Warme Berliner von Anemia (Jaschas turbulentes Jahr) ================================================================================ Kapitel 5: August 2013 ---------------------- 1. August - Schlafende Hunde wecken "Jascha, Mann, guck mal: Der sieht original so aus wie du!" Was? Ich habe einen Doppelgänger? Oder gibt es seit Neustem schon Masken zu kaufen, die meinem wunderhübschen Gesicht nachempfunden sind? Tim dreht mir bereits seinen Laptop zu. Von der Mattscheibe lächelt mir ein jugendlich aussehender Typ entgegen, mit wohlgeformten Augenbrauen und einer niedlichen Stupsnase. "Alter, der hat ja Ohrlöcher, da kannst du deinen Schwanz durchschieben!", kommt es mir ein. "So seh ich überhaupt nicht aus. Und ich trag auch keine karierten Hemdchen. Was ist denn das für eine Lusche?" "Das ist T. Mills", grummelt Tim, wahrscheinlich findet er den Typen auch noch gut. "Und der könnte mit dir verwandt sein." "Ja, über fünfzig Ecken", spotte ich. "Aber du bist schöner", kommt es von Tim. Aber natürlich bin ich schöner. Tim soll bloß keine schlafenden Hunde wecken. Irgendeine Kritik an meiner Optik und deine Fresse muss genäht werden. Ach nee, das wollte ich mir ja abgewöhnen. Und Tim könnte ich sowieso nie im Leben vermöbeln. Mein Freund hat viel zu schöne braune Augen. Und ein Lächeln, wegen dem ich ihn regelmäßig auffressen könnte. Ich werde zum Mädchen. Mal wieder. Dann bin ich noch lieber dieser Z-Promi T. Mills in schöner. 2. August - Allein sein Immer, wenn du denkst, du ratterst in deinem kleinen Auto den Berg namens Leben wieder mal hinauf anstatt hinunter, kommt ein dicker Dämpfer und du rollst schneller talwärts als du gucken kannst. So geschehen heute. Hoher Besuch stand vor meiner Tür. "Charlotte, was machst du denn hier?" Haben wir noch irgendetwas zu besprechen? Unsere gemeinsame Nummer war für den Mülleimer. Ich bin nur gekommen, weil ein notgeiler Mann damit generell nicht so seine Probleme hat. Charlotte aber sagt nichts. Sie steht vor mir und schaut mich mit Grabesblick an. Momentan scheine ich wirklich viele Feinde zu haben. Und ich weiß nicht mal, warum. Charlottes Feindseligkeit bekomme ich allerdings haarklein erläutert. "Bürschchen", beginnt sie. Ich sag ja, sie ist dominant. Ich komme mir tatsächlich vor wie ein kleiner, dummer Junge. "Wie man ein Kondom ordentlich aufzieht, weißt du auch nicht, was?" "Hä? Natürlich weiß ich das!", verteidige ich mich. "Scheint mir aber nicht so", fährt Charlotte schnippisch fort. "Sonst wäre ich jetzt nicht schwanger. Von dir." Von mir? Ich glaub, ich steh im Wald und die Füchse sagen 'du' zu mir. Vollflash. Charlotte scheint es ernst zu meinen. Sie erwartet ein Kind von mir und von niemand anderem. Fakt. Dabei kann ich mir nicht vorstellen, dass weit und breit kein anderer in Frage kommen könnte. Charlotte sieht super aus, die hat doch bestimmt jedes Wochenende einen neuen Stecher. Mindestens. "Wir sprechen uns noch!", droht sie, ehe sie abdampft. Na prima. Und jetzt? Ich hasse Kinder, ich kann doch kein Vater sein beziehungsweise werden. Wie sich das schon anhört. Vater. Hätte ich Charlotte nicht sagen können, ich sei kastriert oder zeugungsunfähig? Dann wäre ich vielleicht aus der Liste der Verdächtigen gestrichen worden. Gute Arbeit, weiße Soße. Hast du echt klasse gemacht. Und nun lasst mich allein, damit ich in Ruhe sterben kann. 3. August - Sich gehen lassen So, fassen wir zusammen. Auf der einen Seite tummelt sich der ganze Scheiß. Anzeige, Schwängerung, niemand hat mich mehr lieb. Auf der anderen wiegeln mein wundervoller Freund, der damit verbundene Sex, meine Erwerbstätigkeit und vielleicht auch noch Moo und Flori die Shit-List auf. Trotzdem. Ich fühle mich wie gegessen und ausgekotzt. Und ich weiß nicht, ob ich Tim von der Sache mit Charlotte erzählen soll. Irgendwie habe ich das dumme Gefühl, dass das nur Ärger geben würde. Also schweige ich. Sitze in meiner riesigen Jogginghose auf dem Bett und spiele das Elend persönlich samt unrasiertem Gesicht. Tim hat mich vorhin gar nicht wiedererkannt. Und meine Kollegen haben dumme Witze über den Waldmenschen gerissen. Kein Mitgefühl, ey. "Du willst mich nicht küssen, wenn ich so aussehe, oder?" Doch, doch, Tim drückt mir trotzdem einen dicken Schmatzer auf. Allerdings schaut er mich dann wieder vollkommen besorgt an. Er ist so die Mutti, das geht gar nicht. "Musst keinen Schiss haben vor dem Prozess." Ach, wenn es nur das wäre. Tim legt seine Hand auf meine. "Gib mir einfach Gras", murmle ich. "Und dann nen Blowjob. Revanche erfolgt ein andermal." Wenn ich Tim nicht hätte, säße ich bestimmt schon längst nicht mehr hier. 4. August - Film "Wozu brauchen wir die Dinger? Im Film benutzt die doch auch keiner." Ja, im Film. Wo alles gestellt und gefaked ist und die Frau nur dann schwanger wird, wenn der Drehbuchautor es möchte. Das Leben ist aber kein Film. Okay, vielleicht ist es das doch. Allerdings wurde mir das Drehbuch entrissen. "Ey, wir nehmen jetzt die Packung", sage ich und sorge dafür, dass der Artikel brav im Einkaufswagen landet. Tim glotzt ziemlich dumm. "Keine Angst, ich hab keinen Tripper." "Aber ich vielleicht?" "Du hast 'n Tripper?" "Nein." Er schüttelt den Kopf. Sein Grinsen sieht immer ulkiger aus. Er grinst manchmal so mit den Mundwinkeln nach unten. "Du hast Angst, dass ich schwanger werde!", schreit er plötzlich aus voller Kehle, damit auch ja die anderen Kunden bemerken, was hier Sache ist. Nachdem ich ihn zur Ruhe aufgefordert habe, fügt er leiser hinzu. "Keine Angst, schwanger werden kann ich auch nicht." "Na ein Glück, sonst hätte ich bald noch ein Kind am Hals." Nun ist es raus. Herzlichen Glückwunsch, Tim. Bald wirst du...ja, was wirst du eigentlich? Mutter? Nee, das bist du ja längst. Na, nun guck nicht so kariert. Ich erzähle dir alles zu Hause. Nachdem wir die Kondome bezahlt haben. 5. August - Spezialität Wohnungssuche, die Zweite. Auch dieses Mal gibt es ein wundervolles Casting, welches den besten und wertvollsten Bewerber aus über hundert Menschen herausfiltern soll. Singen kann ich allerdings noch immer nicht. Nur kochen und vögeln sind meine Spezialitäten. Ersteres ist leider nicht möglich aufgrund der nicht eingerichteten Küche und das Zweite möchte ich mir dann doch nicht antun. Der Makler ist nicht gerade die Schönheit in Person. Geschätzter Mittvierziger mit kreisrunder Glatze. Auch ich habe Ansprüche. Und einen Freund zu Hause. Mitten im Getümmel entdecke ich eine besonders bunt gekleidete Person mit blonden Haaren. Hier in Berlin gibt es zwar einige Paradiesvögel, aber das ist unverkennbar Dino. Was macht der denn hier? Hat er den Auflauf mit einem DSDS-Casting verwechselt? Egal. Ich werde es herausfinden. "Was machst'n du hier?" Sag's und klatsche ihm unsanft auf die Schulter. Irgendwie unpassend. Aber interessiert mich nicht. Dino dreht sich um. Nein, auch wenn es mir auf der Zunge liegt, ich frage nicht, ob er schon gegen mich ausgesagt hat. Hat er sowieso. "Ich will mir doch mal was Eigenes suchen", argumentiert er schließlich. "Auf Dauer ist eine WG nicht das Wahre. Und außerdem hat Vic nun immer seinen neuen Boyfriend da. Und na ja..." "Was 'na ja'?" Logo, dass mich das ganz besonders interessiert. "Benjamin ist ziemlich...krass. Da warst du mir schon irgendwie lieber." Oh, danke für die Blumen. Aber die Sache mit Vics Freund lässt mir keine Ruhe mehr. Muss ja wirklich ein seltsamer Vogel sein, wenn sogar ein Jemand wie Dino den krass findet. Vielleicht begegne ich ihm mal. Wäre auf jeden Fall mal interessant zu wissen, wer da an meine Stelle gerückt ist. Nicht, dass ich eifersüchtig wäre oder so, nein, aber man muss ja wissen, ob der alte Partner seinen guten Geschmack bewahrt hat oder blind nach irgendwem gegriffen hat. 6. August - Von Blumen und Bienen "Charlotte hat angerufen." "Und? Gibt's was Neues bezüglich deiner Vaterschaft?" Man, Tim soll aufhören, den Euphoriebolzen zu spielen. "Mh. Sie hat nen Termin zur Abtreibung." "Was?" Alter, wie geht der denn jetzt ab? Wie kann man da gleich so schockiert sein? Vielleicht ist 'Abtreibung' auch ein Wort, welches die befickte Gesellschaft sehr hochgepusht und tabuisiert hat. Trotzdem. Tim soll sich nicht so haben. Was juckt ihn das überhaupt? "Man kann doch deine guten Gene nicht einfach so wegwerfen!", wettert er, während er ganz Dramaqueen im Zimmer auf und ab marschiert. Ich allerdings bleibe auf mein Bett gefläzt und rühre mich überhaupt nicht. Beinahe hätte mich ein Lachen überkommen. Die guten Gene. Recht hat er ja irgendwo. Aber ich will einfach kein Kind und ich bin heilfroh, dass Charlotte meine Meinung teilt. Und das sage ich Tim auch. "Glaub mir, ist besser so." Tim hält inne. Guckt mich an. "Boah, bist du kalt", säuselt er fassungslos, dann ist er plötzlich verschwunden. Na prima. Das kann er mir doch nicht antun. Die Sache mit den Blumen und den Bienen ist eben verunglückt. Da wird man doch wohl wieder alles gerade rücken dürfen. Oder nicht? Man. Tim soll wiederkommen, sonst krieg ich Zustände! 7. August - Männeregos Ich habe es geschafft, mir den Weg in Tims heilige Hallen zu bahnen. Um ehrlich zu sein habe ich unaufhörlich an sein Fenster geklopft, weil er mich an der Tür sicher abgewimmelt hätte. Meine Hartnäckigkeit machte sich zum Glück bezahlt. Nun stehe ich hinter Tim, halte dieses stocksteife Brett im Arm und bin auf Kuschelkurs. Auf extremem Kuschelkurs. "Magst du mich noch?", raune ich reumütig. Tim reagiert gar nicht. Ich küsse seinen Nacken. Beiße leicht hinein. Nee, wenn Tim mir das nicht verzeiht, dann kann ich nicht länger existieren. "Vielleicht bin ich ja kalt, aber ich bin nicht kalt zu dir. Das ist doch das Einzige, was zählt, oder?" Schweigen. "Ich will eben kein Kind...und es wäre doch echt bekloppt, wenn ich mit einer Frau, die ich kaum kenne, eine Familie gründen müsste...das würde dir doch auch nicht gefallen." "So was macht man aber einfach nicht!" Boah. Es sieht nicht so aus, als würde mir Tim verzeihen. Auch er besitzt so was wie ein Männerego und dieses ist zu stolz, um klein bei zu geben. Mh. "Tim, wenn du mich nicht mehr magst, dann muss ich mich vor den Zug werfen. Ohne Mist. Ohne dich schaff ich doch das alles gar nicht." Hat mal jemand Leim, damit ich mich an Tim festkleben kann? Lieber würde ich sein siamesischer Zwilling sein anstatt ihn einzubüßen. Der Junge bleibt knallhart. Deswegen fasle ich auch Dinge, die ich mir vorher nicht gut genug überlegt habe. "Wenn du dann wieder gut mit mir bist, darfst du auch mal top sein...bitte, Tim." Da dreht er sich plötzlich um. Mustert mich prüfend. Dann schmunzelt er. Mir fällt ein Stein vom Herzen. "Mh, na das ist doch mal ein Angebot", meint er. Oh je. Erst jetzt wird mir klar, was ich mir da eingebrockt habe. Mein armer Arsch. 8. August - Du bist mir so fremd Ich bin mir selber ganz fremd. Ja, wirklich. Denn Tim hat seine Position gestern meisterlich ausgenutzt. Huh. Habs nur ihm zuliebe gemacht. War nichts für mich. War furchtbar. Und mir tut jetzt noch alles weh. Ehrlich, was tu ich eigentlich sonst immer dem armen Tim an? Wir sollten auf Hand und Mund umsteigen. Aber nee. Das wäre ja auch irgendwie fad. Und Tim hat sich noch nie darüber beschwert, dass mein Prügel wie ein dicker Pfahl in ihm steckt. Wieso ich so aus dem Nähkästchen plaudere? Heute ist die Einladung zum Prozess gekommen. Wirklich ein sehr erfreuliches Ereignis. Ich bin auf einem mordsmäßigen Ablenkungskurs. Wichse schon den ganzen Tag. Doch wirklich besser gehen möchte es mir nicht. Wenigstens habe ich Tim wieder. Und dieses Baby bald von der Backe. Und wenn ich Glück habe, muss ich dem Richter nur ein paar schöne Augen machen, damit er mich gehen lässt. Mh. Aber bräuchte ich nicht einen Anwalt? Ob Felix einen hat? Ich weiß nicht. Ich habe keine Ahnung von der ganzen Materie. Ich hab einfach nur Schiss und will, dass das Ganze schnell vorbei ist. Denn dann kann ich endlich wieder richtig leben. Das verspreche ich meinem mir so fremden Selbst. 9. August - Gerettet werden Früher bin ich immer mit Vic nach Hause gefahren. Nun darf ich oft alleine heimgondeln. Heute begleitet mich Tim aber. Echt schön, mit ihm über Kopfhörer Musik zu hören und doof rumzuzappeln. Tim feiert so hart, weil ich den bekifften Blick Ninjas bei 'Enter the Ninja' wahrscheinlich so originalgetreu imitiert habe, dass er krebsrot wird und kaum Luft bekommt. Wahrscheinlich werde ich ihn mit einer Mund-zu-Mund-Beatmung retten müssen. Doch plötzlich verlangt etwas anderes meine Aufmerksamkeit. Ich lasse Tim also fast sterben, während Vic sich mitsamt einer riesigen Wuchtbrumme von Mann durch die Reihen schiebt. Ich boxe Tims Schulter. Endlich beruhigt er sich. "Ey, ob das Vics neuer Lover ist?" "Möglich. Was interessiert dich das?" Und ganz nah an meinem Ohr: "Du hast doch mich." Stimmt. Ich habe Tim. Und ich würde Tim nicht mal hergeben, wenn ich dafür Hugh Heffner werden könnte. Trotzdem denke ich lange über diesen gefährlich aussehenden Typen an Vics Seite nach. Da kann ich Dino verstehen, dass er die Flucht ergreift. Wer weiß, ob Felix sich noch bester Gesundheit erfreut. Selbst ich, Jascha Eisenfaust, würde mich in den Büschen verstecken, wenn dieser Benjamin auf der Bildfläche erscheint. Fazit: Vic hat mit mir seinen guten Geschmack verloren. 10. August - Tollpatsch "Tim, wo ist der Osterinsel-Porno?" Wir erinnern uns: Nicht nur Vic, sondern auch Tim leidet an Geschmacksverirrung. Letzterer allerdings nur, was Pornos angeht. Ich glaube, Pornodarsteller sind grundsätzlich hässlich. Die Weiber sind heiß wie Frittenfett, aber die Typen müssen nur Muskeln besitzen kombiniert mit einem großen Genital. Dabei ist das Gesicht wichtig, wenn du nicht dauernd im Dunklen ficken willst. "Den hab ich bei Ebay verkauft." "Echt?" Ich wühle weiterhin in seinem Regal. "Alter, alle deine Pornos sind weg!" Tim steht bedröppelt da. "Ey, ein Leben ohne Pornos ist zwar möglich, aber sinnlos", schüttle ich den Kopf. "Gibt ja Internet", argumentiert Tim verdruckst. "Außerdem, seit ich dich hab machen mich die Dinger sowieso nicht mehr an." Ich grinse so breit, dass es fast mein Gesicht sprengt. "Willst nen Porno von mir, was?" Tim wird rot. Aber ich bin zu tollpatschig, um vor einer Kamera souverän rüberzukommen. Wahrscheinlich würde ich eher einen Lachkrampf bekommen anstatt eines Orgasmus. Dass Tim so ein Film von mir scharf finden würde, ist klar. Ich würde ihm ja auch gerne zugucken, wenn er sich anfasst. Doch nee. Wir sehen uns fast jeden Tag, da brauchen wir keine bewegten Bilder hinter Mattscheibe von dem anderen. Idee verworfen. 11. August - Phasenweise Ich weiß nun, was Tim mit seinem Ausspruch 'Gibt ja Internet' meinte. Es ist nicht so, dass er sich haufenweise pornografisches Material aus dem WWW herunterlädt, nein, Tim macht ganz perverse Sachen. Er spielt Chatroulette. Zufällig betrete ich den Raum, als er gerade gebannt vor seiner Webcam sitzt. Natürlich passt es ihm nicht, dass ich einfach durch das Bild stolziere und bemerke, dass mir vom Laptop her ein fremder Typ entgegenstarrt. Da ich aber schon recht angeheitert dank drei, vier Bier bin, geselle ich mich prompt zu Tim und winke dem Unbekannten auch einmal zu, anstatt das Fass namens Untreue aufzumachen. Im Nachhinein erfahre ich, dass Chatroulette eigentlich nur von Perversen oder Spinnern genutzt wird - Tim gehört also zur Klientel. Man weiß nie, was einen erwartet. Manchmal ist es eklig, manchmal macht es aber auch großen Spaß. Besonders gefällt es Tim, wenn er dieses Erlebnis mit jemandem teilen kann. Mit mir. Und ja, ich finde mittlerweile auch großen Gefallen daran. Wir verarschen einige Typen, lachen uns halb tot über entblößte Schwänze und Hinterteile, bis wir ein Mädchen vor die Linse bekommen. Schwarze, fettige Haare. Brille. Ein Nerd-Girl. "Die hat doch bestimmt auch nen Schaden", raunte ich Tim zu. "Ein normaler Mensch würde nie Chatroulette spielen." Tim aber, ebenfalls leicht besoffen und bekifft, kommt prompt eine prima Idee. "Willst du zwei Männer bumsen sehen?", fragt er forsch das Mädchen auf dem Bildschirm. Es errötet, sagt aber nichts. Shit, was geht mit dem ab? Phasenweise hat Tim wirklich eine Vollklatsche, da wird selbst mir Himmelangst. Zum Verkehr kommt es letztendlich nicht, nur zu einer eindeutigen Fummelei vor einem rotstichigen Mädchengesicht und dem Beschluss, es doch mal mit einem Porno in Eigenregie zu versuchen. Kinder, lasst die Finger von Alk und sonstigen Drogen. Ihr seht ja, was sie mit euch anstellen können. 12. August - Pro und Contra Ein harter Arbeitstag liegt fast hinter mir. In Gedanken bin ich schon im Feierabend. Trotzdem ich nicht viel anhabe, schwitze ich wie ein Schwein. Und es wird sogar noch schlimmer. Tim steht plötzlich da. Begrüßen wir Tim. "Was machst'n du hier?" "Dich abholen", raunt mein Freund und irgendwie fürchte ich mich vor seinem Blick. "Sexy", meint er, mich gierig beguckend. Ausgerechnet heute trage ich kein Shirt unter der Latzhose. Es ist fast, als hätte Tim das schon von weitem gerochen und dies als Paarungsbereitschaft gedeutet. "Wusstest du das nicht? Mein Job ist es, die Kunden anzulocken", grinse ich. "Es gibt genügend Ladies, die gern mal an sich rumwerkeln lassen würden, wenn der Mechatroniker so ein geiler Typ ist..." "Kann ich verstehen...hast du jetzt Schluss?" "Mh." Es ist tatsächlich Feierabendzeit. Schnell in die Umkleidekabine, damit ich meinen gackernden Kollegen entkomme. Leider klebt Tim wie eine Klette an mir. Folgt mir sogar zu meinem Spint. Und sorgt letztendlich dafür, dass ich beinah in diesen hineinfalle. "Tim, hör auf!", meckere ich, aber der Typ ist kaum wiederzuerkennen. Wahrscheinlich hat das Chatroulette seiner geistigen Gesundheit geschadet. "Lass es uns hier tun", knurrt er. "Du mit deinem heißen Outfit, das ist wie im Porno." Gutes Stichwort. "Okay, du fickst mich hier", lenke ich ein, da Tim beziehungsweise sein Schwanz sich eh nicht mehr umstimmen lassen würde. "Aber du filmst das mit deinem Handy und lädst das auf Youporn hoch." "Nee! Filmen ja, aber nicht hochladen!" "Machen wirs so: Wenn du zuerst kommst, laden wir hoch, wenn ich zuerst abspritze, laden wir es nicht hoch. Deal?" "Deal." Tim keucht. Wahrscheinlich hat er nur zugestimmt, weil sein Trieb ihn leitet. Und ich habe nur zugestimmt, weil ich auch nicht mehr anders kann. Geil ist es aber allemal. Erwischungsgefahr und so. Hat eben alles sein Pro und Kontra. 13. August - Talent Das Video ist ein absoluter Fail gewesen. Das liegt nur an Tims alter Mähre von Handy. Das Ding sollte er echt der Mülltonne übergeben. Alles ist verwackelt und pixelig. Nee. Sowas können wir den notgeilen Youpornnutzern nicht anbieten. Die wollen in HD sehen, wie mein Schwanz in Tim steckt. Ich weiß aus Erfahrung, dass schlechte Aufnahmen absolut ungeil sind. Wenn ich meine Fantasie nutzen soll, dann greife ich auf mein Kopfkino zu. Tim wurde dazu angehalten, den Scheiß zu löschen. Und ich habe gesagt: "Wir machen das nochmal. Aber anders. Besser." Tim jammerte. Er jammert immer noch. Er möchte eigentlich gar nicht im Internet zu sehen sein. Jedenfalls nicht nackt unter mir liegend. Doch ich habe das Abspritz-Duell gewonnen und ich sage, wir laden ein Video hoch. Weil wir gut ankommen bei allen Geschlechtern. Bei Jung und Alt. Weil wir einfach nur ein wahnsinniges Talent besitzen, was die Pornografie angeht. Ich kombiniere dieses zusätzlich mit meiner Kreativität. "I'm a Ninja!", gröle ich. Ja, ich bin wirklich einer. Im Schrank habe ich einen alten, schwarzen Schal gefunden, den ich mir um den Kopf gebunden habe. Nur die Augen schauen raus. Tims Gesicht soll genau andersrum zensiert werden. Alles sichtbar, nur die Augen abgedeckt. Wenn er wüsste, dass ich das extrem geil finde. Blindfold nennt der Fachmann das. Ich sabber jetzt schon hinter meinem Schal. Tim passt das auch wieder nicht wirklich. Vielleicht hätten wir das mit den verbundenen Augen eher mal üben sollen. Doch egal. Da muss er durch. Digicam wird in Position gerückt. 'U make a Ninja wanna fuck' dröhnt aus dem Laptop. Und dann gehts los. Leider habe ich nicht bedacht, das Lied auf Endlosschleife zu stellen, deswegen fängt plötzlich Sido an, von Titten und Muschis zu rappen. Während ich in Tim stecke. Scheiße. Aber nicht mehr zu ändern. 14. August - Bruchstücke "Noch ein Schein und dann tanzt sie Breakdance auf meinem dritten Bein..." Sido ist unser Held. Soundtracklieferant deluxe. Was haben wir gefeiert, als wir das Video angeschaut haben. Es war lustig, aber auch peinlich. Ich bin eine einzige Katastrophe. Am Ende glaubte ich, mein Kopf müsse unter der Verkleidung explodieren, weil mir so warm war. Um ehrlich zu sein: Geil wars nicht. Nicht für uns. Aber den Leuten wirds schon gefallen. Wir öffnen Youporn. Suchen den Hochladebutton. Finden aber etwas anderes. "Alter, klick da drauf!" Macht Tim. Gleich in den ersten Sekunden sieht man einen Jungen mit blonden Haaren, wie er...etwas sehr Sexuelles tut. "Fuck, das ist Vic!" Tim zeigt sein Pokerface, während ich einen Anfall bekomme. "Ob der weiß, dass er hier zu sehen ist?" "Keine Ahnung", meine ich. "So ne Nummer könnt ich mir bei ihm vorstellen...aber irgendwie..." "Der hat doch so nen Komischen jetzt." Nun nagt selbst Tim angespannt an seinem Daumennagel. Man sieht immer nur Bruchstücke von dem anderen Typen. Mal streichelt er mit der riesigen Pranke über Vics Kopf, dann wieder hilft er Vic bei seinem schmutzigen Job. Ehrlich, mir wird kotzübel. Und nein, so billig ist Vic nicht. So würde sich niemand freiwillig präsentieren. 15. August - Konversation Tim und ich sind nun doch noch nicht im Internet zu bewundern. Vics Paradebeispiel war zu abschreckend. So abschreckend, dass ich mir ernsthaft Sorgen um seine geistige Gesundheit mache. Nur deswegen konnte ich mich dazu überwinden, noch einmal auf der W-Gay-Matte zu stehen. Tim begleitet mich. Wenn ich mich wirklich mit Vics neuem Lover prügeln sollte, muss er mein Lippenpiercing halten. Während ihm wegen meiner Männlichkeit voll einer abgeht. Ich treffe Vic gleich an. "Was willst'n du?", schnarrt er und will mich wieder aussperren. Doch ich habe bereits meinen Fuß in der Tür. Autsch. Kleines Biest. Noch fester, oh ja. "Können wir rein?", fragt Tim an meiner Stelle. Vic ist so gut. Fein. Zum Glück verschwindet der olle Felix gleich, als er mich sieht. Und von Vics neuem Einrichtungsgegenstand namens Schrankwand aka Lover fehlt jede Spur. Wir setzen uns. Tim, hol den Laptop raus. Licht aus, Spot an. "Weißt du eigentlich, dass du auf Youporn zu sehen bist?", stelle ich die allmächtige Frage. Und sie haut Vic sichtlich um. Also wusste er es nicht. "Bist du aber. Mit deinem Neuen. Beweis kommt gleich." Vics Augen fallen bald raus. Irgendwie tut er mir leid. Doch der Beweis kommt nicht. Das Video ist weg. Gelöscht. Hat sich in Wohlgefallen aufgelöst. Oder so. "Danke für die Eifersuchtsszene", donnert Vic los und hält uns schneller als wir gucken können die Tür auf. "Aber nein, Jascha, ich liebe Benjamin. Mehr als dich. Und er liebt mich. Deswegen nehme ich dich auch nicht zurück. Brauchst ihn mir gar nicht madig zu machen. Gegen seinen Fick kommst du sowieso nicht an. Warst immer ein Lutscher im Bett." "Boah, na das stimmt aber so nicht!", mischt sich Tim ein. Aber es hilft nichts. Konversation gescheitert. Vic sauer wie ein Glühwürmchen von Trolli. Böser Lover aus dem Schneider. Super. 16. August - Element Ist doch Vics Scheiße. Bin ich sein Kindermädchen? Also. Ich habe meine eigenen Probleme. Montag ist der Prozess. Mir schlottern die Knie. Ich kann das Wochenende mit Sicherheit nicht genießen. Dachte ich. Aber dann kommt Tim um die Ecke und schockiert mich so tief, dass er mir schon fast mein Seelenleben rettet. Der Kerl ist so fertig. "Hast du was von Charlotte gehört?" "Nee." Darüber macht der sich immer noch Gedanken? Er soll aufhören. Ich muss ihn ablenken. "Zieh dich aus." "Schon wieder spitz? Wir haben doch heute schon..." "Macht das was?" "Nee..." "Sonst lade ich deine Nacktbilder hoch. Ich hab die noch..." "NEE!" Mein Erpressungsmaterial. Ich bin eben ein Computer-Messi. Speichere jeglichen Scheiß auf meiner Festplatte, unter anderem auch Tims hässliche Bilder. Ja, die sind wirklich hässlich. Weil Tim keine Ahnung von erotischer Fotografie hat. Tim lässt die Hüllen fallen. Sehr schön. Ich zerre an seiner Hose. Sie rutscht über seinen Arsch. Über die Schienbeine. Ich halte inne. Glotze. "Nicht dein Ernst? Du hast dir die Beine rasiert!“ "Boah na und? Ist doch mein Körper. Musst ja nicht hingucken." Tim ist bockig, weil ich lache. Aber was hat er erwartet? Alter, dem seine Beine schauen jetzt aus wie die eines Mädchens! Tim ist ein Mädchen. Er ist die Oberpussy! Hehehe. Lange lache ich allerdings nicht. "Dir würde es auch mal gut tun, deine Sackhaare abzuschneiden." "Mach ich doch." "Einmal im Jahr." Ich schmolle. Gespielt. Viel zu sehr muss ich wegen Tim grinsen. "Ach, weißte was, ich fick dich trotzdem. Ist ja nichts Besseres da." "Weil es nichts Besseres als mich gibt." Tim ist schlau. Denn das stimmt. Bald schon sind wir in unserem Element. Das Bett quietscht, der Tim wills härter. Kann er haben. Und auch beim Sex ist er mädchenhaft: Er schreit das ganze Haus zusammen. Leider geil. 17. August - Abneigung Wir sind die Kapuzengang. Irgendwie fühle ich mich mit Kapuze auf dem Haupt immer besonders cool und Gangsta. Heute aber schütze ich mich lediglich vor dem ekligen Nieselregen, der von der hauptsächlich roten Leuchtreklame so richtig hervorgehoben wird. Ja, richtig, wir machen gerade das Rotlichtviertel unsicher. Tim, Flori, Moo und meine Wenigkeit. Erstens soll es ein Ablenking für mich darstellen und zweitens verdienen unsere Kumpels auch wiedermal ein bisschen Aufmerksamkeit von dem Traumpaar Jascha und Tim. Da haben wir sie gleich entscheiden lassen, was wir machen. Stripclub. Okay. Und um ehrlich zu sein würde ich mir wirklich gern wiedermal ein paar Frauen anschauen. Tim geht es da nicht viel anders. Doch wir haben abgemacht: Nur gucken, nicht anfassen. Leider werde ich bereits auf der Straße angegrabscht. Ich sehe eine kleine Hand mit schwarzlackierten Nägeln, die sich drängend auf meinen Arm legt und ziemlich fest zudrückt. Grr. Wir sind hier zwar im Rotlichtviertel, das bedeutet allerdings nicht, dass ich Freiwild bin. Der Hammer kommt aber noch. Das Wesen, welches ich mir zunächst gar nicht so genau anschaue, flüstert mir etwas zu. "20 Euro für nen Blowjob?" Was? Sowas kann ich bei Tim umsonst kriegen. Aber halt mal. Das Wesen scheint männlich zu sein. Ich drehe mich um. Neugierig bin ich geworden. Mit Schrecken erkenne ich Felix' Gesicht. Er ergreift ebenfalls sofort die Flucht, als er seinen Peiniger identifiziert. Seine Abneigung mir gegenüber ist offensichtlich. Und sie wird erwidert. "Seit wann bietet Felix Blowjobs für Geld an?", frage ich in die Runde, aber keiner weiß eine Antwort darauf. "Is der nicht Hartzi?", meint Moo und wir kommen zu dem Schluss, dass der Typ einfach sein Portmonee etwas füttern möchte. Mir ist es außerdem scheißegal, was der des Nachts treibt. Soll er sich doch auf dem Strich ausnehmen lassen. Übrigens bis Montag. Motherfucker. 18. August - Wenn ich du wäre Wie ich mit mir hadere. Ich kann nicht ruhig zu sitzen und an Tims Seite diesen Film genießen. Einerseits wünschte ich, der Morgen würde schon grauen, andererseits wäre es mir recht, wenn die Zeit stehenbleiben würde. Tims Muttigen kommt zum Vorschein. Heute mag ich es. Er nimmt meine Hand und drückt sie an seine Brust. Dann küsst er sie. "Das rockst du morgen schon", ermutigt er mich. "Du bist stark. Wenn ich du wäre, ich würde wahrscheinlich Amok laufen, aber du gehst morgen bestimmt ganz ruhig dort rein. Tuffi." "Was?" Hab ich mich verhört? "Tuffi", wiederholt er ernst, lässt meine Hand los und schmiegt sich an mich. "Bist mein Tuffi." Irgendwie schäme ich mich. Aber auf der anderen Seite ist das typisch Tim. Er ist eben eine verweichlichte Püppi. Nur zu gut könnte ich mir vorstellen, wie Tim an meiner Stelle die Nerven aufgrund des Prozesses verlieren würde. Er tut zwar oft cool, aber er ist es nicht. Überhaupt nicht. Tim pennt irgendwann ein. Ich bin sein Kissen. Und ich realisiere, dass ich nicht der Einzige bin, der im Schlaf pupst. 'Brumm' macht sein Arsch. Brumm. Ganz leise. Wahrscheinlich werde ich meine schlaflose Nacht damit zubringen, Tims Körpergeräuschen zu lauschen. 19. August Der erste Kuss Und dann ist er da, der Tag des Prozesses. Ehrlich, ich fühle mich wie ausgekotzt. Oder gestorben. Doch ich rocke das. Irgendwie. Muss ja. Ich geh dort rein, versuche Felix zu ignorieren, konzentriere mich nur auf mich selbst. Angst habe ich. Und ich habe selten Angst. Dafür überrollt sie mich heute umso heftiger. Aber irgendwann ist der Spuk vorbei. Irgendwie überlebt man alles, auch Dinge, von denen man nie geglaubt hat, dass man mit aus ihnen heiler Haut hervorgehen kann. Tim wartet schon auf mich. Wir nehmen uns fest in die Arme. Wahrscheinlich geht gerade Felix an uns vorbei, aber den will ich nicht sehen. Auch Dino kann ich nicht gebrauchen. Nur Tim. Immer nur Tim. "80 Sozialstunden", entweicht es mir atemlos. Kein Knast. Nur ein paar Wochen Altersheim. "Mein tapferer Krieger", nuschelt Tim, sicher meint er es nicht ernst, meine ich doch ein Lächeln aus seinen Worten herauszuhören. "Meine Kitschprinzessin", werfe ich den Ball an ihn zurück. Sekundenlang schauen wir uns in die Augen. Bei Tim sehe ich wieder dieses Feuer lodern. Ich liebe es, dieses weiter anzufachen. Ich küsse ihn. Heiß. Dies ist der erste Kuss, der mich aus diesem Albtraum aufweckt. Er liegt hinter mir. Und ich stehe noch immer aufrecht. Morgen muss ich nach meinem eigentlichen Job die ersten vier Stunden ableisten. Egal. Ich habe das geschafft, ich kann alles schaffen. Denn ich bin stark. Doch nur, weil ich einen wie Tim im Rücken habe. Dieses Prickeln in mir, welches nur er auslösen kann, wird gerade übermächtig. Vollflash. Alter. Es fickt dermaßen krass meinen Körper, dass ich nicht weiß, wie ich es kompensieren soll. "Fuck, du bist so geil", gebe ich deswegen zwischen zwei Küssen von mir, nur um Tim im nächsten Moment schon wieder abzuknutschen. Es ist wie unser erster Kuss beim Konzert. Deja Vu. 20. August - Trennung Eine Adresse habe ich bekommen, bei der ich mich melden soll. Die nehmen Sozialstundenrocker wie mich, hieß es. Und ja, das tun sie wirklich. Ich kann sofort anfangen. Bekomme so einen hässlichen, weißen Kittel verpasst und soll alten Omis und Opis in den Rollstuhl helfen. Oh shit. Echt nicht mein Traumjob. Aber es soll ja eine Strafe sein. Dabei ist die Reduzierung meiner gemeinsamen Zeit mit Tim schon bitter genug. Ich sehe es schon kommen: Kein Sex mehr in der nächsten Zeit. Nicht mal mehr Masturbation. Mir wird Himmelangst, wenn ich mir dieses Horrorszenario ausmale. Samenstau deluxe. Wenigstens scheinen mich die alten Leute zu mögen. Ganz besonders die weiblichen Personen. Wer kann so einem charmanten, gutaussehenden jungen Mann schon widerstehen? Wenn ich alt und pflegebedürftig bin, möchte ich auch mal einen schönen Menschen haben, der mich umsorgt. Zu schwach für Sex werde ich dann zwar sein, aber ich glaube nicht, dass mein innerer geiler Bock sterben wird, bevor mein Körper den Geist aufgibt. So weit, so gut. Oder auch nicht. Denn irgendwann treffe ich im Gang einen anderen jungen Mann, seelenruhig einen Rollstuhl vor sich herschiebend. Benjamin. Wie schön. Wenn du nicht so riesig und muskulös wärst, würde ich überlegen, wie ich dir am leichtesten den Hals umdrehen kann. Doch unter den gegebenen Umständen sollte ich mir besser lieb Kind mit dem Schrank machen. "Ach, musst wohl auch Sozialstunden ableisten?", krähe ich etwas unbeholfen. Benjamin kennt mich zum Glück nicht. Trotzdem wirkt er ziemlich schlecht gelaunt, als er mir seine Zustimmung signalisiert. Aha, was haben wir denn verbrochen?, hätte ich am liebsten gefragt. Auch jemanden verschnickt? Oder schlimmer? Hoffentlich nicht Vic, schießt es mir durch den Kopf. Oh damn. Man schlägt keine Mädchen. Und keine Tiere. Sollte er eigentlich wissen. Okay, ich hab ja auch die Katz vermöbelt. Von daher. 21. August - Feuer Wie ein Knastinsasse führe ich eine Strichliste über meine abgeleisteten Stunden. Ich sterbe. Ich brauche einen Pfleger. Genau das schreibe ich in die SMS an Tim. "Ich bin gleich da, dann wasche ich dich", antwortet er. Ich bin total abgearbeitet, meine Hormone allerdings absolvieren eine Nachtschicht. Es zuckt in den Lenden, wenn ich daran denke, wie Tim mich mit seinen magischen Händen berührt. Erneut piepst mein Handy. Wieder Tim. "Ich wasch dir deinen Schwanz so lange, bis du kommst." Jetzt hat er mich. Ich bin so spitz, ich weiß nicht mehr wohin. Deswegen beschließe ich, Tim nun anzurufen. Er nimmt ab. "You fuckin' Tease!", brülle ich in den Hörer. Tim lacht nur. "Tuffi", kichert er. Argh. Tuffi wird gleich böse werden, wenn du weiterhin seinen Geilheitsofen anfeuerst. Er wird dir den Arsch versohlen. Mit dem Krückstock. Und dir sein Gebiss hinterherwerfen. Mal sehen, wer dann lacht. Ja, genau. Der Tuffi ohne Zähne. Und du wirst deswegen nie wieder einen hochkriegen. All das erzähle ich Tim nicht. Sonst findet er mich zum Schluss noch unsexy. "Komm mich blasen", befehle ich. "Es ist um elf", erwidert Tim. "Das ist meinem Schwanz egal." Als ob mein Schwanz die Uhr kennt. Tim hat Ideen. 22. August - Kleine Biester Heute komme ich in den Genuss, zur selben Zeit Pause zu haben wie Benjamin. Ich sitze auf meinem Stuhl und spiele an meinem Handy herum. Benjamin tut es mir gleich. Nur irgendwie ist der Stuhl zu klein für seinen Arsch. Ist der nur fett oder sind das alles Muskeln? Ich will es gar nicht wissen. Ich kenne seinen Schwanz. Das ist mehr wie genug und löst noch heute einen Kotzreiz bei mir aus. Lieber noch gucke ich mir die Exkremente der Altenheimbewohner an als dem sein Genital. Mich schüttelts. Benjamins Handy vibriert. Er geht ran. Genervt wie ich ihn kennengelernt habe. "Was habt ihr...? Boah ey", sagt er und zischt ein leises 'Fickt euch doch' hinterher. Dann legt er auf. "Kleine Biester", murmelt er vor sich hin. Mh. Wer? Vic und Felix? Oder jemand ganz anderes? Es steht mir nicht zu, Fragen zu stellen, aber wenn er wirklich mit Vic so umgeht, na dann gute Nacht. Ansätze dieses Verhaltens sah man ja bereits im obszönen Ekelporno. Einfach nur lächeln und winken, Jascha. Der Affe da leidet sowieso an Koprolalie und würde dir bestimmt eine über den Schädel ziehen, falls du aufmüpfig werden solltest. Nee. Der Typ wird mir immer unsympathischer. 23. August - Dschungel Seit ich im Altersheim arbeite, bin ich kein Mensch mehr. Ich muss hässliche Klamotten tragen, Ärsche abwischen und meine Hände mit Desinfektionsmittel einreiben. Echt, ich lebe in einer total sterilen Welt, die andererseits dreckig und eklig ist. Erst wenn das vorbei ist werde ich wieder ein gesittetes Sexualleben führen können, denn Tim will ja um Mitternacht lieber pennen als mir seinen Arsch darzubieten. Er ist schließlich in der glücklichen Lage, unseren Porno auf seinem Rechner aufzubewahren. Ich hab nur mein Kopfkino, welches von den ekelhaften Eindrücken des Tages überstrahlt wird. Und ich hab Benjamin. Raucht wie ein Schlot, flucht wie die Sau und guckt sich ohne Scheiß Pornos in der Pause auf seinem Handy an. Als ich mich bisschen verschämt zeigte, weil ich damit nicht gerechnet hätte, wurde er komisch. "Prüder Vogel", schnauzte er. Wenn der wüsste. "Kriegst 'n Schweinegeld, wenn du's professionell anstellst und auf den richtigen Seiten hochlädst. Würdest du auch machen. Aber deinen Dschungel will eh keiner sehen." So ist das also. Vic ist sein Goldesel. Wenn der wirklich so doof ist und das mit sich machen lässt, ist ihm nicht zu helfen. Trotzdem. Benjamin strahlt dieses richtig Aggressive, Bösartige aus. Mir macht das schon irgendwo Sorgen. 24. August - Himmel und Hölle Heute ist der fünfte Tag, den ich abstinent zubringen müsste, würde ich meinem Schicksal keinen einen Strich durch die Rechnung machen. Einkaufen muss ich. Mom nutzt es schamlos aus, dass ich heute nicht erst um zehn zu Hause bin. Butter, Zucker, Brot, Kondome - man muss auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Als ich mit den Tüten den Laden verlasse, dunkelt es bereits leicht. Doch ich kann mich noch nicht auf die Socken machen. Im Geschäft habe ich nämlich Tim gesehen, wie er ganz konzentriert das Süßigkeitenregal studierte. Und ich dachte: Das wird den Sex nicht ersetzen. Deswegen möchte ich eine gute Tat vollbringen. Ich warte. Tim braucht ewig. Endlich erscheint sein brauner Schädel an der Kasse, ich kann ihn durch die Glasscheibe beobachten. Ich lecke mir über die Lippen. Grinse. Als er mit seinem Einkaufswagen in Richtung Tür fährt, ziehe ich mir die Kapuze über den Kopf. Als er seinen Wagen an die restlichen ankettet, stehe ich bereits hinter ihm. Kurzerhand schnappe ich ihn mir und presse meine Hand auf seinen Mund. Oh fuck, er hat Angst, natürlich hat er das, aber ich finde die Situation gerade mächtig antörnend. Irgendwie wie Himmel und Hölle. Deswegen liegt es mir auch nicht fern, etwas Verruchtes in sein Ohr zu raunen. "Ich hab Bock, dich wild zu ficken." Endlich zappelt Tim nicht mehr so. Wahrscheinlich hat er meine Stimme erkannt. Um sicher zu gehen versucht er ein Blick auf mein Gesicht zu erhaschen. Seine Miene hellt sich auf, als er mich als seinen Freund identifiziert. "Boah, musst du mich so erschrecken?", meckert er, ich kichere nur blöd. Wir schnappen uns unsere Tüten und machen uns auf den Weg. Wenn ich zu Hause die Einkäufe abgeliefert habe, geht es rund mit dem jungen Hund. Tim wird sich freuen, denn ich bin sehr, sehr ausgehungert. 25. August - Schwere Zeiten Am Sonntag sind wir noch immer voll dabei. Ehrlich, das ist so wie in der von uns erdachten Parodie von 'Im Frühtau zu Berge': "Wir haben keine Sorgen und ficken bis zum Morgen." Na ja, nicht ganz. Denn Sorgen mache ich mir trotzdem, obwohl die ganzen Endorphine in meinem Körper eigentlich den ganzen Scheiß beiseiteschieben sollten. Und ja, ich mache mir tatsächlich einen Kopf über Vic. Beziehungsweise Benjamin. Obwohl die mich theoretisch am Arsch lecken könnten. Ich erzähle Tim alles über den zwielichtigen Gesellen. Der hört es sich an und sagt nicht sonderlich viel dazu. Nur: "Und was willst du da machen? Wieder zu Vic rennen und ihm von deinen beweislosen Vermutungen berichten? Kannst du dir sparen. Der beschimpft dich eh bloß." "Mh", mache ich. Recht hat er ja. Ach, vergiss es. Es wird nicht mehr lange dauern, dann liegen die schweren Zeiten hinter mir und dann sind mal die anderen dran, sich knietief in die Scheiße zu begeben. Soll Vic sich doch kümmern. Er ist erwachsen. Und jemand, der mich als Lutscher im Bett bezeichnet, kann sich eh zum Teufel scheren. Macht doch, was ihr wollt. Ich jedenfalls vögel jetzt noch eine Runde. Vor mir liegt eine harte Woche. 26. August - Unstimmigkeiten Ich glaub, mich laust der Affe. Benjamin ist eben immer für eine Überraschung gut. Heute wurde er abgeholt. Aber nicht von Vic, wie man vielleicht annehmen könnte, nein, von Felix. Ja, richtig gehört. Ich hab auch geguckt wie die Kuh ins Scheunentor. Oder so ähnlich. Ganz verrückt wurde es aber erst später. Denn da hat Felix dieser Schrankwand Geld zugesteckt. Mehrere Scheinchen. Und als wäre das noch nicht genug gewesen landete, während sie Seite an Seite losliefen, die riesige Pranke Benjamins auf Felix' nicht vorhandenen Arsch. Was geht denn da? Ob Vic weiß, dass sein ihn liebender Freund unter fremde Gürtellinien geht? Bestimmt weiß er es nicht. Und mich reizt es fast zu Tode, Vic die Taten Benjamins zu offenbaren. Aber ich kann ja nicht. Ich hätte es fotografieren müssen. Aber ich war viel zu geflashed, weil Benjamins Hand fast so groß ist wie Felix' Hüften breit. Wie dem auch sei: Hier liegt etwas im Argen. Sherlock Jascha hat Dinge gesehen, die darauf hindeuten. Leider kann ich mit meinen Augen keine Fotos von den ganzen Unstimmigkeiten schießen. Und warum will Jascha unbedingt Detektiv spielen? Nicht, weil das sein Berufswunsch als kleiner Junge war. Jascha wollte schon immer die Welt retten. 27. August - Verschwinde aus meinem Leben Wer hat sich die ganzen Depri-Überschriften ausgedacht? Felix? Gerade ist es mein Leben lebenswert. Benjamin dürfte zwar gern verschwinden, aber nicht Tim. Nie und nimmer Tim. Tim ist das seltsamste, kitschigste und tollste Ding, welches ich je kennengelernt habe. Im Briefkasten liegt ein Brief. Wo auch sonst. Ich wundere mich, denn eigentlich erhalte ich nie Post, vor allen Dingen keine, auf dessen Couvert handschriftlich mein Name genannt wird. Ich vermute, dass es ein Erpresserbrief ist. Doch ich irre mich. "Lieber Jascha", steht da in krakeliger Männerschrift. "Wir sehen uns jetzt immer so selten. Deswegen und auch weil das gesagt blöder und peinlicher kommt als geschrieben, lasse ich eben meinen Stift sprechen. Jascha, ich lieb dich voll. Irgendwie geht mir das schon seit Ewigkeiten im Kopf herum. Und ich wollt dir das schon lange sagen, aber ich hab das noch nie zu jemandem gesagt. Weil da noch keiner so war wie du. So gut im Bett und so schön und alles. Ich hoffe, du lachst nicht. Und irgendwie hoffe ich, dass du mich auch liebst...dieses Wort, ey. Musst es ja nicht sagen, ich hoffe aber eben, dass du nicht nur wegen meinem Arsch mit mir zusammen bist. Dein Tim." Daneben hat er ein kleines Herz gemalt. Ich glaube, ich muss noch im Hausflur verrecken. Mir wird ganz schwindelig. Alter. Eigentlich ist das sowas von peinlich, aber ich kanns nicht peinlich finden. Ich find das so irre schön, dass ich kaum noch atmen kann. Wie um alles in der Welt kann Tim annehmen, ich wäre nur mit ihm zusammen, weil er sich gut ficken lässt? Tze. Was Besseres als Tim gibt es nicht. Jeder sollte einen Tim haben. Aber nicht meinen Tim. Mein Tim ist mein Tim. Okay, ich hör auf, ich kann nur noch Scheiße labern, weil ich so euphorisiert bin. 28. August - Grab Alter, schon wieder so ein Depri-Titel. Erst soll ich melancholische Gedanken hegen, während ich den Brief meines Lebens lese und heute das. Ich gehe mit Tim händchenhaltend über den Platz, mitten in der Nacht. Und alle meine Innereien flattern vor Glück. "Ey, Tim, ich lieb dich", wiederhole ich immer zu, damit wir uns an den Klang dieser kitschigen Worte gewöhnen. Tim grinst jedes Mal so drollig. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass er niedlich ist. Wie eine kleine Katze oder so. Und mir wird einmal mehr klar, wie lange ich gebraucht habe, um das zu checken. Früher war Tim für mich nur der blöde Bartmaler, aber heute ist er...keine Ahnung, die Welt. Rauschgift. Ein Aphrodisiakum. "Tim, ich lieb dich", sage ich erneut. Es hört sich immer besser an. Wir bleiben stehen. Schauen uns an. "Jetzt üb auch mal", fordere ich. Wie er grinst. Mit den Mundwinkeln nach unten. Speziell, aber so anbetungswürdig. "Ich lieb dich auch, Jascha." Na also. Zur Belohnung gibts einen Kuss. Und eine schlaflose Nacht. Scheißegal, bin ich morgen eben müde und muss mir fünf Red Bulls reinpfeifen. Interessiert mich nicht. Nur Tim interessiert mich. Ehrlich, für den Typen würde ich ins Grab gehen. 29. August - Gemeinschaft Wie erwartet bin ich hundemüde. Ich staune nur, dass sie mir noch kein Bett im Altenheim angeboten haben. Oder mich gleich eingeladen haben, hier wohnen zu bleiben. Hätte ich sowieso abgelehnt. Auf einen Pfleger wie Benjamin kann ich verzichten. Apropos Benjamin. Er steht im Gemeinschaftsraum und drückt wie so oft an seinem Handy herum. Ich bin gerade damit beschäftigt, die Tische von der Vesper abzuräumen, da sagt er plötzlich laut und ohne Rücksicht auf Verluste: "Findest du Shemales auch geil?" Ehrlich gesagt kann ich mit dem Begriff nicht viel anfangen, deswegen heißt es wieder lächeln und winken, bevor ich hier in Teufels Küche komme. Benjamin deutet meine Reaktion sowieso wie er will. "Findest du auch geil, klar. Bist du überhaupt schwul?" Ganz sicher werde ich mich nicht vor den alten Herrschaften outen. Vielleicht sollte ich doch hier einziehen. Denn genau wie die Heimbewohner weiß ich nicht, was Shemales sind. Ich wittere ja was Perverses. Besonders, als Benjamin etwas sehr Pikantes offenbart. "Ich hab daheim ne Shemale, kannst ja mal live angucken kommen." Er meint damit Vic, hundertprozentig. Wenn ich zu Hause bin, muss ich gleich mal Onkel Google zu diesem mysteriösen Begriff befragen. Diese Wohngemeinschaft macht mir langsam richtig Angst. 30. August - Zerrissen Ich habe gegoogelt. Nach den Shemales. Und ich kann mit Sicherheit sagen, dass Vic dieser Gattung keineswegs angehört. Was mir da an Bildmaterial entgegenlachte, waren Frauen mit Schwänzen. Ohne Mist. Ich konnte die Nacht kaum schlafen. Immerzu geisterten diese Gruselfotots in meinem Kopf herum...Jascha steht im Wunderland, eindeutig. Ich klage Tim mein Leid. Der versteht mich doch. "Ey, ist doch geil für nen bisexuellen Typen. Frau und Mann in einem." Tim versteht mich also nicht. Vielleicht bin ich doch ein bisschen prüde. "Aber Vic ist sowas nicht. Der hat keine Titten. Ich muss es wissen. Vielleicht war dieser Benjamin nicht mal mit Vic in der Kiste, sondern lässt sich nur blasen." Mir wird schlecht. "Könnte sein", meint Tim. "Soll er doch machen." Ja, soll er doch. Tim ist so weise. Ob er denn nie über irgendetwas grübelt? Manchmal wüsste ich gern, wie es in seinem Kopf aussieht. Welche Farben die Murmeln besitzen. Ob sie alle rosa sind. Oder kackbraun. Es gibt nur eine Sache, die mich von meiner Zerrissenheit heilen kann. "Sex?", frage ich. Tim grinst. Ich grinse auch. Mittlerweile habe ich es geschafft, dass Tim, meine Krankenschwester, sogar Nachtschichten für mich einlegt. Das muss sie sein, die wahre Liebe. 31. August - Sich selbst finden Da ist sie, die Nummer vom Altersheim. Ich muss da nämlich anrufen. Nicht, weil ich mich endgültig für einen Einzug in die Einrichtung entschieden habe, sondern weil ich seit gestern Abend einen stechenden Schmerz im Rücken verspüre. Wahrscheinlich habe ich einen Hexenschuss. Oder ein Nerv hat sich eingeklemmt. Wo ist mein Rollator? Im Grunde ist Tim an der ganzen Misere schuld, glaube ich. Denn das Aua kam beim Sex auf. Die vielen kräftigen Bewegungen aus der Hüfte heraus sind gefährlich. Aber wie sollen wir es sonst bewerkstelligen? Sex geht eben so. Wenn ich an der Spitze meines Zeigefingers eine Eichel hätte, wäre vieles leichter. Aber Mutter Natur hat es so nicht vorgesehen. Ich melde mich krank. Zunächst bis Montag. Dann klingle ich Tim an. Denn endlich, endlich bin ich pflegebedürftig. Kann mich nicht mehr bücken und somit auch nicht am ganzen Körper waschen. Das wird ein Fest. Tim wird mich einseifen. Und er wird erkennen, dass Mutter Natur es wollte, dass er Krankenschwester wird. Durch mich wird er sich selbst finden. Und seine Bestimmung. "Werf dich in Schale, Timmi-Boy, du wirst mich heute versorgen." Ob Tim das kleine Häubchen steht? Das frage ich mich ernsthaft. Doch, er ist niedlich genug. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)