Wörtertanz mit einem Globus von Sternenschwester (OS/Drabbelsammlung) ================================================================================ Kapitel 16: Adjektivtango - Verlogen - GerIta --------------------------------------------- Verlogen Im Zeiten Weltkrieg - Berlin Italiens sanfter Atem spielte unschuldig mit seinen Haarsträhnen. Beim jeden Ausatmen und jedem Einatmen wippten die blonden Haare im Takt mit. Feliciano hatte es wieder einmal geschafft auf seiner Schulter einzuschlafen und das Gesicht so zu drehen, das ihm der flache Atem am Ohr kitzelte. Ludwig runzelte die Stirn, während er gedankenverloren über den schmalen Rücken des Repräsentanten Italiens streichelte. Es war noch immer so seltsam für ihn das sie beide in so unguten Zeiten zueinander gefunden hatten. Was einst tapsig und ungeschickt begonnen hatte, war nun zu einer Sucht für ihn, wie auch für seinen Verbündeten geworden. Seitdem der Krieg begonnen hatte, war er gezwungen sich mit den Gräueltaten seines Regimes aus nächster Nähe zu befassen. Die leeren Augen Roderichs, als er ihm seine Identität nahm. Der gebrochene Blick Polens als er unter zwei Mächten in zwei gerissen worden war. Der hämische Augenaufschlag Frankreichs, als sie beide vor dem Eiffelturm standen. Doch das waren nur einige der oberflächigen Wunden, die er gerissen hatte. Die blutigen Gräueln, welche weniger offen begangen wurden, reichten tiefer und würden einst schlecht heilende Narben hinterlassen. Der schmächtige Körper auf ihn drehte sich leicht, rutschte von ihm runter und Ludwig spürte wie Feliciano seine spitzen Hüftkochen in seine Seite bohrte, als er sich noch mehr an ihm schmiegte. Wenn dies überhaupt möglich war. Wie ein Ertrinkender klammerte sich Ludwig an den dürren Leib neben ihn. Früher hatte er den Kleinen hochkantig aus seinem Bett gejagt, doch nun schützte ihn die Anwesenheit des anderen vor den dunklen Alpträumen voller Schuld und Pein, die ihn regelmäßig überkamen, wenn die Nacht all zu still wurde. Sie hatten zueinander gefunden und versuchten nun gegenseitig durch diese Zeit, die keine Zukunft versprach, zu helfen. Wenn auch öfters aus eine Art und Weise, mit denen sie eine Grenze übertraten, die sie laut der Ideologien unter keinen Umständen hätten erreichen dürfen. Und doch hatten sie es getan. Bei diesem Gedanken fühlte Ludwig nicht einmal die geringsten Gewissensbisse deswegen. Seltsam, wenn man bedachte wie sehr er sonst die Regeln, wie auch Tabus einhielt. „Wie verlogen die Welt doch ist?“, dachte Ludwig zu sich, während er seine Nase in die braune Haarmähne seines Italieners vergrub. „Ich liebe einen Mann, der mich auch liebt und draußen werden in meinem Namen dafür Menschen eingesperrt und getötet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)