Snake Lover von abgemeldet ================================================================================ Prolog: -------- Es war ungerecht, warum blieb ihm niemand, den er liebte? Diese Frage stellte sich Hal Emmerich, oder auch Otacon, nur all zu oft. Eine Antwort auf diese Frage hatte er noch nicht gefunden und die Hoffnung darauf schon längst aufgegeben. Das Leben hat nun einmal kein „Happy End“ wie in seinen geliebten SciFi-Animes. Das Leben geht einfach weiter, selbst nach dem Tod. Es scheint grausam, doch es ist der Lauf der Dinge. Erst sein Vater, dann Sniper Wolf und jetzt auch noch seine kleine Schwester Emma. Das mit Emma war jetzt zwar schon ein Jahr her, doch er litt immer noch darunter. Ihr Tod traf ihn einfach am härtesten. Er hatte zu keiner anderen Person jemals eine so innige Beziehung wie zu ihr. Sie war nicht nur seine kleine Schwester, sondern ein Teil von ihm. Der Verlust schmerzte immer noch zu sehr. E.E., nein Emma, war einfach unersetzlich. Auf seinem Desktop hat er seit ihrem Tod immer ein Bild von ihr geöffnet. Snake meinte nur all zu oft, dass er das doch lassen sollte, da er so sicher nie darüber hinweg kommen würde. Doch der Brillenträger ging mittlerweile gar nicht mehr darauf ein. Es ging ihm nicht um die Trauerbewältigung. Nein, er hatte viel mehr Angst sie zu vergessen. Das würde er sich nie verzeihen. Sie sollte zumindest in ihm weiterleben. Das war das mindeste was er noch für sie tun könnte. Vielleicht würde es ihm leichter fallen damit abzuschließen, wenn er sie hätte beerdigen können. Die Überreste ihrer selbst noch einmal zusehen und sich so endgültig von ihr verabschieden. Vielleicht hätte es geholfen, aber im Krieg ist leider keine Zeit für solche Zeremonien. Wie sehr es auch im Inneren schmerzen mag, das eigene Leben und das der Freunde zu schützen ist nun mal wichtiger als jemand die letzte Ehre zu erweisen. Es war eben der Lauf der Dinge. Langsam lehnte sich der Dunkelhaare zurück und streckte seine Wirbelsäule durch, soweit es der Bürostuhl zu lies. Sein Blick viel dabei auf Snake, der mal wieder auf dem kleinen Sofa eingeschlafen war. Er konnte sich durch aus bequemere Orte zum Schlafen vorstellen, aber Snake schien das egal zu sein. Er konnte immer und überall schlafen, aber bevorzugt, schlief er auf dem Sofa neben Otacons Schreibtisch. Zusammen gerollte auf der Seite liegend lag er da. Arme verschränkt, als würde er eine Waffe umklammern. Sicher eine Angewohnheit, die auf dem Kampffeld wichtig war, doch hier schien es einfach nur unbequem. Snake könnte problemlos die Hauptrolle in einem seiner Animes einnehmen. Auch wenn er stets abstritt ein Held zu sein, einte er doch alle Eigenschaften, die einen ausmachten. Schon allein diese Bescheidenheit zählte dazu. Aber auch körperlich hatte Snake das Zeug dazu. Die Muskeln des Kriegers zeichneten sich deutlich durch das eng anliegende T-Shirt ab. Dagegen kam sich Otacon nur noch schmächtiger vor als eh schon. Er könnte niemals ein Held sein. Unterstützer oder Helfer des Helden war das Höchste, was er sich selbst zu schreiben konnte. Wäre er ein Held, wäre er mehr wie Snake, hätte er wohl einiges Leid verhindern können oder vielleicht sogar jemand seiner Geliebten retten können. Doch so konnte er nur als Helfer verbleiben, während Snake wirklich etwas tat. Ernüchternd. Je mehr er darüber nachdachte desto mehr deprimierte es ihn. Es war hoffnungslos. Der Einzige wichtige Mensch, der ihm noch verlieben war, war Snake, den er an dem Tag kennen lernte, an dem er Sniper Wolf verlor. So verhielt es sich auch mit Raiden. Sie hatten Raiden dazugewonnen und Emma verloren. Es ist ein Geben und Nehmen. Ob das immer so fair war, liegt wohl im Auge des Betrachters. Hal schaltete schließlich seinen Rechner auf Standby. Es hatte keinen Sinn mehr weiter zu arbeiten. Er konnte sich ohnehin nicht mehr auf seine Arbeit konzentrieren. Leise schlich er an dem Krieger vorbei zu dem benachbarten Raum, indem sich sein Bett befand, welches fast den ganzen Raum einnahm. Nachdem er die Tür hinter sich schloss, befreite er sich auch schon von seinen Klamotten, die er sorgfältig zusammengefaltet auf einen Stuhl neben dem Schrank ablegte. Nur noch mit den Shorts bekleidet, wühlte er in seinem Schrank und nach kurzer Suche fand er auch schon das Gesuchte: Eine Decke, die er unter seinem Arm zusammengerollt einklemmte. Leise begab er sich wieder in den benachbarten Raum, indem Snake immer noch zusammengekauert auf dem Sofa schlief. Vorsichtige entfaltete der Halbnackte die Decke und legte sie behutsam auf den Schlafenden. Er blieb einen Moment stehen um sein Gesicht zu betrachten. Schlafend sah er so harmlos aus. Langsam streckte er seine Hand danach aus. Er wollte sein Gesicht berühren und zog sich doch kurz davor zurück. Wecken wollte der Brillenträger ihn nicht, er sah einfach so friedlich aus. Widerwillig drehte er sich um und macht sich wieder auf den Weg zu seinem Schlafzimmer. Auf halben Weg bleib er kurz stehen und versicherte sich mit einen kurzen Rückblick, ob der Soldat noch schlief. Beruhigt darüber ihn nicht geweckt zu haben, ging er weiter. Schnell legte er sich in sein Bett und deckte sich zu. Otacon schloss die Augen, bereit sich auszuruhen, doch seine Gedanken ruhten nicht. Wieder kamen Erinnerungen an geliebte verstorbene Menschen hoch. Wieder eine Nacht in der er mit Tränen im Auge einschlief. Er kam sich zu lächerlich vor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)