Krähenwinter von DerkhanBlue ================================================================================ Kapitel 10: Alone ----------------- Miau!^^ Also, eigentlich wollt ich mit dem Hochladen noch ein wenig warten, bis ich das nächste Kapitel fertig hab, aber ich lads trotzdem hoch. Für die liebe shinjia! *knuddel* Danke, dass du immer so schön weiterliest!!! Naja, dann mal wie immer: Viel Spaß! Part 10 Alone Koshca murrte unwillig und hob zaghaft die Lider. Erst blendete sie das grelle Sonnenlicht und sie wandte ihr Gesicht wieder dem Boden zu. Dann blinzelte sie mehrmals, murrte erneut etwas Unverständliches und wagte es, sich aufzusetzen. Sonnenstrahlen kitzelten sie im Gesicht und sie spürte eine wollige Müdigkeit, wie sie Katzen eigen war. Nach einem schlaftrunkenen Blick stellte sie fest, dass sie ihre menschliche Gestalt angenommen hatte, was jedoch nicht so richtig in ihre noch verworrenen Gedanken durchdrang. Mit geschmeidigen Bewegungen erhob sie sich und stand etwas wackelig auf ihren Beinen. Nach einigen zögerlichen Schritten wäre sie beinahe wieder hingefallen, bewahrte aber noch rechtzeitig das Gleichgewicht. Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete Koshca ihre Umgebung. Sie befand sich inmitten eines Gartens, der von zartgrünen Rosenranken überwuchert war. Bei näherem Hinsehen stellte sie fest, dass der ganze Garten aus Ruinen zu bestehen schien. Rechts von ihr befand sich ein kolossaler Torbogen, der mit unzähligen kunstvollen Ornamenten verziehrt war, die jemand vor Äonen in den bräunlichen Stein gemeißelt hatte. Hinter dem Torbogen erkannte sie einen von Statuen gesäumten Weg. Als sie ihren Blick in die dem Weg entgegengesetzte Richtung schweifen ließ, erkannte sie die Dächer eines Palastes, die die Form von Zwiebeln hatten und auf ihrer goldenen Oberfläche das Sonnenlicht mehrfach widerspiegelten. Eine große Anzahl an schmalen Türmen strebte dem blauen Himmel entgegen und die Wände des Palastes wurden von den Darstellungen von Pflanzen und Tieren, vor allem von Vögeln, gekennzeichnet... Geistesabwesend kratzte Koshca sich am Oberarm und spürte daraufhin einen leichten Schmerz. Sie verzog gequält die Miene und sah desinteressiert an ihrer Schulter herab. Ihre Augen weiteten sich, als sie die vielen Kratzer erblickte und nach eingehenderem Inspizieren merkte sie, dass sich fast überall auf ihrem Körper solche Kratzer und blaue Flecken befanden. Die Erinnerung kehrte schlagartig und überwältigend zurück und ihr Puls beschleunigte sich... Sie stöhnte wie von unsäglichem Schmerz. <> Hastig sah sie sich genauer um, konnte aber nichts entdecken, das auf ihren Aufenthaltsort hindeutete... Vom Torbogen her ertönten leise Schritte. Koshca machte einen erschrockenen Satz und drehte sich um, bereit anzugreifen. "Wer ist da?!", rief sie laut; und entspannte sich gleich wieder. "Ach du bist das..." Sie machte ein weinerliches Gesicht und rannte auf Wolc zu. Dieser schloss sie wortlos in seine Arme. Nach einiger Zeit hatte Koshca sich wieder gefasst und schlug wütend seitlich mit der Faust gegen den massiven Stein; einige kleine Steinchen rieselten zu Boden. "Verdammt! Hast du 'ne Ahnung, wo wir hier sind?!" Wolcs Blick wanderte gen Himmel, streifte die umliegenden Gebäude und kehrte dann zu ihr zurück. "Nein, leider nicht..." Seine Mundwinkel zuckten in einem tröstlichen Lächeln. "Prima!", schrie sie und marschierte zielstrebig einige Schritte vorwärts. Dann wandte sie sich wieder um. Sie war den Tränen nahe. "Was zum Teufel ist passiert?!" Wolc lehnte sich an die Wand und fasste sich mit der linken Hand an die Stirn. "Ich weiß nur so viel wie du... Nichts." Sie begann den breiten Weg mit Schritten abzumessen. Lange Zeit herrschte Stille, angesichts derer Wolc die Stirn runzelte. "Was ist?", fragte Koshka und trat näher. "Hörst du das nicht?" Sie legte den Kopf schief und lauschte angespannt. "Nein... Ich höre nichts... Absolut gar nichts..." "Genau das ist es ja." "Hm?.. Was meinst du?" Koshca zweifelte langsam an seinem Verstand. "Ich meine..." Wolc suchte nach den passenden Worten und begann dann erneut: "Wir befinden uns in einem Garten." "Ja." "Mit Rosen, idyllischen Mauerruinen, Spazierwegen..." "Ja." Sie nickte eifrig. "Aber..." "Aber?.. Nun lass dir nicht jedes Wort aus der Nase ziehen!" "...es gibt hier kein Leben.", schloss er und fügte dann noch hinzu: "Nichts Lebendiges... Nicht mal eine Ameise, geschweige denn irgenwelche Vögel oder dergleichen..." Erneut lauschte sie und wurde dann blass. "Du hast Recht..!", würgte sie hervor. "Aber... Aber was bedeutet das? Könnte es sein, dass... dass es hier genauso ist, wie... wie in Crystal?.." Wolc schüttelte den Kopf und nahm beruhigend ihre Hand. "Nein, das glaube ich nicht..." "Ja, aber wo sind wir denn dann?" Koshca sah sich nervös um. "Vielleicht..." Das Knacken eines Astes ließ ihn verstummen und beide wandten sich um. Etwa ein Dutzend Meter entfernt, halb versteckt hinter einigen Sträuchern, stand ein Mädchen, das höchstens ein, zwei Jahre älter sein mochte als Wolc und Koshca. Es hatte langes, weißes Haar und dazu im Kontrast stehende, pechschwarze Augen. Auch ihr fast knöchellanges Kleid war in weiß und schwarz gehalten. Zögernd kam sie hinter den Rosensträuchern hervor. Neugierig betrachtete Koshca sie und fragte dann: "Wer bist du?" Das Mädchen sagte nichts, sondern starrte weiterhin die Beiden an. "Hab keine Angst...", sprach Wolc beschwichtigend und trat einen Schritt auf sie zu, was sie zurückweichen ließ. "Wir tun dir nichts..." "Seid...", das Mädchen schluckte, "Seid ihr aus Crystal?" In den Gesichtern Wolcs und Koshkas standen die Überraschung und der Schock deutlich geschrieben. "Woher kennst du Crystal?", rief Koshca und rannte zu dem Mädchen hin. Wolc folgte ihr. "Es stimmt also...", flüsterte das Mädchen erleichtert. "Ich bin so froh..." Koshca strich ihr beruhigend durchs Haar. "Du bist ja ganz verstört... Wie ist dein Name?" "Soroka.", lautete die knappe Antwort. "Und du kommst aus Crystal?", hackte Wolc nach. Soroka nickte kaum merklich und spielte mit einer weißen Haarsträhne. "Kennt... Kennt ihr einen Weg zurück? Nach Crystal?" Niedergeschlagen verneinte Koshca. "Wir wissen noch nicht einmal, wie wir hier hingeraten sind... Und wo wir uns überhaupt befinden." "Oh! Das ist ganz einfach!" Soroka blickte ihr wohl das erste mal bewusst ins Gesicht. "Wir sind hinter den drei-neun Welten!" "Die drei- was?", fragte Koshca nach und sah Wolc unsicher an. Dieser nickte ihr zu und meinte: "Lasst uns uns irgendwo hinsetzen, dann können wir besser reden." Soroka nickte und bog ohne ein weiteres Wort um die Ecke, wo sich eine steinerne Bank befand. Alle drei setzten sich. "Was sind die 'drei-neun Welten'?", wollte Koshca wieder wissen. Wolc dachte kurz nach und erklärte dann: "Genau weiß ich das auch nicht... Ich glaube, sie werden auch dreimal-neun Welten genannt... Eine alte Legende erzählt über die Welt hinter den drei-neun Welten. Diese Welt ist sozusagen die letzte... Hinter ihr ist nichts mehr, nur die absolute Leere..." Er zuckte mit den Schultern. "So hat Filin es mir jedenfalls irgendwann einmal erzählt..." Soroka hob abrupt den Kopf. "Filin? Ihr kennt ihn?" Verwirrt nickte Koshca: "Ja... Kennst du ihn ebenfalls? Nein, warte... Wer genau bist du eigentlich?" Lauernd durchbohrte sie ihr Gegenüber mit Blicken. Beschämt stützte das weißhaarige Mädchen die Hände auf die Knie und schaute zu Boden. "Das...", sie zögerte, "...ist eine lange Geschichte..." Koshca hob eine Augenbraue. "Das ist egal. Wie es aussieht, weiß keiner von uns, wie wir hier wegkommen und bis uns eine Idee kommt, können wir dir auch zuhören.", sagte sie bestimmt. Soroka blieb keine Wahl. "Wie ihr schon mitbekommen habt, stamme ich wie ihr aus der Welt, die Crystal genannt wird. Allerdings wurde ich im Land der ewigen Nacht, Night, geboren. Meine Mutter war Zofe von Königin Sowa und so wuchs auch ich am Hofe auf..." Koshca knurrte, ihre Meinung zu dieser Frau ausdrückend. "Natürlich lernte ich dadurch auch Dyavol, den dortigen Prinzen, kennen... Glaubt mir, was auch immer ihr über ihn gehört habt, nicht alles, was die Leute erzählen, ist wahr..." Sie lächelte träumend. "Jaja, wer's glaubt...", murrte Koshca und dachte noch: <> "Wir verbrachten viel Zeit miteinander und redeten viel. Dyavol sprach viel über Filin, den Sohn von Königin Vorona, und wie sehr er ihn hasste. Darum fragte ich mich immer, was für ein Mensch dieser Filin sein mochte und warum Dyavol ihn so sehr hasste... Aber ich habe mich nie getraut zu fragen..." <>, dachte Koshca, sprach dies jedoch nicht aus. "Und was geschah dann?", fragte Wolc, äußerlich völlig ausdruckslos. "Dann kamen die Friedensverhandlungen und... und Dyavol zerbrach den Kristall. Immer von seinem Hass getrieben... Doch kurz bevor das geschah kam Königin Sowa zu mir und meinte, sie wolle mich sprechen. Und dann..." Koshca beugte sich zu ihr hinunter, um ihr ins Gesicht sehen zu können: "Was dann?" "Dann hat sie mich durch eine Art Portal hierhin verbannt... Ich verstand nicht warum... Ich versteh's heute noch immer nicht..." "Sie hat was?!", fauchte Koshca. "Diese..." Sie hielt lieber den Mund. "Und seitdem sitzt du hier fest?", fragte Wolc ungläubig, woraufhin Soroka nickte: "Aber was habe ich bloß getan..?" "Pfff!", machte Koshca, "Der kann doch egal sein, was du getan, oder auch nicht getan hast! Der ist jedes Mittel recht, um an ihr Ziel zu gelangen!" "Und was könnte das für ein Ziel sein?" "DAS wüsste ich auch gerne!" "Majestät..?" "Ja, was ist?" Gelangweilt aussehend hatte Dyavol auf seinem Thron gesessen und an die hohe, kunstvoll bemalte Saaldecke gestarrt, doch nun wandte er sich Soroka zu. "Sie sind hier im Palast. Filin und... dieses Mädchen. Was wollt Ihr tun?" "Erst einmal nichts.", erwiderte Dyavol lakonisch. Sie hob fragend die Augenbrauen. "Lass den Wachen auch ihren Spaß, Soroka." Dyavol lachte lauthals. "Aber gerne doch!" Sie stimmte in das Lachen mit ein. "Darf ich mich ihnen anschließen?" Der Prinz von Night legte den Kopf schief und musterte seine Untergebene. Dann grinste er: "Nur zu..!" Auf Händen und Knien kraxelte ich näher an Filin heran, der noch immer bewusstlos einen Meter von mit entfernt auf dem pechschwarzen, kalten Boden lag. Vorsichtig rüttelte ich ihn an der Schulter. "Hey, Filin, alles okay?" Er antwortete nicht, also versuchte ich es noch einmal. Langsam öffnete er die Augen und strich sich mit dem Handrücken über die Stirn. "Alles okay?", wiederholte ich. Er setzte sich auf und betrachtete unsere Umgebung. "Ich denke schon..." Etwas beruhigt sah ich mich ebenfalls um. Wir befanden uns in einem langen Gang, der sich zu beiden Seiten irgendwo verlor. Alles - die Wände, der Boden, die Decke - schien aus schwarzem, von einigen hellen Adern durchzogenem Obsidian zu bestehen; als sei dieser Ort ein dunkles Ebenbild des Palastes von Crystal. Es war völlig still. Ich schauderte. Filin erhob sich wankend und half mir hoch. Noch einmal warf ich verstohlene Blicke den Gang entlang in beide möglichen Richtungen. "Wo... Wo sind wir hier?..", fragte ich fast flüsternd. Plötzlich hatte ich eine unbestimmte Scheu davor, laut zu sprechen. Filin schüttelte den Kopf, als wollte er lästige Gedanken verscheuchen. "Ich fürchte,", sprach er, "dass wir da sind, wo wir eigentlich hinwollten: in Dyavols Schloss." "Was?!" Ich stolperte einige Schritte zurück, bis ich mit dem Rücken zur Wand stand. Filin ergriff mich bei der Hand und lächelte mir aufmunternd zu; wofür ich sehr dankbar war. "Wir sollten zusehen, dass wir..." Er brach ab, da eilige Schritte im Gang widerhallten. Ich sah erschrocken nach rechts und konnte sich nähernde Schemen erkennen. Schon wenige Sekunden später waren diese als etwa ein Dutzend Soldaten auszumachen. Bestimmt zog Filin mich mit sich in die entgegengesetzte Richtung und ich hörte, wie die Soldaten beschleunigten. Leise drang das metallische Klirren zu uns, das entstand, wenn die Männer im Laufen mit ihren Schwertern an den Obsidian der Wände schlugen. <>, dachte ich, und dann: <> Verzweifelt sah ich zu Filin, auf dessen Gesicht ich aber nur die gleichen Gedanken las. Nach hinten zu blicken brauchte ich nicht, um zu wissen, dass wir kaum eine reäle Chance hatten, entkommen zu können. Wir kamen an einen rechtwinkligen Gang. Kurz blieb Filin stehen, deutete dann nach rechts. "Da lang!" Ich nickte nur. Triumphierende Rufe nahten von hinten und dann begriff ich, dass wir in die falsche Richtung gerannt waren! "Filin...", begann ich. "Ich weiß!", gab er zähneknirschend zurück. Ich schluckte. Das Ende des Ganges kam in Sicht. Vor uns befand sich eine hohe Nische mit einem Fenster darin und in die rechte Wand kurz davor war eine Tür aus dunklem Holz eingelassen. Filin rüttelte an der Klinke, doch die Tür gab nicht nach; sie war verschlossen. Er fluchte. Währenddessen war ich ans Fenster gelaufen, doch mir wurde schwindelig, als ich nach unten schaute. Unterhalb des Fensters fiel erst eine steile, schwarze Mauer nach unten - glatt und makellos wie Glas - und ging ohne Unterbrechung in eine zerklüftete Felswand über. Diese wiederum verschwand in den Tiefen eines scheinbar bodenlosen Abgrundes, in dem grauer, fluoreszierender Nebel wallte. Ich stieß mich am Fensterrahmen ab und wirbelte herum. Filin stand an die Tür gelehnte und musterte die Soldaten, die etwa zwei Meter vor ihm stehen geblieben waren. Sie alle waren groß, schienen muskulös, trugen schwarze, glänzende Rüstungen und waren bis an die Zähne bewaffnet. Die Reihe teilte sich. Eine junge Frau mit langen, weißen Haaren kam auf uns zugeschritten. "Na ihr seid mir ja ein nettes Paar!", höhnte sie. "Wenn ihr wüsstet, wie lächerlich ihr beide in diesem Moment ausseht, dann..." sie lachte in sich hinein. "Was dann?", erwiderte Filin ausdruckslos. "Hm... Nicht so wichtig..." Sie winkte ab. Nach einigen Augenblicken voller drückendem Schweigens hob sie die linke Hand und schnippte mit den Fingern. "Na los.", wandte sie sich an die Soldaten. "Tötet sie beide!" Die Angesprochenen regten sich. Filin warf mir einen Blick zu, den ich nicht richtig zu deuten vermochte, und trat vor. "Warte mal!" "Was ist?" Die junge Frau fixierte ihn mit zusammengekniffenen Augen an. "Warum sollen sie uns angreifen?" "Eine äußerst dumme Frage. Du amüsierst mich!", entgegnete sie. "Du mich auch. Der Befehl, den du soeben den Soldaten gegeben hast, kann unmöglich von Dyavol stammen." "Ach? Glaubst du, ja?" Er nickte. "Ein unbestimmtes Gefühl sagt mir, dass Dyavol uns lebend haben will." Sie lachte gehässig auf. "Ein Gefühl, ja? Dass ich nicht lache!" "Warum handelst du entgegen der dir erteilten Befehle?", fragte Filin plötzlich. Trotz angestrengtem, aber gehetztem Nachdenken wusste ich nicht, worauf er hinauswollte. "Was geht dich das an?!", schnappte sie unerwartet heftig und laut. "Warum?" Filin gab nicht auf. "Sei still!", zischte sie aufgebracht und fuhr an die Soldaten gewandt fort: "Was steht ihr hier so blöd herum! Tut, was euch befohlen wurde!" Diesmal gab es kein Zurück mehr. Ein gutes Dutzend Schwerbewaffneter setzte sich in Bewegung und kam auf uns zu. Filin näherte sich mir rückwärts und hob die Arme. Ich spürte geradezu, wie sehr er sich konzentrieren musste und begriff, dass es nur ihm zu verdanken war, dass wir überhaupt noch lebten; er musste erschöpft sein. "Filin...", flüsterte ich, doch er schüttelte nur mit dem Kopf und gab mir somit zu verstehen, dass ich nichts mehr sagen sollte. Zaghaft nickte ich. Die Soldaten hatten uns umringt und ihre Schwerter drohend auf uns gerichtet. "Bleibt, wo ihr seid!", rief Filin. "Sinnlos!", hörte ich die Stimme der jungen Frau. "Deine Anfängermagie kann ihnen keine Angst einjagen!" Jemand packte mich schmerzhaft fest am Oberarm. Ich stolperte herum und konnte kurz einen Blick auf das Gesicht des Soldaten erhaschen; und schrie erschrocken auf. Kein Wunder, dass niemand von ihnen auch nur ein Wort gesagt hatte! Dies waren nicht wirklich lebendige Menschen! Ihre Augen waren leer und vollkommen ausdruckslos, ohne Pupille und Iris. Einfach nur gespenstisch weiß. Ich versuchte vergeblich, mich loszureißen. Filin bemerkte das und schleuderte eine blau-silberne energiekugel auf den Soldaten. Eisig-blaue Funken tanzten über dessen Körper, sein Griff lockte sich, aber auch nicht mehr. Zum Glück reichte es, so dass ich mich losreißen konnte. Filin legte mir einen Arm um die Schultern, drehte mich herum und schoss eine weitere Kugel. Ein Soldat taumelte mehr wütend, als wirklich verletzt einige Schritte zur Seite und eine Gasse entstand. "Lauf!", sagte Filin leise, so dass nur ich es hören konnte und schubste mich so sanft es in dem Durcheinander ging in diese Schneise. "Aber...", stotterte ich. Jetzt erst begriff ich, warum er sich überhaupt wehrte! Natürlich war ihm bewusst, dass er nicht das Geringste ausrichten konnte! Und plötzlich wollte ich nicht weg. Irgendwas in mir krampfte sich zusammen. Wenn ihm etwas zustieße... "Nun lauf endlich!" Wieder schubste er mich und diesmal hatte ich einfach keine andere Wahl, als zu gehorchen. Ich riss mich zusammen und lief los, den gang entlang und geradeaus weiter, als ich der Quergang erreichte... ~~~ Kleine Erklärung: In der russischen Märchenwelt wird das Ende der Welt, ihr Rand sozusagen, oft als das Land hinter den drei-neun Welten bezeichnet. Wenn also in einem deutschen Märchen der mutige Prinz bis ans Ende der Welt gehen muss, um seine Prinzessin zu retten, so heißt es in einem russischen Märchen, er ginge hinter die drei-neun Welten (Länder, Reiche). Ich habe das für die Geschichte nur ein wenig umgeformt... ^^ Dann dürfte es eigentlich klar sein, dass Sowa auf russisch Eule bedeutet, da sie in ihrer Seelengestalt schon in der Story aufgetaucht ist. Soroka hingegen bedeutet Elster. Ich werde mich bemühen, noch Steckis zu beiden zu schreiben, da im Vorfeld nicht geplant gewesen war, dass die Beiden auftauchen. ^-^' Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)