Freundschaft von RuffysKreationen ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Was heißt schon Freundschaft? Unsere Freundschaft begann unscheinbar. Wir verstanden uns auf Anhieb gut. Wir machten Witze, lachten gemeinsam, hatten Spaß. Dann kam eine schwere Zeit für dich. Trauer zog durch dein Leben. Ich versuchte alles, um dich irgendwie abzulenken, dich auf andere Gedanken zu bringen. Ich nahm selbst den langen Weg zu dir in Kauf, um dir eine schöne Zeit zu schenken. Schließlich rief ich ein kleines Projekt mit Freunden ins Leben, damit du wenigstens eine kleine Freude hattest. Aber im Moment frage ich mich, wofür das alles? Ich hatte nie das Gefühl, dass ich dasselbe zurückbekommen würde. Als ich aufmunternde Worte brauchte, bekam ich sie nie. Es fällt mir auch schon so schwer, mein tiefstes Gefühlsleben zu zeigen. Ich hasse es einfach. Und wenn ich jemandem doch vertrauen und ein wenig von mir preisgeben kann, will ich keinen Themenwechsel haben und erst recht nicht, dass sich jemand darüber lustig macht. Auch wenn ich mich manchmal über Dinge beschwere, würde ich gerne aufbauende Worte hören und nicht, in meinen Augen bzw. Ohren, pappige Antworten bekommen. Leider ist all dies geschehen. Man kann es nicht mehr rückgängig machen, aber ich habe erkannt, dass ich dir doch nichts erzählen kann. Vieles ist geschehen. Eines Tages erzähltest du von deiner Krankheit und ich begann, ein wenig zu verstehen. Du gabst mir Bücher, erklärtest mir Dinge und ich versuchte, es nachzuvollziehen. Doch manchmal höre ich diese Krankheit einfach als Ausrede heraus. Für mich ist es eben unverständlich, da ich weder darunter leide noch sonstigen Kontakt damit hatte. Auch hast du mich darum gebeten zu sagen, wenn mir etwas nicht passt. Dieser kleine springende Punkt bringt mich selbst dabei völlig auf die Palme. Wenn ich dir sage, dass du dich falsch verhalten hast, dass ich mit etwas nicht einverstanden bin, wenn mir mal etwas nicht passt, dann reagierst du eingeschnappt. Sowas brauche ich nicht. Wenn du das nicht akzeptieren kannst, dann, Zitat deinerseits, tut es mir leid. Angeblich kümmert es dich ja, was in mir vorgeht. Davon bemerke ich leider wenig. Ich habe bei dir immer das Gefühl, alles falsch zu machen, weil du ja auf kleine Bemerkungen manchmal sauer reagierst. Seien es kleine Scherze meinerseits oder einfach Kritik. Auch da halte ich mich schon zurück. Und weißt du eigentlich, wie anstrengend das für mich ist? Ich mache gerne mal kleine Scherze. So bin ich eben. Und Kritik hat auch jeder nötig. Nie hast du MIR gesagt, was ich falsch mache. Ist das nun gut oder schlecht? Du bittest um Verständnis, aber hast du eigentlich auch Verständnis für andere? Kannst du überhaupt nachvollziehen, wie ich auf so manche Dinge komme, die ich dir versucht habe, zu erklären? Manchmal habe ich wirklich das Gefühl, dass sich alles um dich drehen muss. Nur DU brauchst Verständnis. Nur auf DICH muss man Rücksicht nehmen. So sieht inzwischen mein Bild von dir aus, leider. Was willst du also von mir hören? Tut mir leid, dass ich mit deiner Krankheit überfordert bin? Tut mir leid, dass ich eine eigene Denkweise habe, die mit deiner nicht übereinstimmt? Tut mir leid, dass ich dauernd Dinge hinnehmen muss, damit du nicht sauer wirst? Tut mir leid, dass ich versuchen will, dir zu helfen? Tut mir leid, dass ich dir mal einen gemeinsamen Tag mit mir und meinen besten Freunden anbieten wollte? Es ist immer schön für mich, allein zu sein. Niemand, der mich nervt, der alles von mir wissen will. Genauso schön ist es aber, wenn ich mit meinen besten Freunden zusammen bin. Bei ihnen kann ich sein, wie ich bin. Ich muss mich nicht verstellen, muss nicht aufpassen, was ich sage. Sie verstehen mich einfach. Vor allem bin ich mir aber bei ihnen sicher, dass sie mir zuhören, dass sie mich nicht auslachen, dass ich auf sie zählen kann, wenn es nicht mehr geht. Jetzt kommt die Frage an dich: Kannst du mich verstehen? Kannst du nachvollziehen, warum ich mich zurückhalte? Für mich ist es eher ein Rückschritt. Ich bin nur bei nicht so engen Freunden zurückhaltend. Merkst du was? Wenigstens kannst du dich über etwas freuen: Was in mir vorgeht, sei es Frust, Liebe, Trauer, Angst oder sonstiges, das wirst du nicht mitbekommen. Nun zu deiner letzten Aussage, die mich gekränkt hat. Ich lasse mich also sowieso auf nichts ein, ja? Lies mal deinen ach so tollen Vorschlag. Für mich ist das eher ein Schlag ins Gesicht, weil es keinen (für mich) Außenstehenden angeht, was mich bedrückt, der sowieso nur deine Denkweise nachvollziehen könnte. Ich habe mich auf deine Krankheit eingelassen. Ich habe mir deine Bücher durchgelesen, um zu versuchen zu verstehen. Worauf habe ich mich denn nicht eingelassen? Hast du darauf eine Antwort? Dieser Text soll nicht als Anklage dienen. Es zeigt nur das, was im Moment durch meinen Kopf schwirrt. Es sind keine Namen vorhanden. Dafür kannst du mich also nicht hassen. Ich hoffe, dass du dann auch endlich mal MICH verstehst. Ich mag es auch nicht unbedingt, auf so eine Art und Weise reinen Tisch zu machen, aber einige Leute brauchen ja einen Spiegel direkt vor der Nase, um zu sehen, was abläuft. Und im Moment ist es mir sogar egal, wer das hier liest. Ich bin nur froh, es loszuwerden. Ich habe keine Lust, immer das Gefühl zu haben, die Schuldige zu sein. Und vor allem habe ich keine Lust, immer so tun zu müssen, als wäre nie etwas geschehen. Nenn mich doch nachtragend. Es ist mir egal. Ich will nämlich nicht mehr alles hinnehmen müssen, wie du es mir mal vorgeschlagen hast. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)