Die Entscheidung des Bruders Reika Serie 4 von CheyennesDream ================================================================================ Kapitel 12: Ehre und Stolz -------------------------- Kapitel 12 - Ehre und Stolz Sobald sich Sesshomaru von Ipeks Gebeinen abwandte, sah er sich auf dem Kampfplatz um. Noch immer war von Kougas Wölfen keine Spur zusehen und dies ließ vermuten, es gab doch noch Verbündete des fremden Lords. Was jedoch den Herrn der westlichen Länder jetzt erstaunte die Anwesenheit der Drachenkriegerin. Sie war jung und konnte gerade dem Kindesalter entwachsen sein aber ihre Angriffe und die Verteidigung zeugte von einer guten Ausbildung. Ebenso geschickt ging der Anführer des Wolfsrudels mit dem Schwert um. Kouga verstand eindeutig etwas davon, seine Technik war ausgefeilt und ließ den Schluss zu, dahinter steckte jahrelange Übung. Obwohl der Wolf schon immer ein Schwert getragen hatte, erlebte Sesshomaru zum ersten Mal, wie dieser es einsetzte. Einer gewissen Bewunderung konnte er sich deshalb nicht erwehren. Am Rande des Waldes beobachtete Tarek immer noch den Kampf. Mehrmals versuchte Myra in seine Nähe zu kommen, wurde aber immer wieder von den Soldaten daran gehindert. Schon als sich die beiden Brüder plötzlich gegen ihre Feinde wandten und kurz nach den ersten Attacken erkannte der dunkelhaarige Dämon aus Sibirien die Niederlage. Er hätte den Augenblick nutzen können, um zu fliehen. Doch wohin sollte er gehen. Für immer würde er ein Gejagter sein, ein Namenloser? Er schätzte Ipeks älteren Bruder so ein, dass dieser auf ihn ein Kopfgeld aussetzen würde. Immerhin war er ein Verräter, hatte den Eid ebenso gebrochen. Zwar gehörte er nicht zu Okamis Familie, war aber durch Blut mit Ipek verbunden. Dessen Vater gestand ihm das Recht zu leben zu und ermöglichte ihm eine angemessene Ausbildung, sobald er von seiner Existenz erfuhr. Somit verdankte er Okami viel. Tarek wollte zwar die Herrschaft über Sibirien, war bereit um dieses Ziel zu erreichen alles einzusetzen, was ihm zur Verfügung stand. Dennoch hatte auch er seinen Stolz. Er war kein Feigling. Eine Niederlage würde er akzeptieren und sich den Konsequenzen stellen. Doch es gab noch einen Weg, den der Ehre. Getötet zu werden in einem fairen Kampf, war immer noch besser als die andere Möglichkeit, als Verräter hingerichtet zu werden. So wählte er den Kampf mit einem Gegner, den er für würdig hielt. Sobald Ipek tödlich getroffen wurde, trat Tarek zu den Kämpfenden und befahl: "Zieht euch zurück!" Danach wandte er sich an den Hanyou und schlug vor: "Wir beide werden gegeneinander kämpfen. Sollte ich unterliegen, werden du und dein Bruder die Überlebenden nach Hause zurückkehren lassen. Sie haben nur Befehlen gehorcht." Inuyasha ließ seinen Blick kurz zu dem Älteren schweifen. Dieser stand noch bei Ipeks Überresten und sah sich in der Ferne um. Deshalb nickte er und stimmte damit den Bedingungen zu. Kaum hatte Tarek seine Bestätigung, griff er an. Es wurde ein harter Kampf, in dem keiner Schwäche zeigen wollte, noch versuchte zurückzuweichen. Immer wieder trafen sich die Klingen zum Schlag oder bei der Abwehr. Später gingen beide dazu über die Techniken ihrer Schwerter zu benutzen und Inuyasha musste erleben, das sein Bakuryuuha wirkungslos war. Dann fand er heraus, dass Tarek einen Bannkreis einsetzte. Nur kurz gönnte sich der Hanyou eine Pause, atmete tief durch und überlegte seine Vorgehensweise. Mit einem leichten überlegenden Lächeln wehrte er die nächste Attacke des sibirischen Dämons ab, sprang zurück und hob seine eigene Klinge mit den Worten: "Kaze no Kizu", schleuderte er die Windnarbe auf seinen dunkelhaarigen Gegner. Noch während sich das Licht teilte und auf Tarek zuraste, sprang Inuyasha hinterher. Der sibirische Youkai errichtete seinen kaum sichtbaren Bannkreis und ließ die Energie abprallen, runzelte dann plötzlich die Stirn, weil ihm die Windnarbe schwächer vorkam als vorher. Dass es nur ein Ablenkungsmanöver sein sollte, bekam Tarek sofort zuspüren. Der Halbdämon kam mit ungeheurer Geschwindigkeit auf ihn zugesprungen, gleichzeitig wurde die Klinge von Tessaiga rot. Dann befand sich Inuyasha unmittelbar vor dem gegnerischen Krieger und ließ sein Schwert auf den Bannkreis prallen. Doch, statt das dieser den Schlag abwehrte, schnitt die rote Klinge mit Leichtigkeit durch den Schutzmantel. Für einen Moment blieb Ipeks Bastard Bruder bewegungslos stehen, dann wich er ein großes Stück zurück. Er versuchte gleich darauf einen neuen Bann um sich herum zu errichten, schaffte es aber nicht mehr, da Inuyasha mit einer starken Attacke des Kongosoha nachsetzte. Der Hundedämon wurde von den Adamantsplittern an unzähligen Stellen seines Körpers getroffen, dennoch gelang es ihm eine eigene Energiewelle auf den Hanyou zuwerfen. Dank Tessaigas Schwertscheide richtet sie jedoch keinen Schaden an und Sesshomarus Bruder blieb unverletzt. Noch immer hielt sich Tarek auf den Beinen, biss die Zähne zusammen, konzentrierte seine ganze Kraft. Einen letzten Angriff wollte er durchführen, um dem Hanyou keinen leichten Sieg zu gönnen. Inuyasha stand mit einem überlegenen Lächeln da, beobachtete die Vorgehensweise des sibirischen Dämons. Kaum zischte die Energielanze auf ihn zu, kicherte er etwas und murmelte: "Darauf habe ich gewartet." Mit diesen Worten folgte ein Bakuryuuha, das Tarek diesmal nicht abwerte und seinen Tod bedeutete. Mit großen Augen, in denen Überraschung lag, fiel er auf die Knie, sah zu dem Hanyou auf. Abwartend stand Inuyasha vor ihm, dennoch holte er nicht zum letzten Schlag aus. Er war niemand, der einen Gegner niederstreckte, wenn dieser bereits am Boden lag. Außerdem würde Tarek sowie so nicht überleben. Der dunkelhaarige Dämon schüttelte leicht den Kopf, betrachtete seinen mit Adamantsplittern gespickten Körper. Es war gut so, er hatte den Tod gewählt und akzeptierte ihn. Er sagte einige Wörter in der Sprache seines Heimatlandes, bevor er endgültig zusammenbrach. Erst Myras Worte schreckten den Hanyou auf. Er drehte sich zu der Drachenprinzessin um. Diese übersetzte Tareks letzte Worte sinngemäß: "Alles habe ich nicht verstanden aber er ist stolz einen würdigen Gegner gefunden zuhaben. Ipek war ein Dummkopf, der zum zweiten Mal einen Halbdämon unterschätzt hat, obwohl er es hätte besser wissen müssen." Nachdenklich blickte Inuyasha zu den Überresten und dann fiel ihm die unnatürliche Stille auf. Zwar hatte Tarek den Befehl gegeben sich zurückzuziehen, doch nicht alle hatten dem folgegeleistet. Jetzt, wo sich der silberweißhaarige Hanyou umwandte, um nach anderen Gegnern Ausschau zuhalten, stellte er zu seinem Bedauern fest das alle sich vom Kampf zurückgezogen und seinen Bemühungen zugesehen hatten. "Keh", murmelte er: "Die amüsieren sich, während ich die ganze Arbeit habe." "Fußvolk, Inuyasha", merkte Sesshomaru leise an, da er die Worte seines Bruders gehört hatte. Doch der Erbprinz erwiderte grimmig, mit einem Blick auf Tarek: "Das war kein Fußvolk, dieser Hund ist der ältere Bastardbruder von Ipek. Er hat dich benutzt, damit du Ipek aus dem Weg räumst. Seine Absicht war sich Sibirien anzueignen. Tarek war vermutlich ein weitaus schlimmerer Feind. Die westlichen Länder haben ihn nicht interessiert. Es passte ihm nur nicht, das es noch ein paar Erben gab. Deshalb wollte er, erst mich aus dem Weg räumen, damit er sich dann ungestört dir widmen kann." Darauf erwiderte Sesshomaru nichts. Es war vorbei und sie hatten gesiegt. Er richtete seinen Blick wieder in die Richtung, wo die Höhle lag. Etwas schien dort in der Nähe vorzugehen und so betrachtete der Lord den Horizont, um bei möglicher Gefahr aus der Richtung sofort reagieren zu können. Währenddessen ging der Hanyou hinüber, um mit der Drachenprinzessin noch ein paar Worte zu wechseln. Auf dem Weg dorthin verzog er das Gesicht, dann lächelte er zufrieden. "Ich habe doch gesagt, dass ich den Kerl umlege, der meinen Bruder töten will." Kouga hatte seine Klinge gereinigt, steckte sie gerade wieder in die Scheide und trat neben den Herrn der westlichen Länder. Dieser nickte ihm kurz zu und danach ließ der Fürst seinen Blick zu Myra schweifen. Leise fragte er: "Sie hat uns geholfen. Waren die Drachen nicht Ipeks Verbündete?" "Myra ist nicht nur die Tochter der Drachenherrscherin, sondern auch die zukünftige Thronerbin. Sie lebt mit ihrer Familie auf dem Festland nördlich von hier. Hin und wieder bieten sie ihre Dienste Reisenden an die über das Meer müssen. Deshalb dienten sie den Hundedämonen. Offenbar haben sie auf Befehl ihrer Königin die Hilfe eingestellt und sind abgereist. Tarek hat jedoch hinterrücks einen Anschlag auf ihren Vater verübt, danach stürzten beide unabhängig voneinander ab. Myra wurde von meinen Wölfen gefunden. Ihr Vater landete auf der anderen Seite des Berges, sein Schicksal ist uns nicht bekannt." "Ich vermute, mein Vater ist gestorben. Sollte er jedoch überlebt haben, werde ich ihn wiedersehen", erklang eine weibliche Stimme in ihrer unmittelbaren Nähe. Die Drachenprinzessin war herbeigekommen und verbeugte sich nun: "Es ist mir eine Ehre gewesen, an der Seite solcher tapferer Krieger zu kämpfen." Danach wandte sie sich zum gehen. Doch Inuyasha wollte wissen: "Ich stehe in deiner Schuld. Können wir dir helfen?" Myra schüttelte den Kopf, sie seufzte kaum hörbar und sagte: "Ich habe den Befehl meines Vaters missachtet, deshalb sollte ich schnell heimkehren. Was Schuld betrifft ...", sie unterbrach sich, sah den silberweißhaarigen Fürsten an und fuhr dann fort: "Nein Lord Sesshomaru hat bereits einen Teil der Schuld beglichen, weil er Ipek getötet hat. Ihr Prinz Inuyasha habt Tarek erledigt, den Dämon, der meinen Vater verwundete. Ich danke euch.", damit verbeugte sich das junge Drachenweibchen noch einmal und ging. Sie verwandelte sich in ihre wahre Gestalt und flog fort. Sesshomaru hatte schon früher mit Drachen zu tun gehabt und er wusste, dass er von ihr keine Fragen beantwortet bekommen würde. Vieles von Kougas Erzählung deckte sich mit den Dingen, die er durch Nimrod wusste. Die Drachen hatten ihnen geholfen, sie als Gegner zu haben, hätte den Kampf vermutlich in eine Niederlage enden lassen. Das brachte den Lord auf die restlichen überlebenden Gegner. Inuyasha hatte sein Wort gegeben, das sie friedlich abziehen durften. Das Wort seines Bruders war auch für ihn bindend. Deshalb trat er zu der Gruppe Krieger hinüber und sagte zu ihnen, wobei seine Stimme vor Verachtung nur so tropfte: "Verschwindet aus diesem Land. Sollte ich jedoch einen von euch hier wiedersehen, bin ich nicht so gnädig." Einer von ihnen, besonders mutig in dem Moment, wollte ein wenig die Wogen glätten und eine Information loswerden: "Herr. Es interessiert euch vielleicht. Lord Ipek hat weder eine Gefährtin noch Nachkommen." Der Sprecher zuckte dann zusammen, als der silberweißhaarige Hundedämon seinen durchdringenden Blick auf ihn richtete. Die goldenen Augen strahlten eine ungewöhnliche Kälte aus. Doch alles was der Fürst tat, war eine wegwerfende Handbewegung, als ob er lästige Fliegen davon scheuchte. Der Krieger sah sich bereits neben Tarek als Leiche liegen. Froh so glimpflich davon gekommen zu sein, eilte er zusammen mit den Anderen davon. Inzwischen kannte sie alle die Stärken dieser beiden Brüder und keiner wollte ihren Unmut erneut auf sich ziehen. Kurz darauf waren die Überlebenden Richtung Norden verschwunden. Diesen Moment nutzte der Hanyou, ging zu seinem älteren Bruder: "Es waren übrigens Acht. Du hast die verdammte Krähe nicht erwähnt die mir hinterher spioniert hat." Der Youkai sah den Jüngeren an und dachte kurz nach. Dann begriff er. Sein Bruder musste seine Worte zu Ipek vernommen haben, trotz das er in Kämpfe verwickelt war. Für das, was der Hanyou getan hatte, sich wacker geschlagen und sogar über sich selbst hinaus zuwachsen, verdiente ein Lob. Er war stolz auf ihn. Dennoch würden die Worte niemals seine Lippen verlassen. Deshalb sagte er nur: "Du hast gut gekämpft. Vielleicht sollte ich in Zukunft deiner menschlichen Hälfte die Achtung zollen, die sie verdient." Inuyasha schaffte es nicht, darauf etwas zu erwidern, denn es erklang eine verlegene Stimme auf der Schulter von Sesshomarus. "Herr?" "Was willst du Myouga?", fragte der Lord mit einem leichten genervten Unterton. "Euer Blut", kam die kurz Antwort, die sogar den Hanyou schlucken ließ. Er rechnete schon mit dem Schlimmsten. Im nächsten Moment fand sich der Flohdämon zwischen den Giftklauen der rechten Hand wieder. Der Blick, mit dem er bedacht wurde, war eisig und durchdringend. Dennoch wagte er etwas zu wispern: "Schwächlicher Hanyou." Damit erzielte der Floh aber nur den einen Effekt, dass die Augen noch kälter wurden. Doch dann setzte ihn der Daiyoukai zurück auf seine Schulter, und während er seinen Kopf etwas schräg hielt, damit der Hals frei war, befahl er mit ruhiger Stimme: "Bediene dich! Ich halte mein Wort." Das ließ sich Myouga nicht zweimal sagen. Er stieß seinen Rüssel in das weiche Fleisch und saugte. Danach murmelte er zufrieden: "Mmh köstlich. Wie ich es, von euch erwartet ..." Den Satz konnte er nicht beenden. Denn im gleichen Moment kam eine Klauenhand näher und der Floh wurde weggeschnippt, landete aber glücklicherweise bei Inuyasha, wo er sich ebenso bediente. Dieser beschwerte sich jedoch nicht. Die Aufmerksamkeit der drei Zurückgebliebenen wurde jetzt von einem hellen Lichtschein gefesselt. Brandgeruch lag in der Luft und die Richtung, wo der Feuerschein zu sehen war, behagte dem Wolf überhaupt nicht. Mit den Worten: "Meine Wölfe", rannte er plötzlich davon. Sesshomaru und seine jüngerer Bruder folgten ihm, da auch sie die Ursache herausfinden wollten. Als Kyan aus seiner Ohnmacht erwachte, feststellte das seine Wunden gut versorgt waren, schlief er kurz darauf wieder ein. Erholt und beinahe geheilt wachte er mitten in der Nacht auf. Diesmal nahm er von seiner Umgebung wesentlich mehr wahr und entdeckte bald darauf seine beiden Retterinnen. Sie schliefen fest in der Nähe der kleinen Feuerstelle, mitten im Raum. Er war den beiden Frauen dankbar und überlegte, wie er sie belohnen konnte, vor allem da er nicht viel bei sich trug. Dann hatte er die Lösung. Als er und sein Bruder Samir noch Kinder waren, hatten sie sich nahe gestanden. Damals ließen sie sich jeweils einen Drachenanhänger aus Jade anfertigen, den sie immer um den Hals trugen. Ein Zeichen ihrer Verbundenheit. Doch jetzt nach Samir Verrat, verlor dieser Gegenstand seinen Zweck. Weil er nach dem Kampf seinem Halbbruder die Kette abnahm, trug er sie jetzt bei sich. Er holte sie aus der Tasche hervor, betrachtete sie kurz wehmütig. Es war ihm schwergefallen den Anderen zutöten, noch immer spürte er den Stich in seiner Brust, den Samirs boshafte Handlungen verursacht hatten. Es würde lange dauern dies zu überwinden. Damit, das er das Zeichen ihrer Verbundenheit fortgab, wollte er den ersten Schritt tun, um den Verrat zu vergessen. Deshalb hinterließ Kyan den beiden Frauen diese Ketten mit dem Drachenanhänger und verschwand heimlich in der Nacht. Sobald er außer Sichtweite der Hütte war, überlegte er seine nächsten Optionen. Sollte er in sein Land zurückkehren oder zuerst den Ausgang des Kampfes beobachten. Außerdem gab es im Norden Freunde, die er gern wiedersehen wollte. Vorerst siegte seine Neugier und er kehrte zu der Höhle zurück. Außerdem lag es in seinem Interesse, seine Tochter zu finden. Seiner Annahme nach musste sie fast im Lager der südlichen Wolfsdämonen gelandet sein. Es dauerte nicht lange, bis er den Bereich fand. Ein, in der Nähe der Höhlen stationierter Krieger, berichtete dem Drachen, wie Myra die Wölfe zu Verbündete gewann. Deshalb eilte Kyan nach Norden und folgte der offensichtlichen Spur, welche die Wölfe hinterlassen hatten. Erst führte ihn der Weg bis zu Ipeks alten Unterschlupf und dann deutete die Richtung zu dem Plateau. Am Rand der Ebene gab es etliche Hügel, einige Täler und viel Wald. Der Weg jedoch führte direkt durch einen tiefen, nicht sehr breiten Canyon. Ein perfekter Ort um einen Hinterhalt vorzubereiten. Das ungute Gefühl ließ den Drachen vorsichtiger werden. Seine Ahnung sollte sich bestätigen, als er die letzten Felsen überquerte. Dort in der Nähe erblickte er einige Wölfe, welche sich westlich über eine Ebene wandten. In dem Moment als Kougas Untergebene dieses enge Tal durchquerten offenbarte sich eine Falle. Anstatt Späher auszuschicken, hatten Ginta und Hakkaku es eilig ihrem Rudelführer zufolgen. Sie hatten noch nicht einmal den Ausgang des Tales in Sichtweite als dort Felsbrocken in die Tiefe polterten und den hohen schmalen Durchgang versperrten. Danach erschienen auf den Höhen etliche Schakaldämonen und gaben ein Jaulen von sich, was man als Siegesgeheul deuten konnte. Der Herr der Drachen hörte und spürte es ebenso, weil die Erde leicht bebte. Er verwandelte sich, stieg in die Luft und betrachtete die Gegend aus der Luft. Dabei entdeckte Kyan einen schmalen Bergpfad. Dadurch konnten die Wölfe das Tal umgehen und würden ihr Ziel dennoch erreichen. So einfach gestaltete es sich jedoch nicht. Noch während die Wölfe erstarrt auf der Talsohle standen, sich umsahen und ihre weitere vorgehensweise beraten wollten, drängte ihre Zeit. Der Drache sah aus seiner erhöhten Position, wie etliche feindliche Dämonen den Rückweg abschneiden wollten. Er handelte und ließ aus der Luft herab seinen Feueratem auf sie niederprasseln. Aufgrund der Trockenheit fingen etliche Bäume und Büsche in der Nähe Feuer. Bald brannte die ganze obere Region des Tales lichterloh. Der Herr der Drachen landete, ging zu den Wölfen und erzählte von seiner Entdeckung. Da sich die Schakale vor dem Feuer und vor dem Verursacher fürchteten, flüchteten sie und so konnte Kougas Rudel ohne Verluste entkommen. Bald darauf trafen sie auf ihren Anführer. Weit im Westen an der Küste saß Beniko wie so oft am Fenster. Zwar versuchte sie sich mit Näharbeiten abzulenken, dennoch empfand sie ihre Einkerkerung bedrückend. Kaum einer der Angestellten ihres Vaters brachte ihr noch den nötigen Respekt entgegen. Statt den Fehler bei sich selbst zu suchen, schob sie alles auf ihre Mutter. Deren Wünsche zwangen Beniko zu ihrem Verhalten. Das Einzige, was sie alles ertragen ließ, war die Aussicht Ipek wieder zusehen. Einige Tage später kam dann ein Brief für die rothaarige Youkai. Nachdem sie ihn gelesen hatte, sank sie zu Boden und weinte. Sie schlief kaum und verweigerte Nahrung. Doch was alles noch schlimmer machte, war der Besucher, der noch in der gleichen Woche ins Schloss kam. Gerade stand Beniko wieder am Fenster und grübelte über ihre Flucht nach. Sie wollte unbedingt mit ihrem Geliebten sprechen, dass was im Brief stand, mit seinen eigenen Worten hören. Doch dann sah sie diesem riesigen Hanyou. Ein Elternteil von ihm musste ein Pferdedämon gewesen sein. Sie kannte ihn zwar nicht, aber sie konnte den Blick jetzt nicht von ihm lassen. So eine Abscheulichkeit, allein der Anblick verursachte ihr eine Gänsehaut. Dann blieb der Unbekannte mitten im Hof plötzlich stehen und sah zu ihr herüber. Dann lächelte er und grüßte freundlich. Sofort wich Beniko zurück und im nächsten Moment hörte sie eine Schiebetür. Lord Arata verließ das Haus und ging dem Besucher entgegen. "Jinenji dein Besuch freut mich. Was führt dich her?", hörte sie ihren Vater sagen. Bevor der Hanyou antwortete, blickte er erneut zu Beniko und der Herr des Hauses erklärte: "Meine Tochter Beniko. Bist du ihretwegen hier?" Dann waren beide bereits im Innern des Gebäudes verschwunden. Die Antwort des Kräutergärtners sollte die rothaarige Youkai nie erfahren. Einige Stunden später fand eine Dienerin den leblosen Körper Benikos. Zusammen mit Lord Arata trat auch der Pferdehalbdämon in das Zimmer. Er war es auch, der feststellte, Beniko starb durch ein schnell wirkendes Gift. Da man auch den Brief fand, vermutete jeder sie hatte sich deshalb das Leben genommen. Niemand bekam jemals heraus, das die Rothaarige Angst hatte mit dem Hanyou den Bund eingehen zu müssen. Mit Schrecken erinnerte sie sich nämlich an die Drohung ihres Vaters, sie mit dem Ersten zu vermählen, der Interesse an ihr hatte. Jinenji Sorge um ihr Wohlergehen hatte sie so aufgefasst, doch seine Blicke dienten anderen Zwecken. Als Heiler hatte er eher ihren Gesundheitszustand versucht einzuschätzen. Den ganzen Weg nach Hause in den Osten musste Jinenji immer wieder an Beniko denken. Er hatte das Gefühl, das die Youkai unglücklich gewesen war und sie tat ihm leid. Vielleicht hätte er ihr ja helfen können. Zum Glück war sein Besuch bei Lord Arata nicht umsonst gewesen. Hier im Schlossgarten des Hundefürsten wuchs eine ganz bestimmte Heilpflanze, die sehr selten war, aber dennoch oft gebraucht wurde. Wenn sie blühte, mussten die Blütenblätter rechtzeitig geerntet und verarbeitet werden. ... tbc... Kapitel 13 - Trügerische Ruhe Während die Bewohner und Gäste des westlichen Schlosses den Sieg genießen, dringt die Kunde von Ipeks Tod nach Sibirien. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)