Verhasstes, geliebtes Erbe von Enoka ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Akira rubbelte Tsubakis Haare trocken und versuchte den Jüngeren davon zu überreden zum Friseur zu gehen. Doch der wollte einfach nicht. „Komm schon Tsubaki. Meine Arme tun schon weh. Deine Haare sind für einen Mann einfach zu lang.“ „Aber ich ... Mein Schöpfer war doch mit mir zufrieden. Was soll ich ändern was gut ist?“ Die Sache mit Tsubakis Schöpfer war eines seiner Hauptargumente. Akira wollte es aber nicht als solches durchgehen lassen. „Wenn du eine Frau wärst, DANN wäre es gut. Aber du bist nun mal ein Mann. Dein Schöpfer ist tot und das schon seit sehr langer Zeit. Damals warst du nur eine Puppe. Du warst ganz bestimmt als Frau gedacht. Die vielen Kleider sprechen für sich.“ Tsubaki starrte ihn wortlos an. Akira ließ von seinen Haaren ab und griff zur Bürste. „Das muss dein Sturkopf einsehen. Lass uns morgen zum Friseur gehen und ich verspreche dir, dass nur ganz wenig abgeschnitten wird.“ „Nein, dann bleibt das ja so! Was wenn es mir nicht gefällt?“ Die Panik über den möglichen Verlust war nicht zu überhören. In Akiras Augen war es sogar niedlich. Genau wie bei einem kleinen Mädchen. „Mach dir keine Sorgen Kleiner. Die wachsen nach. Immerhin bist du jetzt ein Mensch. Du verhältst dich immer noch wie eine Marionette. Gewöhn dir das ab, wenn du möchtest, dass alle im Glaube sind, du wärst schon dein ganzes Leben ein Mensch.“ Damit endete Akira das Durchkämmen und suchte ein Haarband. Tsubaki saß einfach nur da und strich sich den Pony aus dem Gesicht. „Und die wachsen wirklich nach? Akira ich wollte nie ein Mensch sein und ich glaube nicht, dass ich mich daran gewöhnen kann ... Gehst du auch zum Friseur?“ „Natürlich gehe ich zum Friseur. Meine Haare sind jetzt schon wieder zu lang. Fühl mal.“ Akira hockte sich vor Tsubaki und der Jüngere griff ins dunkelrote Haar. Es war noch leicht feucht, aber trotz dessen war es sehr weich. Behutsam fuhr der Schwarzhaarige mit seinen Fingern durch das dichte Haar und zog hier und da einige Strähnen hoch, um zu gucken wie lang sie waren. Für Akira war es eine angenehme Massage. Doch leider musste es früher enden als erwartet. Akiras Handy klingelte. Genervt stand er auf und huschte ins Schlafzimmer. Tsubaki, der seine Hände immer noch an der selben Stelle hatte, wo sich vor wenigen Sekunden noch Akiras Kopf befand, ließ seine Hände enttäuscht sinken. Er wollte dem Älteren weiter durchs Haar streichen. Es fühlte sich so schön an und wenn es nach Tsubaki ginge würde Akira nicht zum Friseur gehen. Aus dem Flur hörte er Akira reden. „Wieso hat Kai jetzt beschlossen, dass ihr alle zu mir kommt? Wegen Tsubaki ... Ich verstehe ... Na gut aber bitte sag Daiki, dass er sein Anhängsel bitte zu Hause lassen soll ... Ja bis später.“ Er kam wieder zurück ins Bad und band Tsubaki die langen Haare hinten zusammen. „Mit wem hast du gesprochen?“ wollte Tsubaki sofort wissen. „Shota. Wir sind Kollegen.“ „Hä?“ „Ich arbeite mit ihm zusammen. Wir sind Straßenmusiker. Ganz einfach.“ Akira versuchte ruhig zu bleiben. Für Tsubaki hatte er Verständnis, doch der Missfallen, dass seine Arbeitskollegen alle heute Abend zu ihm kommen werden, schob diese Verständnis allmählich in den Hintergrund. Tsubaki nickte verständnisvoll, als würde er Akiras innere Unruhe spüren, und legte sein Lächeln auf. Der Rothaarige seufzte schwer und wuschelte durch Tsubakis Pony. „Du solltest dich besser eine Weile hinlegen. Das entspannt und du bist besser gelaunt.“ schlug der Jüngere vor. Akira nickte. Eine Mütze voll Schlaf konnte nie schaden. Akira wachte erst spät am Abend wieder auf. Benommen wollte er sich aufrichten, doch etwas hinderte ihn daran. Verschlafen rieb er sich die Augen und blinzelte das Hindernis an. Manabu konnte er ausschließen, da der Kater von Bewegungen immer umgehend wach wurde. Folglich war es Tsubaki, der Akira als Kuschelkissen verwand und halb auf ihm drauf lag. Akira strich ihm einige Strähnen auf dem Gesicht und musste unweigerlich lächeln. Der Jüngere hatte ein vollkommen entspanntes und zufriedenes Gesicht. Ihm hatte der Schlaf auf jeden Fall geholfen. Bei sich selbst war Akira nicht so sicher. Zwar fühlte er sich besser, als noch vor wenigen Stunden, doch ein Gefühl sagte ihm, dass er alles andere als entspannt sein sollte. Sein Gefühl sollte Recht behalten. Keine fünf Minuten später klingelte es an der Haustür. Akira stand schnell auf, doch er musste sich am Bett festhalten. Ihm wurde kurz schwarz vor Augen. Manchmal hasste er sich selbst dafür, dass er seinem Kreislauf nicht die Zeit gab, die er benötigte. Doch wenn es schnell gehen musste, achtete kaum einer darauf. Im Eingangsbereich angekommen lugte er durch den Spion und würde am liebsten so tun als wäre er nich da. Daiki hatte seinen Freund doch mitgebracht. Jeder hatte seinen Partner dabei. Sofern er einen hatte. Kai klopfte energisch gegen die Haustür. Akira öffnete die Tür und seine erste Amtshandlung war es Kai kräftig gegen den Oberarm zu schlagen. „Autsch ...“ beschwerte sich der Blonde und rieb sich über die Stelle. „Können wir reinkommen? Es ist kalt.“ schaltete sich Shota ein. Er war der Bassist der Truppe. Akira war ihm unglaublich dankbar, dass er überzeugter Single war. So musste er eine Freundin weniger ertragen. „Dann kommt mal alle rein.“ meinte Akira und trat einen Schritt zu Seite. Kai umarmte ihn freundschaftlich, von dessen Freundin Fuyuki bekam er einen Kuss auf die Wange, Shota klopfte ihm zur Begrüßung auf die Schulter und Jin, der Kleinste von ihnen und der Sänger sprang ihn freudig an. Seine Freundin Mina verbeugte sich schüchtern. Daiki, der in der Gruppe als Drummer fungierte, machte es Kai nach und umarmte Akira kurz. Dessen Freund Shoya schlich sich an ihm vorbei und klebte keine Sekunde später wieder an Daikis Arm. Mit einem genervten Stöhnen schloss Akira die Haustür und führte seine Gäste ins Wohnzimmer, nachdem sie sich die Schuhe ausgezogen hatten. „Akira!“ kam ein Ruf von oben. Tsubaki ist wach geworden und wollte wissen was unten vor sich ging. Akira lief nach oben und holte den Jüngeren runter. „Darf ich vorstellen: mein Mitbewohner Tsubaki.“ Die beiden Frauen waren aufgesprungen und bestaunten Tsubaki. Scheu lächelte er Fuyuki und Mina an. Akira verdrehte die Augen, setzte Tsubaki auf dem Sofa ab und ließ sich neben ihm nieder. „Akira wieso hast du ihn getragen?“ fragte Shota neugierig. Tsubaki erklärte es ihm und beantwortete auch noch einige andere Fragen. „Und mir sagen immer alle ich seh aus wie ein Mädchen ...“ nuschelte Shoya eingeschnappt. „Na du bist ja auch Daikis Mädchen!“ lachte Kai, worauf die anderen einstimmten. Selbst Daiki konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. Im Laufe des Abends verkündete Jin die Termine der nächsten Proben, Orte an denen sie spielen werden und generell organisatorisches. Die zwei Frauen wollten nicht stören und verzogen sich in die Küche, wo sie sich einen Tee aufsetzten. Selbst Shoya nahm sich ein Beispiel und wollte in die Küche verschwinden. „Soll ich Tsubaki mitnehmen?“ „Stören tut er zwar nicht, aber nimm ihn mit und pass auf, dass ihm nich langweilig wird.“ meinte Akira, der über einer Liste hing und sie zu deuten versuchte. Shoya nahm Tsubaki Huckepack und trug ihn in die Küche. „Wollt ihr auch einen Tee? Frisch gekocht!“ flötete Fuyuki und nippte an ihrem Tee. Tsubaki nickte, als er abgesetzt wurde. Shoya verneinte und begann in den Schränken nach Keksen zu suchen. Misa holte für Tsubaki eine Tasse raus und stellte sie vor ihm ab. „Magst du Grüntee, Tsubaki?“ fragte sie mit einer Stimme, die nicht mehr als ein Flüstern war. Der Angesprochene nickte. „Sho-chan hör auf Akiras Vorräte an Süßem zu plündern. Er wird dich töten ... auch wenn du Daikis `Schoßhündchen´ bist!“ tadelte Fuyuki den jungen Mann, der sich den Kopf stieß. Murrend setzte dieser sich an den Esstisch und öffnete die Verpackung. „Der Typ hat davon zehn Packungen im Schrank. Die eine wird er jetzt nicht vermissen. Jetzt seid keine Feiglinge.“ schnaubte Shoya und aß einen Keks. Auch Tsubaki nahm sich einen und eher die anderen drei sich versahen hatte der Schwarzhaarige schon fünf Kekse verputzt. Fuyuki zuckte kurz mit den Schultern und griff auch zu. Mina wollte zwar nicht aber Tsubaki stopfte ihr einfach einen in den Mund als sie Protest einlegen wollte. „Wie kommt so was Niedliches wie du an so einen Idioten wie Akira?“ wollte Shoya wissen und bekam sofort strafende Blicke von Fuyuki. Tsubaki wurde rot und versuchte sich hinter Mina, die auch rot wurde, zu verstecken. „Bitte nenn ihn nicht so. Akira ist ganz lieb.“ „Na los wie bist du an den gekommen?“ drängte Shoya. Tsubaki begann ihm die gleiche Geschichte wie heute Morgen zu erzählen. Es war kurz vor halb drei, als die fünf Männer ihre Besprechungen über Gott und die Welt beendeten. Müde torkelten sie in die Küche und fanden vier Schlafende am Esstisch. „Meine Kekse!“ fiepste Akira und spähte in die leere Verpackung. „Pst. Beruhig dich Aki. Die vier schlafen.“ murrte Daiki und hob seinen Freund hoch. Auch Kai und Jin hoben ihre Freundinnen behutsam hoch und die drei verabschiedeten sich. Tsubaki wurde schnell ins Bett verfrachtet, sodass Akira und Shota noch etwas miteinander reden konnten. Sie tranken Sake und redeten über Zukunftspläne. Es dämmerte bereits als Shota aufbrach und Akira vollkommen erschöpft neben Tsubaki ins Bett fiel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)