Das Leben auf der Cross Academy von Puraido ================================================================================ Kapitel 153: USA-Teil – Kapitel 4 – Unter Killern ------------------------------------------------- Sonntag, 6. August 2006 Schnell huschte Kyra, die über alles gefürchtete Vampirkillerin, durch die dunklen Straßen. Sie hatte ein neues Ziel, welches sie schon seit geraumer Zeit verfolgte. Sie hatte es sich zur Aufgabe gemacht, sämtliche Vampire auf dieser Welt auszulöschen, nicht, weil sie die Menschen vor ihnen beschützen wollte, nein, sie wollte lediglich Rache. Sie kletterte flink eine Regenrinne hoch und erreichte so das Dach, von nun an verfolgte sie ihr Ziel über die Dächer. Sie war keine Hunterin, weshalb sie ihre Aura nicht verbergen konnte, aber wozu sollte sie sie schon verbergen, sie schaffte es immer, ihre Opfer zu töten. Sie merkte, dass der Vampir sich langsam in Sicherheit wiegte, da er sie nicht mehr direkt hinter sich spürte, er achtete aber nicht darauf, dass sie stattdessen auf die Dächer ausgewichen war. „Pff, von wegen Killerin, die jeden zur Strecke bringt, ich lebe schließlich noch“, meinte er schnaubend. Er glaubte, er hätte Kyra schon besiegt. Doch da hörte er ein seltsames Geräusch, eine Art glucksen. Er sah sofort nach oben, doch es war bereits zu spät. Die Killerin stürzte in die Tiefe und landete direkt vor dem Vampir. Ihr Grinsen war teuflisch und es war das Letzte, was der Vampir zu Gesicht bekam, ehe sie ihm den Kopf abschnitt. „Und einer weniger“, grinste Kyra zufrieden, nachdem der Sand zu Boden gerieselt war. Ihre Gesichtszüge glätteten sich aber schnell wieder, denn sie wusste, dass er nur einer von vielen war. Sie wusste zudem, dass heute schon wieder neue Vampire angekommen waren und sie alle befanden sich in der Schule von diesem verdammten Snake. Einem Vampir, der Schutzschilde erzeugen konnte, sodass sie das Gebäude nicht einfach betreten konnte. Sie musste warten, bis er herauskam … Sie stieß ein Seufzen aus und schob ihr Messer zurück in die Halterung an der Innenseite ihres schwarzen Mantels. Die Innenseite war komplett mit den verschiedensten Waffen geschmückt. Für normale Leute, wäre allein schon das Gewicht, dieser ganzen Waffen kaum tragbar gewesen, aber Kyra machte es nichts aus. Sie drehte sich um und lief zurück, sie wollte sehen, ob sie noch einen weiteren Vampir fand. Immerhin gab es hier genug Vampire … schließlich war das Chicago … Die zweiunddreißigjährige Killerin schlenderte also durch die Straßen, als sie plötzlich ein Geräusch hörte. Neugierig blieb sie stehen, denn es war ein Schrei gewesen. Ein Hilfeschrei … Sie schlich auf das Gebäude zu und späte durch ein Fenster direkt ins Wohnzimmer. Sie hob die Augenbrauen, als sie sah, dass die Wände komplett in rot getaucht waren. Sie sah einen Mann, er fuchtelte mit einer Uzi vor dem Gesicht einer Frau umher, leider konnte Kyra nicht verstehen, was er sagte. Sie beobachtete das Schauspiel weiter, der Mann war ganz offensichtlich ein Mensch, so viel war sicher. Er wirkte nervös und irgendwie überdreht. Er schlug die Frau immer und immer wieder und irgendwann schoss er auf sie. Kyra hob die Augenbrauen an. Also wirklich, wie schlampig er dabei vorging … Reine Munitionsverschwendung! Der Killerin reichte es und sie steuerte auf die Tür zu, sie trat sie ein und stürmte ins Wohnzimmer. „Momentchen Mal, was soll das denn werden?“, fauchte sie den Mann an. Dieser zuckte zusammen und wirbelte zu ihr herum. „Wa-Was willst du von mir?“, keuchte er und zielte mit der Waffe auf sie, dabei zitterte seine Hand stark. Kyra machte nicht mal Anstalten, sich zu verteidigen. „Ich finde es furchtbar, dass du einfach so Munition verschwendest! Ein präziser Schuss in den Kopf und die Frau wäre auch tot gewesen, du musst ihr nicht noch x-mal durch den Körper schießen. Schau, sie lebt immer noch!“, meckerte Kyra. Dann zog sie ihre Beretta und setzte der Frau einen Kopfschuss. „Siehst du, jetzt ist sie tot und nur eine Kugel verbraucht. Zudem, wenn du so zitterst, triffst du mich nicht mal, wenn ich vor dir stehe!“ Der Mann zuckte zusammen und wich zurück. „Wer bist du?“, wollte er wissen. Kyra grinste. „Ich bin Kyra und ich bin die beste Killerin der Welt“, stellte sie sich vor. „Ah, okay … ich bin Wang Liu“, stellte sich der nervöse Mann auch endlich vor. Er hatte zerzauste schwarze Haare und braune Augen, er war Chinese. „Na dann, schön für dich. Und jetzt komm mal mit, ich werde dir schon beibringen, wie man sparsamer mit seiner Munition umgeht“, versprach sie. Wang blinzelte einige Male. „Äh, okay“, antwortete er. Kyra nickte und drehte sich auf dem Absatz um, sie verließ das Haus und Wang folgte ihr. Er war etwas überrumpelt. „Hm, wie mir scheint, hast du gerade deine Jungfräulichkeit verloren“, begann Kyra nach einiger Zeit. „Was?“ „Du hast eben das erste mal auf einen Menschen geschossen, nicht wahr?“, wollte sie wissen. „Ja …“ Danach liefen sie schweigend weiter. Irgendwann kamen sie bei einem heruntergekommenen Hotel an, Kyra betrat es und Wang folgte ihr weiter. Sie ging rauf in den sechsten Stock und öffnete dort eine Tür. Dort wurde sie schon erwartet. „Na, wieder eine lange Nacht gehabt?“, wollte Lee wissen. Er war ein ehemaliger Hunter und folgte ihr seit circa einem Jahr. Warum er das tat, war Kyra zwar schleierhaft, aber er war stark, so einen konnte man wenigstens gebrauchen. „Jap, und ich hab was mitgebracht“, murmelte sie und trat zur Seite. Wang kam zum Vorschein und er zuckte sogleich vor Lee zurück. Dieser hob nur die Augenbrauen und betrachtete den Neuankömmling, dieser war einen Kopf kleiner als Lee, was nicht schwer war, immerhin war der Hunter zwei Meter groß. „Und wer ist das?“, wollte er wissen. „Ich bin Wang Liu …“, stellte sich Wang erneut vor. „Schnauze, ich hab mit Kyra geredet“, blaffte Lee ihn an. Kyra war in der Zwischenzeit zum Küchenschrank gegangen und hatte einen Whisky daraus hervorgeholt. „Ich hab ihn getroffen, als er gerade jemanden umgebracht hat. Da er dabei aber so verschwenderisch umgegangen ist, habe ich ihn mitgenommen. Ich will ihm zeigen, wie man munitionssparend schießt“, meinte sie. Lee sah Kyra genervt an. „Ah ja, okay … wie du meinst“, er ging auf sie zu und beugte sich zu ihr hinunter. „Ist das dein ernst? Der Typ sieht nicht sonderlich fähig aus.“ „Ich weiß, aber ich werde schon noch was aus ihm machen“, murmelte Kyra und nippte an ihrem Whisky. Dann drückte sie Lee zur Seite, zumindest versuchte sie es, denn Lee war nicht nur groß, sondern auch relativ schwer, weshalb sie ihn nicht so einfach wegdrücken konnte. „Meine Güte, Lee, mach dich nicht so breit, du versperrst mir den Weg!“, fauchte Kyra. Lee lachte. „Na, zu schwach?“ „Tsh, nein …“, dann stellte sie ihr Glas auf den Tresen und schwang sich darüber, geschickt landete sie auf der anderen Seite und sah Lee kalt an. Ohne ein weiteres Wort ging sie auf Wang zu, dieser schien sich in der Zwischenzeit beruhigt zu haben. Er sah Kyra aus kalten Augen an. Mit einer raschen Bewegung packte er sie am Hals und drückte sie gegen die Wand. Als er jetzt in Kyras Augen sah, bemerkte es die Killerin. Auf ihrem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. „Ah, interessant, du bist gar kein Anfänger, sondern hast nur so getan“, murmelte Kyra. „Erraten. Ich bin Wang Liu, Profikiller der Hongkong-Triaden“, stellte er sich vor. „Erstaunlich, du kannst gut Schauspielern, ich habe dir das echt abgenommen, dieses panische und so“, lobte Kyra. „Schauspieler war ich, bevor ich zu den Triaden kam“, meinte er. „Und was nun?“ „Nun ja, ich soll dich töten, dich und deinen Hunterkollegen. Du hast wohl mal ein sehr hohes Tier bei den Triaden erlegt, das passt denen gar nicht und jetzt wollen sie Rache“, erzählte Wang. „Oh, ich kann mich an nichts erinnern … liegt vielleicht daran, dass ich vorher nicht groß nachfrage, wenn ich jemanden töte“, nuschelte Kyra, dann ließ sie das Glas fallen und trat Wang in den Bauch. Er ließ sie los und sie wirbelte herum. Sie holte mit der Faust aus, doch Wang fing sie auf. Er versuchte, ihren Arm zu verdrehen, doch Kyra war schneller, sie befreite ihre Hand und wickelte ihren Arm um seinen. Sie hielt ihn fest und brach ihm dabei fast die Knochen. Mit einer fließenden Bewegung drehte sie ihm den Arm auf den Rücken und hielt ihn fest. „Schade, Wang, ich dachte, du hättest mehr drauf. Dafür, dass du dich selbst Profikiller nennst, kannst du erschreckend wenig“, spottete sie. „Heutzutage kann sich jeder Killer nennen, wie mir scheint.“ Sie riss Wang hoch und verfrachtete ihn auf einen Stuhl. Mit Handschellen fesselte sie ihn. „So und nun kommen wir mal zum eigentlichen Thema, wer hat dich damit beauftragt, mich zu töten?“, wollte sie wissen. „Werde ich dir nicht sagen … aaah!“, er schrie auf, als Kyra eines ihrer Springmesser zog und ihm die Wange aufschlitzte. „Oh doch, das glaube ich aber schon“, murmelte sie. Wang spie Blut aus. „Na schön. Luan Tau, das Oberhaupt der Hongkong-Triaden hat mich damit beauftragt, dich zu töten. Da angenommen wird, dass du eines seiner Familienmitglieder getötet hast. Und zwar seinen Cousin zweiten Grades, Akito Higurashi“, erzählte er. „Akito Higurashi … Nie gehört, wer soll das sein?“, wollte sie wissen. „Nun ja, zuletzt lebte er hier in Amerika, in New York City, um genau zu sein unter dem Namen Akito Smith, welchen er Bonnie Smith, seiner Ehefrau zu verdanken hat“, führte Wang weiter aus. „Akito Smith … hm, nein, sagt mir nichts“, entgegnete Kyra. Lee wurde aber hellhörig, er wusste um wen es sich bei Akito Smith handelte. „Kyra, lass mich mal mit ihm reden.“ Kyra sah zu ihm auf, dann ging ihr Blick wieder zu Wang. Sie zuckte mit den Schultern. „Okay, was solls. Er gehört dir“, meinte sie. Dann trat sie zur Seite. „Luan Tau ist Chinese, nicht wahr? Und Akito Smith ist Japaner. Mir sind beide Namen ein Begriff und ich weiß, dass Luan Akito niemals ausstehen konnte. Warum sollte er also versuchen, seinen Cousin zweiten Grades zu rächen?“, hakte Lee nach. „Was weiß ich. Ich bin nur der Killer, den er angeheuert hat“, fauchte Wang, wofür er sich einen Schlag von Lee einfing. „Nun ja, lass mich dir eins sagen“, fing Lee aus Englisch an, ehe er in Chinesisch weiter redete. „Akito ist mein Großvater gewesen und nicht Kyra hat ihn getötet, sondern ich, kapiert. Und jetzt werde ich dich gehen lassen und du wirst nach China zurückreisen und diesem Luan sagen, dass er Kyra in Ruhe lassen soll, kapiert? Sonst muss ich sehr böse werden“, während er mit Wang sprach, schaute er ihm unentwegt in die Augen. Das hatte zufolge, dass Wang hypnotisiert war, während er mit ihm redete. Wang nickte und antwortete ebenfalls auf Chinesisch. „Ist gut, werde ich machen.“ Lee nickte und sprach dann wieder in Englisch zu ihm. „Gut, dann lasse ich dich jetzt frei und du tust, was ich dir gesagt habe“, mit diesen Worten riss er die Handschellen entzwei. „He, was soll das?“, wollte Kyra wissen, die natürlich nicht verstanden hatte, was Lee auf Chinesisch gesagt hatte. „Ich hab ihm gesagt, er soll zu seinem Boss gehen und ihm was von mir ausrichten. Nur keine Panik“, versuchte Lee Kyra abzulenken, während Wang nach draußen verschwand. „Im Übrigen …“, der Hunter ging auf sie zu und sah ihr in die Augen. Kyras Lider wurden augenblicklich schwer und senkten sich leicht. Er riss sie herum und drückte sie auf das Bett. „Das hat mir irgendwie den Abend versaut, dass er hier war. Mach es wieder gut, ja“, wies er sie an. Kyra nickte in Trance. Lee lag neben einer schlafenden Kyra. Die Killerin sah ein wenig malträtiert aus. Schließlich war er nicht gerade sanft zu ihr gewesen. Er drehte sich herum und lag nun hinter ihr. Mit der Hand strich er über ihren Arm. „Weißt du, ich müsste dir das gar nicht antun, wenn du dich nur an mich erinnern könntest. Und wenn du mich nicht jedes Mal umbringen wollen würdest, wenn ich das mache … Aber anders bist du ja nicht zu bändigen …“, er seufzte und betrachtete die Frau weiter, die es ihm so angetan hatte. „Du erinnerst dich einfach nicht mehr an mich, das ist Schade, wirklich sehr Schade. Dabei wäre es für uns beide einfacher, wenn es dir wieder einfallen würde.“ Er zog sie fester an sich, sein Blick wurde weicher, als er es gerade eben noch gewesen war. „Irgendwann … Kyra, irgendwann wirst du dich daran erinnern, dann muss ich dich nicht mehr vergewaltigen …“ Lee legte sich zurück und hielt sie weiterhin fest. Er wusste, wenn er aufwachte, würde sie ihn schon erwarten, allerdings mit einer geladenen Kanone. Das Leben war schon manchmal gefährlich, aber für Kyra lohnte es sich … Hosted by Animexx e.V. 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