His only one way back von Harulein (Was wird aus Sasuke Uchiha?) ================================================================================ Kapitel 4: Tegami 手紙 Teil 2 --------------------------- ... Ich bin an einem Punkt angekommen, von dem es nur noch vorwärts weiter geht. Es gibt kein Halten und kein Zurück mehr. Ich habe jetzt angefangen, diesen Brief zu lesen und muss das, was Itachis Worte mit mir machen, widerstandslos zulassen, egal wie furchtbar wütend oder traurig es mich macht. Einen anderen Weg gibt es nicht mehr ... Langsam, Wort für Wort, lese ich weiter. Diesen Brief, Itachis Worte an mich, die ihm so wichtig zu sein scheinen. Ich bin von zu Hause aus tief in den Wald gegangen. Weil sich dort jemand aufhielt, den ich um jeden Preis davon abhalten musste, weiter in die Nähe des Dorfes zu kommen. Es gab viele Anzeichen, dass er dort war und ich habe mich auf die Suche nach ihm gemacht. Um ihn zu stellen und daran zu hindern, Konoha zu überfallen. Aber ich war nicht stark genug. Nicht stark genug?! Das glaubst du doch wohl selbst nicht! Oder denkst du etwa wirklich, dass ich dir so einen Grund noch abnehme, nachdem du DAS getan hast? Jetzt lies weiter, Sasuke! Denk daran, dass Itachi sich bestimmt nicht die Mühe machen würde, dir jetzt noch etwas vorzumachen, wo sowieso bald alles vorbei ist! Da steckt irgendwas Wichtiges hinter, also reiß dich zusammen! Du hast die Wahl, mir zu glauben oder zusammen mit mir unterzugehen, Sasuke. Weil ich mich nicht mehr gegen dich verteidigen kann und werde, solltest du dich auch nach diesem Brief noch dafür entschieden haben, mich zu erschlagen. Denn ich kann und will mit dieser Lüge nicht länger leben. Einmal, zweimal, immer wieder lese ich diesen Absatz, versuche vergeblich, ihn zu verstehen und endlich zu erfahren, was damals passiert ist. Ich werde derjenige sein, der Itachi besiegt. Das weiß ich seit zehn Jahren und daran wird sich auch nichts ändern. Aber warum er das will, weshalb er mich allein überleben ließ, das wusste ich nie ganz sicher. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich nur deshalb noch lebe, damit Itachi jemanden hat, der ihm überhaupt irgendwie gefährlich werden kann und eine leise Chance hat, ihn zu schlagen. „…ich kann und will mit dieser Lüge nicht länger leben.“ Was soll das heißen? Dass Itachi mir noch etwas verheimlicht, etwas, das so wichtig ist, dass er riskiert, mir zu schreiben? Eine Lüge, zu der die Wahrheit in diesem Brief steht? Wieder habe ich keine Wahl, als weiter zu lesen. Habe ich überhaupt jemals irgendeine Wahl gehabt? Es fühlt sich so an, als hätte ich kaum eine Entscheidung meines Lebens aus meinem eigenen, freien Willen getroffen. Immer war es jemand anderes, der für mich entschieden hat. Der Ninja, der damals vorhatte, Konoha zu überfallen und der die Schuld an unserem Untergang trägt, ist Orochimaru. Er hat dich jetzt aus denselben Gründen bei sich, aus denen er auch damals gehandelt hat: wegen der Sharingan. Orochimaru?! Ich weiß ja, was er mit mir vorhatte und dass er meine Sharingan wollte, das muss mir wirklich niemand mehr sagen. Es war von Anfang an klar und ich hatte auch nichts dagegen. Aber… Er war damals in der Nähe? Und Itachi hat versucht, ihn daran zu hindern, ins Dorf zu gelangen? Bedeutet das etwa…? Nein! Ich verstehe gar nichts mehr… Er wollte uns überfallen, ich wusste das und habe alles, was ich tun konnte, um es zu verhindern, getan. Aber, erinnerst du dich noch an die schlimme Grippewelle damals? Mich hatte sie auch erwischt und ich war noch nicht wieder ganz erholt. Bis heute weiß ich nicht, ob Orochimaru von dieser Epidemie gewusst hat und seinen Angriff deshalb auf genau diesen Zeitpunkt legen wollte. Vielleicht war das auch nur ein unglücksseliger Zufall. Er hatte viele seiner Leute in der Nähe und hätte Konoha zweifellos zerstört. Es hätte viele Tote gegeben, besonders in der zivilen Bevölkerung. VIELE TOTE?! UND UM DAS ZU VERHINDERN, MUSSTEST DU UNSERE GESAMTE FAMILIE OPFERN?! Als ob der Tod von einigen Zivilisten mehr, die nichts weiter mit dir zu tun hatten, schlimmer wäre, als unseren gesamten Clan auszulöschen! Das ist verdammt nochmal keine Rechtfertigung für so eine Tat und das weißt du auch! Alles, was ich tun konnte, war, ihn so schwer wie möglich zu verletzen und dann… dafür zu sorgen, dass ein Aufruhr im Dorf entstand, die Sicherheitsleute für einen bestimmten Zeitraum verstärkt wachsam wurden und Orochimaru so die Chance verlor, in einem unbeobachteten Moment anzugreifen. Ich entschloss mich dazu, ihm das Ziel, das er so unnachgiebig verfolgte, zu nehmen, damit er wieder verschwand. Es gab keine andere Wahl, als es endgültig zu machen, damit er uns für lange Zeit in Ruhe ließ. Aber… das, was ich getan habe… war nicht das, was du an jenem Tag gesehen hast, Sasuke. Ich kann nicht mehr, lasse den Brief fallen. Mein Herz tut weh, der Entzug lässt mich weiter am ganzen Körper zittern und meine Nägel graben sich in meine Handflächen, bis mir erneut Blut von den Händen tropft. Ich bin leer, sogar zu erschöpft, um wirklich wütend zu werden. Da ist keine Kraft mehr, um mich aufzuregen, es reicht fast nicht mehr zum Hassen. Nur noch ein stumpfes, furchtbares Gefühl. Ob es am Entzug oder an Itachis Worten liegt, kann ich nicht mehr sagen. Das Weiterlesen fühlt sich an wie ein Bann, der mich zwingt, weil ich selbst keine Kraft mehr dafür habe. Du wirst es mir sehr wahrscheinlich nicht einmal glauben, kleiner Bruder. Dazu ist es einfach zu ungeheuerlich. Ich weiß nicht einmal mehr, was schlimmer ist: das, was du glaubst oder das, was ich wirklich getan habe. Aber eigentlich geht man doch davon aus, dass man Leben retten muss, egal wie. Zu verhindern, dass jemand Unschuldiges stirbt, ist also im Grunde gut und recht. Aber kann es das viel zu große Opfer, das dafür gebracht wurde, aufwiegen? Ich spreche hier nicht in erster Linie von den Zivilisten in Konoha. Sasuke, ich rede von unseren Eltern, unserer ganzen Familie. Davon, dass ich dieses Opfer bringen musste, damit niemand, keiner von ihnen, umkommt. Ich könnte mich dafür umbringen, dass ich dich zum Opfer dieser Lüge gemacht habe, kleiner Bruder. Was mich daran hindert, ist nur, dass Mama und Papa es mir nie verzeihen würden, wenn ich für immer gehe. Ich habe die Pflicht, dich zu beschützen, nicht nur wegen ihnen, sondern auch, weil ich es selbst will. Nur deshalb lebe ich noch. Was… was heißt das? Bedeutet es, dass du dich … unseren Eltern gegenüber … noch immer … verpflichtet fühlst, … auch wenn sie seit zehn Jahren tot sind? Was willst du eigentlich von mir, Itachi? Ist dir … meine Rache so wichtig, dass du … mich nicht um sie betrügen willst? Aber… das hieße ja, … dass ich dir noch was bedeute… Ich lese den ganzen Absatz ein zweites, drittes, dann sogar ein viertes Mal, und versuche, das zu verstehen, was Itachi mir damit sagen will. Er spricht von Opfern, von einer große Lüge und redet von unseren Eltern fast so, als… als würden sie noch leben… Was bedeutet es, wenn er schreibt, dass er „dieses Opfer bringen musste, damit niemand, keiner von ihnen, umkommt“? Das hört sich ja wirklich so an! … Und was… was wäre denn, … sollte es so sein? Kann das sein? Ist es irgendwie möglich? … Ist das vielleicht die Lüge, von der er den ganzen Brief über spricht? Irgendwo, am Anfang dieses Briefes, stand etwas, das dazu passen würde: „Denn wer tut das schon, seinen kleinen Bruder derartig zu belügen und zu verletzen, wie ich es mit dir in den letzten Jahren getan habe? Die Worte dafür existieren einfach noch nicht. Mein Lebenswille schwindet, je näher der Tag unseres Wiedersehens rückt, und deshalb ist dieser Brief meine letzte Chance, dir endlich die Wahrheit über jenen Tag zu erzählen, an dem du deine Eltern verloren hast.“ Kann ich die absolut vage, schmerzende Hoffnung zulassen, dass Itachi mir in diesem Brief nichts als die ganze Wahrheit schreibt? Dass es vielleicht wahr ist und… an jenem Tag… Das ist zu viel! So etwas kann ich einfach nicht glauben! Das nächste Blatt sieht ein klein wenig merkwürdig aus. Es ist von vielen runden Flecken übersät, in denen sich das Papier ein wenig wellt, wie wenn jemand Wasser darauf ausgekippt hätte. Oder Tränen... Wenn ich es dir so schreibe, in einem einfachen Satz, wird es wahrscheinlich viel zu schwer für dich sein, mir zu glauben, Sasuke. Deshalb mache ich es dir etwas …leichter. Weil es sehr, sehr wichtig ist, dass du mir jetzt glaubst. Du hast unsere Zeit davor, als noch alles in Ordnung war, doch sicher nicht vergessen, oder? Immerhin war das deine ganze Kindheit. Wie war ich denn damals? Ich hoffe, ich war dir ein guter älterer Bruder, schließlich habe ich mir alle Mühe gegeben und meinte es auch absolut ehrlich. Und im Grunde bin ich noch immer derselbe. Erinnere dich bitte, Sasuke. Daran, wie ich zu Mama und Oma stand, wie ich mit dir tagelang durch den Wald gezogen bin, weil du unbedingt ein Onbaa sehen wolltest, und an die Wochenenden bei Katzenoma. Hättest du dir damals vorstellen können, dass ich jemals so etwas Furchtbares tun könnte? Nein, oder? Du hast mich doch sogar ausgelacht, weil ich vor der einen schweren Mission damals krank wurde und jede Einladung zum Yakiniku-Essen abgelehnt habe. Und ich bin nicht viel anders geworden als damals. Die anderen hier wissen das nicht, sonst würden sie mich sicher genauso auslachen. Ich habe schnell gelernt, mich gut zu verstellen. Und du, mein dummer kleiner Bruder, bist darauf hereingefallen. Du konntest gar nicht anders, also gib dir keine Schuld, hörst du? Sasuke, hätte der, den du deine ganze Kindheit über in mir gesehen hast, seine über alles geliebte Mutter töten können? Seinen Vater, den er trotz allen Unterschieden ebenso liebte? Und hätte er seinem kleinen Bruder, den uneingeschränkten Mittelpunkt seiner Welt, für immer die Familie nehmen können? NEIN, VERDAMMT! DAS HÄTTE ER NICHT! ABER DU HAST ES GETAN! ICH HAB ES DOCH MIT EIGENEN AUGEN GESEHEN! UND DU HAST ES SOGAR ZUGEGEBEN, ITACHI! Woher ich jetzt noch die Kraft nehme, wieder die Wände anzuschreien, weiß ich nicht. Aber, warum sollte ich das, was Itachi mir da schreibt, denn auch glauben? Das kann einfach nicht wahr sein, und wenn ich es glaube, würde ich doch zulassen, dass mich diese irrationale, schemenhafte Hoffnung nur noch mehr verletzt, wenn sie wieder enttäuscht wird. Ich bringe es einfach nicht fertig, diese neue, andere Wahrheit zu glauben… Ein wenig scheint es so, als würde der Entzug langsam wieder abnehmen, doch ich traue der Ruhe nicht mehr. Zu oft ist sie in den letzten Stunden dem furchtbaren Fallen und der schmerzhaften Leere gewichen. ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)