This is war von BurglarCat ================================================================================ Epilog: Gewissheit ------------------ Tief atmete sie durch, während die Sonne ihr Gesicht wärmte und sie langsam aus dem Schlaf holte. Träge streckte sie sich, verschob etwas das Laken unter dem sie lag und legte ihren Körper frei. Freiheit. Etwas träge würde sie die Augen öffnen und den Kopf drehen. Sicherlich war es noch früh, doch sie liebte es von der Sonne geweckt zu werden. Nami genoss jede Sekunde in der sie diese auf ihrer Haut spüren konnte. Da störte es sie auch nicht, dass sie viel zu früh aufwachte und vielleicht noch ein oder zwei Stunden hätte schlafen können. Sie war noch nicht bereit dazu auch nur eine Sekunde davon zu verpassen. Ihr Blick ging hinaus aus dem Fenster, wo sie ein wolkenloser Himmel erwartete. Und auch, wenn sie das Meer nicht sehen konnte, sie wusste das es da war und konnte die Möwen hören, die bereits aktiv waren und vermutlich ihr Frühstück suchten. Zufrieden atmete sie durch und drehte den Kopf zur Seite, während sie die Hand zur Seite gestreckt hatte, um damit über die Matratze zu streichen. Leer. Jedoch war dies nichts ungewöhnliches. Sie war immer leer und doch gab es die Sehnsucht, dass es eines Tages doch anders sein könnte. Schwer seufzte sie bei dieser Erkenntnis und würde sich langsam aufsetzen. Das Haar strich sie sich zurück, gähnte noch einmal herzhaft und würde sich erst dann aus dem Bett schieben. Wie jeden Morgen war der erste Schritt nach ihrem Morgenmantel zu greifen und sich diesen überzustreifen. Nami band das Band locker vor ihrem Bauch zusammen und würde sich dann mit gemächlichen Schritten auf den Weg in die untere Etage machen. Es war ein kleines, beschauliches Haus in dem sie lebte und was sie inzwischen ihr Heim nennen konnte. Viel hatte sich verändert nach den Ereignissen auf Abyssus, die inzwischen fast drei Jahr zurücklagen. Trotz dessen kam es Nami so vor, als sei es erst gestern gewesen, als sie über die Insel gerannt war, um ein Boot zu finden. Als sie um das Leben geliebter Menschen und gegen die Zeit gerannt war. Auch heute gab es noch Tage an denen sie mit den Gerüchen aus einem Traum erwachte. Bilder, die sie verfolgten. Fragen, die nie beantwortet worden waren. Sie gelangte in den unteren Teil des Hauses und würde dort die Küche ansteuern. Wie jeden Morgen würde sie sich ein Glas Orangensaft einschenken und sich mit diesem an den Küchentisch setzen. Zwei Dinge konnte sie von hieraus sehen, die ihr wichtig waren. Das eine war die Orangenpantage, die sich vor ihrem Fenster erstreckte und welche über die vergangenen Jahre eine beachtliche Größe erlangt hatte. Zu Nami’s Kindertagen hatte ihre Mutter sich noch alleine um die Plantage gekümmert und die Ernte eingetragen. Heute war das nicht mehr möglich und ihre Schwester musste ein paar Mitarbeiter beschäftigen, die sie in all dem unterstützten. Dennoch wurde die Arbeit mit der gleichen Liebe und Hingabe verrichtet wie früher, das war ihnen beiden wichtig. Das zweite, worauf ihr Blick fiel, waren die Steckbriefe dort an einer Wand. Es gab vier Menschen, die immer in ihren Gedanken waren, seit dieser verhängnisvollen Nacht. Von zweien besaß sie kein Bild, weil es keine Steckbriefe von ihnen gab, und Nami wusste auch nichts über ihren Verbleib. Vermutlich waren sie in dieser Nacht gestorben, wie so viele andere, doch sicher wusste sie es nicht. Sie hatte sie nicht gefunden. Die anderen beiden betrachtete sie jeden Morgen. Einer von ihnen hatte ebenfalls sein Leben verloren. Sie hatte seine Hand gehalten und ihn angefleht weiter zu kämpfen, nicht aufzugeben, doch seine Verletzungen waren am Ende zu schwerwiegend gewesen. Die andere war verschwunden. Nachdem sie von der Insel geflüchtet waren und sie wieder halbwegs stehen konnte war sie gegangen. Zu gefährlich hatte sie gesagt. Und wenn Nami ihr Kopfgeld betrachtete, was schwindelerregende Höhen angenommen hatte, dann stimmte es. Sie konnte nicht einfach aufhören, sich zur Ruhe setzen und glauben, dass die Marine aufhören würde sie zu jagen. Und so war sie untergetaucht, hatte Nami zurückgelassen. Das einzige, was Nami geblieben war, war ein Stück einer Vivrecard. Das kleine Stück hing zusammengerollt in einer kleinen, sehr dünnen Phiole, mit einer Kette um ihren Hals. „Damit du weißt, dass ich noch lebe“, hatte sie gesagt. Damals hatte es logisch geklungen, doch damals war Nami auch davon ausgegangen, dass die ganze Sache vielleicht nur ein paar Monate andauern würde. Warten, bis sich die Aufregung gelegt hatte, ihre Sachen regeln und dann könnte sie wieder zurück kommen. Zumindest waren das ihre Hoffnungen gewesen. Doch sie war nicht zurück gekommen. Trotz dessen, was Nami ihr offenbart hatte, entgegen ihrer Vernunft. Trotz ihres Versprechens sich zu beeilen. Es gab keine Meldungen in der Zeitung, keine Anhaltspunkte. Nichts. Es war eine kaum auszuhaltende Stille, die sich über all das gelegt hatte und, die es Nami doch schwer machte damit umzugehen. So lange hatte sie sich gegen das gewehrt was sie empfunden hatte. Und dann war es am Ende doch aus ihr herausgebrochen. Die Angst sie zu verlieren ohne etwas gesagt zu haben war zu groß gewesen. Doch was hatte dieses Eingeständnis ihr am Ende gebracht? Nichts. Sie war dennoch gegangen. Sie hatte gehen müssen. Seufzend würde Nami sich ihrem Orangensaft zuwenden und das Glas langsam leeren. Frühstücken würde sie nicht, das würde sie verschieben. Meistens machte sie es später, wenn Nojiko ihre erste Runde gedreht hatte und sie Zeit hatten, um sich gemeinsam hinzusetzen. Nami genoss durchaus die Zeit, die sie mit ihrer Schwester hatte. Allgemein das Leben, welches sie hier in ihrer Heimat leben durfte und was so weit weg von dem war was sie auf ihrer Reise erlebt hatte. Manchmal hatte Nami das Gefühl, dass es nur noch eine ferne Erinnerung aus einem anderen Leben war. Und so würde sie das Glas in die Spüle stellen und durch das Haus laufen, um schließlich hinaus zu treten und sich von er warmen Sommerbriese empfangen zu lassen. Doch viel wichtiger als das war die Sonne, an der sie sich einfach nicht satt sehen konnte. Nami bekam nicht genug davon das Licht zu sehen und die Wärme auf ihrer Haut zu spüren. Etwas schier so alltägliches, dass die meisten Menschen den wirklichen Wert dahinter einfach nicht verstehen, nicht wertschätzen konnten. „Sieh an, wer es endlich aus dem Bett geschafft hat!“ Nami verdrehte die Augen und blickte zur Seite, um ihrer Schwester entgegen zu sehen, die mit einem breiten Grinsen und sichtlich guter Laune auf sie zugelaufen kam. „Ich mache das Café erst in zwei Stunden auf wie du weißt“, verteidigte Nami sich nur trocken. Ja, das wusste Nojiko wohl. Denn während sie auf der Plantage arbeitete und das Erbe ihrer Mutter fortsetzte hatte Nami im Dorf ein kleines Café eröffnet in dem sie in erster Linie Kaffee, Orangensaft und verschiedene Gebäcke mit Orangen verkaufte. Nichts davon kam an das heran was Sanji ihr früher gemacht hatte, doch der Küchenchef den sie hatte, war durchaus in Ordnung. Und so konnte auch sie etwas zu dem ganzen beitragen, was ihre Schwester aufgebaut hatte. „Es würde dir dennoch gut tun dir mal die Hände dreckig zu machen.“ Nojiko trat an sie heran und reichte ihr die Zeitung, die sie mitgebracht hatte. Sie wusste wie wichtig es Nami war die Nachrichten durchzugehen, ehe sie in den Tag starten würde. Auch, wenn Nojiko nicht wusste warum sie das tat. Über Robin hatte Nami nie mit ihr gesprochen, zumindest nicht so das sie wüsste welche Gefühle wirklich im Spiel waren. Vielleicht konnte es sich ihre Schwester aber auch denken und ließ es ihr einfach nur unkommentiert durchgehen. „Komm, lass uns frühstücken, ich habe heute noch viel zu tun“, wiegelte sie ab, bevor Nami noch etwas sagen konnte. Nicht, dass es ihrem üblichen Tag entsprach aber Nami würde es auch nicht weiter kommentieren. Dann würde sie sich die Nachrichten wohl erst später ansehen können. *** Die kleine Glocke über dem Eingang ertönte, als Nami die Tür aufschloss und in das Café eintrat. Es war nur ein kleiner Raum im Vergleich zu ihrer Bar, doch zumindest der Name hatte sich nicht verändert. Zusätzlich hatte sie hier auch die Möglichkeit einige Plätze draußen anzubieten, damit die Menschen in der Sonne sitzen und dort ihre Speisen genießen konnten. Es hatte durchaus seine Vorzüge und sicher wusste Nami am meisten zu schätzen, dass sie all die Bewohner der Insel kannte und die Menschen aus ihrem Dorf zu schätzen wusste, was die Arbeit deutlich angenehmer und entspannter machte. Gerade hatte sie die letzten Kissen hinaus gebracht, um sie dort auf die Stühle zu legen und nun fehlten lediglich die beiden Sonnenschirme, die noch aufgestellt werden mussten. Eine alltägliche Arbeit die Nami so viel Routine bot, dass sie nebenbei auch ausreichend Zeit hatte, um sich anderen Gedanken zuzuwenden. Wie beispielsweise den Schlagzeilen, die an diesem Tag in der Zeitung gestanden hatten und sie doch sehr nachdenklich stimmten. Die Marine hatte das Hauptquartier der Revolutionäre angegriffen. Ein vernichtendere Schlag wie es hieß. Sicher etwas über das man streiten konnte und doch wusste Nami, dass es durchaus nicht zu unterschätzen war. Wie viel sie vernichten konnten hatte Nami am eigenen Leib zu spüren bekommen. Daher nahm sie die Aussagen, die in diesem Artikel getätigt wurden durchaus ernst. Keine Überlebenden. Das war gleich in den ersten Sätzen klargestellt worden. Nami griff nach den beiden Sonnenschirmen und würde sie sich über die Schulter legen, bevor sie mit diesen durch den Verkaufsraum und dann durch die Tür wieder hinaus ins freie trat. Erst dort stellte sie die Schirme wieder ab und würde sie dann gegen die Hauswand lehnen, damit sie sie einzeln aufstellen konnte. Keine Überlebenden. Anscheinend hatte man kurzen Prozess gemacht und hatte keine gefangenen nehmen wollen, so wie herausgearbeitet wurde, dass es niemanden mehr gab, der jetzt noch zu den Revolutionären gehören würde. Nami hatte gleich zu der Kette an ihrem Hals gesehen, doch das Papier war noch da. Und dafür gab es nur zwei Möglichkeiten. Entweder Robin hatte sie angelogen und das Papier sagte absolut nichts über ihren gesundheitlichen Zustand aus oder aber, Robin war nicht unter den Opfern. Doch sollte die Marine es wirklich zugelassen haben, dass ausgerechnet sie einfach davonkam? Das konnte sich Nami durchaus nicht vorstellen. Und gleichzeitig hatte man explizit beschrieben, dass man Dragon und seine höchstrangigen Unterstützer erwischt hatte. Das Robin zu diesen gehörte war ein offenes Geheimnis und ihr Name tauchte neben dem von Sabo, Ivankov, Bello Betty und anderen auf. Der erste Schirm rutschte in seine Halterung und Nami befestigte ihn so, dass sie ihn aufspannen konnte. Die Verbreitung der Nachrichten funktionierte über die Meere doch recht langsam. Wenn es stimmte, dann musste dieser Anschlag bereits etwas her sein. Doch selbst wenn dem so war schien es nicht zusammen zu passen. Noch während Nami sich den Kopf weiter zerbrechen würde, würde sie den zweiten Schirm aufstellen und sich dann wieder auf den Weg hinein machen. Dabei drehte sie noch das Schild an der Tür um, damit deutlich wurde, dass sie ab jetzt geöffnet hatte. Doch die Kunden würden schon von alleine kommen. Nami würde durch diese Arbeit nicht reich werden, doch sie hatte eine Aufgabe und das war für sie in erster Linie das wichtigste. Nun musste sie nur noch ein paar Sachen verräumen und dann hätte sie den ersten Teil geschafft. Wieder läutete die kleine Glücke über der Tür, als diese geöffnet wurde und dann wieder zufiel. „Ich bin sofort da, was darf es sein?“ Fragte sie nur, während sie ein paar Gläser zurück in das Regal schob und dabei hörte, wie sich Schritte durch den Raum bewegten und wohl schließlich am Tresen stehen blieben. „Ein Kaffe, schwarz. Und einen Moment deiner Zeit.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)