Als ich noch klein war... von Meyumi (...bin ich entführt worden) ================================================================================ Kapitel 9: Informationen ------------------------ Zwei Tage nach dem Angriff auf Sakura, wurde noch immer nach Spuren gesucht. Tsunade hatte jedes Team, welches frei gewesen war, losgeschickt, doch diese Menschenhändler waren sehr vorsichtig. Es gab noch keine neuen Erkenntnisse. Nur Souta, der Mann, der Sakura in Kakashis Wohnung angegriffen hatte, war naiv und arrogant genug gewesen, sich nach Konoha zu trauen. Wieder und wieder hatte er einem Verhör stand halten müssen und nur wenig preis gegeben. Bis jetzt hatten sie nur Namen weiterer Personen, die für ihn agierten oder mit ihm arbeiteten. Kein Aufenthaltsort, keine Phantombeschreibung, nichts. Er war sehr gut darin, Dinge zu verheimlichen. Aus Gründen die Tsunade kannte, hatte sie bis jetzt weder Kakashi, noch Yamato in die Zelle von Souta gelassen. Sie wusste, wie es geendet hätte. In einem Blutbad. Doch wenn sie in nächster Zeit an Informationen kommen wollte, dann musste sie Kakashi mit seinem Sharingan hinein schicken, egal ob Souta danach noch lebte oder nicht. Hauptsache dabei kam etwas heraus! Also machte sich Tsunade widerwillig auf den Weg zu Kakashis Wohnung und dachte dabei an Sakuras derzeitigen Zustand. Sie war auf dem Weg der Besserung. Jedoch hatte sie mit schlimmen Alpträumen zu kämpfen und wahrscheinlich auch mit starken Schmerzen. Souta hatte in ihr einiges erwachen lassen, dass sie längst vergessen wollte. Mit gesenktem Blick trat Tsunade vor Kakashis Wohnungstür und hielt inne. Es war selten, dass die Hokage persönlich ihr Anliegen überbrachte. Aber in diesem Fall wollte sie es so. Drei Mal klopfte Tsunade an seine Tür, ehe ihr geöffnet wurde. Kakashi sah sehr mitgenommen aus und schien ein wenig überrascht über ihren Besuch zu sein. Die Blonde trat ein und bemerkte den Haufen Scherben hinter der Tür. Ebenso klebte noch Blut an der Wand und auf dem Boden. Sie zog scharf die Luft ein und schluckte den aufkeimenden Gefühlsausbruch hinunter. Scheinbar hatte Kakashi es noch nicht über sich gebracht, das Chaos zu beseitigen. Noch immer war der Esstisch mit zwei Tellern gedeckt. Nichts seit diesem Vorfall, hatte sich hier in der Wohnung bewegt. „Du solltest hier etwas Ordnung schaffen...“ Zögernd blieb Tsunade neben dem Wohnzimmertisch stehen und beobachtete, wie Kakashi zu dem Scherbenhaufen blickte. Offenbar nahm er eine Art Selbstbestrafung an sich vor. „Wieso hast du Sakura noch nicht besucht?“ Ihre Stimme klang zierlich und sie schien etwas in Kakashi wachzurufen. Dieser sah sich wieder um und nickte geschlagen. „Ich war beschäftigt.“ Mit was? In Selbstmitleid zu baden? Sie wollte es aussprechen, aber sie tat es nicht. Tsunade schloss kurz die Augen und öffnete sie auch gleich wieder. Kakashi war auf Spurensuche gewesen, das wusste sie. So wie Yamato auch. Obwohl sie beiden befohlen hatte, die Füße still zu halten. Natürlich wollten sie Sakura besuchen, aber sie wussten auch, wie wichtig es für Sakura war, dass diese Männer geschnappt wurden. „Ihr habt auch nichts heraus gefunden, hm?“ Ertappt blickte Kakashi ihr entgegen und schüttelte den Kopf, schloss dabei die Augen. Kurz hielt Tsunade inne und versuchte sich das traurige Bild, das Kakashi abgab, nicht so zu Herzen zu nehmen. Noch einmal atmete Tsunade tief ein, um sich auf das, was sie nun sagen würde, vorzubereiten. Die Worte wollten nur schwer über ihre Lippen kommen. „Es ist soweit. Ich brauche dich bei Souta. Genauer gesagt, brauche ich dein Sharingan.“ Sofort konnte man sehen, wie Kakashis Körper zu beben begann. In seinen Augen war klarer Zorn zu erkennen. „Jetzt?“, war seine einzige Frage und die Blonde nickte nur besorgt. Seine Muskeln wurden angespannt und das unangenehme Ziehen in seiner Magengegend verstärkte sich. „Klick“ machte es und die Zellentür wurde geöffnet. Kakashi trat als Einziger ein, sah bedrohlich und finster aus. Augenblicklich änderte sich die Atmosphäre in dem kleinen Raum, so als wäre der Henker eingetreten und mit ihm der Tod. Souta saß gefesselt auf einem Stuhl, der Kopf hing kraftlos zu seiner Brust hinab. Blut tropfte immer wieder auf den Boden. Es roch etwas modrig und staubig, wovon Kakashi fast würgen musste. In einem kurzen Moment der Stille, musste Kakashi wegsehen und sich nochmal genau überlegen, ob er das wirklich tun sollte, musste sich gedanklich darauf einstellen, um nicht nervös zu werden. Das Folgende würde sehr unschön für Souta werden. Doch die Gedanken schweiften weiter zu Sakura, wie sie nach ihm gerufen, wie sie schluchzte und leblos am Boden gelegen hatte. Die Wut packte Kakashi und zwang ihn, zitternd die Faust zu heben. Mit der anderen Hand griff er in die Haare von Souta und zog seinen Kopf hoch. Dessen Augen waren geöffnet, Speichel trat aus seinem Mund. Gnadenlos schlug Kakashi zu und so erwachte Souta nicht gerade schmerzfrei aus seinem Dämmerschlaf. Er stöhnte und atmete schwer, hustete kurz, um die Lunge frei zu kriegen. Ein paar Sekunden später, machte er den Fehler seines Lebens und blickte Kakashi direkt in die Augen. Das Sharingan war bereits aktiviert. Soutas Herz pochte langsamer, dafür umso härter gegen seine Brust. Wie in Zeitlupe riss er die Augen auf und war auf einmal bewegungsunfähig. Kein Wort wurde gewechselt. Von nun an spielte sich alles in Soutas Gedanken ab. Kakashi wusste, dass er nur durch das Sharingan an Informationen kommen könnte. Er durfte es nicht vermasseln. In Soutas Kopf ging es brutal zu. Er war an einen Pfahl gebunden, durchlöchert von mehreren, dünnen Holzpfählen. Schmerzen fühlte Souta, als wären sie echt. Durch sein Sharingan wusste Kakashi jetzt ganz genau, wovor dieser Mann sich fürchtete und er wendete es ohne weiter nachzudenken an. Geschrei und Gehampel folgten, da stellte Kakashi einfach den Ton ab. So raubte er Souta selbst das letzte bisschen Verstand. Dabei bewegte sich Soutas realer Körper keinen Millimeter. Auch in den nächsten Stunden, konnte man Souta äußerlich keinen Schmerz ansehen... Letztendlich war es soweit und Souta begann zu reden wie ein Wasserfall. Sein Geist war letztendlich doch zerbrochen. Mit belasteter Miene notierte Kakashi sich alles, was er sagte, auch wenn er das brutale Schauspiel nicht gern getan hatte. Lieber hätte er den Typen einmal zusammen geschlagen, anstatt ihn zu foltern. Jetzt wusste er zumindest wo sich das Hauptversteck des Menschenhändlerrings befand und wie die Leute hießen. Ebenso, wie viele es gab und auch einige Schläfer in Konoha wurden enttarnt. Leider konnte Souta nicht alles wissen. Es war schon Glück genug, dass er überhaupt so Vieles wusste, weil er wahrscheinlich einen hohen Rang hatte. Das Notizbuch verschwand dann in Kakashis Innentasche. Doch als er gerade gehen wollte, näherte er sich Souta noch ein letztes Mal. Seine nächsten Worte klangen tief und einschüchternd. Als wollte er mit den Worten selbst auf Souta einschlagen. „Du hast dein eigenes Todesurteil unterschrieben, als du Sakura entführt hast.“ Kraftvoll holte Kakashi aus und schlug Souta mit der Faust ins Gesicht. Geballte Wut steckte in dem Schlag. Der andere stöhnte schmerzvoll auf und fing dann an, mit kratzender Stimme zu lachen. Kakashi drehte sich zum Gehen um, doch sah er Souta noch einmal an. Wie konnte Souta es nur schaffen, nach all dem, nach der Vollziehung des brutalsten Gen-Jutsus, überhaupt noch einen Ton zu sagen?! Blut floss aus Soutas Mund und er hob leicht den Kopf an, um Kakashi anzusehen. In seinen Augen lag purer Wahnsinn. „Weißt d..du...“, begann Souta zu stottern und hustete. Seine Lunge musste voller Blut sein. Kakashi wurde stutzig und er ahnte, dass der Gefangene nichts Nettes zu sagen hatte. Aber er wollte es hören. „Die kleine Sa..Sakura war hübsch anzusehen. Ich hab sie...damals ausgewählt. Extra...für mich.“ Während Souta sprach musste er immer wieder husten und spuckte Blut. Kakashis Körperhaltung wurde immer abstoßender. Jeder Muskel war angespannt. Er wollte das nicht mehr hören, es sich nicht mehr vorstellen müssen! „Jeden Tag nahm ich sie mir und jeden...Tag hat sie sich gewehrt. Doch irgendwann ließ sie es zu... An diesem Tag habe ich sie gebrochen.“ Soutas Worte waren mit Freude gesprochen, wie Messerstiche die Kakashis Körper langsam zugefügt wurden. Das Blut, die Schwellungen und das dunkle Licht von oben ließen Souta dabei noch verrückter wirken. Soutas Blick gab Kakashi schließlich den Rest. Nun war es soweit. Er kochte vor Zorn und der brach mit einem Mal aus ihm heraus. Komplett der Beherrschung entzogen, zog er Souta am Kragen zu sich hinauf und schlug gnadenlos auf ihn ein. Blut spritzte und landete auf Kakashis Hemd. Die dumpfen Schläge dröhnten durch seine Ohren, durch seinen gesamten Körper. Er konnte sogar hören, wie seine Finger unter der Wucht seiner Schläge brachen. Einzelne Bilder von Sakura schossen ihm währenddessen durch den Kopf. Wie sie erst vergnügt lachte, dann panisch vor ihm zusammen brach und verletzt auf dem Boden lag. Diese Bilder verfingen sich vor seinem inneren Auge und ließen ihn alle Vernunft ausblenden. Nichts schien ihn aufzuhalten oder gar klar denken zu lassen. Auch nicht, als Souta die Augen schloss. Auch nicht, als Soutas Brust sich ein letztes Mal hob, bevor er für immer schwieg. Eine Lache aus Blut breitete sich unter dem Stuhl aus. Ein paar Minuten später stand Kakashi einfach nur da, hielt noch immer den Kragen von Souta in der Hand. Er konnte spüren, dass dieser nicht mehr lebte. Er wusste es einfach. Seine Hand pochte und schmerzte, doch das war ihm egal. Fast schon behutsam lockerte Kakashi seinen Griff und seine Arme sanken hinab. Er hatte getan, was er sich vorgenommen hatte. Für Sakura. Nur für sie. Damit sie endlich abschließen konnte, um sich ihrer Zukunft ohne Angst widmen zu können. Trotzdem blieben noch einige Männer übrig, die ebenfalls hinter ihr her sein könnten. Deshalb waren die Informationen auch so wichtig gewesen. Ein letztes Mal blickte er Souta von oben herab an. Kakashi fühlte sich erleichtert und trotzdem lastete der Anblick des toten Mannes auf seiner Seele. Abrupt kehrte Kakashi seinem Gegenüber den Rücken zu. Langsame, gequälte Schritte folgten, mit geneigtem Kopf, ehe er die Zelle öffnete, um diese für immer zu verlassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)