Aprikose und Mandel von Royalgirl ================================================================================ Kapitel 5: Eine Wahl -------------------- Etwas unbeholfen stellte sie meine Tasse zurück an ihren Platz, so etwas wie peinliche Stille herrschte zwischen ihnen. Er saß stumm auf dem anderen Stuhl und beobachtete aus dem Augenwinkel, wie ihre Finger nervös an dem falsch geknöpften Hemd herum nässelten. Sie würde nicht von sich aus anfangen zu reden. Er müsste sie wohl wie all die anderen vorher zwingen müssen, ihm zu sagen was er wissen wollte. Was sie hier draußen zu suchen hatte, wie es ihrer Wunde ging ob sie gut geschlafen hatte. Seine Gedanken wurden leiser, die Frage ob sie gut geschlafen hatte war absurd, er hatte nicht vor ihr solche banalen Dinge zu entlocken, es war nicht von Bedeutung. Seine bevorzugte Methode, etwas in Erfahrung zu bringen, war Angst durch Folter. Sein Blick folgte ihrer zierlichen Hand, unter dem Daumen war eine kleine Narbe zu erkennen. Keine von ihm, sie war schon längst verheilt, als er sie genauer betrachtete fielen ihm noch mehr solche Narben auf. Es waren typische Kampfverletzungen. Doch Hinata sah nicht aus wie jemand, der sich ständig in Gefahr brachte. Durch seine Erinnerungen wusste er, dass sie zu Hause sehr streng erzogen wurde, dazu gehörte auch das tägliche Training. Ihm war klar, dass sie niemand geschont hatte. Sie gehörte jedoch zu den guten Menschen, die trotz Ungerechtigkeit zu jedem freundlich war. Sie hatte wohl schon früh gelernt, dass sie nur durch ein Lächeln bestehen konnte, wenn es ihr an den physischen Kräften mangelte, um sich zu wehren. Er entschloss, dass Folter unnötig war. Ihre Erziehung gebot es ihr zu jedem höfflich zu sein. Er musste sie also nur fragen. Er drehte seinen Kopf direkt zu ihr. Augenblicklich straffte sich ihre Körperhaltung, um sofort in Deckung gehen zu können. Ja, die Defensive passte zu ihr. Vielleicht war es ein Anflug aus Trotz, doch sie hielt ihren Blick starr geradeaus gerichtet. So tuend als ob sie ihn nicht bemerkt hätte und weiter seinen Garten beobachten würde. Es war ein dummes Spielchen wie er fand. Genervt atmete er geräuschvoll aus und stützte seinen Kopf auf seiner Hand ab. Er hatte Zeit. Für sie war es wohl eine gefühlte Ewigkeit, doch er hatte genug damit zu tun, sie zu studieren. All ihre Mikrobewegungen in ihrer Mimik, die sie versuchte so normal wie möglich scheinen zu lassen, ihr Körperbau, ansehnlicher als er es unter ihrer Trainingskleidung vermutet hätte und ihre Haare, viel länger als aus seiner Erinnerung an seine Jugend. Das Licht spiegelte sich bläulich wieder in ihren schwarzen Haaren, die lose über ihre Schulter lagen. Einfach um zu sehen wie sie reagierte oder ob sie überhaupt reagieren würde, blies er Luft in Richtung ihres Nackens. Ein deutlicher Schauer durch lief sie, kleine Härchen stellten sich auf, Gänsehaut breitete sich auf ihrem Arm aus. Er musste sich ein Schmunzeln verkneifen, sie war wohl geübt darin sich nicht provozieren zu lassen. Sie musste Schlucken und ihre Brust hob und senkte sich etwas schneller. Noch ein zweites und drittes Mal wiederholte er sich, jedes Mal wurde ihre körperliche Reaktion heftiger, er hörte auf. Anscheinend hatte er sich ein Glitzern in ihren Augenwinkeln eingebildet. „Dreh dich“, seine Stimme klang nicht ganz so barsch, im Vergleich zu den Befehlen für Karin. Sie zitterte ein wenig, schüchtern wie sie war, folgte sie seinen Anweisungen und wandte sich zu ihm. Ihre Augen waren demütig nach unten gehalten und er wusste, dass sie nicht einmal im Traum daran dachte Wiederworte zu geben. Sie saß da, wie das verängstigte kleine Mädchen von früher, unfähig etwas zu sagen, sich zu verteidigen oder ihre Meinung zu sagen. Nur stumm nach unten sehend und immer höflich bleibend. Sie war zwar eine junge Frau, aber ihre kindlichen Angewohnheiten hatte sie wohl beibehalten. „Sie mich an“, forderte er sie auf, als sie immer noch schüchtern vor sich hin starrte. Er stand auf und platzierte seinen Stuhl direkt vor ihr, sie hatte nun keine andere Wahl mehr als ihn anzusehen. Ihre Atmung verstärkte sich und ihr fiel es offensichtlich schwer, seiner Forderung nach zu kommen. Er verstand es, aber er genoss es einfach zu sehr, der jungen Frau dabei zu zusehen wie sich zierte. Mit großer Mühe schaffte sie es, ihren Blick zu heben und in seine Augen zu sehen. Aus ihren Augen sprach die Angst, statt wie jeder andere Mensch, versuchte sie nicht zu fliehen, obwohl es ihrem tiefsten Wunsch entsprechen würde. Sie saß da uns sah ihn wie befohlen an. Sie war wirklich eine von den Guten, zwar unfähig sich selbst zu schützen, aber selbst jetzt bewahrte sie ihre Manieren. Ein nutzloses Talent wie er fand. Aus ihrer Sicht gehörte er dann wohl zu den Bösen, ein wirklich böser Kerl und dennoch war sie so freundlich, wie ihre Angst es ihr gewehrte. Schon seltsam dachte er, wenn sie den Hintergrund für sein Handeln kennen würde, würde sie ihn wohl anders ansehen. Ihre hellen Augen blickten weiter in seine, es musste ihr sehr schwer fallen seinem Blick Stand zu halten, denn auch wenn sie es verbergen wollte, bekam er genau mit, wie sie nervös an seinem geborgten Hemd zupfte. Seine Hand schnellte nach vorne und griff nach ihrem Kinn. Er zwang sie näher zu kommen, ihr Blick wich aus und fixierte panisch den Holzboden. „Hör mir gut zu. Du lebst, weil ich dich gerettet habe, dafür fordere ich etwas ein. Ich will wissen was du hier draußen wolltest“, wisperte seine Stimme bestimmt in ihre Richtung. Ihre zarte Haut zog sich bei seinen Worten kurz zusammen. „In Konoha ist kein Platz für mich, es gibt nichts mehr was mich hält“, flüsterte sie mit zittriger Stimme und vermied es weiter seinen Blick zu erwidern. Er ließ sie frei und lehnte sich zurück, das war weniger als er erwartet hatte. Sie musste etwas Schwerwiegendes durch gemacht haben, er sah wieder zu ihr. Sie war etwas zusammengesunken und betrachtete apathisch den Boden. Was sollte er nun mit ihr machen? Sie waren keine Kinder mehr und das war keine heile Welt. „Ich lass dir die Wahl, da du scheinbar zu einer Ausgeschlossenen gehörst. Du kannst gehen und keiner wird dich verfolgen oder du bleibst, doch dann musst du arbeiten. Sieh das nicht als ein Zeichen von Höflichkeit an, der Winter draußen wird dich töten und hier wirst etwas Nützliches besteuern müssen um zu überleben. Du hast Zeit bis Sonnenuntergang.“ Er erhob sich und rückte den Stuhl zurecht und ließ sie dort sitzen. In ihren Augen musste er wohl ein Monster sein, doch was gab es sonst für einen Ausweg. Es war doch immer dasselbe, fressen oder gefressen werden. Ein seltsam unbekanntes Gefühl der Taubheit beschlich ihn auf seinen Rückweg zum Hauptgebäude. Ihm war klar, dass er sie wohl zum letzten Mal gesehen hatte. Nur langsam konnte sie sich aus ihrer Starre befreien. Ihr wurde also ein Ultimatum gesetzt und sie musste sich nun zwischen dem Kältetod und dem Leben als Gefangene entscheiden. Ihr Atem ging wieder schneller, ihre Hand drückte auf ihre Brust und leise kullerte eine Träne über ihre Wange. Wie war es nur soweit gekommen, hätte sie nicht wie jede aus dem Clan das Byakugan haben können, sie wäre auch zufrieden gewesen, wäre sie in der Nebenfamilie aufgewachsen. Aber nein, sie verlor nun schrittweise ihr Familienerbe und jegliches Recht, Teil dieser Familie zu sein und war nun in die Klauen eines Unmenschen geraten. Durch ihre Flucht war sie wohl auch zu einer Abtrünnigen geworden, ihr war klar, Konoha war keine Option. Nun blieb nur noch die Frage ob sie sich endgültig dem Tod hingab oder zur Sklavin wurde. Sie ließ ihren Tränen freien Lauf. Es war so ausweglos. Hoffnungslos. Zitternd griff sie nach der Tasse, die Sasuke ihr gereicht hatte, eine nette Geste, die durch seine Härte danach sofort wieder wettgemacht wurde. Ihr neu entdeckter Überlebenssinn war wohl im Bad zurück geblieben. Der Tee war kalt und der eigentlich schöne Wintergarten hatte seinen Zauber verloren. Sie schlang ihre Arme enger um sich, sie merkte sofort wie ihre Wunde spannte und zog. Alles schien wie ein einziger Alptraum. Ihr Kopf war wie betäubt, als sie versuchte darüber nachzudenken was sie nun tun würde. Ein dunkler Nebel verschlang alles in ihr. Sie hatte mehrere Stunden da gesessen und nichts gedacht. Ihr Körper erhob sich von alleine und fand den Weg zurück in sein Schlafzimmer, auch ohne den nutzlosen Kopf. Nun saß sie auf dem Bett und war immer noch nicht weiter gekommen, sie hatte bereits das Fenster geöffnet, aber nur um frische Luft herein zu lassen. Bis Sonnenuntergang hatte sie noch ungefähr eine Stunde. Kopflos ging sie durchs Zimmer, kein Gedanke kam ihr was sie dann tun würde. Aber dann fiel ihr auf, dass das Bild mit ihrer Mutter verschwunden war, das war das Einzige wertvolle, das sie mitnehmen konnte. Sie suchte im Bett, unterm Bett, auf dem Stuhl, im Schrank, übrig blieb der Nachtschrank auf seiner Seite. Es durch lief sie ein Schauer, es war sein Eigentum und es fiel ihrer schwer darin herum zu wühlen, obwohl sie gefühlt das halbe Zimmer umgegraben hatte. Vorsichtig zog sie die Schublade auf, sie sah ein wenig Grimms Kramm, einen Stift, Taschentücher, eine eigenartige Passte. Erst in der hinteren Ecke fiel ihr etwas in den Blick, was ein Bild sein könnte. Mit Bedacht holte sie das Papier hervor. Doch es war nicht das Bild mit ihrer Mutter, es zeigte Sasuke in jungen Jahren mit seiner Familie, sie bemerkte, dass unter diesem Bild ihres war. Der Nebel in ihrem Kopf verschwand langsam. Er war vielleicht vier, sein größerer Bruder, seine Mutter, eine wirklich schöne Frau und sein strenger Vater. Auch wenn man mit dem Namen Uchia nie etwas Gutes verband, wirkten die vier glücklich. Sie griff sich an ihre Brust und musste Schlucken, er hatte es nie einfach gehabt und dennoch kämpfte er. Das Bild mit ihrer Mutter, war ein paar Tage nach ihrer Geburt entstanden. Sie hatte kein Byakugan, doch sie blickte genau so liebevoll, wie Hinata sie sich immer vorgestellt hatte, als sie alleine war. Ihre leibliche Mutter hat sie nie kennengelernt, man hatte ihr immer gesagt, sie sei nach der Geburt gestorben. Wieder flossen die Tränen über ihr Gesicht. Sie war zu schwach um da draußen zu bestehen. Sie legte Sasukes Bild wieder zurück und ging zum Fenster die klare Winterluft machte ihren Kopf frei und erst jetzt bemerkte sie, dass die Sonne langsam am Horizont unter ging. Ein Rotkehlchen zwitscherte noch ein letztes Lied, in den wärmenden Sonnenstrahlen. Die Tür wurde leise auf gemacht, erst als sie seine Anwesenheit unmittelbar im Raum hinter sich bemerkte drehte sie sich erschrocken um. „Du bleibst also“; meinte der junge Mann mit ruhiger Stimme zu ihr. „Ja“, versuchte sie mit entschlossener Stimmer hervor zubringen und trat vom Fenster weg. Sie hatte ganz vergessen sich zu überlegen, was sie als Gegenleistung anbieten würde. Panik flackerte in ihr auf, er würde sie hoffentlich nicht körperlich dafür bestraffen. Sie drückte ihr Bild enger an sich und versucht in seinen schwarzen Augen zu lesen, ob sie mit ihrer Befürchtung richtig lag. „Du solltest besser darauf aufpassen“, meinte dieser mit ruhiger Stimme zu ihrer Verwunderung, sie blickte noch einmal zu dem Bild und dann zu ihm. „Ich bin ein ausgebildeter Medicnin“, meinte sie tonlos. Bevor sie darüber nachdenken konnte, ob das hier überhaupt nützlich war, war es schon über ihre Lippen geschlüpft. Er kam einen Schritt auf sie zu, erst jetzt bemerkte sie, dass er wieder nach Vanille duftete. „Gibt es schon, kannst du noch was anderes?“ Ihr Atem stockte, in ihren Augen war es eigentlich recht nützlich eine große medizinisch Versorgung zu haben. Ihr Kopf arbeitete weiter auf Hochtouren, sie dachte panisch darüber nach, was sie konnte und was hier wohl gebraucht würde. „Ich kann kochen“, glitt es ihr unüberlegt her aus. Er neigte seinen Kopf etwas nach rechts und seine dunklen Augen fixierten sie weiter unnachgiebig. „Beweis es.“ ~~~~~~~~~~~~~~~ Tiralllalalalala ehhhh ja, Kreativität und so :D Na mal sehen was das wird, Essensvorschläge? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)