Mamá von Ajaka ================================================================================ Kapitel 15: Entführung ---------------------- Aus der dänischen Wohnung hörte man eine Zeit lang nur Schimpfen und Fluchen. Gilbert saß im Wohnzimmer auf dem Sessel und regte sich über seinen Vater auf. „Ach was! Er ist NICHT mein Vater! Ich habe keine Eltern!“, fing er wieder an zu schimpfen. Matthias fand, dass sein Kumpel, wenn er das sagte, sehr traurig wirkte. Erschrocken zuckte er zusammen, als Gilbert plötzlich aufsprang und anfing, auf und ab zu laufen. „Ich will meinen alten Nachnamen wieder. Auch wenn ich mit diesen Spinnern aus Deutschland absolut nichts zu tun habe! Ab sofort heiße ich wieder Gilbert Beilschmidt! Antonia kann mich mal!“ „Ähm… bist du sicher, dass er so heißt?“, fragte der Nordeuropäer leise. „Weißt du, wie egal mir das ist, wie er eigentlich heißt? Da ist es mir sogar wichtiger, wenn ein Sack Reis in China umfällt!“ „Bitte beruhige dich doch wieder. Er hatte sicher seine Gründe. Hast du nach denen gefragt?“ „Ja! Aber er wollte sie mir nicht erklären!“ Naja, wollte er schon, aber da war Gilbert dann zu stur gewesen. „Ist mir doch egal! Mich schmerzt der Betrug!“ Und dass er sich in einen Mann verliebt hatte! Das ärgerte ihn so richtig. Weil dieser Sack eben wie eine Frau gewirkt hatte! „Oh… Irgendwie.. verständlich…“, murmelte der Däne. „Dennoch, beruhig dich mal. Es ist immer noch der gleiche Mensch mit dem gleichen Charakter. Ich meine, hallo? Der Kerl hat dich wirklich gerne, egal, ob als Mann oder als Frau!“ „Wenn er mich wirklich gern hätte, hätte er mich nicht angelogen!“, schoss der Albino zurück. „Und hör auf, ihn in Schutz zu nehmen!“ Gilbert war froh, dass Matthias nicht sah, wie nahe er den Tränen war. Das war ihm alles klar, aber er wollte es nicht wahrhaben. Seufzend stand der Däne auf, strich sich durch seine Sturmfrisur und ging in die Küche, zwei Bier holen. „Gilbert, du bist volljährig. Du hast einiges an Ersparten. Du kannst bei ihm ausziehen, wenn du willst.“, meinte er und gab seinen Kumpel eine Flasche. „Aber so unordentlich, wie du bist, würdest du in einer eigene Wohnung nicht überleben.“ Ein Grinsen schlich sich auf Gilberts Gesicht. „Gilbird wird mir helfen, nicht wahr, Kleiner?!“ „Tschilp.“ „Siehste!“ Matthias bezweifelte, dass der kleine gelbe Vogel ihm helfen würde oder es überhaupt könnte, aber okay. Fragend sah der Albino auf und seinen Kumpel an, als es klingelte. „Du erwartest noch wen? Mensch, sag das doch, dann hätte ich Vlad angesimst!“ „Nein, nein, ich erwarte niemanden.“, brummte der Nordeuropäer und stand auf. Vor der Tür standen Feliciano und sein Bruder. Der junge Italiener hielt ihm sein Mathebuch entgegen. „Hier! Das hast du heute bei mir liegen gelassen!“ „Ach, das ist lieb von dir. Kommt doch rein, Gilbert ist auch da.“ Die beiden gingen ins Wohnzimmer. Als Gil aufsah und Lovino entdeckte, knurrte er. Mit einem Satz war er auf den Beinen, stürmte auf ihn zu und packte ihn am Kragen. „DU! DAS IST ALLES NUR DEINE SCHULD!“, schrie er ihm ins Gesicht. „DU HAST ES GEWUSST! GIB ES ZU! DU WUSSTEST ES!“ „Was wusste ich, du Bastard?“, brummte Felicianos Bruder genervt. „G-Gilbert! Was ist denn los?!“, fragte der nun und sah die Zwei verängstigt an. Gilbert schenkte dem Naivling einen kurzen Blick. „Dein scheiß Bruder wusste davon, dass meine Mutter nicht wirklich eine Frau ist! Deswegen hat er auch ständig von meinem Onkel gelabert, denn es gar nicht gibt!“ Ein Grinsen schlich sich auf Lovinos Lippen. Ein sehr hinterlistiges und siegessicheres Grinsen. „So, deine Mutter ist eigentlich ein Kerl?“ „JA, VERDAMMTE SCHEIßE! Bist du taub oder was?!“ „Ich hab ihn… endlich hab ich ihn…“ Felis Bruder klang gerade ein wenig wahnsinnig. Auch Matthias kam wieder und sah die Szene etwas verwundert an. Dass Gilbert seine Wut nun an dem Italiener raus ließ, hätte er nicht erwartet. „Ich bin nicht taub…“, murmelte Lovino nun und kramte kurz unter seiner Weste, die er trug. „Nur endlich am Ziel.“ Kein Mucks war mehr zu hören, als er eine Waffe auf Gilbert richtete. „Du lässt mich nun brav los und kommst mit mir. Sonst findest du dich sehr schnell im Jenseits wieder.“ Die blutroten Augen weit aufgerissen starrte Gilbert die Waffe an, die direkt auf sein Herz gerichtet war. Ganz langsam ließ er ihn los und stellte sich normal hin. Er hatte wenig Lust zu sterben. „Was redest du da, Bruder?! Was soll das?“ Feliciano sah zwar sehr verängstigt aus, wollte das aber dennoch wissen. Er quiekte erschrocken, als sein Halbbruder die Waffe nun auf ihn richtete und versuchte, sich hinter dem Sessel zu verstecken. „Das geht dich nichts an, du Null. Du naiver kleiner Wicht warst nur Mittel zum Zweck. Dank deinem netten Bild auf Facebook von der Missgeburt hier und seiner Mutter wusste ich endlich, wo ich suchen musste!“ Sofort warf Gilbert Feli einen wütenden Blick zu. „Ich konnte ja nicht ahnen, dass das solche Folgen nach sich ziehen würde!“, stammelte der verängstigte Italiener und bückte sich tiefer hinter den Sessel. Dann wendete sich Lovino Matthias zu. „Wehe, du rufst die Polizei. Ich verschone euch zwei Idioten jetzt mal, damit man nicht sofort auf mich kommt. Aber ein Wort an die Bullen und euer Freund fliegt gen Himmel, klar?!“ Er feuerte einen Warnschuss ab, der die Bierflasche in der Hand des Dänen in tausend Splitter auflöste. Dann stieß er Gilbert vor sich her zur Wohnungstür. „Und keine Spielchen, Gilbert.“ Kaum waren sie aus dem Wohngebäude, fasste sich der Vogel des Albinos ein Herz und griff die Bedrohung an. Zwar fluchte der Italiener wie blöd, bekam den Vogel aber zu packen. „Kannst du deine Haustiere nicht untere Kontrolle halten?!“, schimpfte er und warf den Vogel mit voller Wucht gegen die Hauswand. „GILBIRD!“ Noch bevor Gilbert zu seinem bewusstlosen Vögelchen rennen konnte, hatte Lovino ihn gepackt und in Felicianos Auto verfrachtet. Die Schlüssel hatte er vorhin schon gehabt, als sie her gefahren waren. „Ich sagte, keine Spielchen. Wir werden uns nun bald um Antonio kümmern…“, säuselte der Italiener und stieg hinter dem Lenkrad ein. Wenig später waren sie davon gerast. Der kleine gelbe Vogel brauchte seine Zeit, sich ein wenig zu erholen (wenn Vögel Kopfschmerzen haben konnten, so brummte ihm nun der Schädel). Tapsig kam er auf die Füße und erhob sich in die Lüfte. Es dauerte ziemlich lange, bis er das verlassen aussehende Wohnhaus der Carriedos und ein offenes Fenster fand. Er flog auf die braune Wuschelmähne des Spaniers, der fast ein wenig zu regungslos am Küchentisch lag und pickte auf seinem Kopf herum. Als keine Regung in ihn kam, gab Gilbird es auf und kuschelte sich in die braunen Haare. Der kleine Piepmatz brauchte Schlaf, um sich von diesem Crash mit der Wand zu erholen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)