Film Noir von MadameFleurie (Don't fear the reaper... (Bakura x Ryou)) ================================================================================ Epilog: Ein Ende ---------------- (Kurze Anmerkung vorab: Animexx übernimmt meine Standard-Dramen-Formatierung nicht. Ich bitte daher alle LeserInnen dringlichst darum, auf den im Vorwort angeführten Google Drive Link zurückzugreifen. Vielen Dank!)   Erster Akt Erste Szene   Der Schankraum des Film Noir. Er wirkt heruntergekommen und verwaist. Eine dicke Staubschicht bedeckt alles. Es herrscht heilloses Durcheinander. Vieles liegt in Schutt und Asche. Es ist offensichtlich, dass die Räumlichkeiten seit Jahren leer stehen. Jemand macht sich von außen an der Eingangstür zu schaffen, die letztlich aufspringt. Es ist Marik; er betritt den Raum. Er trägt enge, schwarze Jeans, einen schwarzen Rollkragenpullover. Darüber einen schmal geschnittenen, gleichfalls schwarzen Mantel. Marik sieht um, dann beginnt er herum zu wandern. Mit einer gewissen Nostalgie betrachtet er alles. Für einen Moment entschwindet er in Maliks Büro. Als er in den Schankraum zurück kehrt, bleibt er wie angewurzelt stehen. In der Mitte des Raumes sitzt jemand am Tisch, doch es ist zu dunkel, um ihn zu erkennen.   Marik.   Wer ist da? (Pause). Hey. Hey! Mensch.  (zündet sich stumm eine Zigarette an. Das Feuer erhellt für eine Sekunde den Schankraum). Die Frage ist doch eher, was du hier machst, Marik – oder lieg ich da falsch? Marik.   Wer-? (er betätigt den Lichtschalter, doch es bleibt dunkel). Mensch.  (hebt die Hand und schnippt mit den Fingern, woraufhin die Decken- und Thekenbeleuchtung aktiviert wird). Fünf Jahre und du erkennst mich nicht mehr. Ich hätte mehr erwartet, nachdem du früher ständig um mich herumgetänzelt bist. Marik.   (atemlos). Bakura. Mensch.  (sich selbstbewusst auf dem Stuhl fläzend nimmt er einen Zug von seiner Zigarette. Er trägt die üblichen Klamotten. Weißes Hemd, schwarze Anzughose, Sakko). Wer sonst? Marik.   Aber- Oh mein Gott. (er ringt mit sich). Du von allen Menschen. Du darfst nicht hier sein, du kannst nicht hier sein! Warum-?! Bakura.  Ich bin immer hier, Marik, das ist doch altbekannt. Wer gefehlt hat, warst du. Du und die Anderen. Man, man, man. Schau dich an. Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen. Marik.   (bitter lächelnd). Einen Geist? Bakura.  (nickt). Marik.   (ringt mit sich, verzieht das Gesicht in Verzweiflung und fängt an zu schluchzen. Bakura betrachtet ihn rauchend und ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen). Ich-! Du-! Oh Gott, verzeih mir. (Er geht auf Bakura zu und geht vor ihm auf die Knie, packt ihn am Arm). Bitte. Schau mich an, siehst du nicht, wie sehr du mir fehlst? (Er berührt ihn, als könne er es nicht fassen, ihn vor sich zu haben). Bakura.  (betrachtet Marik lange, ohne etwas zu sagen). Doch, das sehe ich. (er nimmt einen Zug, greift in seine Jackentasche und nimmt einen Flachmann hervor. Er deutet auf den nächstgelegenen Stuhl). Setz dich zu mir. (Er schmunzelt). So wie früher. (Marik nimmt Platz, woraufhin Bakura ihm den Flachmann reicht. Marik trinkt und beruhigt sich langsam). Was machst du hier? Marik.   Was? Bakura.  Was machst du hier? Fünf Jahre lässt du dich nicht blicken und jetzt stolperst du einfach so hier rein? Als ob. Guck dir den Drecksstall doch mal an, hier gibt’s nichts mehr zu holen. Marik.   Ich weiß. Bakura.  Der Laden ist längst dicht. Marik.   Ja. Bakura.  Seit damals. Marik.   Hm, hm. (nickt). Bakura.  Nichtmal aufgeräumt haben sie, seit fünf Jahren verrottet hier alles. Marik.   Wer würde hier auch noch rein wollen, nach allem, was hier passiert ist? Bakura.  (lacht). (Pause). Also? Marik.   Also was? Bakura.  Warum bist du hier? (schnaubt). Meinetwegen scheinbar nicht. Marik.   Malik war der Hauseigentümer. Bakura.  (rauchend). Erzähl mir was Neues. Marik.   Es wurde mir überschrieben, nachdem er- Bakura.  Verstehe. Marik.   Ich habe weiß Gott bestimmt tausend Mal darüber nachgedacht, ob ich nicht alles wieder instandsetzen solle, glaub mir, aber- Bakura.  (schmunzelnd). Zu schmerzhaft, hm? Marik.   (nickt). Bakura.  (schaut sich um, dann zuckt er mit den Schultern). Das hier war und ist ein Scheißort. Selbst, wenn du hier Apartments reinsetzen würdest, es wäre doch immer noch das gleiche Rattenloch wie vorher. Manche Dinge ändern sich nicht. Marik.   Ja. (seufzt schwer). Die Stadt möchte das Gebäude abreißen. Es verschandelt die Gegend, sagen sie. Bakura.  (lacht). Die wissen schon, von welcher Gegend sie reden, oder? (zieht an der Zigarette und löscht sie aus). Das hier ist ein verdammtes Rotlichtmilieu, was erwarten die? Einfamilienhäuser und gepflegte Vorgärten? Marik.   War. Bakura.  Was? Marik.   Es war ein Rotlichtmilieu. Bakura.  (Pause). Klar. Marik.   Sie haben den ganzen Distrikt umgekrempelt, vor fünf Jahren, weißt du das nicht mehr? Bakura.  Wenn du das sagst. (sucht nach der Zigarettenschachtel). Marik.   Ich habe zugestimmt. Bakura.  (gedankenverloren). Wozu? Marik.   Zum Abriss. Bakura.  (hält inne, sieht auf und sucht Mariks Blick). Ist das dein Ernst? Marik.   (nickt). Bakura.  Das heißt, all das hier wird-? Marik.   Verschwinden, ja. Es wird Zeit, zu vergessen. All das Schlimme, was hier passiert ist. All das Blut, das hier geflossen ist, die Menschen, die hier gebrochen wurden. (lächelt). Wenn ich es schon nicht vergessen kann… Bakura.  Wann? Marik.   Morgen früh. Bakura.  Morgen früh? (er zündet eine neue Zigarette an und lehnt sich zurück). Bisschen spontan, findest du nicht? Marik.   Es ändert nichts, oder? Bakura.  Nein. Die Sache ist durch. Man kann die Vergangenheit nicht ungeschehen machen. (nickt). Morgen also? Wer hätte das gedacht? (er lacht auf und schaut sich um). Marik.   Weißt du, manchmal fällt es mir schwer, zu glauben, dass seitdem fünf Jahre vergangen sind. Fünf Jahre. Bakura.  (schnaubt amüsiert). Für dich vielleicht. Marik.   (senkt den Blick). Ja. Für mich. (Pause). Ich meine - wie konnte das alles nur passieren? Bakura.  Weißt du’s nicht mehr? Marik.   Ich war nicht mehr da. Erinnerst du dich? An diesem Tag- Bakura.  Als du Ryou die Einkäufe gebracht hast? Marik.   Er hat nach dir gefragt, damals. Bakura.  Das hat er immer. Marik.   Ihr habt nicht miteinander gesprochen. Bakura.  Ja. Es ging nicht. Ich konnte nicht. Marik.   Du wolltest nicht. Bakura.  Das auch. (Pause). Er hat nach mir gefragt, sagst du? Marik.   (nickt). Bakura.  Was wollte er wissen? Marik.   Woher du kommst. Bakura.  (schnaubt). Dieses Balg. Er konnte es einfach nicht lassen. (Pause). Was hast du ihm gesagt? Marik.   (schulterzuckend). Dass du im Heim aufgewachsen und mit siebzehn stiften gegangen bist. Dass mein Bruder dich von der Straße geholt und ausgebildet hat. Das, was jeder wusste, der mit dir zusammen gearbeitet hat, du großer Geheimniskrämer, du. (lächelt). Bakura.  (schmunzelt dünn). Es war nicht wichtig. Marik.   Für dich nicht. Aber ich, ich hätte meine rechte Hand dafür gegeben, um zu erfahren, woher du diese verdammte Narbe an deinem Unterarm hast. Und Ryou auch… Bakura.  Mein Gott, es hätte nichts geändert, gar nichts. Marik.   Das weiß ich doch, aber trotzdem. Bakura.  (betrachtet für einen Moment seinen Unterarm). Danach kamst du zu mir, nicht? Marik.   Ja. Bakura.  Du hast mich angefleht, dir hier raus zu helfen. Marik.   Es ging einfach nicht mehr. Ich hab’s nicht mehr ausgehalten. Die Anderen dachten immer, es wäre so einfach für mich, aber ein Scheiß war’s. Bakura.  Du warst ein guter Schauspieler, das stimmt wohl. Marik.   Ich bin’s noch. (seufzt). Am Anfang hast du dich geweigert. Bakura.  (nimmt einen langen Zigarettenzug). Ich wollte nicht. Marik.   Warum? Bakura.  (lange Pause). Weil ich ohne dich schon Jahre vorher durchgedreht wäre, in dem Drecksschuppen. Du warst der einzig halbwegs intelligente Mensch dort. Du und- Marik.   Ryou. Bakura.  Ja. Marik.   Du wolltest nicht, dass ich gehe? Bakura.  Nein. (er weicht Mariks Blick aus). Aber es war offensichtlich, dass es sein musste. Du hattest genug. Und ein Yugi war genug, wir brauchten keinen zweiten. Malik hat versucht, dich zu brechen, aber geschafft hat er’s nie. Marik.   Was hast du getan? Bakura.  Ich ging zu Malik ins Büro und nahm deinen Pass aus dem Safe. Es war offensichtlich, dass es Ärger geben würde, sobald du weg warst, aber was sollte er tun? Er brauchte mich. Ohne mich hätte er seine dreckige Wäsche selbst waschen müssen, und er wusste, dass er eigentliche in Stümper ist. Marik.   (lacht) Oh ja, das wusste er. Bakura.  Besser als jeder andere. Als ich aus dem Büro kam, fing Jonouchi mich ab, der Idiot. Marik.   Du hattest es mal erwähnt, ja. Bakura.  Wenn wir ihn nicht an der Theke gebraucht hätten, er hätte die nächsten Wochen vermöbelt in seinem Zimmer zugebracht. (nimmt einen Zigarettenzug und ascht ab). Marik.   Er hatte sich mit Ryou um die Getränkelieferung gekümmert, nicht? Bakura.  Ja. Er sagte, Ryou habe draußen noch etwas holen wollen – und dann war er weg. Marik.   Getürmt. Bakura.  Beschissener Amateur. Malik ist ausgerastet. Ryou zog die Kunden, und du hast sie gehalten. Er hätte den ganzen Laden hochgehen lassen können, wir mussten ihn wiederfinden. Marik.   (nachsichtig lächelnd). Als ob er das getan hätte, Bakura. Nach allem, was zwischen euch passiert ist bis dahin. Bakura.  Die Entscheidung ist nicht auf meinem Mist gewachsen. Du kennst Malik. Er hat mich losgeschickt, um Ryou zu suchen. Marik.   Wo hast du ihn gefunden? Bakura.  Vor seinem Elternhaus. Er saß auf einem Stein und hat geheult wie ein kleines Kind, war sein Tiefpunkt, schätze ich. Er war total am Ende. Marik.   Oh man. (seufzt). Armes Ding. Das muss man sich vorstellen, einmal Pech gehabt im Leben und schon ist alles für die Katz. Bakura.  Ja. Aber diesmal lag’s nicht an uns. Das Haus stand zum Verkauf. Sein Vater hat es aufgegeben, ohne weiter nach seinem Sohn zu suchen. Marik.   Es gab keine Vermisstenanzeige, nicht? Bakura.  Nein. Als hätte er nur darauf gewartet, endlich neu anfangen zu können, dieser Mistkerl. Ich musste Ryou nur einsammeln, er ging mit, ohne sich zu wehren, es war einfach. Marik.   Und er hat geweint, sagst du? Bakura.  Ja. (schnaubt). Aber das hat er ständig. Marik.   Ihr seid nicht gleich zurück gekommen. Bakura.  Nein. Er hat mich angefleht, ihm eine Pause zu gönnen. Mit so viel Nachdruck hab ich ihn noch nie vorher sprechen hören, man hat gemerkt, dass ihm inzwischen alles egal war. Er wollte zum Karaoke. Ich hab’s ihm erlaubt. Marik.   Und dann? Bakura.  Hat er sich betrunken. (lacht bitter). Vermutlich das erste Mal, dass er überhaupt getrunken hat. Irgendwann sind wir zurück in‘s Film Noir. Marik.   Das war alles? Bakura.  Soweit ja. Marik.   (starrt ihn an). Bakura.  Was? Marik.   Nichts. Bakura.  (grimmig). Hör auf mit dem Scheiß, was ist? Marik.   (lächelt). Ihr habt miteinander geschlafen, damals. Nachdem ihr zurück gekommen seid. (Pause). Jeder andere hätte es übersehen, aber ich kenne dich. Ich wusste es in dem Moment, in dem ich dich die Treppe runterkommen sah. Ich hatte recht, nicht? Bakura.  (mit den Schultern zuckend). Und selbst wenn. Marik.   (lächelt, wissend, dass er richtig liegt). Am Morgen darauf hast du mir meinen Pass gegeben. Ich habe mich von Ryou verabschiedet, meine Sachen gepackt, Yugi noch einmal umarmt und bin gegangen. Bakura.  (schnaubend). Yugi. Marik.   Es war das letzte Mal, dass ich ihn gesehen habe. (seine Augen füllen sich mit Tränen und er ringt um Fassung) (er bittet sich noch einmal den Flachmann aus und trinkt). Niemand hat gemerkt, dass ich gegangen bin. Nicht mal du. Bakura.  Malik hat es gemerkt. Marik.   War er wütend? Bakura.  Wütend? Der Kerl hat gekocht. Er rief mich zu sich ins Büro. Natürlich wusste er, dass ich mich am Safe zu schaffen gemacht habe. (schmunzelt). Bevor ich Luft holen konnte, hatte ich seine Faust im Gesicht. Er hat mich nach Strich und Faden verdroschen, aber das war’s auch. Wie gesagt, er brauchte mich – und ich bin schon mit Schlimmerem fertig geworden. Er wollte es nie zugeben, aber er wusste die ganze Zeit, dass sein Stern am Sinken und ich ihm überlegen war. Marik.   Mistkerl. Bakura.  Na, solche Worte aus deinem Mund? (sie tauschen ein Lächeln aus). Jedenfalls war das nicht alles. Marik.   So? Bakura.  Einige Tage nach deinem Verschwinden stand die Polizei auf der Matte. Marik.   (bleich werdend). Die Polizei?! Bakura.  Die Mordkommission. Marik.   Die Mordkommission?! Warum? Bakura.  Es ging um den Yamamoto-Fall. Marik.   Die Staatsanwältin, die du getötet hast? Bakura.  Ja. Ich kannte einen der Ermittler von früher. (er nimmt noch einen Schluck aus dem Flachmann). Wir waren Freunde, wenn man so wollte, haben uns den Rücken frei gehalten, früher, als wir jung waren. Unsere Wege haben sich irgendwann getrennt, aber der Kontakt blieb. Marik.   Kanntet ihr euch aus dem Heim? Bakura.  Ja. Marik.   Sowas verbindet. Bakura.  (nickt). Sein kleiner Bruder war ein Pflegefall, ein richtiges Gemüse, schwerer Hirnschaden, ist während der High School vor ein Auto gelaufen. Marik.   Mein Gott… Bakura.  Kaiba – so hieß der Kerl - hat sich um ihn gekümmert, aber die Medikamente kamen von mir. Das kannst du als kleiner Beamter nicht alleine stemmen, viel zu teuer. Total absurd, das ganze System. Von Kaiba hatte ich demnach nichts zu befürchten, das war klar. Marik.   Und der Andere? Bakura.  Von dem schon eher. Marik.   Wie hieß er? Bakura.  Atem. Viel von uns getrennt hat den nicht mehr. Das war diese Sorte von Typ, die irgendwann im Leben richtig Scheiße gebaut haben und seitdem davon aufgefressen werden. (schnaubt). Natürlich hing der Grund dafür bei uns rum. Marik.   Der Grund? Bakura.  (lacht). Du willst echt die ganze Geschichte hören, oder? Marik.   Ja, natürlich - was soll ich auch machen, wenn du mal wieder nur in Rätseln sprichst? Bakura.  (betrachtet ihn schweigend über seine Zigarette hinweg). Marik.   Ich will einfach verstehen, was damals passiert ist. Als ich das nächste Mal dazu kam, war alles schon vorbei. Bitte. (Seufzt). Ich will mit diesem Kapitel abschließen können, hilf mir. Warum glaubst du, bin ich sonst hergekommen? Es frisst mich auf. Bakura.  (überlegt eine Weile). Von mir aus. Aber es wird eine Weile dauern, stell dich drauf ein. Marik.   (nickt). Ich hab es nicht eilig. Bakura.  Gut. Marik.   Was war mit diesem Ermittler? Bakura.  Er kannte Yugi. Marik.   Woher sollte Yugi einen Cop kennen? (lacht, doch als Bakura nur ernst zurück starrt, erstirbt es). (beugt sich über den Tisch, mit verruchter Stimme). Sag mir nicht, dieser Cop war sein Lover? Bakura.  Doch, genau das. Sein Ex-Lover, wenn du’s genau haben willst. Sie hatten was am Laufen, bevor Jonouchi ihn an die Nadel gebracht hat (zündet eine neue Zigarette an und lehnt sich zurück). Die Beziehung ist daran kaputt gegangen und der Typ daran scheinbar auch. Kaiba und Atem stehen also im Schankraum, wollen Malik sprechen, ich führ sie ins Büro und auf dem Flur treffen wir Yugi. Marik.   Hat er was gemerkt? Bakura.  Er war ein Junkie, aber nicht dämlich. Marik.   Ja, gut… Bakura.  Atem hat getan, als kannte er ihn nicht, aber Yugi hat die Nerven verloren. Es hat Ryou und Jonouchi die ganze Nacht gekostet, ihn zu beruhigen. Eine Weile später hat Atem dann angefangen, Yugi vor dem Laden abzupassen, aber es hat eine ganze Weile gedauert, bis das irgendjemandem aufgefallen ist. Die zwei konnten die Finger nicht voneinander lassen. Einen Tag später ruft Malik mich ins Büro. Er hat mich zusammen gefaltet und mir die Schuld daran gegeben, dass die Bullen im Film Noir waren. Ab jetzt würde ich nur noch mit einem Partner zusammenarbeiten, des Alibis wegen. Ich weigere mich, du weißt, dass ich immer allein arbeite. Er lässt nicht locker. Ich frage, wer ihm da vorschwebt. Er sagt, Ryou. Ich weigere mich weiterhin. Es war genug, dass Ryou hier von unseren Klienten angefasst wurde, Auftragsmord war nichts für ihn. Marik.   Er war zu weich. Bakura.  Viel zu weich. Als Malik begreift, dass ich nicht nachgeben werde, stellt er mich vor die Wahl. Entweder, er würde mir zur Hand gehen, oder er würde dich ersetzen. Marik.   (entsetzt). Das hat er nicht getan. Bakura.  Doch, genau das hat er getan. Du kannst dir nicht vorstellen, wie ich ihn gehasst habe in diesem Moment. (nimmt einen tiefen Zigarettenzug). Ryou wurde dann mein Partner. Wir haben drei Leute zusammen um die Ecke gebracht. Marik.   Wie hat er es weggesteckt? Bakura.  Ich habe ihn rausgeschickt, wenn es ernst wurde. Er hat nichts gesehen. Aber er hatte Angst vor mir, auch, wenn er es nicht zugeben wollte. Marik.   Verständlicherweise. Bakura.  Hm. Marik.   Und dann? Bakura.  Habe ich beschlossen, dass ich nicht länger für Malik arbeiten werde. Im Endeffekt hab ich den Laden geschmissen. Es war an der Zeit, dass ich die Lorbeeren dafür kriege, nicht immer nur Tritte und Gemecker. Ich Maliks Posten übernehmen, ohne am Ende den Ruf zu haben, meinen eigenen Boss um die Ecke gebracht zu haben. Ryou bat darum, einfach gemeinsam wegzugehen, aber ich hatte noch eine Rechnung mit diesem Mistkerl offen. Nach zehn Jahren kann man sich nicht einfach umdrehen und gehen. Und ich wollte ihn leiden sehen Also gehe ich zu Kaiba und wir handeln einen Plan aus. Er ziert sich, aber letztlich schlägt er ein, er schuldet es mir. Er würde die Ermittlungen so manipulieren, dass man Malik früher oder später pflücken würde wie einen reifen Apfel vom Baum. Die Polizei hatte schon länger ein Auge auf ihn, er war ein großer Fisch und meine Informationen wertvoll. Es kam dann aber anders, als wir es geplant hatten. Marik.   Was war los? Bakura.       Kaiba steckte mir irgendwann, er habe Yami gemeinsam mit Yugi gesehen. Also nehme ich Yugi zur Seite und stutz ihn mir zurecht. Jedes falsche Wort von ihm hätte den ganzen Plan ruinieren können. Er wusste einfach zu viel, um uns nicht gefährlich werden zu können, war die Schwachstelle des Systems. Ryou hat was gewittert und ich musste ihm versprechen, dem Jungen nicht gefährlich zu werden. Yugi verspricht mir also, sich nicht mehr mit diesem Bullen zu treffen – aber wir wissen beide, dass Junkies meistens nichts als Scheiße reden. Hinter meinem Rücken also gehen die Treffen weiter, aber sie stellen sich geschickt genug an, als das niemand mitbekommt, was Sache ist, Kaiba nicht, ich nicht. Derweil bitte ich Kaiba darum, dass er mir und Ryou neue Papiere besorgt, weil abzusehen war, dass wir erst einmal untertauchen müssen, sobald die Falle zuschnappt. Die Dinge gehen ihren Gang. Wir verhalten uns unauffällig und warten. Was Ryou und ich allerdings nicht wissen ist, dass Yugi zwischenzeitlich Angst bekommt, ich könne seine nächtlichen Spaziergänge an Malik weitergeben. Er muss geglaubt haben, er könne mich aus dem Weg räumen. Er geht also zu Atem und erzählt ihm alles, was er weiß. Es ist die Nacht vor dem Zugriff, die Beweislage gegen Malik ist längst sicher, und Atem bittet ihn, die Nacht noch bei uns zu verbringen, damit keiner Verdacht schöpfen würde. Atem hatte in der Zwischenzeit in Kaibas Wohnung per Zufall ein Foto in die Finger bekommen, das Kaiba und mich im Heim zeigte und hatte wohl den Verdacht, dass Kaiba die Ermittlungen für mich manipulierte. Gefangen in Selbstzweifeln, lässt er Yugi gehen und unternimmt nichts. Yugi kommt zurück in‘s Film Noir, aber weder Ryou noch ich bemerken das. Ryou kümmerte sich um unser Gepäck. Ich traf mich mit Kaiba, um die neuen Papiere abzuholen. Als ich ins Film Noir zurück komme, herrscht ein heilloses Chaos. Alles, was du hier siehst, die ganzen Möbel, die auf dem Boden liegen, die zerschlagenen Flaschen, es sieht genauso aus wie damals. Ryou saß dort, wo du jetzt sitzt, aber bevor ich etwas sagen konnte, rief Malik nach mir. Seine Stimme – es war offensichtlich, dass irgendwas schiefgegangen ist. Wir konnten nicht gehen, bevor wir nicht auch unsere alten Pässe aus dem Büro geholt hatten, sonst wäre gleich klar gewesen, dass man nach uns hätte fahnden müssen. Marik.   Mein Gott, das klingt alles furchtbar. Bakura.  Es war nicht angenehm, falls du das meinst. Marik.   Hattest du Angst? Bakura.  Vor wem? Malik? Marik.   Ja. Bakura.  Nein. Alles war anders in dieser Nacht, aber Angst hatte ich keine. Es hätte nichts geändert. Marik.   Ja… - was ist dann passiert? Bakura.  Ich sage Ryou, er soll die Taschen holen und hier unten warten. Er besteht darauf, mit mir ins Büro zu gehen, aber ich verbiete es ihm. Es war offensichtlich, dass es hässlich werden würde. Am Ende ging es doch nur um Malik und mich. Der große Showdown in einer längst giftigen Beziehung. Meine Katharsis, der Kampf um die Freiheit, nenn‘ es wie du willst. Ryou und ich stritten kurz und heftig, aber am Ende gehorchte er und blieb. Er gab mir eine Pistole, die wir sicherheitshalber in einen der Rucksäcke gepackt hatten. Ich klemmte sie mir hinten in den Gürtel und ging ins Büro. Marik.   War Yugi dort? Bakura.  Ja. Marik.   Und Jonouchi? Bakura.  Fehlte. Marik.   Wie war die Stimmung? Bakura.  Scheiße. Yugi muss ihm auf seinem Rückweg direkt in die Arme gelaufen sein. Er lag auf dem Boden. Malik hatte ihn übel zugerichtet, mal wieder, hielt eine Pistole in der Hand und zielte auf ihn. Er habe die Schnauze voll, es reiche ihm endgültig und wenn ich das Problem nicht beseitigen wolle, würde er es selbst tun. Yugi, um sein Leben zu retten, erzählte alles, was er von Atem wusste, auch über die Ermittlungen, und brachte mich damit in Teufels Küche. Wie du weißt, hat er sich damit nicht gerettet. Marik.   (traurig) Ja. Malik erschoss ihn, nicht? Bakura.  Er hatte kaum ausgeredet, da hatte er bereits eine Kugel im Kopf. Die Blutlache sieht man bis heute. Marik.   (erstickt). Ich weiß. Bakura.  Es waren nie Tatortreiniger hier, nicht? Marik.   Nein. (schluckt). Und dann? Bakura.  Malik sagte, er habe nicht das geringste Mitleid mit Verrätern. Das würde auch für mich gelten. Er wollte wissen, warum ich ihm das angetan habe. Hat sich benommen wie ein Mädchen, dem man das Herz gebrochen hat. (schmunzelt). Als ob er je eines gehabt hätte… Marik.   Was hast du geantwortet? Bakura.  Dass ich ihn hasse. Dass er viel für mich getan habe, aber ich seine Art zu Arbeiten stümperhaft und ineffizient fände. Und dass ich ihm gern dabei behilflich sein würde, ihn zum Teufel zu jagen.      Dann schoss er auf mich, mehrmals, in kurzen Abständen – verfehlte mich aber mit Absicht. Stattdessen traf er die Gasleitung und die Wand ging in Flammen auf. Als er die Waffe dann auf mich richtete und abdrückte, klickte es nur. Marik.   Das Magazin war leer? Bakura.  Ja. Er hatte sich verzählt, der alte Choleriker. Ich zog meine eigene Waffe zwang ihn, mir die Papiere aus dem Safe zu geben. Der Raum füllte sich mit Rauch, ich konnte kaum was sehen. Er gehorchte, gab mir die Unterlagen, aber als ich sie einsteckte, stürzte er sich auf mich. Er hatte nichts mehr zu verlieren. Wir kämpften um die Waffe, dann löste sich ein Schuss. Wenig später fiel die Pistole zu Boden. Malik stürzte ihr nach, aber es war mir egal. Ich hatte, was ich wollte. Ich lief raus, ein weiterer Schuss, dann war ich im Schankraum, schrie Ryou an, dass wir verschwinden müssten und wir rannten auf die Straße. Marik.   (ruhig). Ich glaube ich weiß, wohin das führt… Bakura.  (atmet durch). Ja. (er nimmt noch einen Schluck und zündet sich eine weitere Zigarette an). Wir liefen, bis wir nicht mehr konnten. In einer Seitengasse blieben wir stehen. Wir begannen zu lachen, zwei Pechvögel, die endlich einmal Glück gehabt hatten im Leben. Mir war schlecht, aber ich dachte, es lag an der Anstrengung. Mein Hemd fühlte sich feucht an. Ich betastete meinen Bauch und bemerkte, dass das Hemd vollkommen durchnässt war. Meine Hand war blutrot. Auch mein Hemd. Ich flüsterte Ryous Namen. Er drehte sich nach mir um und meine Beine gaben nach. Ich schlug auf dem Boden auf, der Länge nach, Ryou fiel neben mir auf die Knie und drehte mich auf den Rücken. Er hatte solche Angst. (lacht). Um mich, von allen Menschen. Er redete auf mich ein, griff nach meiner Hand, drückte sie, schrie um Hilfe. Ich sah auf seine Lippen, aber es war, als würde der Ton leiser gedreht, wie bei einem Fernseher. Am Ende hörte ich nichts mehr. Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber ich konnte nicht sprechen. Etwas Warmes rann mir über die Lippen, die Wangen und tropfte zu Boden. Ich sah Ryou an und er löste sich vor meinen Augen auf, alles löste sich auf, und dann war da nur noch ein strahlend helles Weiß. (schnaubt). Weinst du schon wieder? Marik.   (schluchzend). Ja, verdammt, Bakura, natürlich. (wischt sich über die Augen). Hörst du dir eigentlich selbst zu? Bakura.  Ja. (Er lässt den Blick umher schweifen). Die Geschichte läuft jeden Tag vor mir ab, da wirkt sie nicht mehr so wie beim ersten Mal. (Er krempelt den Ärmel zurück und betrachtet seinen Arm). Danach hatte ich einen langen Traum. Marik.   Einen Traum? Bakura.  Davon, wie ich die Narbe bekommen habe. (nachdenklich). Ich hatte geglaubt, ich hatte es vergessen. Marik.   (atemlos). Die Narbe. Bakura.  Ja. Marik.   Sagst du es mir? Bitte. Bakura, bitte. Bakura.  (denkt lange nach). Gut. Marik.   Gut? Bakura.  Ich erzähle es dir. Marik.   Einfach so? Bakura.  Einfach so. Marik.   Aber – all die Jahre hast du dich so gewehrt. Warum jetzt? Warum so plötzlich? Bakura.  (schnaubt). Weil es unwichtig ist, wie alles im Leben. Es ändert nichts. Marik.   (mit zitternder Stimme). Was hast du geträumt? Bakura.  (schaut nachdenklich auf die Tischplatte und versucht, sich zu erinnern). Meine Eltern haben sich getrennt, als ich in der Grundschule war. Mein Vater war ein Mistkerl, immer betrunken, unfassbar eifersüchtig. Ständig hat er meine Mutter verprügelt, ihr Sachen verboten, sie schlecht behandelt. Irgendwann ist sie gegangen und hat mich mitgenommen. Er hat versucht uns zu finden. Wir sind mehrmals umgezogen in kurzer Zeit, bis wir dachten, wir hätten es endlich geschafft. Eines Tages sitze ich spielend auf dem Boden als meine Mutter reingelaufen kommt. Sie packt mich, zerrt mich auf die Beine und sperrt mich in den großen Schrank im Schlafzimmer. Sie hatte Angst. Nein. Sie war panisch. Sie versucht, mich zu beruhigen. Sie würde mich gleich holen kommen. Ich solle warten, im Dunkeln, keinen Mucks dürfte ich machen, was auch passieren würde, ob ich das verstanden hätte? Ich nickte. Ihre Angst übertrug sich auf mich. Die Tür ging zu, sie verschwand, es wurde still. Wenig später gab es Lärm im Erdgeschoss. Ich hörte die Stimme meines Vaters. Er hatte uns gefunden. Sie stritten. Der Streit wurde heftiger. Es polterte. Dinge gingen zu Bruch. Meine Mutter weinte. Plötzlich knallte es ohrenbetäubend, zwei Mal kurz hintereinander. Danach war es ganz still. Ich saß im Schrank und wartete. Schritte klangen auf der Treppe, langsam, ohne Eile. Sie kamen näher. Ich quetschte mich in die Ecke des Schranks. Die Schlafzimmertür ging auf. Mein Vater trat ein. Er öffnete die Schranktür und fand mich, packte mich am Arm und versuchte, mich raus zu zerren. Ich wehrte mich. Er wurde grob, verdrehte meinen Arm und schleuderte mich zu Boden. Es krachte, als habe man einen dicken Ast in zwei Teile gebrochen. Bevor ich wusste, was geschah, explodierte der Schmerz in meinem Arm. Die Haut war aufgerissen, ich sah das Weiß meiner Knochen, das Blut auf meiner Haut und fing an zu Brüllen. Mein Vater ignorierte mich. Er packte mich an der gleichen Hand und schleifte mich hinter sich her ins Erdgeschoss. Er hätte mir den Arm genauso gut abreißen können, es hätte nichts geändert. Unten angekommen, öffnet er die Küchentür und schleudert mich in den Raum. Ich falle zu Boden, ein schreiendes, verletztes Kind, mit dem Gesicht voran in eine Lache frischen Blutes. Als ich aufsehe, glänzt alles an mir tiefrot. Neben mir lag den Körper einer Frau, unbewegt. Es war meine Mutter. Ihre Augen waren aufgerissen, die Pupillen ganz grau. Ihr Schädel hing in Fetzen. Mein Vater hatte sie erschossen. Er beugte sich zu mir und begann zu grinsen. Das hätte man davon, sagte er, wenn man ihn verarsche. Wenn man versuche, ihm ein fremdes Kind unterzujubeln. Ich sei ein Fluch, das solle ich nie vergessen. Deswegen würde er mich leben lassen, als Strafe über das Unheil, dass ich über die Familie gebracht hätte. Irres Zeug, das er gelabert hat, aber als Kind glaubt man es. Er ging und ließ mich zurück. Zwei Tage später fanden mich die Nachbarn und ich kam ins Heim. Marik.   (mit zitternder Stimme). Und dein Vater? Bakura.  Brachte sich um, der elende Feigling, noch am gleichen Tag. Marik.   Ist das alles… wirklich passiert? Bakura.  (zuckt mit den Schultern). Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Es war ein Traum, nichts weiter. (Sie schweigen lange, Marik kommen immer wieder die Tränen). Willst du endlich aufhören zu flennen? Marik.   Entschuldige. Bitte, gib‘ mir eine von deinen Kippen, ja? Bakura.  (Schiebt ihm das Etui zu). Nimm dir. Marik.   (Das Etui nehmend). (Er zündet sich eine Zigarette an und betrachtet es rauchend). Du hast es immer noch? Bakura.  Immer. (sie lächeln einander über den Tisch hinweg zu). Marik.   Wir sind des Teufels. (er nimmt einen tiefen Zug). Alle. Selbst Ryou, irgendwann wird es ihn einholen, ich bin mir sicher. Weißt du, was aus den Anderen wurde? Bakura.  Erzähl es mir. Marik.   Sie haben Malik gefunden und festgenommen. Man hat ihm den Prozess gemacht. Er wird nie wieder das Tageslicht sehen. Bakura.  Geschieht ihm recht. Marik.   (schnaubt). Ja. - Atem hat es nicht verkraftet, dass Yugi gestorben ist. Er war es auch, der den Tatort als erstes betreten und seine Leiche gefunden hat. Ein halbes Jahr später hat er sich mit seiner Dienstwaffe erschossen. Offensichtlich gab er sich die Schuld an allem. Wenn ich mich nicht irre, lief auch ein interner Prozess gegen ihn. Kaiba- Bakura.  (rauchend). – haben sie eingebuchtet, weil er in das laufende Verfahren eingegriffen und Beweismittel gefälscht hat. Er hat alles verloren und sitzt in irgendeinem japanischen Gefängnis. Ja, das habe ich gehört. Keine Ahnung, was aus seinem Bruder geworden ist. Hoffentlich mehr als aus Jonouchi, den haben sie letztes Neujahr aus dem Hafenbecken gefischt. Marik.   Ja. (senkt den Kopf). Eine schreckliche Sache war das. Man hat die Angelegenheit bis heute nicht aufgeklärt. Bakura.  (zuckt mit den Schultern). Es war nur eine Frage der Zeit, bis es so kommen musste mit ihm. Hat sich ständig mit den falschen Leuten angelegt, der Idiot, mich eingeschlossen. Du hast den Absprung geschafft, nicht wahr? Marik.   Ja. Bakura.  Was machst du jetzt? Marik.   Ich kellner in einer Bar. Bakura.  (lachend). Kein richtiger Absprung, also. Marik.   Nun, ich verkaufe meinen Arsch nicht mehr an anzugtragende Ekelpakete, also ja, ein richtiger Absprung, Bakura. Bakura.  Gut, gut. (Pause). Aber Ryou… Marik.   Ist damals in mich reingelaufen, nachdem du zusammen gebrochen bist. Bakura.  So? Marik.   Ja. Der Straßenstrich war nicht weit und ich sah ihn die Straße langlaufen, blutverschmiert. Ich nahm ihn mit zu mir. Er war vollkommen verstört, der Ärmste. Zu viel gesehen in zu kurzer Zeit. Es hat eine Weile gedauert, bis er sich gefangen hatte. Bakura.  Was macht er jetzt? Marik.   Er lebt ein stinknormales Leben und studiert, so, wie er es sich erträumt hat. Er lässt sich Zeit, aber vermutlich ist es genau das, was er braucht. Bakura.  Lebt er noch bei dir? Marik.   Nein. Aber manchmal kommt er vorbei und wir trinken Tee. Bakura.  (fast zärtlich). Das ist gut für ihn. Marik.   (lächelnd). Ja. (Pause). Aber sag, was ist mit dir? Bakura.  Mit mir? Marik.   Ja. Was wurde aus dir? Bakura.  (lächelt nachsichtig). Aber da weißt du doch, Marik. Ich bin gestorben an diesem Tag. Marik.   Aber- Bakura.  Verblutet auf offener Straße. Marik.   (Er betrachtet Bakura, als habe er einen Geist vor sich). Das kann nicht sein. Bakura.  Es ging ganz schnell. Marik.   Nein. Bakura.  Doch, Marik. Siehst du nicht das Blut auf meinem Hemd? (Er deutet auf seine Brust und plötzlich ist der Stoff blutdurchtränkt). (Marik wird bleich). (Bakura betrachtet ihn lange und voller Nachsicht). Du bist einsam, nicht? Deswegen bist du hergekommen, weil zuhause niemand auf dich wartet. All‘ die Jahre, und du läufst mir immer noch nach wie damals. Marik.   (fängt an zu weinen und kriegt sich lange nicht ein). Was ist das hier? Bakura.  Hm? Marik.   Das hier – unser Gespräch. Ist das wirklich? Ist das Phantasie? Was ist das hier? Bakura.  Es ist egal. (Er zuckt mit den Schultern). Selbst wenn du hier gesessen und mit dir selbst gesprochen hast, was ändert das? Was hier gesagt wurde, stand in allen Zeitungen der Stadt, das weißt du. Marik.   Und dein Traum? Bakura.  Du hattest schon immer eine blühende Phantasie, Marik. (Er steht auf). Ich muss den Flachmann auffüllen, warte hier. (Er verschwindet hinter die Theke). Marik.   Du hast recht. (Er lacht). Eine blühende Phantasie, ja. Auch damals schon. Wie sonst hätte ich all die Jahre sonst hinter mich bringen können? Hey, Bakura, bring‘ mir noch einen mit, hörst du? Ich will anstoßen mit dir auf die alten Tage. Bakura? Hey, Bakura! (Er blickt zur Theke und mit einem Mal erlischt das Licht im Saal).   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)