Verhasstes, geliebtes Erbe von Enoka ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Der nächste Morgen begann für Akira nicht sehr angenehm. Noch im Halbschlaf kündigte sich seine Tante oder eben auch Cousine an und meinte sie sei in einer halben Stunde bei ihm. Diese Zeitspanne konnte Akira gerade mal für schnelles Duschen, anziehen, Zähne putzen und eventuell für ein sehr schnelles Frühstück nutzen. „Was ist denn los?“ fragte Tsubaki, der durch Akiras schnelles Aufstehen geweckt wurde. Der Angesprochene fuhr zusammen wie eine Katze und drehte sich zum Jüngeren um. „Nur meine Tante kommt hierher und ich hab echt keine Zeit dir die genaueren Umstände zu erklären.“ antwortete Akira hektisch und fischte ein paar Kleidungsstücke aus dem Schrank. Ohne es gestern Abend gemerkt zu haben, hatte er Tsubaki in sein Bett gelegt. Macht der Gewohnheit. „Darf ich sie kennen lernen?“ „Wen?“ „Na deine Tante!“ „Nein bloß nicht! Wie soll ich das denn bitte erklären. Hey Hanabi darf ich vorstellen: Tsubaki die lebendig gewordene Marionette meiner Großmutter. Sie wollte dich doch recht gerne kennen lernen?! Ich bitte dich!“ Tsubaki rieb sich verschlafen die Augen. „Kommt sie wegen mir?“ Akiras Blick blieb an seinem Wecker haften. Er hatte keine 25 Minuten mehr Zeit. „Das ist gerade scheißegal weswegen sie kommt! Du bleibst hier oben im Bett, egal was passiert! Verhalte dich gefälligst ruhig und wenn ich unten auch nur einen Mucks von dir höre, dann wirst du es bereuen lebendig geworden zu sein!“ schnauzte Akira den Schwarzhaarigen an, der sich schon vor lauter Angst unter die Bettdecke verkrümelte. Akira hechtete ins Bad und wusch sich so schnell er konnte und bekam es auch noch relativ gut hin. Notbedürftig trocknete er sich ab, was damit endete, dass der Stoff des Oberteils feucht war. Doch bei den Zähnen war er wieder gründlich. Das Geräusch eines Motors ließ ihn hochschrecken. Hanabi war jetzt schon da. Keine Minute später klingelte es schon. Akira stolperte die Treppe mehr runter als er lief und öffnete schwer atmend die Haustür. „Na verschlafen?“ kam es gleich von Hanabi, die ihn belustigt anschaute. Dann quetschte sie sich an Akira vorbei in die Villa und entledigte sich dort ihrem Mantel und ihrer Schuhe. Er schloss die Tür und steuerte die Küche an. Akira machte sich schnell etwas zu essen und setzte sich zu Hanabi, die an einem Kaffee nippte. „Hast du Tsubaki bereits verkauft?“ „Warum fragst du?“ „Du wirkst glücklich. Deswegen. Ich wollte dich das bereits auf der Beerdigung fragen, aber du warst sehr schnell weg. Ich möchte dich bitten, dass du mir Tsubaki gibst.“ Akira verschluckte sich und hustete. „Wieso?“ röchelte er seine Frage. Hanabi fuhr sich durch ihre Haare. „Na du weißt schon. Dein Umgang, dein Job, soweit das überhaupt als Arbeit durchgeht, weil du kein geregeltes Einkommen hast, und du kannst den Wert bestimmter Dinge nicht einschätzen. Und überhaupt, du hast immer, wenn wir uns sehen, ‘ne andere Tussi an deiner Seite, du betrinkst dich ständig und machst immer nur Scheiße!“ „Das hast du dir aber schön zusammengekratzt. Es ist mein Leben mit meinen eigenen Entscheidungen. Betrinken tu ich mich nur um meine Familie zu ertragen. Und was Tsubaki angeht, ich behalte i- ... sie!“ Hanabi machte ein überraschtes Gesicht, in welches sich auch noch eine gewisse Skepsis mischte. Sie bekam es von ihrem Neffen erklärt, wobei seine Erklärung weder Hand noch Fuß hatte. Viel mehr verwirrte es Hanabi so sehr, dass sie sich einverstanden erklärte. Nur um diese wirre Argumentation nicht eine Sekunde länger mit anzuhören. Akira durfte Tsubaki behalten. An der Haustür zog Hanabi sich wieder ihren Mantel über. Beide schwiegen. Akira war froh, dass Tsubaki nichts von sich hören ließ. Das vorsätzliche Einschüchtern hatte seine erhoffte Wirkung gehabt. „Ha-tschi!“ Innerlich sprang Akira wie eine verschreckte Katze auf, äußerlich versuchte er sich nichts anmerken zu lassen. Wen man vom Teufel sprach. Akira sand Stoßgebete zu allen ihm bekannten Götter und hoffte seine Tante hätte es nicht bemerkt. „Wolltest du deinen Frauenbesuch etwa vor mir verstecken?!“ „Nein das war Manabu!“ „Das glaubst du doch selbst nicht Aki!“ Hanabi ließ ihre Sachen fallen und rannte die Treppe auf. „Nein lass mich los! Akira Hilfe!“ Hanabi hatte Tsubakis Handgelenk gegriffen und zog ihn aus dem Bett. Der Schwarzhaarige versuchte panisch sein Handgelenk zu befreien, doch Akiras Tante machte Kampfsport, weshalb er deutlich den Kürzeren zog. „Hanabi lass ihn los! Er hat dir nichts getan!“ Sie ließ ihn los. Tsubaki lag auf dem Boden und hielt sich sein Handgelenk. Er murmelte immer wieder etwas vor sich hin, doch es war kein sinniger Zusammenhang zu finden. „Was um Himmels Willen ist DAS? Es sieht aus wie eine Frau, aber hört sich an wie ein Mann.“, Sie zog Tsubaki an den Haaren zu sich hoch. „Hast du jetzt von Frauen genug und nimmst dir irgendwelche Kerle mit nach Hause?! Akira du bist widerlich!“ Anstatt seiner Tante zu antworten, kümmerte Akira sich lieber um seinen Mitbewohner, den er jetzt offiziell behalten durfte. Hanabi hatte den Jüngeren angewidert von sich gestoßen. „Hey Tsubaki alles in Ordnung? Tut dir was weh?“ Der Jüngere schüttelte schwach den Kopf und ließ sich gegen Akiras Brust kippen. „Ich hab solche Kopfschmerzen.“ stöhnte er und schloss seine Augen. „Ich bring dir gleich was dagegen. Und du, Hanabi, fasst Tsubaki nie wieder an!“ „Tsubaki? Der hat auch noch einen Frauennamen? Wie krank ist das?“ Der Schwarzhaarige begann zu weinen und presste sein Gesicht gegen Akiras Brust. Er vermutete den Grund für Tsubakis Tränen. Sein Schöpfer bedeutete ihm sehr viel und dieser hatte ihm auch seinen Namen gegeben. Akiras Urgroßvater war für Tsubaki mit einem Vater gleichzusetzen. Auch nach dem Tod seines Vaters hing Akira immer noch an ihm, was bei Tsubaki nichts anderes war. „Hör auf dich über deinen eigenen Großvater lustig zu machen! Die Heulsuse hier war sein ganzer Stolz.“ „Akira ... Nein.“ stammelte Tsubaki unter Tränen. „Tsubaki ist mein Erbe! Ich habe ihn nur nicht verkauft, weil er ein Mensch ist und auch aus dem Grund wollte ich nicht, dass du ihn bekommst. Ich habe ihm erlaubt hier bei mir zu bleiben. Als Mitbewohner versteht sich.“ erklärte Akira aufgebracht und hievte Tsubaki wieder ins Bett. „Glaub bloß nicht, dass die Sache jetzt geklärt ist. Da ich jetzt die ganze wahre Geschichte kenne, werde ich erst recht versuchen Tsubaki zu bekommen. Er ist höchstwahrscheinlich auch noch minderjährig! Bei so einem Verantwortungslosen wie dir kann man ihn nicht lassen!“ fauchte Hanabi und verließ vollkommen überstürzt die Villa. Die Haustür knallte sie mit purer Absicht zu. Akira atmete schwer aus. Tsubaki schob er unsanft zur Seite und legte sich selbst ins Bett. „Ich hab einen Fehler gemacht. Es tut mir Leid Akira.“, flüsterte der Jüngere in die Stille hinein. „Du hast vergessen mich so zu bestrafen, dass ich es bereue lebendig geworden zu sein. Hol es doch jetzt nach.“ Der Rothaarige saß kerzengerade im Bett und starrte sein Gegenüber ungläubig an. „Nein. Das ... das zählte nicht mehr. Sie war fast draußen. Außerdem musstest du niesen.“ „Na und? Ich hätte es zurückhalten können!“ „Das hast du mit Absicht getan?!“ „Ja habe ich. Ich wollte etwas herausfinden.“ Tsubaki hatte die Ruhe weg. Akira verstand rein gar nichts mehr. „Na dann hoffe ich du warst erfolgreich.“, murrte Akira worauf Tsubaki nickte. „Was hast du denn weltbewegendes herausgefunden?“ „Du bist ein Feigling Akira.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)