Die Legende von Blut und Asche von FalonDin (Castiel x Lysander [Sweet Amoris]) ================================================================================ Kapitel 11: Capture ------------------- Die Sommerferien zogen sich endlos dahin. Durch das Eulennetzwerk konnte ich viel mit Lysander schreiben, was alles irgendwie erträglicher machte. Es war unser erster Schultag gewesen. Die Schüler waren immer noch recht träge. Mir ging es auf alle Fälle genauso. Ich war jede Nacht lange wach gewesen.Wir Haben telefoniert und geschrieben. Ich konnte mich nur schwer um gewöhnen. Die letzte Ferienwoche, hatte ich mir vorgenommen früher aufzustehen, doch am Ende kam ich nie rechtzeitig aus dem Bett. Somit hatte ich nun also einen Durchhänger gehabt. Nathaniel sah von seinem PDA auf und lehnte sich nach hinten. Er schaute wohl seinen Mail-Account der Schülervertretung nach. Sanft fuhr er sich mit den Fingern über den Nasenrücken. „Es hat noch nicht mal die erste Stunde begonnen und ich habe schon Arbeit“, murmelte er. Nathaniel hatte selbst in den Ferien viel gelernt. Es gab nur wenige Tage, an dem wir zusammen bei mir hangen und einfach nur redeten. Oft war es auch passiert, dass er einfach auf meinem Bett eingeschlafen war. Er brauchte einfach noch mehr Erholung, aber die bekam er wohl erst, wenn man ihn ohne PDA irgendwo einsperrte. „Mache dir nicht immer so viel Stress. Das ist nicht gut für dich.“ Mein Blick ging wieder durch den Saal. Viele der Bänke waren noch nicht besetzt gewesen. Erst nach und nach füllte sich der Raum. In der ersten Stunde kam unser Mythologielehrer zu uns. Er hieß M. Lacoust und war nebenbei noch unser Klassenlehrer gewesen. Er war noch recht jung gewesen. Vor 3 Jahren kam er als Dozent von der Universität. Seitdem ist er unser Klassenlehrer. Neben Mythologie unterrichtet er uns auch noch in Mathematik. Keiner konnte einem Mathe besser beibringen als er. Jeder verstand es. Sogar Amber und das sollte was bedeuten. Er hatte braune, warme Augen. Man dachte immer, ein Dackel würde einen in die Augen sehen. Seine Haut war etwas dunkler. Ein wenig Südländisch halt. Dazu passte das schwarze Haar hervorragend. Man konnte oft hören, wie die Mädchen unserer Klasse über ihn schwärmten. Wie immer wurde obligatorisches Zeug, am Anfang eines Schuljahres besprochen. Da ich nichts besseres zu tun hatte, legte ich den Kopf auf den Tisch und lauschte nur oberflächlich dem Monolog unseres Lehrers. „Dieses Jahr wird es in Gesellschaftskunde viel praktisches erfahren. Ihr werdet das Verwaltungsgebäude des Senats kennenlernen. Ihr werdet euch zusammen mit eurem Lehrer 'Cambrousse' ansehen“, erklärte er mit gedämpfter Stimme. Die gesamte Klasse schwieg und auch ich sah nun nach vorne. 'Cambrousse' oder auch Hinterland genannt, war eine Art Knast gewesen. Dort kamen alle hin, die demnächst deklassifiziert oder gar als Abnormalität eingestuft werden. In dieser Zeit waren sie suspendiert. Eine härtere Form der Deklassifizierung war die Ausschaltung*. Bei der Ausschaltung verlierst du Automatisch, wie die Abnormalitäten, alle jeglichen Rechte. Zusätzlich wird der Barcode aus dem Nackenbereich, in einer sehr schmerzhaften Prozedur, gelasert. Was dazu führt, dass die Haut dort regelrecht verbrannt war. Ausschaltung passieren so gut wie nie. In dieser Stadt wurde diese Strafe seit Jahren nicht mehr verhangen. Es muss schon Verrat oder etwas anderes extremes vorliegen, dass es passierte. Für uns Menschen wäre die Ausschaltung wie die Todesstrafe. Nach der Prozedur wurden sie weit außerhalb der Stadt in der Wildnis ausgesetzt wo sie dann jämmerlich zu Grunde gingen. Man sagte, dass sogar die Leute außerhalb der Stadt diese Leute mieden. Unser Lehrer erzählte weiter. Auch eine Bestrafung der Abnormalitäten wurde uns gezeigt. Es kam oft vor, dass man Abnormalitäten erwischte. Auch diese kamen dann nach 'Cambrousse' und wurden dort gefoltert. Meist über Monate hinweg. Diese Folter bezog sich nicht nur auf körperlichen, sondern vor allem auf seelischen Schmerz. Ich musste wieder an Lysander denken und schlucken. Nathaniels Blick ging fragend zu mir. Seufzend senkte ich den Blick. Mir ging dieses Versprechen durch den Kopf. Ob ich wirklich nichts sagen konnte, wenn ich es sehe? Konnte ich ganz kühl einfach zusehen wie dieses zierliche Geschöpf auf eine brutale Art und Weise gequält wurde? Nathaniel und ich saßen schweigend Rücken an Rücken auf dem Dach der Schule. Nach der Stunde ging es uns beide nicht besonders gut. Sowohl Nathaniel als auch ich hingen unsere Gedanken nach. Es wunderte mich, dass unser Schulsprecher nicht in der Schülervertretung war. Irgendwie benahm er sich allgemein recht seltsam. „Nathan, was hast du? Irgendwie bist du so ruhig.“ Mein Freund hob den Blick zum Himmel und schüttelte den Kopf. „Es ist nichts, Castiel. Mach dir keine Sorgen. Ich bin einfach nur ein wenig erschöpft. Wie geht es deinem Vögelchen?“ „Ganz gut. Wir haben heute früh kurz miteinander geschrieben. Wenn er auf seinen Botengängen ist, nimmt er sein Handy nicht mit. Deswegen schreiben wir erst heute Abend wieder.“ „Ich verstehe. Du solltest aufpassen, wenn du dieses Eulennetzwerk benutzt. Wenn jemand dahinter kommt, wird es für dich auch extreme Konsequenzen haben.“ Das wusste ich. Ein sanftes Lächeln umspielte meine Züge. „Das ist mir egal. Ich habe zum ersten mal im Leben das Gefühl etwas richtig zu machen. Als hätte ich mein ganzes Leben darauf gewartet etwas verbotenes zu tun. Etwas verbotenes, dass sich in meinen Augen so wahnsinnig richtig anführt.“ „Du bist wirklich unverbesserlich. Dafür beneide ich dich so. Du siehst die Welt mit einem anderen Blickwinkel.“ „Du musst doch deinen auch nur ändern“, grinste ich leicht. Ein bitteres Lachen erklang. „Wenn es nur so einfach wäre, seinen Blickwinkel zu ändern“, hauchte er. Seufzend sah ich in den leicht bewölktem Himmel. Erneut in Gedanken vertieft. Nach der Schule war in in 'Widget's Musicstore' in der Hoffnung auch etwas anderes als CD's zu finden. Etwas wie Bücher oder Dokumente mit Aufzeichnungen die vor der Zeit der Digitalisierung war. Doch leider war es ein absoluter Fehlschlag gewesen. Abgesehen von einem alten Buch, dass ich mir, aufgrund von den Papierpreisen, nicht leisten konnte, gab es nichts interessantes zu entdecken. Daheim schrieb ich Lysander eine Mail. ~Kommst du zufällig an Bücher oder Dokumente ran, die noch aus der Zeit vor der Digitalisierung sind oder sich mit der Digitalisierung beschäftigen? Oder ein Buch, dass die genauen Gesetzte der 'Säuberung der Menschheit“ beinhaltet und erläutert? Ich würde gerne eine Vermutung nachgehen, die ich habe.~ Ich schickte die Nachricht ab und machte nebenbei Hausaufgaben. Vor 18Uhr würde ich absolut keine Antwort bekommen. Gegen 19 Uhr bekam ich eine Nachricht. Als ich auf das Display sah, musste ich enttäuscht feststellen, dass sie von Kentin war. ~Hey, ist Lysander zufällig bei dir? Er war heute nicht am Treffpunkt gewesen. Ich hoffe, dass er zu dir gegangen ist. Kentin~[/i ] Ich war erschrocken aufgesprungen, als ich die Nachricht las. Meine PDA vibrierte in meinen zitternden Händen. Lysander. Verschwunden? Verdammt. Ohne darüber nachzudenken, schnappte ich mir meine Jacke, leinte Demon an und verließ das Haus. Doch auch ich konnte mein kleines Vögelchen einfach nicht finden. Verdammt, wo steckte er nur? Am nächsten Morgen war ich wie gerädert gewesen. Ich habe die halbe Nacht nach Lysander gesucht. In der Stadt, in Espérance, in dem verlassenen Industriegebiet. Es war gefährlich in der Nacht gewesen, aber es war mir egal. Lysander war nirgends zu finden. Nana sagte mir, das Lysander pünktlich gegangen wäre, um 17 Uhr an der Schleuse zu sein. Sowohl sie, als auch Pierre machten sich große sorgen. Nana schickte eine Taube zu Lulu*² um sich mit der Dorfältesten zu treffen. Es musste ein Krisenstab eingerichtet werden. Man ging bereits von dem schlimmste aus: Das man ihn gefangen hat. Ich wäre so gerne dabei gewesen, doch Nana meinte, es wäre wichtig, dass ich Ruhe bewahrte und meinen normalen Alltag weiterführe um die Gesellschaft von mir abzulenken. Somit saß ich am nächsten Morgen ziemlich müde im Unterricht. Nathan musterte mich schweigend. Noch hatte ich ihn nicht von dem verschwundenem Vögelchen erzählt. Unser Gesellschaftslehrer betrat den Raum und lächelte uns erfreut an. „Guten Morgen, liebe Klasse.“ Im Gegensatz zu unserem Klassenlehrer, welcher sich immer auf den Schreibtisch setzte, blieb er lieber stehen und lief erklärend durch den Saal. Dabei gestikulierte er wild mit den Armen, während er seinen Monolog führte. Seine wichtigste Regel lautete: „Unterbrechen Sie mich niemals, wenn ich mitten in einem Monolog bin.“ Diese Regel hielt die Klasse auch immer ein. Was wohl auch der Grund war, dass dieser Unterricht sich zog wie Kaugummi. So war es auch heute. Doch war es anders gewesen. Er hatte ein breites, erfreutes Lächeln auf dem Gesicht gehabt. Allein dieses hätte ich ihn am liebsten raus geprügelt. Dieser dumme Lackaffe. „Heute haben wir einen Besuch der Stadtermittlung. Sie haben uns ein kleines Geschenk mitgebracht. Dieses Geschenk werden sie auch gleich kennenlernen. Ich erwarte, dass sie sich alle ruhig verhalten und die Anweisungen befolgen. Sie werden nur kurz hier bleiben. Immerhin wollen sie auch noch andere Klassen mit ihrer Anwesenheit beglücken.“ Stadtermittlung? Stadtermittler waren hochrangige Polizisten gewesen. Sie kümmerten sich um die Abnormalitäten und schwere Verbrechen innerhalb der Stadt. Ich machte mir große Sorgen. Es war nicht normal gewesen, dass sie mit einer Abnormalität durch die Klassen marschierten und Demonstrationen durchführten. Sekunden später betrat unser Klassenlehrer ein wenig zerknirscht den Klassenraum. Er wirkte ziemlich aufgewühlt und blieb neben unseren Gesellschaftskundelehrer stehen. Dann trat ein Beamter in einem adretten Anzug herein. Daraufhin folgten zwei Polizisten und zwischen ihnen war.. „Lysander“, flüsterte Nathaniel. Mein Herzschlag beschleunigte innerhalb von Sekunden und ich blickte zu dem zierlichen Wesen zwischen den Polizisten. Er hatte nur eine Shorts und ein weites und langes ausgewaschenes T-Shirt an. Seine Hände waren auf dem Rücken mit elektronischen Ketten gefesselt. Auch an den nackten Beinen hatte er diese Fesseln gehabt. Ein kleines rotes Licht blinkte in Sekundenintervallen auf. Der Körper war mit Schrammen und blauen Flecken bedeckt gewesen. Sein Kopf war zu Boden gerichtet und die heterochromen Augen hinter den Lidern versteckt gewesen. Er wurde hinter dem Tisch abgestellt. Die beiden Polizisten blieben neben ihn stehen. Es war so ein lächerlicher Anblick. Er hatte Fußfesseln. Wenn er fliehen wollte, wäre er entweder hingefallen oder schlimmer noch, ein Elektroschock wäre durch seinen Körper gejagt. Nicht gerade sanfte Stromschläge. Der Ermittler sah in die Runde. „Wenn ich ihnen vorstellen darf: Dies ist Objekt 0. Eine extrem gefährliche Abnormalität, die uns gestern ins Netz gegangen ist. Objekt 0 verfügt über Informationen unserer Gesellschaft, an die kein normaler Mensch je ran kommen würde. Es will uns Menschen vernichten und ausrotten. Diese Gesellschaft in den Abgrund treiben. Wir wollen dies verhindern und suchen nun den Komplizen dieses Subjekts, der sich in dieser Schule aufhalten soll. Viele Informationen haben uns zu jemanden mit dem Namen 'Blutschwinge' geführt. Sollten wir diese Person finden, so wird diese mit extremsten Konsequenzen rechnen. Lassen sie mich ihnen nur ein Teil dieser Konsequenzen demonstrieren.“ Seine Hand deutete auf Lysander. „Ich möchte sie alle bitten, genauestens hinzusehen.“ Dann bat er die Polizisten anzufangen. Sie drückten den zierlichen Körper meines Freundes auf den Tisch. Der Kopf Aschenvogels erhob sich. Die Augen öffneten sich und einige der Schüler zuckten zusammen. Sein Blick ging durch die Klasse. Der Blick blieb keine Millisekunde länger auf mir hängen. Er grinste nur fies. Innerlich biss ich mir auf die Lippen. Verdammt, was sollte ich nur tun? Ich werde es mir niemals ansehen können. Der eine Polizist rammte seine Ellenboden in den Rücken des Jungen, was Lysander aufstöhnen ließ. Der Andere hatte einen Elektroschocker bei sich und stieß diesen immer wieder gegen seine Seine, was den Körper des Jungen zucken ließ. Der Wille in den Augen wich dem Glanz von Tränen. Tränen des absoluten Schmerzes, der Demütigung. Meine Hände hatten sich in meine Oberschenkel gekrallt. Ich kann es mir nicht ansehen, aber ich habe es versprochen. Verdammt. Mit jedem Tritt und jedem Stromstoß ging mir ein Stich durch die Brust. Selbst unser Lehrer hatte den Blick angewidert abgewandt. Lysander es tut mir leid, aber ich kann mein versprechen nicht halten. „Aufhören“ Jeder erstarrte. Die Augen Lysanders wurden groß und sahen erschrocken zu mir hoch. Der Ermittler grinste leicht. Die Lehrer hatten verwirrt ebenfalls hoch gesehen. Der Blick jedes Schülers lag auf uns. Mein Herzschlag raste und meine Finger lockerten sich leicht. „Wissen sie eigentlich, was sie da tun? Es ist widerlich, was sie da veranstalten. Was wird diesem Jungen vorgeworfen, dass man ihn auf solche Art und Weise quält?“ Nathaniel war aufgesprungen und blickte den Polizisten mit funkelnden Augen an. „Das hatte ich erklärt. Dieses Subjekt will unsere Gesellschaft stürzen. Er ist für unsere Existenz gefährlich. Anscheinend willst du dich für dieses Objekt einsetzen. Sag mir deinen Namen, Junge“ Der Ermittler sah immer noch zu meinem besten Freund. Dieser nahm die Hand vom Tisch und richtete sich auf. „Ich bin Nathaniel. Der Sohn von Senator Ryan.“ Senator Ryan war sozusagen das Oberhaupt unserer Stadt gewesen. Er hatte darüber die absolute Kontrolle gehabt. Deswegen war Nathaniel in vielen Sachen nicht so gesprächig. Er wollte nicht mit ihm in Verbindung gebracht werden und einen Vorteil durch seinen Stand erhalten. Meine Augen wurden nun auch größer und ich blickte zu Nathaniel. Auch die anderen Klassenkameraden sahen ihn erstaunt an. Der Ermittler erwachte als Erstes aus seiner Starre. „Der Sohn von Senator Ryan. Interessant. Eurem Vater wird es bestimmt nicht erfreuen, wenn er diese Worte hören würde.“ „Es ist mir egal, was mein Vater denkt. Ich habe meine Meinung und ich stehe auch offen dazu.“ „Gut, dann wisst ihr ja, was euch droht.“ Der Ermittler deutete auf Nathaniel. „Euch wird Verrat an dieser Stadt vorgeworfen. Ebenso habt ihr einer Abnormalität Unterschlupf gewährt.“ Ein Polizist ging auf Nathaniel zu.dieser sah zu mir und flüsterte Lächelnd. „Ich weiß, dass ich das richtige getan habe.“ Der Polizist packte Nathaniel dann grob am Arm und ließ die elektronischen Fesseln einrasten. Dann schubste er diesen Unsanft hinunter. Der Ermittler salutierte leicht. „Somit wäre unsere Arbeit hier getan. Seien sie alle versichert, dass ihnen nichts weiter zustoßen wird. Die Gesellschaft dankt für ihre Hilfe.“ Er salutierte leicht. Dann gingen die beiden Polizisten mit Nathaniel und Lysander im Schlepptau voran. Dann verschwand der Ermittler durch die Tür und ließ eine komplett verwirrte Klasse zurück. Das war wohl für alle etwas viel Informationen auf einmal gewesen. Noch niemand schien es richtig registriert zu haben, was passiert ist. „Verdammt Nathaniel, warum hast du es getan?“ Flüsterte ich leicht in mir hinein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)