My other Self von Erenya (Persona 4 Golden mit weiblichen MC) ================================================================================ Kapitel 6: Jiraiya ------------------ April 15 Otome musste sich nicht umdrehen um zu verstehen, wer oder was hinter ihr stand. Sie spürte die Macht des Wesens, dieser Persona, von der sie wusste, dass sie Yosuke und auch sie beschützen konnte. Mit einem Mal wusste sie, was zu tun war und sie fühlte sich so sicher. „Zio!“ Sie streckte ihre Hand aus und verwies damit auf die Shadows die ihren Klassenkameraden Yosuke bedrohten. Sie musste dafür sorgen, dass er sicher war und ihre Persona konnte das tun. Auf ihren Befehl hörend, sammelte das Wesen hinter ihr Energie und schoss unzählige Blitze auf die Monster, die durch die elektrisch geladenen Strahlen zerfielen. Kurz wandte sich Otome zu dem Wesen um, dass ihren Blick erwiderte. Deutlich hörte sie die tiefe, grollende Stimme des Wesens in ihrem Kopf, fast so, als wäre es ihre eigene, verzerrte. „Ich verlasse mich auf dich, Izanagi.“ Das Wesen hatte ihr seinen Namen genannt, stumm für alle anderen. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, denn sie wusste, dass nun alles gut werden würde. Nickend wandte sich die Persona um und hob sein Schwert, bereit die Front hinter sich zu lichten. Otome wollte die Arbeit aber nicht nur ihrem übernatürlichen Partner überlassen. Sie hatte auch eine Aufgabe und auf diese wollte sie sich nun konzentrieren. Ohne zu zögern, lief sie los und hob ihren Golfschläger. Sie war bereit zuzuschlagen und jeden Feind zu vernichten, der sich Yosuke nähern wollte. „Du muss die Masken zerstören, kuma. Und setze Elektrizität gegen die Shadows ein!“ Verwundert sah Otome hinter sich. Kuma folgte ihr auf Schritt und Tritt, doch etwas war anders. In seinen Augen leuchtete etwas wissendes auf. Fast so, als hätte er ihre Gegner bereits analysiert. Wenn dem so war, dann konnten sie nur gewinnen. „Verstanden!“, rief sie ihm zu und holte aus. Mit ganzer Kraft schlug sie auf die Maske eines angreifenden Shadow. Sie zersprang sofort und kaum dass die Einzelteile zu Boden gefallen waren, löste sich der Shadow genauso auf wie jene, die Izanagi mit seinen Blitzen erledigt hatte. Immerhin in diesem Punkt hatte Kuma recht. Supportiv hatte er es drauf. „Pass auf, links!“ Otome verließ sich vollkommen auf Kuma, der dicht hinter ihr blieb und die Angriffe ihrer Gegner vorauszuahnen schien. Sie sah nicht einmal hin, als sie ausholte und sich um 90 Grad drehte um einen weiteren Shadow den Gar auszumachen. 'Izanagi, Ziele auf die Masken und benutze Zio!' Im Geiste koordinierte Otome gerade die Angriffe ihrer Persona, während sie sich um den Schutz Yosukes kümmerte. Mehr konnte sie nicht tun, denn schon diese aufrechterhaltene Beschwörung dieser Persona ging an ihre Essenz. Sie verdankte es wahrscheinlich ihrem Adrenalin, dass sie noch immer aufrecht stand und das Gefühl hatte, dass sie auch noch einige Minuten durchhalten würde. Mit einem letzten Schlag, beseitigte Otome auch die letzte Maske von dem verbliebenen Shadow. Die Vibrationen unter ihren Füßen hatten schon vor einigen Minuten aufgehört und Izanagi hatte ihr garantiert, dass er seinen Teil der Arbeit erledigt hatte. Als auch dieser Shadow das Zeitliche segnete und dahin zurückkehrte, wo auch immer er hergekommen war, erlaubte es sich Otome, ihrer Erschöpfung nachzugeben. Müde sank sie auf ihre Knie und bedankte sich bei der Persona, die zu ihr schwebte und respektvoll auf sie herabblickte. Sie erwiderte seinen Blick und beobachtete, wie er durchsichtig wurde, bis schließlich alles, was von ihm verblieb eine einzelne Karte war, die zu ihr herabsank. Otome erkannte die Karte sofort wieder, es war jene gewesen, die sie in der Hand gehalten hatte, bevor sie mit ihrer Zerstörung ihr anderes Ich beschworen hatte. 'Anderes Ich... das hat er gesagt', erklärte sie sich selbst, während sie die Karte auffing und auf das Bild ihrer Persona sah. Das war es also, ihr anderes Ich. Der Urgott Izanagi. „Wow... W-Was war das? Habe ich dich wirklich Persona sagen hören? Was war das? I-Ich meine... Wie hast du das gemacht? Glaubst du ich kann das auch?“ Stumm seufzte Otome, als sie Yosuke vernahm, der sich vor sie stellte und ihr die behilflich die Hand reichte. Woher sollte sie wissen, ob er das konnte? Sie hatte bis eben gerade nicht einmal selbst gewusst, dass sie diese Fähigkeit besaß. „Beruhige dich, Yosuke. Du belästigst Sensei, kuma.“ Sensei? Fragend sah Otome zu Kuma, der in diesem Kampf hilfreicher als Yosuke selbst gewesen war. Seine Ankündigungen, von welcher Seite ein Feind kam und was ihre Schwachpunkte waren, hatten sich als richtig erwiesen, was Otome ehrlich gesagt überrascht hatte. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass der Bär wirklich so ein nützlicher Support sein konnte, doch nun da sie es wusste, fühlte sie sich auf seltsame Art und Weise sicher mit ihm. Dennoch, ihr war nicht klar, warum er sie als „Sensei“ bezeichnete. „Gott allmächtiger, kuma! Du bist unglaublich, Sensei! Ich bin wirklich bäreindruckt, kuma.“ Bäreindruckt? Hatte Kuma eben einen Wortwitz versucht? Otome war sich nicht ganz sicher ob Kuma sich dessen bewusst war und er versuchte sie zum Lachen zu bringen, oder ob es seiner Art entsprach so etwas zu sagen. „Ich kann nicht glauben, dass so eine unglaubliche Kraft in dir steckte, kuma. Kein Wunder, dass die Shadows Angst vor dir hatten! Kann es sein... Kann es sein, dass du die Fähigkeit besitzt andere in diese Welt zu bringen?“ Schweigend nickte Otome auf Kumas Frage und machte sich schon darauf gefasst, von ihm erneut als Täter bezeichnet zu werden. Doch genau diese Behauptung blieb aus, was Otome wirklich verwunderte. „Hey! Wieso nennst du sie Sensei und sprichst mich so respektlos an?“ Otome konnte nicht anders als bei Yosukes Einwand loszulachen. Es war alles so unwirklich. Shadows, Personas und die Tatsache das sie Yosuke gerettet hatte. Die Einzige von ihm war aber nur, das Kuma ihn respektlos ansprach. Sie konnte einfach nicht mehr anders als lachen, auch wenn sie die verwunderten Blicke von Yosuke und Kuma erntete. „Entschuldigt. Mach nur weiter so, Yosuke-sensei“, erklärte sie lachend und rieb sich ein paar Tränen aus dem Augenwinkel. Yosuke war wahrlich nicht der Protagonist eines Animes, aber er schaffte es zu einem passablen Sidekick oder viel mehr, Freund der sich um einen sorgte und zum Lachen brachte. „W-Wie auch immer, machen wir weiter mit unserer Ermittlung.“ Verlegen räusperte sich Yosuke und sah zurück zu dem Eingang, aus dem zuvor die Shadows gekommen waren. Otome sah deutlich genug, dass er mit sich haderte, immerhin konnte dahinter noch mehr dieser Shadows sein. „Kuma, spürst du noch Shadows?“, fragte Otome deswegen und sah zu Kuma, von dem sie schnuppernde Geräusche hörte. Der Bär schien erschnuppern zu wollen, was dahinter zu war. Wenn das klappte, so absurd es auch war, wussten sie immerhin genaueres. „Ich wünschte Junes würde untergehen...“ Stimmen wurden laut und in Gemurmel, von dem nicht alles gut hörbar war. Dennoch waren einige laut genug um durch das Gewirr zu kommen. „Das ist alles die Schuld von diesem Laden.“ Otome konnte nicht behaupten, dass die Stimmen ihr bekannt vorkamen. Es waren vielmehr die Worte, die sie von Chie in ähnlicher Form und auch von anderen Bewohnern Inabas gehört hatte. „Ich habe gehört, dass Konishis Tochter dort arbeitet. Oh wie kann sie nur, wenn ihre Familie so leidet? Ich hörte, dass ihre Verkäufe zurückgegangen sind und das nur wegen Junes. Der arme Mann, dessen Tochter für den Feind arbeitet. Was für ein missratenes Kind.“ Stadtgeschwätz. Das war der erste Gedanke, der in Otomes Kopf erschallte. Das war typischer Tratsch und Klatsch, doch er hatte eine starke Wirkung auf Yosuke, der förmlich darum flehte, dass die Stimmen verstummten und nicht mehr so über Junes und Saki sprachen. „Hey, Kuma. Du sagtest, dass dieser Ort für jene, die hier sind, Realität ist. Bedeutet das, dass dies Senpais Realität war, als sie sich hier befand?“ Schweigen machte sich breit. Scheinbar wusste auch Kuma nicht genau ob dies auf sie zutraf. „Ich weiß nur, was hier ist“, murmelte Kuma betreten und wandte seinen Blick von Yosuke ab. Ihm war es unangenehm die Frage nicht beantworten zu können. Das sah Otome nur zu deutlich. Sie wollte aber nicht darauf zu sprechen kommen. Kopfschüttelnd, wandte sich Otome von den beiden ab und ging schon einmal vor ins Gebäude. Sie hatte bisher den Schnapsladen noch nicht von Innen gesehen und bisher hatte sie auch gut darauf verzichten können. Dojima hätte es nicht erlaubt, dass sie an einen Ort für Erwachsene ging. Schon gar nicht einen Schnapsladen. „Verdammt nicht schon wieder!“ Unter das Stimmgewirr, an das sich Otome von Sekunde zu Sekunde mehr gewöhnte, mischte sich Yosukes Stimme, der dicht hinter ihr den Laden betrat. Ihr war klar, dass er die Anfeindungen gegen Junes nicht ertrug, sie hätte es wohl auch nicht getan, wenn sie in seiner Position gewesen wäre. „Saki! Wie oft muss ich dir das noch sagen? Du weißt doch, was die Nachbarn sagen! Schämst du dich nicht? Du bist die älteste Tochter der Familie, die diesen Laden bereits seit Generationen führt. Ist es wegen Geld? Oder triffst du dich dort mit einem Jungen? Sag mir einfach, warum du ausgerechnet DORT arbeiten musst.“ Die Worte des Mannes, der eindeutig der Vater Sakis sein musste, klangen hart und vorwurfsvoll. Verachtet von den Nachbarn, von den Eltern missverstanden. Das wäre für jeden zu viel gewesen. Genauso wie es für Yosuke schon zu viel war. Denn er hatte all das scheinbar nie bemerkt. „Willst du mir wirklich weiß machen, dass Senpai die Sache SO gesehen hat?“ Verzweiflung lag in Yosukes Stimme. Verletzlichkeit, die nur mehr Ausdruck von dem war, was er über Saki wusste und vor allem nicht wusste. Murrend versuchte er die Stimmen zu ignorieren, wurde aber schnell auf den Tresen aufmerksam, auf dem bunte Prospekte von Junes lagen. Sie waren zerschnitten und über den Tresen verstreut, wie ein Puzzle, dessen Teile man erst finden musste um es zusammenzusetzen. Doch zwischen all diesen Teilen lag ein zerschnittenes Gruppenfoto. Otome erkannte die Schürzen, welche die Angestellten Junes trugen und unter ihnen war Yosuke und auch Saki. Sie standen nebeneinander und wirkten glücklich. Zumindest Yosuke wirkte glücklich, denn in Sakis Lächeln lag etwas trauriges und falsches. Fast so als zwang sie sich dazu. Nur wieso? „Ich hatte nie die Chance es zu sagen... Ich wollte Hana-chan immer sagen... Das er absolut nervig ist. Ich war nett zu ihm, weil er der Sohn des Ladenmanager war. Das ist alles. Aber er hat das vollkommen falsch verstanden und machte sich Hoffnungen... Was für ein Idiot.“ Langsam wandte Otome ihren Blick zu Yosuke, von dem sie nur zu deutlich sah, wie eine Wagenladung von Steinen auf ihn fiel. Sie begruben ihn unter sich, wie eine Lawine „Wen interessiert schon Junes? Wegen diesem Laden ist das Geschäft ruiniert, meine Eltern hassen mich und die Nachbarn reden hinter meinem Rücken über mich... Ich wünschte es würde verschwinden.“ „D-Das ist eine Lüge! Senpai war niemals so!“ Otome wusste, wie tief betroffen ihr Klassenkamera sein musste, und sie kannte Saki auch nicht gut genug um ihn aufzufangen und aufmuntern zu können. Sie stand einfach daneben und sah zu, wie Yosuke sich quälte und gegen die Worte dieser Welt, der Saki die er hier hörte, ankämpfte. „Es... ist so traurig... Ich bemitleide mich selbst ja so sehr... Wähä~“ Erschrocken sah Otome auf, als sie die verzehrte Stimme Yosukes nicht unweit von ihnen, neben den großen Bannern, erklang. Ihre Augen weiteten sich, als sie den zweiten Yosuke, mit goldenen Augen sah, der ein diabolisches Grinsen auf den Lippen trug und scheinbar Spaß daran hatte, sein Ebenbild so leiden zu sehen. „Eigentlich bin ich derjenige, der alles nervig findet.“ Fest umklammerte Otome den Golfschläger. Sie wusste nicht, woher dieser zweite Yosuke gekommen war oder was er wollte, aber ihr innerliches Gefühl mahnte sie zur Vorsicht. „Wer bist du? I-Ich würde so etwas niemals denken!“ Yosuke stottert. Misstrauisch sah Otome zu ihrem Klassenkameraden. Wenn das alles wirklich nicht wahr war, warum stotterte er dann? Und wenn es wahr war, woher wusste der zweite Yosuke davon, der verächtlich sein Ebenbild dazu aufforderte sich nicht länger selbst zu belügen. „Du bist gut darin so zu tun als seist du glücklich und vollkommen sorgenfrei und das nur, weil du so große Angst davor hast alleine zu sein. Du umgibst dich mit Menschen um dich vor dem Schmerz der Isolation zu schützen. Und was sollte das, dass du für Saki diese Welt erkundest? Hah! Ich kenne den wahren Grund warum du herumschnüffelst...“ Erneut forderte Yosuke sein anderes Ich auf, still zu sein. Doch dieses lachte nur und weckte damit Otomes Neugier. Wenn Yosuke nicht wegen Saki hier her gekommen war, warum dann? Warum hatte er es für nötig gehalten, sich und sie in Gefahr zu bringen? „Wieso hast du solche Angst? Ich dachte ich rede nur Unsinn! Oder vielleicht... Weiß ich wirklich alles was du denkst! Und wieso? Weil ich DU bin! Du bist doch nur hergekommen, weil du dachtest, dass es toll werden würde. Was gibt es denn sonst anderes in diesem Drecksloch? Eine Welt im Fernseher. Das ist wirklich interessant. Es gab keinen einzigen anderen Grund hier her zu kommen!“ Die Worte des anderen Yosukes waren schmerzhaft. Otome fühlte sich benutzt, denn wenn Yosuke wirklich nur hergekommen war um etwas Spaß zu haben, dann hatte er sie benutzt und grundlos in Gefahr gebracht. „Du versuchst nur wie die große Nummer zu wirken. Wenn alles gut läuft, vielleicht könntest du ein Held sein! Vor allem wenn du das Mädchen beschützt, dass dich als einzige hier her bringen könnte. Du wolltest dich bei ihr anbiedern, sie von dir, dem großen starken Mann abhängig machen, weil sie auf einmal im Mittelpunkt stand. Du wolltest ihre Aufmerksamkeit um nicht einsam zu werden. Und was ist der niedlichen Senpai? Ihr Tod war doch die perfekte Ausrede für deinen Besuch in dieser Welt.“ Otome verzog das Gesicht. Es war schon hart das zu hören und zu verstehen, dass die Freundlichkeit Yosukes nur gespielt war. Oder... Vielleicht nicht vollständig gespielt. Aber es war klar für sie, dass Yosuke von Anfang an ein paar Hintergedanken hatte. „Das stimmt nicht! Was bist du überhaupt? Wer bist du?“ Ein verspieltes Lachen kam von dem zweiten Yosuke, der auf Otome und ihren Mitschüler zu lief und vor ihnen zum stehen gab. Etwas bedrohliches lag in der Luft und die Stimme Izanagis mahnte Otome in ihrem Geist zu noch mehr Vorsicht. Unbemerkt von dem zweiten Yosuke, schob Otome ihre Hand in die Rocktasche, in der die Karte Izanagis ruhte. Sie musste im Notfall schnell handeln. „Ich habe es dir doch bereits gesagt. Ich bin DU! Dein Shadow! Es gibt nichts über dich, was ich nicht über dich weiß!“ Hämisches Gelächter machte sich breit, zusammen mit einem besorgten Blick von Yosuke an Otome. Sie sah es nur zu deutlich, wie er litt, wie sehr die Wahrheit ihn schmerzte und das es ihm leid tat. Gleichzeitig, war ihr Blick von dieser unterschwelligen Angst beseelt. Angst, weil sie sah was die Wahrheit war. „Verdammt, du! Ich kenne dich nicht! Du bist nicht Ich, du Mistkerl!“ Die Atmosphäre änderte sich schlagartig, als Yosuke den anderen ablehnte und weiterhin bestritt, dass dieser Er war. Das war alles, worauf er andere hingearbeitet hatte. Mit einem zufriedenen Lachen, beschwor der andere Yosuke die Dunkelheit aus seiner näherliegenden Umgebung. „Hahahahaha! Genau, sag es noch einmal!“, rief Shadow-Yosuke, der sich in die Dunkelheit einhüllte und es nur noch mehr genoss, wie Yosuke ihn ablehnte, sich gegen ihn wehrte und ihn nicht eine Sekunde lang als sein Ebenbild, sein verborgenes Ich akzeptieren wollte. „Genau! Ich bin jetzt Ich. Siehst du, ich bin nicht mehr du!“ Die Worte des Schattens klangen bitter, beinahe schon verletzt und traurig. Yosuke hatte ihn, der wohl nur ein Teil von ihm war, abgelehnt und wehrte sich vehement gegen diese ungern gezeigte Seite. Es musste schmerzen und ihn einsam machen. Wer hätte da nicht darauf gehofft, ein eigenständiger Teil zu werden, wenn das eigene Ich einen Ablehnte. „Er dreht durch!“ Otome nickte ernst und sah zu Yosuke, der ins Wanken geriet. Etwas schien ihm der Schatten seiner Selbst zu entziehen. Etwas, dass ihm das Bewusstsein raubte. Otome reagierte blitzschnell und fing ihren Klassenkameraden währenddessen Yosukes Shadow eine Form annahm, die ihrer Persona glich. Und dennoch war alles anders. Mordlustig blinzelte der Shadow sie an und verkündete was sie erwarten würde. „Ich bin ein Shadow... Das wahr Ich. Ich werde alles zerstören was mich langweilt. Angefangen mit dir!“ Otome konnte gar nicht so schnell reagieren, wie der Shadow sie mit einem Windangriff attackierte und sie zusammen mit Yosuke gegen eine Wand am anderen Ende des Zimmers schleuderte. „Wie lange wirst du das hier überleben?“ Mit schmerzverzerrtem Gesicht erhob sich Otome wieder vom Boden und hob ihren Golfschläger auf. Erneut schob sie die Hand in ihre Tasche, doch dieses Mal zog sie ihre Karte hervor und zerdrückte sie vor den Augen des Shadows. „Sensei ist alles okay, kuma?“, fragte Kuma, der aufgeregt zu Otome gelaufen kam, die ihn nur schweigend ansah. Natürlich war nichts okay. Dieser Shadow war anders als die anderen und sie konnte nicht abstreiten, dass es sogar mulmig wurde. „Kuma! Was sind seine Schwachpunkte!“ Otome wollte trotz dieser Übermacht nicht aufgeben. Noch dazu sah sie keine Maske die sie zerschlagen konnte. Es musste also einen anderen Weg geben, diese Seite von Yosuke zu besiegen, ohne auch noch ihr letztes bisschen Kraft zu verbrauchen. „Du musst aufpassen, Sensei. Izanagi ist schwach gegen Windattacken, kuma. Sollte Shadow-Yosuke erneut eine Windattacke einsetzen, musst du Izanagi befehlen sich zu verteidigen, kuma!“ Ernst nickte Otome und sah zu ihrer Persona, der sie diese Worte Kumas weiterleitete. Izanagi verstand sofort und wusste auch, was es zu tun galt. Ohne zu zögern, beschwor es Blitze, die auf den Shadow zurasten. Doch dieser, der noch so fit war, wich ihnen gekonnt aus, indem er über Izanagi hinweg sprang und vor Otome und Yosuke wieder zum stehen kam. „Hehe, das war es? Wie langweilig...“ Natürlich war das noch nicht alles, was Izanagi und Otome zu bieten hatten, allerdings wollte sie nichts überstürzen. Sie brauchte Hilfe und der einzige der sie ihr gerade geben konnte, war Kuma. „Ich fragte nicht, was Izanagis Schwächen sind, sondern die von Shadow-Yosuke. Ich sehe keine Maske die ich einfach so zerschlagen könnte.“ Aufmerksam beobachtete Otome den Kampf den Izanagi alleine ausfocht, indem er die Aufmerksamkeit von Shadow-Yosuke immer wieder auf sich zog. Auf kurz oder lang würde nicht einmal die übermächtige Persona das mitmachen. „Ich weiß es nicht, kuma. Versuch seine Schwäche zu finden. Mit den Blitzen von vorhin, sollte man ihn aber für einige Zeit aufhalten können.“ Verstehend nickte Otome und gab Izanagi den Befehl sofort zu seinem Zio-Angriff. Ohne Wiederworte zog der Gott sein Schwert, woraufhin eine Wolke über ihm aufzog. Als wäre die Waffe eine Verlängerung seines Armes, zeigte er auf Shadow-Yosuke und entließ grelle Lichtblitze aus der graublauen Wolke. Wie schon zuvor gelang es dem Shadow einigen der elektrischen Stößen auszuweichen, doch jene die trafen, zogen tiefe Furchen in den Körper des Shadows. Otome nahm dies als ihre Chance war. Ihrer Müdigkeit nicht länger nachgebend, erhob sich Otome und umklammerte fest den Schläger. Er war zwar nicht scharf wie ein Schwert, aber mit genug Kraft, konnte sie die Furchen tiefer machen, oder zumindest dem Shadow genug Schmerz zufügen, damit er in die Knie ging und seine ursprüngliche Form wieder annahm. Zeitgleich mit ihrer Persona, stürmte Otome, synchron mit erhobenen Schwert auf den Shadow zu. Dieser wollte dem ausweichen, indem er mit seinen riesigen Händen nach Izanagi schlug. Er schien die Persona für die größere Bedrohung zu halten, sehr zu seinem Nachteil. Gezielt schlug sie auf die Furche, woraufhin Shadow-Yosuke in die Knie ging. „Du wirst langsam richtig nervig... Na schön, ich werde dich zerquetschen, mit allem was ich habe!“ Otome wollte gerade zurückweichen, als Shadow-Yosuke sie packte und einen Teil seiner Macht in seine Hand konzentrierte, mit der er zudrückte. Sie hatte das Gefühl, jeden einzelnen Knochen zu spüren, wie sie sich anspannten und kurz davor standen gebrochen zu werden. Ein leiser Laut des Schmerzes entwich ihren Lippen. Sie wollte frei kommen, doch es gab keine Möglichkeit. Selbst ihre Persona, wusste was passieren würde, wenn er den Shadow nun angriff. Er konnte nicht riskieren, dass Otome verletzt wurde. „So einsam bist du also...“, wisperte Otome gequält und sah den Shadow an, der kurz überrascht den Griff um ihren Körper lockerte. Erleichtert lächelte sie auf und atmete tief ein und aus. Erst wenige Sekunden später war ihr bewusst, wie falsch das war. Shadow-Yosuke sah dies als seine Gelegenheit sie erneut würgen zu können. „Du bist etwas widersprüchlich, Yosuke. Aber das ist vollkommen in Ordnung. Wir haben alle soviel mehr was uns ausmacht. Diese Seite ist nur ein Teil von dir. Und das bedeutet nicht, dass du schlecht bist. Dann wolltest du eben hier her um ein Held zu werden, na und? Welcher Junge träumt nicht davon. Das was zählt ist doch, dass du mich wirklich beschützen wolltest.“ Otome konnte nicht anders als ihre Gedanken auszusprechen. Wenn dieses Ding wie vermutet von Yosuke kam, dann musste sie doch irgendwie an es herankommen. Erneut lockerte sich der Griff um Otomes Körper, doch anders als zuvor, ließ der Shadow sie fallen, so dass sie auf dem breiten Kopf der Kröte landete. „Es sollte nur Show werden! Wenn ich die Neue rette, dann werden sie mich alle bewundern. Die Neue wäre Vergangenheit. Ich wäre der Held“, erklärte sich der Shadow und sah auf Otome, die sich erhob. Ihr Körper schmerzte, doch für diesen einen Moment, durfte sie sich diese Schwäche nicht eingestehen. „Und du wirst auch ein Held sein. Ohne dich, wären wir nicht hier her gekommen. Wir hätten nie erfahren, was passiert ist, wenn du nicht unbedingt hier her gewollt hättest. Der Mörder könnte dann einfach weitermachen. Aber nun können wir das verhindern. Allerdings...“ Otomes Blick wurde ernster, als sie zu ihren glorreichen Worten ansetzte. 'Der Held hält einen großartige Rede... Check, denke ich mal' „... dafür musst akzeptieren wer du bist! Und wenn es unangenehm ist, als Held wächst man nur an Herausforderungen, wenn man ihnen entgegensieht, an sich arbeitet und schließlich dieser Herausforderungen meistert. Dafür darfst du aber nicht ablehnen wer du bist!“ „Sensei!“ Otome wandte sich um und sah Kuma, der ihr den von ihr fallen gelassenen Golfschläger zuwarf. Sie stieß sich von dem Krötenkopf ab, sodass sie näher an den Golfschläger kam und diesen fangen konnte. Ein Blick zu dem Shadow zeigte ihr, dass dieser sie nicht angreifen würde, im Gegenteil, er schien mit sich hadern, denn die dunkle Aura, die ihm zuvor diese Form gegeben hatte entwich. Es brauchte nur noch einen Schlag. 'Izanagi, gemeinsam greifen wir jetzt an!' Ihre Persona verstand sofort, was sie vor hatte und beschwor wieder eine Wolke. Otome hingegen holte mit ihrem Schläger aus und sah in Shadow-Yosukes Gesicht. Auch wenn es sie schmerzte, einen Teil ihres Klassenkameraden verprügeln zu müssen, es war besser wenn sie es jetzt tat, als wenn dieser Shadow sich wieder fing und zum Angriff blies. Sie spürte die Blitze an sich vorbeischießen, die in Shadow-Yosukes Körper einschlugen. Schreiend und Ächzend ging dieser zu Boden und wartete nur noch auf den Todesstoß den Otome ausführte, indem sie direkt auf das Gesicht des Shadows zielte. Mit einem Amazonen gleichen Schrei, ließ sie ihren Golfschläger auf den Kopf des geschwächten Gegners rasen. Erst als sie den harten Untergrund unter ihrer Waffe spürte, war sie sich sicher, dass sie getroffen hatte. Mit einem Schrei entließ der Shadow alle dunkle Energie und nahm wieder seine ursprüngliche Form an. Otome war froh, dass Izanagi schnell reagiert und sie sicher auf den Boden getragen hatte. Fest hatte er seine Arme um ihren zierlichen, schmerzenden Körper geschlungen und gab ihr noch einen kurzen Moment den Halt den sie brauchte, bevor er wieder verschwand, in Form einer Karte, von der Otome wusste, dass sie erscheinen würde, wenn sie sie brauchte. „Sensei! Ist alles in Ordnung, kuma?“ Aus Kumas Worten konnte Otome deutlich die Sorgen des Bären hören. Doch ihre Aufmerksamkeit galt jemand anderen. Ihr ging es schließlich soweit noch gut, doch was war mit Yosuke, der plötzlich in Ohnmacht gefallen war? Kraftlos klammerte sich Otome an Kuma, der ihren Blick in Richtung ihres Klassenkameraden richtig deutete und sofort wusste, was sie sagen wollte. Auch wenn es ihm, wegen ihres Gewichtes, schwer fiel auf seinen Beinen zu bleiben, versuchte Kuma sein möglichstes, um ihre im Moment tragende Kraft zu sein und führte sie zu Yosuke, der wieder zu sich gekommen war und sich langsam aufrappelte. „I-Ich...“ Otome sah deutlich, wie unangenehm Yosuke diese ganze Geschichte noch war. Dabei gab es keinen Grund dafür. Mit Sicherheit hatte auch sie die ein oder andere unangenehme Seite, die sie noch niemanden gezeigt hatte. „W-Was ist da eigentlich passiert?“ Kaum dass die Frage über Yosukes Lippen gekommen war, näherte sich sein anderes Ich. Es sah reumütig aus, fast schon entschuldigend, aber gleichzeitig bittend. Es flehte stumm bei Yosuke darum, von ihm akzeptiert zu werden, selbst nicht mehr alleine zu sein. „DU... Du bist nicht... Ich.“ Yosuke brachte es einfach nicht übers Herz, diese Seite von sich zu akzeptieren. Eine Seite die ihm vor Otome so unangenehm war, dass er lieber ein schlechtes Gewissen in Kauf nahm als diesen Teil von sich. „Es kam von dir, Yosuke. Du musst es akzeptieren, kuma, oder es wird wieder Amok laufen.“ Unsicher sah Yosuke zu Otome die seinen Blick erwiderte und nickte. Sie stimmte Kuma zu, noch dazu wollte sie nicht, dass der Shadow erneut durchdrehte, denn ein zweites Mal konnte sie sicher nicht gegen ihn bestehen. Sie hatte ja jetzt schon Probleme sich aufrechtzuerhalten, noch dazu spürte sie allmählich den nagenden Hunger in ihrem Magen. „Yosuke, du musst tapfer sein. Außerdem bist du mehr als das. Das ist nur ein Teil von dir.“ Auch wenn es nicht die Worte waren, die Yosuke vielleicht gerade hören wollte, aber es war die Wahrheit und Otome lag es fern die Wahrheit zu verschweigen. „Verdammt... Es tut weh sich selbst gegenüber zu treten... Ich wusste, dass er nicht lügt. Aber ich war so beschämt, dass ich es nicht akzeptieren wollte.“ Langsam trat Yosuke näher auf sein Ebenbild zu, dass ihn hoffnungsvoll ansah. Es wartete so sehnsüchtig darauf von Yosukes akzeptiert zu werden. Es schien sogar so, dass es sein einziger Wunsch war und es nur aus verletzten Stolz heraus durchgedreht war. „Du bist Ich... Und Ich bin Du. Wenn man es genau betrachtet, ist das alles Ich.“ Glücklich nickte Shadow-Yosuke auf die Feststellung des anderen und löste sich in einem hellen Licht auf. Doch es verschwand nicht, es verwandelte sich in eine Karte, die kurz das Hologramm eines Ninjas in die Luft projizierte. Eine Persona, die einzig und alleine Yosuke gehörte. „Jiraiya...“, wisperte Otomes Mitschüler. Beide wussten sofort was das bedeutete. Yosuke hatte seine Persona erhalten und war damit fähig im Notfall an Otomes Seite zu kämpfen und diese Welt zu überleben. „Das ist also meine Persona...“ Obwohl Otome vor wenigen Stunden noch gedacht hätte, dass Yosuke darüber erfreut sein würde, war seine Reaktion nun doch anders als erwartet. Er war nachdenklich geworden. Vielleicht sogar ein bisschen Erwachsener. „Als wir Senpais Stimme hörten... Ich frage mich, ob das etwas war, dass Senpai verborgen hatte. „Er ist richtig nervig“... Was für eine Art das herauszubekommen. Ich wollte eigentlich dich beschützen und am Ende warst du es, die mich beschützt hat, Otome. Danke.“ Otome merkte, dass Yosuke selbst nicht mehr Fit war, doch er sammelte all seine Reserven um sie, die noch wesentlich geschwächter war als er, zu stützen. „Kuma, wurde Senpai von ihrem Shadow angegriffen? So wie ich?“ Es war das letzte Puzzle, dass in ihrem Puzzle fehlte. Dann hätten sie immerhin herausgefunden, wie die Menschen in dieser Welt gestorben waren. Die Frage wäre dann nur noch gewesen, wer sie in diese Welt geschickt hatte und ob diese Person auch wusste, dass es sie umbringen konnte. „Das glaube ich, ja. Der Ursprung von Shadows sind Menschen, kuma. Manchmal löst sich der Nebel hier auf und dann laufen sie hier Amok. Du hast gesehen was passiert ist. Ein Shadow mit starkem Willen zieht andere an, kuma. Und diese große Menge an Shadows hat die Opfer getötet, kuma.“ Nachdenklich sah Yosuke den Bären an, als habe er endlich alle Zusammenhänge verstanden. Doch nicht nur er wusste nun, was genau geschehen war, auch Otome war nun vollkommen im Bilde. „Damit sind wir in der Lage schneller zu handeln...“, murmelte Otome und sah Yosuke an, der ihr einen verwunderten Blick schenkte. Sie lächelte ihn aufmunternd an, denn immerhin hatte sie ihm damit einen Wink gegeben. Einen Wink, den er nicht verstanden hatte. „Yosuke scheint sehr erschöpft zu sein... Diese Welt ist nicht für Menschen gemacht. Für euch scheint es nicht sehr angenehm hier zu sein. Ich höre keine Stimmen mehr. Damit sind wir hier wohl fertig. Gehen wir zurück.“ Auch wenn Kuma nur darüber sprach, dass Yosuke erschöpft von den ganzen Ereignissen war, so wusste Otome auch, dass Kuma um sie besorgt war. Sie war es immerhin gewesen, die fast alle Kraftreserven im Kampf gegen Yosukes Shadow verbraucht hatte und doch fühlte sich Otome besser. Fast so, als hätte sie ein Level-Up erhalten. **~~** Obwohl Yosuke wirklich erschöpft war, hatte er Otome seine Schulter nicht verweigert. Für diesen Moment wollte er wenigstens seinen Mann stehen und Otome den Halt bieten, den sie brauchte. Sie schätzte das sehr an ihm, denn es gab ihr die Gewissheit, dass sie sich in allen möglichen Situationen auf ihn verlassen konnte. „Der Nebel lichtet sich hier manchmal, kuma. Die Shadows werden dann sehr brutal. Mir wird dann immer so anders. Ich verstecke mich dann, wenn das passiert, kuma! Zweimal habe ich schon Menschen hier gespürt. Beide sind aber verschwunden, als der Nebel sich lichtete...“ Den ganzen Weg über hatte Kuma den beiden Menschen von den Eigenarten dieser Welt erzählt. Allmählich fügte sich alles zusammen. Otome und Yosuke wussten nun, wann sie in diese Welt konnten und wann sie es besser vermieden. Zwar hatten nun beide eine Persona, aber da diese Welt ihnen körperlich auch zusetzte, wollten sie keine unnötigen Risiken eingehen. „Du meinst also, dass wir jemanden der hier her gebracht wird retten können, bevor sie verschwinden und wieder in unserer Welt auftauchen? Genauso wie Otome mich gerettet hat?“ Otome nickte. Das war zumindest das, was sie verstanden hatte. Sie mussten zeitlich nur abpassen, wann es zu Nebel in ihrer Welt kommen würde, damit sie ihre Gelegenheit nicht verpassten und weitere Opfer vermieden werden konnten. „Ä-ähm, darf ich euch auch etwas fragen, kuma? Wenn Shadows von Menschen geboren werden, woraus wurde dann Kuma geboren?“ Verwunderte Blickte tauschten Otome und Yosuke miteinander aus. Woher sollten sie denn wissen, wie Kuma entstanden war? Sie hatten diese Welt erst vor kurzem entdeckt. Dennoch, es war schon interessant zu erfahren, wie Kuma entstanden war. Wenn nur Shadows hier hausten, war Kuma eine sonderliche Existenz. „Du weißt nicht einmal von woher du kommst? Woher sollen wir das wissen?“ Traurig sah Kuma gen Boden und seufzte tief auf. Otome wusste nicht, wie sie den Bären trösten konnte, denn es schien ihn wirklich zu bedrücken, was sie verstehen konnte. Zu wissen wer man war, woher man kam... Als Mensch war das selbstverständlich. Aber Kuma war kein Mensch. Er war ein lebendes, gigantisches Plüschtier ohne Wurzeln. „Werdet ihr... wiederkommen, wenn ich euch rauslasse, kuma?“ Immer noch schien Kuma traurig zu sein. Wer konnte es ihm auch verübeln. Er war der einzige seiner Art in dieser Welt und die ersten Menschen, mit denen er kommunizieren konnte, verließen ihn wieder, weil sie den Umständen dieser Welt nicht lange ausgesetzt sein konnten. Er würde wieder einsam sein, sobald sie durch die Fernseher traten. Mit einem Lächeln trat Otome daher auf den Bären zu und strich sanft über seinen Kopf. „Wir haben dir doch ein Versprechen gegeben. Also wirst du uns wiedersehen. Keine Sorge“, flüsterte sie ihm zu, woraufhin der Bär zu erröten schien. Selbst diese Geste war neu für ihn. Aber doch sehr schön. „Ihr werdet euer Wort halten, kuma?“ Schlag auf Schlag war die Trauer verschwunden und Hoffnung lag in der Stimme des Bären. Otome nickte und lächelte auch weiterhin. Sie würde auf jedenfall wiederkommen und ihr Versprechen halten. Es hing nur noch an Yosuke. „Du hast doch gesagt, du lässt uns nicht raus bis wir dir das Versprechen geben.“ Verspielt zwinkerte Yosuke dem Bären zu, der diesen Wink verstand. „Oh, d-das stimmt. Ich lasse euch raus. Aber eine Sache noch, kuma. Ihr müsst immer vom selben Ort hier herkommen. Wenn ihr das nicht macht, kommt ihr irgendwo anders raus, kuma. Ich weiß nicht, ob ich diesen Ort erreichen könnte. Wenn das passiert seid ihr verloren, kuma.“ Otome gefiel die Vorstellung gar nicht. Sie wollte nicht in dieser Welt gefangen sein. Da bevorzugte sie doch lieber den Weg über den Fernseher im Junes. So konnte sie sich wenigstens sicher sein, dass es immer einen Ausweg gab. „In Ordnung, zeigst du uns nun den Weg nach draußen?“ Eilig nickte Kuma, was aufgrund seiner Körperform, die das Nicken unmöglich machte, weswegen es fast so wirkte als verbeugte er sich. Wie schon am Tag zuvor klopft Kuma mit dem Fuß auf den Boden, woraufhin die aufgestellten Fernseher erschienen. „Okay, zuerst müssen wir dafür sorgen, dass keine Gäste in der Nähe sind.“ Otome nickte. Mit Sicherheit wirkte es nur zu seltsam, wenn plötzlich zwei Jugendliche aus einem Fernsehgerät kamen. Beide würden ganz schön in Erklärungsnot kommen, denn auf eine Promotion Aktion konnten sie es nicht schieben. „Und jetzt geht, geht, geht!“ Kuma schien das ganze nicht zu interessieren. Er kannte ihre Welt nicht und wusste daher auch nicht, was für ein Bild entstehen würde, wenn beide aus dem Fernseher fielen. Er drückte beide Menschen gegen die Bildschirme, wodurch beide gingen und schließlich wieder im Junes landeten. **~~** Otome atmete erleichtert auf, als sie endlich wieder an der frischen Luft, oder viel mehr in der Elektronikabteilung von Junes war. Mit einem Mal fiel ihr die Last der anderen Welt von den Schultern und sie fühlte sich für einen kurzen Augenblick wieder stärker. „I-Ihr seid zurück...!“ Erleichterung schwang in Chies Stimme mit und war nur Ausdruck dessen, was Otome in den Augen ihrer Banknachbarin sehen konnte. Tränen hatten ihren Bahnen auf ihrer Wange gezeichnet und Otome tat es richtig leid, dass sie Chie solche Sorgen bereitet hatten. Ihr wäre es nicht anders ergangen wenn man bedachte, dass die sogenannte Rettungsleine gerissen war. „Wie? Chie? Was soll das lange Gesicht?“ Wie gerne hätte Otome ihm gerade eine harte Ohrfeige gegeben. Empathisch war Yosuke nicht gerade. Es wunderte daher Otome nicht, das Chie ihm das Seil entgegen warf und beide wütend als Idioten bezeichnete. Auch wenn Otome sich davon ungerecht behandelt fühlte, sie konnte es einfach verstehen. Sie hatte aber keine Zeit, sich noch bei Chie zu entschuldigen, denn diese lief wütend davon. „Ich... Ich glaube, dass könnte unsere Schuld sein. Vielleicht sind wir etwas zu weit gegangen.“ Böse sah Otome zu Yosuke, der sofort zuckte und zu verstehen schien, was Otome ihm mit diesem tödlichen Blick sagen wollte. „Entschuldigen wir uns morgen“, sagte Yosuke schnell. Doch an Otomes Stimmung konnte das nichts mehr ändern. Dennoch wollte sie ihm nicht zu lange böse sein. Er hatte sie immerhin in der anderen Welt unterstützt und mit Sicherheit würde er das auch, damit zwischen Chie und ihr wieder alles in Ordnung war. Seit wann ist dir wichtig, ob diese Landeier dich mögen. Otome zuckte zusammen, als sie diese Stimme hörte. Sie klang wie ihre und doch war sie es nicht. Die Stimme in ihrem Kopf klang kalt, gehässig und hatte Recht. Seit wann war es ihr wichtig, ob Chie sie mochte oder nicht? Sie war erst seit einigen Tagen hier und wusste nichts über die Menschen in ihrem Umfeld. Warum war sie dann so sauer auf Yosuke? Warum wollte sie nicht, dass Chie sie hasste? „Ist alles okay?“ Yosuke hatte bemerkt, dass bei Otome etwas nicht stimmte. Sie war blasser geworden und auch dankbar darüber, dass er es bemerkt hatte. „Mann, ich bin vollkommen erschöpft. Ich werde nach Hause gehen und erst einmal eine Dusche nehmen, bevor ich ins Bett falle. Heute Nacht werde ich sicher gut schlafen.“ Otome nickte. Nicht nur Yosuke würde gut schlafen. Auch sie würde mit Sicherheit den Schlaf der Gerechten ersuchen. **~~** Otome war alles andere als begeistert, dass es nun regnete. Glücklicherweise hatte sie den Regenschirm dabei und wurde nicht auch nass. Sie war müde und verabscheute die Tatsache, dass in dieser Kleinstadt alles so nah gelegen war. Sie musste laufen und das obwohl ihre Beine ihr nur widerwillig gehorchten. Sie hatte schon den größten Teil ihrer Strecke zurückgelegt und war gerade an der Flussaue angekommen. Ihr Blick glitt ungewöhnlich unkonzentriert durch die nahende Umgebung und schließlich, nicht weit von sich entfernt, sah sie Yukiko. Das Mädchen saß alleine auf einer Bank und starrte deprimiert auf den Boden. Selbst von dieser Entfernung konnte Otome erkennen, dass etwas nicht stimmte. Dunkel erinnerte sie sich auch daran, dass das Mädchen nicht zur Schule gekommen war, weil sie im Gasthaus ihrer Eltern hatte aushelfen müssen. Vielleicht war das der Grund, warum sie nicht nur deprimiert, sondern auch erschöpft wirkte. Otome wollte eigentlich schon weitergehen, doch Yukiko schien sie bemerkt zu haben und sah zu ihr auf. „Otome? Was machst du so spät noch hier?“ Otome zwang sich zu einem Lächeln und ging auf Yukiko zu. Erst jetzt erkannte sie den rosafarbenen, seidenen Tsukesage. Er stand ihr wirklich gut und einen kurzen Moment erwischte sich Otome dabei, Yukiko für ihre Schönheit zu beneiden. Sie selbst hatte sich nicht einmal zu Tempelfesten getraut einen Kimono zu tragen. Sie hatte nie die richtige Farbe für sich gefunden, obwohl ihre Mutter jedes Jahr gewillt war, ihr einen Kimono zu kaufen. Yukiko bemerkte schnell, wie Otome sie anstarrte. Jedoch deutete sie ihre Blicke falsch und errötete verlegen. „Oh... Bist du überrascht mich so zu sehen? Meine Eltern haben mich losgeschickt ein paar Erledigungen zu machen.“ Verstehend nickte Otome und setzte sich neben Yukiko, die erneut auf den Boden sah. Wieder wurde ihr Blick trauriger und dennoch bemühte sie sich, dass man es ihr nicht anmerkte. „Ähm... Gewöhnst du dich langsam an das Leben hier?“ Otome wusste nicht, wie sie diese Frage beantworten sollte. Wie sollte man sich an das Leben hier gewöhnen? Ihr Onkel war kaum da, die kleine Nanako hatte eine etwas unterkühlte Beziehung mit ihr aufgebaut, sie hatte eine fremde Welt entdeckt, ihr Klassenlehrer hasste sie bis aufs Blut... Ja, mit Sicherheit konnte man sich innerhalb von fünf Tagen an all das gewöhnen. „Irgendwie wird es schon...“, antworte Otome schließlich und sah in den grauen Himmel. Warum sollte sie auch Yukiko darüber berichten, dass sie dieses Leben hier bisher mehr als seltsam fand? Warum sollte sie sich einer vollkommen fremden Person, mit der sie nur in eine Klasse ging, anvertrauen? „Ich bin froh das zu hören. Es muss schwer sein an einem Ort zu leben, über den man gar nichts weiß. Ich war noch nie außerhalb von Inaba, deswegen weiß ich nicht, wie man sich fühlen muss, wenn man als Neue in eine andere Schule kommt. Da fällt mir ein! Wie kommst du mit Chie aus? Ich meine... ich gehe immer früh... deswegen...“ Ein leises Seufzen kam über Otomes Lippen. Yukiko machte sich scheinbar wirklich Sorgen um Chie. Ein Zeichen, dass beide wirklich beste Freundinnen waren, doch gleichzeitig, war da etwas in ihrem Unterton, dass Otome merkwürdig erschien. So etwas wie... Neid? „Chie ist ein gutes Mädchen... ich hab aber keine Ahnung, was sie wirklich von mir denkt. Dafür kenne ich sie einfach noch nicht gut genug.“ Auch wenn Otome Yukiko nicht alles erzählen konnte, so wollte sie doch wenigstens im Bezug auf Chie ehrlich sein. Sie wusste wirklich nicht, was ihre Sitznachbarin von ihr dachte und ob sie nur mit ihr sprach, weil sie eben die Neue war. Dafür kannte sie die Mitglieder dieser Klasse einfach nicht gut genug. „Ich verstehe... Chie ist sehr hilfsbereit. Sie ist es immer, die mir den kleinen Extra-Schub gibt, den ich brauche. Im letzten Jahr waren wir auch schon gemeinsam in einer Klasse und ich erinnere mich noch gut daran, wie wir hin und wieder, gemeinsam den Unterricht geschwänzt haben.“ Otome sah sich Yukiko genau an. Ihre Augen leuchteten als sie von Chie sprach. Sie war glücklich mit diesen Erinnerungen und mit der Tatsache, dass sie und Chie seit Jahren beste Freundinnen waren. Es war erneut an Otome, Yukiko zu beneiden. Sie hatte zwar ihre Freundin Miwako, aber gerade jetzt, da sie ihre Freundin brauchte, war sie nicht hier. „Oh, ich muss langsam gehen. Ich muss einige Angelegenheiten für morgen klären. Unser Gasthaus kommt momentan einfach nicht ohne mich aus. Ähm... Wir sehen uns dann morgen in der Schule.“ Otome nickte und sah Yukiko an, die sich erhob und elegant zu ihrem Schirm griff. Noch in dieser Bewegung öffnete sie diesen und hob sich den schützenden Teil über ihren Kopf. Mit kleinen, aber schnellen Schritten entfernte sich Yukiko von Otome, die ihren Stil und ihre Grazie noch einige Zeit lang bewunderte. Aus ihrer Sicht war Yukiko eine wunderschöne Kirschblüte, doch sie war noch nicht erblüht und Otome fragte sich, ob sie Yukiko noch offener kennenlernen würde. **~~** Eine warme Mahlzeit, eine Dusche und ein grüner Tee. Das war alles was Otome gebraucht hatte um sich von den Strapazen des Tages zu erholen. Auch wenn sie immer noch müde war, so fühlte sie sich doch wesentlich besser. Im Fernsehen liefen gerade die aktuellen Nachrichten des Tages worunter auch der Mordfall von Saki Konishi fiel. „Ein weiterer Fall... Papa wird heute Nacht wohl nicht nach Hause kommen.“ Trauer schwang in Nanakos Stimme mit. Wer konnte es ihr verübeln. Gerade jetzt da soviel in Inaba geschah, bekam sie ihren Vater nur noch selten zu Gesicht. Vielleicht sogar noch seltener als zuvor schon. „Keine Sorge, ich bin bei dir.“ Erneut wollte Otome versuchen sich Nanako anzunähern. Kurz sah das Mädchen sie auch an, doch schnell war der Fernseher wieder viel interessanter. „... Schon okay, mir geht es gut. Hilfst du mir gleich bei dem Haushalt?“ Abgewiesen. So fühlte sich Otome von Nanako. Sie fragte sich, was sie dem Mädchen getan hatte, dass es solche Momente gab, in denen sie Otome einfach so abblitzen ließ, als sei sie gar nicht existent. Erneut zweifelte Otome daran, dass sie sich hier wie zu Hause fühlen konnte, wenn sie nicht einmal bei ihrer eigenen Cousine Willkommen war. So sind die Menschen. Bist du nicht von Nutzen für sie, bist du ihnen nicht Willkommen. Otome verzog das Gesicht, als sie erneut diese Stimme hörte. Die Worte schmerzten, lösten ein unangenehmes Pochen in ihrem Kopf aus und versuchten sich in ihren Geist als einzig wahre Wahrheit zu schleichen. Otome wollte diese Gedanken nicht zulassen. Sie war sicher willkommen. Sie brauchte nur etwas Zeit um mit Nanako warm zu werden. „Das ist langweilig...“ Es waren Nanakos Worte, die sie aus ihren Gedanken heraus rissen. Otome sah zu dm Fernseher und erkannte eine Sendung, in der auch Yukiko zu sehen war. Ihr Blick war verzweifelt, etwas überfordert. Wahrscheinlich hatten die Reporter sie eiskalt erwischt. Doch gerade als Otome mehr darüber erfahren wollte, schaltete Nanako den Fernseher aus und stand auf. „Ich muss den Abwasch machen.“ Vielleicht war das ihre Chance. Otome erhob sich ebenfalls und sah Nanako an. Sie wollte ihrer Cousine helfen. Immerhin hatte sie lange genug den Haushalt alleine gemacht. Solange sie hier lebte, konnte sie sich doch auch nützlich machen. **~~** Ob sich Nanako wirklich während der Hausarbeit geöffnet hatte, konnte Otome nicht sagen. Aber ihre Cousine hatte gelächelt und gemeinsam hatten sie sogar etwas Spaß. Otome freute sich darüber, dass ihre Cousine sie als helfende Hand akzeptiert hatte und ließ sich erschöpft auf der Couch in ihrem Zimmer fallen. Sie schloss einen Augenblick die Augen und lauschte dem trommelnden Regen, der gegen ihre Fensterscheiben prasselte. Es war eine beruhigende Stille. Sieh in den Fernseher... Es war nicht die Stimme, die schon ein paar Mal an diesem Tag gehört hatte. Im Gegenteil. Diese, konnte sie gerade zuordnen. Es war Izanagi, der ihr etwas sagen wollte, weswegen sie die Augen öffnete und zum Fernseher sah. Was sollte sie da sehen? Kurz sah Otome auf die Uhr und wurde sich mit einem Mal bewusst, was sie im Fernsehen sehen sollte. Es war kurz vor Mitternacht. Nur noch wenige Sekunden würden verstreichen bis der Midnight Channel auf Sendung ging. Die Umstände dafür waren heute ideal. Es regnete und die Zeit war bald gekommen. Ob sie wieder einen Mord sehen konnten? Oder würde sich der Mörder selbst zeigen? Otome erhob sich von ihrem Platz und ging auf den Fernseher zu. Sie wollte alles so genau wie möglich sehen. Schließlich hatte Izanagi sie nicht ohne Grund auf den Fernseher aufmerksam gemacht. Ihre Persona spürte sicher, dass etwas passieren würde. Es dauerte auch nicht lange, bis auf dem schwarzen Bildschirm ein Bild aufflackerte. Wieder war das Bild unscharf, doch anders als das letzte Mal, konnte Otome nur eine Silhouette erkennen. Sie erkannte nur einen Kimono, was seltsam war, denn sie hätte schwören können, dass diese Person ihr vielleicht vertraut war. Die Frage war nur, ob diese Person bereits auf der anderen Seite war, oder nicht. 'Ob ich die Person berühren kann, wenn ich mit der Hand den Bildschirm anfasse?' Es war ein seltsamer Gedanke, der Otome kam, gleichzeitig wurde sie aber auch neugierig. Vorsichtig streckte sie ihre Hand nach dem Bild aus, berührte das Bild, dass verschwamm, streckte ihre Finger zur andere Seite aus. Sie spürte nichts, nur Leere und kurz darauf verschwamm auch endgültig das Bild der unscharfen Silhouette. **~~** Otome hatte sich bereits vor Stunden von dem Fernseher abgewandt und starrte auf ihr Handy. Während sie mit Yosuke in der anderen Welt gewesen war, hatte Miwako zehn Mal versucht sie zu erreichen. Sie hatte es vergessen. Vollkommen. Und jetzt, da es nach Mitternacht war, brauchte sie nicht mehr anrufen. „Miwa... ich weiß ich habe gesagt, dass ich heute auf dich warte. Ich melde mich Morgen bei dir, versprochen. Dann erzähle ich dir von den unglaublichen Dingen die hier passiert sind. Es tut mir wirklich leid. Wie läuft das neue Schuljahr bei dir? Mit wem bist du in einer Klasse? Vermissen mich einige?“ Otome hoffte, dass ihre Freundin nicht sauer auf sie war. Mit Sicherheit würde sie alles verstehen, wenn sie nur die Chance bekam. Immerhin war so eine andere Welt nicht normal. Wobei, vor etwa zwei Jahren war schon einmal etwas geschehen, dass nicht normal war. Damals, als sie und viele andere Menschen um Punkt Mitternacht in der Dunkelheit gestanden hatten. Irgendetwas war damals passiert, dass spürte sie, jetzt noch mehr denn je, doch sie hatte es vergessen. Müde schüttelte Otome diese Erinnerung ab und ging zu ihrem Futon, in den sie sich legte und schloss die Augen. Morgen würde endlich ein normaler Tag sein. Keine andere Welt, keine Shadows, keine Personas... Das alles würde für den nächsten Tag nicht von Relevanz sein. Es würde nur sie und ein klärendes Gespräch mit Miwako geben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)