Das Leben auf der Cross Academy von Puraido ================================================================================ Kapitel 11: Teil 1 – Kapitel 11 – Gespräche -------------------------------------------- Samstag, 20. September 2008 Kaname schüttelte den Kopf, diese neuen Vampire, sie waren so … undiszipliniert. Zudem glaubte er, dass sie ihn gar nicht richtig wahrnahmen. Sie hörten ihm einfach nie zu. Als Schachfiguren waren sie gar nicht zu gebrauchen, jedenfalls dann nicht, wenn sie nicht anfingen, das zu machen, was er von ihnen verlangte. Er hob leicht den Kopf, als er spürte, wie Sayo auf ihn zukam. Sie waren vorher spazieren gewesen, doch als Kaname einige Unruhen von hier drinnen vernommen hatte, war er gegangen um nachzusehen, wer denn nun schon wieder störte. Doch als er ankam, waren die Vampirzwillinge bereits besiegt. Er drehte sich jetzt wieder zu Sayo um, sie stand nun neben ihm. „Ist jetzt alles wieder in Ordnung?“, wollte sie wissen. Es ärgerte sie ein wenig, dass die Anderen sich nicht einfach mal benehmen konnten. Sie hatte Kaname jetzt schon ziemlich lange nicht mehr gesehen und wollte einfach etwas Zeit mit ihm verbringen. Sie sah, wie Kuraiko gerade Shiro knuddelte, seit wann war der denn hier? Hatte er die Vampirzwillinge besiegt? „Ja, jetzt scheint alles wieder in Ordnung zu sein“, murmelte Kaname. „Wollen wir wieder nach draußen gehen?“ „Gerne“, antwortete Sayo. Sie gingen wieder nach draußen, Sayo erzählte ein bisschen über ihr Leben in den USA. Sie vermisste es etwas, aber sie war auch froh, Kaname wieder zu sehen. „Ich bin froh, dass du dich nicht so … zurückentwickelt hast, dass du immer noch so bist, wie du es vor deinem Auslandsaufenthalt warst“, murmelte Kaname jetzt. Sie hielten beim Brunnen an und Kaname betrachtete Sayo. „In den USA haben sie sich auch nicht so extrem benommen. Na ja, Hiroshi und Akuma schon, sie waren viel zu unkontrolliert, aber Kaori war ganz anders. Warum sie sich hier so komisch benimmt, dass weiß ich nicht, aber ich werde mal mit ihr reden. Ich kann dieses schlampige Verhalten von ihr nicht ausstehen. Und ich denke, wenn sie sich wieder beruhigt, werden die anderen auch anders. Akuma hat schon immer so ziemlich das gemacht, was sie gemacht hat. Auch wenn es den beiden nicht auffällt“, sagte Sayo. „Darüber wäre ich dankbar. Ich wünsche mir im Moment nichts sehnlicher, als dass wieder Ruhe und Ordnung hier einkehren. Zudem ignorieren sie meine Anordnungen konsequent. Haben die etwa keinen Respekt vor Reinblütern?“, fragte er. „Nun ja, in den USA waren wir ja alle auch auf einem Internat und dort war eine Reinblüterin, sie hat sich mit Kaori angefreundet und ist mit ihr in die Vampirclubs gegangen. So wurden es immer mehr, bis wir schließlich alle in den Clubs waren. Sie war allerdings ganz anders als du, Kaname-kun. Ihr war es so ziemlich egal, dass sie eine Reinblüterin war. Sie machte keinen Unterschied zwischen den Levels, sie hat sogar Level D Vampire wie Gleichgesinnte behandelt. Sie hat sogar Menschen so behandelt, als wären sie welche von uns, einige hat sie verwandelt, ihnen aber ihr Blut gegeben, damit sie nicht degenerieren. Ich habe diese Frau nie verstanden, sie war so mächtig, hat aber trotzdem niemals irgendwelche Befehle geben, sie hat sich sogar dazu herabgelassen und teilte mit jedem ihr Blut, wirklich jedem!“ Sayo verstand es immer noch nicht, wie jemand so mächtiges, sich selbst so herabziehen konnte. Kaname sah sie einige Zeit an. „Das ist ja schon beinahe eine Schande für alle Reinblüter“, murmelte er. Sayo nickte nur. „Sie sagte einmal, dass es für sie keinen Unterschied gäbe, dass wir doch alle nur Verdammte auf diesem Planeten seien. Das wir endlich aufhören sollten, etwas besseres sein zu wollen, denn wir seien nichts besseres. Wir seien alle gleich schlecht. Blutsaugende Bestien, nichts weiter. Ich mochte sie nicht wirklich, aber ich habe mich auch nie gegen sie gestellt, denn egal was sie gesagt hat, sie war dennoch eine Reinblüterin“, meinte Sayo. Man sah ihr an, dass es in ihr brodelte. Sie mochte diese Vampirin nicht, die die Vampirrasse so reduzierte. „Was ist mit ihr passiert? Ist sie immer noch in den USA?“, wollte Kaname wissen. „Ja, ist sie. Sie ist zwar ursprünglich auch Japanerin, allerdings ist sie vollständig in die USA gezogen.“ „Dann wollen wir mal hoffen, dass die dort bleibt und nicht hierher kommt und für Unruhe sorgt“, murmelte Kaname. Sayo saß auf dem Rand des Brunnens und sah in den Himmel. „Ja, das wollen wir mal hoffen.“ „Wie sieht es eigentlich mit diesem Shiro aus?“, fragte Kaname plötzlich. „Ich habe einen Teil seiner Fähigkeiten mitbekommen, zudem hat er diese Vampirzwillinge im Alleingang besiegt. Macht ihn das gefährlich? Wie hat er sich in den USA verhalten?“ Sayo musste schmunzeln, Kaname fragte sie wirklich viel in letzter Zeit. „Shiro-chan … Nun, er ist einer der kontrolliertesten Vampire die ich kenne. Er hat seine Blutlust im Griff und ist in den USA nie auffällig geworden. Und ja, ich denke, er ist gefährlich, jedenfalls, wenn man ihn zuerst angreift. Aber ich denke, es wird auch schon ruhiger werden, nur weil er anwesend ist. Auch wenn man es Akuma nicht ansieht, er hat großen Respekt vor Shiro-chan. Selbst Hiroshi ist in seiner Gegenwart zurückhaltender. Wahrscheinlich haben sie alle nur Angst, dass er ihre Fähigkeiten blockiert. Und da er jeden Gegenstand zur Waffe machen kann und sei es noch so makaber, ist er fast überall im Vorteil“, murmelte sie. „Zudem kann noch nicht mal ich ihn einschätzen, er sieht was wir denken, aber noch niemandem ist es gelungen zu erraten, was er denkt. Er ist mir immer noch ein großes Rätsel.“ Man sah, dass es Sayo leicht frustrierte, nicht zu wissen, wie Shiro funktionierte. „Hm, verstehe“, sagte Kaname und dachte nach. Sayo beobachtete ihn eine Weile, sie wusste, dass er sie niemals zu seiner Schachfigur machen würde. Akane lag schon seit einiger Zeit unruhig im Bett, sie konnte nicht mehr schlafen, denn die Blutlust machte sie beinahe wahnsinnig. Im ganzen Haus roch es nach Blut. Sie erhob sich und zog sich an. Danach öffnete sie das Fenster und sprang heraus, geschmeidig landete sie im Gras und machte sich sofort auf den Weg in die Stadt. Akane erreichte sie binnen weniger Minuten, sie blieb nun stehen und witterte. Es roch nach so vielen Menschen. Sie lief in Richtung Westen, dort waren einige Menschen noch auf den Straßen. Es waren drei Stück. Es waren recht junge Leute ungefähr in ihrem Alter. Genüsslich leckte sich Akane über die Lippen, das würde Spaß machen. Schneller als je ein Mensch laufen könnte, bewegte sie sich auf die Menschen zu. Sie vergrub schnell die Zähne im Hals des Ersten. Sie würde sie nicht töten, sie würde ihr Blut trinken und ihnen einfach nur die Erinnerung nehmen. Akane ließ den Menschen bewusstlos zu Boden fallen. Die beiden anderen hatten noch nicht einmal was gemerkt. Schnell lief sie auf den nächsten zu, auch hier ließ sie sich kaum Zeit. Als auch dieser bewusstlos war, drehte sie sich zu dem Letzten um. Er starrte sie panisch an. „M-monster!“, stotterte er. Sie ging langsam auf ihn zu, er würde ihr nicht entkommen. Erneut fuhr sie mit der Zunge über ihre Lippen und leckte sich das verbliebene Blut ab. „Sie waren köstlich“, murmelte sie. „Keine Angst, ich habe sie nicht getötet und dich werde ich auch nicht töten, wenn du jetzt also herkommen würdest …“ Panisch schüttelte der Mensch seinen Kopf. Akane seufzte und bewegte sich, sie stand nun hinter ihm und hielt ihn fest. Sie knickte mit der einen Hand seinen Kopf beiseite und schlug dann ihre Zähne in seinen Hals. Er stöhnte auf. Akane schlang ihren anderen Arm um seine Brust, damit sie ihn besser halten konnte. Sie war noch immer dabei, von ihm zu trinken, als sie plötzlich einen anderen Vampir fühlte. Sie ließ von dem Jungen ab und sah sich um. „Verdammt“, grummelte sie. Schnell löschte sie die Erinnerungen der drei und wollte gehen, doch plötzlich tanzten Flammen vor ihr herum. „Wo willst du denn hin?“, fragte Akatsuki Kain. Akane drehte sich zu ihm um. „Ah, du bist das“, murmelte sie. „Was machst du hier?“ „Das sollte ich eher dich fragen, du weißt, dass Bluttrinken verboten ist“, meinte er. „Echt, nicht nur auf dem Schulgelände, sondern auch außerhalb? Ist ja ätzend“, grummelte sie. Akatsuki zuckte mit den Schultern. „Ist nun mal so. Aber keine Sorge, ich werde dich nicht verpfeifen. Hast du ihre Erinnerungen gelöscht?“, wollte er wissen. „Ja, so blöd bin ich ja nun auch nicht …“, sagte Akane. „Hätte ich jetzt auch nicht erwartet.“ „Also, verfolgst du mich jetzt, oder wie?“, fragte sie. „Nein, ich bin nur hier, weil ich selbst noch einige Dinge brauche, dann hab ich dich und den Blutgeruch wahrgenommen, also hab ich die Richtung gewechselt“, erklärte er. „Ach so.“ „Sag mal, ich hab so das Gefühl, das ihr USA-Vampire ziemlich unbeherrscht seid“, sprach Akatsuki an. „Nein, nicht unbeherrscht … nicht direkt jedenfalls, es ist nur so, dass wir in den USA trinken durften wann wir wollten und hier halt nicht. Mit der Umstellung komme ich noch nicht so ganz klar“, meinte sie. „Verstehe. Na ja, wollen wir zurückgehen?“, fragte er. „Musst du nicht noch was erledigen?“ „Das kann ich später machen, komm wir gehen zurück, du müsstest ja jetzt satt sein“, murmelte Kain. „Wenns dich glücklich macht“, nuschelte Akane. Akatsuki schnaubte leicht, ehe er wieder in Richtung Cross Academy ging, Akane folgte ihm. Auf dem Weg zur Schule unterhielten sie sich noch ein bisschen über Akanes USA-Aufenthalt. Als sie auf dem Schulgelände ankamen, sahen sie die Vampirzwillinge, sie tigerten auf dem Hof herum und umkreisten sich gegenseitig. Was sollte das nun schon wieder? Als Akane und Akatsuki an ihnen vorbei liefen hielten sie inne. „Hey, Akane!“, rief Sasori. Die beiden eilten auf sie zu. Sasori legte ihr einen Arm um die Schulter und Kumo seinen um ihre Taille. „Sag mal, du bist doch auch mit diesem Shiro befreundet, hab ich recht?“, begann Sasori. „Ähm, ja“, stammelte Akane, was sollte das denn jetzt auf einmal? „Hör zu, du könntest dich nicht zufällig an ihn heranschleichen und für uns töten?“, fragte er gerade heraus. Akane zog überrascht die Augenbrauen hoch. „Wieso denn das?“ „Nun ja, er hat unsere Fähigkeiten blockiert, zudem ist mir der ganze Typ unheimlich, also bitte!“ Sasori sah sie mit einem, für ihn schon irgendwie süßen Blick an. Zudem hatte er ein nettes Lächeln aufgesetzt. „Jungs, hört mal, die Leute müssten bestimmt nicht zu solchen Maßnahmen greifen, wenn ihr euch anständig verhalten würdet. Seid doch ab jetzt einfach mal nett zu den Anderen, dann würden sie euch sicher mögen.“ Akane sah, wie Sasori aufhorchte und ahnte Schlimmes, seinen Gefühlen nach zu urteilen jedenfalls. „Und nein, wir drängen uns niemandem auf und sind nicht übertrieben nett und wir planen auch keine heimlichen Attentate“, fügte sie hinzu. „Ach menno, wie langweilig. Aber was meinst du, Bruder, wollen wir ab jetzt nett sein?“, fragte er Kumo. Was Akane nicht sah, war, dass er ihm dabei zuzwinkerte. „Aber sicher doch, wieso nicht. Versuchen wir doch einmal nett zu sein. Darauf bin ich in den ganzen Jahren noch nicht einmal selbstständig gekommen. Überraschend“, murmelte Kumo. „Gut, dann ist es beschlossene Sache. Wir sind ab jetzt nett! Danke, Akane-chan“, meinte Sasori mit entschlossener Stimme. Akane lief ein Schauer über den Rücken, als er sie Akane-chan nannte. Bevor sie noch etwas anderes sagen konnte, waren sie schon bei Akatsuki, sie nahmen ihn so wie Akane in den Arm. „Also, du bist doch mit diesen Aido befreundet, nicht wahr?“, fing Kumo an. „Er … ist mein Cousin, ja, wir sind befreundet“, murmelte Akatsuki überrascht. „Gut, dann könntest du ihm doch sagen, dass wir jetzt nett sind und ihn vielleicht überreden, dass er mal mit uns ausgeht, damit wir ihm zeigen können, wie nett wir sind. Na, wäre das was?“, meinte Kumo weiter. „Ähm, nein, das werde ich nicht machen … Sagt ihm das selber. Ich glaube allerdings, dass er sich besser fühlen würde, wenn ihr ihn ganz in Ruhe lassen würdet“, sagte Akatsuki. „Ach nein, das will ich aber auch nicht. Na ja, wir werden, dadurch dass wir jetzt nett sind, ihm mehr Zeit lassen, sich an uns zu gewöhnen. Wer weiß, vielleicht mag er uns ja“, meinte Kumo hoffnungsvoll. „Hff, sicher, dann macht das mal, aber lasst mich jetzt los, das wäre sehr nett“, grummelte Kain. „Aber natürlich, wenn das für dich nett ist, werden wir das sofort machen“, meinte Sasori, dann ließen sie ihn los. „Also, wollen wir jetzt zurückgehen?“, fragte Kumo. „Aber sicher doch, mein Bruder“, antwortete Sasori. „Na, kommt schon, gehen wir doch zusammen zurück“, schlug er vor. Akatsuki und Akane sahen sich an, ihre Blicke sagten mehr als Worte über diese Situation. Kopfschüttelnd liefen die beiden hinter den Vampirzwillingen her. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)