A Puppet's Kiss von Aki ================================================================================ Kapitel 3: Cry -------------- Ein leichter, brennender Schmerz weckte Deidara. Leise grummelnd öffnete er die Augen, blickte direkt in Sasoris Gesicht, das nur wenige Zentimeter von seinem entfernt war. Ein wenig erschrocken wich der Blonde zurück, merkte dabei, dass er wieder auf dem Stuhl saß und diesmal an ihn gefesselt war. Was hatte der Andere ihm gespritzt? Wie lange war er ohnmächtig gewesen? Und was hatte er jetzt mit ihm vor..? „Du bist wach.“, stellte der Puppenmeister kurz später ruhig fest, legte das Tuch weg, mit dem er die Wunde auf Deidaras Stirn gereinigt hatte, und klebte ein kleines Pflaster drüber. Sah zwar blöd aus, aber er konnte jetzt keine Entzündung gebrauchen. „Eigentlich hättest du gar nicht umkippen sollen. Hab' wohl etwas zu viel Gift erwischt.“, erzählte er ihm dann beiläufig, während er sich eine Hand des Blonden schnappte und begann, den Verband abzuwickeln. „G-Gift?“ Gut, das hätte er sich denken können...aber er hatte eben immernoch Hoffnung gehabt, dass er ja vielleicht nur nett sein und ihm Vitamine spritzen wollte! Okay, er musste zugeben, das war so ziemlich das Unwahrscheinlichste, das er hätte tun können. Sasori ignorierte die halb gequietschte Frage einfach. Er hoffte wirklich, dass auf seinen Handflächen keine ekelhaften Verletzungen versteckt waren; die konnte er notfalls auch anderweitig verwerten, aber unversehrte Haut war ihm trotz Allem am liebsten. Als der Verband zu Boden fiel, blickte er stattdessen aber etwas komplett Anderem entgegen. Eine Zunge schnellte aus einem frech grinsenden Mund hervor und leckte nach seinen Fingern, welche der Rothaarige erschrocken zurückzog. Was zur Hölle war das denn? Ein wenig fassungslos wickelte er auch den Verband von Deidaras zweiter Hand ab, ließ sie diesmal jedoch vorsichtshalber sofort los – zurecht, denn auch hier befand sich ein Mund in seiner Handfläche. „...Abartig.“, murmelte der Puppenmeister mit leicht angewidertem Blick, schüttelte den Kopf. Das würde er ändern, wenn er erst einmal eine Puppe war – eine Naht war immernoch schöner, als sowas. Deidara biss sich fest auf die Lippe, versuchte tief durchzuatmen, um sich etwas zu beruhigen. Ihm war fast klar gewesen, dass Sasori so reagieren würde – so wie beinahe jeder Andere, der seine Hände bis jetzt gesehen hatte – und das war auch der Grund gewesen, warum er sie überhaupt erst versteckt hatte. Früher einmal war er stolz gewesen auf diese Eigenschaft, aber die Zeiten waren lange vorbei. Normalerweise wäre er jetzt wohl auch wütend auf den Anderen gewesen und hätte versucht, sich loszureissen, aber irgendwie hatte Deidara das Gefühl, dass ihm jede kleinste Bewegung viel mehr Kraft kostete, als sonst. Alleine seine Augen offen zu halten fiel ihm inzwischen schwer. Würde das sein Ende sein..? Er hatte keine Angst vor dem Tod, aber er hätte sich wenigstens gewünscht in einer Explosion zu sterben, in seinen letzten Momenten auf dieser Welt selbst zu einem Kunstwerk zu werden. Nun war ihm noch nicht einmal das vergönnt. Stattdessen spürte er wie er von einer unsichtbaren Kraft auf die Beine gezogen und auf ihnen gehalten wurde. Das kannte er ja inzwischen; das war offensichtlich Sasoris Spezialität. Dieser machte sich inzwischen daran, den Blonden auszuziehen. Er wollte natürlich vorher sehen, wie sein nächstes Werk aussehen würde und ausserdem musste er noch einen passenden Puppenkörper für ihn vorbereiten. Da störten Klamotten nur – also zog er sie ihm langsam aus, ließ ein Kleidungsstück nach dem Anderen neben ihm auf den Boden fallen, bis Deidara schließlich nackt vor ihm stand. Der hatte inzwischen zwar doch einen Versuch unternommen, sich zu wehren, aber besonders weit war er nicht gekommen. Hätte der Rothaarige ihn nicht mit seinen Chakrafäden gehalten, wäre er wohl einfach zusammengebrochen. Als er nun dessen gierigen Blick auf seinem unbedeckten Körper spürte, nutzte er seine letzte Kraft, um die Tränen herunterzuschlucken – aber auch das gelang ihm nicht mehr, als Sasori einen Moment später mit den Fingerspitzen über seine Haut strich. Er ging langsam um ihn herum, erkundete jeden Zentimeter mit wachsamen Augen, bevor er schlussendlich wieder vor dem Blonden stehenblieb. Nun, bis auf die Handflächen konnte er sich wirklich nicht beschweren. Zufrieden richtete er seinen Blick wieder auf das Gesicht seines nächsten Kunstwerks, dessen Wangen inzwischen von Tränen geziert waren. Etwas verwundert legte Sasori den Kopf schief. Was war denn jetzt los? Er hatte doch überhaupt nichts getan – okay, er hatte ihn ausgezogen, aber sonst nichts. Oder? Vorsichtig streckte er eine Hand nach Deidara aus, strich sanft über seine feuchten Wangen. „Wieso weinst du?“, fragte er ruhig, bekam jedoch keine Antwort. Stattdessen biss der Blonde sich fest auf seine Unterlippe, hatte seinen Blick starr auf Sasoris Brust gerichtet, um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen. Dieser seufzte. Er verstand Menschen einfach nicht. Aber zum Glück musste er das auch gar nicht, denn in ein paar Tagen würde er den Anderen umbauen. Auch wenn er ja zugeben musste, dass er es ein klein wenig schade fand, denn eigentlich sah er wahnsinnig hübsch aus, wenn er weinte. Tja, konnte man nichts machen. Leise seufzend holte er eine Decke von seinem provisorischem Bett, die er Deidara umlegte und, nachdem er die Fäden langsam gelöst hatte, ihn hochhob, um ihn auf die dichten Felle zu legen. Bewegen konnte er sich dank dem Gift ohnehin für die nächsten paar Stunden nicht, also konnte er in Ruhe arbeiten. Und das tat er auch – mit ein paar Puppenteilen hatte er es sich in der Mitte des Raumes bequem gemacht, warf hin und wieder einen Blick zu Deidara, um die Teile genau an seinen Körper anzugleichen. Lediglich etwas kleiner mussten sie sein, immerhin würde er später die Haut des Blonden über die Teile ziehen. Einige Zeit tönten nur die Geräusche von Sasoris Werkzeugen und Deidaras leises Atmen durch die Gänge, bis er irgendwann - er wusste gar nicht, wie spät es inzwischen eigentlich war - aufstand und die Teile vorerst an den Rand schlichtete. Er war so gut wie fertig. Bis er sein Werk aber wirklich vollenden konnte, würde es erst noch ein paar Tage dauern – er brauchte bis dahin also dringend etwas Beschäftigung. Er warf einen Blick auf den Blonden, der inzwischen eingeschlafen war. Und wohl etwas zu Essen...Menschen waren wahrlich anstrengende Geschöpfe. Seufzend erhob sich der Rothaarige und schnappte sich eine Schüssel, die er mit Wasser aus einer kleinen Quelle füllte, die in einem der Gänge mündete. Diese stellte er neben Deidara auf den Boden, betrachtete ihn dann. Das Gift würde zwar sicher noch eine Weile wirken, aber bestimmt nicht einmal mehr einen ganzen Tag. Er streckte als seine Hände aus und befestigte Chakrafäden an den Armen des Blonden, die jeweils anderen Enden an der Wand hinter ihm. Locker genug, dass er zumindest aufstehen und ein paar Schritte gehen konnte – aber stark genug, um ihn davon abzuhalten, irgendetwas wichtiges anzufassen. Nebenbei schob er noch seine Werkzeuge zur Seite, damit er sie nicht zerstören konnte, bevor er seinen Mantel und Hiruko schnappte, um sich auf den Weg zu machen. Gerade als er das Loch in der Decke öffnete, fiel ihm allerdings noch etwas ein – nämlich, dass Menschen auch...Bedürfnisse hatte, die er jetzt mal nicht näher benennen wollte. Und er hatte sich darüber beschwert, dass er Nahrungsmittel kaufen musste! Das war ja wohl keinesfalls auch nur annähernd so schlimm wie diese Bedürfnisse. Er war wirklich froh, dass er die vor Jahren schon abgelegt hatte... Deidara aber eben noch nicht – er stapfte also genervt zurück in sein Arbeitszimmer, kramte noch eine große Schüssel aus seinem Schrank und stellte sie auf die andere Seite des Bettes. Sollte er eben die...benutzen, wenn er musste. Und wegräumen würde er es anschließend auch selbst, Sasori dachte gar nicht daran, diese Schüssel je wieder anzufassen. Sicher, dass er jetzt an Alles gedacht hatte, verließ der Puppenmeister nun seine Höhle, um sich eine kleine Beschäftigung für zwischendurch zu suchen... Deidara öffnete ein wenig später seine Augen, fuhr erschrocken hoch, als ihm einfiel, wo er sich gerade befand. Sasoris Höhle...aber wie es aussah, war der nicht da. Und er konnte sich auch wieder bewegen! Er hatte ihn also tatsächlich nicht umgebracht, sondern nur Bewegungsunfähig gemacht. So weit so gut...er ließ seinen Blick durch den Raum schweifen, bemerkte die mit Wasser gefüllte Schüssel und eine weitere, leere, die zu beiden Seiten des Bettes standen. Okay, das Wasser verstand er – aber wofür war die leere? Etwa, wenn er pinkeln musste...? Naja, immerhin hatte er überhaupt daran gedacht. Etwas wackelig stand der Blonde auf, ging, nachdem er sein Gleichgewicht gefunden hatte, ein paar Schritte durch den Raum, bis er die dünnen, beinahe unsichtbaren Fäden spürte, die sich um seine Handgelenke gewickelt hatten. War irgendwie klar gewesen, dass Sasori ihn hier nicht frei herumlaufen lassen würde. Er ging also in eine Richtung, probierte aus, wie weit er sich bewegen konnte – und merkte schnell, dass sein Spielraum nicht besonders groß war. Toll, und was sollte er jetzt die ganze Zeit machen, bis der Andere zurückkam? Herumsitzen und sich langweilen? Seufzend ließ er sich auf dem weichen Fell nieder, sah sich erneut um – und entdeckte ein paar Bücher, die auf dem Boden neben dem Schrank lagen. Vielleicht konnte er die ja erreichen...nun, oder auch nicht. Zumindest nicht mit den Händen, er streckte also stattdessen ein Bein danach aus und zog den kleinen Stapel kurz später mit einem triumphierenden Grinsen auf dem Gesicht zu sich. Flüchtig warf er einen Blick auf die Titel – nichts besonders Spannendes, ein Buch über menschliche Anatomie, eines über Medizin, eines über die Arbeit mit Holz...und eines über Tiere! Besser als nichts, beschloss er und machte es sich im Bett bequem, um das reich bebilderte Buch zu lesen. Erst als Deidara die Hälfte des Buches hinter sich hatte, hörte er Geräusche aus dem Gang, von dem er glaubte, dass dort der Eingang war. Kurz wurde er nervös, erinnerte sich dann aber, dass ausser Sasori wohl niemand diese Höhle betreten konnte – ob das nun ein guter Grund war, sich zu beruhigen, war eine andere Sache. Immerhin WAR der Rothaarige irgendwo ein Mörder – machte dann wohl kaum noch einen Unterschied, wer ihn am Ende tötete. Trotzdem konnte er nicht anders, als erleichtert auszuatmen, als Sasori einen Moment später im Raum stand und ihm einen Beutel zuwarf. „Für dich.“, war der einzige Kommentar dazu und als der Blonde sich den Inhalt besah, fing er an zu strahlen. „Essen! Danke, un!“ Begeistert schnappte er sich einen Apfel und biss herzhaft hinein, beobachtete den Puppenmeister dabei, wie er die Maske auf Hirukos Rücken öffnete und ein anscheinend bewusstloses Mädchen herausholte. Nun, sie könnte auch tot sein, aber ihn hatte er ja immerhin auch nicht gleich getötet. Insgesamt fragte er sich gerade, warum er es noch nicht getan hatte...aber beschweren würde er sich ganz bestimmt nicht. Auch wenn das nun wieder die Frage aufwarf, was er sonst mit ihm vorhatte. Besser nicht darüber nachdenken... Sasori löste inzwischen die Chakrafäden auf, mit denen er den Blonden an seinem Platz gehalten hatte, bemerkte nebenbei zufrieden, dass die „Schüssel für Bedürfnisse“ leer war. Gut so. „Da drüben in dem Gang ist 'ne kleine Quelle, da kannst du dich waschen, wenn du willst. Daneben ist noch einer, dort kannst du...deinen menschlichen Dingen nachgehen.“, erklärte er knapp, bevor er anfing das Mädchen, das er inzwischen auf den Boden gelegt hatte, auszuziehen. Er betrachtete sie genauso, wie er es mit dem Blonden getan hatte, was diesem eine leichte Gänsehaut bescherte. Er überlegte kurz, ob er einfach gehen sollte, damit er nicht zusehen musste, allerdings war er dann doch irgendwie neugierig. Sasori ließ sich davon nicht beirren. Er drehte das Mädchen kurzerhand auf den Bauch, schnappte sich dann ein schmales, langes Werkzeug und tastete vorsichtig den Nacken seines Opfers ab. Als er die richtige Stelle gefunden hatte, setzte er die Spitze des dünnen Messers genau dort an und trieb es mit einem kräftigen Stoß in die Wirbelsäule. Anschließend erhob er sich, um passenden Puppenteile zusammen zu suchen. Deidara sah ihm nach, runzelte leicht die Stirn. Er hatte keine Ahnung was er da gemacht hatte; aber er konnte sich vorstellen, das es nichts Gutes war. Hatte er sie nun doch getötet? Er warf einen kurzen Blick auf das Mädchen, merkte aber gleich, dass sie noch atmete. Das konnte es also nicht gewesen sein. Als der Rothaarige kurz später zurückkam, räusperte er sich leicht. „Darf...ich fragen, was du da gemacht hast, un? An ihrem Nacken?“, murmelte er ein wenig kleinlaut, darauf bedacht, den Anderen nicht zu verärgern. Nicht, bevor er wusste, was er getan hatte... „Ich hab' ihre Nerven gekappt. Sie lebt jetzt noch, ist aber halsabwärts gelähmt.“ Der Blonde schluckte. Das...war grausam. Aber vielleicht auch nur Vorbeugung, damit sie nicht weglaufen konnte, während er arbeitete, und bevor er sie zu einer Puppe machte, würde er sie doch noch umbringen? Er hoffte es. Deidara schüttelte leicht den Kopf, um die Gedanken zu vertreiben, bevor er aufstand, sich mit wachsamem Blick eine Kerze schnappte und damit in den Gang verschwand, den Sasori vorhin erwähnt hatte. Waschen war eine gute Idee – und wie der Andere seine Puppenteile vorbereitete, interessierte ihn ohnehin nicht. Schnell hatte er die Quelle gefunden, die sich eher als kleiner See herausgestellt hatte – nicht besonders tief, aber im Sitzen würde ihm das Wasser bestimmt bis zur Brust reichen. Er nahm noch einen letzten Bissen von seinem Apfel, legte die Überreste vorerst einfach zur Seite, genauso wie die Decke, in die er immernoch eingewickelt war, bevor er in das kühle Nass stieg. Eine ganze Weile saß er so da und entspannte, kletterte wieder heraus, als er sich sauber genug fühlte. Die Decke benutzte er als Handtuch und Bademantel in einem, entledigte sich des Apfels in dem Gang, den der Rothaarige zur Toilette degradiert hatte und schlich dann langsam zurück in den Raum, in dem er noch immer arbeitete. Allerdings schien er gerade fertig geworden zu sein, denn als der Blonde sich setzte, legte Sasori das letzte Teil des Körpers zufrieden nickend beiseite und griff erneut zu einem messerähnlichen Werkzeug. Auch das Mädchen schien langsam wach zu werden – sie öffnete die Augen, sah sich erst verwirrt, dann panisch um. Offensichtlich hatte sie bemerkt, dass sie gelähmt war. Und nackt. Und dass Sasori mit seinem Messer langsam auf ihr Gesicht zusteuerte. Wollte er sie doch nicht vorher töten oder was hatte er vor? Gespannt beobachtete Deidara die Szene. Der Rothaarige hatte ebenfalls bemerkt, dass sie erwacht war, was ihm ein leichtes Grinsen auf die Lippen zauberte. Er liebte es, die Reaktionen seiner Opfer zu sehen. Er fand es zutiefst faszinierend, wie unterschiedlich sie alle mit einer solchen Situation umgingen; schon öfter hatte er ihnen einfach nur ein paar der Werkzeuge gezeigt und beobachtet, welcher Ausdruck sich auf ihrem Gesicht breitmachte. Gut, meistens war es überwiegend Angst – manchmal aber auch Wut und irgendeiner hatte es tatsächlich selbst spannend gefunden. Das hatte dann sogar Sasori höchstpersönlich aus der Bahn geworfen... Mit einer Hand griff er nach ihrem Gesicht, zog ihr Augenlid nach oben und die Haut an der Wange nach unten, bevor er das scharfe Werkzeug vorsichtig in den kaum sichtbaren Spalt zwischen Auge und Augenlid schob. Ein schriller Schrei ertönte, als der Puppenmeister mit einem geschickten Handgriff das Auge aus seiner Höhle drückte und den Sehnerv durchschnitt. Anschließend entfernte er es mit geschickten Fingern und ließ das winselnde Mädchen für einen kurzen Moment alleine, um das Sehorgan in einem kleinen, mit einer zähen Flüssigkeit gefüllten Gefäß zu lagern. Das zweite Auge folgte nur kurz später, hinterließ nun beide Augenhöhlen leer. Ein Gemisch aus Blut und Tränen überströmte das Gesicht des schluchzenden Mädchens, doch das berührte Sasori nicht. Jetzt kam erst der richtige schmerzhafte Teil – aber nicht mehr lange und sie hatte es ohnehin hinter sich. Er nahm nun ein Skalpell zur Hand, schnitt damit langsam und konzentriert die Haut rund um ihren Oberarm auf, das Gleiche tat er an ihrem Unterarm und an allen möglichen anderen Stellen. Deidara war inzwischen kotzübel; er war nicht sicher, ob er wirklich wissen wollte, was noch folgte, aber er schaffte es einfach nicht wegzusehen. Er hielt sich eine Hand vor die Augen, schielte jedoch durch einen Spalt zwischen den Fingern, um nichts Wichtiges zu verpassen. Der letzte Schnitt, den der Rothaarige setzte, führte entlang der Wirbelsäule bis nach unten kurz vor ihrem Steiß, wo er sich teilte und auf die Schnitte um die Oberschenkel traf. Was der Blonde jetzt sah, gab ihm allerdings endgültig den Rest: ohne Rücksicht schob Sasori seine Finger tief in die Wunde am Rücken, krallte sich regelrecht darin fest, bevor er langsam die Haut von ihren Muskeln zerrte. Mit einer Hand vor dem Mund sprang Deidara auf, verließ fluchtartig den Raum und rannte zurück zu der Quelle, in der er gebadet hatte. Er konnte sich das keine Sekunde länger ansehen...doch allein das, was er hörte, trieb ihm Tränen in die Augen. Das Mädchen schrie sich die Seele aus dem Leib, rief um Hilfe, bettelte um Gnade und übergab sich schlussendlich vor Schmerz. Und genau das würde Deidara auch jeden Moment tun, wenn sie nicht bald aufhörte zu schreien. Zittrig presste er sich die Hände auf die Ohren, fing ebenfalls an verzweifelt zu schreien, um die andere Stimme zu übertönen. Was für ein Monster musste man sein, um jemandem so etwas anzutun? Einen Menschen zu töten war die eine Sache, ihm aber bei vollem Bewusstsein die Augen rauszuschneiden und ihn zu häuten, war eine ganz Andere. Würde ihn das gleiche Schicksal erwarten, wenn er nicht von hier entkommen konnte? Wenn es da draussen einen Gott gab, so hoffte er, dass er ihn nur dieses einzige Mal erhörte und ihn hier irgendwie rausholte. Wenn er doch wenigstens wüsste, wieso Sasori ihn bis jetzt am Leben gelassen hatte... Als er für einen Moment aufhörte zu schreien, um erneut Luft zu holen, fiel ihm auf, dass das Mädchen inzwischen verstummt war. Sie hatte wohl das Bewusstsein verloren; oder aber sie hatte es endlich hinter sich. Er wünschte es ihr. Mit fahrigen Händen strich er sich durch die schweißnassen Haare, blieb dabei an einem Pflaster hängen. Wie...? Etwas verwirrt zog er es von seiner Stirn und betrachtete den kleinen Blutfleck, der sich darauf gebildet hatte und inzwischen eingetrocknet war. Das musste es sein! Natürlich, Sasori war ein Künstler, er wollte Perfektion – da konnte er Verletzungen nicht gebrauchen. Hektisch sah sich der Blonde in dem Gang um, aber hier war nichts zu sehen, ausser der kleinen Quelle, die still vor sich hinplätscherte. Er brauchte etwas, um sich zu verletzen...und zwar schnell! Panik stieg in ihm auf, als er langsam und auf allen Vieren über den Boden krabbelte und nach einem spitzen Stein tastete. Aber da war...nichts. Verzweifelt schlug der Blonde mit den Fäusten auf den Boden, spürte erneut Tränen über seine Wangen strömen, als ihm eine Idee kam. Mit großen Augen blickte er auf seine Handflächen, auf der jeweils ein Mund prangte – und jeder dieser Münder hatte Zähne. Deidara atmete kurz tief durch, bevor er anfing mit den Mündern in seinen Handflächen den jeweils anderen Arm aufzubeissen. Er biss so fest zu wie er konnte, immer und immer wieder, bis er schließlich durch die Haut brach und Blut über seine Arme rann. Ein etwas erleichtertes Lächeln schlich sich auf seine Züge, während er das Selbe nun an seinen Beinen wiederholte, immer darauf bedacht, so still wie möglich zu sein, damit Sasori nicht merkte, was er gerade tat. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)