Für Mayu, von Oliver von edibett ================================================================================ Kapitel 1: ------ ----------------- Für Mayu : Wie jeden Morgen stand Mayu vor ihrem Sitzplatz im Klassenraum, ihre Axt rutschte bereits ein wenig tiefer in ihre Hand, doch sie bemühte sich nicht zuzuschlagen. Eigentlich mochte sie ihren Platz, auch die Schule hatte sie gern, doch ihre Klassenkameraden setzten alles, aber auch wirklich alles daran ihr jeden Tag wie die reinste Hölle zu bereiten. Sie wusste nicht wieso, aber das kümmerte sie wenig. Sie wusste auch, dass jeden Tag neue Gerüchte über sie in Umlauf gebracht wurden, aber eigentlich gab sie eh nichts auf die Meinung der anderen. Sie nahm ihre Axt, legte sie auf ihren Stuhl und schubste den Müll, den ihr Klassenkameraden dort platziert hatten hinunter. Dann setzte sie sich. Sie hatte nur ihre Axt, sonst eigentlich niemanden. Ihre Eltern hatten sie auf diese Schule abgeschoben, weil sie ein Wohnheim besaß. Sie lachte leise. Nicht einmal diejenigen, welche sie auf die Erde geschickt hatten konnten sie lieben. Aber dann klingelte es zum Unterricht. Sie saß einzeln auf einer Bank am Fenster, hatte also den perfekten Blick in die Natur und der Lehrer tat eh immer so, als gäbe es sie nicht. Sie seufzte, dann aber flog ihr etwas gegen den Kopf. Sie dachte eigentlich, dass ihre Klassenkameraden langsam aus dem Alter herausgewachsen waren, in dem man Außenseiter mit Papier bewarf, doch dann drehte sich jemand um. Es war der nicht mehr ganz so neue Schüler Oliver. Eigentlich war er ein sehr ruhiger Schüler, er fiel nicht besonders auf, prügelte sich nicht und beschimpfte sie nicht. Aber vielleicht hatte er auch nur etwas Zeit gebraucht um auf die bahnbrechende Idee zu kommen… »Sorry« sagte er, als wäre er besorgt um sie, dann drehte er sich wieder um. Ein paar aus den hinteren Reihen lachten, er allerdings schwieg. Auch auf die Gesprächsversuche seines Banknachbarn von wegen »Toll gemacht« und »klatsch ein!« reagierte er mit einem »Hmpf« und arbeitete weiter. Nach der Unterrichtsstunde war der Zettel dann allerdings wieder verschwunden, was sie irritierte. Als in der nächsten Stunde wieder ein Zettel von Oliver angeflogen kam dachte sie, sie solle ihn an irgendwen weiterreichen, also legte sie ihn auf die Bank hinter ihr. Oliver fasste sich an die Stirn, also schien es die falsche Person gewesen zu sein. Aber auch nach der zweiten Stunde war der Zettel eingesammelt gewesen. Mayu schnaufte auf, jetzt war eine Hofpause. Und da eigentlich alle außer ihr aus der Klasse zum Milchtrinken in die Cafeteria mussten hatte sie endlich ihre Ruhe. Sie sammelte ihr Zeug zusammen, da sie keine Lust auf wassergetränkte Englischbücher hatte und machte sich auf den Weg nach draußen. Sie ging wie üblich zu einem schattigen Baum, setzte sich dort und öffnete ihre Bentobox. Zu ihrem erstaunen stellte sie fest, dass sie ihre Essstäbchen in ihrem Zimmer liegen gelassen hatte, also packte sie die ganze Schachtel wieder ein und nahm eine wesentlich kleinere hervor. »Kann ich auch ein Stück Apfel bekommen?«, sagte eine Jungenstimme hinter ihr. Sie drehte sich ruckartig um und blickte in Olivers lächelndes Gesicht. »Ich möchte nur ein Stück, bitte.« Perplex reichte sie ihm die Schachtel entgegen. Er setzte sich neben sie und begann zu essen. »Sag mal, trinkst du denn keine Milch, Oliver-kun?«, »Doch schon, aber hier in der Schule gibt es ja nur Milch mit Erdbeer-, Schoko-, oder Vanillezusätzen. Ich hab´ normale Milch viel lieber, außerdem müssen wir dann nicht extra noch mehr bezahlen. Und man kann ja auch mal mit Wasser auskommen, nicht wahr James?«. Er setzte seine Mütze ab und zum Vorschein kam ein kleiner gelber Vogel. Der zwitscherte fröhlich und setzte sich auf Olivers Hand. »Wie süß…« leicht errötet blickte sie den Vogel an und lächelte. Kurz darauf zuckte sie allerdings wieder zusammen, sie konnte nicht fassen, was sie soeben in Gegenwart eines Klassenkameraden gesagt hatte. Er errötete ebenfalls leicht, aber Mayu war bereits auf dem Status von Knallrot angekommen. Sie fasste mit ihren Händen an ihre Wangen und drehte ihren Kopf weg. »Haha. Du solltest öfter lächeln und lachen! Das passt viel besser zu dir! Außerdem sieht das so süß aus.« Er merkte, dass er langsam von einem leichten erröten sich dem Knallrot von Mayu gefährlich näherte, aber das machte ihm nichts. Er genoss das Ganze. Dann zog er aus seiner Manteltasche (ja, die sind ziemlich groß…) ein paar Essstäbchen. »Hier, Mayu. Es sah vorhin so aus, als hättest du deine nicht dabei.«, »Und du?« fragte Mayu skeptisch. »Na ja…Ich kann nicht mit den Dingern umgehen und da ich von dir Apfel bekommen habe ist das im Prinzip eine Art Gegenleistung.« Dann saßen sie im Gras und schwiegen. James, der Vogel, unterbrach die Stille dann jedoch, als er plötzlich laut zwitschernd um den Baum flog. »Was hast du denn?« fragte Mayu und blickte zum Vogel. Es wirkte, als hätte James sie verstanden, er setzte sich auf ihren Kopf, meckerte noch leise, schwieg dann aber und genoss die warmen Sonnenstrahlen, welche sich durch die Blätter gezwängt hatten. »Danke, James. Ich wollte dir noch sagen, was ich eigentlich mit den Zetteln bezwecken wollte. Ich kann die Katakana nämlich nicht lesen und wollte dich fragen, ob du mir da eventuell behilflich sein kannst…«. Erst da viel Mayu wieder ein, dass Oliver aus England kam. »Ja, natürlich…« .Sie blickte in sein Gesicht, sah nach oben. Er hatte sich bereits wieder aufgerichtet und strahlte nun über beide Ohren. »Super! Danke, Mayu-chan.«. Sie wurde wieder rot. Wahrscheinlich, weil er sie vorhin nur Mayu genannt hatte, und nun sozusagen ein Verniedlichungssuffix an ihren Namen hing. Dann klingelte es und die beiden gingen wieder in ihre Klasse, Mayu spürte ein seltsames Gefühl in sich aufkommen. Ein wohliges Gefühl, welches sie . erstaunlich schön fand. Die folgenden Tage erbrachte Mayu meist mit Oliver. Sie mochte seine Nähe, und sie liebte das Gefühl nicht mehr allein zu sein. Sie wurde langsam durch Oliver ein Teil der Klasse, fand neue Freunde und gewann Tag für Tag mehr Gründe zu lachen. Es war der 6. Mai, an welchem sich das alles änderte. Sie kam in die Klasse, und ging zu ihrem Platz, mittlerweile grüßten ihre Mitschüler sie und der Dreck, welchen sie früher oftmals auf ihrem Platz liegen lassen hatten war nicht da. Stattdessen stand dort ein Geschenk. Sie wusste nicht, wieso, denn niemand aus ihrer Klasse wusste, dass sie Geburtstag hatte, aber es stand eindeutig ihr Name auf einem Schildchen, welches an dem Geschenk befestigt war. Sie setzte sich, stand kurz darauf jedoch wieder auf und begutachtete das Paket. Sollte sie es öffnen? Leicht errötet strich sie über die Schleife, welch sorgfältig platziert da lag. Sie zog, dann öffnete sie es. Sie dachte in dem Moment nicht nach, ob eventuell einfach nur ein Scherz dahinter steckte, wie etwa, dass am Ende nur Luftschlangen rausfliegen würden, denn es war ihr egal. Als sie dann hineinblickte erkannte sie einen Plüschhasen. Er war Cremefarben, mit roten Knopfaugen und je einem Herzförmigen Loch in den Ohren. Mayu errötete. Ein paar Mitschüler hatten das Ganze bemerkt und sich zu ihr gestellt. Sie nahm den Hasen aus der Schachtel und bemerkte, dass ein Briefumschlag an der Unterseite der Schachtel befestigt war. Die halbe Klasse hatte sich mittlerweile zu ihr durchgedrängt und ihr gratuliert. Sie nahm den Brief und öffnete ihn, darin lag ein Zettel: >Liebe Mayu, alles Gute zum Geburtstag. Ich hoffe, er gefällt dir. Ich wusste nicht was ich dir schenken könnte und war der Meinung, dass er zu einem süßen Mädchen wie dir passen würde. Es tut mir Leid, dass ich ihn dir nicht persönlich übergeben konnte, ich hatte mich so sehr auf ein Lächeln von dir gefreut. Ich hoffe, die anderen werden dich nicht mehr nerven, ich hab´ mit ein Paar geredet, aber ich kann wahrscheinlich nicht mehr allzu viel bei ihnen bewirken. Grüße, Oliver P.S.: Danke, für deine Hilfe bei den Katakana.< Sie blickte auf, und sah zu dem Platz vor ihr. Er war leer. Knallrot und mit Tränen in den Augen sah sie zu Olivers Stuhl. Dann ging sie zu Miku »Weißt du, wo Oliver ist?«, »Klar! Der dürfte wieder in England sein, das halbe Jahr ist ja wieder rum und er musste wieder heim.« kam als antwort. »Wie meinst du das?«, »Na ja, es war ja von vorneherein klar, dass Oliver nur ein halbes Jahr hier in Japan sein wird, das ist jetzt vorbei und er ist wieder nach hause geflogen.«. Sie sah wieder zu seinem Platz, dann setzte sie sich und wenige Sekunden später klingelt es zum Unterricht. Sie presste den Stoffhasen an sich, dann ging es weiter wie am Freitag vor dem Wochenende. Ich hoffe, euch gefällt die kleine Geschichte für Mayu. Ich mag das Pair Mayu x Oliver, aber mir kommen meist nur traurige Ideen für die beiden… Sie hat heute Geburtstag (6.Mai), also lasst sie hochleben ^^! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)