Krähenwinter von DerkhanBlue ================================================================================ Kapitel 11: The truth 2 ----------------------- Part 11 The truth 2 Filin atmete auf. Wita war außer Sichtweite und überraschender Weise folgte niemand ihr. Doch das war nur gut so. Er wusste nur zu gut, dass er sich mit seinem Verhalten ans Messer lieferte. Er hoffte einfach, dass er mit seiner Vermutung Recht hatte und Dyavol ihn lebend brauchte - aus welchem Grund auch immer. Filin ließ seine Konzentration schwinden. Der Gang war relativ schmal, so dass die Soldaten ihre liebe Mühe hatten, nicht übereinander zu stolpern. Die Erschöpfung stand Filin ins Gesicht geschrieben, dennoch schaffte er es mit erstaunlicher Geschicklichkeit, mehreren Schlägen und Schwerthieben - die aufgrund des begrenzten Platzes zu seinem Glück recht dürftig ausfielen - auszuweichen. Plötzlich traf ihn eine Faust im Gesicht. Er wurde gegen die Wand geschleudert und die Wunde an seiner Stirn platzte wieder auf. Kurz wurde ihm schwarz vor Augen. Bevor er wieder richtig zu Bewusstsein gekommen war, erhielt er einen Schlag in den Magen und auf den Hinterkopf, so dass er hilflos zu Boden fiel. Dyavols Gehilfin baute sich in seinem Blickfeld auf. "Also, ich würde sagen: du bist fällig!", spottete sie abfällig und wandte sich um. "Und ich würde sagen: du ebenfalls, Soroka!" Dyavols Stimme hallte im Gang wider und seine Gestalt schälte sich aus den Schatten. Sie stockte. "Was..?" Panik breitete sich auf ihren Gesichtszügen aus und sie tat einige unsichere Schritte rückwärts. "Aber, Majestät..!" Ihr panikerfülltes, unsicheres Lächeln kündete davon, dass sie wusste, was ihr blühte. "Was hattest du vor, Soroka?", fragte Dyavol lauernd. "N-Nichts... I-Ich war nur wie immer bestrebt, Eure Befehle auszuführen..!" "Lüg nicht!" Die Ohrfeige war schallend und ließ sie zurücktaumeln. "Ich frage dich noch einmal: Was sollte das?!" Sorokas Miene verfinsterte sich wissend, sie grinste, wirbelte herum und sprang in vollem Lauf durch das verglaste Fenster. Ein Schwall von Glasscherben verteilte sich und fiel in die Tiefe. Irrsinniges Lachen erklang, wurde jedoch sogleich vom Abgrund verschluckt. Filin setzte sich mit Mühe auf. "Du hättest sie lieber fragen sollen, wer sie ist...", keuchte er. "So..? Und wie kommst du darauf?" Dyavol starrte ihn eine Weile an, in der Filin versuchte zu Atem zu kommen. Die Soldaten schienen plötzlich bewegungsunfähig. Dann wandte Dyavol sich abrupt um und ging den Gang entlang. Die Umgebung wurde unscharf und begann sich zu verändern... Außer Atem blieb ich stehen und stützte mich an der Wand zu meiner Rechten ab. Auch hier war alles schwarz und eisig kalt. Ich war an vielen Türen vorbeigekommen, die allesamt verschlossen gewesen waren, hatte mehrmals abgebogen und war zu guter Letzt immer langsamer geworden. Mit trüben Augen lehnte ich mich an die Wand aus Obsidian und schlang meine Arme um mich selbst, als wäre mir kalt. Alles schien hoffnungslos. Wie sollte ich jemals hier herauskommen? Hier schien es nur endlose, leere und labyrinthartige Gänge und ebenso leere, verlassene Säle zu geben. Auch fühlte ich mich schlecht, weil ich Filin zurückgelassen hatte... <> Leider hatte ich mir nicht gemerkt, welchen Weg ich genommen hatte. Tränen sammelten sich in meinen Augenwinkeln. Ich wischte sie schnell weg. <>, mahnte ich mich selbst. <> Unschlüssig, wie es weitergehen sollte, setzte ich meinen ins Ungewisse führenden Weg fort. Beim nächsten Quergang entschied ich mich einfach für links, ohne nachzudenken. Ich durchquerte einen weiteren, absolut leeren Saal, dessen Wände und Decke schöne Fresken und Muster zeigten, doch dafür hatte ich keinen Blick. In der Mitte des weitläufigen Raumes blieb ich stehen. Mehrere Gänge zweigten in verschiedene Richtungen davon ab. Im Grunde war es zwar egal, welchen Gang ich nahm, trotzdem blieb ich stehen und musterte jeden einzelnen nacheinander. Als keiner sich besonders von den anderen unterschied, ging ich schulterzuckend geradeaus. Es war kein richtiger Gang, sondern eine schmale Treppe, die steil nach unten führte. Kurz zögerte ich, als ich das sah, setzte dann aber doch meinen Weg fort. Ich musste nicht lange gehen. Hin und wieder hörte ich Wortfetzen, die mich schneller gehen ließen. Vor mir musste etwas sein. Schließlich endete die Treppe und gab den Blick auf eine Halle von gewaltigen Ausmaßen frei - natürlich aus schwarzem Obsidian. Ich spähte um die Ecke, und schnappte nach Luft. Am anderen Ende des länglichen Saales befand sich ein nicht sehr hohes Stufenpodest, auf dem ein Thron stand; in dem Dyavol es sich bequem gemacht hatte. Vor dem Podest erkannte ich die Gestalt Filins... Der Thronsaal von Night war monumental und von reinem, glänzendem Schwarz. An den Längstseiten, unterhalb der ringsum gehenden Balustrade, standen etwa zwei Meter hohe Leuchter, deren kaltes, gelblich-blaues Licht durch Magie begründet war. Auch hier schwebte, sich langsam drehend, - wie in Crystal - ein rautenförmiger Kristall in der Mitte des Saales, doch sein Licht war finster und bedrückend. Auch hier erhob sich gegenüber dem riesigen Eingangsportal der Thron - aus schwarzem Obsidian. Ohne besondere Eile schritt Dyavol darauf zu, eine trügerische Ruhe umgab ihn. Filin hingegen saß nach wie vor auf dem Boden. Dyavol ließ sich auf dem Thron nieder und betrachtete Filin indifferent. "Du siehst erbärmlich aus." Dieser antwortete nicht, öffnete die Augen und musterte den Prinzen von Night schweigend. Dyavols vulgäres Grinsen wuchs in die Breite. "Nein, du BIST erbärmlich." "Aus welchem Grund tust du das alles, Dyavol? Was treibt dich dazu?" Filin stand schwankend auf. "Wer will das wissen?", höhnte Dyavol. "Weißt du, was du bist, Filin?! Ein Bastard!" Skeptisch und äußerlich scheinbar völlig ruhig musterte Filin sein Gegenüber. Entgegen seinem Willen schlug sein Herz so laut und intensiv, dass er glaubte, es müsse im ganzen Saal zu hören sein. "Ich frage dich noch einmal: Was führst du im Schilde?" Seine Stimme zitterte leicht. Resigniert schüttelte Dyavol mit dem Kopf. "Ach, du liebe Zeit... Dich hat man ja ganz im Unklaren gelassen..." Er machte eine theatralische Pause. "Im Unklaren worüber?", fragte Filin. Sein Gesicht verfinsterte sich. Was für ein Spiel spielte Dyavol? Nights Prinz schien zu überlegen. "Soll... ich dir eine Geschichte erzählen, Filin?" "Nur zu, wenn's mir helfen wird, endlich zu verstehen, was du vorhast, was deine Absichten sind." "Gewiss!" Dyavol beugte sich vor und blickte Filin in die Augen. "Sag mal, irre ich mich, oder interessiert es dich tatsächlich?.." "Red' endlich!", rief Filin. Eigentlich war es nicht seine Art, jemanden einfach anzuschreien, doch mit jedem Augenblick wurden seine Gedanken von dem Verdacht vergiftet, dass Dyavol etwas wusste, was ihm immer sorgfältig verschwiegen worden war... "Na, nicht so heftig..!" Wieder schwieg Dyavol. "Nun gut, höre mir gut zu... Es waren einmal zwei mächtige Königreiche. Ein weißes und ein schwarzes Reich, unter denen die Welt gerecht aufgeteilt war." In Filins Augen blitzte es. "Das schwarze Königreich wurde von einem König und einer Königin regiert, doch eines Tages starb die Königin. Trauer legte sich über das Reich. Doch der König konnte seine Untertanen nicht so bedrück sehen, zudem es keinen Nachfolger gab, und er suchte sich eine neue Frau. Leider geschah es, dass er sich in die Schwester der Königin des weißen Königreiches verliebte. Wie es die Sitten verlangten, reiste er in das weiße Reich und hielt um die Hand der Angebeteten an. Die Heirat wurde ihm gewährt." "Soweit zur Geschichte von Crystal.", sagte Filin. Die Alarmglocken in seinem Kopf schrillten. Dies waren nur Floskeln gewesen... "Ganz recht..." Dyavol fuhr fort: "Nun stattete die Königin des weißen Reiches den Frischvermählten einen Höflichkeitsbesuch ab. Natürlich war auch sie schön und klug und weise... und der ganze Rest." Verächtlich winkte er ab. "Um sich ihrem neuen Volk vorzustellen, reiste die neue Königin des schwarzen Reiches durchs Land. Nicht lange, aber lange genug, denn ihre Schwester war bei ihrem Ehegatten geblieben... Und JETZT darfst du raten, Filin, was das Ergebnis war!" Überrumpelt taumelte Filin zurück. Er musste nach Luft ringen, während er aus weit ausgerissenen Augen Dyavol anstarrte. "Ja, das Ergebnis steht vor dir, Bruder!", rief Dyavol aus und erhob sich ruckartig. Sein Blick war plötzlich voller Hass und Niedertracht. "Königin Vorona ist genauso meine Mutter wie deine! Beide Reiche hätten durch diesen Betrug vereinigt werden müssen, aber Vorona war genauso verschlagen wie schön. Du wurdest geboren und mit irgendeiner List gelang es ihr, dich als Thronfolger einzusetzen!" Filin musste schlucken. War es tatsächlich wahr? Sprach Dyavol die Wahrheit? Unzählige Gedanken jagten durch seinen Kopf, während er seinen Bruder beobachtete, wie dieser hasserfüllt wiederum auf Filin hinab starrte. "Ach übrigens..." Dyavols Lippen umspielte ein eisiges Grinsen. "Deine kleine Freundin kann gerne zu uns stoßen..." Filin wirbelte herum. Ich zuckte erschrocken zusammen und duckte mich noch tiefer in den Schatten. <> "Komm da raus!", vernahm ich Dyavols grausig klingende Stimme. Ich zögerte noch kurz, trat dann aber doch hervor. Ein wenig unsicher und zitternd kam ich ihnen näher, bis ich schließlich fast da war und die letzten Meter zu Filin laufend zurücklegte. "Alles... okay?..", fragte ich unsicher, leise, so dass Dyavol mich nicht hören konnte, bekam jedoch keine Antwort. Filin nahm lediglich meine Hand in seine, richtete seinen Blick auf Dyavol und zischte ausdruckslos: "Sprich weiter..." Ich spürte, wie er vor Wut zitterte und zuckte zusammen. Dyavol zuckte nur teilnahmslos mit den Schultern. "Was wolltest du mir damit mitteilen?..", fragte Filin, seine Wut unterdrückend. Dyavol ließ sich erneut auf seinem Thron nieder und betrachtete Filin interessiert, der ihn nach wie vor anstarrte. "Du überraschst mich...", sprach er schließlich. "Ich hätte nicht erwartet, dass du so gefasst bleibst... Oder... Liegt das etwa daran, dass deine kleine Freundin dabei ist..?" Er musterte mich von oben bis unter, was mir unangenehm war. Ich warf ihm einen trotzigen Blick zu. Er brach in schallendes Gelächter aus. "Ruhe!", rief Filin aus und seinen Stimme hallte in dem großen Saal vielfach von den Wänden wider. Stille trat ein und sowohl sein Bruder, als auch ich starrten Filin fassungslos an. Er schüttelte den Kopf. "Wie egoistisch bist du eigentlich?.." Sichtlich irritiert sah Dyavol auf ihn herab. Filin blitzte ihn an. "Diese Welt zerstört sich mit jedem Augenblick mehr und mehr... Das Leben verschwindet... Und alles, woran du denken kannst, ist Rache!.. Wofür eigentlich?.. Meine... Unsere Mutter ist tot. Verstehst du?.. Was hat es dann noch für einen Sinn sich zu streiten..?" Er trat einen Schritt auf Dyavol zu. "Du... Du benimmst dich wie ein kleines Kind, das..." Er wurde unterbrochen: "Er hat Recht, Dyavol!" Alle Anwesenden fuhren herum. Die beiden schweren, schwarzen Flügel des Portals glitten lautlos und wie von Geisterhand bewegt auf und eine rot gekleidete Gestalt betrat den Saal. Dyavols Miene erstarrte zu Eis, Filin waren keine Gefühle anzumerken. Ich hingegen war durcheinander. "Wie wunderbar, wieder im eigenen trauten Heim zu sein." Sowa lächelte triumphierend. Langsam, genießerisch schritt sie näher. "Du!", stieß Dyavol hervor. "Was denn?" Sowa hob eine Augenbraue in geheucheltem Erstaunen. "Freust du dich denn gar nicht, deine Mutter wiederzusehen?.." Sie unterbrach sich gekünstelt. "Oh... Entschuldige... Ich vergaß, dass..." "Was willst du hier?!", schrie Dyavol, eilte die Stufen hinab und auf sie zu. Doch plötzlich ergriff Filin ihn am Arm: "Warte!" Dyavol riss sich los. Hasserfüllt starrte er ihn an. "Verschwinde! Verschwinde einfach!" Er ging zielstrebig weiterhin auf Sowa zu, die in der Mitte des Saales stehen geblieben war. "Jetzt dreht er völlig durch...", flüsterte Filin. "Was geht hier vor..?", fragte ich. "Etwas stimmt hier nicht...", antwortete Filin wage. "Sieh hin." Ich folgte seinem Blick und wartete, was geschehen würde. Dyavol blieb etwa einen Meter vor Sowa stehen. Da er sie um einen Kopf überragte schien die Szene merkwürdig verzerrt. Bösartig. "Überrascht, mich hier zu sehen?..", fragte Sowa und ihre Augen verankerten sich in denen Dyavols. Es erfolgte keine Reaktion. Eine schon beinahe greifbare Spannung lag in der Luft, die Perspektive schien ihre Fesseln abstreifen zu wollen, um die Welt in einen wilden Wirbel zu verwandeln. "Aber..." Sowa trat zurück. "Vielleicht ist dir diese Gestalt ja lieber..." Die Luft um sie herum flimmerte, pulsierte. Erschrocken stieß ich einen leisen, erstickten Schrei aus und hielt mir sofort die Hände vor den Mund. "Das... Das kann nicht sein...", murmelte ich. "Doch...", seufzte Filin. "Leider." Dennoch schüttelte er auch beunruhigt mit dem Kopf. "Solch ein Jammer..." Sorokas hübsches Gesicht verzerrte sich zu einer grauenhaften Grimasse. "Doch leider ist die Welt so ungerecht..." "Wie konntest du nur..?!" Dyavol ballte die Hände zu Fäusten. Ihm dämmerte, was tatsächlich vorgefallen war. "Wie konntest du das tun..?!" "Tja... Ich gebe zu, sie war ein intelligentes und kluges Mädchen, doch leider..." Die verwandelte Sowa seufzte gespielt. "Nun... Bitte versteh mich, mein Sohn... Irgendwann... Irgendwann wird jeder einmal zum willenlosen Werkzeug eines Stärkeren..." Die Grimasse wurde immer grotesker. Etwas blitzte metallen auf. "Oh nein...", flüsterte ich, als mir fast im gleichen Augenblick klar wurde, was es war. Ich wollte loslaufen, aber Filin hielt mich zurück. Er nahm mich in die Arme. "Das hat keinen Sinn..." Aus den Augenwinkeln sah ich zu, wie der Dolch in Sowas Hand einen weiten Halbkreis beschrieb und sich unbarmherzig in Dyavols Rücken bohrte. Dieser war unvorbereitet gewesen. Mit einem heftigen Ruck zog Sowa die Waffe wieder heraus, von deren Klinge karminrotes Blut auf den schwarzen Steinboden tropfte, wo es sich zu einer glänzenden Lache versammelte. Dyavol taumelte zurück. Sank auf die Knie, während er glasig vor sich hin starrte. Es war totenstill. Dann fiel er endgültig zu Boden. Kalt, bar jeden Ausdruckes war Sowas Gesicht, die langsam ihre wahre Gestalt wieder annahm. "Irgendwann, ja, irgendwann wird jeder einmal zum Werkzeug von jemand anderem...", sprach sie. Ich vergrub mein Gesicht in Filins Schulter, heiße Tränen liefen meine Wangen herab, ich schluchzte. Ich wusste ich hätte Dyavol hassen müssen... Für alles was geschehen war, für alles was er getan hatte... Doch... Es war schrecklich... Ich hätte meine Gedanken nicht in Worte fassen können. Nach einiger Zeit schob Filin mich auf Armeslänge von sich. Tröstend war sein Lächeln, alle Wut verraucht. "Hör auf zu weinen..." "Aber..." "Tränen helfen nicht weiter..." Sein Lächeln wurde für den Bruchteil einer Sekunde spöttisch: "Ich weiß, ausgerechnet ich muss das sagen, aber..." Ich unterbrach ihn. "Wusstest du das? Wusstest du, dass alles so kommen würde?.." Er schüttelte den Kopf. "Nein, aber ich habe gelernt, manches so hinzunehmen wie es ist." Bevor ich etwas erwidern konnte, ertönte Sowas wahnsinniges Gelächter. "Hach, wie rührend..." Sie stand nur noch wenige Meter von uns entfernt, in einer Hand noch immer den blutverschmierten Dolch haltend. In der anderen Hand glitzerte die andere Hälfte des Kristalls. Ihre Augen blitzten listig und vor ihr manifestierte sich ein Feuerball, der rasend schnell auf uns zu raste. Doch er prallte an einem Schutzschild ab. "Wie..?" Sie schien verdutzt. Filin stieß mich plötzlich weg, kreuzte die Arme vor dem Oberkörper und konzentrierte sich. Blaue, elektrisch scheinende Funken stieben vor ihm in die Höhe und jagten auf die verwunderte Frau zu. "Nein... Das wagst du nicht...", zischte sie, allerdings erreichte die Funkenwand sie in diesem Moment und sie wurde schreiend zurückgeschleudert. Die Kristallhälfte flog aus ihrer Hand und fiel scheppernd zu Boden. "Wita!", rief Filin. Verwirrt sah ich zu ihm, folgte seinem ausgestreckten Arm und staunte, als ich bemerkte, dass der sich drehende rautenförmige Kristall zu leuchten begonnen hatte. Auf einmal wusste ich, was ich zu tun hatte... Ich beeilte mich und erreichte mehr stolpernd als laufend die Kristallhälfte, die Sowa hatte fallen lassen, hob das Stück auf und sah mich um. Die Frau erhob sich langsam, doch ihr Blick war auf mich gerichtet und schien mich durchbohren zu wollen. Mir wurde heiß und kalt davon. Filin stand noch am selben Fleck und beobachtete Sowa misstrauisch. "Gib mir den Kristall wieder..!", zischte sie und streckte fordernd den Arm aus. Ich schüttelte mit dem Kopf. "Nein... Nicht diesmal..." ich machte einige Schritte rückwärts. "Gib ihn mir!", schrie sie und rannte auf mich zu. "Nein!" Ich wandte mich um und lief auf den sich drehenden Kristall zu. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, was passieren würde, aber ich vertraute Filin. Hinter mir hörte ich Sowa schmerzlich aufschreien und wie etwas auf den Boden prallte - dann hatte ich den Kristall auch schon erreicht. Das Leuchten wurde immer stärker und intensiver, während ich näher kam. Dann explodierte das Licht, strömte auseinander und verschlang alles um mich herum. Ich schloss die Augen, dennoch drang es durch meine Lider. Glasig starrte Soroka vor sich hin. Sie bemerkte nicht, wie der Wind an ihren Haaren und ihrer Kleidung zerrte. "Jetzt lass den Kopf nicht hängen..!", sprach Koshca. Es klang aufmunternd, aber innerlich waren ihre Gefühle gespalten. Das Mädchen tat ihr leid. Wolc stand unweit von ihnen entfernt und schaute in den blauen Himmel. Er seufzte. "Nichts ändert sich... Diese Welt ist tot..." Koshca trat zu ihm. "Du hast Recht..." Sie fröstelte. "Was wohl in Crystal los sein mag?.." Wolc umarmte sie. "Mach dir keine Sorgen..." Er klang nicht sonderlich hoffnungsvoll. Lange standen die beiden so da, doch dann fiel Koshca ein schwaches Leuchten ins Auge. Sie löste sich von Wolc und folgte dem schwachen Glimmern. "Was ist das?" Geistesabwesend zuckte Soroka mit den Schultern. Das Glimmern explodierte und hüllte die drei Personen ein. "Was zum..?", begann Koshca, hatte jedoch keine zeit, weiter zu sprechen, denn das Licht verschwand wieder und sie fanden sich in einem Saal, in dem alles bis ins kleinste Detail schwarz war. Nur einige gelblich blaue Feuer erhellten die Umgebung. "Ups... Wo sind wir?", fragte Koshca und lächelte unsicher. "Dreimal darfst du raten...", erklang Filins Stimme hinter ihr. Wolc und sie wirbelten herum. "Filin!", rief Koshca und eilte auf ihn zu. Kurz vor ihm blieb sie stehen. "Ich würd' dir jetzt ja um den Hals fallen, aber da hätte wohl jemand was dagegen...", feixte sie und schielte zu Wolc, der nur mit den Schultern zuckte. Koshca schnaubte. "Du siehst erschöpft aus...", sprach Wolc an Filin gewandt. Dieser lächelte nur schwach. Plötzlich erklang ein leiser Aufschrei, dem im Saal widerhallende Schritte folgten. Filin, Wolc und Koshca drehten sich um. Sie sahen, wie Soroka neben dem leblosen Körper Dyavols niedersank und hemmungslos zu weinen begann. "Warum..? Nein..! das darf nicht sein..!", schluchzte sie. Betroffen blickte Koshca Filin an. "Ein lange Geschichte...", sagte dieser leise und wandte sich um. "Gehen wir." Gedanklich wob er einen Zauber, der sie drei wegbringen sollte. "Warte!" Koshca hielt ihn zurück. Sie deutete auf Soroka. "Wir können sie doch nicht hier zurücklassen..!" Ohne eine Antwort abzuwarten ging sie zu der weinenden Soroka und berührte diese vorsichtig an der Schulter. das Mädchen schlug ihre Hand beiseite. "Soroka...", flüsterte Koshca. "Komm mit uns... Bitte... Das hat doch keinen Sinn... Es ist vorbei..." "Nein!", schrie Soroka. "Das darf nicht sein! Nein!" "Komm mit uns..!" "Wohin denn?! Was wollt ihr tun?! Es ist alles verloren..!" Sie sah zu Koshca auf. Doch diese zog sie nur sanft hoch. "Was willst du?", fragte Soroka. "Du... Du hast nicht alles verloren..!" Koshca lächelte zur Antwort und zog Soroka mit sich. Wolc ließ seinen Blick durch den Saal schweifen. Er blieb an der auf den Boden liegenden Gestalt Sowas hängen. "Was ist passiert?" Filin erwiderte lange nichts. "Sie ist einfach zusammengebrochen." Er schüttelte den Kopf. "Ich weiß nicht warum..." "Ist sie tot?.." "Ja." "Lasst uns von hier verschwinden. Bitte!", sprach Koshca. Filin nickte und sie lösten sich auf. Als ich endlich wieder festen Boden unter den Füßen spürte öffnete ich die Augen. Im ersten Moment war ich überrascht. Ich befand mich im Thronsaal von Crystal. Doch dann sah ich den rautenförmigen Kristall und trat näher. mehrere Minuten lang beobachtete ich unentschlossen, wie sich der Kristall langsam drehte. Dann griff ich in meine Tasche und holte die andere hälfte des kleinen Kristalls heraus. Ich fügte die beiden hälften an der Bruchstelle zusammen und sie verschmolzen miteinander. Dann sank ich auf die Knie und wartete, bis die Stelle des großen Kristalls wieder in Sicht kam, an der ein Stück fehlte. Ich streckte die Hand aus und tat das fehlende Stück an den richtigen Platz. Erneut verschmolzen die beiden teile miteinander. Erleichtert atmete ich auf. Doch plötzlich drang von weit her wie durch einen filternden Schleier Sowas Schrei an meine Ohren und ich griff mir mit beiden Händen an den Kopf. "Nein! sei endlich still!", flehte ich und spürte, wie wieder heiße Tränen an meinen Wangen entlang nach unten flossen und zu Boden tropften. Um mich herum wurde es dunkel und Wind heulte auf. mir wurde kalt. Ich bemerkte, wie jemand neben mir ebenfalls auf die Knie sank. Der Schnee war fein wie weißes Pulver und wehte mit dem Wind um uns herum. Ein letztes Mal schloss Filin mich in seine Arme und ich weinte, bis meine Tränen endgültig versiegten. "Ist es vorbei?.. War alles zu spät?..", fragte ich kaum hörbar. Er zögerte lange mit der Antwort, sprach jedoch: "Ja, leider... Ich glaube, dass es schon lange zu spät war... Aber niemand wollte es wahrhaben... Es tut mir leid. Du wolltest uns helfen, aber... Es tut mir leid..." Ich sah ihm in die Augen. "Filin?..", fragte ich mit zitternder Stimme. "Was passiert jetzt?.. Werden wir uns wiedersehen?.." Er wandte sich kurz ab. "Ich... Ich weiß es nicht... Wita, ich..." Ich bedeutete ihm zu schweigen. "Es ist schade, dass alles so kommen musste... Ich wünschte nur, wir könnten uns irgendwann wiedersehen..." Er nickte. "Was wird aus euch? Ich meine, Koshca, Wolc..." "Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Aber frag nicht weiter, ich will gar nicht daran denken..." "Ist gut..." Er erhob sich. Mein herz begann wie wild zu schlagen und plötzlich wollte ich ihn nicht mehr gehen lassen. Niemals! Doch er entfernte sich rückwärts gehend immer weiter von mir. Seine Gestalt begann sich aufzulösen. Ich sprach auf und lief ihm hinterher. "Nein! Filin, bleib hier! Bitte!" Es war zu spät. Es war immer zu spät gewesen, wie mir in dem Augenblick klar wurde... Ich sah auf und fand mich in unserem Garten wieder. THE END! *schnief* *flenn* Buhuuuuu! Ich weiß ja net, wie's euch geht, aber ich bin für heut am Ende... Ich hasse solche Enden! Ich hasse sie einfach! Und ich hasse meine romantische Seite, die ist so kitschig! Naja, ich hoffe, dass es wenigstens euch gefallen hat und entschuldige mich !tausendmal!, dass es sooooooooo lange gedauert hat, aba ich hab das Kapitel mehrere Male umgeschrieben und... Naja... War ein wenig torbulent in letzter Zeit und zumal ich mit meinem eigenen (Liebes-) Leben nicht ganz klarkomme bin ich weit davon entfernt, Romanzen zu schreiben... Okay, okay, ich hör ja schon mit dem Jammern auf! *sich im nächstbesten Mauseloch verkriech* Zusammenfassend kann ich jetzt nur sagen, dass mir der Anfang der Story ein wenig kindisch vorkommt... Aber wenn's euch gefällt... Kommis wären jedenfalls nicht schlecht!.. Hähä! Fies, was? Hmm... Was noch? Ach ja! Widmung (^_____^'): Ich widme die Story natürlich allen, die sie gelesen haben, besonders shinjia und Ne-chan (Dark-Akane)! *grins* Aber an erster Stelle widme ich diese Story WITA! Nein, nein, ihr habt euch nicht verlesen..! Um das zu erklären eine kurze Zusammenfassung der Entstehungsgeschichte von 'Krähenwinter': Ausgedacht hab ich mir die Story vor etwa drei Jahren und ursprünglich sollte das ganze nur drei Kapitel lang sein. Allerdings hatte ich ein klitzekleines Problemchen - mit fehlte eine Hauptperson! Nach einiger Zeit ergab sich dann die Gelegenheit, mit einer meiner besten Freundinnen aus der ersten Klasse wieder in Kontakt zu treten, der nachdem ich mit meiner Mutter weggezogen war, abgebrochen war (ich hab mein halbes Leben in der Ukraine verbracht, deher meine Russischkentnisse ^^'''). Nachdem ich dann den ersten Brief von Wita bekam, hatte ich meine Hauptperson!!! Okay, hiermit beende ich 'Krähenwinter' endgültig. Ich hoffe es hat euch gefallen! Und wenn nicht, nicht mein Problem..! Mit dem Schreiben hör ich deshalb nicht auf und werde euch auch weiterhin mit den Ausgeburten meiner Fantasie quälen! Nyaharharhar! Zumal ich in letzter zeir einen gewissen Hang zu Darkfics entwickelt habe..! Also Augen offen halten, es kommt sicher bald was neuen!.. *evilgrin* In dem Sinne: Man ließt sich! Onisha Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)