Das Schicksal des Vaters Reika Serie 3 von CheyennesDream ================================================================================ Kapitel 1: Hunde unter sich --------------------------- Dieses Kapitel widme ich der kleinen frechen Fuchsfamilie die sogar am hellichten Tag unsere Enten maust *grummel* und nicht einmal Respekt vor meinem großen Schäferhund hat. Das Schicksal des Vaters 1. Kapitel - Hunde unter sich Die Verbindungszeremonie zwischen Lord Sesshomaru und der Dämonenjägerin Reika lag nun schon einige Wochen zurück. Da der Fürst der westlichen Länder weiterhin in Musashi blieb, wurde Shun der junge Youkai oft als Bote zwischen dem Dorf und dem Schloss eingesetzt. Vermutlich wäre ein Falkendämon schneller gewesen aber Shun war der Einzige, der auch die Aufgabe bekommen sollte, hin und wieder bei einer Schneiderin südöstlich an der Küste Kleider abzuholen. Wobei er für seine Reisen sogar gelegentlich einen Drachen nutzen durfte. Ah-Un wäre ihm zwar lieber da er sich mit dem Drachen angefreundet hatte aber dieser musste jederzeit dem Fürsten oder dem Erbprinzen zu Verfügung stehen. Gelegentlich konnte der junge Youkai auch in seiner wahren Gestalt, dem eines Hundes mit schönem braun gelocktem Fell, rennen. Kurz, nachdem nun Shun in Musashi angekommen war, schickte ihn der Lord der westlichen Länder in Daikis Reich um eines der fertig gewordenen Gewänder abzuholen. Für Shun war das sein zweiter Besuch bei der Schneiderin Shaline. In der Nähe des Dorfes angekommen blieb er vorerst im Wald, bis es dunkel wurde. Nur in einem Haus erloschen die Lichter nicht. Offenbar saß Shaline noch immer an ihrer Arbeit. Deshalb riskierte Shun dann später sich zum Haus zu schleichen. Er klopfte leise an. Es dauerte nicht lange, bis jemand an die Tür kam und leise fragte: "Wer ist da?" "Shun", mehr war nicht nötig. Sofort ging die Tür auf, eine Hand kam heraus und packte den jungen Läufer am Handgelenk. Ehe der Youkai sich versah, wurde er in das Haus gezogen mit den Worten: "Bestimmt kommt gleich eine Patrouille." Es dauerte zwar noch einige Zeit aber tatsächlich kamen drei Soldaten durch das Dorf gelaufen, wobei die Männer eher lustlos waren. Sie liefen einfach gerade aus auf dem Hauptweg entlang. Vor dem Dorf spielte sich dann eine Szene ab, von der die beiden jungen Wesen, Dämon und Menschenmädchen, nichts mitbekamen. Am Ende des Weges, etwas außerhalb der letzten Häuser, stand ein Soldat, der deutlich die Abzeichen eines Hauptmanns trug. Sein Alter war schwer einzuschätzen, man konnte ihn für etwa 30 Jahre halten, obwohl er bereits etwas über 200 war, mit braunen kurzen Haaren und ebenso braunen Augen. Oft hatten sie einen weichen warmen Blick, doch diesmal schauten sie finster. Der Soldat wartete mit verschränkten Armen auf die Patrouille. Sehr deutlich hatte er ihren Diensteifer mitbekommen. Nun, wenn er mit ihnen fertig war, würden die sich ganz bestimmt ärgern ihre Aufgabe nicht gleich ernst genommen zu haben. Kaum hatten die drei Soldaten das Dorf verlassen standen sie plötzlich vor ihrem Hauptmann. Sofort erwiesen sie ihm den nötigen Respekt. Tadashi fragte dann: "Wie viele Früchte haben die Jungs der Witwe Kumiko gerade gepflückt und wie viel Federvieh haben die Füchse erbeutet?" Keiner der drei Soldaten wusste, wovon der Hauptmann gerade gesprochen hatte. "Herr wir verstehen nicht? Es was alle ruhig im Dorf." Tadashi schnaubte abfällig und erklärte: "Während ihr durch das Dorf gelaufen seid, hat sich das alles vor eurer Nase abgespielt. Das habe ich von hier aus sehen können und ihr drei wart nur einige Shaku ( ähnlich wie Fuss) von den betreffenden Stellen entfernt. Hättet ihr eure Augen nach rechts oder links gerichtet, wäre euch das aufgefallen." Das stimmte. Es war vollkommen windstill und mehrere Äste des Baumes, in dem die zwei Jungen sich gerade an den Früchten bedient hatten, schaukelten verdächtig. Das hätte sogar einem menschlichen Soldaten, der nur ein paar Shaku entfernt vorbeigelaufen war, auffallen müssen. Die Fuchsfamilie wäre nicht unbedingt zu entdecken gewesen, bis auf den einen, der kurz den Weg gekreuzt hatte, allerdings hatte diese eine deutliche Spur von Federn hinterlassen. Da die Patrouille heute Nacht nun schon zum zweiten Mal durch das Dorf lief, konnte Tadashi nicht verstehen, dass es den Soldaten entgangen war. Zumal ja auch bekannt war, das seit einiger Zeit, mehrmals in der Woche, Federvieh abhandenkam. Nachdem Hauptmann Tadashi seine Meinung über die Nachlässigkeit der drei Soldaten geäußert hatte, teilte er ihnen auch gleich ihre Strafe mit. Für Tadashi würde es in den nächsten Tagen ein reines Vergnügen sein, mit den Männern zu trainieren. Eine Angewohnheit, die er von seinem Ausbilder übernommen hatte und oft mehr Wirkung zeigte als einfache Strafen. Keiner der drei Soldaten freute sich darüber, zumal sie alle drei sich gleich im Schloss persönlich bei Tadashis Stellvertreter melden mussten und bekannt geben, dass sie bis auf Weiteres wegen Nachlässigkeit vom Dienst befreit sind. Leutnant Mikioto schätzte es überhaupt nicht mitten in der Nacht geweckt zuwerden und das hieß noch eine weitere Strafe käme auf sie zu. Die Strafen des Leutnants beinhalteten kein Kampftraining, dieser hatte da etwas ganz anderes im Sinn. Sobald die Dunkelheit die drei Soldaten geschluckt hatte, ging Tadashi selbst durch das Dorf. Erst auf dem Rückweg bemerkte er durch einen dünnen Spalt das bei Shaline noch Kerzen brannten. Er vermutete, dass sie noch Arbeiten auszuführen hatte. Eigentlich wollte er nicht stören, doch dann bekam er einen vertrauten Geruch in die Nase. Stirnrunzelnd blieb er stehen. Im Innern der Hütte saß Shun, mit überkreuzten Beinen, auf dem Boden und beobachtete Shaline, wie sie das Kleid fertig nähte. Währenddessen unterhielten sie sich leise. Sie hatten beide das Bedürfnis sich näher kennenzulernen. Als sie dann über Reika sprachen, dauerte es nicht lange, bis das Gespräch auch auf die Mutter der Näherin kam. Plötzlich fing die junge Frau an zu zittern und begann zu weinen. Weil sie jedoch das Kleid nicht mit ihren Tränen benetzen wollte, versuchte die junge Frau es auf dem Tisch abzulegen und stieß dabei eine der Kerzen um. Ohne zu überlegen, sprang Shun zum Tisch, um einerseits einen Brand zu verhindern und das Kleid vor dem heißen Bienenwachs zu bewahren. Glücklicherweise rollte die Kerze in die andere Richtung und erlosch dabei. Shaline schien abwesend mit ihren Gedanken zu sein und das Ganze bekam sie nicht Mal mit. Plötzlich flüstere sie: "Wie dumm von mir und schwach." "Ist das nicht menschlich?", fragte Shun. Noch immer stand er neben dem Tisch und deshalb sehr nah bei ihr. Gerade trocknete die junge Frau ihr Tränen und entgegnete: "Reika hat seit diesem Tag nie wieder geweint. Während ich mich vor Angst im Haus einschließe, hat sie zu kämpfen gelernt. Bis jetzt habe ich es nie jemanden erzählt aber ich bin an diesem Tag hinterher gelaufen und habe alles gesehen." In diesem Moment wurde Shun klar, warum Shaline das Dorf nie verlässt und eine so große Angst vor Fremden oder Soldaten hatte. Zwar fand er es merkwürdig, das sie sich, ihm gegenüber so offen verhielt, machte sich aber keine Gedanken. Er zog sie einfach in seine Arme und versuchte ihr einen Hauch von Geborgenheit zu vermitteln. Tief in seinem Inneren entstand der Wunsch, ihr zu helfen. "Das sollten wir nicht tun", murmelte Shaline nach einer Weile. Dann schob sie den Läufer sanft von sich weg. Er akzeptierte ihre Entscheidung. Gleich darauf beendete die Näherin ihre Arbeit und packte das Kleid ein. "Danke Shun, es geht mir wieder gut", erklärte die Schneiderin, da der Läufer zögerte aufzubrechen. Noch einmal blieb Shun an der Tür stehen und schaute die junge Frau an. Es schien ihr tatsächlich wieder besser zu gehen. Tapfer schenkte sie ihm ein Lächeln, das er schüchtern erwiderte. Leise wie er gekommen war verließ Shun die Hütte, wobei er immer noch grübelte, was da zwischen ihm und Shaline gerade passiert war. Ein Geruch irritierte ihn für einen Moment. Eine Mischung aus Mensch und seinem eigenen. Doch er nahm an das dieser noch von seiner Ankunft und der menschlichen Patrouille in der Luft hing, da es noch nicht lange her war, als sie hier vorüberkam. Weit und breit konnte er niemanden entdecken, deshalb huschte er im Schatten des Hauses zur Ecke. Zwar hatte er vor sich erst umzusehen, bevor er über die freie Fläche ging, doch dazu bekam er keine Gelegenheit. Blitzschnell hatte jemand ihn von der Seite gepackt und drängte den jungen Läufer gegen die Hauswand. Gleichzeitig spürte der Youkai ein scharfes Messer an der Kehle. Das hätte ihn normalerweise nicht daran gehindert sich zur Wehr zusetzen. Doch die nächsten Worte machten im deutlich klar, wer sein Angreifer war. "Versuch es erst gar nicht! Wir wollen doch nicht, dass deine Mutter ihren Lieblingssohn verliert." flüsterte eine Stimme. Mit diesen Worten wurde das Messer noch stärker gegen seine Kehle gedrückt und Shun konnte sein eigenes Blut spüren, das den Hals hinunter rann. Deshalb wehrte er sich nicht, da er auch den Geruch und die Stimme erkannt hatte. "Tadashi." "Was tust du hier Shun?", fragte der Hauptmann, ohne jedoch die Klinge zu entfernen. Der Läufer fluchte innerlich. Dennoch erwiderte er:" Befehle befolgen, dazu zählt auch nicht über den Auftrag reden." "Auch ich habe meine Befehle. Besser du nennst mir einen guten Grund.", entgegnete Tadashi. Der Hauptmann musste nicht erklären, was damit gemeint war. Fürst Daiki war sicher nicht begeistert, dass Dämonen sich in die Häuser seiner Untergebenen schlichen. "Mein Auftrag lautet ein Paket für Lady Reika abzuholen", erklärte er dann. Jetzt wurde das Messer weggenommen und Tadashi trat einen Schritt zurück. "Lady Reika?", das überrascht Tadashi dann doch. Der Soldat wusste zwar das sie jetzt in Musashi bei dem Erbprinzen Inuyasha lebte. Aber das ein Youkai einfache Botengänge für eine Dämonenjägerin erledigen sollte, verwunderte ihn. Dann erinnerte sich der Soldat aber an den Geruch den er vor wenigen Wochen in Shalines Haus entdeckt hatte. Ob das dieser Hanyou gewesen war. Man hatte ja Gerüchte über dessen Gefährtin gehört, sie sollte früher ebenso merkwürdige Kleidung getragen haben. Solange niemand zu schaden kam, interessierte es Tadashi eigentlich nicht. Eines musste er jedoch noch klarstellen: "Shaline steht unter meinem persönlichen Schutz. Also lass die Finger von ihr." "Dafür ist es zu spät", als er aber den grimmigen Blick des Hauptmanns sah, beeilte er sich zu versichern: "Es ist nichts passiert, sie lag einfach nur in meinen Armen und hat geweint." Bei den nächsten Worten des Hauptmanns fand man keinerlei Freundlichkeit." Dann hoffe ich wirklich für dich, dass dieses Mädchen noch Jungfrau und ohne Kratzer ist." "Das was ihrer Mutter widerfahren ist wünsche ich keinem Lebewesen. Stellst du mich etwa mit diesen erbärmlichen Menschen auf eine Stufe. Überzeuge dich doch selbst, dass es ihr gut geht", knurrte Shun nun den Hauptmann an. "Das werde ich", knurrte der Andere zurück und diesmal funkelte auch seine Augen böse. Bevor der Läufer etwas erwidern konnte, hörte man in größerer Entfernung Schritte. Deshalb riet Tadashi: "Verschwinde bevor die Patrouille hier ist und das nächste Mal, lass dich nicht wieder erwischen." Noch einen letzten Blick warf Shun auf den Hauptmann, bevor er dann um die Ecke verschwand. Er sollte sich beeilen das Paket in Musashi abzuliefern und es war wohl besser das er, Lord Sesshomaru warnte. Besser sein Herr wusste, dass Fürst Daiki jetzt öfters seine Wachen in den Dörfern patrouillieren lässt. Kaum war Shun verschwunden und die sehr aufmerksame Patrouille am Haus vorbei, auf dem Rückweg ins Schloss, öffnete sich leise die Tür. Shaline kam heraus und setzte sich auf die Stufen ihrer Hütte. "Danke das du ihn nicht verraten hast", begann sie nach einer Weile. Der Hauptmann setzte sich neben die junge Frau und betrachtete sie im Mondlicht. In den letzten Monaten waren sie gute Freunde geworden. Seine Verlobte Sayuri die als Dienerin im Schloss arbeitete, half oft bei den Näharbeiten und schon aus diesem Grund war er viel im Dorf gewesen. Es war ihm wichtig beide Frauen beschützt zu wissen. Außerdem hatte er unbedingt herausfinden wollen, wer dieser geheimnisvolle Kunde war. Doch der Soldat hatte nichts außer diesem Geruch. Entweder war es reiner Zufall, das sich dieser Fremde immer dann Shaline näherte, wenn Tadashi im Schloss war oder dieser beobachtete das Dorf und passte den richtigen Zeitpunkt ab. Als dann vorhin ein anderer, ihm diesmal sehr vertrauter Geruch, in der Luft lag, beschloss sich der Hauptmann auf die Lauer zulegen. Mit Erfolg. Tadashi zuckt mit der Schulter und entgegnete: "Es war nicht meine Absicht ihn an der Ausführung seiner Befehle zu hindern. Er verdiente nur eine kleine Warnung. Die Patrouille hätte ihn gleich getötet, so ist er das nächste mal vorsichtiger." Aus einem dringenden Bedürfnis heraus erklärte Shaline: "Es tut mir leid es war meine Schuld. Das Kleid war noch nicht ganz fertig und so hat er sich niedergesetzt. Während ich die letzte Naht gezogen habe, unterhielten wir uns über unsere Familien. Dann habe ich mich wieder an meine Mutter erinnert und musste weinen. Shun hat mich in die Arme genommen und getröstet. Ich glaube er hat mich verstanden. Seit Reika fort ist habe ich niemanden mehr. Manchmal bedauere ich sie nicht begleitet zu haben." "Du kannst doch jederzeit nach Musashi gehen. Wenn du möchtest werde ich dich auf der Reise begleiten", bot der Hauptmann an. Nach einer Weile des Nachdenken entgegnete sie dann: "Vorerst nicht. Eines Tages komme ich auf dein Angebot bestimmt zurück." Tadashi hatte schon immer weniger Schlaf gebraucht als die meisten Menschen und die junge Frau war auch noch nicht müde. So saßen sie weiterhin still beieinander. Bis dann irgendwann Shaline wieder zu sprechen begann: "Weißt du, was mich wundert. Bis jetzt habe ich Dämonen immer für etwas Angst Einflößendes gehalten. Aber seit ich mich heute Nacht mit Shun unterhalten habe, sehe ich sie mit anderen Augen. Es sind aber nicht alle so freundlich oder?" "Nein, es gibt nur wenige Dämonen, die freundlich zu Menschen sind. Es ist umgekehrt genauso. Sehr viele Menschen hassen Dämonen. Es war schon immer so, was man nicht kennt verachtet man", erklärte Tadashi. "Liegt das daran, dass Shun menschliche Verwandte hat. Obwohl er mir erzählt hat, dass er seinen älteren Bruder nie kennengelernt hat und sein Neffe ihn verachtet, hasst er die Menschen nicht." Gerade als Shaline das erzählte, fragte sich der Hauptmann ob er den jungen Youkai eigentlich kannte. Deshalb fragte er neugierig: "Hat er dir noch mehr erzählt?" "Das hat er", begann Shaline, doch dann hörte sie auf und sah den Hauptmann nur an. Dieser verstand ihr zögern. "Alles, was du mir erzählst, werde ich für mich behalten. Ich kenne Shun schon ein paar Jahre aber auch ich würde ihn gern besser verstehen.", was er in diesem Moment zu seiner eigenen Verwunderung sogar ehrlich meinte. "Shuns Neffe ist ein Mensch, trotzdem verehrt er ihn. Er ist stolz darauf, dass er bereits Hauptmann ist. Ich hatte das Gefühl, das er ihm nacheifern will. Deshalb schmerzt es ihn auch, dass dieser ihn so herablassend behandelt. Seine Mutter scheint zwar ihren älteren Sohn oft zubesuchen aber nie mit Shun darüber zusprechen. Er weiß ja nicht einmal, wo sein Bruder wohnt. Als er noch jünger war, wollte er seiner Mutter heimlich folgen, sie hat es aber mitbekommen und ist sehr wütend geworden. Er hat großen Respekt vor ihr und sich deshalb ihrem Willen gebeugt." Bis jetzt hatte Tadashi davon keine Ahnung gehabt, das war neu für ihn. Er hatte immer geglaubt das Shun nichts mit seinem Bruder zutun haben wollte aber wenn Nanami ihn absichtlich fernhielt, müsste er dann nicht auf seine eigene Großmutter wütend sein. Irgendwie schämte er sich jetzt auch zwecks seinem Verhalten zu dem jungen Youkai. Sie waren sich zwar gelegentlich begegnet aber sprachen nur selten miteinander. Das gleiche Blut floss in ihnen und er hatte nur Verachtung für seinen Onkel übrig gehabt. Das Beste war wohl das er mal ein Gespräch mit seinem Vater führte am besten in den nächsten Tagen. Hoffentlich konnte ihm dieser Genaueres sagen. "Du magst ihn wohl.", fragte Tadashi später. Er hoffte das sich sein Verdacht nicht bestätigte, denn in Shalines Worten konnte man schon etwas Schwärmerei heraushören. "Ja, er ist anders als die Soldaten, er ist wie du.", gestand Shaline dann. Als sie das sagte und dabei Tadashi anblickte fiel ihr auf das der Hauptmann die gleichen sanften braunen Augen hatte wie Shun. "Es kommt nichts Gutes dabei heraus, wenn sich ein Mensch und ein Youkai ineinander verlieben." Eigentlich sollte es eine Warnung sein aber es klang fade. Die Existenz seines Vaters war ganz sicher nichts Schlechtes. Tadashi konnte sich glücklich schätzen, ihn zu haben. Die junge Schneiderin seufzte und stimmte zu. "Leider ist das so, jeder hier kennt die Geschichte von der Prinzessin, die sich in einen Dämon verliebte." Da er dazu schwieg, fuhr sie fort: "Shun ist wirklich nett aber ich werde ganz sicher nichts tun, um ihn zu ermutigen oder in Gefahr zu bringen, schon allein wegen Fürst Daiki." "Das wäre wohl für alle das Beste", stimmte Tadashi zu. Shaline sah ihn verwundert an, dann richtete sie erneut das Wort an ihn: "Darf ich dich etwas fragen?" Da der Hauptmann nickte: "Woher kennst du Shun. Ihr beide wart sehr vertraut miteinander." Tadashi antwortete nicht gleich auf die Frage. In ihm reifte gerade ein Entschluss. Er hatte vor seinen größten Fehler zu korrigieren. "In den nächsten Tagen werde ich nicht da sein aber Leutnant Mikioto wird ein Auge auf dich haben. Du kannst ihm ebenso vertrauen wie mir." Er war sich sicher das die Näherin dadurch beruhigt war. Dann stand er auf und erklärte noch: "Du hast mir heute Nacht einen großen Gefallen getan. Gerade habe ich erkannt, wie dumm ich war. Shaline ich bin mir sicher, dass du es niemanden erzählst. Shun ist mein Onkel." Jetzt wurde ihr auch die Ähnlichkeit klar und warum sie sich in Shuns Nähe ebenso sicher gefühlt hatte wie bei dem Hauptmann. "Dann willst du mit ihm reden?", schlussfolgerte die junge Frau richtig. Nun lächelte Tadashi: "Das werde ich." Nachdem sie sich voneinander verabschiedet hatten und Shaline im Haus verschwunden war, ging der Hauptmann zurück zum Schloss. Fürst Daiki würde ihm einen kurzen Urlaub nicht verwehren. Allerdings dauerte seine Abreise noch mehr als eine Woche. Während Tadashi eine Entscheidung getroffen hatte war Shun nach Musashi geeilte und reiste dann kurz darauf zusammen mit Lord Sesshomaru in den Westen. Im Schloss kümmerte sich der junge Läufer um seine beiden treuen Hunde. Die Hündin Yakira hatte vier süße Welpen geworfen. Zwei davon würde Lord Sesshomaru erhalten und sie mit nach Musashi nehmen. In Gedanken saß Shun auch noch viel später neben den Welpen im Stroh. Während er Yakira sanft streichelte ging ihm Shalines Kindheitserlebnis durch den Kopf und dann musste er auch immer wieder an die Worte von Tadashi denken. Kurz vorher hatte Shun der jungen Frau noch erzählt, wie sehr er seinen älteren Neffen bewunderte und dann als ihm Tadashi gegenüberstand, war wieder deutlich die Verachtung zu spüren gewesen. Er wünschte sich nur dessen Anerkennung. Nanami die oberste Leibwächterin der Fürstin hatte von der Rückkehr ihres Sohnes gehört. Da er aber nicht wie üblich sie aufgesucht hatte, ging sie den jungen Youkai suchen. Sie fand ihn in Gedanken versunken bei den Hunden. Der Instinkt einer Mutter sagte ihr sofort das etwas vorgefallen sein musste und so fragte sie auch danach. Nach einer Weile erzählte Shun das er von einem Soldaten überrumpelt worden war. Den Rest verschwieg er aber. Leider hatte er nicht mit der Reaktion seiner Mutter gerechnet. Nach dem Gespräch suchte Nanami General Naoki auf und hatte eine Bitte an den Soldaten. Nachdenklich sah Naoki die Leibwächterin an. Bis heute hatte Nanami die Entscheidung, ob er weiterhin als Bote arbeiten wollte oder sich in ferner Zukunft einer Ausbildung zum Soldaten unterzog ihrem Sohn überlassen. Deshalb kam die Bitte der Youkai, den jungen Läufer auszubilden ein wenig plötzlich. Der General kannte die Leibwächterin schon seit dem Tag als Yumi das erst mal hierher ins westliche Schloss gekommen war. Da steckte vermutlich mehr dahinter. Erst einmal wollte er aber in Ruhe mit Shun sprechen, bevor er eine Entscheidung traf. Obwohl Naoki heute Abend eine Verabredung mit einem Gast hatte, bat er Nanami: "Schicke deinen Sohn sofort in die Arena, ich werde sehen, was ich tun kann." Der junge Läufer war gleich in die Arena gegangen und wartete nun nervös auf den General. Obwohl er selbst schon öfters mit jungen Kriegern den Schwertkampf trainiert hatte, war er noch nie vom General persönlich hierher bestellt wurden. Als seine Mutter ihm das mitgeteilt hatte, schaute sie ihren Sohn dabei merkwürdig an. Den Blick hatte Shun eigentlich noch nie bei Nanami gesehen. Kurz darauf betrat Naoki die Arena. Sehr zu Shuns Überraschung trug er weder Kampfkleidung noch Waffen. Seine Haare waren, wenn man mal von den vorderen absah, offen. Im Gegenteil er hatte einen seiner edleren Kimonos an, was bedeutete, dass er den Abend in Gesellschaft einiger Gäste verbringen wollte. Daraufhin wurde der Bote ruhiger. Also wollte der General nur ungestört mit ihm sprechen. Es war nicht das erste Mal das Naoki Unterhaltungen mitten in der Arena führte, selbst Einsatzbesprechungen hatte er schon auf diese Art abgehalten. Aufgrund der Größe der Arena war es möglich sich mit jemand zu unterhalten ohne das jemand mithörte, da man jeden Lauscher bereits sehen konnte, bevor dieser das erste Wort verstehen konnte. Kaum war er bei dem jungen Läufer angekommen begann der General: "Deine Mutter war gerade bei mir. Sie möchte, dass ich deine Kampfausbildung übernehme. Sie bat mich auch, dich hart zu trainieren. Hast du einen Fehler begangen. Oder was ist sonst der Grund." Beschämt gestand er nun: "Bei meinem letzten Auftrag wurde ich von einem Menschen entdeckt und habe mich nicht zur Wehr gesetzt. Jetzt hält meine Mutter mich für schwach." "Hauptmann Tadashi." schlussfolgerte Naoki sofort. Bei jedem Menschen hätte Shun anders gehandelt. Er erkannte aber auch wo das Problem lag. Nicht im Können, sondern in der Familie. Tadashi war zwar zu drei Vierteln ein Mensch, verfügte aber über mehr Kräfte und hatte einige Fähigkeiten seiner Familie geerbt. Außerdem hatte er bereits seine Kampfausbildung abgeschlossen und trainierte zusätzlich fast jeden Tag, wenn es ihm seine Zeit ermöglichte. Shun hingegen war einige Jahre jünger und stand erst am Anfang. Dessen derzeitige Fertigkeiten umfassten andere Dinge. Shun konnte gut mit Hunden umgehen und bildete sie selbst aus. Er war nicht nur der schnellste Läufer im westlichen Reich, sondern auch sehr fähig im Spuren suchen und hatte einen wohl am besten ausgeprägten Spürsinn. Der einzige der Shun vielleicht als Läufer schlagen konnte wäre Kouga der junge Anführer des Wolfsrudels. "Schämst du dich das Tadashi dich überwältigt hat oder weil es nur ein Mensch war?", fragte Naoki. Er musste herausfinden ob der junge Youkai seiner Mutter vielleicht etwas verschwiegen hatte. Shun schüttelte nur den Kopf. Deshalb begann der Daiyoukai zufragen. "Hältst du dich für einen stolzen Youkai?" "Nein", lautet die erste Antwort. "Verabscheust du Hanyous oder Menschen?" Auch wenn Shun die Fragen merkwürdig fand, antwortete er ehrlich. "Nein Herr." "Was ist dann dein Problem?" Diesmal schwieg Shun. Er konnte dem General nicht erzählen wie sehr er betroffen war von Tadashi als Lieblingssohn seiner Mutter betitelt zuwerden. Besonders die Verachtung in dessen Stimme hatte ihn geschmerzt. Er hatte sich nie für etwas Besseres gehalten. Er war zwar ein Youkai, respektierte aber die Stärken und Schwächen Tadashi ebenso. "Wenn ich dir helfen soll, dann musst du mir alles erzählen. ", bat der General diesmal war seine Stimme sanft, beinahe väterlich. Vermutlich war das der Grund, warum der junge Läufer der Bitte nachkam. Als er geendet hatte, konnte man auf dem Gesicht von Naoki einen nachdenklichen Zug bemerken. "Weist du wer Tadashi ausgebildet hat?", stellte der General die nächste Frage. "Ich nehme an, sein Vater", in diesem Punkt konnte er nur Vermutungen anstellen. "Dann weißt du nichts über Ryoto?" "Sie spricht nie über ihn", erklärte Shun dann, seine Mutter meinend. Jetzt erkannte Naoki das Problem lag nicht an den Söhnen, sondern an der Mutter. "Dann bist du ihm auch nie begegnet?" "Nein, ich kenne nur Tadashi", antwortet Shun ehrlich. Nach dieser Aussage fragte sich der General, ob dem jungen Boten überhaupt das Schicksal seines älteren Bruders bekannt war. Er hätte ihn danach fragen können oder es ihm erzählen, doch dann hatte er eine bessere Lösung. "Dann wirst du deinen Bruder aufsuchen. Eher fange ich nicht mit deinem Kampftraining an. Tadashi wurde von mir ausgebildet, und wie du weißt, beende ich erst den Unterricht, wenn ich zufrieden mit dem Ergebnis bin." Weitere Erklärungen brauchte Naoki nicht abzugeben. Auch wenn Shun noch sehr jung war, und bis heute noch nicht persönlich von General Naoki trainiert wurde, wusste er, wie hart die Ausbildung war. Diese Soldaten, die in den Genuss gekommen waren Naokis Ausbildung durchlaufen zu haben, zählten nicht umsonst zu den besten. Kurz darauf hatte der General dem jungen Youkai erklärt, wie er die Hütte seines Bruders finden konnte. Für Shun würde das keine Probleme bereiten, selbst wenn die Beschreibung ungenau wäre. Da er sofort aufbrechen sollte, zögerte er auch nicht. Er holte sich nur etwas Verpflegung und nahm auf dieser Reise den männlichen Hund Ayo mit. Eigentlich hatte sich Shun von seiner Mutter verabschieden wollen, doch Naoki hat ihn gebeten, sich bei der Leibwächterin nicht blicken zu lassen. Kaum war Shun fort, als Naoki eine Ablösung für Nanami zur Fürstin schickte und die Leibwächterin zu sich in die Arena befahl. Kurz darauf kam diese und war erstaunt, ihren Sohn nicht anzutreffen. Auf ihre Nachfrage erklärte der General:" Shun bekam einen speziellen Auftrag von mir." "Und seine Ausbildung?", fragte sie dann. Sie konnte ihren Sohn zwar selbst unterrichten aber sie wollte für ihn nur den besten Lehrmeister. "Sobald dein Sohn zurück ist, werde ich mit dem Unterricht beginnen. Ich werde aber Shun nicht zum Soldaten ausbilden, wenn er das ablehnt. Solange es nicht andere Befehle von Lord Sesshomarus gibt kann er jeden Tag in die Arena kommen. Bis dahin werde ich auch dir ein paar Stunden geben." Diesmal war Nanami erstaunt: "Mir?" Sofort erklärte Naoki: "Du scheinst vergessen zu haben wie es ist einem überlegeneren Gegner gegenüber zustehen. Shun ist fast noch ein Kind, deshalb verstehe ich nicht, weshalb du denkst, er sei schwach." "Jeder Youkai sollte einen Menschen überlegen sein.", erwiderte sie, ohne zu zögern. Damit hatte sie zwar nicht unrecht aber es zeigte dem General deutlich das Nanami Menschen unterschätzte. Man musste nicht nur seine eigenen Stärken und Schwächen kennen, sondern auch die anderer Wesen einschätzen können. Offenbar eine Fähigkeit die Nanami verlernt hatte. Oder nahm sie einfach nur an das jeder Mensch schwach war. Dann hätte die Leibwächterin ganz sicher eine gewaltige Überraschung erlebt, wenn sie jemals auf die sieben legendären Krieger getroffen wäre. Dennoch sollte sie aber die Fähigkeiten ihres Enkel kennen. In seinen nächsten Worten teilte Naoki der Youkai mit: "Ich kann dir mindestens die Namen von 10 ausgebildeten Kriegern nennen die Tadashi mit Leichtigkeit in den Sand wirft. Nennst du die auch schwach. Shun ist ein Läufer, kein Soldat." Diesmal sah man Verblüffung auf dem Gesicht der Leibwächterin: "Tadashi, mein Enkel? Das hat Shun vergessen zu erwähnen." "Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, du hast dem Jungen auch eine Menge verschwiegen." Da Nanami nicht antwortete fuhr der General fort: "Bist du stolz auf deine Söhne?" "Ja. Herr", antwortete sie, wobei sie sich im Stillen fragte, worauf das ganze hinausging. Langsam bekam sie den Eindruck irgendetwas falsch gemacht zu haben. Es war ihr doch nur wichtig das Shun seine Ausbildung bekommt. "Sie wissen das auch?", fragte der General einfach weiter, obwohl er Nanamis nachdenkliche Mine mitbekommen hatte. "Ja ich habe es ihnen mehr als einmal gesagt." "Vermutlich hast du ihnen aber nicht gesagt, dass du auch auf den Bruder stolz bist. Wie ich heute erfahren habe, kennt Shun nicht einmal seinen älteren Bruder. Kein Wunder, das dein Enkel glaubt, du würdest den Jüngeren bevorzugen." Beschämt blickte Nanami zu Boden. Wie konnte sie Naoki erklären, dass sie immer Angst hatte, das Shun seinen älteren Bruder verabscheuen könnte, weil er nur ein Hanyou und ein Krüppel war. Schämte sie sich so für ihren Ältesten oder wollte sie ihn nur schützen vor der Verachtung des Jüngeren. Im nächsten Moment stand Naoki hinter ihr und hatte seinen Arm um ihre Kehle gelegt, die Spitzen seiner Klauen gefährlich an ihrem Hals. Die Leibwächterin blieb ruhig und versucht keinen Muskel zu bewegen. Gleichzeitig gingen ihr mehrere Dinge durch den Kopf. Sie hatte nicht mit einem Angriff vonseiten des Generals gerechnet, vermutlich, weil sie zu sehr in Gedanken gewesen war und somit abgelenkt. Jeden Angriff eines Feindes hätte sie sofort unterbunden. Im Moment wusste sie jedoch nicht was Naoki bezweckte. Sie kannte dessen Fähigkeiten und schätzte ihre Optionen ab. Außerdem überlegte die Leibwächterin, welche Reaktion der General wohl von ihr erwartete. Gerade als sie handeln wollte, wurde ihr die Entscheidung abgenommen. Da fragte Naoki schon: "Du setzt dich nicht zu wehr? Weil du mich kennst? Oder erwartest du eine Erklärung meiner Reaktion?" "Beides.", gab Nanami dann zu. Naoki ließ die Dämonin wieder los und erklärte sofort, was er mit seiner Demonstration bezweckt hatte: "Jetzt versetze dich in Shuns Lage. Dein Sohn ist kein Dummkopf. Wenn er ernsthaft in Gefahr gewesen wäre, hätte er sich zu Wehr gesetzt, so wie du eben. Außerdem weiß er das bei ihm eine Verletzung sofort heilen würde, sollte er aber Tadashi eine Wunde zufügen könnte es schlimmer sein. Er hat nicht die extremen Selbstheilungskräfte wie wir. Wenn ich Shun richtig einschätze liegt es nicht in seiner Absicht Tadashi zu verletzen." "Sobald Shun zurück ist, werde ich mich bei ihm entschuldigen", erklärte Nanami. "Tu, das, rede mit ihm über seinen Bruder und deine Beweggründe", riet Naoki dann noch und fügte an: "Dennoch möchte ich das wir beide in den nächsten Tagen trainieren. Sehe es als Übung an, nicht als Strafe. Du kannst dich vielleicht verbessern und ich bekomme einen interessanten Gegner. Es gibt leider nur wenige fast gleichwertige Krieger. Deshalb wird die Abwechslung mir ganz gut tun." Mit diesen Worten verabschiedete sich der Soldat und ging zum Ausgang. In diesen Moment erkannte Nanami das es ein Kompliment gewesen war. Obwohl sie eine Daiyoukai war und sie sich sehr lange kennen hatte der General noch nie mit ihr einen Übungskampf bestritten. Jetzt wusste Nanami das auch Naoki hin und wieder eine Herausforderung suchte. Kaum war der General aus der Arena verschwunden setzte sich Nanami auf eine der grob behauenen steinernen Bänke, die am Rande der Arena als Sitzplätze diente. Sie versuchte sich gerade im Klaren zu werden, was sie als Mutter falsch gemacht haben könnte. Es war keine Lüge, dass sie auf beide Söhne und ihrem Enkel stolz war. Als sie damals vor mehr als 400 Jahren nach einem Kampf von Ryotos Vater im Wald gefunden wurde, hatte dieser sie versorgt. Sie blieb dann länger als beabsichtigt und irgendwie kamen sie sich dann näher. Nanami hatte nie die Absicht den Menschen wiederzusehen aber sie konnte ihn nicht vergessen. Als sie dann von einem Überfall hörte der auf das Dorf von Ryotos Vater verübt wurde, hatte sie ihren Fürsten um Urlaub gebeten. Sehr zu ihrer Verwunderung hatte Inu no Taisho sie damals begleitet. Überfälle fremder Dämonen wollte er in Zukunft in seinem Gebiet unterbinden. Deshalb bekam ihr Herr auch die Gefühle mit die sie für den Menschen hegte. Die Leibwächterin hatte nie, damit gerechnet das ihr Fürst so eine Verbindung akzeptierte. Inu no Taisho hatte ihr aber auch klar gemacht, welche Konsequenzen daraus entstehen konnten. Dennoch war sie das Risiko eingegangen und hatte es nie bereut, auch wenn ihr Glück nur von kurzer Dauer gewesen war. Sie hatte ja ihren Sohn Ryoto. Aufgrund ihrer hohen Stellung im Schloss, den immerhin war sie rangmäßig, das zweit höchste weibliche Wesen nach Fürstin Yumi, gab es viele Bewerber um ihre Hand. Erst viele Jahre später entschloss sie sich, einen neuen Gefährten zu nehmen. Da er ein Youkai war hoffte sie auf eine lange Zeit mit ihm. Obwohl er kein Krieger war, sondern nur ein Bote fiel ihre Wahl auf ihn. Ihr Gefährte akzeptierte auch ihren Sohn und war niemand der aus ihrer Stellung zur Fürstin Vorteile ziehen wollte. Doch dann wurde er getötet während des Krieges gegen die Pantherdämonen. Zu einer Zeit in dem Shun seinen Vater am meisten gebraucht hätte. Jetzt genau in diesem Moment wurde Nanami bewusst, wie wichtig es gewesen wäre wenn Shun zwar keinen Vater aber einen älteren Bruder gehabt hätte. Vielleicht war es auch noch nicht zu spät. Indessen kam Naoki an der großen Treppe an. Es überrascht ihn nicht das Sesshomaru bereits am Eingang auf ihn gewartet hatte. Sein Fehlen war bestimmt bemerkt wurden. "Schwierigkeiten verehrter Onkel?", fragte er jüngere Daiyoukai sogleich, weil er den besorgten Blick des Generals bemerkte. Dieser blieb stehen und sah hinüber zur Arena. "Ich habe Shun ein paar Tage freigegeben. Er hat einige persönliche Dinge zu klären." "Wie ich hörte, hast du auch Nanami von ihrer Aufgabe abgezogen." Sesshomaru hatte bis jetzt noch nie erlebt das Naoki die Leibwächterin von ihrer Arbeit entbunden hatte. "Sie nimmt ein paar Tage Kampftraining bei mir", erklärte der General, ohne auf die genaueren Gründe einzugehen. "Probleme?", schlussfolgerte der Lord sofort richtig. Shun und Nanami, da konnte es nur einen Zusammenhang geben. "In der Familie, zwischen Youkai, Hanyou und Mensch." "Es ist immer schwierig. In diesem Fall wohl noch extremer. Vermutlich kein Vergleich zu dem Verhältnis, was ich mit meinem verehrten Bruder lange Zeit hatte", bemerkte der jüngere Daiyoukai. "Nicht immer ist das aufeinander klirren von Schwertern die Ursache auch Worte und Gesten können verletzen. In diesem Fall ist es nicht der Mensch oder Hanyou, sondern der Youkai der darunter leidet." "Da du das Problem erkannt hast, wirst du sicher auch wie immer eine Lösung finden, mit der alle Seiten zufrieden sind.", wieder einmal bemerkte Sesshomaru, wie gut Naoki alles meisterte. Er wäre bestimmt ein ebenso guter Herrscher der westlichen Ländereien geworden, wie Inu no Taisho es gewesen war. Deshalb schenkte Sesshomaru auch seinem Onkel so viel Vertrauen. Vermutlich lag es in der Familie oder Naoki hatte bei seinem älteren Bruder eine Menge in dieser Beziehung gelernt. Vieles brachte wohl erst das Alter mit sich. Wer wusste schon, ob sein Vater in jungen Jahren nicht auch Fehler begangen hatte. Sesshomaru versteckte es zwar sehr gut aber in vielen Dingen war er unsicher, was die Führung der Ländereien anging. Ihm fehlte einfach bis jetzt die Erfahrung. Auch wenn der Lord es seinem Onkel nicht sagte, so nahm er sich vor, diesen zu beobachten. Bestimmt konnte auch er manches von dem älteren Daiyoukai lernen. Anderseits war er sich sicher das er Naoki und seine Mutter immer um Rat fragen konnte. Dieser bekam von den Gedanken seines Neffen nichts mit, als er ihm antwortete: "Ein einfaches Gespräch zwischen allen Beteiligten ist schon lange von Nöten. Nach Shuns Rückkehr kann ich dir dann Genaueres sagen.", dann wechselte er jedoch das Thema. "Ich hoffe Lord Yamato nimmt es mir nicht allzu übel das ich ihn habe warten lassen?", fragte dann Naoki. "Die Anwesenheit meiner verehrten Mutter hat ihn wohl entschädigt. Ich glaube er hat vergessen das ihr überhaupt verabredet wart", beschwichtigte Sesshomaru den älteren Youkai. In dem Moment hatte es Naoki ziemlich eilig. Der Lord war nicht nur sehr gut aussehend, sondern auch redegewandt und konnte der Fürstin schmeicheln. Es wäre nicht das erste Mal das Yumi mit ihm flirtete, wobei Naoki den leisen Verdacht hatte, dass sie es absichtlich tat. Besser er war dabei, nicht das es dem Lord in den Sinn kam, dass er sich allzu viel bei Yumi herausnahm. Seit dem Vorfall mit Callmaru war Naoki sehr misstrauisch was männliche Youkai betraf. Er handelte weniger aus Eifersucht sondern vielmehr aus Beschützerinstinkt. Den finsteren Ausdruck seines Onkel, dessen plötzlich Eile gaben Sesshomaru zu denken. Ihm waren durchaus Yamatos Vorlieben für ältere weibliche Youkais bekannt. Dem Fürsten war es auch nicht entgangen, dass seine Mutter gern mit dem Lord flirtete, weil sie es amüsant fand. Ob Naoki vielleicht Gefühle für Yumi hatte. Bis jetzt war Sesshomaru nie etwas aufgefallen. Er wusste aber auch das sein Onkel nie zeigen würde, ob es da Interesse von seiner Seite her gab. Kurz darauf war auch der Fürst im kleinen Saloon angekommen und stellte zu seinem Erstaunen fest das seine Mutter diesmal nicht flirtete, sondern sich ernsthaft über Politik und Menschen unterhielt. Nur wenige Tage später kam Shun zurück. Sehr zu seiner Überraschung hatte er bei seinem Bruder auch den Neffen getroffen. Sehr lange hatte sie sich unterhalten und konnten nun sämtliche Missverständnisse zwischen ihnen ausräumen. Das alles berichtete er seiner erstaunten Mutter, die gleichzeitig erkannte, wie dumm sie doch gewesen war. Ihr unnötige Vorsicht hatte nur Leid verursacht. Sie sprach dann auch von ihren Ängsten. Jetzt wo Shun alle Seiten kannte, konnte er es keinem Übel nehmen. Darum erklärte er seiner Mutter, dass er allen verzeiht, hatte. Nur wenig später fing Nanami an: "Jetzt solltest du mich entschuldigen General Naoki erwartet mich in der Arena." "Dich Mutter?", entfuhr es Shun überrascht. Ein leichtes Schmunzeln im Ausdruck erklärte dann die Leibwächterin: "Selbst eine so alte Youkai wie ich, braucht hin und wieder mal eine Auffrischung. Mit Naoki zu üben ist eine echte Herausforderung." Mit einem Lächeln stimmte ihr Sohn zu: "Das glaube ich dir gern." Gerade als sie gehen wollte, fiel der Leibwächterin ein, dass Lord Sesshomaru eine Anweisung gegeben hatte. Im Moment waren alle Boten unterwegs und so sollte derjenige, der zu erst wieder eintraf, gleich den neuen Auftrag ausführen. Einige Briefe waren in andere Reiche zu befördern. Deshalb riet sie dem Läufer: "Jetzt solltest du dich ebenfalls beeilen. Lord Sesshomaru hat mehrere Aufträge für dich. Er gibt dir sogar einen der schnelleren Drachen mit." Eigentlich hatte sich Shun auf einige Tage im Schloss gefreut, die er besonders zusammen mit seine Hunden und den vier Welpen verbringen wollte. Anderseits war er gern unterwegs, konnte dadurch viel vom Land sehen und neue Wesen kennenlernen. So seufzte er leise und fragte dann: "Und mein Kampftraining." "Das wird schon nicht zu kurz kommen. In meine Augen bist du nicht schwach, ich will einfach nur verhindern das auch noch mein zweiter Sohn durch die Menschen zum Krüppel wird. Immerhin habe ich nur zwei Lieblingssöhne", bei diesen Worten sah Nanami ihren Sohn mit einem sanften Blick an. Im Stillen wünschte sie sich das Shun sich niemals ändern würde. Wie viele Youkais wurden später arrogant, überheblich und kaltherzig. Sie hoffte das bei ihrem Sohn nicht die Gefahr bestand. Er hatte einerseits viele ihrer Fähigkeiten geerbt, die sie zwar als Leibwächterin nicht nutzte, war aber auch seinem Vater im Charakter ähnlich. Als Nanami dann später in der Arena auf den General traf und von Shuns Rückkehr berichtet hatte, erzählte sie im Anschluss, dass sie in Zukunft mehr vertrauen zu ihren Söhnen, sowie ihrem Enkel haben würde. Daraufhin hatte General Naoki nur zufrieden gelächelt. tbc... 2. Kapitel Tod und Leben Es gibt ein Wiedersehen mit Keshan, der asiatischen Goldkatze. Der junge Youkai legt sich mit Tierfängern an und bei seiner Flucht springt er Lord Sesshomaru in die Arme ( fast wörtlich ;) ) Während der Geburt ihrer Tochter hat Kagome eine Bitte an Sesshomaru, die ihn fast erschüttert. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)