Krähenwinter von DerkhanBlue ================================================================================ Kapitel 1: The call of the white crow ------------------------------------- Hi! Die Idee zu dieser Story ist mir gekommen, als ich ein gleichnamiges Gedicht gelesen hab. Ich habe versucht dem Geschehen in der Story etwas märchenhaftes zu geben, es aber trotzdem nicht zu übertreiben... Würd gerne wissen, was ihr davon haltet und obs mir gelungen ist. Ansonsten: Viel Spaß! Part 1 The call of the white crow "Ich geh dann mal!", rief ich und schloss die Tür hinter mir. Sofort wurde ich von einem eisigen Wind erfasst und kristallklare Schneeflocken wirbelten mir ins Gesicht und nahmen mir jegliche Sicht. Ich streifte mir die Kapuze meines Mantels über den Kopf, ging die wenigen Stufen der Terrasse hinunter und bannte mit einen Weg durch das Gartentor zur Straße. Es hatte fast die ganze Nacht über geschneit und der Schnee reichte mir fast bis zu den Knien. Hoffentlich hörte der Schneefall bald auf, so dass mein Großvater den Schnee wegschaufeln konnte. Auf der Straße bot sich mir der gleiche Anblick wie jeden Winter. Schnee soweit ich sehen konnte. Er lag überall. Auf der asphaltierten Straße, auf den Dächern der Häuser, in den Gärten... Gut dass ich früher losgegangen war, denn ich hatte einen langen Schulweg und bei dem Wetter... Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den Anderen. Der Schnee peitschte mir ins Gesicht. Außer mir war niemand unterwegs. Irgendwie kein Wunder. Die sibirischen Winter waren noch nie einfach gewesen, aber dieser übertraf sogar die Erfahrung meines Großvaters. So sagte er jedenfalls. Aus eigener Erfahrung konnte ich nicht sprechen, denn ich war gerade 14 geworden und hatte natürlich auch dementsprechend viele Winter erlebt. Fast über die Hälfte meines Weges hatte ich nun hinter mich gebracht und dennoch hatte ich keinen einzigen Menschen getroffen. Schneefall und Wind in allen Ehren, aber einige mussten doch wohl oder übel zur Arbeit gehen, oder? Plötzlich schreckte mich ein schriller Schrei aus meinen Gedanken. Wie angewurzelt blieb ich stehen und sah in die Richtung, aus welcher der Schrei gekommen war. <>, dachte ich dann und lächelte über meine etwas zu angespannten Nerven. Es war nur eine Krähe gewesen! Nichts Besonderes. Krähen gabs schließlich fast überall. Auf der Spitze eines kahlen Baumes, welcher am Rande der Straße stand, thronte eine gräulich-schwarze Krähe und krähte aus vollem Halse ihr schiefes Lied. Ich lächelte über mich selbst und setzte meinen Weg fort. Fast im selben Augenblick bemerkte ich aus den Augenwinkeln eine flatternde Bewegung und die veranlasste mich, mich wieder umzudrehen. Aber was war denn das? Eine ganze Schar schwarzer Krähen flog heran und ließ sich auf dem Baum nieder. Dann stimmten sie alle zusammen an und schrien. Zuerst leise, dann immer lauter. Bis das Geschrei und Gekreische nicht mehr auszuhalten waren. Ich wollte weglaufen. Ich wollte einfach nur weg und den Lärm hinter mir lassen! Doch es ging nicht. Meine Beine gehorchten mir nicht. So blieb mir nichts Anderes als stehen zu bleiben und mir die Ohren zu zuhalten. Immer noch peitschte der Schnee unbarmherzig vom Himmel und malte mit seinem Gewirbel wundersame Muster in die Luft. Doch ich hatte nur Augen für die Krähen. Eine unsichtbare, aber deutlich spürbare Macht zwang mich, die Krähen anzusehen. Fassungslos starrte ich zu ihnen hinauf. Dann, genauso unerwartet wie sie gekommen waren, erhoben sich die Krähen in die Luft. Wie auf Kommando starteten sie und flogen... genau auf mich zu! Sie waren schnell. Ich konnte nur blinzeln und schon waren sie bei mir angelangt. Und immer noch hörten ihre Schreie nicht auf. Ich presste meine Handflächen noch enger an meine Ohren, aber das half nicht. Die Krähen fingen an, mich zu umkreisen. Schwarzen Schatten gleich wirbelten sie in einem halsbrecherischen Tanz um mich herum und vermischten sich mit den Schneeflocken. Immer schneller und lauter wurden sie. Ich fand mich inmitten eines schwarz-grau-weißen Wirbels aus Schnee, Vogelkörpern und Federn wieder. Mir wurde schwindelig und ich hatte das Gefühl, mein Trommelfell müsste jeden Moment platzen. In meinem Kopf drehte sich alles und ich drohte umzukippen. Mit halb geschlossenen Augen und betäubt vom Lärm fischte ich blindlings nach Halt. Fand ihn jedoch nicht und kippte nach vorne. Ich schrie. Ich schloss meine Augen nun gänzlich, hielt mir beide Arme vors Gesicht und machte mich darauf gefasst, im eiskalten, hohen Schnee zu landen. Aber der erwartete Aufprall kam nicht. Ich landete weich, als ob mich jemand aufgefangen hätte. Auch der Chor aus Krähenstimmen erlosch, als hätte es ihn nie gegeben. Langsam wagte ich es wieder, meine Augen zu öffnen und sah... nichts. Nichts als Schwärze. Samtschwarze und vollkommene Schwärze. Ich versuchte mich aufzurichten. Doch angesichts dessen, dass ich nicht einmal mich selber sehen konnte, erwies sich dieses Unterfangen als schwierig. Nur spüren konnte ich meinen Körper, aber nicht sehen. Wo... Wo war ich? Was war passiert? Mein Kopf schmerzte, machte das Denken schwer und die alles verschlingende Dunkelheit tat ein Übriges. Plötzlich fühlte ich, dass ich nicht mehr alleine war. Soweit das in der Finsternis möglich war, drehte ich mich um und musste die Augen zusammenkneifen, denn das helle Licht blendete. Es drang auch durch die Lider, doch nach und nach gewöhnten meine Augen sich daran und ich konnte sie wieder aufmachen. Was ich sah, ließ mich den Atem anhalten. Vor mir, etwa in Augenhöhe, schwebte eine Krähe. Aber was für eine! Sie war weiß. Vom Schnabel bis zur Schwanzspitze. Ihre Federn waren so weiß, dass man es eigentlich gar nicht mehr als weiß, sondern als kristallfarben, bezeichnen konnte. Sie schien in der Luft zu hängen. Wie erstarrt schwebte sie da und blickte mich an. Was für schöne Augen sie doch hatte! Und was für traurige... Sie waren nicht etwa schwarz oder gar weiß, nein, sie waren silberfarben. In ihnen lagen Weisheit, Sanftmut, Gerechtigkeit und noch so vieles andere... und Traurigkeit, Schmerz. Ich hatte das Gefühl, als würden diese Augen mich um Etwas anflehen. "Was... Was willst du mir sagen..?", fragte ich vorsichtig mit zitternder Stimme. Das Nirgendwo, in dem wir uns befanden, schien meine Worte begierig zu verschlingen. Doch ich war mir sicher, dass die Krähe, die eher einer Taube glich, sie gehört hatte. Lange Zeit war es still. Unerträglich still. Dann... "Hilf... uns!" Die Krähe hatte sich nicht bewegt, aber ich war mir sicher, dass dieser Hilferuf von ihr stammte. "Hilf uns!", hallte es wieder und die weiße Krähe begann sich aufzulösen. "Hilf uns!" "A... Aber wie?!", rief ich. Die Krähe verblasste weiter. "Nein! Warte!", rief ich wieder. Ich spürte wie ich mich in Bewegung setzte und wie ich meine rechte Hand nach vorne streckte. Ich lief los, als ob ich die weiße Krähe dadurch am Verschwinden hindern könnte. "So warte doch! Wer seid ihr?! Und wie soll ich euch helfen?!" Doch ich bekam keine Antwort. Die Krähe löste sich auf und es blieb nichts übrig. Da ich immer noch nichts sehen konnte, stolperte ich über etwas und fiel hin. Und diesmal wirklich in den Schnee. "Aua!" Da erscholl von irgendwoher Lachen. Ich rieb mir den Knöchel, der sich schmerzlich meldete, spuckte scheußlich schmeckenden Schnee und blickte die Quellen des Lachens wütend an. Der Schneefall hatte endlich aufgehört. "Wie witzig!", schnappte ich. Vor mir standen Sascha und Sergej, zwei meiner Klassenkameraden. "Alles in Ordnung, Wita?", fragte Sascha und reichte mir seine Hand. Selbst Tölpel wie die Beiden wussten, wie gefährlich es im Winter auf der vereisten Straße werden konnte. Ich ließ mir hochhelfen. "Danke!" "Du musst ganz schön mit den Gedanken woanders gewesen sein, wenn du über so einen Brocken stolperst.", sagte Sergej immer noch lachend. Mein Blick folgte seinem ausgestreckten Arm. "Oh!" An der Stelle erhob sich ein großer Stein und ragte sogar aus dem Schnee. "Wir sollten gehen, sonst kommen wir zu spät.", sagte ich dann, klopfte den Schnee von meinem Mantel und ging los. Schnell hatten mich die beiden Jungs eingeholt. "Hey, Wita, was ist denn heute los mit dir? Du machst ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter!", scherzte Sascha. "Das geht dich gar nichts an!", erwiderte ich. Daraufhin vertieften sich die Beiden in eine Diskussion über Autovergaser oder sowas in der Art. Mir konnte das nur recht sein, ich musste nachdenken: War das alles wirklich passiert? War die weiße Krähe eine Einbildung gewesen? Aber wenn alles wirklich passiert war, wo waren dann die ganzen kreischenden Krähen geblieben? Über all das wollte ich mir erst mal klar werden, bevor ich mit jemandem darüber sprach. Oder sollte ich vielleicht überhaupt kein Wort darüber sagen? Auch in der Schule war ich den ganzen Tag unaufmerksam und zerstreut. "Ist Semenova Wita anwesend?", die Klassenlehrerin kontrollierte die Anwesenheitsliste. Fast die Hälfte der Klasse fehlte. Entweder sie hatten sich eine ordentliche Grippe eingefangen oder ihr Schulweg war bis zum Gehtnichtmehr zugeschneit. Wäre nicht das erste Mal, dass sowas passierte. Ich schaute gedankenverloren aus dem Fenster und machte mir immer noch meine Gedanken. "Wita! Semenova Wita!", sagte Galina Gurivna, wie alle unsere Lehrerin nannten, lauter. Sascha, der genau vor mir saß, drehte sich zu mit um und zischte: "Wita! Nach dir wird verlangt!" Ich schreckte hoch."Ah! Ähm... Hier! Bin anwesend!", rief ich dann und hob meinen rechten Arm. "Schön.", meinte die Lehrerin und klappte das Klassenbuch zu. "Dann schlagt doch bitte die Seite..." Wieder wandte ich mich zum Fenster. Zum Glück wurde ich an diesem Tag nicht im Unterricht ausgefragt, denn ich hätte sowieso keine Antwort gewusst... Als gegen vier Uhr Schulschluss war hatte ich mir etwa folgende Überlegungen zurechtgelegt: Was am Morgen geschehen war hatte ich mit nur eingebildet. Ich war über diesen Stein gestolpert und hatte mir den Kopf gestoßen, so dass ich alles in meiner Ohnmacht geträumt hatte! Schnell machte ich mich auf den Nachhauseweg und war froh, Ordnung in meine Gedanken gebracht zu haben. Unterwegs überlegte ich, was heute noch zu tun war. <>, zählte ich durch. <> Der Schnee war nicht mehr so tief, so dass ich schneller voran kam, als am Morgen. Zu Hause angekommen zog ich meinen Mantel aus und ging in die Küche. Es war zum Glück noch genug Wasser da, so musste ich nichts aus dem Brunnen im Garten besorgen. Ich setzte Teewasser auf und trat ans Fenster. Meister Frost hatte einen wunderschönen Palast samt Garten auf die Fensterscheibe gezaubert. Verträumt betrachtete ich das Gemälde. Doch plötzlich zuckte etwas wie ein greller Blitz durch meinen Kopf und ich sah für einige Sekunden die weiße Krähe vor mir und hörte ihre flehende Stimme: "Hilf uns!" Die Eingangstür fiel ins Schloss und mein Großvater rief: "Wita! Bist du schon zu Hause?" Ich konnte nichts erwidern. Ich stand wie gelähmt da und starrte auf die Fensterbank. Wie aus heiterem Himmel war dort eine weiße Krähenfeder aufgetaucht... Kapitel 2: The endless field and the moon over it ------------------------------------------------- Ni Hao! Erstens: Ganz großen dank an Bad-Akane für deine lieben Kommis!!!! *knuddel* Zweitens: Endlich, in diesem Teil taucht meine Lieblingsperson aus dieser Story auf. Aber ich sag lieber nichts mehr, lest selber... Viel Spaß! Part 2 The endless field and the moon over it Wir aßen schweigend zu Abend. Mein Großvater arbeitete fast den ganzen Tag und ich konnte verstehen, dass ihm nicht nach Sprechen zumute war. Mir im Übrigen auch nicht... Als wir fertig gegessen hatten, räumte ich den Tisch ab und begann die Teller abzuspülen. "Du warst verwirrt, als ich reinkam.", sagte Großvater plötzlich. "Was ist passiert?" Ich erschrack. "Nichts.", log ich. "Ich hab in der Schule nur etwas nicht verstanden und hab darüber nachgedacht." "Dann ist ja gut.", erwiderte er und ging aus der Küche. Nichts war gut! Rein gar nichts! Nicht nur, dass meine Noten so schlecht waren, wie noch nie zuvor, nein, es musste ja das mit der Krähe passieren! In letzter Zeit schien mich eine wahre Pechsträhne zu verfolgen. Nachdem ich zu Großvater gezogen war, besserte sich die Situation ein wenig, aber so richtig abfinden konnte ich mich damit immer noch nicht. Ich hatte drei jüngere Geschwister. Wir vier hatten alle eine Mutter, aber verschiedene Väter. Ich fand das nicht sonderlich witzig. Langsam war es in dem kleinen Haus zu eng geworden, also zog ich zu Großvater. Er war nicht sonderlich gesprächig, doch das war schon okay. Ich erledigte die meisten anfallenden Hausarbeiten und Großvater arbeitete den ganzen Tag. Alles hatte seine Ordnung. Als ich mit dem Abwasch fertig war, ging ich in mein Zimmer. Dort sah ich in einer Ecke meine Schultasche liegen und musste an die Hausaufgaben denken. <>, verscheuchte ich den Gedanken und ließ mich auf mein Bett fallen. Das olle alte Ding quietschte. Ich langte in meine Hosentasche, holte die weiße Feder, die ich eilig eingesteckt hatte, als Großvater reinkam, heraus und betrachtete sie mit Interesse. Beim Essen hatte ich genug Zeit gehabt, mich wieder zu fassen. Dieselben Fragen, wie schon heute in der Schule, spukten durch meinen Kopf. Ich überlegte hin und her, fand aber keine Antworten. Als Einbildung oder Illusion konnte ich das Ganze nicht mehr abtun. Dazu war es zu wirklich, was die Feder in meiner Hand deutlich bewies. Aber wie konnte so was möglich sein? Ich merkte gar nicht, wie ich über meinen Gedanken einnickte. Ein lautes Pochen, wie von etwas lebendem und flatterndem, ließ mich auffahren. Ich blickte zum Fenster und sah einen dunklen Schatten. <>, schoss es sofort durch meinen Kopf. Und tatsächlich. Als ich aufstand und zum Fenster ging, erkannte ich eine pechschwarze Nebelkrähe. Aufgeregt schlug sie mit den Flügeln gegen mein Fenster. Gedankenverloren schaute ich auf die weiße Feder, welche ich immer noch in der Hand hielt, dann wieder zu der Krähe. Sie schrie panisch auf. "Was... Was willst du?", fragte ich, obwohl mir natürlich klar war, dass mir das nicht das Geringste bringen würde. Sie schrie und kreischte weiter. "Warte! Ich... Ich komme zu dir raus, ja?", versuchte ich sie zu beschwichtigen. Schnell lief ich in den Flur, schnappte meinen Mantel und streifte ihn über. "Wita, wo willst du jetzt noch hin?", rief mein Großvater aus dem Wohnzimmer. "Bin gleich wieder da!", schrie ich zurück und hatte schon die Tür hinter mir geschlossen. Ich lief um das Haus herum, da mein Fenster auf den Garten hinausging. Es war schon dunkel geworden, aber der Schnee ließ alles hell erscheinen. Vereinzelt fielen Schneeflocken vom Himmel, doch es war völlig windstill. Aus meinem Zimmer fiel zusätzliches Licht nach draußen, aber die Krähe war verschwunden. Ich wickelte meinen Mantel noch enger, denn trotz der Windstille war es eiskalt. Ich sah mich um. In keinem der umstehenden Häuser brannte Licht und selbst nachdem ich die Augen zusammenkniff und mich einmal im Kreis drehte entdeckte ich die Nebelkrähe nicht. "Aber das konnte doch keine Einbildung gewesen sein...", murmelte ich und wandte mich zum Gehen. Doch dann war plötzlich wieder dieses Gefühl, dass ich nicht allein war, wieder da. Es war wie bei der weißen Krähe. Nur ein wenig schwächer. "Wer ist da?!", rief ich und fuhr herum. Der schrille Schrei der Krähe erscholl wieder. Mir wurde etwas mulmig zumute. Das Schreien hielt nicht lange an und verstummte bald wieder. Es kam von einem der Obstbäume, die im Sommer immer voller Kirschblüten waren. "Wer... Wer ist da?", wiederholte ich schon unsicherer. Hinter dem Baum erschien eine menschliche Gestalt. Ich trat einen Schritt zurück. Als die Gestalt näher kam, konnte ich erkennen, dass es ein Junge war. Er war ungefähr in meinem Alter, sah aber sonst reichlich seltsam aus. Er hatte schneeweiße Haare und, soweit ich das erkennen konnte, goldfarbene Augen. Seine Kleidung war ebenfalls weiß-gräulich und auf seinem Gesicht lag ein seltsam freundliches Lächeln. Nun sah ich auch die Krähe wieder. Ruhig und als ob nichts gewesen wäre, saß sie auf seiner rechten Schulter und verhielt sich wie eine Statue. Die ganze Szene erschien mir nicht real, eher verzaubert und märchenhaft. Dann bemerkte ich, dass der Baum und mit ihm alle anderen Bäume und das Haus verschwunden waren. Nun standen wir auf einem verschneiten, sich so weit das Auge reichte erstreckenden Feld. Das Licht aus meinem Zimmer war ebenfalls verschwunden, aber die schon fast volle Mondscheibe spendete genügend Helligkeit. Ich sah mich um, erblickte aber immer nur ein und dasselbe: eine sich endlos erstreckende Weite. "Hab keine Angst.", sagte der Junge auf einmal. "Du brauchst wirklich keine Angst zu haben." Er hatte eine wunderbare Stimme. Die Krähe auf seiner Schulter regte sich immer noch nicht. "Wo... Wo bin ich hier?", konnte ich lediglich herausbringen. Keine Antwort. "Und... Was ist passiert?", fragte ich weiter und als ich wieder keine Antwort bekam, schrie ich: "Antworte gefälligst!" "Das ist nicht wichtig.", sagte er nach langer Stille und fügte dann ganz leise hinzu: "Jetzt nicht mehr." "Warum? Was meinst du damit?" "Sagte ich doch schon. Es ist nicht wichtig." "Ich verlange aber eine Erklärung!", erwiderte ich und ging zielsicher auf ihn zu. Eigentlich war das gar nicht meine Art, aber ich spürte, dass er mir nichts tun würde. Einen Meter vor ihm blieb ich stehen und sah ihn herausfordernd an. Unvermittelt zeigte er auf die schwarze Nebelkrähe und erwiderte: "Das ist ihre Schuld." Ich guckte ziemlich verdattert und er lächelte wieder. Dann erinnerte ich mich daran, wie verzweifelt die Krähe gegen mein Fenster angeflogen war. "Was... Was meinst du damit? Gehts ihr gut?", fragte ich besorgt. "Ja.", antwortete er auf meine zweite Frage und wandte sich zum Gehen. "Warte!", sagte ich und streckte meinen Arm nach vorne, traute mich jedoch nicht, ihn mehr als mit Worten zurückzuhalten. "Bitte..! Sag mir... wo wir hier sind. Und wie ich wieder nach Hause komme.", auf einmal fühlte ich mich wieder schrecklich allein und hatte Angst für immer in dieser Einöde bleiben zu müssen. Er drehte sich wieder zu mir. "Ich hab doch gesagt, dass du keine Angst zu haben brauchst. Alles wird wieder, wie es war." "U... Und wo...", stotterte ich. "Das,", unterbrach er mich und zeigte mit einer Hand auf die uns umgebende endlose verschneite Fläche, "ist die Zwischenwelt. Ein Gemisch aus deiner und meiner Welt." "Meiner... und deiner... Welt? Aber wie..." "Hmm.", nickte er. "Es gibt viele Welten. Und in den Übergängen, den Zwischenwelten, vermischen sich immer zwei Welten. In diesem Fall deine und meine Welt." "Wie ist sowas möglich?", fragte ich weiter. Er ließ seinen Arm wieder sinken. "Ich weiß es nicht. Niemand weiß das." "Wie heißt deine Welt?" Er sah zum Mond hinauf. "Crystal.", antwortete er, doch seine Stimme klang traurig und brach ab. "Oh. Entschuldige, wenn ich was falsches gesagt habe!", murmelte ich. Wieder lächelte er und tat als ob nichts wäre: "Nein, hast du nicht." "Sag mir bitte, wie ich wieder nach Hause komme!", sagte ich nach einer kurzen Pause. "Du fragst ganz schön viel. Eigentlich habe ich schon zu viel verraten. Aber keine Sorge! Sobald ich gehe wirst du dich an deinem Ausgangspunkt wiederfinden." Bei diesen Worten hatte sich die schwarze Krähe einem huschenden Schatten gleich erhoben. Er wandte sich wieder ab und setzte sich in Bewegung. "Eine letzte Frage noch!", hielt ich ihn wider auf. "Wer bist du? Wie ist dein Name?" Doch er schien mich nicht mehr zu hören. Von einem Augenblick auf den anderen war er verschwunden und von der Stelle, wo er gestanden hatte, erhob sich ein weißer Kauz mit schnellen Flügelschlägen in die Luft. "A... Aber...", ich wusste nicht, was ich sagen sollte. "Filin.", hallte es durch meinen Kopf. "Mein Name ist Filin." Und weg war er. Und mit ihm die Nebelkrähe. Völlig unerwartet wurde ich von einem kalten und starken Wind erfasst und war im selben Moment gänzlich mit Schnee bedeckt. Schwach konnte ich das Haus und die Bäume im Garten erkennen. Ich war also wieder zurück. Er hatte recht gehabt. Mühsam kämpfte ich mich durch den Schneesturm bis zur Haustür durch. Als ich sie öffnete, sah ich direkt in das Gesicht meines Großvaters. "Wo warst du?", wollte er wissen. "Ich habe mir Sorgen gemacht!" "E... Entschuldige...", sagte ich. "Kommt nicht wieder vor!" Dann rannte ich in mein Zimmer. "Was kommt nicht wieder vor?", fragte Großvater weiter. "Wita, bleib hier! Ich rede mit dir!" Doch ich hörte ihn nicht mehr. Na, wie findet ihr Filin? Würd mich interessieren. Kapitel 3: The dream -------------------- HI!!!!!!! Also, die Ideen zu dieser FF füllen mich so aus, dass ich schon wieder ein Kapitel fertig hab ^^ Und wieder geht der Dank an Bad-Akane! Viel spaß! Part 3 The dream Ich renne. Ich renne weg. Ich weiß nicht wovor und wohin. Ich weiß nur, dass etwas schreckliches mich verfolgt und dass ich nicht ausweichen kann. Um mich herum ist völlige Finsternis und ich sehe nichts. Dann... ein grelles Licht! Die Dunkelheit um mich herum ist verschwunden, aber nun laufe ich durch einen lichten Wald. Es ist kein gewöhnlicher Wald. Er ist weiß. Weder grün, noch braun, noch sonst irgendwie farbig. Einfach nur weiß und kristallen. Die hohen, rissigen Baumstämme sind schlohweiß und strecken ihre Äste in alle Richtungen, soweit das Auge reicht. Die Blätter scheinen aus Kristall, Eis ober sogar Glas zu bestehen. Ich erhasche im Vorbeilaufen nur einige Blicke darauf, doch was ich sehe, verzaubert mich. Die Blätter der Laubbäume sind hauchdünn, klar, durchsichtig und mit den fantasievollsten Mustern geschmückt, wie ich sie noch nie gesehen habe. Das Gras, über welches ich laufe, ist ebenfalls blütenweiß und von einer zarten Schicht Schnee bedeckt. Der ganze Wald mit seiner wundervollen Vegetation scheint einem uralten Märchenbuch entsprungen zu sein. Und trotz des anscheinend ewigen Winters strahlt er eine wollige, deutlich fühlende Wärme aus. Ich weiß, dass ich immer noch verfolgt werde. Das unfassbare und unsichtbare Etwas kommt immer näher. Ich stolpere fast, weil ich mich bemühe, noch schneller zu laufen. Doch da ist der Wald zu ende und vor mir ragt eine steile Mauer aus undurchsichtigem Eis in die Höhe. Ich bleibe stehen und sehe mich automatisch nach einem Fluchtweg um. Es gibt keinen. Meine Lage scheint aussichtslos. Ich habe Angst und fühle mich allein gelassen. Ich drehe mich um und blicke in die Richtung, aus der ich gekommen war. Und schreie. Was ich sehe, ist das Grauen. Meine Knie drohen nachzugeben. Was geschieht, passt nicht in diese traumhafte Umgebung. Es ist wie ein Kampf zwischen Licht und Schatten. Und das Licht droht zu unterliegen. Es wehrt sich, aber die Schatten sind stärker. Immer schneller werdend wälzt sich die Dunkelheit, der ich erst vor einigen Augenblicken entflohen bin, vorwärts und auf mich zu. Die Finsternis verschlingt das Licht und den gesamten Wald, als wäre dort nichts, freies Feld... Ich falle auf die Knie. Ich zittere. Schon ist die absolute Schwätze bei mir angekommen und grausige skelettierte Hände strecken sich heraus. Sie versuchen mich zu ergreifen und in die Dunkelheit zu ziehen. Wieder schreie ich. Ich versuche mich zu wehren, die gespenstischen, körperlosen Wesen von mit fort zu halten. Doch es sind zu viele und ich bin zu schwach. Sie drängen mich bis zur Mauer. Ich glaube mich schon verloren und bin bereit mich zu ergeben. Ich habe keine Chance! Über kreuz schießen genau vor meiner Nase zwei Gestalten durch die Luft. Sie sind schon fast schneller als Blitze. Etliche der skelettartigen, dürren Hände fallen zu Boden und zerfließen. Als wären sie aus Wachs und würden nun über ein höllisch heißes Feuer gehalten. Übelriechender Rauch steigt von ihnen auf und ich halte mir Mund und Nase zu. Was ist geschehen? Doch die Dunkelheit gibt sich nicht geschlagen! Neue Arme schießen heraus und greifen nach mir. Und wieder schießen diese Schatten durch die Luft. Wieder landen sämtliche Hände auf dem Boden und zerfließen. Dieses Mal habe ich die Schatten erkennen können. Einer war pechschwarz, fast so schwarz wie die Finsternis und der andere war leuchtend rot. Feuerrot. Wer sind sie? Die beiden greifen nun die Dunkelheit direkt an. Sie können jedoch nichts ausrichten. Ich habe immer noch schreckliche Angst. Ich fühle, wie Tränen meine Wangen hinunterrollen. Ich weine... Die Dunkelheit wehrt sich und die beiden Gestalten greifen verzweifelt an. Immer wieder werden sie weggeschleudert. Warum geben sie nicht auf? Aber das Wunder geschieht. Die Finsternis zieht sich zurück. Zögernd. Immer weiter. Bis kaum noch was von ihr zu sehen ist. Ich lehne mich gegen die Mauer und versuche meine Tränen wegzuwischen. Es nützt nichts. Aber wenigstens kann ich die beiden Gestalten jetzt besser erkennen... Wie ist das möglich? Vor mir stehen ein Wolf und eine große Katze. Der Wolf hat samtschwarzes Fell und ebenso schwarze Augen. Die Katze ist der rote Schatten. Sie ist groß, fast so groß wie der Wolf. Ihr Fell ist ebenmäßig feuerrot und sieht aus, als würde es von innen leuchten. Die beiden Tiere sind wunderschön. Sie stehen einfach da, ohne einen Laut herauszubringen. Ihre Augen spiegeln menschliche Empfindungen wieder. Aber wie ist sowas möglich? Dann drehen sie sich wie auf Kommando um und gehen. Erstarrt sehe ich ihnen nach und stoße einen überraschten Ausruf aus. Denn sie gehen zu einer Gestalt hin. Ich kenne ihn. Ich habe ihn schon mal getroffen. Es ist Filin. Er steht einfach da. Das freundliche Lächeln, welches auf seinem Gesicht gelegen hatte, als ich ihn zum ersten mal sah, ist verschwunden. Sein Blick ist zugleich traurig wie besorgt. Aber er sieht weder mich, noch die beiden Tiere an. Sein Blick geht ins Leere. Irgendwohin, an einen Ort, den nur er sehen kann. Die beiden Tiere bleiben bei ihm stehen und drehen sich wieder zu mir um. Endlich habe ich mich wieder einigermaßen unter Kontrolle. Ich stehe wieder auf. Jetzt scheint auch Filin mich bemerkt zu haben, aber er sagt nichts. Auch ich wage es nicht, etwas zu sagen. Die beiden Tiere sind reglos, wie Statuen. Es herrscht eine seltsam angespannt Atmosphäre. Was soll ich tun? Filin lächelt: "Gets dir gut?" "J... Ja.", stottere ich. "Schön.", er gibt sich möglichst wortkarg, wie bei unserer letzten Begegnung. Er kommt auf mich zu und fragt dann: "Wie kommst du hierher?" "Ich... Ich weiß es nicht.", antworte ich. "Aber danke für die Hilfe!" "Dank ihnen!" Er zeigt auf die beiden Tiere. Was meint er damit? Er bemerkt meine fragende Miene und lächelt wieder. Dabei sieht er so anders aus, als wenn er traurig dreinblickt, wie vorhin. Ein eisiger Wind streift durch die Baumwipfel und lässt sie hin und her schwingen. Das Rauschen der Blätter ist das erste Geräusch, das ich, abgesehen von unserem Gespräch, höre. Es klingt seltsam. Was soll ich sagen? Oder soll ich schweigen? Aber ich möchte doch so viel wissen! Was überhaupt passiert ist, zum Beispiel! Auch Filin sagt lange Zeit nichts. Wir stehen einfach da und schweigen. Dann mache ich eine Geste in Richtung Wald und frage: "Was ist das hier?" "Frag besser nicht.", erwidert er. "Es ist sowieso reichlich ungewöhnlich, dass du dich hier befindest." Immer noch regen sich die Tiere nicht. Dann legt er seine Hand auf meine Schulter: "Ich bringe dich nach Hause. Hier ist es zu gefährlich. Du solltest so schnell wie möglich fort." Seine Berührung löst eine seltsame Verwirrung in meinen Gedanken aus. Was hat er da gesagt? Hier ist es zu gefährlich?! Obwohl ich es gerade erlebt habe, kann und will ich nicht glauben, dass eine so märchenhafte Welt gefährlich sein könnte! Er wendet sich zum Gehen und zieht mich mit. Es ist völlig still... Plötzlich zerreißt eine leise Stimme die Stille: "Wartet!" Die Stimme scheint von weit weg zu kommen und klingt erschöpft. Ich kenne diese Stimme. Es ist die der weißen Krähe. Ich habe keine Zweifel, dass die weiße Krähe uns zurückgerufen hat. Ich sehe mich um, aber die Krähe bleibt verschwunden. Filin geht weiter. Er gehorcht der Stimme nicht, obwohl ich sicher bin, dass er sie auch gehört hat. "Filin, bleib stehen!", die Stimme klingt streng. Er bleibt stehen, dreht sich aber nicht um. "Was ist?" "Lass das Mädchen. Ich will mit ihr reden!" "Nein! Sie muss zurück in ihre Welt, sonst kann niemand für das Gleichgewicht der Welten garantieren!" Im selben Augenblick wird alles um uns herum schwarz. Dann befinden wir uns wieder in dieser schneebedeckten Einöde, über der der Mond scheint und wo es ewig Nacht zu sein scheint. "Warum hörst du nicht auf die weiße Krähe?", frage ich. "Weil sie Unrecht hat. Niemand kann unsere Welt noch retten.", antwortet er und für einen Moment verliere ich mich in seinen goldenen Augen. Ich sehe Bilder an meinem inneren Auge vorbeiziehen. Kann jedoch nichts von Alledem richtig erkennen. Was war das? "Hey! Was ist mit dir?", rüttelt Filin mich wieder wach. "Was?" "Ist mit dir alles in Ordnung?" "J... Ja, sicher!", antworte ich. "Gut.", erwidert er. "Bitte, vergiss, was hier geschehen ist!" "Warum?" "Das ist egal! Vergiss es einfach! Bitte!" "O... Okay...", lüge ich. Er sieht mich prüfend an, sagt dann aber: "Gute Heimkehr!" Und schon ist er weg und an seiner Stelle ist wieder dieser weiße Kauz. Er fliegt hoch in die Luft und löst sich auf. Doch da erscheint die weiße Krähe. Sie gibt mir keine Chance, etwas zu sagen. "Bitte, hör nicht auf ihn. Egal was er sagt. Wir brauchen deine Hilfe." "A... Aber wie kann ich euch helfen? Und wobei?", ich meine das Gesagte ernst. Ich will wissen was da vor sich geht. "Du wirst alles zur richtigen Zeit erfahren. Bis dahin bitte ich dich, Geduld zu haben. Versprichst du es?" "Hm.", nicke ich. "Aber was ist mit Filin?" "Er wird sich schon wieder beruhigen und einsehen, dass wir es ohne Hilfe niemals schaffen können.", erwidert die Krähe. Dann verschwindet sie ebenfalls. "Warte auf mein Zeichen!", ist das letzte, was ich höre. Dann verschwimmt die ganze Welt vor meinen Augen und ich fühle mich, als ob mich der Wind forttragen würde. Von einem leisen Klopfen, welches von der Tür herkam, wurde ich geweckt. "Wita, aufstehen!", mein Großvater steckte den Kopf durch die Tür. "Wach auf! Deine Mutter ist schon da!" Freudig sprang ich aus dem Bett. Ich freute mich wirklich riesig. Jeden zweiten Sonntag verbrachte ich mit meiner Mutter und meinen Geschwistern. Nie passierte dabei etwas ungewöhnliches, wir blieben einfach zu Hause und redeten oder ich spielte mit meinen Geschwistern. Trotzdem waren diese Tage für mich unvergesslich. Sofort wünschte ich mich unter meine warme Decke zurück. Die Heizung funktionierte nicht richtig, so war es ziemlich kalt. Schnell zog ich mich um, kämmte meine kurzen, hellblonden Haare und machte mich auf den Weg in die Küche. Kaum hatte ich die Küche betreten, hingen schon drei 'Plagegeister' an mir. "Wita! Wita!", schrien sie und hüpften auf und ab. Ich lachte auf und umarmte alle drein nacheinander. "Freu mich auch, euch zu sehen!" "Hallo, Wita!", sagte meine Mutter, die sich schon an den Tisch gesetzt hatte. Ich ging zu ihr und umarmte sie ebenfalls: "Hallo, Mama!" Großvater hatte schon Teewasser aufgesetzt, so konnten wir bald frühstücken. Die ganze Zeit über alberte ich mit den drei Kleinen herum und beim Essen unterhielten meine Mutter und ich uns über alles Mögliche. Nachdem ich bein Abspülen geholfen hatte, ging ich mit meinen Geschwistern nach draußen. Das Wetter war wirklich schön. Es schneite nicht und es war windstill. Als wir im Garten waren, fiel mir auf, dass auf einem der Apfelbäume eine Nebelkrähe saß. Nur eine einzige. Aber diese eine Krähe reichte aus, um es in meinen Gedanken 'klick' machen zu lassen. Aber noch nicht ganz. Ich hatte das seltsame Gefühl, dass die Krähe mich an etwas erinnern wollte. Aber an was? Natürlich hatte ich diesen Vorfall auf dem Schulweg und die Begegnung mit Filin nicht vergessen, aber nachdem ich mich gestern Abend mit Nachdenken darüber gequält hatte, hatte ich es aufgegeben, mir auf das Geschehen irgendeinen Reim machen zu wollen. Aufmerksam blickte mich die Krähe an. Da schoben sich einige Wolken vor die, ohnehin schon blasse, Sonne. Und mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Mein Traum! Heute Nacht hatte ich einen merkwürdigen Traum gehabt, ihn dann aber völlig vergessen. Natürlich! Das war es! Die Krähe wollte nicht, dass ich den Traum vergesse! Die Dunkelheit, meine Flucht, die beiden Tiere und Filin! War dieses Erinnern das Zeichen, von dem die weiße Krähe gesprochen hatte? <>, dachte ich. << Sie hat mich gebeten Geduld zu haben...!>> Da erhob sich die Krähe in die Luft und die Sonne erschien wieder hinter den Wolken hervor. Also war es wirklich nicht das Zeichen gewesen... Ich wusste nicht ob ich erleichtert oder enttäuscht sein sollte. Eigentlich hätte ich ja schon gerne mehr über diese andere Welt, die, in der die weiße Krähe und Filin lebten, gewusst. Aber ich musste mich wohl noch etwas gedulden. Da traf mich ein Schneeball am Kopf. "He, Wita! Träumst du?!" Ich drehte mich um und lief meinen Geschwistern hinterher: "Na wartet! Euch krieg ich schon noch!" Doch die ganze Zeit, und auch die nächsten Tage danach, konnte ich mich nicht richtig konzentrieren. Immer wieder kehrten meine Gedanken zu den Krähen und der geheimnissvollen Welt zurück... Kapitel 4: The curse -------------------- Part 4 The curse Lautlos streifte der Wind durch den märchenhaften Wald aus Kristall und Glas, durch die Straßen der leblos scheinenden Stadt und flog hinauf, bis zu den höchsten Spitzen der Palasttürme. Und diese waren unglaublich hoch. Majestätisch reckten sie sich gen Himmel. Sie bestanden aus Marmor, genau wie der ganze Palast. Marmornes Weiß, wohin das Auge blickte. Der Wind streifte zwischen den Türmen hindurch und gelangte durch die offenen Fenster in die prächtig ausgestatteten Räume. Alle Räume waren menschenleer. Alle, bis auf einen. Dieser Raum war der Thronsaal. Der Thronsaal war der prächtigste aller Räume. Er war sehr weitläufig und es war leicht, sich darin richtig verloren zu füllen. Genau gegenüber des Eingangsportals lag der Thron. Er war genau wie alles andere aus weißem Marmor, mit Silber- und Goldmustern verziert und lag etwas erhöht. In der Mitte des Saals schwebte ein riesiger Kristall. Der Kristall war etwa so groß wie ein Mensch, rautenförmig und strahlte ein kaum sichtbares, dafür um so mehr fühlbares Licht aus. Im Saal befanden sich drei Personen. Ein schwarzer Wolf, eine feuerrote Wildkatze und ein Junge mit weißen Haaren und goldenen Augen. Der Wolf und die Katze hatten es sich auf den Treppen, die zum Thron hinaufführten, bequem gemacht. Filin hingegen stand am glaslosen Fenster und blickte auf die Stadt runter. Er sagte nichts. Er starrte einfach nach draußen und schien den beiden Tieren nicht zuzuhören. "Warum warst du so abweisend zu dem Mädchen?!", jammerte die rote Katze. "Du bist wirklich stur wie ein Esel!", fügte der Wolf hinzu. "Wolc hat Recht!", murrte die Katze und fügte leiser hinzu: "Ausnahmsweise!" "Was soll das heißen?!", schnappte der Wolf, fuhr dann aber fort: "Du weißt genau, dass wir ohne fremde Hilfe nichts ausrichten können!" "Außerdem widersetzt du dich den Befehlen der Königin!" Lange Zeit sagte keiner etwas. "Die Königin hat befohlen...", setzte die Katze an, aber Filin fuhr herum und zischte: "Sei still!" "Bin ich nicht!", rief die Katze. "Dir mag es vielleicht egal sein, was passieren wird! Aber uns ist es nicht! Wir hängen an dieser Welt! Du mit deiner Sturheit! Die Königin hat schon genug Sorgen, aber du treibst es auf die Spitze!" "Warte, Koshca! Du übertreibst!", knurrte der Wolf leise, so dass Filin ihn nicht hören konnte. "Nein! Mir reicht es! Ich dachte, du wolltest ihn auch zur Vernunft bringen! Also sag gefälligst etwas!", die Katze raste beinahe vor Wut. Dann fuhr sie an Filin gewandt fort: "Du... Du weißt genau, dass wir keine andere Wahl haben! Warum weigerst du dich, uns zu helfen?! Warum? Das ist doch verrückt!" "Sei still!", zischte Filin wieder. "Du hast doch keine Ahnung, wie das ist!", ließ die Katze sich nicht beirren: "Du bist der einzige, der nicht darunter leidet! Eigentlich kann es mir ja egal sein, aber denk doch an die Königin, deine Mutter!" "Was willst du damit sagen?!", schnappte Filin. "Was sie sagen will, ist, dass wir dich kaum noch wieder erkennen!", mischte sich Wolc ein. "Früher warst du nicht so gefühlskalt. Du hast diese Welt und ihre Bewohner geliebt!" "Das tue ich heute noch..." "Schwer zu glauben!", meinte Koshca. "Was ist passiert? Das kann doch nicht nur am Krieg liegen!", redete der Wolf weiter. "Du hast dich verändert..." "Als ob ich das nicht selber wüsste!", sagte Filin leise. Koshca hatte sich ein wenig beruhigt: "Und das Mädchen? Warum hast du sie weggeschickt? Sie hätte uns wirklich helfen können!" "Glaubt ihr das?", fragte Filin ruhig. "Ja!", antworteten die Beiden im Chor. "Na dann!", wieder blickte Filin auf die Stadt hinunter. "Woran denkst du?", fragte Wolc nach einiger Zeit. "Ich frage mich, ob das richtig wäre, sie um Hilfe zu bitten...!Wir haben so oft versucht, etwas am jetzigen Zustand unserer Welt zu ändern, aber nie hat es funktioniert... Ich bin mir nicht sicher, ob das noch möglich ist..." "Du gibst auf!?", flippte die Katze aus. "Warte, Koshca!", sagte Wolc dazwischen und dann an Filin gewandt: "Aber am Anfang, da hieltest du die Idee doch auch für gut. Warum jetzt nicht?" Filin blickte ihn traurig an: "Ich weiß es nicht, Wolc. Ich weiß es nicht..." Mit diesen Worten verließ er den Thronsaal. "Ich frage mich, was wohl in ihm vorgeht...", sagte der Wolf, kurz nachdem Filin gegangen war. "Was soll schon sein! Er...", erwiderte Koshca. "Wohl kaum... Etwas muss geschehen sein, was ihn seine Meinung ändern ließ... Aber was?" "Gute Frage..." Mit gemischten Gefühlen verließ Filin den Thronsaal und ging in den Garten. Der Wind war stärker geworden und zerrte an seiner Kleidung und seinen Haaren. Aber das war ihm egal. Er wollte allein sein, um seine Gedanken etwas zu ordnen. Auch wenn man es dieser scheinbar friedlichen Welt nicht ansah, es herrschte Krieg. Es war nur so ruhig, weil niemand zum Kämpfen da war. Der Grund dafür war schon mehrere Jahrhunderte alt. Damals prallten die beiden größten Heere dieser Welt aufeinander: das weiße Heer aus Crytal, dem Land des ewigen Schnees und das Schwarze Heer aus Night, dem Land der ewigen Nacht. Die beiden Heere waren gleichstark. So gewann mal das Eine, dann das Andere die Oberhand, aber ein Ende war nicht in Sicht. Nach mehreren Tagen, in denen sich beide Seiten eine erbitterte Schlacht lieferten und die Verluste auf beiden Seiten groß waren, fasste Vorona, die Königin von Crystal, einen Entschluss. Sie wollte nicht noch mehr unschuldige Opfer und bot dem König von Night einen Friedensvertrag an. Nach ausgiebiger Beratung mit seinen Kardinälen und sonstigen Offizieren stimmte dieser zu. Nur Dyavol, der Prinz von Night, wollte den Vertrag nicht. Er und einige ihm treu ergebene Leute wollten den Frieden um jeden Preis verhindern. Und dieser Preis war hoch... Damit der Vertrag auf immer und ewig hielt, sollte er auf magischer Ebene unterzeichnet werden. Nachdem König und Königin unterschrieben hatten wurde das Pergament in einen Kristall eingeschlossen und verschmolz mit diesem. So sollte solange dieser Kristall existierte Frieden zwischen den beiden Ländern herrschen. Doch als ein Priester sich auf den Weg machte, den Kristall an einen sicheren und geheimen Ort zu bringen, stürmten Dyavol und seine Gefolgsleute in den Raum. Es gab ein Handgemenge, in dem Dyavol seinen eigenen Vater mit einem Dolch erstach und den Kristall zum zersplittern brachte. Das Unvermeidliche trat ein, denn die Priester hatten den Kristall mit einem Bannspruch belegt, welcher garantieren sollte, dass selbst wenn der Kristall zerbrach, immer Frieden herrschen sollte. Doch keiner von ihnen hatte sich die Ausmaße dieses Zaubers ernsthaft vorgestellt... Die Splitter des Kristalls flogen über beide Reiche hinweg und hinterließen eine lautlose, schlafende Welt. Überall, in allen Städten und Dörfern, die die Kristallsplitter überflogen, fielen die Menschen in einen ewigen Schlaf. Sie nahmen ihre Seelengestalt an und schliefen. Für sie war die Zeit stehen geblieben... Der ewige Frieden war gekommen... Doch bevor sie selbst in den ewigen Schlaf fiel, sammelte Königin Vorona all ihre magische Kraft und schloss ihren Sohn Filin, zwei der Bediensteten und Freunde Filins und sich selbst in Eiskristall ein. Auf unbestimmte Zeit. Sie hoffte einfach, dass der Zauberbann sich irgendwann auflösen würde und sich eine Möglichkeit ergeben würde, die Bewohner beider Länder wieder zu erwecken. Das alles war nun schon vor mehreren Jahrhunderten geschehen und die Zeit hatte die Hoffnungen der Königin bestätigt. Mit der Zeit versiebte die magische Energie und die Kristalle lösten sich auf. Damals war auch Filin aus seiner Ohnmacht erwacht... und musste feststellen, dass er und die Königin die Einzigen waren, die ihre menschliche Gestalt noch annehmen konnten. Seine beiden besten Freunde Koshca und Wolc waren zwar ebenfalls 'wach', doch sie waren in ihrer Seelengestalt gefangen. Und die Königin... Aber das Schlimmste war, dass die Königin, als sie den Bann aussprach, zu viel Energie verbraucht hatte, so konnte es nicht mehr lange dauern, bis die Energie völlig verbraucht sein würde und die Königin... Verärgert schüttelte Filin den Kopf. Daran wollte er jetzt nicht denken. Er wusste, dass er dann die ganze Verantwortung übernehmen musste. Er setzte sich auf eine Bank, die unter einem schneeweißen Baum stand und vergrub das Gesicht in den Handflächen. Was sollte er tun? Er war der Kronprinz in einem Land, in dem alle Bewohner einen nichtendenwollenden Schlaf schliefen und seine Mutter, die Königin, verlangte, wenn auch nur indirekt, dass er sie alle irgendwie 'aufwecken' sollte. <>, dachte er und nicht zum ersten Mal überkamen ihn Zweifel, ob er einer solchen Aufgabe gewachsen war. Es war einfach zum verrückt werden. Schon seit langer Zeit zerbrach er sich den Kopf darüber, wie man den Bann, den die Priester über den Friedenskristall gelegt hatten, brechen könnte. Aber er fand keine Lösung! Und genau das ließ ihn sich so verändern. Er sagte kaum noch etwas, schien meistens woanders, in seiner eigenen Welt zu sein. Und manchmal mussten Wolc oder Koshca seinen Namen mehrmals rufen, bis er sie hörte. Er hatte Crystal, das Land des ewigen Schnees, immer geliebt, genau wie die Bewohner des Landes und tat es immer noch. Und genau das ließ ihn sich so miserabel fühlen; dieses Wissen, ihnen nicht helfen zu können. Als die Königin dann vorschlug, jemanden aus der 'anderen Welt' um Hilfe zu bitten, war in ihm die Hoffnung aufgeflammt, dass alles doch noch gut werden würde, aber dann hatte er wieder diese Zweifel über sich selbst gespürt und war wütend geworden. Was könnte dieses Mädchen schon ausrichten? Diese Frage hatte er der Königin gestellt, doch sie hatte ihm keine Antwort gegeben. <>, dachte Filin. Den Rest des Tages blieb er auf der Bank im weitläufigen Palastgarten sitzen. Der Wind pfiff durch die Äste des schneeweißen Baumes und jagte einige einsame Blätter hinauf zu den hohen Türmen, zwischen ihnen hindurch, in die fensterlosen Räume hinein und in den Thronsaal, wo ein schwarzer Wolf und eine feuerrote, große Wildkatze es sich auf den Treppen, die zum Thron hinaufführten, gemütlich gemacht hatten. Keiner von ihnen gab auch nur einen Laut von sich. Sie schienen zu schlafen, aber in Wahrheit hingen beide nur ihren individuellen Gedanken nach und wollte den anderen nicht mit überflüssigem Gequatsche stören... Kapitel 5: Crystal - the other world 1 -------------------------------------- Part 5 Crystal - the other world 1 Fast zwei Wochen waren seit meinem Traum vergangen, doch nichts war geschehen. Aber vergessen konnte ich auch nicht. Jeden Morgen saß eine schwarze Krähe auf dem Apfelbaum im Garten. Es wurde mir sogar zur Gewohnheit morgens nach dem Aufstehen der Krähe, vom Fenster aus, einen guten Morgen zu wünschen, denn ich war mir sicher, dass immer ein und dieselbe Krähe dort saß und auf mich herabblickte. Mein Alltag hatte sich einigermaßen wieder normalisiert, ich ging wie gewohnt zur Schule, machte Hausaufgaben, half meinem Großvater und traf mich mit meinen Freunden. Was mir jedoch aufgefallen war, war, dass sich immer eine Krähe in meiner näheren Umgebung befand. Ob sie mich überwachten? Oder bildete ich es mir nur ein? Dann endlich kam die lang erwartete und von der weißen Krähe vor zwei Wochen angekündigte Nachricht. Nichts ahnend und in Gedanken versunken kam ich in die Küche. Eigentlich wollte ich nur Abendessen machen. Es war der 30. Dezember. Morgen würden wir das Alte Jahr in Ehren verabschieden, wie es nun mal üblich war und das Neue Jahr mit einem Trinkspruch begrüßen. Ein kleiner Tannenbaum stand schon fertiggeschmückt im Wohnzimmer und die Geschenke für meine Mutter und meine drei Geschwister hatte ich bereits eingepackt und sicher versteckt. Ich wollte gerade die Kartoffeln schälen, als mich ein Geräusch hochschrecken ließ. Ich sah nach oben. Es kam eindeutig vom Dachboden. Wieder hörte ich es, aber diesmal um einiges lauter. Was ging da vor sich? Es war wie das schnelle Flattern von Vogelflügeln, allerdings um einige Lautstärken erhöht. Ich legte das Messer auf den Tisch, ging in den Flur und holte die Leiter, mittels derer ich auf den Dachboden klettern wollte. Da erschien mein Großvater in der Wohnzimmertür. "Was machst du denn da wieder, Wita?", wollte er wissen. Dann sah er, was ich vorhatte und zog beide Augenbrauen hoch: "Was willst du auf dem Dachboden?" "Nichts. Ähm... Ich dachte, ich hätte von da oben was gehört und wollte mal nachsehen.", beeilte ich mich zu vergewissern. "Du hast dich sicher geirrt. Ich habe nichts gehört.", meinte Großvater. "Trotzdem. Besser, ich sehe nach.", sagte ich. "Tu, was du nicht lassen kannst.", erwiderte er, drehte sich um und ich hörte ihn noch Etwas wie 'in letzter Zeit' und 'komisch benehmen' murren. Langsam stieg ich die Leiter hinauf. Die hölzernen Sprossen waren schon uralt und quietschten was das Zeug hielt. Ich hatte Angst, dass sie unter mir endgültig durchbrechen, aber ich stieg immer höher nach oben. Ich wollte wissen, was es mit dem seltsamen Flattern auf sich hatte. Ich war mir aus einem unerklärlichen Grunde sicher, dass es eine Botschaft der weißen Krähe war. Ich erreichte die Luke in der Decke und öffnete sie vorsichtig. Dennoch hustete ich angesichts des vielen Staubes, welcher überall auf dem Boden und auf allen Gegenständen lag. Das einzige Licht kam von der Dachluke. Je weiter ich also vorwärts ging, desto finsterer wurde es. Warum hatte ich bloß keine Taschenlampe mitgenommen? Denn hier oben gab es kein elektrisches Licht. <>, dachte ich sarkastisch. Beinahe wäre das auch wirklich passiert, aber ich erreichte gerade noch rechtzeitig das kleine runde Fenster in der Dachnische. Hier war es zwar immer noch stockfinster, aber durch das Fenster konnte ich undeutlich die abnehmende Mondsichel erkennen. Wieder hatte Meister Frost märchenhafte Muster auf die Glasscheibe projiziert. Ich sah genauer hin und erkannte einen Garten. Wunderschön war er. Und voller Rosen. Weiße, kristallschimmernde Rosen. Der verzauberte Garten auf dem Glas und der Mond, der durch die Scheibe schien und riesig und geheimnisvoll über der Rosenlandschaft zu schweben schien, nahmen meine Gedanken vollständig ein. Ich fühlte mich hinein gesogen und wurde erfüllt von dieser unfassbaren Schönheit. Ich hatte das Gefühl zu schweben. Ich schwebte über diesen Wundergarten im Mondlicht und fühlte mich geborgen. Eine samtene Wärme durchströmte meinen Körper und ich ließ mich einfach treiben. Egal wohin. Ich wollte einfach eins sein mit dem Licht des Mondes, der Nacht und dem verschneiten Rosengarten. Es war, als ob mein Geist meinen Körper verlassen und in eine andere Welt, eine andere Stratosphäre fliegen würde... Ich war mir der Tatsache, dass ich das Bewusstsein verlor und einfach auf der Stelle umkippte, nicht bewusst. Als ich hinfiel wirbelte ich eine Menge Staub auf. Bewusstlos und ziemlich bleich lag ich da und ein schwarzer Schatten flatterte aufgeregt vor dem Fenster hin und her. Das hereinströmende Mondlicht wurde von den unregelmäßigen Flügelschlägen zerrissen. Doch das bekam ich nicht mit... Ich schwebte immer noch über dieser atemberaubenden Landschaft. "Wita!", eine sanfte Stimme durchbrach die Stille. "Wita! Wita!" Widerwillig öffnete ich meine Augen. Ich wusste, wer mich da rief, noch bevor ich sie sah. Es war die weiße Krähe. "Schön, dass du meinem Ruf gefolgt bist!", sagte sie. Ich merkte, wie wir dem Boden entgegen schwebten. <>, fand ich. Sicher landete ich und der Schnee unter meinen Füßen knisterte vergnügt. "Es ist Zeit...", fuhr die Krähe fort. "Wofür?..", fragte ich. Nun hatte sie mich schon zwei Wochen nichtswissend warten lassen. Ich hatte so viele Fragen... "Die Dinge haben sich geändert, Wita. Zum Schlimmeren. Wir brauchen deine Hilfe dringender, als ich es bisher angenommen hatte...", ihre Stimme klang so traurig, dass sich meine Entschlossenheit, ihr zu helfen, egal was ich tun musste, noch mehr verstärkte. "Aber was... Wie kann ich dir bloß helfen?", rief ich und hob meine Hände an. Hätte sie in diesem Moment als Mensch vor mir gestanden, ich hätte sie ziemlich heftig an den Schultern geschüttelt. "Ich werde dir alles erklären, aber zuerst lass mich dir etwas zeigen. Das wird dir das Verstehen leichter machen.", sagte die Krähe. "Komm mit!" Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und flog davon. So schnell ich konnte, folgte ich ihr. Wir durchquerten den Garten. Ich konnte immer wieder nur staunen, wie wunderschön hier alles war. Noch mehr in Erstaunen versetzte mich das riesige Tor, an welches wir kamen. Es lag direkt gegenüber dem Garten und ein schneebedeckter Weg führte uns hin. Viel Zeit hatte ich allerdings nicht, mir die Ornamente, mit welchen das Portal verziert war, genauer anzusehen, denn die Krähe flog geradewegs und ohne anzuhalten hindurch. Ich trat ebenfalls ein und sah mich um. Wir befanden uns inmitten einer gigantischen Eingangshalle, von der mindestens ein Dutzend Türen und Treppen abzweigten. An den Wänden hingen kostbare Teppiche und Gemälde und der Boden war weiß und mit feinen dunklen Linien durchzogen. "Schnell, hier lang!", drängte die Krähe. Ich wandte mich nach links und sah sie gerade noch, wie sie durch eine kleine, schmale Tür flog. Schnell folgte ich ihr. Hinter der Tür befand sich ein niedriger und relativ kurzer Gang. So wie es dort drinnen aussah, war seit Jahrzehnten nicht mehr geputzt worden. Der Gang führte zu einer steilen und sichtbar antiken Wendeltreppe. Die weiße Krähe war nirgends zu sehen, aber da es ja nur diese eine Treppe gab, beschloss ich, ihr einfach zu folgen. Zuerst lief ich die Stufen so schnell ich konnte hinauf, wurde dann aber langsamer und ging schließlich nur noch. Wie weit war es denn noch? Immer weiter und weiter schlängelten sich die Stufen nach oben und es war kein Ende in Sicht. Es gab auch keine Fenster, geschweige denn Türen. Im Treppengang herrschte ein ungewohntes Dämmerlicht. Wenn ich zu lange an eine Stelle blickte fingen meine Augen an zu tränen. Und dann diese unerträgliche Stille. Nur meine eigenen Schritte waren zu hören. Sonst nichts. Angst stieg in mir auf. Sie schien aus den tiefsten Abgründen meiner Seele zu kommen und erfüllte mein Bewusstsein gänzlich. Ich war kaum noch in der Lage, etwas vernünftiges zu denken... Mechanisch, wie ein Roboter, setzte ich einen Fuß vor den Anderen. Da es kein Geländer gab streifte ich mit meiner rechten Hand an der erstaunlich glatten Wand entlang. Immer weiter und weiter ging es in die Höhe... Nur Treppen. Nichts als Treppenstufen und die eiskalte marmorne Wand... Wo war ich? Wie lange sollte es noch so weitergehen? Ich stolperte und keuchte. Mir wurde es schwarz vor Augen. Ich blieb stehen. Weitergehen konnte ich nicht. Auf einmal hatte ich keine Kraft mehr um aufrecht stehen zu bleiben. Ich strich mir einige Haarstränen aus dem Gesicht. Mir war schwindelig. Wohin hatte die weiße Krähe mich geführt? Ich wollte einfach nur weg! "Armes Mädchen!", dröhnte eine eisige Stimme durch meinen Kopf. "Allein gelassen! So ganz allein... Hast du Angst!?! Ha, ha, ha!" Ich schreckte hoch. Woher war die Stimme gekommen? Was wollte sie? Nur eines war sicher, die Stimme gehörte nicht der weißen Krähe. Diese Stimme war eindeutig böse und grausam. Völlig ohne Gefühl. Höchstens mit einer Spur Hohn und dämonischem Vergnügen... "Armes Mädchen...!", höhnte sie wieder. Ein arktischer Windhauch streifte mich und ließ mich aufblicken. Daraufhin stieß ich einen kurzen Schrei aus und hielt mir mit beiden Händen den Mund zu. Einige Stufen über mir stand ein Mann. Ich erschauerte, umschlang mich selber mit beiden Armen, denn es war bitterkalt geworden, und trat zurück, wobei ich beinahe hintenüber gekippt wäre. Von diesem Mann ging eine unheimliche Energie aus. Er war sehr groß und in einen samtschwarzen Umhang gehüllt. Er hatte schulterlange, ebenfalls pechschwarze Haaren und sein Gesichtsausdruck war im wahrsten Sinne des Wortes dämonisch. Ein grausames Lächeln umspielte seine Lippen und seine Augen... ja, sie waren am schlimmsten. Denn er hatte blutrot leuchtende Augen. So stand er einfach da und starrte auf mich hinunter. "Warum denn so ängstlich, Mädchen?!", lachte er eiskalt und in seinen Augen leuchtete für einige Sekunden ein bedrohendes Feuer auf. Ich konnte nicht antworten und war wie gelähmt. Gebannt starrte ich ihn angsterfüllt und zitternd an. Wieder lachte er. Dann streckte er seinen Arm mit der Handfläche nach oben aus und sagte: "Ich weiß, wer du bist und warum du hergekommen bist! Sie haben dich gerufen, habe ich Recht?! Aber das wird ihnen nichts nützen! Früher oder später werde ich als Sieger aus diesem Krieg hervorgehen! Und du...", er zeigte mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf mich, "Du wirst nicht besser enden! Solltest du dich auch nur versuchen einzumischen werde ich dich höchstpersönlich wie ein lästiges Insekt zerquetschen." Sein Lachen erfüllte das ganze Treppenhaus und schien das Fundament erzittern zu lassen. "Wenn ich es nicht jetzt schon tue!", rief er gehässig und verschwand. Von einem Augenblick auf den anderen war er verschwunden, aber sein gespenstisches Lachen war noch über Zeit und Raum hinweg zu hören. Tränen der Angst und der Verzweiflung rannen an meinem Gesicht hinab. Ich fühlte mich schwach und nutzlos. Was hatte er da gesagt? Er würde mich töten? Wofür? Warum? Ich schloss meine Augen und presste meine Handflächen gegen die Ohren. Ich wollte einfach nichts mehr sehen und nichts mehr hören. Kaum war das grässliche Gelächter verklungen, hörte ich schon durch meine Hände hindurch neue Geräusche. Gekreische und Flügelschläge. Hastig näherten sich die Geräusche. Sie kamen vom oberen Ende der Wendeltreppen. Ich wollte schon Hoffnung schöpfen, aber dann erkannte ich, dass es ein Schwarm Fledermäuse war. Schnell füllte sich der Gang mit kreischenden und geifernden Fledermäusen. Sie waren überall. Ich schrie und fuchtelte panisch mit den Händen in der Luft herum. "Verschwindet!", schrie ich. "Verschwindet!" Doch die Viecher waren bissig. Je mehr ich mich wehrte, desto mehr wurden meine Arme zerkratzt. Eine Fledermaus biss sich an meinem Handgelenk fest, doch ich konnte sie abschütteln. Ich begann zu rennen. Die Treppe nach unten. Doch schon kamen auch aus dieser Richtung Fledermäuse. Sie verfingen sich in meinen Haaren, zerrten an meiner Kleidung, kratzten und bissen wo es nur ging. Und ich schrie weiter. Was hätte ich auch tun sollen? War das das Ende, von dem der Mann in Schwarz gesprochen hatte? Ich wusste es nicht... Ich war im Begriff aufzugeben. Zu allem Übel stolperte ich und fiel hin. Schmerzhaft schlug ich auf den Treppenstufen auf und verlor für einige Sekunden das Bewusstsein. Als ich dann wieder zu mir kam, hatte ich keine Kraft mehr, um aufzustehen. Also blieb ich liegen und ließ die Schar Fledermäuse, die immer größer zu werden schien, kreischen und schreien. Wieder rollten Tränen über mein Gesicht. Ich fühlte mich allein gelassen und wollte nur noch, dass das alles endlich ein Ende haben sollte... Kapitel 6: Crystal - the other world 2 -------------------------------------- So, Teil 6 wär dann auch fertig ^^ Viel Spaß!!! Part 6 Crystal - the other world 2 Schnell flog die weiße Krähe den Treppenschacht hinauf. Sie hatte keine Zeit zu verlieren, musste diesem Mädchen aber noch vieles erklären. Schon war sie fast am Ausgang angekommen, als sie plötzlich keine Schritte mehr hinter sich hörte. Sie hielt kurz an und wartete, aber auch nach ein paar Minuten war es immer noch still. Langsam machte sie sich Sorgen. Da erscholl von unten ein Schrei. Und noch einer. <>, zuckte es durch ihre Gedanken. <> Dann stockte sie. <> "Natürlich. Was habt Ihr denn gedacht?", fragte vom Ausgang her eine gehässige Stimme. Die Königin kannte diese Stimme und verabscheute sie. Ja, sie hasste die dazugehörige Person aus tiefsten Herzen. Sie beeilte sich, den Ausgang zu erreichen. Dort stand er. Mit dem schwarzen Umhang hob sich seine Silhouette vor dem vom Mondlicht erhellten Nachthimmel ab. "Was wollt Ihr?", fragte sie kalt und abweisend. Er drehte sich weg, stützte sich an einer der großen Zinnen des hohen Turmes ab und sah in die Nacht hinaus. Sie befanden sich auf der Spitze des höchsten Turmes im Marmorpalast. Von hier aus konnte man einen großen Teil des Landes überblicken. "Ich rede nicht mit Tieren.", versetzte er. Angewidert blickte die Königin ihn an. Doch sie wollte sich keine Blöße geben und nahm ihre menschliche Gestalt an, obwohl es äußerst viel magische Energie erforderte. Vor dem dunklen Tunnel zeichneten sich nun die hellen Umrisse einer schlanken Frau ab. Sie trug ein bodenlanges, mit kunstvollen Ornamenten in Gold und Silber verziertes Kleid, jedoch keinerlei Schmuck. Ihre silber-weißen Haare fielen lose auf die Schultern und reichten ebenfalls bis zum Boden. Ihre Augen waren ebenfalls silbern und mit einem leichten, kaum merkbaren violetten Schimmer. Die märchenhafte Erscheinung krönte eine Art goldenes Diadem, welches mit einem Haufen Diamanten angereichert war. Ein heftiger Wind kam auf und wirbelte ihre Haare durcheinander. Doch das schien sie nicht zu stören. "Seid Ihr nun zufrieden?!", zischte sie. Der Mann im schwarzen Umhang wandte sich wieder um und lachte. "Ihr seid stolz und edelmütig wie immer, Königin Vorona!" "Was wollt ihr?", wiederholte sie, diesmal mit Nachdruck. "Was sollte ich wollen?!", er warf seine Arme in die Luft und rief: "Das Übliche natürlich! Euch und eure Untergebenen töten!" Er machte eine theatralische Pause. "Und euren närrischen Sohn werde ich mir besonders vornehmen!" Diabolisches Lachen erfüllte die Turmspitze und wurde vom Wind hinuntergetragen, in den Palasthof... "Was..?", Filin zuckte sichtlich zusammen als er das vom Wind herangetragene Lachen hörte. Er stand von den Treppenstufen, auf denen er gesessen hatte, auf. "Was war das?!" Auch Wolc und Koshca waren aufgesprungen. "Frag mich nicht.", meinte die Katze beunruhigt. "Ich weiß nur, dass es sich ganz und gar nicht gut anhörte!" "Sie hat Recht!", sagte Wolc. Kurze Zeit war es still und nur das gräßliche Gelächter war zu vernehmen. Dann sprach Filin das aus, was alle drei dachten: "Dyavol muss hier sein..." "Oh nein!", rief Koshca entsetzt. "Dann ist die Königin in Gefahr!" "Wir müssen sofort hin!", stimmte der Wolf zu. "Von wo kommt das?" Filin rührte sich nicht. "Hey Filin! Was ist los? Kommst du nicht mit?", wollte Koshca wissen. Dieser blickte hoch zum Himmel. "Bleibt hier!", sagte er dann, sich an die beiden Wesen wendend. "Ich habe das Gefühl, dass da noch etwas passiert ist. Es ist besser, wenn ich erst nachsehe, was es ist." Schon lief er davon. "Moment mal! Du kannst doch nicht...", protestierte die Katze und wollte hinterher rennen. Doch Wolc hielt sie zurück: "Warte!" "Willst du etwa hier stehen und Däumchen drehen?!", knurrte die Katze empört. "Nein, natürlich nicht, aber du weißt doch, wie stur er ist. Lass uns ihm erst in einigem Abstand folgen." Mit einem leisen, aber bedrohlichen Knurren wartete Koshca. Auf dem Aussichtsturm konnten sowohl die Königin als auch Dyavol die elektrische Spannung, die in der Luft lag, deutlich spüren. Er hatte aufgehört mit dem höhnischen Gelächter und starrte Königin Vorona aus seinen blutroten Augen herablassend an. Erhobenen Hauptes und mit erstaunlichem Stolz und Widerstand in den Augen kam sie langsam auf ihn zu und blieb ungefähr zwei Meter vor ihm stehen. "Das könnt Ihr nicht, denn Ihr wisst genauso gut wie ich, dass diese Tat das Ende dieser Welt bedeuten würde. Gut und Böse, Licht und Schatten müssen sich seit ewigen Zeiten die Waagschale halten. Ohne dieses Gleichgewicht stürzt die Welt ins Chaos und nichts kann dann noch dagegen getan werden." "Also kann das Böse durchaus über das Gute siegen.", grinste er teuflisch. "Mag sein. Aber zu welchem Preis... Ihr habt die Welt doch schon genug ins Verderben gestürzt, was wollt Ihr noch?!", innerlich kochte die Königin beinahe vor Wut, doch sie war geistesgegenwärtig genug, es nicht nach Außen zu zeigen. "Ihr meint sicherlich dieses unbedeutsame Missgeschick mit dem so genannten 'Friedenskristall', habe ich Recht? Was habt Ihr denn? Es ist doch nichts geschehen. Nun ja, fast nichts..." "Nichts... geschehen...", würgte sie hervor. Sie konnte ihre Wut kaum noch bändigen. Die Königin war schon immer eine temperamentvolle Persönlichkeit gewesen, aber bis jetzt hatte sie es gut verstanden, ihr Temperament zu zügeln. Doch nun war es damit endgültig vorbei. "Wie könnt Ihr es wagen, so zu sprechen?! Ihr seid euch wohl dessen nicht bewusst, dass diese Welt im Begriff ist zugrunde zu gehen! Und Ihr allein tragt die Verantwortung dafür! Hättet Ihr damals nicht dazwischen gefunkt, wäre all dies nicht geschehen! Euer Vater hatte ganz Recht, als er im Sinn hatte, einen anderen Thronfolger für sein Land zu bestimmen! Ihr seid ein egoistischer und verantwortungsloser Narr!" Je mehr sie sagte, desto lauter wurde sie. Bei ihren letzten Worten holte Dyavol aus und schlug zu. "Was kann ich dafür, wenn diese nutzlosen Priester den Kristall mit einen Bann belegen.", sagte er trocken. Die Königin wurde von der Wucht des Schlages zu Boden gerissen und schlug hart auf. Stockend rappelte sie sich wieder auf, wischte sich einen dünnen Blutfaden aus dem Mundwinkel und stand vollends auf. "Was sollte das?" Ihre Stimme war nun eiskalt und in ihren Blick war nichts als Verachtung. "Ihr seid wahrhaftig ein riesengroßer Narr. Wenn ich sterbe, dann ist auch Euer Todesurteil gefällt. Die Existenz dieser Welt ist von beiden Parteien abhängig: Weiß und Schwarz." "Habt Ihr etwa immer noch nicht genug?!", zischte er. Völlig unerwartet wurde Königin Vorona von einer stahlharten Macht erfasst und gegen eine der höheren Zinnen geschleudert. Sie schlug mit dem Hinterkopf an den massiven Marmor und schrie auf. Hätte diese unheimliche Macht sie nicht festgehalten, dann wäre sie auf der Stelle zu Boden gesackt. Sie keuchte vor Schmerz. "Ha, ha, ha! Sie sich mal Einer die sonst so starke und stolze Königin von Crystal an. Ein Nichts seid Ihr! Und Ihr wollt die Königin über ein Land wie dieses sein?!", rief er spöttisch und böse lächelnd. Vorona versuchte, sich aus dem felsenharten Griff der unsichtbaren Macht zu befreien, doch ihre Kraft reichte nicht aus. Zu viel Energie hatte sie bei der Verwandlung verbraucht. Mit sichtlich großer Anstrengung und einem schmerzverzerrten Gesicht sah sie ihn an. "Welches Land meint Ihr?", zischte sie. "Meint Ihr das Land, in welchem die Menschen durch Eure Schuld im Todesschlaf verweilen?! Meint Ihr dieses Land? Ja, ich bin ihre Königin und stolz darauf! Und ich werde nicht zulassen, dass diesen Leuten noch mehr Leid zugefügt wird!" Bedrohlich langsam kam er näher. "Seid Ihr auch bereit, dafür zu sterben?" In einigem Abstand blieb er stehen. "Nun, wie lautet Eure Antwort?", fragte er gehässig. Hasserfüllt beäugte sie ihn und spuckte ihm dann vor die Füße. "Da habt Ihr meine Antwort!" Seine Gesichtszüge verzerrten sich und wieder wurde sie von dieser unheimlichen Macht erfasst und nochmals gegen die Wand geschleudert. Wieder schrie sie. Ihr ganzer Körper schmerzte. Endlich ließ diese grausame Macht von ihr ab und sie stürzte an der marmornen Wand herabrutschend zu Boden. "Ihr habt es nun mal nicht anders verdient!", höhnte Dyavol und verschwand. Keuchend blieb die Königin sitzen und fasste sich mit zitternder Hand an den Hinterkopf. Als sie dann auf ihre Finger blickte sah sie karminrotes Blut... So schnell er konnte, rannte Filin zum Aussichtsturm. Er hatte ein ungutes Gefühl, was die Geschehnisse dort oben betraf. Was war dort los? Er betrat die riesige Eingangshalle und wandte sich sofort nach links, wo sich die Treppe zum Turm befand. Er war schon ein gutes Stück weit gekommen, als er seltsame Geräusche wahrnahm. Es klang wie das Pfeifen und Kreischen von Fledermäusen. Er rannte noch schneller. Doch er kam nur einige Meter weit, denn von einer Sekunde auf die andere sah er sich von einer Schar dieser Viecher umringt. <>, dachte er und versuchte, sich die schwarzen Vampire vom Hals zu halten. Da hatte er eine Idee. Ohne auf das Kratzen und Beißen der Fledermäuse zu achten hielt er für einen Moment inne, konzentrierte sich und plötzlich leuchtete eine sonnenhelle Lichtkugel in seinen Händen. Von dem Licht völlig überrumpelt hörte das Durcheinandergekreische der Fledermäuse auf und einen Augenblick später konnten sie nicht schnell genug davonfliegen. Doch immer noch herrschte keine vollkommene Stille. Von weiter oben hörte er ein Schluchzen. Er ließ die Lichtkugel wieder verschwinden und ging weiter. Zusammen gekauert saß ich auf einer der Treppenstufen und lehnte an mich an die kalte Wand. Meine Hände hatte ich mir an die Ohren gepresst und weinte. Doch das half nichts. Die Fledermäuse waren überall. Sie hatten zwar aufgehört mich anzugreifen, aber ihr Gezeter war unerträglich. Plötzlich trat Stille ein. Das Geschrei hörte auf. Ich wollte schon erleichtert aufatmen, als ich Schritte hörte. Ich ließ meine Augen geschlossen und hoffte auf das Beste. Einige Zeit lang geschah nichts. Dann fasste mich jemand an den Schultern. "Ist mit dir alles in Ordnung? Was ist passiert?" Zögernd blickte ich auf und... sah in Filins goldfarbene Augen. "Hey, alles okay?", er hatte sich zu mir runter gebeugt und schüttelte mich vorsichtig. Fassungslos starrte ich ihn an. War er es wirklich? "Jetzt sag doch mal was! Du siehst aus, als wärst du einem Gespenst begegnet!", sagte er besorgt und dachte: <> Ich wusste nicht warum ich das tat, aber ich fiel ihm um den Hals. Wieder rannen Tränen über mein Gesicht. Ich war so froh, dass diese Viecher endlich weg waren und dass ich nicht allein war. Völlig überrascht stolperte Filin rückwärts und wäre beinahe gestürzt. Aber er spürte, dass ich einfach nur Angst hatte und wartete, bis ich mich wieder beruhigt hatte. Schon bald löste ich mich wieder von ihm und wischte mir mit dem Handrücken über die Augen. "Entschuldige...", murmelte ich. "Schon gut. Gehts dir besser?", fragte er. Ich nickte schnell und als ich mir die Hände vom Gesicht nahm, sah er, dass sowohl meine Hände, als auch mein Gesicht zerkratzt waren. "Wo kommst du denn auf einmal her..?", fragte ich leise. Meine Worte schienen ihn an etwas zu erinnern. "Das spielt jetzt keine Rolle.", sagte er. Dann schaute er die Treppen hinauf und fuhr fort: "Warte hier! Ich bin gleich wieder zurück." Aber ich hielt ihn zurück. Ich wollte nicht wieder allein hier in diesem von einem zwielichtigen Dämmerlicht erfüllten Treppengang bleiben. Was, wenn die Fledermäuse wiederkamen? "Lass mich mitkommen...", sagte ich. "Bitte." Prüfend musterte er mich. "Na gut..." Wir beeilten uns. Aber schon nach einigen Metern merkte ich, dass die Fledermäuse mir doch mehr zugesetzt hatten, als ich gedacht hatte. Auch Filin war es nicht entgangen und er ging langsamer. Es dauerte nicht lange und wir kamen am oberen Treppenabsatz an. Ein kleiner Torbogen führte auf einen runden und von marmornen Zinnen eingesäumten Platz. Dieser Ort hätte wirklich schön ausgesehen, wäre da nicht die auf dem Boden sitzende Frau gewesen. Sie kauerte mit dem Rücken an die steinerne Umzäunung gelehnt da und schien das Bewusstsein verloren zu haben. Als ich genauer hinsah, erkannte ich, dass ihr Kleid und ihre langen Haare blutverschmiert waren. "Mutter!", rief Filin und rannte zu ihr hin. Ich erschrak. Das sollte die weiße Krähe sein?! Ich konnte es kaum glauben. Filin kniete sich neben ihr hin und sie öffnete, als ob sie seine Anwesenheit gespürt hätte, die Augen. "Filin... Bist du das?", fragte sie und ihre Stimme klang brüchig und zitterte. "Ja.", antwortete dieser. "Was ist passiert? Wer war das?" "Dyavol...", sagte sie langsam und mit sichtlicher Mühe. "Er... Er war hier." Filins Gesicht versteinerte sich. "Dieser... Dieser...", begann er, verkniff sich den Rest des Satzes aber. "Du... musst vorsichtig sein...", sagte die Königin, ohne darauf zu achten. "Dyavol... Er hat einen Weg gefunden... wie er die Krieger aus seinem Land... wiedererwecken kann..." "Hat er das gesagt?", fragte Filin. "Nein, aber... ich bin mir dessen sicher... Er ist zu... selbstsicher aufgetreten... Ich... Ich bitte dich... Du, nein, ihr... ihr müsst einen Weg finden, das zu verhindern... Oder wenigstens die Armee von Crystal... ebenfalls wiederzuerwecken..." Skeptisch blickte Filin zu mir herüber, dann wandte er sich wieder an seine Mutter: "Aber... wie sollen... hm... 'wir' das schaffen?" Mit gemischten Gefühlen hörte ich dem Gespräch zu. Nur gedämpft drangen die Worte zu meinem Bewusstsein durch. Ich verstand nicht alles, doch was ich verstand ließ mich erschauern. Was ging da vor sich? Anfangs war mir diese Welt so märchenhaft erschienen und es war wie ein eiskaltes Erwachen etwas von Krieg zu hören. Aber warum war der Palast dann so menschenleer? Ich hatte zwar noch nicht sehr viel von diesem Palast gesehen, aber es war sicher, dass sich kaum jemand hier aufhielt. Warum? Ein leiser Windhauch strich durch meine Haare, doch das merkte ich kaum. Ich war völlig in meine Gedankenwelt versunken. Wie angewurzelt stand ich da und starrte ausdruckslos vor mich hin. "Ich glaube daran... dass ihr es schaffen werdet...", sagte die Königin mühsam. Dann begann ihr Körper zu leuchten. Sehnsüchtig blickte sie zum Himmel und schloss ihre Augen. Anscheinend wusste Filin, was vor sich ging, denn er wurde blass und rief erschrocken: "Nein! Warte! Bleib hier!" Doch es war zu spät. Die Gestalt der Königin begann sich aufzulösen und ein helles, glänzendes Licht umhüllte sie. Dann verschwand sie und eine weiße Krähe, immer noch in dieses seltsame Leuchten gehüllt, flog dem Himmel entgegen. Verwirrt und fassungslos sah Filin ihr hinterher. Er war völlig außer Stande etwas zu sagen. Was hätte er auch sagen können? Ich merkte noch, wie zwei Gestalten aus dem Treppenausgang traten. Es waren Tiere. Wahrscheinlich die Beiden, die ich in meinem Traum gesehen hatte. Dann fiel ich in Ohnmacht. Vielleicht war das alles zu viel für mich gewesen. Vielleicht war ich einfach nur erschöpft. Später hätte ich das, was mit mir geschah, jedenfalls nicht erklären können. Ich bekam nicht mehr mit, dass ich gar nicht auf dem harten Boden aufschlug. Filin hatte mein Schwanken wahrgenommen und mich aufgefangen. "Und was jetzt?..", fragte die Katze. "Frag mich nicht...", meinte Filin. Er trug mich auf seinen Armen und ging langsam die Treppe zur Eingangshalle hinunter. Irgendwann in der Mitte des Weges sah er mich an, knurrte etwas unverständliches und ging weiter. Kapitel 7: The grave -------------------- @shinjia: naja, ich weiß nich... wahrscheinlich hatte ich nur 'n guten Tag, hoffe aber natürlich trotzdem, dass dir das neuen Kapitel gefällt!!! Viel spaß! Part 7 The grave Zögernd und ein wenig verwirrt schlug ich meine Augen auf. Wo war ich? Was war geschehen? Es dauerte eine Weile, bis ich meine Gedanken einigermaßen geordnet hatte. Als mein Blick sich etwas klärte und ich nicht mehr alles so verschwommen sah, versuchte ich mich aufzurichten. Ich lag auf einem großen weichen Bett. Genau wie anscheinend alles in dieser Welt und in diesem Raum war es weiß und das Bettgestell bestand aus Marmor. Da bemerkte ich etwas am Fußende des Bettes und erschrak. Die Katze mit dem feuerroten Fell lag dort ihrer ganzen Länge nach ausgestreckt. Ob sie schlief? Auf Händen und Knien robbte ich näher heran. Ihre Augen jedenfalls waren geschlossen. Wieder stellte ich fest, wie schön ihr Fell doch war, so leuchtend rot, als ob es jeden Moment anfangen könnte zu brennen... Plötzlich öffnete sich ihr linkes Auge. "Na, ausgeschlafen?", murrte sie als ob nichts wäre. Ich zuckte erschrocken zurück. "Ähm...", ich wusste nicht, was ich erwidern sollte. Sie gab einen Laut, welcher sich wie Gekicher anhörte, von sich und spöttelte: "Keine Angst, ich fress dich nicht!" "Das will ich doch hoffen..!", brachte ich hervor. "Wie fühlst du dich?", fragte sie unvermittelt. "Ähm... Gut!", antwortete ich, blickte aber dann an mir herunter und stellte fest, dass sowohl meine Jeanshose als auch mein roter Pullover ziemlich mitgenommen aussahen. <>, dachte ich. "Keine Sorge, da finden wir sicher was Passendes.", bemerkte die Katze, als sie meinem Blick folgte. Ich sah sie fragend an. "Komm einfach mit!", erhob die Katze sich mit einer schnellen Bewegung, sprang vom Bett und wandte sich dann noch mal an mich: "Folge mir!" Neben dem Bett fand ich meine Schuhe und beeilte mich, hinter der Katze herzukommen. Wir verließen das Zimmer und gingen den Korridor entlang. Ein paar Male bogen wir nach links oder nach rechts ab und ich wunderte mich, wie weitläufig der Palast doch sein musste. "Mein Name ist übrigens Koshca.", sagte die Katze scheinbar ganz beiläufig. "Aha... Schön, dich kennen zu lernen. Ich heiße Wita.", erwiderte ich. Vor einer offenstehenden Tür blieb sie stehen und wartete, bis ich auch endlich ankam, denn ich war zusehends langsamer gegangen. Wir betraten das Zimmer und mein Gesicht spiegelte wohl mein Erstaunen wieder, denn die Katze ließ wieder diesen kichernden Laut hören und erklärte: "Willkommen in meinem Reich!" Immer noch erstaunt sah ich sie an. Dann betrachtete ich meine Umgebung ausgiebiger. Wir standen in einem großen Raum. Gegenüber der Tür befanden sich zwei nach oben spitz zulaufende Fenster und auf dem Boden lag ein flauschiger Teppich. In einer Ecke stand fast genauso ein Bett, wie das, auf dem ich aufgewacht war. Außerdem befanden sich in dem Raum ein Schreibtisch und einige Schränke. "Das hier ist mein Zimmer.", erklärte die Katze, doch dann trat ein niedergeschlagener Ausdruck in ihre gelben Augen. "Jedenfalls war es das, als ich noch ein Mensch war..." Sie seufzte. Ich kniete mich auf den Boden und sah sie an: "Was ist denn passiert? Warum...?" "Erfährst du alles später.", unterbrach sie mich. Sie hob eine Vorderpfote und zeigte auf einen der Schränke. "Such dir da was aus!" Zweifelnd sah ich in die gezeigte Richtung, stand dann aber doch auf und öffnete die großen Flügeltüren des Schrankes. Wie sich herausstellte, war es ein Kleiderschrank. Und er war vollgestopft. "Such dir was aus!", wiederholte Koshca und fügte leiser hinzu: "Falls du in dieser 'Ordnung' etwas Passendes findest..." Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen und begann mit der Inspizierung des Schrankinhaltes. Lange brauchte ich eigentlich nicht zu suchen, denn eine Viertelstunde später stand ich fertig umgezogen da. Es hatte sich ein langes gelbes Kleid gefunden, welches sich entgegen meiner Vermutungen als recht praktisch erwies. Das Kleid ging mir bis zu den Knöcheln und hatte am Saum weiße Muster, die aussahen wie verzauberte Blumen. Die Ärmel waren elenbogenlang und ebenfalls verziert. Ich sah an mir herunter. "Schick siehst du aus!", kommentierte Koshca. Ich sah sie zweifelnd an, dann fiel mir wieder etwas ein: "Wo ist eigentlich Filin?" "Hm...", die Katze gab einen undefinierbaren Laut von sich und meinte dann: "Ich an deiner Stelle würd ihn jetzt in Ruhe lassen, aber wenn du meinst..." Wieder verließen wir das Zimmer und Koshca führte mich durch mir unendlich erscheinende Gänge. Wir kamen an verschiedenen Türen, die aber alle abgeschlossen waren, vorbei und durchquerten einen riesigen Saal, von dem ich vermutete, dass es der Thronsaal war. Auf eine entsprechende Frage meinte Koshca: "Hast Recht. Sieht toll aus, nicht?" Ich merkte deutlich, dass sie das nur sagte, damit nicht völlige Stille herrschte und dass sie nicht wirklich eine Antwort erwartete. Wir verließen die Halle durch eine große Tür und folgten einem weiteren Gang. Kurz bevor wir ein weiteres Mal abbogen, fiel mir eine Treppe ins Auge. Ich wusste nicht warum, aber ich schauderte. Die Treppe führte nach unten, war schmal, die Stufen seltsam unförmig und abgenutzt und eine gespenstische Dunkelheit lag in dem Schacht. Ja, Schacht konnte man den kurzen Treppengang nennen. Aber am meisten verwunderte mich die Tür an dessen Ende. Im Gegensatz zu den vielen Türen, an denen wir vorbeigekommen waren, war diese klein, dunkel, ja, fast schwarz. Sie schien aus schwarzem Ebenholz zu bestehen und war lediglich mit einem silberfarbigen Metall eingerammt, wobei die filigrane Klinke dieselbe Tönung hatte. Wieder schauderte ich und beeilte mich, Koshca hinterher zu kommen. Weit war es nicht mehr, denn dieser Gang endete abrupt mit einem Balkon, dessen Türen offen standen, wodurch ein seichter Wind hereinwehte. Links von den Flügeltüren des Balkons befand sich eine geschlossene Tür. Ich strengte meine Ohren an, konnte aber nichts hören. Plötzlich ging die Tür wie von Geisterhand auf und Koshca spazierte, als ob nichts wäre, herein. Vorher drehte sie sich noch zu mir um und sagte schon fast entschuldigend: "Warte hier, ja?" Dann war sie verschwunden, aber die Tür blieb offen, so dass ich einen Blick hinein werfen konnte. Ich sah mehrere Regale, die vollgestopft waren mit Büchern. <>, dachte ich und lehnte mich an die Wand. Lange hielt ich so allerdings nicht aus. Mir war es in dem Gang einfach zu ruhig und nach kurzem Überlegen kam mir ein, meiner Meinung nach, irrer Gedanke. Ich stieß mich von der Wand ab und ging zurück in die Richtung, aus der Koshca und ich gekommen waren. Wie erwartet kam ich bald erneut an diese düstere Treppe. Als ich endlich davor stand zögerte ich und ich zweifelte an meinem Vorhaben. Aber ein unerklärliches Verlangen tief in mir wollte wissen, was sich hinter der Tür verbarg und es war schon beinahe so, als ob mir jemand seinen Willen aufzwingen wollte und eine fremde Kraft an mir zerrte. Schließlich konnte ich nicht mehr widerstehen und begann die Stufen abwärts zu gehen. Und mit jedem Schritt wurde diese gespenstische Macht, die mich zur Tür zog, stärker. Und schon, ohne es richtig zu bemerken, war ich unten angekommen und streckte meine Hand nach der Türklinke aus. Ein letztes Mal zögerte ich und drückte diese dann runter. Die Tür schwang mit einem gedämpften, aber schrillen Quietschen auf und ich stolperte, von ebender Tür mitgerissen, in einen finsteren Tunnel. Ich musste heftig husten, denn dieser war schmutzig und es wimmelte nur so von Staub. Durch den Luftzug, der beim Öffnen der Tür entstanden war, wurde eine Menge davon aufgewirbelt und hatte nichts Besseres zu tun, als mir ins Gesicht zu fliegen. "Bäh! Igitt!", hustete ich und blieb stehen um abzuwarten, dass die Staubwolke sich endlich legen würde. Als das geschah setzte ich mich vorsichtig in Bewegung, wobei jeder Schritt wieder Staub in die Luft stieben ließ, zum Glück nicht viel, so dass ich noch einigermaßen atmen konnte. Auch wenn ich gewollt hätte, stehenzubleiben, ich hätte es nicht gekonnt, denn wieder zerrte die unsichtbare Macht an mir und trieb mich vorwärts. So viel ich erkennen konnte war hier sicherlich seit mindestens hundert Jahren nicht mehr geputzt worden und die Spinnweben klebten nur so an jedem Flecken der Wand und hingen unter der Decke wie verstaubte Netze. Einige waren sogar über die ganze Breite des Tunnels gezogen und ich musste sie auseinander reißen, was ich als ganz schön unangenehm und eklig empfand. Vor allem waren sie so klebrig. Ein paar Male fluchte ich leise vor mich hin, weil ich über irgendetwas stolperte. Einmal fiel ich sogar hin und spukte beim Aufstehen Staub, aber ich erreichte einigermaßen unbeschadet eine große Kammer. Als ich mich genauer umsah, musste ich mich korrigieren, denn es war keine Kammer, sondern eine Grabkammer. "Scheiße...", murmelte ich und schluckte einen weiteren Fluch, den ich schon mindestens drei Mal in den letzten zehn Minuten runtergeleiert hatte, hinunter. Genau mir gegenüber, am anderen Ende des länglichen Raumes, befand sich so eine Art Sarkophag aus, das konnte ich deutlich erkennen, ehemals weißem Marmor. Links und rechts davon war je eine tief in die Wand eingeschlagene und vom Boden bis zur Decke reichende Nische, die ebenfalls je eine Staue zierte. Ich trat einen Schritt vor, wurde aber abrupt von etwas erfasst, was mich in die Luft hob und dann wieder auf den Boden schleuderte. Genau vor den marmornen Sarkophag. Ich schlug hart auf und schluckte wieder Staub, der von mir aber sofort wieder aus meinem Mund befördert wurde. "Pfui!", ich wollte schon wieder anfangen zu fluchen, wurde aber schlagartig still, als mir bewusst wurde, was da eben passiert war. Ich war durch die Luft gesegelt! Ich watete kurz und hielt den Atem an, als aber nichts passierte setzte ich mich auf und hielt mir den Kopf. Wie sich herausstellte, hatte ich eine Beule. Dann stand ich endgültig auf und trat ganz nah an den steinernen Sarg heran. Ich betrachtete die fast glatte Oberfläche des Sargdeckels. Sie war wirklich ganz glatt, das konnte ich deutlich im trüben Licht sehen, nur an den Rändern waren verschnörkelte Ornamente, von denen ich nicht wusste, ob es einfach nur Muster oder Schriftzeichen waren. In der Mitte der flachen Platte war eine Auswölbung. Um besser sehen zu können, was sich darin befand, stützte ich mich am Rand ab und beugte mich ein wenig vor. In der nicht besonders tiefen Kerbe lag etwas Schimmerndes, was in etwa aussah wie ein zu einem Oval glattgeschliffener Kristall. Ich spürte, wie ich wieder von dieser fremden Macht erfasst wurde. Sie zwang mich dazu, den Arm auszustrecken und den Kristall zu berühren. In dem Moment, in dem das geschah, schien ein Ruck durch den ganzen Palast zu gehen. Die Erde bebte und die Wände der Grabkammer bekamen Risse, die sich vom Boden aus immer weiter gen Decke zogen. Ich wurde nach hinten geschleudert, ließ den Kristall aber nicht los. Als ich meine Augen wieder öffnete schlug genau vor meiner Nase ein kleiner Marmorziegel, der sich durch das Beben aus der Decke gelöst hatte, auf dem Boden auf. Ich schrie auf, schloss meine Augen auf der Stelle wieder und rollte mich zusammen, um nicht von anderen Brocken getroffen zu werden. Ratlos schritt Wolc in der Bibliothek hin und her. Zum wahrscheinlich ersten Mal in seinem Leben wusste er nicht, was er tun oder sagen sollte. Seit mehreren Stunden hatte Filin kein Wort mehr gesagt. Er saß einfach nur da, hatte die Arme auf dem Tisch verschränkt, seinen Kopf darauf gebettet und starrte stumm vor sich hin. Natürlich war Filin klar, dass das nichts bringen würde und dass er sich einfach nur kindisch verhielt, aber viel brachte ihm diese Erkenntnis nicht. Die Königin war tot, eine Tatsache, an der nichts mehr zu ändern war, wobei damit endgültig feststand, dass Filin nun die ganze Verantwortung für das Land hatte. Das war ebenfalls eine Tatsache, an der es ebenfalls nichts zu rütteln gab. Und genau diese beiden Tatsachen waren ihm zuwider. Er glaubte, dass die Trauer um seine Mutter überwog, aber er beschuldigte sie auch ein wenig, dass sie einfach so gestorben war und nur gesagt hatte, wie groß die Gefahr für Crystal war, aber nicht, wie er sie abwenden sollte. Diese ganzen Gedanken jagten seit Stunden durch seinen Kopf und es gelang ihm einfach nicht, sie zu ordnen, geschweige denn, klar zu denken. Plötzlich blieb Wolc stehen. Er war sich sicher, dass Filin das gar nicht zur Kenntnis nahm, aber er hatte den Entschluss gefasst, diesen aus seiner Trübsal zu reißen, egal wie. "Hör auf, vor dich hin zu starren und benimm dich wie ein normaler Mensch! Du bist doch kein Kleinkind mehr!", wandte er sich an Filin, als dieser jedoch nicht antwortete, fügte er lauter hinzu: "Hey, Filin! Hörst du mich?" "Ruhe!", kam es von diesem und kein Wort mehr. Das machte Wolc wütend. Er knurrte und sprang mir einem Satz auf den Tisch, welcher dadurch heftig wackelte, was Filin mit einem unwilligen Murren kommentierte. Wolc dagegen kümmerte sich nicht darum, kam näher heran und verpasste Filin mit einer Vorderpfote einen nicht gerade sanften Schlag auf den Hinterkopf. "So! Jetzt hör mir mal ganz genau zu! Ich habe nicht vor, hier blöd rumzusitzen und darauf zu warten, dass du endlich mal wieder was sagst! Stell dir mal vor, die Königin ist tot, was nun mal der Fall ist und daran kann niemand etwas ändern, und das Volk ist... nun ja... wach halt! Stell dir vor, sie schlafen nicht, sondern erwarten von dir, dass du der neue König wirst und das Land regierst! Du kannst dann nicht einfach herumsitzen und so tun, als wärs du nicht da! Reiß dich zusammen, verdammt noch mal!" Entgegen seiner Erwartung blieb Filin nicht still, sondern stand abrupt auf, so dass der Stuhl krachend umfiel und schlug mit den Fäusten auf den Tisch. Seinen Kopf hielt er jedoch gesenkt, so konnte der Wolf nicht seinen Gesichtsausdruck sehen. "Aber genau das ist es doch!", rief Filin. "Das Volk ist bewusstlos! Dieser verfluchte Fluch hält die Leute gefangen und will sich einfach nicht aufheben lassen! Und ihr erwartet von mir, dass ich es doch irgendwie schaffe, ihn rückgängig zu machen! Sag nichts, ich weiß doch, dass ihr so denkt..! Aber ich bin mit meinem Latein am Ende!" Dann wurde seine Stimme leiser: "Dieser verdammte Fluch ist daran schuld, dass ich mich so benehme. Wenn... Wenn das alles nicht passiert wäre, dann... da bin ich mir sicher, dann wär ich ein komplett anderer Mensch geworden..." Verblüfft über diesen Wutausbruch stand Wolc wie versteinert immer noch auf dem Tisch und konnte sich für einige Sekunden nicht regen. In dieser Zeit wandte Filin sich ab und ging langsam zum Fenster. Er fasste sich mit einer Hand an den Kopf, nicht wegen dem Schlag, den Wolc ihm verpasst hatte, sondern weil er nun ausgesprochen hatte, was er dachte. Seine Gedanken waren jetzt irgendwie leicht und die Anspannung war aus ihnen gewichen, was bei ihm Kopfschmerzen verursachte. Trotzdem fühlte er sich seltsam befreit und war froh darüber, dass Wolc ihn angeschrieen und somit einigermaßen zur Vernunft gebracht hatte. Er konnte nun wieder seine Gedanken ordnen, was ihm in den letzten Stunden nicht gelungen war. "Was war das denn für eine Vorstellung?", erklang Koshcas Stimme, die wohl gerade erst hinzugekommen war und nur das Ende der 'Unterhaltung' mitbekommen hatte. Für sie gab die Situation ein komisches Bild ab. Wolc, der auf dem Tisch stand, der umgefallene Stuhl und ein scheinbar mitgenommener Filin am Fenster. "Habt ihr 'ne Party veranstaltet?" "Ha, ha!..", meinte Wolc nur trocken und sprang wieder vom Tisch. "Wie witzig!.. Das war ein ernstes Gespräch" "Ach so nennt man das jetzt!", spöttelte die Katze, dann sah sie zu Filin rüber und meinte im selben Ton: "Na, hat er dir ordentlich den Kopf gewaschen?!" "Sieht man doch!", sagte Wolc, noch bevor Filin etwas erwidern konnte. "Och, schade...", begann Koshca. "Was?!..", bellte Wolc dazwischen. "...dabei wollte ich ihm doch auch mal die Leviten lesen... Das ist nicht fair..!", beendete sie ihren Satz. "Jetzt fehlen dir wohl endgültig alle Tassen im Schrank, was?!", setzte auch der Wolf wütend fort, was er sagen wollte. "Was sagst du da?!", fuhr nun auch die Katze wütend auf und das Fell stand ihr zu Berge. "Ich sage nur, was ich meine!", knurrte Wolc zur Antwort. Ein Fauchen seitens der Katze war zu hören und sie wären wohl aufeinander losgegangen, hätte nicht ein Erdbeben den Palast erschüttert. Etliche Bücher fielen aus den Regalen, denen Koshca geschickt auswisch. Filin musste sich am Fensterbrett festhalten, um nicht von den Füßen gerissen zu werden. "Was zum Henker..?", krächzte Wolc. Aber schon stand alles wieder still und die Drei konnten aufatmen. "Was war das?", fragte Koshca. "Ein Erdbeben.", beantwortete Wolc ihre Frage. "He, he!..", machte Koshca zynisch. "Wie scharfsinnig!.." "Jetzt seid doch mal ruhig!", mischte Filin sich ein. "Das war kein Erdbeben!" "Was denn bitteschön dann?!", meinte die Katze immer noch sarkastisch. Filin antwortete nicht, sondern beeilte sich, die große Bibliothek zu durchqueren und die offenstehende Tür zu erreichen. "Was hat er denn nun schon wieder?!", rief Koshca und sprang hinterher. Wolc tat es ihr gleich. Als sie durch die Tür liefen sah die Katze, dass Wita nicht mehr da war, aber sie sagte nichts. Schnell war Filin um die Ecke und an der Tür aus Ebenholz angelangt. Seine Vermutung bestätigte sich, denn sie stand offen. Er fluchte leise und begann die Treppe hinunterzugehen. Ratlos sah Koshca Wolc an und fragte leise, fast ängstlich: "Weißt du, was da unten ist?" Dieser schüttelte nur den tierischen Kopf und folgte Filin. Kapitel 8: Sowa --------------- Hi! *g* Es geht weiter! Ich denke mal, dass mit diesem Kapitel alle wichtigen Personen vorgestellt sind... auf jeden Fall viel Spaß! Part 8 Sowa Nach kurzer Zeit hörte der Steinregen auf und als ich die Augen wieder öffnete war alles in Licht getaucht. Blutrotes Licht. Ich setzte mich auf und wollte den Kristall, den ich immer noch in der Hand hielt, betrachten, als ich merkte, dass ich nicht allein war. Ich sah auf und schrie abermals, aber nicht vor Schreck, sondern vor Überraschung. Genau über dem Sarkophag schwebte eine Gestalt, eine Frau. Sie strahlte dieses blutrote Licht aus, das den ganzen Raum erfüllte und in jede Ritze der Wände drang. "Ein... Geist?", fragte ich ganz leise, ohne zu wissen warum ich das nicht dachte, sondern aussprach. Ich hielt mir meine Hand, in der sich der Kristall befand, vor die Augen, denn das Licht war unglaublich grell. Ungläubig sog ich Luft zwischen meinen Zähnen ein, denn die Frau sah der Königin zum Verwechseln ähnlich. Ihr Körperbau, ihre weise blickenden Augen, ihre Haare und sogar ihre Kleidung, alles war gleich, nur dass bei dieser Frau alles rot war, nicht weiß. Und aus einem ungewissen Grunde wusste ich, dass es nicht Königin Vorona sein konnte, trotz aller Ähnlichkeit. Aber ich wusste mit derselben Sicherheit, dass ich keine Angst zu haben brauchte. Jetzt nicht... "Warst... warst du das?", fragte ich und war mir sicher, dass sie wusste, was ich meinte. Ruhig und ohne zu zögern nickte sie: "Ja, und ich danke dir, dass du meinem Ruf gefolgt bist und mich befreit hast..." Selbst ihre Stimme war der von Königin Vorona unglaublich ähnlich. "Aber bitte, gib mir den Kristall wieder!", fuhr sie fort und streckte fordernd eine Hand aus. In diesem Moment hörte ich Schritte und als ich mich umdrehte, sah ich Filin in die Kammer treten. Hinter ihm Koshca und den schwarzen Wolf. Die Frau hob schlagartig ihren Kopf und ihr Blick richtete sich auf Filin. Ihre Augen durchbohrten ihn regelrecht und waren auf einmal voller Hass und Verachtung. "Du!", zischte sie. Er sagte nichts, blieb nur sichtbar bestürzt stehen. Irgendwie war ich mir sicher, dass er wusste, was hier vor sich ging. Plötzlich fuhr die Frau wieder herum, schwebte - sie berührte kaum den Boden - an mich heran und streckte abermals fordernd die Hand aus: "Gib mir den Kristall!" Als ich nicht reagierte schrie sie: "Wird's bald?!" Ich wusste nicht, was ich tun sollte, aber langsam spürte ich, wie diese seltsame Macht, die mich hergeführt hatte, wieder Besitz von mir ergriff. Nicht gerade aus freien Willen begann ich, meine Hand zu heben. "Nein! Tu's nicht!", rief Filin hinter mir und ich drehte mich um. Doch die fremde Macht ließ mich nicht los, wurde im Gegenteil stärker. "Ha, ha! Vergiss es!", erklang die Stimme der Frau. "Es ist zu spät! Sie hat mich befreit und so wird es auch bleiben!" Ihre Stimme klang irgendwie verrückt, wahnsinnig. Jedenfalls hatte sie sich ungeheuer verändert. Schon war sie im Begriff, nach dem Kristall zu greifen, als Filin plötzlich loslief. Er wollte sie wohl davon abhalten, das zu tun. "Ich sagte doch: vergiss es!", höhnte die Frau und eine Art greller Blitz fuhr durch den Raum. Filin wurde zurückgeschleudert und schlug auf dem Steinboden auf. Sofort waren die beiden Tiere bei ihm, aber es ging ihm scheinbar gut, denn er stand wieder auf. Bevor er irgendetwas tun oder sagen konnte, meinte die Frau, die Königin Vorona so zum Verwechseln ähnlich sah: "Was du auch vorhast, schlag es dir gleich aus dem Kopf!" Mit einer schnellen Bewegung krallte sie sich den Kristall und ich wurde von ihrer Macht wieder freigelassen. "Das hier ist mein Reich, in dem ich unbesiegbar bin!" Im Hintergrund hörte ich Koshcas Stimme an den Wolf gewandt fragen: "Sag mal, weißt du, was hier los ist, Wolc?" Dieser knurrte nur etwas wie: "Hab nicht den leisesten Schimmer...", und schüttelte den schwarzen Kopf. Daraufhin meinte die Katze leise: "Aber Filin scheint es zu wissen..." Dann war es wieder still. Da ich die ganze Zeit zu ihnen rübergegesehen hatte, bemerkte ich die Veränderung, die mit der Frau vor sich ging, zu spät. Im Grunde veränderte sich auch nicht viel, aber sie hörte auf zu schweben und das rote Licht wurde allmählich blasser, bis es gänzlich verschwand. "Ach, wie schön. Endlich frei!", sagte sie und wandte sich dann wieder an Filin, der genau am Anfang des Ganges und deshalb auch im Weg stand. "So, und nun geh mir aus dem Weg! Du kannst sowieso nichts ausrichten!" "Vielleicht ich nicht, aber der Bann, der auf diesem Gewölbe liegt und Euch gefangenhält.", erwiderte Filin, äußerlich ganz ruhig, aber ich glaubte nicht, dass er wirklich so gelassen war. "Und wer sagt das?", höhnte die Frau. "Pff... Als ob ich nicht wüsste, dass der Kristall ausreicht, um den Bann zu brechen!" Mit diesen Worten hob sie die Hand, in der sie den Kristall hielt, in die Höhe. Plötzlich streckte Filin beide Arme nach vorne und seinen Händen entsprangen zwei bläuliche Blitze, die genau auf den Kristall zurasten. Doch sie prallten an einem unsichtbaren Schutzschild ab, nachdem, genau wie vorher, ein greller Blitz durch den Raum gefahren war. Wieder lachte die Frau und öffnete ihre Hand. Genau über ihrer Handfläche schwebte der Kristall. Dann begann er zu rotieren und ein neues Beben setzte ein. Schlimmer als vorher. Wieder fielen Steinbrocken von der Decke, aber diesmal pfiff ein unheimlicher und kalter Wind durch die Kammer. Neben mir hörte ich Schritte und als ich aufsah, sah ich Filin. Er ergriff mich am Arm und zog mich in die Höhe. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich die ganze Zeit auf dem Boden gesessen hatte. "Komm schnell!", rief er durch den immer lauter werden Lärm des Windes und der herabfallenden Steine und zog mich auch schon mit sich. Ich nickte nur. Erst als wir uns dem Gang näherten, schien die Frau zu bemerken, was los war und schrie aufgebracht: "Bleibt hier!" Einige nicht gerade kleine Steine änderten ihre Flugbahn und steuerten auf uns zu. Doch auch sie prallten sie von einem Schutzschild ab und fielen zu Boden. Ich sprang vor Überraschung zur Seite und blickte mich um, aber ich sah nichts, was die Ursache dafür sein könnte, dass die Steine an etwas abprallten. Dann fiel mein Blick auf Filin und ich merkte, dass er sehr konzentriert war. Konnte es sein..? Wieder ergriff er meine Hand und zerrte mich mit sich. "Du musst hier weg!", rief er. Während wir durch den verstaubten Gang rannten, durch den ich in die geheime Kammer gelangt war, sah ich zurück und sah, dass Koshca und der Wolf uns nicht folgten. "Aber Koshca...", stammelte ich und wollte mich losreißen, was allerdings nichts brachte. Filins Griff um mein Handgelenk war eisern. Er drehte sich lediglich kurz nach mir um und sagte: "Die kommen schon klar." Dann hatten wir auch schon die Tür aus Ebenholz passiert. Als wir am oberen Treppenabsatz angelangt waren, ließ Filin mich endlich los. Das Beben, welches die Frau verursacht hatte, war auch hier zu spüren und wir hatten Mühe, aufrecht stehenzubleiben. Filin sah zurück: "Warte hier!"Er rannte wieder los, zurück in die Richtung, aus der wir gerade gekommen waren. "Hey!", begann ich. "Was soll das werden?" Bei der Tür blieb er stehen, sah mich an und meinte: "Du wolltest doch wissen, was mit Koshca und Wolc ist." Dann drehte er sich um und verschwand. Ein neuer Ruck ging durch den Grund und ich landete unelegant auf dem Boden. Wenigstens lösten sich hier keine Brocken aus der Decke. Um nicht nochmal umzufallen blieb ich sitzen, wo ich war und wartete, wenn auch nicht gerade freiwillig. Ich wollte keinen Streit anfangen und außerdem hatte ich das Gefühl, dass ich dort in der Kammer sowieso nur im Weg sein würde. Durch mein neugieriges Verhalten hatte ich das alles ausgelöst; das wusste ich und fühlte mich irgendwie mies... Während das Erdbeben weiterhin die Grabkammer in Schutt und Asche legte, stand die in ein rotes Gewand gehüllte Frau mitten im Raum. Ihre offene Hand hatte sie mittlerweile gesenkt, aber immer noch schwebte der etwa handflächengroße Kristall in der Luft. "Na, was habt ihr denn? Ist euch der Herr weggelaufen?!", lächelte sie bösartig und starrte die beiden Tiere an. Knurrend und fauchend standen Wolc und Koshca vor ihr, vor Wut unfähig etwas zu erwidern. Innerlich fragten sich beide, wer diese Person wohl sein mochte und erhofften sich, wenn alles vorbei sein würde, eine Erklärung von Filin. Dieser blieb immer noch verschwunden. "Na, was ist?", fragte die Frau weiter. Koshca fauchte. Dann schäumte ihr Temperament über und sie schrie: "Weißt du was? Du kannst hier hohle Sprüche ablassen, aber mich beeindruckt das kein bisschen!" Mit diesen Worten preschte sie los. Doch auch sie prallte vom unsichtbaren Schutzschild ab und landete auf dem steinernen Boden. "Koshca!", rief Wolc besorgt und sprang zu ihr. Sie fauchte lediglich abermals und ihre Augen schlugen Funken. In diesem Augenblick kam Filin wieder in die Kammer gelaufen. Sofort war er bei den beiden Freunden, doch eine höhnische Stimme hielt ihn davon ab, etwas zu sagen: "Du bist also doch wieder da! Wie schön! Dann könnt ihr ja zu dritt das Zeitliche segnen!" Sie lachte. <>, dachte die Katze und richtete sich auf. Wolc knurrte zur Antwort, während Filin nichts erwiderte. Er fragte sich, wie es dazu kommen konnte, dass der magische Bann, der über dieser Kammer hing, gebrochen werden konnte. Ob es an diesem Mädchen lag? "Du sagst ja gar nichts.", merkte die Frau an. Dann zeigte sie auf Filin und eine Art Feuerwalze entstand in der Luft, die auf ihn zuschoss. Filin streckte beide Arme nach vorne und das Feuer wurde in eine andere Richtung gelenkt. "Nützt nichts!" Das Schauspiel mit dem Feuer wiederholte sich, nur dass es diesmal mehrere Feuerwälle waren. Und wieder wurden sie abgelenkt und verpufften in der Luft, nachdem sie schwarze Brandspuren am Boden zurückgelassen hatten. Plötzlich sah Filin etwas schwarzes hinter der Frau auftauchen. Er kniff die Augen zusammen, um durch die erneut auf ihn zu rasenden Feuerwalzen zu blicken, und sah, dass Wolc sich hinter sie geschlichen hatte und anscheinend nur auf eine günstige Gelegenheit wartete. <>, dachte er und wehrte auch die neuen lodernden Geschosse ab. Allerdings waren diese so heftig, dass er einige Schritte zurückweichen musste. "Ha, ha!", lachte die Frau und breitete die Arme aus. Zwischen ihren Händen ballte sich eine Kugel aus reiner Energie, die so gleißend hell war, dass Filin sich die Augen zuhielt. "Da, viel Vergnügen!", rief Königin Voronas Doppelgängerin in Rot und ließ die Energiekugel auf Filin zufliegen. "Filin! Pass auf!", schrie Koshca so laut sie konnte, doch dieser rührte sich kein bisschen von der Stelle. <>, dachte er, wehrte die geballte Kugel ab und schoss noch in derselben Sekunde zwei silbrige Blitze in die entgegengesetzte Richtung. Da noch ein Rest Energie von der Energiekugel in der Atmosphäre hing explodierte ein Teil davon und Filin wurde gegen die Wand, zu der mit dem Rücken gestanden hatte, geschleudert. Währenddessen kollidierten die silbernen Blitze mit dem Schutzschild und die seltsame Frau achtete einen Moment lang nicht auf ihre Umgebung. Wolc nahm Anlauf, sprang und riss sie mit sich zu Boden. Sie fiel, verlor die Kontrolle über den Kristall und dieser hörte auf zu schweben und fiel ebenfalls. "Nein!", schrie sie, als der Kristall auf dem Boden aufschlug. Ein leises Klirren, das durch das sofort eintretende Ende des Erdbebens in der aufgekommenen Stille wie helles Donnergrollen klang, war zu hören. Als Filin die Augen wieder öffnete hielt Wolc die Frau sehr effektiv am Boden fest, aber sie wehrte sich mit allen Kräften. "Lass mich los, du Bestie!", schrie sie aufgebracht. Wolc knurrte bedrohlich zur Antwort und schnappte nach ihrem Hals, was sie augenblicklich verstummen ließ. Ihre Miene verzerrte sich und sie tastete blind, da sie unentwegt den Wolf anstarrte, nach dem Kristall. Schließlich bekam sie etwas zu fassen, aber der Schock saß tief. Es war nur eine Hälfte des Kristalls. Er musste zersplittert sein. Filin stand vom Boden auf und schüttelte den Kopf. Als er sich an die Stirn fasste, merkte er, dass er blutete. Ohne wirklich darauf zu achten ging er zu Wolc und der Frau, die abwechselnd den Wolf und ihn hasserfüllt anstarrte, suchte flüchtig den Boden ab und hob dann die andere Hälfte des Kristalls auf. "Gib es mir!", zischte die Frau beschwörend. Wolc knurrte: "Filin..." "Keine Sorge.", antwortete dieser. "Na warte!", sagte sie. "Das wirst du bereuen!" Wolc hob eine Pfote um ihr eine zu verpassen, auch wenn sich das nicht gehörte, schluckte aber lediglich Federn. Plötzlich war da keine Frau mehr, sondern eine Eule entriss sich seinen Klauen und beeilte sich, zur Decke zu gelangen. In den Krallen hielt sie fest umschlossen die Kristallhälfte. "Na, siehst du?!", rief sie von oben. "Du kannst mich nicht aufhalten!" Mit diesen Worten flog sie gen Ausgang. "Das werden wir ja noch sehen!" Immer noch wütend sprang Koshca ihr hinterher und hätte sie wahrscheinlich auch zu fassen gekriegt, hätte Filin sie nicht unterbrochen: "Warte, Koshca!" In ihrem Rhythmus gestört blieb sie für den Bruchteil einer Sekunde in der Luft hängen und landete dann gekonnt wieder unten. "Was soll das? Willst du sie entkommen lassen?", fragte sie aufgebracht. "Lass sie. Wir haben andere Probleme." Verständnislos sah die Katze ihn an, wandte sich in Wolcs Richtung in der Absicht, zu fragen, ob er was verstehe und prustete los vor Lachen. "Wie witzig...", murrte der Wolf, kam angetrottet und spuckte eine weitere Feder vor Filins Füße. "Ha, ha!", Koshca konnte sich kaum noch vor Lachen halten, aber Wolc schien nicht weiter darauf zu achten, denn er wandte sich an Filin: "Du bist uns übrigens noch eine Erklärung schuldig." Filins Blick wurde von einer Sekunde auf die andere traurig und glasig zugleich. "Ich weiß.", murmelte er. "Ich weiß..." Das Geräusch von Flügelschlägen ließ mich aufschrecken. Ich war in Gedanken gewesen. Eine Eule flog aus dem Gang und schoss plötzlich auf mich zu. "Ah!", ich hob meine Hände vors Gesicht und die Krallen der Eule kratzten nur üben meine Handgelenke. "Vielen Dank nochmal!", hörte ich eine seltsam vertraute und höhnische Stimme, dann verschwand die Eule. Sie löste sich einfach in Luft auf. Verwirrt stand ich auf und sah die wenigen Treppen zur Tür hinunter. Schon wollte ich heruntergehen, als Filin und die beiden Tiere im Türrahmen auftauchten. Also blieb ich oben stehen und wartete. Filin sah seltsam traurig aus und ich traute mich nicht, ihn anzusprechen. Als sie am oberen Treppenabsatz angelangt waren, sah er mich an und fragte: "Geht's dir gut?" Langsam nickte ich. "J... ja.", sagte ich und meine Stimme zitterte, als ich fortfuhr: "D... du blutest ja..." Er nickte ganz in Gedanken versunken und wischte sich nachlässig mit dem Mantelärmel über die Stirn. Auf dem Stoff blieb ein roter Fleck zurück, aber das schien ihn nicht zu kümmern. Ich fand, dass er ziemlich erschöpft aussah. "Wollen wir gehen?", fragte er dann und ging schon los. "Warte!", hielt ich ihn zurück. "Was hast du da?" Er blickte über die Schulter zurück und ich zeigte auf seine Hand. Er öffnete die Handfläche und sah die Kristallhälfte an, dann reichte er sie mir. "Hier." Ich betrachtete den Kristall und sah, dass es die Hälfte des Kristalls, der sich auf dem Sarkophagdeckel befunden hatte, war. <>, dachte ich. <> Von einem plötzlichen Gefühl geleitet barg ich ihn mit beiden Händen und schloss meine Augen. Eine angenehme Energie erfüllte mich und ich wusste, auch wenn ich es nicht sah, dass der Kristall begann zu leuchten. Immer noch mit geschlossenen Augen öffnete ich meine Handflächen wieder und der Kristall schwebte darüber, doch diesmal strahlte er ein warmes, goldenes Licht aus. "Was... was ist das?", hörte ich Koshca fragen. Ich hob die Augenlider und sah alle drei nacheinander an. In Filins Gesicht spiegelte sich Überraschung wider und die Augen der beiden Tiere verrieten Nichtverstehen. Ich wusste nicht, was da gerade vor sich ging, aber ich wusste, dass es nichts Böses war. "Wita, was ist los?", fragte Koshca wieder. Ich antwortete nicht und der Kristall leuchtete noch stärker. Dann lächelte ich plötzlich, das Licht und die Energie des Kristalls sprangen auf Wolc und Koshca über und umhüllten beide fast vollständig. Das erschreckte mich dann doch und ich wollte meine Hände wieder um den Kristall legen, aber Filin kam auf mich zu und hielt mich mit einer Geste davon ab. "Warte.", sagte er leise. "Ich glaube, ich verstehe, was hier vor sich geht..." Ich sah ihn fragend an, aber er deutete nur auf die Stelle, an der vorher der Wolf und die Katze gestanden hatten. Langsam löste sich das Gemisch aus Licht und Energie auf und zerstob in winzige Glühwürmchen, die durch die Luft flimmerten. Dann wurden zwei Schemen sichtbar, aber nicht die von Tieren, sondern menschliche. Erschrocken wich ich einen Schritt zurück. Ich wusste, dass ich immer noch Koshca und Wolc vor mir hatte, aber nun waren sie Menschen. "Was ist passiert..?", murmelte Koshca noch etwas benommen. Ihre Stimme erinnerte trotz ihrem menschlichen Aussehen an eine Katze. Dann sah sie an sich herunter und wäre wohl am liebsten zurückgesprungen, wie es für eine Katze typisch ist, konnte sich dann aber doch beherrschen. Sie war ein wenig größer als ich, hatte schulterlange, rot-orange Haare, die ihr lose auf die Schultern fielen, katzenhafte, gelbe Augen und trug ein bodenlanges, orange-gelbes Kleid. Kurz und bündig: ihr Fell hatte sich in ein Kleid, das die gleiche Farbe hatte, verwandelt. Dann sah ich zu Wolc. Ihm war es nicht anders ergangen. Er warf abwechselnd Koshca, Filin und mir verwirrte Blicke zu. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass er eigentlich niemandem was zuleide tat, dann hätte ich wahrscheinlich Angst gekriegt. Gekleidet war er ähnlich wie Filin, nur komplett in schwarz. Auch seine Haare und Augen waren schwarz. Plötzlich, wie auf ein verabredetes Zeichen sahen sich die Beiden gegenseitig an und dann mich. Auch der Kristall hörte auf zu schweben und landete sicher in meinen Händen. "Ähm...", machte ich. "Was seht ihr mich so an? Ich weiß nicht, wie das passiert ist..." Skeptisch musterte Koshca mich, kam dann scheinbar zu dem Entschluss, mir zu glauben, und wandte sich Filin zu. "Aber an deinem Blick erkenne ich, dass du es weißt!", sagte sie entschlossen. "Denke schon...", meinte dieser. "Na dann mal raus mit der Sprache!", verlangte Koshca. "Moment mal...", unterbrach Wolc. "Ich schlage vor, dass wir uns irgendwohin begeben, wo es sich gemütlicher plaudern lässt." Mit einer ausholenden Geste machte er uns bewusst, dass wir ja immer noch auf dem Gang standen. Auch er schien die Überraschung erstaunlich schnell überwunden zu haben. Filin nickte: "Gut, lasst uns gehen." Da keiner widersprach gingen wir zu dem Raum, zu dem Koshca mich vorhin geführt hatte. In Gedanken versunken setzte ich einen Fuß vor den anderen und achtete nicht darauf, ob die anderen sich unterhielten. Koshca, die vor mir ging, blieb unvermittelt stehen und wartete, bis ich sie einholte, dann fragte sie: "Was hast du? Du siehst so nachdenklich aus..." Ich brauchte einige Sekunden, um zurück in die Realität zu gelangen, dann antwortete ich: "Hmm... Naja... Ich frage mich, warum ihr, du und Wolc, euch so schnell... na, wie soll ich sagen... damit 'abgefunden' habt, in Menschen verwandelt zu werden..." "Ach so! Ja, stimmt, aber du hast es etwas falsch formuliert... Weißt du, wir waren schon immer Menschen, nur...", sie hielt für einen Moment inne und sprach dann weiter: "Wir waren gezwungen, unsere Seelengestalt einzunehmen..." Ich sah sie fragend an. "Na, wie soll ichs dir erklären...", sie suchte sichtlich nach Worten, rief dann aber plötzlich: "Hey, Wolc! Tu mal was Sinnvolles und hilf mir!" Wolc und Filin blieben stehen und Wolc fragte: "Was meinst du?" "Erklärt Wita doch mal die Sache mit den Seelengestalten.", verlangte die Rothaarige. Auch Wolc fand scheinbar nicht die richtigen Worte, denn er sah hilfesuchend zu Filin. "Deppen!", knurrte Koshca. Filin warf ihr einen missbilligenden Blick zu und begann: "In dieser Welt werden die Menschen nach Tieren benannt, wie du gut am Beispiel von Koshca sehen kannst. Dadurch erhalten sie die Fähigkeit, sich in das Tier, nach dem sie benannt wurden, zu verwandelt. Diese Verwandlung wird Seelengestalt genannt. So, war das jetzt wirklich so schwer zu erklären?" Wolc guckte verlegen und Koshca meinte kleinlaut: "Ja." Langsam nickte ich. "Aber eines verstehe ich immer noch nicht: Koshca sagte gerade, dass sie und Wolc gezwungen waren, ihre Seelengestalt anzunehmen und auch so bleiben mussten... Warum?" Koshca seufzte, Wolc sagte immer noch nichts und Filin machte ein unwilliges Gesicht. In seine Augen trat wieder dieser undefinierbare Ausdruck. "Das hat mit dem Fluch zu tun.", sagte Koshca leise. Ich sah sie an. "Fluch? Welcher Fluch?" Wieder war es Filin, der nach kurzem Zögern zu sprechen anfing: "Der, wegen welchem meine Mutter, die Königin, dich in diese Welt geholt hat. Sie erhoffte sich Hilfe...", seine Blick wurde traurig, aber er sprach weiter. "Seit Jahrhunderten lastet dieser Fluch auf Crystal..." Er erzählte, was sich damals ereignet hatte, wie der Krieg beendet werden und Frieden einkehren sollten und wie Dyavol... Beim Klang dieses Namens wurde ich kreidebleich. "Du bist ihm schon mal begegnet. Im Turm.", stellte Filin fest. Ich nickte. "Ja, aber das ist es nicht... Der Name... Nach dem, was du erzählt hast... Dyavol bedeutet 'Teufel'..." "Stimmt, doch niemand weiß in was er sich verwandelt..." "Als ob das so ein großer Trost wäre..!", sagte Koshca dazwischen. Das bestätigte Filin und fuhr dann mit seinem Bericht fort. Als er geendet hatte, war mir klar geworden, wie schrecklich die ganzen Ereignisse waren. Kurz überlegte ich und wollte erneut etwas fragen, doch Koshca meinte, dass Filin keine Redepause vergönnt sein sollte. "Wenn wir schon mal so ziemlich beim Thema sind, dann könntest du uns auch gleich darüber aufklären, wer diese komische Gestalt im Keller war. Jedenfalls schien sie dich zu kennen... und du sie auch." "Koshca...", setzte Wolc an, führte den Satz aber doch nicht zum Ende. Durchdringend sah Filin Koshca an und sagte dann: "Das war Sowa, die Schwester meiner Mutter." "Was?", entfuhr es ihr und auch Wolc sah Filin überrascht an. "A... aber..." Völlig verwirrt schweifte mein Blick über alle drei und ich wagte nicht, etwas zu sagen. "Ich wusste gar nicht, dass die Königin eine Schwester hatte...", murmelte Koshca. Filin seufzte: "Sogar eine Zwillingsschwester. Sowa und meine Mutter waren Zwillinge." <>, dachte ich. "Soweit mir meine Mutter erzählt hat gab es Streit wegen der Thronfolge und schließlich bekam meine Mutter die Krone von Crystal und nicht Sowa, die eigentlich die Ältere war. Diese schwor Rache, heiratete dann aber den damaligen König von Night und es schien, als wäre sie glücklich. Ich habe sie nur noch schwach in Erinnerung, doch sie war immer freundlich. Ich verstehe auch nicht, warum sie heute so reagiert hat. Dann kehrte sie aus heiterem Himmel zurück und verlangte die Krone. Angeblich soll sie gravierende Gründe dafür genannt haben, aber meine Mutter hat mir diese nie gesagt. Jedenfalls soll sie auch üble Tricks angewandt haben, als meine Mutter sich weigerte und wurde als Strafe ihrer Macht beraubt, die man in einen Kristall sperrte, und in einen steinernen Sarkophag eingeschlossen. Ich habe bis heute nicht so recht daran geglaubt, aber wie ihr gesehen habt, stimmen die alten Berichte.", damit schloss er und eine betretene Stille breitete sich aus. "Und... Und was bedeutet es, dass sie jetzt wieder frei ist?", fragte ich zögernd. Er zuckte mit den Schultern. "Eine große Gefahr wird sie wohl kaum sein, mit nur einer Kristallhälfte." Wieder wurde es still. Da meldete sich Wolc zu Wort: "Ich schlage jetzt vor, dass wir alle uns erstmal ausruhen. Irgendwie war der Tag deprimierend und auch anstrengend. Außerdem denke ich, dass jeder von uns das Geschehen auf seine Art und Weise verarbeiten und überdenken will. Was meint ihr?" "Ich bin dafür.", stimmte Filin zu. "Ich auch.", pflichtete Koshca bei und als alle mich ansahen, nickte ich ebenfalls... Kapitel 9: The truth 1 ---------------------- Ni Hao! Nach so langer (viel zu langer) Zeit ein neues Kapitel!^^ Anfangs hatte ich null Ahnung, wie es denn weitergehen sollte, aber dann... *grins* Lest selbst... Dieses Kapitel hat mich teilweise recht traurig gestimmt, besonders in der ersten Hälfte. Es heißt nicht umsonst 'the truth'... Und ich hoffe, ich kann euch mit dem Ende dieses Teils überraschen... ^.^ Würde übrigens gerne wissen, welche der Personen euch am meisten gefällt!^^ Ansonsten viel Spaß und nicht weinen, wie ich es beim Schreiben beinahe getan hätte!!! Part 9 The truth 1 Ich schlief schlecht und hatte Alpträume. Wirre und unverständliche Stimmen sprachen und flüsterten auf mich ein. Zum vierten Mal wachte ich auf. Ich stöhnte gequält, schlug die Decke zurück und trat ans Fenster. Es hatte kein Glas und bot einen weiten Blick über das Land. Winzig klein anmutende Häuser reihten sich wo das Auge hinblickte außerhalb der Palastmauer aneinander. Dahinter erstreckten sich scheinbar endlose, schneebedeckte Felder. Alles leuchtete weiß und rein, vollkommen... <>, dachte ich, doch dann erinnerte ich mich daran, was Filin über den Fluch, der auf Crystal lag, erzählt hatte und wandte mich ab. Was konnte man bloß dagegen tun? Ich setzte mich wieder auf das Bett und starrte vor mich hin. Nach einiger Zeit ließ ich meinen Blick durch das Zimmer wandern, am Fenster vorbei... Ich zuckte zusammen und sah zurück zum Fenster. Irrte ich mich? Ein sanfter silbriger Schimmer bildete die Umrisse eines Vogels, der draußen wild mit den Flügeln schlug. Ich sprang auf und rannte darauf zu, streckte meine Arme aus; doch sie glitten durch die Erscheinung hindurch, als wäre dort nichts. "Königin Vorona?", fragte ich, war mir aber sicher, dass dies nur die Königin sein konnte. Die Erscheinung explodierte geradezu in einem gleißenden Licht, so dass ich mich wegdrehen musste, um nicht geblendet zu werden. Als ich die Augen wieder öffnete, strahlte der Geist der Königin eine zutiefst beunruhigende Aura aus. Die durchsichtige, dennoch weiße Krähe schwebte völlig reglos in der Luft und ihre silbernen Augen verweilten unablässig auf einem Punkt irgendwo weit hinter mir, als würde ich für sie nicht mehr exestieren. Langsam warf ich einen Blick nach hinten, sah dort allerdings nichts als die weiße marmorne Wand und wandte mich erneut der Königin zu. Ich hatte das unbestimmte, aber drückende Gefühl, sie wolle mir etwas sagen, konnte jedoch kein Wort herausbringen. Der Blick der Krähe klärte sich plötzlich und sie schlug mit den Flügeln, ohne sich jedoch von der Stelle zu bewegen. Leuchtend helle Irrlichter stieben von ihr davon und verloren sich in der Nacht. Nochmals schlug sie mit den Flügeln; und begann langsam dem Himmel entgegenzuschweben. Das sie einhüllende Licht pulsierte beunruhigend, sie öffnete den Schnabel wie zu einem stummen Schrei. Und ich begriff, was sie gewollt hatte. Mit traumwandlerischer Sicherheit wusste ich auf einmal, dass etwas geschehen würde, dass die Königin eine Warnung überbracht hatte. Ich sah noch zu, wie die durchschimmerne Silhouette Königin Voronas sich verflüchtigte und schließlich gänzlich verschwand. Dann riss ich die Tür auf und rannte den Korridor entlang. Ich hoffte, dass ich den richtigen Weg eingeschlagen hatte. Nach einiger Zeit des Umherirrens kam ich zu der ebenholzbeschlagenen Tür und schauderte bei diesem Anblick. Ich schluckte und beeilte mich weiter zu kommen. Bald stand ich vor der Tür zur Bibliothek. Sie war nicht verschlossen und stand einen Spalt weit auf. Ich holte tief Luft und zog vorsichtig an der Tür. Sie schwang geräuschlos auf, ich trat ein und lehnte die Tür so an, wie ich sie vorgefunden hatte. Auf dem Boden lagen überall Bücher und Pergamentrollen verstreut. Ich ging langsam darüber hinweg, immer darauf bedacht, nicht auf etwas draufzutreten. Schließlich kam ich zu einem Tisch, der zwischen den vielen Bücherregale stand. Durch ein großes Fenster schien Mondlich herein; und davor stand Filin und schaute heraus. Ich stolperte vor Überraschung und musste mich festhalten, um nicht hinzufallen. Unglücklicherweise erwischte ich nicht das Regalbrett, sondern ein Buch, das daraufhin nachgab und ich mitsamt dem Folianten hinflog. Ich qietschte und landete unsanft auf dem Boden. Filin drehte sich um. Fragend sah er mich an und ich bemerkte sehr wohl, wie über sein Gesicht ein leises Lächeln huschte, das aber sofort wieder verschwand. "Äh...", brachte ich hervor, "Gut, dass du da bist..." Er kam näher und streckte die Hand aus, die ich auch ohne Umschweife ergriff. "Ähm... Danke!" Ich versuchte, aus seinem Gesicht zu lesen was er dachte, aber es war leider zu dunkel. Er trat einen Schritt zurück und schloss die Augen. Sekunden später wurde der Raum von Licht erfüllt, dessen Quelle ich nicht ausmachen konnte, also beschäftigte ich mich erstmal damit, den vielen Staub von meinem Kleid abzuklopfen; das sollte andererseits auch dazu dienen, meine Verlegenheit zu verbergen. Filin watete geduldig. Als sich nun endgültig kein Staubkorn mehr auf meinem Kleid befinden konnte und das Schweigen langsam bedrückend wurde, brach er die Stille: "Was machst du hier?" Seine Stimme verriet mal wieder keine Gefühle. "Ich... ich muss mit dir reden...", sagte ich kleinlaut und fügte dann hinzu: "Es ist sehr wichtig." "Dann setz dich erstmal." Er wies auf einen der Stühle, die um den Tisch herum standen. Zögernd folgte ich und er setzte sich mir gegenüber. "Erzähl." Dieses eine Wort ließ mich zusammenzucken. Nach meinem Geschmack war er äußerlich viel zu gefasst. Allerdings gab es nun kein Zurück mehr und mir blieb nichts anderes übrig, als zu berichten, was ich gerade eben erlebt hatte. "Ich bin sicher, dass sie uns warnen wollte...", schloss ich. "Kann sein..." Er stand wieder auf und trat mit besorgter Miene wieder ans Fenster. "Kann aber auch nicht sein..." "Wie meinst du das?" "Meine Mutter ist tot. Zugegeben, sie war mächtig, aber ich bin mir nicht sicher, ob ihre Macht ausreichen könnte, zurückzukehren - sein es nun als Geist oder nicht - und uns noch irgendwie zu helfen." "Aber das kannst du doch nicht wirklich glauben!", rief ich aufgebracht und erhob mich heftig, so dass der Stuhl qietschende zurückgeschoben wurde. "Ich meine..." Langsam kam ich näher und warf einen Blick nach draußen, in den Garten. Ich war mir einige Augenblicke gar nicht dessen bewusst, dass Filin mich ansah. "Aber warum sagst du sowas?" In meiner Stimme schwang etwas wie stumme Verzweiflung. "Weil es die Wahrheit ist. Die Kräfte, die die Königin und ich besitzen sind vom Wohlergehen des Landes abhängig. Je schlechter es den Menschen geht, desto schwächer werden wir. Ich habe mitangesehen, wie die Macht meiner Mutter schon in den Jahren, als Krieg gegen Night herrschte, schwand und in den langen Jahren nach dem der Kristall zersplittert war. Dieses Land stirbt; die Zeit fordert ihren Tribut." "Was willst du damit sagen?" Ich schrie fast. "Ich habe mir schon gedacht, dass du noch nichts bemerkt hast... Sieh hoch zum Himmel. Was siehst du?" Ich tat wie geheißen. "Den Mond. Es ist Vollmond.", sagte ich verständnislos und verwirrt. Was bezweckte er mit dieser Frage? Die Antwort versetzte mir einen regelrechten Schock: "Es ist seit fast hundert Jahren Vollmond." Ich brachte nur ein panisches Krächzen hervor. Filin watete, bis ich mich einigermaßen wieder gefasst hatte. "Willst du noch mehr hören?" Ich nickte. Ich wusste zwar, dass es nicht besser werden würde, dennoch wollte ich wissen, was Filin genau gemeint hatte, als er gesagt hatte, dass dieses Land stirbt. "Die Zeit fordert ihren Tribut.", sprach er, "Sie saugt alles in sich auf, bringt das Leben zum Stillstand. Es ist so: Das Gefüge der Zeit lebt davon, dass das Leben in allen Welten weitergeht. Dabei entsteht Energie, die das Rad der Zeit sich immer weiterdrehen lässt. Wird der Fortbestand einer Welt auf natürlichem Wege unterbrochen - z.B. durch das Aussterben des die Welt bewohnenden Volkes oder Naturkatastrophen - dann geschieht nichts; eine solche Welt ist in der Lage, sich selbst wieder zu regenerieren." Seine Worte sickerten nur ganz widerwillig in meinen Verstand. "Wenn aber der Lauf der Zeit in einer Welt auf künstlichem Wege - durch das Eingreifen magischer Kräfte, die gewaltsam das Leben zum Abebben zwingen - erfolgt, dann stockt auch das Rad der Zeit. Dies kann weitreichende Folgen haben; auch für die anderen Welten. Wenn dieser Prozess nicht innerhalb einer Bestimmten Zeitspanne - die bei jeder Welt verschieden ist - wieder aufgehoben wird, holt sich die Zeit die ihr zustehende Energie auf andere Weise; indem sie die betreffende Welt in sich aufsaugt, sie verschlingt, bis nichts mehr übrig ist." "G-Geschieht das mit Crystal?" Ich war erschüttert und musste mich an die Wand lehnen. Filin nickte und als ich in seine Augen sah, erkannte ich, dass er jede Hoffnung schon fast aufgegeben hatte. "Bald wirst auch du merken, dass sich alles verändert. Je länger du hier bleibst, desto mehr wirst du zu einem Teil dieser Welt. Du wirst merken, dass du weder Hunger, noch Durst verspürst und auch nicht müde wirst." Seine Stimme zitterte und brach dann ab. Ich war den Tränen nahe. Filin hatte Recht; ich wurde immer mehr zu einem Teil dieser Welt und ihr Schicksal berührte mich genauso wie ihn. "Wissen Koshca und Wolc das auch?" "Wahrscheinlich schon, aber sie sagen nichts..." Tränen liefen mir am Gesicht herab. Ich versuchte sie wegzuwischen. Filin nahm eine meiner Hände um mir besser in die Augen sehen zu können. "Ich wollte nicht, dass du weinst, aber es wäre wohl falsch gewesen, dir die Wahrheit zu verschweigen, oder?" Ich konnte nur schwach nicken, dann konnte ich nur noch weinen. Ich spürte, wie er mich umarmte und war einfach nur froh darüber, dass ich nicht allein war, denn ich wusste mit erstaunlicher Sicherheit, dass er am Liebsten auch geweint hätte, aber keine Tränen mehr übrig hatte... "Ich hab Angst...", flüsterte Koshca und lehnte sich an Wolcs Schulter. Sie saßen im riesigen Thronsaal auf den Stufen, die zum Thron hinaufführten. Geistesabwesebd legte Wolc einen Arm um sie und starrte den Mond an, der als ob nichts wäre sein silbriges Licht durch die großen Fenster des Saales warf. Am Himmel war sonst nichts zu sehen, keine Sterne, keine Wolken... Koshca folgte seinem Blick und ihre Augen weiteten sich, als sie seine Stimme erneut hörte: "Dieses Land stirbt..." Sie richtete ihre Augen wieder auf den Boden. Eine Kälte, die von innen kam, ergriff von ihr Besitz und sie schüttelte sich instinktiv. "Das darf nicht sein...", wisperte sie, "Das darf einfach nicht sein... Nicht jetzt... Alles geht zu schnell..." Ein zynisches Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Zu schnell... Es sollte zu schnell gehen... "Zu schnell...", wiederholte sie. "Zu schnell...", wiederholte auch Wolc und sah sie an, "Eine Welt kann nie zu langsam sterben, nur zu schnell." In seiner Stimme schwang eine gehörige Portion Ironie. "Welch weise Feststellung!" Aufgebracht stieß Koshca sich ab und begann hin und her zu wandern. Nach einigen Minuten blieb sie stehen, sah anklagend auf Wolc herab, setzte ihren Weg dann fort, blieb erneut stehen und nahm endlich wieder neben ihm Platz. "Das treibt mich in den Wahnsinn!" "Mich auch, aber ich mache mir Sorgen um Filin. Er ist in letzter Zeit immer niedergeschlagener geworden..." "Was du nicht sagst! Als ob das so ein Wunder wäre!", rief Koshca, erntete allerdings lediglich einen missbilligenden Blick. "Tut mir Leid...", murmelte sie, "Meine Nerven halten diese Situation einfach nicht mehr lange aus... ich meine, ich kann Filin verstehen... Es ist so vieles passiert... Andererseits..." Wolc hob eine Augenbraue und machte ein fragendes Gesicht. "Andererseits..?" "Naja..." Koshca feixte herum. "Andererseits?", hackte er nach. "Diese... Diese Wita..." "Was ist mit ihr?" "Ich habe das Gefühl, sie könnte entscheidend dazu beitragen, Filin nicht ganz in der Hoffnungslosigkeit versinken zu lassen..." "Bist du dir da sicher?" Ihr Gesichtsausdruck sagte: Willst du etwa meine Worte in Frage stellen? Wolc strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Hoffen wir, dass du Recht hast..." "Ich hab immer Recht!" Bevor sie ihre gespielte Wut noch weiter zur Schau stellen konnte, küsste er sie auf die Lippen, so dass ihr keine andere Wahl blieb, als den Kuss zu erwidern. Als sie sich nach einer scheinbaren Ewigkeit wieder von einander lösten, brummte sie ein nicht ganz überzeugendes: "Ich hasse dich..." "Ich weiß..." Von einem plötzlichen Gefühl ergriffen zuckte er herum und... blickte in ein schwazes Loch, das mitten im Saal in der Luft hing. "Was..?", krächzte Koshca hinter ihm. "Was ist das?" Es blieb keine Zeit zu antworten, denn das Loch breitete sich schlagartig aus und entließ scheinbar gänzlich aus purer Schwärze und skelettierten Knochen bestehende Hände und Arme, die zielstrebig auf Wolc und Koshca zurasten und nach ihnen griffen. "Das geht auf Dyavols Rechnung, darauf würd ich wetten!", rief Koshca, befreite sich mit einem erstaunlich kräftigen Schlag von einigen Händen und sprang außer Reichweite. "Was du nichts sagst..!", spöttelte Wolc und hatte schon die Gestalt eines schwarzen Wolfes abgenommen. Er knurrte wütend. "Eine hervorragende Idee!", witzelte Koshca angespannt zurück und tat es ihm gleich. "Die erste vernünftige seit Jahren!" "Ach ja?!" Wolc sprang gekonnt vor und zerriss mit den Krallen der rechten Vorderpfote die Dunkelheit, die das Loch umgab. "Nützt nichts!", rief Koshca ihm zu und zerfetzte einige der nach ihr greifenden Hände. "Das ist, wie gegen den eigenen Schatten zu kämpfen!" "Gegen den eigenen Schatten? Willst du etwa sagen, dass unsere Schatten lange Greifarme haben?" Das Loch breitete sich immer weiter aus und enthüllte noch mehr Dunkelheit und skelettartige Arme ohne Gesichter. "Das hättest du wohl gern!", antwortete Koshca auf die Frage des Wolfes und startete einen Angriff, der aber leider ins Leere ging. Sie prallte auf dem Boden auf, sprang wie von einer Feder geschleudert gleich wieder auf und sah sich von schwarzen Schattenarmen und -händen umgeben. Sie fauchte gereizt und wollte sich in Sicherheit bringen, verhedderte sich allerdings in dem sie umgebenden Netz. Sie fluchte hingebungsvoll - was Wolc einen anerkennenden Blick entlockte - und wand sich in ihrem Gefängnis. Der Wolf preschte heran um ihr zu helfen, bellte und schnappte nach allem. Plötzlich zogen sich die Greifarme zurück und ließen Koshca los. "Was wird das denn jetzt?", fragte sie, während sie sich aufrappelte. "Sie ziehen sich zurück.", bemerkte Wolc. "Wie scharfsinnig!", schnappte die Katze. Schließlich hatten sich die Skelettarme gänzlich in das schwarze Loch verzogen. Gespannte Stille erfüllte die Luft. "Und was jetzt? Bleibt das Ding da etwa bis zum Morgengrauen hängen?" Koshca versuchte, ihre Nervosität hinter diesen Sätzen zu verbergen. "Oh, das ließe sich sicher einrichten, mein liebes Kätzchen!", erklang eine Stimme von irgendwoher aus dem pechschwarzen Loch. Die beiden Tiere wichen zurück. Sie kannten diese Stimme mehr als genug... Die Dunkelheit teilte sich und Dyavols Gestalt erschien. Er schwebte dem Boden entgegen und musterte Wolc und Koshca herablassen. "Was willst du hier?", fauchte Koshca. Sie konnte sich kaum beherrschen. Dyavol tat so, als würde er sich nach jemandem umsehen. "Wo ist eigentlich euer Herr geblieben?" Seine Miene verzerrte sich zu etwas, das man entfernt als höhnisches Grinsen hätte bezeichnen können. "Verschwinde!", bellte Wolc. "Kein Grund, sich so aufzuregen... verdammter Köter!", sagte Dyavol. "Was willst du hier?", zischte Koshca und trat einen Schritt vor. "Bleib da stehen!" Der Prinz von Night hob eine Hand. "Es sei denn, du willst sterben..." Er zuckte mit den Schultern. "Es reicht!", grollte die Katze und sprang. "Nein, Koshca, bleib hier!" Wolc versuchte sie zurückzuhalten, wurde jedoch gar nicht beachtet. "Nicht doch, da scheint jemand mächtig wütend zu sein...", sprach Dyavol vulgär. Er machte eine scheinbar beiläufige Handbewegung. Absolute Finsternis erschien über Koshca und klappte zusammen, die Katze einschließend. Sie schrie, aber bald war ihr Schrei verstummt. "Und, möchtest du deiner Freundin folgen?", wandte Dyavol sich an Wolc. Dieser knurrte. "Was hst du mit ihr gemacht?" "Hmm... Würdest du wohl gerne wissen, was?" In einer blitzschnellen Bewegung wandte der Wolf sich um, war mit einigen wenigen Sprüngen an den offenen Saaltüren angelangt und verschwand in den finsteren Gängen des Palastes. "Auch nicht schlimm...", grinste Dyavol, "Nur ein sinnloser Versuch, das Unweigerliche hinauszuzögern. Sinnlos... Niemand entkommt mir!" Ein bestialisches Lachen erfüllte den Saal noch Minuten, nachdem er verschwunden war... Ich löste mich von Filin und wischte mir mit der Hand die letzten Tränen weg. Ich konnte nichts sagen und sah zu Boden. Filin blickte wieder aus dem Fenster. Eine drückende Stille herrschte. Plötzlich hörten wir, wie die Tür zur Bibliothek aufflog und hart an der Wand abprallte. Sekunden später stand Wolc in Wolfsgestalt vor uns. Er war sichtlich außer Atem. "Was ist los?", wollte Filin wissen. "Verschwindet!", rief Wolc und seine Stimme überschlug sich, "Verschwindet! Ihr müsste hier weg!" Besorgt ging Filin auf ihn zu. "Was ist passiert? Wo ist Koshca?" Eine unruhige Spannung überkam mich und die Erinnerung an den Mann im Turm zuckte wie ein Blitz vor meinem inneren Auge. "Dyavol...", flüsterte ich erschrocken und stand da wie eine Marmorsäule. Wolc sah mich überrascht an, nickte dann. "Ganz genau! Ich weiß nicht, was er mit Koshca angestellt hat, aber ich möchte es auch nicht unbedingt am eigenen Leib erfahren..." "Eine äußerst kluge Entscheidung." Hinter einem Bücherregal trat die ganz in Schwarz gekleidete Gestalt Dyavols hervor. "Wirklich sehr klug. Ich hätte sowas nicht von dir erwartet. Was sagst du dazu, Filin?" In Filins Gesichtsausdruck lag die blanke Wut. "Wie bist du in den Palast hereingekommen?" Dyavol lachte auf. "Solch eine banale Frage kann auch nur dir einfallen!" Wolc knurrte. "Ruf dein Haustierchen zurück, Filin.", sagte Dyavol, "Und bleib selber am Besten stehen wo du bist, dann fällt das Zielen leichter. Glaub mir, in wenigen Minuten bist du tot und dann... Na, das kannst du dir ja wohl selber denken." Er streckte einen Arm in Filins Richtung aus und in seiner Handfläche formte sich eine Kugel, die nur aus geballten Schatten und grenzenloser Schwärze zu bestehen schien. "Danach werde ich mich um das Mädchen kümmern..." Sein genüßliches Grinsen ließ mich zurückweichen; bis ich mit dem Rücken an der Wand stand. "Nein, dass lasse ich nicht zu!" Wolc sprang auf ihn zu, riss seinen schwarzen Umhang in Fetzen und holte aus, um ihn im Gesicht zu treffen, doch Dyavol wirbelte herum und sandte die Energiekugel genau auf den Wolf zu. Wolc jaulte schmerzerfüllt und krachte gegen ein Regel. Reglos blieb er am Boden liegen, während sich auch über ihm ein Riss in der Luft öffnete und ihn verschlang. "So, nach dieser unliebsamen Unterbrechung nun endlich zu dir..." Dyavol warf die Reste seines zerfetzten Umhanges beiseite und formte eine neue Schattenkugel, die er jetzt allerdings zwischen beiden Händen hielt. "Mach dich auf etwas gefasst!", zischte er an Filin gewandt, der ihn wütend anstarrte und sich versuchte zu konzentrieren. Nach allem, was er erzählt hatte, fragte ich mich, ob Dyavol nicht stärker war... Ein dumpfer Zischlaut erklang und die geballte Energie schoss auf Filin zu. Dieser hob abwehrend die Hände und ein eisblau-silberner schild erschien vor ihm. Die schwarze Kugel prallte ab, ihre Kraft ließ Filin jedoch zurückstopern. Schon hatte sich in Dyavols Hand eine neue materialisiert. "Pass auf, Filin!", schrie ich verzweifelt, aber er reagierte nicht. "Halt dich da raus!" Ich wurde gegen die Wand geschleudert und mir wurde für einen Augenblick schwarz vor Augen. Wieder zu mir kommend, bemerkte ich Filins besorgten Blick. Leider entging ihm dadurch Dyavols nächster Angrif... Ich rappelte mich auf und rannte auf Filin zu. "Geh zur Seite!" "Sinnlos!", lachte Dyavol. Ich stieß gegen Filin und wir fielen zu boden. Die Schattenkugel raste in das Regal hinter uns. Alles was auch nur annähernd Substanz hatte löste sich augenblicklich auf. Ein an allem zerrender Wind breitete sich aus. Ich konnte mich nirgends festhalten und wurde vom Sog, der alles in ein schwarzes Loch zog, erfasst. Filin ergriff mein Handgelenk. Er selbst hielt sich am Tisch fest, der jedoch langsam nachgab. "Gebts auf, ihr könnt nicht gewinnen." Dyavol schien der Wind überhaubt nicht zu stören, er stand seelenruhig da und sah zu. dann ließ er erneut eine Energiekugel erscheinen, zögerte, ob er sie loslassen sollte - beängstigend grinsend - und sagte dann: "Schade eigentlich, aber das wird wohl der Gnadenstoß sein..." Filin packte mein Handgelenk fester. Alles wirbelte um uns herum: Bücher, einzelne Pergamente... Dyavol lachte rau und schleuderte die Energiekugel... Filin ließ den Tisch los. Verzweifelt krallte ich mich mit der freien Hand in den Ärmel seiner Mantels. Das letzte, was ich hörte, bevor ich das Bewusstsein verlor, war wie Filin zu mir sagte: "Halt dich fest!" Ein eisblauer Schimmer umhüllte uns... "Sie leben noch, Majestät." "Ich weiß, Soroka...", erwiderte Dyavol. Er lächelte verschwörerisch. "Aber das hat auch noch etwas Gutes..." Die Frau mit den weißen Harren und schwarzen Augen ihm gegenüber hob fragend eine Augenbraue. "Das dürfte ein äußerst interessantes Spiel werden...", erklärte Dyavol. Sie grinste ebenfalls. "Ganz Eurer Meinung, Majestät." <>, dachte sie. "Erlaubt mir bitte, mich entfernen zu dürfen.", sagte sie dann leise. "Nur zu. Geh." Soroka verneigte sich tief und verließ den Saal. Nachdem sie gegangen war, ließ sich Dyavol in den schwarzen Obsidianthron von Night fallen. Ein amüsiertes, bösartiges Lächln huschte über seine Lippen und ausnahmsweise lachten seine Augen mit. "Oh ja... das dürfte interessant werden, Filin. Sehr interessant, mein Bruder..." Ich enthalte mich eines Kommentars zu den letzten Worten, würd aber gerne wissen, was euch dazu einfällt! Kapitel 10: Alone ----------------- Miau!^^ Also, eigentlich wollt ich mit dem Hochladen noch ein wenig warten, bis ich das nächste Kapitel fertig hab, aber ich lads trotzdem hoch. Für die liebe shinjia! *knuddel* Danke, dass du immer so schön weiterliest!!! Naja, dann mal wie immer: Viel Spaß! Part 10 Alone Koshca murrte unwillig und hob zaghaft die Lider. Erst blendete sie das grelle Sonnenlicht und sie wandte ihr Gesicht wieder dem Boden zu. Dann blinzelte sie mehrmals, murrte erneut etwas Unverständliches und wagte es, sich aufzusetzen. Sonnenstrahlen kitzelten sie im Gesicht und sie spürte eine wollige Müdigkeit, wie sie Katzen eigen war. Nach einem schlaftrunkenen Blick stellte sie fest, dass sie ihre menschliche Gestalt angenommen hatte, was jedoch nicht so richtig in ihre noch verworrenen Gedanken durchdrang. Mit geschmeidigen Bewegungen erhob sie sich und stand etwas wackelig auf ihren Beinen. Nach einigen zögerlichen Schritten wäre sie beinahe wieder hingefallen, bewahrte aber noch rechtzeitig das Gleichgewicht. Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete Koshca ihre Umgebung. Sie befand sich inmitten eines Gartens, der von zartgrünen Rosenranken überwuchert war. Bei näherem Hinsehen stellte sie fest, dass der ganze Garten aus Ruinen zu bestehen schien. Rechts von ihr befand sich ein kolossaler Torbogen, der mit unzähligen kunstvollen Ornamenten verziehrt war, die jemand vor Äonen in den bräunlichen Stein gemeißelt hatte. Hinter dem Torbogen erkannte sie einen von Statuen gesäumten Weg. Als sie ihren Blick in die dem Weg entgegengesetzte Richtung schweifen ließ, erkannte sie die Dächer eines Palastes, die die Form von Zwiebeln hatten und auf ihrer goldenen Oberfläche das Sonnenlicht mehrfach widerspiegelten. Eine große Anzahl an schmalen Türmen strebte dem blauen Himmel entgegen und die Wände des Palastes wurden von den Darstellungen von Pflanzen und Tieren, vor allem von Vögeln, gekennzeichnet... Geistesabwesend kratzte Koshca sich am Oberarm und spürte daraufhin einen leichten Schmerz. Sie verzog gequält die Miene und sah desinteressiert an ihrer Schulter herab. Ihre Augen weiteten sich, als sie die vielen Kratzer erblickte und nach eingehenderem Inspizieren merkte sie, dass sich fast überall auf ihrem Körper solche Kratzer und blaue Flecken befanden. Die Erinnerung kehrte schlagartig und überwältigend zurück und ihr Puls beschleunigte sich... Sie stöhnte wie von unsäglichem Schmerz. <> Hastig sah sie sich genauer um, konnte aber nichts entdecken, das auf ihren Aufenthaltsort hindeutete... Vom Torbogen her ertönten leise Schritte. Koshca machte einen erschrockenen Satz und drehte sich um, bereit anzugreifen. "Wer ist da?!", rief sie laut; und entspannte sich gleich wieder. "Ach du bist das..." Sie machte ein weinerliches Gesicht und rannte auf Wolc zu. Dieser schloss sie wortlos in seine Arme. Nach einiger Zeit hatte Koshca sich wieder gefasst und schlug wütend seitlich mit der Faust gegen den massiven Stein; einige kleine Steinchen rieselten zu Boden. "Verdammt! Hast du 'ne Ahnung, wo wir hier sind?!" Wolcs Blick wanderte gen Himmel, streifte die umliegenden Gebäude und kehrte dann zu ihr zurück. "Nein, leider nicht..." Seine Mundwinkel zuckten in einem tröstlichen Lächeln. "Prima!", schrie sie und marschierte zielstrebig einige Schritte vorwärts. Dann wandte sie sich wieder um. Sie war den Tränen nahe. "Was zum Teufel ist passiert?!" Wolc lehnte sich an die Wand und fasste sich mit der linken Hand an die Stirn. "Ich weiß nur so viel wie du... Nichts." Sie begann den breiten Weg mit Schritten abzumessen. Lange Zeit herrschte Stille, angesichts derer Wolc die Stirn runzelte. "Was ist?", fragte Koshka und trat näher. "Hörst du das nicht?" Sie legte den Kopf schief und lauschte angespannt. "Nein... Ich höre nichts... Absolut gar nichts..." "Genau das ist es ja." "Hm?.. Was meinst du?" Koshca zweifelte langsam an seinem Verstand. "Ich meine..." Wolc suchte nach den passenden Worten und begann dann erneut: "Wir befinden uns in einem Garten." "Ja." "Mit Rosen, idyllischen Mauerruinen, Spazierwegen..." "Ja." Sie nickte eifrig. "Aber..." "Aber?.. Nun lass dir nicht jedes Wort aus der Nase ziehen!" "...es gibt hier kein Leben.", schloss er und fügte dann noch hinzu: "Nichts Lebendiges... Nicht mal eine Ameise, geschweige denn irgenwelche Vögel oder dergleichen..." Erneut lauschte sie und wurde dann blass. "Du hast Recht..!", würgte sie hervor. "Aber... Aber was bedeutet das? Könnte es sein, dass... dass es hier genauso ist, wie... wie in Crystal?.." Wolc schüttelte den Kopf und nahm beruhigend ihre Hand. "Nein, das glaube ich nicht..." "Ja, aber wo sind wir denn dann?" Koshca sah sich nervös um. "Vielleicht..." Das Knacken eines Astes ließ ihn verstummen und beide wandten sich um. Etwa ein Dutzend Meter entfernt, halb versteckt hinter einigen Sträuchern, stand ein Mädchen, das höchstens ein, zwei Jahre älter sein mochte als Wolc und Koshca. Es hatte langes, weißes Haar und dazu im Kontrast stehende, pechschwarze Augen. Auch ihr fast knöchellanges Kleid war in weiß und schwarz gehalten. Zögernd kam sie hinter den Rosensträuchern hervor. Neugierig betrachtete Koshca sie und fragte dann: "Wer bist du?" Das Mädchen sagte nichts, sondern starrte weiterhin die Beiden an. "Hab keine Angst...", sprach Wolc beschwichtigend und trat einen Schritt auf sie zu, was sie zurückweichen ließ. "Wir tun dir nichts..." "Seid...", das Mädchen schluckte, "Seid ihr aus Crystal?" In den Gesichtern Wolcs und Koshkas standen die Überraschung und der Schock deutlich geschrieben. "Woher kennst du Crystal?", rief Koshca und rannte zu dem Mädchen hin. Wolc folgte ihr. "Es stimmt also...", flüsterte das Mädchen erleichtert. "Ich bin so froh..." Koshca strich ihr beruhigend durchs Haar. "Du bist ja ganz verstört... Wie ist dein Name?" "Soroka.", lautete die knappe Antwort. "Und du kommst aus Crystal?", hackte Wolc nach. Soroka nickte kaum merklich und spielte mit einer weißen Haarsträhne. "Kennt... Kennt ihr einen Weg zurück? Nach Crystal?" Niedergeschlagen verneinte Koshca. "Wir wissen noch nicht einmal, wie wir hier hingeraten sind... Und wo wir uns überhaupt befinden." "Oh! Das ist ganz einfach!" Soroka blickte ihr wohl das erste mal bewusst ins Gesicht. "Wir sind hinter den drei-neun Welten!" "Die drei- was?", fragte Koshca nach und sah Wolc unsicher an. Dieser nickte ihr zu und meinte: "Lasst uns uns irgendwo hinsetzen, dann können wir besser reden." Soroka nickte und bog ohne ein weiteres Wort um die Ecke, wo sich eine steinerne Bank befand. Alle drei setzten sich. "Was sind die 'drei-neun Welten'?", wollte Koshca wieder wissen. Wolc dachte kurz nach und erklärte dann: "Genau weiß ich das auch nicht... Ich glaube, sie werden auch dreimal-neun Welten genannt... Eine alte Legende erzählt über die Welt hinter den drei-neun Welten. Diese Welt ist sozusagen die letzte... Hinter ihr ist nichts mehr, nur die absolute Leere..." Er zuckte mit den Schultern. "So hat Filin es mir jedenfalls irgendwann einmal erzählt..." Soroka hob abrupt den Kopf. "Filin? Ihr kennt ihn?" Verwirrt nickte Koshca: "Ja... Kennst du ihn ebenfalls? Nein, warte... Wer genau bist du eigentlich?" Lauernd durchbohrte sie ihr Gegenüber mit Blicken. Beschämt stützte das weißhaarige Mädchen die Hände auf die Knie und schaute zu Boden. "Das...", sie zögerte, "...ist eine lange Geschichte..." Koshca hob eine Augenbraue. "Das ist egal. Wie es aussieht, weiß keiner von uns, wie wir hier wegkommen und bis uns eine Idee kommt, können wir dir auch zuhören.", sagte sie bestimmt. Soroka blieb keine Wahl. "Wie ihr schon mitbekommen habt, stamme ich wie ihr aus der Welt, die Crystal genannt wird. Allerdings wurde ich im Land der ewigen Nacht, Night, geboren. Meine Mutter war Zofe von Königin Sowa und so wuchs auch ich am Hofe auf..." Koshca knurrte, ihre Meinung zu dieser Frau ausdrückend. "Natürlich lernte ich dadurch auch Dyavol, den dortigen Prinzen, kennen... Glaubt mir, was auch immer ihr über ihn gehört habt, nicht alles, was die Leute erzählen, ist wahr..." Sie lächelte träumend. "Jaja, wer's glaubt...", murrte Koshca und dachte noch: <> "Wir verbrachten viel Zeit miteinander und redeten viel. Dyavol sprach viel über Filin, den Sohn von Königin Vorona, und wie sehr er ihn hasste. Darum fragte ich mich immer, was für ein Mensch dieser Filin sein mochte und warum Dyavol ihn so sehr hasste... Aber ich habe mich nie getraut zu fragen..." <>, dachte Koshca, sprach dies jedoch nicht aus. "Und was geschah dann?", fragte Wolc, äußerlich völlig ausdruckslos. "Dann kamen die Friedensverhandlungen und... und Dyavol zerbrach den Kristall. Immer von seinem Hass getrieben... Doch kurz bevor das geschah kam Königin Sowa zu mir und meinte, sie wolle mich sprechen. Und dann..." Koshca beugte sich zu ihr hinunter, um ihr ins Gesicht sehen zu können: "Was dann?" "Dann hat sie mich durch eine Art Portal hierhin verbannt... Ich verstand nicht warum... Ich versteh's heute noch immer nicht..." "Sie hat was?!", fauchte Koshca. "Diese..." Sie hielt lieber den Mund. "Und seitdem sitzt du hier fest?", fragte Wolc ungläubig, woraufhin Soroka nickte: "Aber was habe ich bloß getan..?" "Pfff!", machte Koshca, "Der kann doch egal sein, was du getan, oder auch nicht getan hast! Der ist jedes Mittel recht, um an ihr Ziel zu gelangen!" "Und was könnte das für ein Ziel sein?" "DAS wüsste ich auch gerne!" "Majestät..?" "Ja, was ist?" Gelangweilt aussehend hatte Dyavol auf seinem Thron gesessen und an die hohe, kunstvoll bemalte Saaldecke gestarrt, doch nun wandte er sich Soroka zu. "Sie sind hier im Palast. Filin und... dieses Mädchen. Was wollt Ihr tun?" "Erst einmal nichts.", erwiderte Dyavol lakonisch. Sie hob fragend die Augenbrauen. "Lass den Wachen auch ihren Spaß, Soroka." Dyavol lachte lauthals. "Aber gerne doch!" Sie stimmte in das Lachen mit ein. "Darf ich mich ihnen anschließen?" Der Prinz von Night legte den Kopf schief und musterte seine Untergebene. Dann grinste er: "Nur zu..!" Auf Händen und Knien kraxelte ich näher an Filin heran, der noch immer bewusstlos einen Meter von mit entfernt auf dem pechschwarzen, kalten Boden lag. Vorsichtig rüttelte ich ihn an der Schulter. "Hey, Filin, alles okay?" Er antwortete nicht, also versuchte ich es noch einmal. Langsam öffnete er die Augen und strich sich mit dem Handrücken über die Stirn. "Alles okay?", wiederholte ich. Er setzte sich auf und betrachtete unsere Umgebung. "Ich denke schon..." Etwas beruhigt sah ich mich ebenfalls um. Wir befanden uns in einem langen Gang, der sich zu beiden Seiten irgendwo verlor. Alles - die Wände, der Boden, die Decke - schien aus schwarzem, von einigen hellen Adern durchzogenem Obsidian zu bestehen; als sei dieser Ort ein dunkles Ebenbild des Palastes von Crystal. Es war völlig still. Ich schauderte. Filin erhob sich wankend und half mir hoch. Noch einmal warf ich verstohlene Blicke den Gang entlang in beide möglichen Richtungen. "Wo... Wo sind wir hier?..", fragte ich fast flüsternd. Plötzlich hatte ich eine unbestimmte Scheu davor, laut zu sprechen. Filin schüttelte den Kopf, als wollte er lästige Gedanken verscheuchen. "Ich fürchte,", sprach er, "dass wir da sind, wo wir eigentlich hinwollten: in Dyavols Schloss." "Was?!" Ich stolperte einige Schritte zurück, bis ich mit dem Rücken zur Wand stand. Filin ergriff mich bei der Hand und lächelte mir aufmunternd zu; wofür ich sehr dankbar war. "Wir sollten zusehen, dass wir..." Er brach ab, da eilige Schritte im Gang widerhallten. Ich sah erschrocken nach rechts und konnte sich nähernde Schemen erkennen. Schon wenige Sekunden später waren diese als etwa ein Dutzend Soldaten auszumachen. Bestimmt zog Filin mich mit sich in die entgegengesetzte Richtung und ich hörte, wie die Soldaten beschleunigten. Leise drang das metallische Klirren zu uns, das entstand, wenn die Männer im Laufen mit ihren Schwertern an den Obsidian der Wände schlugen. <>, dachte ich, und dann: <> Verzweifelt sah ich zu Filin, auf dessen Gesicht ich aber nur die gleichen Gedanken las. Nach hinten zu blicken brauchte ich nicht, um zu wissen, dass wir kaum eine reäle Chance hatten, entkommen zu können. Wir kamen an einen rechtwinkligen Gang. Kurz blieb Filin stehen, deutete dann nach rechts. "Da lang!" Ich nickte nur. Triumphierende Rufe nahten von hinten und dann begriff ich, dass wir in die falsche Richtung gerannt waren! "Filin...", begann ich. "Ich weiß!", gab er zähneknirschend zurück. Ich schluckte. Das Ende des Ganges kam in Sicht. Vor uns befand sich eine hohe Nische mit einem Fenster darin und in die rechte Wand kurz davor war eine Tür aus dunklem Holz eingelassen. Filin rüttelte an der Klinke, doch die Tür gab nicht nach; sie war verschlossen. Er fluchte. Währenddessen war ich ans Fenster gelaufen, doch mir wurde schwindelig, als ich nach unten schaute. Unterhalb des Fensters fiel erst eine steile, schwarze Mauer nach unten - glatt und makellos wie Glas - und ging ohne Unterbrechung in eine zerklüftete Felswand über. Diese wiederum verschwand in den Tiefen eines scheinbar bodenlosen Abgrundes, in dem grauer, fluoreszierender Nebel wallte. Ich stieß mich am Fensterrahmen ab und wirbelte herum. Filin stand an die Tür gelehnte und musterte die Soldaten, die etwa zwei Meter vor ihm stehen geblieben waren. Sie alle waren groß, schienen muskulös, trugen schwarze, glänzende Rüstungen und waren bis an die Zähne bewaffnet. Die Reihe teilte sich. Eine junge Frau mit langen, weißen Haaren kam auf uns zugeschritten. "Na ihr seid mir ja ein nettes Paar!", höhnte sie. "Wenn ihr wüsstet, wie lächerlich ihr beide in diesem Moment ausseht, dann..." sie lachte in sich hinein. "Was dann?", erwiderte Filin ausdruckslos. "Hm... Nicht so wichtig..." Sie winkte ab. Nach einigen Augenblicken voller drückendem Schweigens hob sie die linke Hand und schnippte mit den Fingern. "Na los.", wandte sie sich an die Soldaten. "Tötet sie beide!" Die Angesprochenen regten sich. Filin warf mir einen Blick zu, den ich nicht richtig zu deuten vermochte, und trat vor. "Warte mal!" "Was ist?" Die junge Frau fixierte ihn mit zusammengekniffenen Augen an. "Warum sollen sie uns angreifen?" "Eine äußerst dumme Frage. Du amüsierst mich!", entgegnete sie. "Du mich auch. Der Befehl, den du soeben den Soldaten gegeben hast, kann unmöglich von Dyavol stammen." "Ach? Glaubst du, ja?" Er nickte. "Ein unbestimmtes Gefühl sagt mir, dass Dyavol uns lebend haben will." Sie lachte gehässig auf. "Ein Gefühl, ja? Dass ich nicht lache!" "Warum handelst du entgegen der dir erteilten Befehle?", fragte Filin plötzlich. Trotz angestrengtem, aber gehetztem Nachdenken wusste ich nicht, worauf er hinauswollte. "Was geht dich das an?!", schnappte sie unerwartet heftig und laut. "Warum?" Filin gab nicht auf. "Sei still!", zischte sie aufgebracht und fuhr an die Soldaten gewandt fort: "Was steht ihr hier so blöd herum! Tut, was euch befohlen wurde!" Diesmal gab es kein Zurück mehr. Ein gutes Dutzend Schwerbewaffneter setzte sich in Bewegung und kam auf uns zu. Filin näherte sich mir rückwärts und hob die Arme. Ich spürte geradezu, wie sehr er sich konzentrieren musste und begriff, dass es nur ihm zu verdanken war, dass wir überhaupt noch lebten; er musste erschöpft sein. "Filin...", flüsterte ich, doch er schüttelte nur mit dem Kopf und gab mir somit zu verstehen, dass ich nichts mehr sagen sollte. Zaghaft nickte ich. Die Soldaten hatten uns umringt und ihre Schwerter drohend auf uns gerichtet. "Bleibt, wo ihr seid!", rief Filin. "Sinnlos!", hörte ich die Stimme der jungen Frau. "Deine Anfängermagie kann ihnen keine Angst einjagen!" Jemand packte mich schmerzhaft fest am Oberarm. Ich stolperte herum und konnte kurz einen Blick auf das Gesicht des Soldaten erhaschen; und schrie erschrocken auf. Kein Wunder, dass niemand von ihnen auch nur ein Wort gesagt hatte! Dies waren nicht wirklich lebendige Menschen! Ihre Augen waren leer und vollkommen ausdruckslos, ohne Pupille und Iris. Einfach nur gespenstisch weiß. Ich versuchte vergeblich, mich loszureißen. Filin bemerkte das und schleuderte eine blau-silberne energiekugel auf den Soldaten. Eisig-blaue Funken tanzten über dessen Körper, sein Griff lockte sich, aber auch nicht mehr. Zum Glück reichte es, so dass ich mich losreißen konnte. Filin legte mir einen Arm um die Schultern, drehte mich herum und schoss eine weitere Kugel. Ein Soldat taumelte mehr wütend, als wirklich verletzt einige Schritte zur Seite und eine Gasse entstand. "Lauf!", sagte Filin leise, so dass nur ich es hören konnte und schubste mich so sanft es in dem Durcheinander ging in diese Schneise. "Aber...", stotterte ich. Jetzt erst begriff ich, warum er sich überhaupt wehrte! Natürlich war ihm bewusst, dass er nicht das Geringste ausrichten konnte! Und plötzlich wollte ich nicht weg. Irgendwas in mir krampfte sich zusammen. Wenn ihm etwas zustieße... "Nun lauf endlich!" Wieder schubste er mich und diesmal hatte ich einfach keine andere Wahl, als zu gehorchen. Ich riss mich zusammen und lief los, den gang entlang und geradeaus weiter, als ich der Quergang erreichte... ~~~ Kleine Erklärung: In der russischen Märchenwelt wird das Ende der Welt, ihr Rand sozusagen, oft als das Land hinter den drei-neun Welten bezeichnet. Wenn also in einem deutschen Märchen der mutige Prinz bis ans Ende der Welt gehen muss, um seine Prinzessin zu retten, so heißt es in einem russischen Märchen, er ginge hinter die drei-neun Welten (Länder, Reiche). Ich habe das für die Geschichte nur ein wenig umgeformt... ^^ Dann dürfte es eigentlich klar sein, dass Sowa auf russisch Eule bedeutet, da sie in ihrer Seelengestalt schon in der Story aufgetaucht ist. Soroka hingegen bedeutet Elster. Ich werde mich bemühen, noch Steckis zu beiden zu schreiben, da im Vorfeld nicht geplant gewesen war, dass die Beiden auftauchen. ^-^' Kapitel 11: The truth 2 ----------------------- Part 11 The truth 2 Filin atmete auf. Wita war außer Sichtweite und überraschender Weise folgte niemand ihr. Doch das war nur gut so. Er wusste nur zu gut, dass er sich mit seinem Verhalten ans Messer lieferte. Er hoffte einfach, dass er mit seiner Vermutung Recht hatte und Dyavol ihn lebend brauchte - aus welchem Grund auch immer. Filin ließ seine Konzentration schwinden. Der Gang war relativ schmal, so dass die Soldaten ihre liebe Mühe hatten, nicht übereinander zu stolpern. Die Erschöpfung stand Filin ins Gesicht geschrieben, dennoch schaffte er es mit erstaunlicher Geschicklichkeit, mehreren Schlägen und Schwerthieben - die aufgrund des begrenzten Platzes zu seinem Glück recht dürftig ausfielen - auszuweichen. Plötzlich traf ihn eine Faust im Gesicht. Er wurde gegen die Wand geschleudert und die Wunde an seiner Stirn platzte wieder auf. Kurz wurde ihm schwarz vor Augen. Bevor er wieder richtig zu Bewusstsein gekommen war, erhielt er einen Schlag in den Magen und auf den Hinterkopf, so dass er hilflos zu Boden fiel. Dyavols Gehilfin baute sich in seinem Blickfeld auf. "Also, ich würde sagen: du bist fällig!", spottete sie abfällig und wandte sich um. "Und ich würde sagen: du ebenfalls, Soroka!" Dyavols Stimme hallte im Gang wider und seine Gestalt schälte sich aus den Schatten. Sie stockte. "Was..?" Panik breitete sich auf ihren Gesichtszügen aus und sie tat einige unsichere Schritte rückwärts. "Aber, Majestät..!" Ihr panikerfülltes, unsicheres Lächeln kündete davon, dass sie wusste, was ihr blühte. "Was hattest du vor, Soroka?", fragte Dyavol lauernd. "N-Nichts... I-Ich war nur wie immer bestrebt, Eure Befehle auszuführen..!" "Lüg nicht!" Die Ohrfeige war schallend und ließ sie zurücktaumeln. "Ich frage dich noch einmal: Was sollte das?!" Sorokas Miene verfinsterte sich wissend, sie grinste, wirbelte herum und sprang in vollem Lauf durch das verglaste Fenster. Ein Schwall von Glasscherben verteilte sich und fiel in die Tiefe. Irrsinniges Lachen erklang, wurde jedoch sogleich vom Abgrund verschluckt. Filin setzte sich mit Mühe auf. "Du hättest sie lieber fragen sollen, wer sie ist...", keuchte er. "So..? Und wie kommst du darauf?" Dyavol starrte ihn eine Weile an, in der Filin versuchte zu Atem zu kommen. Die Soldaten schienen plötzlich bewegungsunfähig. Dann wandte Dyavol sich abrupt um und ging den Gang entlang. Die Umgebung wurde unscharf und begann sich zu verändern... Außer Atem blieb ich stehen und stützte mich an der Wand zu meiner Rechten ab. Auch hier war alles schwarz und eisig kalt. Ich war an vielen Türen vorbeigekommen, die allesamt verschlossen gewesen waren, hatte mehrmals abgebogen und war zu guter Letzt immer langsamer geworden. Mit trüben Augen lehnte ich mich an die Wand aus Obsidian und schlang meine Arme um mich selbst, als wäre mir kalt. Alles schien hoffnungslos. Wie sollte ich jemals hier herauskommen? Hier schien es nur endlose, leere und labyrinthartige Gänge und ebenso leere, verlassene Säle zu geben. Auch fühlte ich mich schlecht, weil ich Filin zurückgelassen hatte... <> Leider hatte ich mir nicht gemerkt, welchen Weg ich genommen hatte. Tränen sammelten sich in meinen Augenwinkeln. Ich wischte sie schnell weg. <>, mahnte ich mich selbst. <> Unschlüssig, wie es weitergehen sollte, setzte ich meinen ins Ungewisse führenden Weg fort. Beim nächsten Quergang entschied ich mich einfach für links, ohne nachzudenken. Ich durchquerte einen weiteren, absolut leeren Saal, dessen Wände und Decke schöne Fresken und Muster zeigten, doch dafür hatte ich keinen Blick. In der Mitte des weitläufigen Raumes blieb ich stehen. Mehrere Gänge zweigten in verschiedene Richtungen davon ab. Im Grunde war es zwar egal, welchen Gang ich nahm, trotzdem blieb ich stehen und musterte jeden einzelnen nacheinander. Als keiner sich besonders von den anderen unterschied, ging ich schulterzuckend geradeaus. Es war kein richtiger Gang, sondern eine schmale Treppe, die steil nach unten führte. Kurz zögerte ich, als ich das sah, setzte dann aber doch meinen Weg fort. Ich musste nicht lange gehen. Hin und wieder hörte ich Wortfetzen, die mich schneller gehen ließen. Vor mir musste etwas sein. Schließlich endete die Treppe und gab den Blick auf eine Halle von gewaltigen Ausmaßen frei - natürlich aus schwarzem Obsidian. Ich spähte um die Ecke, und schnappte nach Luft. Am anderen Ende des länglichen Saales befand sich ein nicht sehr hohes Stufenpodest, auf dem ein Thron stand; in dem Dyavol es sich bequem gemacht hatte. Vor dem Podest erkannte ich die Gestalt Filins... Der Thronsaal von Night war monumental und von reinem, glänzendem Schwarz. An den Längstseiten, unterhalb der ringsum gehenden Balustrade, standen etwa zwei Meter hohe Leuchter, deren kaltes, gelblich-blaues Licht durch Magie begründet war. Auch hier schwebte, sich langsam drehend, - wie in Crystal - ein rautenförmiger Kristall in der Mitte des Saales, doch sein Licht war finster und bedrückend. Auch hier erhob sich gegenüber dem riesigen Eingangsportal der Thron - aus schwarzem Obsidian. Ohne besondere Eile schritt Dyavol darauf zu, eine trügerische Ruhe umgab ihn. Filin hingegen saß nach wie vor auf dem Boden. Dyavol ließ sich auf dem Thron nieder und betrachtete Filin indifferent. "Du siehst erbärmlich aus." Dieser antwortete nicht, öffnete die Augen und musterte den Prinzen von Night schweigend. Dyavols vulgäres Grinsen wuchs in die Breite. "Nein, du BIST erbärmlich." "Aus welchem Grund tust du das alles, Dyavol? Was treibt dich dazu?" Filin stand schwankend auf. "Wer will das wissen?", höhnte Dyavol. "Weißt du, was du bist, Filin?! Ein Bastard!" Skeptisch und äußerlich scheinbar völlig ruhig musterte Filin sein Gegenüber. Entgegen seinem Willen schlug sein Herz so laut und intensiv, dass er glaubte, es müsse im ganzen Saal zu hören sein. "Ich frage dich noch einmal: Was führst du im Schilde?" Seine Stimme zitterte leicht. Resigniert schüttelte Dyavol mit dem Kopf. "Ach, du liebe Zeit... Dich hat man ja ganz im Unklaren gelassen..." Er machte eine theatralische Pause. "Im Unklaren worüber?", fragte Filin. Sein Gesicht verfinsterte sich. Was für ein Spiel spielte Dyavol? Nights Prinz schien zu überlegen. "Soll... ich dir eine Geschichte erzählen, Filin?" "Nur zu, wenn's mir helfen wird, endlich zu verstehen, was du vorhast, was deine Absichten sind." "Gewiss!" Dyavol beugte sich vor und blickte Filin in die Augen. "Sag mal, irre ich mich, oder interessiert es dich tatsächlich?.." "Red' endlich!", rief Filin. Eigentlich war es nicht seine Art, jemanden einfach anzuschreien, doch mit jedem Augenblick wurden seine Gedanken von dem Verdacht vergiftet, dass Dyavol etwas wusste, was ihm immer sorgfältig verschwiegen worden war... "Na, nicht so heftig..!" Wieder schwieg Dyavol. "Nun gut, höre mir gut zu... Es waren einmal zwei mächtige Königreiche. Ein weißes und ein schwarzes Reich, unter denen die Welt gerecht aufgeteilt war." In Filins Augen blitzte es. "Das schwarze Königreich wurde von einem König und einer Königin regiert, doch eines Tages starb die Königin. Trauer legte sich über das Reich. Doch der König konnte seine Untertanen nicht so bedrück sehen, zudem es keinen Nachfolger gab, und er suchte sich eine neue Frau. Leider geschah es, dass er sich in die Schwester der Königin des weißen Königreiches verliebte. Wie es die Sitten verlangten, reiste er in das weiße Reich und hielt um die Hand der Angebeteten an. Die Heirat wurde ihm gewährt." "Soweit zur Geschichte von Crystal.", sagte Filin. Die Alarmglocken in seinem Kopf schrillten. Dies waren nur Floskeln gewesen... "Ganz recht..." Dyavol fuhr fort: "Nun stattete die Königin des weißen Reiches den Frischvermählten einen Höflichkeitsbesuch ab. Natürlich war auch sie schön und klug und weise... und der ganze Rest." Verächtlich winkte er ab. "Um sich ihrem neuen Volk vorzustellen, reiste die neue Königin des schwarzen Reiches durchs Land. Nicht lange, aber lange genug, denn ihre Schwester war bei ihrem Ehegatten geblieben... Und JETZT darfst du raten, Filin, was das Ergebnis war!" Überrumpelt taumelte Filin zurück. Er musste nach Luft ringen, während er aus weit ausgerissenen Augen Dyavol anstarrte. "Ja, das Ergebnis steht vor dir, Bruder!", rief Dyavol aus und erhob sich ruckartig. Sein Blick war plötzlich voller Hass und Niedertracht. "Königin Vorona ist genauso meine Mutter wie deine! Beide Reiche hätten durch diesen Betrug vereinigt werden müssen, aber Vorona war genauso verschlagen wie schön. Du wurdest geboren und mit irgendeiner List gelang es ihr, dich als Thronfolger einzusetzen!" Filin musste schlucken. War es tatsächlich wahr? Sprach Dyavol die Wahrheit? Unzählige Gedanken jagten durch seinen Kopf, während er seinen Bruder beobachtete, wie dieser hasserfüllt wiederum auf Filin hinab starrte. "Ach übrigens..." Dyavols Lippen umspielte ein eisiges Grinsen. "Deine kleine Freundin kann gerne zu uns stoßen..." Filin wirbelte herum. Ich zuckte erschrocken zusammen und duckte mich noch tiefer in den Schatten. <> "Komm da raus!", vernahm ich Dyavols grausig klingende Stimme. Ich zögerte noch kurz, trat dann aber doch hervor. Ein wenig unsicher und zitternd kam ich ihnen näher, bis ich schließlich fast da war und die letzten Meter zu Filin laufend zurücklegte. "Alles... okay?..", fragte ich unsicher, leise, so dass Dyavol mich nicht hören konnte, bekam jedoch keine Antwort. Filin nahm lediglich meine Hand in seine, richtete seinen Blick auf Dyavol und zischte ausdruckslos: "Sprich weiter..." Ich spürte, wie er vor Wut zitterte und zuckte zusammen. Dyavol zuckte nur teilnahmslos mit den Schultern. "Was wolltest du mir damit mitteilen?..", fragte Filin, seine Wut unterdrückend. Dyavol ließ sich erneut auf seinem Thron nieder und betrachtete Filin interessiert, der ihn nach wie vor anstarrte. "Du überraschst mich...", sprach er schließlich. "Ich hätte nicht erwartet, dass du so gefasst bleibst... Oder... Liegt das etwa daran, dass deine kleine Freundin dabei ist..?" Er musterte mich von oben bis unter, was mir unangenehm war. Ich warf ihm einen trotzigen Blick zu. Er brach in schallendes Gelächter aus. "Ruhe!", rief Filin aus und seinen Stimme hallte in dem großen Saal vielfach von den Wänden wider. Stille trat ein und sowohl sein Bruder, als auch ich starrten Filin fassungslos an. Er schüttelte den Kopf. "Wie egoistisch bist du eigentlich?.." Sichtlich irritiert sah Dyavol auf ihn herab. Filin blitzte ihn an. "Diese Welt zerstört sich mit jedem Augenblick mehr und mehr... Das Leben verschwindet... Und alles, woran du denken kannst, ist Rache!.. Wofür eigentlich?.. Meine... Unsere Mutter ist tot. Verstehst du?.. Was hat es dann noch für einen Sinn sich zu streiten..?" Er trat einen Schritt auf Dyavol zu. "Du... Du benimmst dich wie ein kleines Kind, das..." Er wurde unterbrochen: "Er hat Recht, Dyavol!" Alle Anwesenden fuhren herum. Die beiden schweren, schwarzen Flügel des Portals glitten lautlos und wie von Geisterhand bewegt auf und eine rot gekleidete Gestalt betrat den Saal. Dyavols Miene erstarrte zu Eis, Filin waren keine Gefühle anzumerken. Ich hingegen war durcheinander. "Wie wunderbar, wieder im eigenen trauten Heim zu sein." Sowa lächelte triumphierend. Langsam, genießerisch schritt sie näher. "Du!", stieß Dyavol hervor. "Was denn?" Sowa hob eine Augenbraue in geheucheltem Erstaunen. "Freust du dich denn gar nicht, deine Mutter wiederzusehen?.." Sie unterbrach sich gekünstelt. "Oh... Entschuldige... Ich vergaß, dass..." "Was willst du hier?!", schrie Dyavol, eilte die Stufen hinab und auf sie zu. Doch plötzlich ergriff Filin ihn am Arm: "Warte!" Dyavol riss sich los. Hasserfüllt starrte er ihn an. "Verschwinde! Verschwinde einfach!" Er ging zielstrebig weiterhin auf Sowa zu, die in der Mitte des Saales stehen geblieben war. "Jetzt dreht er völlig durch...", flüsterte Filin. "Was geht hier vor..?", fragte ich. "Etwas stimmt hier nicht...", antwortete Filin wage. "Sieh hin." Ich folgte seinem Blick und wartete, was geschehen würde. Dyavol blieb etwa einen Meter vor Sowa stehen. Da er sie um einen Kopf überragte schien die Szene merkwürdig verzerrt. Bösartig. "Überrascht, mich hier zu sehen?..", fragte Sowa und ihre Augen verankerten sich in denen Dyavols. Es erfolgte keine Reaktion. Eine schon beinahe greifbare Spannung lag in der Luft, die Perspektive schien ihre Fesseln abstreifen zu wollen, um die Welt in einen wilden Wirbel zu verwandeln. "Aber..." Sowa trat zurück. "Vielleicht ist dir diese Gestalt ja lieber..." Die Luft um sie herum flimmerte, pulsierte. Erschrocken stieß ich einen leisen, erstickten Schrei aus und hielt mir sofort die Hände vor den Mund. "Das... Das kann nicht sein...", murmelte ich. "Doch...", seufzte Filin. "Leider." Dennoch schüttelte er auch beunruhigt mit dem Kopf. "Solch ein Jammer..." Sorokas hübsches Gesicht verzerrte sich zu einer grauenhaften Grimasse. "Doch leider ist die Welt so ungerecht..." "Wie konntest du nur..?!" Dyavol ballte die Hände zu Fäusten. Ihm dämmerte, was tatsächlich vorgefallen war. "Wie konntest du das tun..?!" "Tja... Ich gebe zu, sie war ein intelligentes und kluges Mädchen, doch leider..." Die verwandelte Sowa seufzte gespielt. "Nun... Bitte versteh mich, mein Sohn... Irgendwann... Irgendwann wird jeder einmal zum willenlosen Werkzeug eines Stärkeren..." Die Grimasse wurde immer grotesker. Etwas blitzte metallen auf. "Oh nein...", flüsterte ich, als mir fast im gleichen Augenblick klar wurde, was es war. Ich wollte loslaufen, aber Filin hielt mich zurück. Er nahm mich in die Arme. "Das hat keinen Sinn..." Aus den Augenwinkeln sah ich zu, wie der Dolch in Sowas Hand einen weiten Halbkreis beschrieb und sich unbarmherzig in Dyavols Rücken bohrte. Dieser war unvorbereitet gewesen. Mit einem heftigen Ruck zog Sowa die Waffe wieder heraus, von deren Klinge karminrotes Blut auf den schwarzen Steinboden tropfte, wo es sich zu einer glänzenden Lache versammelte. Dyavol taumelte zurück. Sank auf die Knie, während er glasig vor sich hin starrte. Es war totenstill. Dann fiel er endgültig zu Boden. Kalt, bar jeden Ausdruckes war Sowas Gesicht, die langsam ihre wahre Gestalt wieder annahm. "Irgendwann, ja, irgendwann wird jeder einmal zum Werkzeug von jemand anderem...", sprach sie. Ich vergrub mein Gesicht in Filins Schulter, heiße Tränen liefen meine Wangen herab, ich schluchzte. Ich wusste ich hätte Dyavol hassen müssen... Für alles was geschehen war, für alles was er getan hatte... Doch... Es war schrecklich... Ich hätte meine Gedanken nicht in Worte fassen können. Nach einiger Zeit schob Filin mich auf Armeslänge von sich. Tröstend war sein Lächeln, alle Wut verraucht. "Hör auf zu weinen..." "Aber..." "Tränen helfen nicht weiter..." Sein Lächeln wurde für den Bruchteil einer Sekunde spöttisch: "Ich weiß, ausgerechnet ich muss das sagen, aber..." Ich unterbrach ihn. "Wusstest du das? Wusstest du, dass alles so kommen würde?.." Er schüttelte den Kopf. "Nein, aber ich habe gelernt, manches so hinzunehmen wie es ist." Bevor ich etwas erwidern konnte, ertönte Sowas wahnsinniges Gelächter. "Hach, wie rührend..." Sie stand nur noch wenige Meter von uns entfernt, in einer Hand noch immer den blutverschmierten Dolch haltend. In der anderen Hand glitzerte die andere Hälfte des Kristalls. Ihre Augen blitzten listig und vor ihr manifestierte sich ein Feuerball, der rasend schnell auf uns zu raste. Doch er prallte an einem Schutzschild ab. "Wie..?" Sie schien verdutzt. Filin stieß mich plötzlich weg, kreuzte die Arme vor dem Oberkörper und konzentrierte sich. Blaue, elektrisch scheinende Funken stieben vor ihm in die Höhe und jagten auf die verwunderte Frau zu. "Nein... Das wagst du nicht...", zischte sie, allerdings erreichte die Funkenwand sie in diesem Moment und sie wurde schreiend zurückgeschleudert. Die Kristallhälfte flog aus ihrer Hand und fiel scheppernd zu Boden. "Wita!", rief Filin. Verwirrt sah ich zu ihm, folgte seinem ausgestreckten Arm und staunte, als ich bemerkte, dass der sich drehende rautenförmige Kristall zu leuchten begonnen hatte. Auf einmal wusste ich, was ich zu tun hatte... Ich beeilte mich und erreichte mehr stolpernd als laufend die Kristallhälfte, die Sowa hatte fallen lassen, hob das Stück auf und sah mich um. Die Frau erhob sich langsam, doch ihr Blick war auf mich gerichtet und schien mich durchbohren zu wollen. Mir wurde heiß und kalt davon. Filin stand noch am selben Fleck und beobachtete Sowa misstrauisch. "Gib mir den Kristall wieder..!", zischte sie und streckte fordernd den Arm aus. Ich schüttelte mit dem Kopf. "Nein... Nicht diesmal..." ich machte einige Schritte rückwärts. "Gib ihn mir!", schrie sie und rannte auf mich zu. "Nein!" Ich wandte mich um und lief auf den sich drehenden Kristall zu. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, was passieren würde, aber ich vertraute Filin. Hinter mir hörte ich Sowa schmerzlich aufschreien und wie etwas auf den Boden prallte - dann hatte ich den Kristall auch schon erreicht. Das Leuchten wurde immer stärker und intensiver, während ich näher kam. Dann explodierte das Licht, strömte auseinander und verschlang alles um mich herum. Ich schloss die Augen, dennoch drang es durch meine Lider. Glasig starrte Soroka vor sich hin. Sie bemerkte nicht, wie der Wind an ihren Haaren und ihrer Kleidung zerrte. "Jetzt lass den Kopf nicht hängen..!", sprach Koshca. Es klang aufmunternd, aber innerlich waren ihre Gefühle gespalten. Das Mädchen tat ihr leid. Wolc stand unweit von ihnen entfernt und schaute in den blauen Himmel. Er seufzte. "Nichts ändert sich... Diese Welt ist tot..." Koshca trat zu ihm. "Du hast Recht..." Sie fröstelte. "Was wohl in Crystal los sein mag?.." Wolc umarmte sie. "Mach dir keine Sorgen..." Er klang nicht sonderlich hoffnungsvoll. Lange standen die beiden so da, doch dann fiel Koshca ein schwaches Leuchten ins Auge. Sie löste sich von Wolc und folgte dem schwachen Glimmern. "Was ist das?" Geistesabwesend zuckte Soroka mit den Schultern. Das Glimmern explodierte und hüllte die drei Personen ein. "Was zum..?", begann Koshca, hatte jedoch keine zeit, weiter zu sprechen, denn das Licht verschwand wieder und sie fanden sich in einem Saal, in dem alles bis ins kleinste Detail schwarz war. Nur einige gelblich blaue Feuer erhellten die Umgebung. "Ups... Wo sind wir?", fragte Koshca und lächelte unsicher. "Dreimal darfst du raten...", erklang Filins Stimme hinter ihr. Wolc und sie wirbelten herum. "Filin!", rief Koshca und eilte auf ihn zu. Kurz vor ihm blieb sie stehen. "Ich würd' dir jetzt ja um den Hals fallen, aber da hätte wohl jemand was dagegen...", feixte sie und schielte zu Wolc, der nur mit den Schultern zuckte. Koshca schnaubte. "Du siehst erschöpft aus...", sprach Wolc an Filin gewandt. Dieser lächelte nur schwach. Plötzlich erklang ein leiser Aufschrei, dem im Saal widerhallende Schritte folgten. Filin, Wolc und Koshca drehten sich um. Sie sahen, wie Soroka neben dem leblosen Körper Dyavols niedersank und hemmungslos zu weinen begann. "Warum..? Nein..! das darf nicht sein..!", schluchzte sie. Betroffen blickte Koshca Filin an. "Ein lange Geschichte...", sagte dieser leise und wandte sich um. "Gehen wir." Gedanklich wob er einen Zauber, der sie drei wegbringen sollte. "Warte!" Koshca hielt ihn zurück. Sie deutete auf Soroka. "Wir können sie doch nicht hier zurücklassen..!" Ohne eine Antwort abzuwarten ging sie zu der weinenden Soroka und berührte diese vorsichtig an der Schulter. das Mädchen schlug ihre Hand beiseite. "Soroka...", flüsterte Koshca. "Komm mit uns... Bitte... Das hat doch keinen Sinn... Es ist vorbei..." "Nein!", schrie Soroka. "Das darf nicht sein! Nein!" "Komm mit uns..!" "Wohin denn?! Was wollt ihr tun?! Es ist alles verloren..!" Sie sah zu Koshca auf. Doch diese zog sie nur sanft hoch. "Was willst du?", fragte Soroka. "Du... Du hast nicht alles verloren..!" Koshca lächelte zur Antwort und zog Soroka mit sich. Wolc ließ seinen Blick durch den Saal schweifen. Er blieb an der auf den Boden liegenden Gestalt Sowas hängen. "Was ist passiert?" Filin erwiderte lange nichts. "Sie ist einfach zusammengebrochen." Er schüttelte den Kopf. "Ich weiß nicht warum..." "Ist sie tot?.." "Ja." "Lasst uns von hier verschwinden. Bitte!", sprach Koshca. Filin nickte und sie lösten sich auf. Als ich endlich wieder festen Boden unter den Füßen spürte öffnete ich die Augen. Im ersten Moment war ich überrascht. Ich befand mich im Thronsaal von Crystal. Doch dann sah ich den rautenförmigen Kristall und trat näher. mehrere Minuten lang beobachtete ich unentschlossen, wie sich der Kristall langsam drehte. Dann griff ich in meine Tasche und holte die andere hälfte des kleinen Kristalls heraus. Ich fügte die beiden hälften an der Bruchstelle zusammen und sie verschmolzen miteinander. Dann sank ich auf die Knie und wartete, bis die Stelle des großen Kristalls wieder in Sicht kam, an der ein Stück fehlte. Ich streckte die Hand aus und tat das fehlende Stück an den richtigen Platz. Erneut verschmolzen die beiden teile miteinander. Erleichtert atmete ich auf. Doch plötzlich drang von weit her wie durch einen filternden Schleier Sowas Schrei an meine Ohren und ich griff mir mit beiden Händen an den Kopf. "Nein! sei endlich still!", flehte ich und spürte, wie wieder heiße Tränen an meinen Wangen entlang nach unten flossen und zu Boden tropften. Um mich herum wurde es dunkel und Wind heulte auf. mir wurde kalt. Ich bemerkte, wie jemand neben mir ebenfalls auf die Knie sank. Der Schnee war fein wie weißes Pulver und wehte mit dem Wind um uns herum. Ein letztes Mal schloss Filin mich in seine Arme und ich weinte, bis meine Tränen endgültig versiegten. "Ist es vorbei?.. War alles zu spät?..", fragte ich kaum hörbar. Er zögerte lange mit der Antwort, sprach jedoch: "Ja, leider... Ich glaube, dass es schon lange zu spät war... Aber niemand wollte es wahrhaben... Es tut mir leid. Du wolltest uns helfen, aber... Es tut mir leid..." Ich sah ihm in die Augen. "Filin?..", fragte ich mit zitternder Stimme. "Was passiert jetzt?.. Werden wir uns wiedersehen?.." Er wandte sich kurz ab. "Ich... Ich weiß es nicht... Wita, ich..." Ich bedeutete ihm zu schweigen. "Es ist schade, dass alles so kommen musste... Ich wünschte nur, wir könnten uns irgendwann wiedersehen..." Er nickte. "Was wird aus euch? Ich meine, Koshca, Wolc..." "Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Aber frag nicht weiter, ich will gar nicht daran denken..." "Ist gut..." Er erhob sich. Mein herz begann wie wild zu schlagen und plötzlich wollte ich ihn nicht mehr gehen lassen. Niemals! Doch er entfernte sich rückwärts gehend immer weiter von mir. Seine Gestalt begann sich aufzulösen. Ich sprach auf und lief ihm hinterher. "Nein! Filin, bleib hier! Bitte!" Es war zu spät. Es war immer zu spät gewesen, wie mir in dem Augenblick klar wurde... Ich sah auf und fand mich in unserem Garten wieder. THE END! *schnief* *flenn* Buhuuuuu! Ich weiß ja net, wie's euch geht, aber ich bin für heut am Ende... Ich hasse solche Enden! Ich hasse sie einfach! Und ich hasse meine romantische Seite, die ist so kitschig! Naja, ich hoffe, dass es wenigstens euch gefallen hat und entschuldige mich !tausendmal!, dass es sooooooooo lange gedauert hat, aba ich hab das Kapitel mehrere Male umgeschrieben und... Naja... War ein wenig torbulent in letzter Zeit und zumal ich mit meinem eigenen (Liebes-) Leben nicht ganz klarkomme bin ich weit davon entfernt, Romanzen zu schreiben... Okay, okay, ich hör ja schon mit dem Jammern auf! *sich im nächstbesten Mauseloch verkriech* Zusammenfassend kann ich jetzt nur sagen, dass mir der Anfang der Story ein wenig kindisch vorkommt... Aber wenn's euch gefällt... Kommis wären jedenfalls nicht schlecht!.. Hähä! Fies, was? Hmm... Was noch? Ach ja! Widmung (^_____^'): Ich widme die Story natürlich allen, die sie gelesen haben, besonders shinjia und Ne-chan (Dark-Akane)! *grins* Aber an erster Stelle widme ich diese Story WITA! Nein, nein, ihr habt euch nicht verlesen..! Um das zu erklären eine kurze Zusammenfassung der Entstehungsgeschichte von 'Krähenwinter': Ausgedacht hab ich mir die Story vor etwa drei Jahren und ursprünglich sollte das ganze nur drei Kapitel lang sein. Allerdings hatte ich ein klitzekleines Problemchen - mit fehlte eine Hauptperson! Nach einiger Zeit ergab sich dann die Gelegenheit, mit einer meiner besten Freundinnen aus der ersten Klasse wieder in Kontakt zu treten, der nachdem ich mit meiner Mutter weggezogen war, abgebrochen war (ich hab mein halbes Leben in der Ukraine verbracht, deher meine Russischkentnisse ^^'''). Nachdem ich dann den ersten Brief von Wita bekam, hatte ich meine Hauptperson!!! Okay, hiermit beende ich 'Krähenwinter' endgültig. Ich hoffe es hat euch gefallen! Und wenn nicht, nicht mein Problem..! Mit dem Schreiben hör ich deshalb nicht auf und werde euch auch weiterhin mit den Ausgeburten meiner Fantasie quälen! Nyaharharhar! Zumal ich in letzter zeir einen gewissen Hang zu Darkfics entwickelt habe..! Also Augen offen halten, es kommt sicher bald was neuen!.. *evilgrin* In dem Sinne: Man ließt sich! Onisha Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)