Wenn die Hölle den Himmel berührt von kuroyuzuyu ================================================================================ 1.Verlobung ----------- Es gibt noch zwei andere Welten, welche die Menschen weder sehen noch wahrnehmen können. Diese Welten sind seit Anbeginn der Zeit verfeindet. Krieg ist alltäglich und ihre Kinder werden schon von klein auf darauf getrimmt, dem Gegner nicht zu vertrauen und ihn zu töten. Aber dennoch Leben einige von ihnen, aus diesen Welten, unter den Menschen und leben auf den ersten Anschein ein ganz normales Leben. „NICOLE BEEILE DICH, WIR KOMMEN ZU SPÄT IN DIE VORLESUNG!“ rief die blonde junge Frau ihrer Freundin zu, als sie an ihr vorbeiraste. Diese schüttelte nur den Kopf und fing an mit den Fingern zuzählen. „Eins, zwei, drei, vier, fünf und jetzt!“ „AUA, nicht schon wieder. Wieso immer ich.“ Die blonde Frau war hart auf den Boden geknallt und weil sie nur einen blauen knielangen Rock trug, war ihr linkes Knie aufgeschürft. Schwer schluckte sie alle Flüche, die sie ausstoßen wollte, hinunter. Wie sie wieder auf den Beinen stand, merkte sie, wie etwas Warmes an ihrem Bein herunterlief. Mit einem Aufgesetzten lächeln wandte sie sich zu Nicole um. Diese schüttelte immer noch ihren Kopf mit dem braunen lockigen Haar. „Peri, heute ist dein zwanzigster Geburtstag und du bist immer noch so tollpatschig wie im Kindergarten. Wenn du mal früher aufstehen würdest, dann müsstest du nicht immer rennen. In dir steckt einfach zu viel Energie, da kommen deine Füße einfach nicht hinter.“ Liebevoll lachte sie Peri an. „Aber eines wundert mich, jeden Morgen verarzte ich deine Schrammen und spätestens zur ersten Pause sind sie immer verschwunden. Wie machst du das? So eine gute Wundheilung hat keiner außer dir!“ Oft hatte Nicole sich das schon gedanklich gefragt, aber fand dafür nie eine Antwort. Verlegen kratzte sich Peri am Hinterkopf und fing an zu lachen. „Hahaha … Ach das ist doch überhaupt nichts, in meiner Familie haben alle eine sehr gute Wundheilung. Bei uns ist das ganz normal.“ In der zwischen Zeit hatte ihre Freundin schon ein Pflaster aus der Tasche gezogen. Sie wischte das Blut ab und klebte das Pflaster über die Wunde. Anschließend eilten die beiden zu ihrer Uni und schafften es gerade noch vor dem Professor durch die Tür zum Hörsaal zu schlüpfen. Erleichtert ließen sie sich auf ihre Plätze sinken. Die Vorlesung fand erst nach geschlagenen 90 Minuten ein Ende. Manchmal fragte sich die Blondine, mit den endlos langen Haaren, welche sie zu einem Zopf geflochten hatte, warum sie bloß Geschichte studieren wollte. Damals hatte sie sich gedacht, dass es für ihre zukünftige Aufgabe von Vorteil sein wird, die Geschichte der Menschheit zu kennen. Aber mittlerweile war sie nicht mehr sicher, ob es wirklich so eine gute Idee war. Vielleicht sollte sie das Studium hinschmeißen und das eine Jahr, was ihr noch blieb, noch so richtig auskosten. Es gab noch so vieles, was sie machen wollte. Doch durch ein lautes Rufen wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. „Peri bitte warte auf mich.“ Ein gut aussehender blonder Mann kam direkt auf sie zu. Sie kannte ihn nur zu gut. Schließlich war sie seit 2 Jahren seine Freundin. Sie konnte ihn gut leiden, doch so ein Gefühl wie Liebe hatte sich bei ihr nie eingestellt. Selbst wenn sie miteinander schliefen, fühlte sie nur ein körperliches Verlangen und nicht mehr. Wie sehr hatte sie sich immer gewünscht sich so zu verlieben, wie andere Mädchen. „Mike… was machst du hier? Normalerweise arbeitest du um diese Uhrzeit.“ Erschrocken wich sie nach hinten aus. Seit gut einer Woche ging sie ihm aus dem Weg, deshalb war es auch keine wirkliche Überraschung, dass er hier in der Uni auftauchte. „Na hör mal, seit einer Woche versuche ich dich zu erreichen. Aber du gehst nicht an dein Handy und da ich bis heute immer noch nicht weiß, wo du wohnst, blieb mir nur noch die Uni übrig, um dich zu finden.“ Dass er nicht wusste, wo sie wohnte, hatte einen guten Grund, welchen sie ihm aber nicht nennen konnte. Noch nicht mal ihre beste Freundin wusste, wo sie wohnte. Schuldbewusst ließ sie ihren Kopf hängen. Sie hatte jetzt jedoch keine andere Wahl, das wusste sie. Jetzt war wohl der Zeitpunkt gekommen, ihren Freund reinen Wein einzuschenken. Darum erhob sie ihren Kopf wieder und schaute in aus ihren blauen Augen an. „Was ich dir nun sage, fällt mir nicht leicht. Du bist ein wirklich guter Mensch, aber wir können nicht mehr zusammen sein. Bitte verstehe es nicht falsch es liegt nicht an dir. Es liegt an mir. Ich kann dir nicht die Gefühle entgegen bringen die du verdient hast.“ „Warum sagst du so was? Wir waren doch immer glücklich zusammen und nun sagst du einfach, dass du mir keine Gefühle entgegen bringen kannst. Waren die letzten 2 Jahre dann nur ein Spiel für dich. Ich liebe dich. Das weißt du doch.“ Große Zweifel konnte man in seinen Augen lesen. Diese Frau, die vor ihm stand, hatte ihm die Welt bedeutet in den letzten Jahren und jetzt sollte alles auf einmal vorbei sein. Er erkannte sie nicht wieder, so einen gefühlskalten Ausdruck hatte er noch nie bei ihr gesehen, selbst ihre Stimme war nun wie Eis und hatte nicht mehr diesen freudigen und warmen Klang wie sonst. „Es tut mir leid, ich habe dich gern, aber so sehr, wie ich es auch versucht habe, geliebt habe ich dich nie.“ „Also hast du doch nur mit mir gespielt, das hatte ich nicht gedacht. Das ist wirklich das aller Letzte.“ Er drehte sich um und ging, da er den Schmerz nicht aushalten konnte, den er im Moment verspürte. Doch was war das für ein Schmerz im Herzen von Peri, noch nie hatte sie so etwas gefühlt. Sie dachte ihr Herz würde in diesem Moment zerbrechen und ihre Tränen wollten einfach nicht aufhören aus ihren Augen zu fließen. Von den ganzen ihr unbekannten Emotionen, die jetzt ihren Körper durchfluteten, wurde ihr schwarz vor Augen und sie brach mitten auf dem Gang zusammen. Erst nach etwa einer Stunde kam sie langsam wieder zu sich. Verwirrt schaute sie sich um. Sie hatte keine Ahnung, wie sie ins Krankenzimmer der Uni gekommen war. Aber dann erblickte sie ein vertrautes Augenpaar. Nicole stand neben dem Bett und hielt ihre Hand. „Schon das du wieder wach bist. Aber bitte sag mir, warum hast du mit Mike Schluss gemacht? Ihr Wart das ideale Paar gewesen.“ „Ich habe ihn aber nicht geliebt! Er war nett, aber mehr auch nicht!“ wieder liefen ihr die Tränen über ihre Wangen. Sie verstand ihren eigenen Körper nicht mehr. Was war bloß los mit ihr. Jedoch wusste Nicole was mit ihr los war. Kurzerhand nahm sie auch im Bett platz und legte den Kopf ihrer Freundin auf ihren Schoß. Immer wieder strich sie über die blonden Haare ihrer Freundin, um sie besser beruhigen zu können. „Das stimmt nicht, was du sagst. Was du nun fühlst, nennt man Liebeskummer und wenn du wirklich nichts für Mike empfunden hättest, dann würdest du nun nicht darunter leiden. Wie du ihn damals kennengelernt hast, war ich richtig glücklich für dich. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich, dass du nun endlich dein Herz öffnest für andere Menschen. Bitte werde nicht mehr so wie früher, wo du niemanden an dich ran gelassen hast.“ Wieder überkam Peri, bei den Worten ihrer Freundin, ein schmerzhafter Weinkrampf. Am späten Nachmittag erst kam Peri zu Hause an. Im Flur zog sie sich die Schuhe aus und wunderte sich das noch ein ihr unbekanntes Paar im Flur stand. Reichte es ihren Eltern nicht, das sie ihr verboten hatten ihren Geburtstag zu feiern, nein jetzt waren wieder einmal irgendwelche Freunde von ihren Eltern da. Das bedeutete wieder, dass sie bei diesen langweiligen Gesprächen dabei sein musste und dass alles nur, weil sie nächstes Jahr zu ihrem Geburtstag, die Aufgabe ihrer Eltern übernahm, ob sie wollte oder nicht. Leise schlich sie zur Tür, die zum Wohnzimmer führte und späte vorsichtig hinein. Dort auf der Couch saß ein Mann Anfang 30 in einem weißen Anzug. Jedoch fand sie, dass seine kinnlangen weißen Haare überhaupt nicht zu ihm passten. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihrer Magengegend breit. Allmählich betrat sie nun den Raum und ging auf ihre Eltern zu die dem Fremden, auf der anderen Couch im Raum, gegenübersaßen. „Ich bin wieder daheim.“ sprach sie zu ihren Eltern. „Schon das du kommst, wir haben was sehr Wichtiges mit dir zu bereden. Aber als Erstes möchten wir dir Dre vorstellen. Er ist extra gekommen, um dich kennenzulernen.“ Meinte ihr Vater, zu ihr gewandt. Doch warum kam ein ihr fremder Mann hierher, um sie jetzt schon kennenzulernen. „Es freut mich sehr sie kennenzulernen.“ Lächelte sie im entgegen. „Nein, die Freude ist ganz meinerseits. Ich habe schon viel über dich und deine Schönheit gehört, dass ich dich jetzt schon einfach kennenlernen musste.“ schmeichelte er ihr, während er ihre Hand nahm und küsste. Erschrocken und angewidert zog sie ihre Hand zurück. „Peri, bitte setzte dich, wie gesagt wir haben was Wichtiges mit dir zu bereden.“ kam es jetzt von ihrer Mutter, welche ihr deutete sich zu ihr hinzusetzten. Kaum das sie saß, ergriff ihr Vater wieder das Wort. „Wie du weißt, bist du nächstes Jahr volljährig, du weißt auch, dass du dann deine vollständigen Fähigkeiten erhältst und somit meine Aufgabe übernimmst. Als Torwächterin hast du auch einen Platz im Ältestenrat inne. Doch da du in dieser Welt aufgewachsen bist, dachten wir das es besser für dich ist, dass du Dre heiratest. Schließlich kennt er sich in unserer Welt besser aus als du! Er wird dir ein guter Berater sein und zudem ist er ein sehr mächtiger Großführst mit einer großen Legion!“ am liebsten wäre Peri einfach aufgesprungen und hätte ihnen die Meinung gegeigt, vor allem nachdem sie das selbstüberhebliche Grinsen von diesem Dre sah. Jedoch als zukünftige Torwächterin durfte sie ihren Gefühlen keinen freien Lauf lassen. So erhob sie sich von der Couch und verneigte sich vor ihren Eltern und vor Dre. Ihr kam in diesem Moment ein Einfall, wie sie die Hochzeit hinauszögern könnte. „Ich fühle mich geehrt, doch habe ich eine Bitte! Da ich eine wichtige Aufgabe in der Zukunft zu erfüllen habe, muss ich ganz sicher gehen, dass er zu mir passt. Darum möchte ich Dre erst besser kennenlernen. Wenn er mir wirklich eine große Stütze ist bei meiner Aufgabe, dann werde ich ihn 1 Monat nach meinen einundzwanzigsten Geburtstag heiraten.“ „Mmh, eigentlich hatten wir uns schon geeinigt, dass ihr in 2 Monaten heiratet. Doch wenn es dein Wunsch ist, werden wir es tolerieren.“ Gab ihr Vater von sich, während ihre Mutter nur zu stimmend nickte. „Ich danke euch sehr dafür. Wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich gerne etwas Sparzieren gehen. Etwas frische Luft wird mir gut tun.“ Bedanke sie sich bei ihren Eltern und verschwand durch die Haustür nach draußen. Sie stand jetzt im Garten und versuchte zu verstehen, wie ihre Eltern ihr das nur antun konnten. Heiraten ohne denjenigen zu lieben wollte sie nicht aber was blieb ihr noch anderes übrig. Der Hochzeit mit Dre hatte sie schließlich zugestimmt. Was Peri aber nicht mitbekam, war das Dre ihr heimlich nach draußen gefolgt war. Er legte seine Hände um ihre schmalen Hüften und zog sie bestimmend zu sich. Geschockt darüber drehte sie sich in seinen Armen zu ihm um. Böse funkelte sie ihn an. Doch ihm schien es zu gefallen. „Diese Augen, wunderschöne zukünftige Wächterin zu unserer Welt. Du wirst mir alleine gehören. Mit dir als Wächterin und Mitglied im Ältestenrat und ich als Großführst mit einer der größten Legionen. Weißt du, was das bedeutet?“ „Was willst du mir damit sagen!“ ging sie ihn scharf an. Aber umso mehr sie versuchte, ihn wieder von sich wegzudrängen, umso größer wurde sein verlangen nach dieser Frau. „Das heißt das wir nach unserem Herrscher, die zweitmächtigsten sind und nichts und niemand kann uns was wollen.“ Mit einer Hand hob er ihr Gesicht an, sodass sie ihm direkt in seine Augen sehen konnte. Jedoch was sie in seinen Augen sah, konnte sie nicht erkennen und plötzlich presste er seine Lippen auf die ihren und küsste sie. Mit jeder Berührung, die sie von ihm bekam, wuchs ihr Ekel für diesen Mann. Am liebsten hätte sie sich direkt übergeben. Aber er wollte mehr von ihr, was sie auch anhand seiner immer mehr fordernden Küssen bemerkte. Dieses ließ sie aber nicht zu. Weit holte sie mit ihrer Hand aus, und dass einzige was man nun im Garten hörte, war ein lauter Knall. Während sich Dre über seine Backe mit dem Handabdruck von Peri rieb, drehte diese sich einfach nur um und rannte aus dem Garten. Dre stand weiterhin noch an derselben Stelle und eins war ihm klar. Diese Frau würde ihm gehören, ob sie wollte oder nicht. Peri hingegen konnte den Drang immer weiter zu rennen nicht stoppen. Am liebsten würde sie vor ihrem Schicksal, mit dem sie geboren wurde, wegrennen. Warum musste ausgerechnet sie als Dämon und als Wächter zum Tor der Unterwelt geboren worden sein. In derselben Zeit in einer anderen nicht weit entfernten Welt … 2. Der ewige Krieg ------------------ Überall lagen Tote und Verwundete auf diesem Schlachtfeld nebeneinander. So ein Massaker hat man schon seit langen nicht mehr auf beiden Seiten gesehen. Die Erde war vom ganzen Blut rot gefärbt, so rot wie die Kleidung der Generalin der Engel. Sie spannte ihre Pechschwarzen Flügel auf, als sie mit dem Schwert einem am Boden liegenden Dämon durchbohrte. Nicht das kleinste Gefühl von Mitleid konnte man in ihren violetten Augen lesen. Doch sie genoss das Gefühl der Macht und Stärke. „Stirb du Missgeburt!“ Genüsslich drehte sie den kalten Stahl noch mal um, bevor sie es aus dem Leichnam zog. Mit einem Tuch wischte sie den noch warmen Lebenssaft von der Klinge und streckte es zurück in die Scheide. Der Weg zurück zu ihrem Zelt im Feldlager war vom alldem aufgezogenen Blut ganz matschig. Doch erreichte sie ihre Unterkunft ohne weitere Zwischenfälle. Sie betrat ihr Zelt ohne sich umzusehen und doch wusste sie genau, wer noch da drinnen war. Sie ließ sich auf ihren Stuhl nieder und legte ihre schlanken und grazilen Beine auf den Tisch, auf dem es aber so gut wie keinen Platz gab, wegen den ganzen Karten und tragischen Berichten. Aus eiskalten Augen schaute sie neben den Eingang, wo schon die ganze Zeit ein Unteroffizier auf sie gewartet hatte. „Wo ist mein Generalleutnant? Er hätte schon längst hier sein sollen.“ Ihre Füße nahm sie nun vom Tisch und richtete sich auf. „Gehen sie und bringen ihn sofort hierher, das ist ein Befehl!“ der Krieger solidierte vor ihr. „Zu Befehl, Frau Generalin!“ und verließ geradewegs das Zelt. Doch diesen Weg hätte er sich sparen können, da der Gesuchte eben eintrat. Ein groß gewachsener männlicher Engel mit Gold schimmerten Flügeln stand jetzt im Zelt. Seinen vollgeformten Körper konnte man unter seiner schwarzen Rüstung nur erahnen. „Sie haben nach mir geschickt.“ kam es von ihm. Jetzt kam die Generalin mit den pechschwarzen langen Haaren auf ihn zu und blieb nur ein paar Zentimeter vor ihm stehen. Zum ersten Mal konnte man eine Regung bei ihr feststellen. Da ein kleines Lächeln sich auf ihren Lippen zeigte. „Warum bist du nur so verkrampf in meiner Gegenwart? Nach so langer Zeit müsstest du mich doch wohl gut genug kennen.“ Zärtlich ließ sie ihre Hände in seinen Nacken gleiten. Bestimmend zog sie sein Gesicht zu sich runter und küsste ihn aus voller Leidenschaft. Seit Langem war er die einzige Person, dem sie Gefühle entgegenbrachte. Aber er stieß sie einfach von sich. Selbst nach 2 Jahren, wo von oben her bestimmt wurde, dass sie heiraten sollten, konnte er sich immer noch nicht an den Gedanken gewöhnen. Bis jetzt hatte er immer einen Grund gefunden, um diese Eheschließung immer weiter hinauszuzögern. Eher angewidert schaute er sie aus seinen blauen Augen an. „Rahela, wieso kannst du es nicht einfach verstehen, dass ich nichts von dir will. Du weißt genau, dass ich dieser Verlobung nur unter einer Bedingung zugestimmt habe. Wenn du mich haben willst, dann musst du als Generalin zurücktreten. Du wirst es aber nie machen, dafür liebst du den Kampf und die Eroberung einfach zu sehr. Sogar noch mehr als mich.“ Aber sie stupste ihn daraufhin einfach nach hinten auf ein Feldbett. Lasziv setzte sie sich breitbeinig auf seinen Schoß. Damit er sie aber nicht gleich wieder von ihm runterholte, hielt sie seine Hände über seinen Kopf fest. Auch wenn sie wie eine zierliche Person aussah, so hatte sie mehr Kräfte in sich als so manch anderer Engel hier draußen auf dem Kriegsfeld. Ihr Gesicht nährte sich seinem Ohr und leise flüsterte sie, damit es niemand außer ihm hören konnte. „Ja, du hast recht. Ich liebe den Kampf und die Eroberung und darum werde ich mit allen Mitteln um dein Herz kämpfen und es erobern. Du wirst mir gehören, auch ohne diese Bedingung. Verstehst du das, Maro?“ „Nein, du verstehst es nicht! Niemals wirst du mich erobern können. Das Einzige was ich von dir will, ist dein Rang.“ Mit einem kräftigen Ruck beförderte er sie zu Boden. Er konnte sich noch rechtzeitig wieder aufrichten, als urplötzlich Oberst Jeremia in heller Aufregung das Quartier betrat. Verwundert sah dieser männliche Engel mit dem blonden Haar zur Generalin, die immer noch auf dem Boden lag. „Frau Generalin, ist alles in Ordnung mit ihnen?“ gab er von sich. Fauchend stand diese auf. „Sie Volltrottel, natürlich ist alles in Ordnung mit mir. Was fällt ihnen ein, ungefragt hierein zu kommen? Machen sie das noch mal, dann lass ich sie auspeitschen.“ „Entschuldigung, aber ich habe wichtige Neuigkeiten von der Front. Der Feind ist weiter vorgedrungen, als wir zuerst dachten. Sie müssen umgehend handeln.“ Somit überreichte er ihr eine Schriftrolle. Rahela nahm sie, doch wie sie den Bericht las, kam in ihr der blanke Zorn hoch. Der Gegner hatte ihre sorgsam ausgedachte Verteidigungslinie durchbrochen. Schnelles Handeln war jetzt gefragt, ansonsten würden die Verluste auf der Seite der Engel zu hoch ausfallen. Sie stand nun mit Generalleutnant Maro und Oberst Jeremia um den Tisch mit den Karten. Eine neue Karte breitete sie dort aus. Man konnte so was wie einen großen Kontinent darauf erkennen. Oben in der rechten Ecke war eine Windrose eingezeichnet, um die Himmelrichtungen bestimmen zu können. Das feindliche Lager und die Lage von ihnen an der Front waren in Rot eingetragen, während die Front und das Lager der Engel grün eingetragen waren. Schwer in Gedanken versunken, stützte sich Rahela auf den Tisch ab. Auch Jeremia und Maro betrachteten sich die Karte aufs Genauste. Die Schwarzhaarige wusste, was für Gefahren im Moment dort lauerten, aber sie musste einen erneuten Gegenangriff starten. „Oberst Jeremia, sie nehmen 500 der verbleibenden Soldaten hier im Lager und reiten zur Unterstützung zum Nordlager, während Generalleutnant Maro auch mit 500 Soldaten zum Nordostlager aufbricht. Die restlichen Soldaten bleiben zum Schutz des Lagers hier. Ich wiederum werde mich auf den Berg dort, zwischen den beiden Lagern begeben, um die Lage noch einmal genau auszukundschaften. Wenn ich der Meinung bin, dass wir angreifen können, werde ich als Zeichen eine Rakete von dort starten. Wir dürfen keine Zeit verlieren, wir brechen sofort auf.“ Mit einem Nicken bestätigten die beiden, den Plan von ihr. Die beiden Männer verließen das Zelt, doch Rahela hielt Maro zurück, indem sie seine Hand nahm. „Bitte, du musst gut aufpassen auf dich. Das hier sind keine kleinen Dämonen. Es sind die Legionen des Großfürstens Der unter ihnen. Unterschätze sie nicht. Die sind eiskalt und töten jeden, der sich ihnen in den Weg stellt.“ Sorgenvoll schaute sie in seine Augen, aber er ries seine Hand von ihr los und lachte ihr höhnisch entgegen. „Hahaha …Nah dann sind sie ja genauso wie du und dich habe ich die letzten Jahre ja auch schon überlebt. Dann werden diese hier ja für mich das reinste Kinderspiel.“ Endgültig verließ er jetzt das Zelt. Rahela starrte ihm hinterher. Wie konnte er es nur wagen sie mit Dämonen zu vergleichen. Maro hatte mit den Soldaten das Lagern erreicht. Er gab den Befehl, sich bereitzuhalten für den Angriff, wenn das Zeichen kam. Immer wieder schaute er zum Berg hoch, jedoch war rein gar nichts zuerkennen. Schon seit 2 Stunden lief er, immer mit dem Blick zum Berg gerichtet, durchs Lager. Seine Hand umklammerte die ganze Zeit den Griff von seinem Schwert, immer bereit es gleich zu ziehen. Währenddessen erreichte Rahela einen guten Aussichtspunkt auf dem Berg, von dem sie das ganze Schlachtfeld überblicken konnte. Auf beiden Seiten warteten Heere von Soldaten. Jetzt zuzuschlagen schien ihr am sinnvollsten. Wenn sie noch länger warten würde, dann konnte am Ende der Feind zum ersten Schlag ausholen. Dieses durfte aber nicht geschehen. So nahm sie die Rakete und zündetet diese. Wie diese einsame Rakete noch oben flog, schickte Rahela ein letztes Stoßgebet zum Himmel, dass alles gut gehen wird und alle wieder gesund zurückkehren werden. Das kleine Flugwerk explodierte und gab goldene Funken frei die wie ein Regen zur Erde fielen. Im selben Moment, als der goldene Regen versiegte, konnte sie sehen, wie ihre Soldaten den Angriff starteten. In beiden Lagern schien es nach Plan zu laufen. Doch irgendetwas schien auf einmal anderes zu sein. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie, was dort geschah. Im Nordlager zogen sich die gegnerischen Soldaten zurück und ihre Soldaten standen wie angewurzelt da und wussten nicht, wie sie reagieren sollten. Doch die Gegner hatten sich nicht zurückgezogen. Als sie für das Heer des Nordlagers aus der Sicht waren und bemerkten das niemand ihnen folgte. Machten sie sich auf den Weg zum Nordostlager um dort zu ihren Leuten zustoßen. Was sollte sie machen? Wenn sie erst ins Nordlager ritt und anschließend dann zum anderen Lager mit Verstärkung kam, konnte es schon zu spät sein. Zudem währe das Nordlager ohne jeglichen Schutz. Sie schwang auf ihr Pferd und ritt so schnell es möglich war auf das Schlachtfeld im Norden zu. Schon von weiten konnte sie den Engel mit den goldenen Flügeln sehen. In ihrer rechten Hand hielt sie ihr Schwert und schlug beim vorbei reiten einem Gegner nach dem anderen den Kopf ab. Dass das herum Spritzente Blut ihr schon von ihren schwarzen Haaren tropfte, bemerkte sie nicht. Da ihr einziger Gedanke galt, zu Maro vorzudringen. Aber ihr Weg wurde von einer Reiterin plötzlich versperrt. Die Generalin der Engel kannte diese Frau nur zu gut, es war Brigadegeneralin Chordeva von Dres Legionen. „Lange nicht mehr gesehen! Hast du mich vermisst!“ kam es spöttisch von der Frau mit den braunen Haaren, welche mit einer gelben Schleife hochgesteckt waren. Bedrohlich hielt sie dem Engel mit den schwarzen Flügeln, ihr Schwert entgegen. „Chordeva mache, dass du aus meinem Weg kommst, ansonsten werde ich dich ohne zu Zögern töten.“ Ohne auf irgendeine Antwort abzuwarten, ritt der Engel auf sie zu. Es folgte ein Kampf, wo nur so die Funken beim Aufprall der Schwerter flogen. Keine 100 Meter von diesem Schauplatz war Maro auch in einen Kampf mit der Generalmajorin des Gegners verwickelt. Bei dem Schlagabtausch, den sie bis jetzt führten, hatten sich bei Generalmajorin Putana einige ihrer braunen Haare aus ihrer Hochsteckfrisur gelöst. Beide atmeten schwer, da bis jetzt keiner von ihnen einen Treffer landen konnte. Sie waren ebenbürtige Gegner. Wieder holte Maro zum Schlag aus. „Du wirst es noch bereuen, geboren worden zu sein. Ein Dämon wie du hat keine Daseins Berechtigung.“ Er versuchte sein Schwert nun in ihre Brust zu stoßen, als ein heftiger Schmerz durch seine Flügel ging. „AAAAHHHH, IHR VERFLUCHTEN. ICH WERDE ES EUCH HEIMZAHLEN.“ Schrie er aus. Dadurch, dass er nur auf Putana fixiert war, hatte er nicht mitbekommen wie sich Major Befana, sich von hinten angeschlichen hatte. Mit einem Ruck hatte sie seine Flügel gepackt und versuchte diese mit einem Dolch durchzutrennen. Nur unter großen Schmerzen schaffte er es seine Flügel aufzuspannen, sodass Befana von ihm weggeschleudert wurde. Ein Lautes knacken konnte man hören und Maro brach jetzt unter dem Schmerz zusammen. Seine Schwingen waren nicht nur angeschnitten, sondern auch gebrochen. In ihm machte sich Panik breit, denn wenn er seine Flügel verliert, würde er zu einem gefallenen Engel werden. Dies durfte nicht geschehen, lieber würde er hier auf dem Schlachtfeld sterben. Mit letzten Kräften zog er sich an seinem Schwert empor. „Komm her Putana, töte mich, wenn du willst. Doch ich werde bis zu meinem letzten Atemzug mich gegen euch, Ausgeburt der Hölle, zur Wehr setzen.“ Sagte er durch seine zusammengepressten Zähne. Unverwandt blickte er sie weiter an und umklammerte den Griff von seinem Schwert fester. Immer noch wurde Rahela von Chordeva aufgehalten. Aber sie konnte sich einfach nicht konzentrieren, da sie mit ansehen musste, wie Maro leiden musste. Als sie wieder etwas Abstand zu Chordeva gewann, konnte sie nur noch sehen wie Putana und Befana mit einem Schwert und einen Dolch auf Maro zu rannten. Der kalte Stahl von den beiden durchdrang seinen Körper und in diesen Augenblick fiel sein Schwert aus seiner Hand. Schwer keuchend lag er nun auf dem Boden. In voller Verzweiflung griff Rahela die braun haarige Dämonin an und konnte ihr mit einem Schlag das Leben aushauchen. Das Blut von Chordeva ran noch warm von ihrer Klinge, als sie sich zu ihren Schwestern wandte. „Ihr werdet hier und jetzt für euer Vergehen Buße tun. Ihr werdet für die Sünden, die ihr begangen habt, hier und jetzt sterben!“ mit jedem Wort was sie aus sprach kam sie den beiden langsam immer näher. Befana mit den weißen Haaren ergriff die Flucht und zog sich so noch rechtzeitig zurück. Nur Putana konnte nicht mehr weg. Mit hoch erhobener Klinge versuchte sie den Engel zu fall zubringen. Aber mehr als ein paar schwarze Federn erwischte sie nicht. Es glich mehr einem Tänzeln wie Rahela immer wieder geschickt der Schwertklinge von Putana auswich. Doch wie sie dann den ungeschützten Rücken von Putana vor sich hatte, stach sie mit dem Schwert zu. Putana fiel mit dem Schwert in der Brust zu Boden und ein letzter gequälter Atemzug durchfuhr ihre Lunge. Dies aber interessierte die Generalin nicht, auf schwankenden Beinen ging sie zu ihrem Liebsten hin und ließ sich neben ihm auf die blutgetränkte Erde sinken. Liebevoll nahm sie seinen Kopf auf ihren Schoß und strich ihm durch sein schwarzes Haar. Mit Tränen gefüllten Augen sprach sie zu ihm. „Mein Geliebter Maro, ich werde nicht zulassen, dass du hier an diesem Ort stirbst. Ich werde dich von hier wegbringen und du wirst wieder gesund werden.“ Einen letzten sanften Kuss hauchte sie auf seine Lippen. Jedoch konnte er sich dieses Mal nicht dagegen wehren. 3. Erwachen ----------- Rahela legte einen Arm von Maro um ihre Schulter und schleppend machten sie sich auf den Weg zurück zum Nordostlager. Immer wieder musste sie Maro wieder auf dem Boden ablegen, da feindliche Dämonen sie angriffen. Schwer erkämpfte sie sich jeden Meter näher ans Lager. Jedoch mit jedem neuen Gegner der sich ihr in den Weg stellte wuchs ihre Angst, dass sie zu spät im Feldlazarett ankam, um Maro zu retten. Maro ging es immer schlechter und auch so sehr er versuchte sich dagegen zu wehren, fiel er immer wieder vor Schmerzen in Ohnmacht. Als Maro wieder zum Bewusstsein kam, konnte schon verschwommen das Lager erkennen. Wie er sich mühevoll umsah, erkannte er Rahela, wie sie einen weiteren Dämon mit ihrem Schwert durchbohrte. Das Blut ihrer Gegner, tropfte nur so von ihrer Kleidung und zeichnete den Weg denn sie zurückgelegt hatten rot ein. „HALTE BITTE DURCH, WIR SIND GLEICH DA. LASS MICH HIER NICHT ALLEINE ZURÜCK!“ Wie ein leises flüstern konnte er Rahelas Schreie wahrnehmen, da er nur noch seinen immer langsam werdenden Herzschlag vernahm. Kurz danach überkam ihm wieder eine erneute Ohnmacht. Von dem Kampf auf dem Schlachtfeld schwer gezeichnet, schleppte Rahela Maro zum Feldlazarett. Auf der Stelle kamen zwei Sanitäter auf die beiden zu gerannt. Diese nahmen ihr Maro ab und trugen ihn ins Innere des Zeltes. Rahela wollte sofort hinterher, um bei ihm zu bleiben, jedoch wurde sie von den Sanitätern, des Platzes verwiesen. Da es sehr kritisch um ihn stand. Doch das wollte sie nicht auf sich sitzen lassen. Wütend packte sie den Sanitäter am Kragen und zog ihn bedrohlich näher an sich. Sie wollte ihm zeigen, wer hier das Sagen hatte. „Ich bin ihre kommentierende Vorgesetzte, und wenn ich sage, ich komme mit rein, dann habe sie Folge zu leisten. Hiermit frage ich sie nun ein letztes Mal. Lassen sie mich jetzt rein?“ „Nein, niemand wird sie hier reinlassen. Sie mögen unsere Vorgesetzte sein, aber wir sind in erster Linie nur den Patienten verpflichtet. Also wenn sie wollen das wir ihm helfen dann verlassen sie sofort unser Zelt!“ konterte ihr der Sanitäter. Missmutig ließ sie von ihm ab und begab sie sich zu ihrem Quartier zurück. Erst jetzt füllte sie, wie sehr sie erschöpft war. Jedoch stand sie noch eine Weile am Eingang ihres Zeltes und ein letztes Mal blickte sie aus ihrem Zelt, rüber zum Lazarett. Ungewollt kam ein leises Gebet über ihre Lippen, „Geliebter Vater, bitte lasse nicht zu, dass Maro stirbt. Er ist dir ein loyaler Krieger, der jeden sündigen Dämon in deinen Namen vernichtet hat. Wir werden ihn hier weiterhin brauchen und ich brauche ihn auch. Auch wenn er meine Gefühle nicht erwidert. Wache heute Nacht über ihn. Amen.“ Sogleich darauf entfernte sie sich vom Eingang und legte sich auf ihr Feldbett. Doch an Schlaf war nicht zu denken. Immer und immer wieder kamen ihr die Bilder hoch, als Maro so schwer verletzt vor ihr auf dem Boden lag. Egal wie viele Dämonen sie schon getötet hatte, dieser Anblick war für sie der schrecklichste in ihren ganzen Leben. In Feldlazarett konnten die Sanitäter die Flügel von Maro ganz leicht schienen, es war zum Glück nicht so schlimm, wie es auf dem ersten Blick aussah. Aber sie hatten alle Hände vollzutun die Blutungen von ihm zu stoppen. Jedes Mal wenn sie die Wunden zugenähten hatten, rissen sie sofort wieder auf. Noch nie hatten sie so etwas gesehen. Ein letztes Mal versuchten sie es, aber wieder ohne erfolgt. So gaben sie nun endgültig auf, dass einzige was sie jetzt noch machen konnten, war ihm einen letzten Verband um seine Wunden zu wickeln und zusehen wie er in dieser Nacht, langsam aber sicher, verbluten würde. Betreten verließen einer nach dem anderen das Zelt, weil sie sich so hilflos fühlten und da sie es einfach nicht mit ansehen konnten, wie er in den letzten Stunden die ihm blieben, leiden musste. Es war so sicher wie das Amen in der Kirche, der zweit stärkste Krieger von ihrem Volk lag im Sterben. Jedoch wer sollte diese Nachricht zur Generalin bringen. Keiner von ihnen konnte dieses machen, da sie wussten, dass die Generalin sie immer und immer wieder dazu zwingen würde, ihn weiter zu behandeln. Dadurch würde er aber nur noch mehr leiden als eh schon. Am Ende fanden die Sanitäter, dass es besser ist, erst Bescheid zusagen, wenn sie am nächsten Morgen den Tod festgestellt haben. Damit ihm weitere Schmerzen erspart blieben. In der Zeit, wo alle um sein Leben gekämpft hatten, spürte Maro auf Grund der Schmerzmittel, die ihm verabreicht wurden, nicht das Geringste. Doch, wie er merkte, dass die Medikamente ihre Wirkung verloren, überkamen ihn so heftige Schmerzen, dass ihm ganz schwarz vor Augen wurde. Er bekam aber dennoch mit, wie einer nach dem anderen Kopfschütteln nach draußen ins Freie ging. Was hatte dieses nur zu bedeuten? Warum ließ man ihn hier ganz alleine zurück? Mit einer Hand tastete er seinen Körper langsam ab. Eine warme Flüssigkeit lief über seine Finger, und wie er sich seine Hand daraufhin besah, war ihm sofort klar, warum er jetzt hier alleine lag. Er lag im Sterben. Aber er wollte nicht hier, einfach so verrecken. Mühsam ließ er sich von seinem Schlaflager herunterfallen und robbte zum anderen Ende des Zeltes, dorthin wo sein Schwert stand. Schwerfällig zog er sich an dem kalten Stahl empor und darauf gestützt, verließ er das Lager. Der einzige Gedanke, der ihn immer weiter trieb und seine Schmerzen vergessen ließ, war das er im Kampf mit seinem Schwert in den Händen sterben wollte. Er war ein Krieger und das wollte er bis zu seinem letzten Atemzug bleiben. Zwar erreichte er schwerfällig den Rand des Schlachtfelds, allerdings wurde sein Weg von zwei Personen sogleich versperrt. Vor ihm stand ein schlanker junger Mann, mit roten Haaren und an ihm geschmiegt war eine Frau mit schneeweißem Haar. Spöttisch lachten sie ihm entgegen. „Ist unser großer Held immer noch am Leben. Falls du es noch nicht bemerkt das, die Klingen die dich vorhin getroffen hatten, waren mit einer Mixtur von uns Dämonen getränkt. Diese sorgt dafür, dass sich deine Wunden nicht mehr schließen werden, woraufhin du langsam aber qualvoll zugrunde gehst.“ „Redu, wird es nicht Zeit, dass wir unseren Auftrag erledigen. Du weißt, wie ungehalten unser Anführer wird, wenn nicht alles nach seinem Plan läuft.“ Erinnerte Befana ihn, während sie ihn betörend ansah und sich noch dichter an ihn drückte. Doch Redu nahm davon keine Notiz, da ihm dieses Liebestolle verhalten einfach zuwider war. Kalt blickte er auf Maro nieder, als er sein Schwert aus der Scheide zog und ihm mit einem erneuten Schlag weiter zusetzte. Maro konnte sich nicht dagegen wehren. Aber ihm überkam ein Gefühl der Zufriedenheit, da sein Wunsch als Krieger mit dem Schwert in der Hand zu sterben, anscheinend in Erfüllung ging. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Peri rannte immer noch ohne ein Ziel durch die Straßen von Tokio. Ihre nicht enden vollenden Tränen wischte sie immer wieder mit ihrem Handrücken aus dem Gesicht. Wie konnten ihre Eltern ihr das nur antun. Warum sollte sie einen fremden Mann heiraten, nur damit sie ihre Aufgaben besser erfüllen könnte. War ihren Eltern die Erfüllung ihrer Pflicht etwa wichtiger als ihr Glück. Auch ein Dämon hat das Recht glücklich zu sein oder etwa nicht. Nur ein lächerliches Jahr Aufschub hatte sie bekommen und was dann? Würde sie es dann noch schaffen, dass die Hochzeit nicht stattfindet oder müsste sie doch diesen abscheulichen Typen heiraten. Völlig in ihren Gedanken und Verzweiflung versunken kam sie in einer dunkeln und verlassenen Seitenstraße zum Stehen. Nur ein schwaches Licht fiel von einer überalterten Straßenlaterne, aber trotzdem konnte man nicht mehr als irgendwelche Umrisse erkennen. Doch es war nicht der Gestank von den überquellenden Mülltonnen, wo quiekend die Ratten rausgekrochen kamen, was sie dazu veranlasste sich die Hände vor den Mund zu halten. Nein, sie versuchte damit ihren Aufschrei zu unterdrücken. Schemenhaft konnte sie zwei Personen wahrnehmen die sich über eine andere am Boden liegende Person beugten. Jedoch reichte das bisschen Licht der Laterne aus ihre Messer, die sie in den Händen hielten, aufblitzen zu lassen. Der größere der beiden holte erneut mit dem Messer aus und ließ es in den Körper der wehrlosen Person eindringen, wieder zog er es heraus um ein weiteres Mal zu zustechen. Die schmerzerfüllten Schreie des Opfers durchdringen die kleine Straße, sodass ein kalter Schauer Peri dem Rücken runter lief. In den Momenten wo Peri mit ansah wie die dunkele Gestalt immer wieder zustach, überkam sie eine unbändige Wut. Ihr Blut begann allmählich zu wallen, diese Zwei kamen ihr gerade recht um ihren Frust abzureagieren. Noch nie hatte sie sich so mächtig und stark im Leben gefühlt. Lag es vielleicht daran, dass es nicht mehr lange dauerte, bis sie als vollwertiger Dämon erwachte. Oder war es die Wut auf ihre Eltern, die ihr die Energie gab. Langsamen Schrittes näherte sie sich den Leuten. Das klackernde Geräusch ihrer Schuhe, was von den Häusern Wänden wieder hallte, verriet ihrem Gegenüber, dass sich jemand näherte. Erschrocken ließen die beiden Gestalten von der leblosen, am Boden liegenden Person ab und wendeten sich zu ihr um. Allerdings konnten die beiden auch nicht mehr als einen Umriss einer Person erkennen. „VERSCHWINDE VON HIER, WENN DU NICHT SO ENDEN WILLST WIE DER HIER!“ rief einer der beiden Schatten Peri entgegen. Trotzdem stoppte sie nicht ihre Schritte, in ihr brodelte ihre dämonische Energie, die herausgelassen werden wollte. Lauter kleine Blitze umhüllten ihren Körper, während ihr ansonsten goldblondes Haar jetzt aussah als bestände es aus einem einzigen Flammenmeer. Der liebevolle Blick, denn alle an ihr liebten war einem eisigen Blick gewichen, in dem keine Gnade zuerkennen war. Immer weiter näherte sie sich den Anderen. „KANNST DU NICHT HÖREN, DU SOLLST VERSCHWINDEN. ANSONSTEN WERDEN WIR DICH AUCH TÖTEN!“ rief der eine Schatten ihr wieder zu. „Wer hier stirbt, werden wir gleich sehen. Ich habe gerade eine Mörderische gute Stimmung und ihr werdet dieses an euern eigenen Leib jetzt erfahren, was das heißt.“ Peris Stimme hätte jedes Blut erfrieren lassen können, so kalt und gefühllos klang diese. Die zwei Schatten gingen, wie sie Peri so wahrnehmen konnten, langsam Rückwarts, aber immer mit dem Blick auf sie gerichtet, aus der Seitenstraße heraus. Erst als Peri neben der Person die auf dem Boden lag ankam, hielt sie an. Aber sie nahm diese Person nicht weiter war. Sie hielt jetzt ihre Handflächen den beiden Fliehenden entgegen. Die kleinen Blitze, die bis eben ihren Körper umgaben, wanderten zu ihren Handflächen und formten sich zu Energiekugeln zusammen. Mit einen, „Stirbt!“ schleuderte sie diese Energiekugeln den beiden entgegen. Schwer wurden die beiden davon getroffen und sackten in sich zusammen. Im selben Augenblick bemerkte Peri, wie etwas sie am Bein berührte. Aber es war zu dunkel um es genau zu erkennen. Darum schaute sie wieder in die Richtung, wo die zwei fliehenden Personen liegen sollten, welche Peri gerade angegriffen hatte. Allerdings war niemand mehr an der Stelle, nur ein leerer Platz war dort noch zu erkennen. Wie konnten die Zwei nur entkommen, dachte sich Peri. Wieder wurde sie am Bein berührt und Peri kam wieder ins Hier und Jetzt zurück und im gleichen Moment sah sie wieder aus, wie jedermann sie kannte. So bückte sie sich nach unten, um besser erkennen zu können, was es war, was sie gefühlt hatte. Unklar konnte sie einen Mann erkennen, der direkt neben ihr lag. Ein schweres Atmen konnte sie von ihm vernehmen und wie sie sich ihm weiter näherte, sah sie etwas im schwachen Licht der Laterne blitzen. Langsam näherte sie sich mit der Hand dem Gegenstand. Als sie es berührte merke sie, wie kalt es sich anfühlte und wie sie diesen Gegenstand dann zu sich zog, konnte sie ein wunderschönes und sehr edel verarbeitetes Schwert erkennen. Wieder wurde sie von dem Mann am Bein berührt und jetzt, wo sie ihm so nahe war, vernahm sie auch endlich seine Stimme, die nicht mehr als ein schwaches, Kraftloses flüstern war. „Bitte, ich will hier nicht sterben.“ 4. Barmherziger Samariter ------------------------- „Bitte, ich will hier nicht sterben.“ Kam es wieder von dem Mann, welcher vor Peri auf dem Boden lag. Um ihn etwas zu beruhigen, sprach sie liebevoll zu ihm, „Machen sie sich keine Sorge, ich bleibe bei ihnen. Ich werde nur schnell mit meinem Handy einen Krankenwagen rufen.“ Und schon holte sie ihr Handy aus ihrer Tasche. Doch als sie gerade den Notruf wählen wollte, wurde sie aufgehalten. „Kein Krankenwagen, bitte.“ Flüstere der Unbekannte ihr zu. Eine leichte Panik machte sich daraufhin in Peri breit. Was konnte sie jetzt nur machen. Sie kannte ihn ja nicht und mit zu sich nach Hause nehmen konnte sie ihn ja auch nicht. Plötzlich kam ihr ein Einfall, was sie machen könnte. Die Hand von dem Unbekannten nahm sie fest in ihre Hand und sagte, „Ich werde meine Freundin anrufen, wenn es in Ordnung ist. Sie wohnt alleine, vielleicht können sie bei ihr im Gästezimmer erst mal bleiben.“ Schwach bejahend nickte der Fremde mit Kopf. Daraufhin nahm sie wieder ihr Handy und rief ihre beste Freundin an. Gleich nach dem vierten Klingelton ging diese auch schon dran. „Meiyer.“ Meldete sich Nicole am anderen Ende. „Nicole, zum Glück. Ich brauche dringend deine Hilfe. Hier liegt ein schwer verletzter Mann und er will nicht ins Krankenhaus. Kann ich das Gästezimmer von dir benutzen, was ich ansonsten immer habe.“ Sprudelte es nur so aus Peri heraus. Aber Nicole wusste nicht so recht, was sie davon halten sollte. Besorgt sprach sie zu ihrer Freundin, „Du kannst doch nicht einen fremden Mann zu mir bringen. Wer weiß, was er angestellt hat, dass er nicht in ein Krankenhaus will. So was kann gefährlich sein!“ „Bitte Nicole, er braucht unsere Hilfe. Wir können ihn doch nicht einfach hier auf der Straße lassen.“ Bettelte Peri ihre Freundin förmlich an. Worauf sie nur mit, „Ok, wo bist du genau. Ich komme zu dir und sehe es mir genau an. Dann entscheide ich, was wir machen.“ antwortete. „Ich bin von dir aus, 5 Straßen in die Richtung von unserer Stammeisdiele, entfernt. Genau dort, wo die dunkle Seitenstraße ist.“ Wie Peri das aussprach überschlugen sich ihre Worte geradezu und bevor Nicole nach etwas erwidern konnte, hatte sie auch schon das Gespräch beendet. Sie brauchte auch keine Antwort von ihr, da sie ganz genau wusste das Nicole in spätestens 10 Minuten bei ihr war. Aber wie lange 10 Minuten in Wirklichkeit sein konnten, merkte Peri erst jetzt. Wenn sie nicht eine Uhr auf dem Handy gehabt hätte, dann hätte sie geglaubt, dass schon Stunden vergangen waren, bis ihre Freundin eintraf. Eine schreckliche Angst hatte Peri in dieser Zeit des Wartens, da der Unbekannte vor Schmerzen immer wieder laut aufschrie. Jedoch aus einem ihr unverständlichen Grund fühlte sie, wie sie seine Hand so hielt, eine wunderbare Wärme, die von ihm ausging. Nicole war den kompletten Weg gerannt und stand jetzt schwer keuchend neben ihr. Ihre Hände stützte sie auf ihren Oberschenkeln ab und ließ den Kopf dabei nach unten hängen. Tief atmete sie ein und aus um wieder besser Luft zubekommen. Endlich ging ihre Atmung wieder regelmäßig, sodass sie sich nun Peri zuwenden konnte. In weißer Voraussicht hatte sie von zu Hause eine Taschenlampe noch mitgebracht. Sie machte die Lampe an und das grelle Licht fiel direkt in Peris Gesicht, worauf diese schützend ihre Hand vor die Augen hielt. Allmählich ließ sie den Lichtstahl von Peris Gesicht rüber zu dem Fremden wandern. Als beide ihn, im schein der Taschenlampe sahen, verschlug es ihnen vor Grauen die Sprache. Vor ihnen lag ein junger Mann, vielleicht so Mitte zwanzig mit pechschwarzem Haar. Sein langes weißes Hemd war von seinem ganzen Blut rot gefärbt und an manchen Stellen konnte man die Einstichstellen von den Messern erkennen. Taumelnd wich Nicole nach hinten aus, so etwas hatte sie noch nie im ganzen Leben gesehen. Aber was ihr noch mehr auffiel als der Schwerverletzte am Boden, war das Verhalten von Peri. Obwohl diese sich bei dem Anblick auch erschrocken hatte, saß sie jetzt neben diesen Mann und hielt weiter seine Hand als wäre es das normalste der Welt. Es war ihr nicht neu, das Peri anderes reagierte als andere Menschen. Als Nicole Peri damals im Kindergarten kennenlernte, hatte sie ein grobes, ungezügeltes Verhalten, was den anderen Kindern Angst einflößte. Niemand wollte irgendetwas mit ihr zu tun haben, sogar den Erzieherinnen war Peri unheimlich und kümmerten sich nur, wenn es nötig war, um sie. Aber Nicole dachte sich damals, dass Peri vielleicht nur so ist, weil sie keine Freunde hatte. Von da an versuchte sie jeden Tag, sich mit ihr anzufreunden. Jedoch alles, was sie auch versuchte blieb ohne Erfolg. Eines Tages aber, als sie vom Spielplatz nach Hause gehen wollte, sah sie Peri. Sie saß in einer verlassen Seitengasse und hielt ein kleines schwarzes Kätzchen in den Armen. Langsam ging sie auf Peri zu, welche sich sofort von ihr abwendete. Schon von weiten konnte sie sehen, wie Peri sich die Tränen, mit dem Ärmel ihrer Jacke, aus den Augen wischte. Zögerlich fragte Nicole was sie denn hatte und Peri erzählte, dass ihre Eltern ihr verboten haben dieses Kätzchen zu behalten, weil man sich lieber an nichts gewonnen sollte, was nur eine so kurze Lebensdauer hat. Nicole hatte keine Ahnung, was das bedeuten sollte, da sie von ihren Eltern wusste das manche Katzen, bis zu 20 Jahre alt werden können. Nicole umschlang Peri von hinten mit ihren Armen und drückte sie ganz sachte an sich. Auf diese weiße wollte sie Peri zeigen, dass sie für sie da sein wollte. Anschließend versprach sie Peri noch, dass sie ihre Eltern fragen wird, ob sie die Katze zu sich nehmen kann. Damit sie die Katze jeden Tag besuchen kommen konnte. Und wirklich Nicoles Eltern hatten nichts gegen die Katze. Jeden Tag war Peri seit dem bei Nicole und ihrer kleinen Katze namens Diana. Dank Nicoles Familie und Diana veränderte sich Peri sehr zum Positiven. Aus dem groben, ungezügelten Mädchen wurde ein freundliches, nettes kleines Mädchen, was nur noch durch seine ständige Tollpatschigkeit auffiel. Aber Nicole liebe Peri, auch wenn diese sehr verschlossen war, wenn es um ihre Familie ging, wie eine Schwester. Das war auch der Grund, warum sie immer sofort kam, wenn Peri Hilfe brauchte. Genauso wie jetzt auch. Immer noch etwas entfernt von den beiden stand Nicole, während der Lichtstrahl ihrer Lampe immer noch auf Peri und den Unbekannten gerichtet war. Selbst wenn sie wollte, sie konnte sich nicht rühren. So entsetzt war sie immer noch von dem Anblick, der sich ihr bot. „Bitte Nicole, hilf mir! Er muss hier weg und verarztet werden!“ durch Peris flehen kam wieder Leben in Nicoles Körper. Sie ging auf Peri zu und blieb hinter ihr stehen. Doch was war jetzt zu tun. „Schau ihn dir an, er muss in ein Krankenhaus. Bei solchen Verletzungen wird er ansonsten sterben.“ „Nein, er will nicht dorthin. Bitte lass ihn uns in deine Wohnung bringen, vielleicht kann ich ihm helfen.“ Kam es wieder von Peri. Nicole wusste, dass sie gegen ihren Dickschädel keine Chance hatte. Aber trotzdem versuchte sie es noch mal Peri davon zu überzeugen, doch noch einen Krankenwagen zu holen. Sie kniete sich hinter Peri nieder und legte eine Hand auf ihre Schulter, als sie einfühlsam zu ihr sprach, „Schau ihn dir doch genauer an. Wenn du ihm helfe willst, ist es besser das wir ihn ins Krankenhaus bringen. Je länger er hier so liegt umso mehr muss er sich quälen.“ Trotzig wie ein kleines Kind, schubste Peri die Hand von ihrer Schulter und ohne ihrer Freundin auch nur einen Blick zu schenken, erwiderte sie, „Du musst mir vertrauen. Ich kann es schaffen und ihn retten. Obwohl du meine beste Freundin bist, gibt es so einiges, was du nicht über mich weißt. Hilfst du mir jetzt, oder nicht!“ Betroffen ließ Nicole ihren Kopf sinken, „Ich weiß schon lange, dass du mir nicht alles erzählst. Also gut, sag mir was ich machen soll!“ Wie vom Blitz getroffen war Peri aufgesprungen und zeigte mit dem Zeigefinger auf die Beine des Fremden. „Am besten du nimmst die Beine, das ist nicht so schwer für dich und ich kümmere mich um den Oberkörper.“ Jedoch als Peri den Fremden zum Transport anheben wollte fiel ihr Blick wieder auf das Schwert. Nachdenklich schaute sie sich um und nahm Nicole einfach die Taschenlampe aus der Hand. Anschließend lief sie von einer Mülltonne zur nächsten, bis sie plötzlich laut ausrief, „ICH HABE GEFUNDEN WAS ICH GESUCHT HABE!“ und zog eine sehr lange, dicke Schur aus dem Müll. Stürmisch rannte sie zurück und nahm das Schwert in die Hand. Fast so als würde sie es jeden Tag machen, hatte sie sich das Schwert mit der Schnur auf ihren Rücken gebunden. Dann wandte sie sich wieder Nicole und dem Unbekannten zu. „Also wenn ich bis 3 gezählt habe, heben wir ihn an und bringen in deine Wohnung. Zum Glück ist es ja nicht so weit. Wenn er dir zu schwer wird, sag Bescheid, dann legen wir ihn kurz ab. Bis du bereit?“ Ihre Freundin nickte ihr zu, während sie die Beine von dem Fremden schon festhielt. „Ok, dann eins, zwei, drei und hoch!“ Da es schon spät war, waren ihnen nur zwei Betrunkene über den Weg gelaufen. So wie es aussah, hatten diese Leute ordentlich einen gehoben, weil sie es nicht merkwürdig fanden, dass zwei junge Frauen einen blutüberströmten Mann durch die Straßen trugen. Jedoch haben die beiden nicht bemerkt, wie ihnen eine dunkel gekleidete Person, in wenigen Metern Abstand gefolgt war. Richtig erleichtert kamen die Zwei ohne Schwierigkeiten bei Nicoles Wohnung an und brachten den Verletzten ins Gästezimmer. Schwer nach Luft ringend, lag dieser nun im Bett. Da Nicole nicht wusste, was sie jetzt machen sollte, nahm sie einen Stuhl und setzte sich mit diesem ans Kopfende des Bettes. Peri hatte ihr doch schließlich gesagt sie soll ihr vertrauen und so schaute sie ihr jetzt zu. Zuerst stelle Peri das Schwert neben die Tür des Gästezimmers, bevor sie in der Küche verschwand. Peri nahm geschwind aus der Küche eine große Schüssel mit warmen Wasser, ein Lappen und eine Schere. Mit diesen Utensilien machte sie sich wieder auf ins Gästezimmer und stellte alles auf das Nachtischen. Daraufhin holte sie den Lappen aus dem Wasser und wringte ihn aus. Ganz vorsichtig wischte sie das Blut aus dem Gesicht es Fremden, um festzustellen, ob er irgendwelche sichtbaren Verletzungen dort hatte. Immer wieder reinigte sie den Lappen und machte jeden Zentimeter seines Körpers sauber, welcher nicht durch Kleidung verdeckt war. Erleichtert stelle sie fest, dass seine Arme und Beine nicht gebrochen waren und auch das sein Kopf offensichtlich keine Verletzungen aufwies. Zielstrebig griff sie nach der Schere und schnitt geschickt das lange Hemd und die Verbände, die der Fremde trug, auf. Wie dieser nun so wehrlose und nackt vor ihnen lag, mussten sich Peri und Nicole, auch wenn die Situation sehr ernst war, breit grinsend ansehen. Schließlich bekamen beide nicht sehr oft einen so gut gebauten Männerkörper zu Gesicht. Kurz schüttelte Peri ihren Kopf, um ihre Gedanken los zu werden. Sie begann wieder damit das Blut von seinem Körper abzuwischen. Anschließend reinigte sie die unzähligen, auf seinem Köper verteilten, Stichwunden. Die Wunden waren tief und Peri war klar, dass diese zugenäht werden mussten. So schickte sie Nicole los um Nadel, Faden und Desinfektionsspray zu holen. Kaum hatte Nicole den Raum verlassen, besah sich Peri die Wunden noch mal genauer. Ihr war nämlich etwas aufgefallen. Obwohl einige Wunden schon mal behandelt wurden, wollten die Blutungen nicht stoppen. Wie konnte das sein. Sie kannte aus ihrer Welt nur ein Mittel, was das verursachen konnte, aber wie war dieser Mensch daran gekommen. Hatte er am Ende etwas mit den Dämonen zu tun, ging es Peri durch den Sinn. Wie konnte das nur möglich sein? Jedoch um diese Verletzungen zu behandeln, brauchte sie ganz bestimmte Kräuter und einen Balsam. Da ihr aber im Moment nichts anderes übrig blieb, legte sie einen sehr festgebundenen Verband an. Damit die Blutungen wenigstens etwas gestoppt wurden. Wenn er wenigstens noch eine Stunde durchhält, dann könnt sie alles aus der Apotheke holen, was sie bräuchte, um ihn retten zu können, dachte Peri bei sich selbst. Sanft strich Peri dem Unbekannten durch sein schwarzes langes Haar, bevor sie anschließend wieder seine Hand in ihre nahm um die Wärme, die sie gefühlt hatte, als sie seine Hand in der dunklen Straße gehalten hatte, wieder spüren zu können. Doch wie es aussah, war sie nicht die Einzige, die etwas spürte, weil der Mann der vor ihr lag, bei dieser Berührung einen schwachen Seufzer von sich gab, fast so als würde er eine Erleichterung dabei verspüren. „Bitte, gib nicht auf!“ sagte sie führsorglich zu ihm, während sie ihren Blick nicht von seinem Gesicht lösen konnte. 5. Genesung ----------- Die nächste Stunde wich Peri dem Mann nicht von der Seite. Die ganze Zeit über hielt sie seine Hand und wischte ihm den Schweiß von der Stirn, während er sich unter den Schmerzen hin und her wandte. Nicole hingegen wusste einfach nicht, wie sie in dieser Situation helfen konnte. Sie machte sich einfach nur Sorgen, dass sich ihre Freundin hiermit übernahm. Als die Sonne langsam alles durch ihren goldenen Glanz, am frühen Morgen, in ein warmes Licht tauchte, hielt es Nicole nicht mehr aus. Lautlos ging sie zu dem blonden Mädchen und legte ihre Hand auf ihre Schulter. „Peri, du musst dich langsam mal ausruhen. Wenn du dich jetzt hier total verausgabst, wirst du dir am Ende nur Selbstschädigen.“ Wie sie so zu ihr sprach, drehte Peri sich zu ihr um. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie an Nicole vorbei. So als ob sie etwas Schreckliches sehen würde. Woraufhin sich das braunhaarige Mädchen auch in diese Richtung umdrehte, jedoch konnte sie nicht erkennen was Peri dort Schreckliches sah. Dort an der Wand hing nur die Uhr, so wie immer. „Warum hast du mir nicht schon früher gesagt, wie spät es ist. Ich muss schnell zur Apotheke, ansonsten kann ich ihm nicht mehr helfen.“ Peri war richtig aufgelöst, weil sie einfach die Zeit vergessen hatte. Aber Nicole packte jetzt Peri fest an beiden Schultern und versuchte ihre Freundin durch ein kräftiges schütteln, wieder zur Besinnung zu bekommen. „Wie willst du ihm noch helfen! Meinst du ein paar Medikamente, könnten ihn noch retten! Du musst es langsam einsehen, dass er sterben wird.“ Peri aber löste sich von ihr und ging Rücklinks zur Tür. „Und ob ich ihm damit noch helfen kann. Passe gut auf ihn auf, ich bin gleich wieder da.“ Bat sie ihre Freundin und verschwand mit einem Lächeln durch die Zimmertür. Wie hypnotisiert schaute Nicole auf dir Tür. Wieso ließ Peri sie hier ganz alleine, mit diesem fremden, halb toten Mann. Sie hatte doch überhaupt keine Ahnung, was sie machen sollte mit ihm. Aber Peri hatte fast schon die Apotheke, die zwei Straßen entfernt war, erreicht. Nur ihre Füße wollten mal wieder nicht, wie sie es wollte und sie flog, der Länge nach, auf den harten Boden. Jedoch interessierte sie es diesmal nicht, dass sie lauter Schürfwunden hatte. Sie wusste ja letztendlich, dass diese schnell verheilen. Dass Einzige was sie interessierte, war das sie so schnell wie möglich wieder zurück war. So stand sie auf, klopfte sich den Schutz von ihrer Schuluniform, welche sie seit gestern trug und betrat die Apotheke. Drinnen wurde sie auch schon sogleich, von einem älteren Herrn im weißen Kittel, begrüßt. „Schönen guten Morgen junge Dame, brauchst du Pflaster. Sie sind ganz schön schlimm hingefallen. Ich habe es durchs Schaufenster mit angesehen.“ Und der Herr zeigte mit dem Daumen über seine Schulter nach draußen. Doch Peri schüttelte nur verneinend mit dem Kopf, wovon ihr langer Zopf nur so um sie herumflog. „Nein ich brauche Totenblume, Frauenmantel, Silbermantel, Salbei, Eichenrinde und Katzenschwanz. Außerdem benötige ich auch noch Perubalsam.“ Erkläre sie dem Apotheker. Dieser fing daraufhin an zu lachen. „Das ist eine ungewöhnliche zusammen Stellung an Heilpflanzen und das nur wegen den paar Schrammen, aber ich habe alles da, was du brauchst.“ Sofort begab er sich nach hinten, um alles zusammen zustellen und kam keine ganzen 5 Minuten später wieder zurück zu Peri. Insgesamt 7 verschiede kleine Tütchen lege er auf den Handverkaufstisch, verpackte diese in eine Tüte und tippte die Preise in die Kasse. Mit einen lächeln drehte er sich zu Peri. „Bist du sicher, dass du nicht doch noch ein paar Pflaster brauchst.“ „Ich bin mir ganz sicher.“ Somit legte sie dem Apotheker mehr Geld als nötig auf den Handverkaufstisch und verließ hastig ohne ein Wort des Abschieds die Apotheke. Mit der Tüte, fest an ihre Brust gedrückt, rannte sie wieder zurück zu Nicoles Wohnung. Kaum hatte Peri die Wohnung von Nicole wieder betreten, kickte sie ihre Schuhe in voller eile einfach in die nächste Ecke im Flur und begab sich direkt in die Küche. Dort stelle sie einen Topf mit Wasser auf den Herd und brachte diesen mit den Kräutern aus der Apotheke zum Kochen. Wie der Tee endlich fertig war, füllte sie diesen in eine große Thermoskanne und stelle diese zusammen mit einer Tasse und dem Perubalsam auf ein Tablett. Vorsichtig trug sie es ins Gästezimmer, wo Nicole sich die ganze Zeit, so gut es ihr möglich war, um den fremden Mann gekümmert hatte. Erleichtert schaute Nicole ihre Freundin an, als Peri den Raum betrat. Sorgenvoll schaute Peri auf den Mann, der sich nicht mehr unter Schmerzen wandte oder gar aufschrie. Flinken Schrittes stand sie jetzt neben Nicole und stelle das Tablett erst mal ab. Ohne ihren Blick von dem Mann zu nehmen, fragte sie ihre Freundin. „Wie lange liegt er jetzt schon so ruhig da?“ doch Nicole zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht, ich habe nicht auf die Uhr geschaut. Aber er ist noch nicht lange so. Er ist erst so, seitdem du wieder zuhause bist.“ Nicole wischte dem Unbekannten die Stirn ab während Peri eine Tasse Tee einschenkte. Behutsam richtete Peri den Mann leicht auf und flößte ihm den Tee ein. Zufrieden betrachtete sie die leere Tasse. Ein Seufzer der Erleichterung verließ ihre Kehle. Jetzt würde alles gut werden und die Verletzungen könnten zuheilen. Endlich stelle sich ihr Wissen, was sie mal vor langer Zeit gelernt hatte, als nützlich heraus. Nun schlug sie die Decke zurück, damit sie die Verbände wechseln und den Balsam auftragen konnte. Doch schmunzelnd musste sie sich zu Nicole umdrehen. „Ich glaube, wir müssen ihm was zum Anziehen bezogen. Wie sieht das denn aus, zwei Frauen in der Wohnung und ein nackter Mann im Bett. Dein Fabian wird nicht davon begeistert sein, wenn er davon hört.“ „AAHHH, WENN DU FABIAN SO WAS ERZÄHLST, DANN REDE ICH KEIN WORT MEHR MIT DIR!“ Kreischte Nicole laut und fuchtelte dabei wild mit den Händen um sich. Sie war seit der Mittelschule mit Fabian zusammen und er hatte ein gutes Herz. Darum wusste sie, dass er es verstand, das Peri und sie, dem Mann hier helfen mussten. Jedoch die Tatsache, dass der Mann hier so lag, wie Gott ihn schuf, würde Fabian nicht gerade gefallen. „Keine Sorge, ich würde so etwas niemals Fabian erzählten.“ Meinte Peri mit einem Lächeln im Gesicht, als sie anfing die Verbände zu wechseln und den Balsam auf die Wunden auftrug. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ein dämmriges Licht durchflutete den großen dunklen Saal. Nichts außer großen schwarzen Säulen, die den Weg zu einem hoch erhobenen Thron zeigen, waren hier zusehen. Laute Schritte, die eilend diesem Weg langgingen, konnte man als einziges vernehmen. Dieses Geräusch kam von einem Mann und einer jungen Frau in schwarzen Kutten, die sich auf den Thron zu bewegten, wo ein Mann in einem weißen Anzug drauf saß. Ehrerbietig knieten sie vor ihm nieder. Der Mann erhob sich und erlaubte den beiden, mit einer kurzen Handbewegung, sich wieder aufzurichten. „Redu mir ist bekannt geworden, dass du meinen Auftrag nicht vollständig ausgeführt hast.“ emotionslos schaute der weiß gekleidete Mann auf den anderen Mann hinunter. „Dre, Redu kann nichts dafür. Als wir den Engel töten wollten, wurden wir von einer sehr starken Energiewelle getroffen und so in die Welt der Menschen geschleudert. Aber wie wir den Auftrag dann dort, wo wir gelandet waren, beenden wollten. Wurden wir erneut gestört. Ein Unbekannter hat uns angegriffen. Dieser konnte seine eigene Energie so einsetzen, dass diese als Waffe funktionierte. Wir konnten nur den Rückzug wagen.“ Äußerte sich Befana. Schrittweise näherte sich Dre ihr und starrte sie niederträchtig an. Er erhob seine Hand und schlug ihr so ins Gesicht, dass sie durch den halben Saal flog. Sich vor Schmerzen krümmend blickte sie zu Dre auf. Doch dieser grinste nur unbarmherzig. „Ich glaube nicht, dass ich mit dir gesprochen habe. Redu stimmt es, was sie gesagt hat?“ fragte er Redu ohne ihm eine Beachtung zu schenken. Gut überlegt formulierte Redu seine Antwort. „Sie sagt die Wahrheit. Aufgrund dessen, wie wir angegriffen wurden, müssen es Mitglieder von unserem Ältestenrat sein. Nur sie haben die Macht, ihre eigenen Energien, als Waffen einzusetzen.“ „Du willst mir also sagen, dass der Angreifer ein Ältester war. Das kann nicht sein! Auf dem Schlachtfeld ist seit über 300 Jahren keiner mehr von ihnen gewesen und der einzige Älteste auf der Erde, war in der Zeit mit mir zusammen. Also wer könnte es ansonsten gewesen sein. Es gibt nur noch einen, der sich frei in den Welten bewegen kann. Jedoch warum sollte er einem Engel helfen.“ Gedankenverloren nahm Dre wieder auf seinen Thron platz. Irgendwas war faul an dieser Geschichte. Warum sollte jemand aus dem Ältestenrat einen Engel beschützen wollen. Jedoch wurde er durch ein markerschütterndes Lachen, aus den Gedanken gerissen. Eine Gestalt in einer dunkelroten Kutte löste sich aus dem Schatten von einer der schwarzen Säulen und kam mit gemächlichem Schritt auf Dre und Redu zu. Das Gesicht von dieser Person wurde von der Kapuze völlig verdeckt, sodass man sein Gesicht nicht erahnen konnte. Erst als er keinen ganzen Meter mehr von Dre entfernt war blieb diese Gestalt stehen. Mit einer Stimme, in der nicht die kleinste Emotion lag erhob, er das Wort an Dre. „Wenn du glaubst, dass du durch die Eheschließung mit der Torwächterin einen Platz im Rat bekommst, irrst du dich. Der Platz steht nur ihr zu. Zudem ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Soweit ich informiert wurde, nimmt sie dich erst nach der Ernennung zur Wächterin zum Mann und auch nur wenn sie denkt, dass die Verbindung mit dir, zu ihrem Vorteil ist. Wie willst du sie also, bevor sie als Wächterin erwacht, dazu bringen dich zu heiraten. Denn nach ihrem Erwachen wirst du nicht mehr die Möglichkeit haben sie zu beeinflussen. Pass bloß auf das dein Vögelchen sich nicht einen anderen nimmt.“ Eine kurze aufkeimende Wut konnte man jetzt in den Augen von Dre lesen. „Unser großer Herr und Gebieter will mich belehren. Sie sollten lieber aufpassen, dass nicht jemand an ihrem Thron sägt. Denn nur der Stärkste hat die uneingeschränkte Macht hier und sie haben hier nun lang genug regiert.“ „Mmh, meinst du so einen Thron wie den hier.“ Kam es von der verhüllten Gestalt und sie stieg die paar Stufen zum Thron hoch. Wie er den Thron, mit geschmeidigem Schritt umrundete, strich der dabei mit seinen Fingern provozierend über die goldenen Lehnen. „Pass lieber selber auf dich auf, wenn man nach zu viel Macht strebt, kann man sehr tief fallen. Ich weiß wovon ich rede.“ Mit diesen Worten lief die Gestalt an den drei Personen im Saal vorbei und verschwand wieder im Schatten, aus welchem er erschienen war. Wutentbrannt ballte Dre seine Fäuste und schrie durch den ganzen Saal, „BRINGT MIR DEN LEICHNAM VON DIESEM ENGEL!“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Mit starken Kopfschmerzen erwachte Maro. Aber wo befand er sich. Er kannte diesen Ort nicht. Hastig schlug er die Decke zurück, um aufzustehen. Doch verwundert schaute er auf seine Kleidung. Er trug eine blaue schlabberige Hose mit dem passenden blauen schlabberigen Oberteil. So etwas hatte er noch nie im Leben getragen. Jedoch war die Kleidung im Moment nicht wichtig. Erst musste er herausfinden wo er war. Forsch stand er auf und machte prompt mit dem harten Fußboden Bekanntschaft. Wieso wollten seine Beine nicht so wie er es wollte. Mühsam richtete er sich wieder auf und hangelte sich vom Bett rüber zum Fenster. Doch wie er raus sah, blieb ihm die Luft weg. Er war in der Welt der Menschen gelandet. Es gab keine Zweifel daran. Dass Einzige was ihn im Moment wenigstens etwas beruhigte, war die Tatsache, dass seine Flügel in dieser Welt für niemanden sichtbar waren. So konnte er sich, ohne aufzufallen, frei bewegen. Nur wenn er seine Flügel ausbreiten würde, wären sie für andere dann auch sichtbar. Jetzt ließ er seinen Blick durchs Zimmer streifen. Ungläubig sah er sein Schwert neben der Tür stehen und doch war er froh, dass es hier war. Auf schwankenden Beinen ging er darauf zu und blieb direkt hinter der Tür stehen. Wie er sein Schwert in die Hände nehmen wollte, knallte die Tür sehr heftig gegen ihn und zum zweiten Mal konnte er sich den Boden genauer betrachten. Maro hatte nicht bemerkt, dass die Tür nach innen aufgeht. Sofort wie die Tür offen war, kam eine junge Frau ins Zimmer, deren blonden Haare zu einem kleinen Dutt geknotet waren, aus dem ihre restlichen Haare wie ein Pferdeschwanz heraushingen und die doch schöner war als jeder Engel, denn er bis zum jetzigen Zeitpunkt je kennengelernt hatte. Mit einem liebvollen Antlitz und einem Lächeln, welches den Raum erhellte, stand sie jetzt direkt vor ihm. Sein Herz fing wie wild an zuschlagen und Maro konnte dieses wundervolle Gefühl, was er in seinem ganzen Körper spürte, einfach nicht einordnen. Jedoch verschränkte dieser blonde Engel urplötzlich seine Arme vor der Brust und schaute ihn mit leicht wütenden Augen an. „Was für ein Idiot bist du denn! Haben dir deine Eltern nicht beigebracht, dass man sich nicht direkt hinter die Tür stellt!“ 6. Unbekannte Gefühle --------------------- Ganz leise und vorsichtig versuchte Peri die Tür zum Gästezimmer zu öffnen. Allerdings schien die Tür zu klemmen, da sie nicht so leicht aufging wie ansonsten. Darum stieß Peri mit aller Kraft, die sie hatte, die Tür auf, welche auch sofort aufflog. Jedoch kam ein Poltern und ein klirren aus dem Zimmer nun raus. Was konnte nur dort umgefallen sein, fragte sie sich und betrat sofort den Raum. Nun stand sie auf der anderen Seite der Tür und blickte sich um. Sogleich erkannte sie auch, von wem die Geräusche kamen. Auf dem Boden vor ihr saß der ihr unbekannte Mann und sein Schwert lag direkt neben ihm. Peri verschränkte ihre Arme vor der Brust und schaute ihn mit leicht wütenden Augen an. „Was für ein Idiot bist du denn! Haben dir deine Eltern nicht beigebracht, dass man sich nicht direkt hinter die Tür stellt!“ Maro konnte es nicht fassen, anstatt sich bei ihm zu endschuldigen, pflaumte sie ihn einfach an. Dieses wollte er sich nicht gefallen lassen. Also gab er ihr Kontra. „Was geht dich das an? Sag mal ist das ein Dutt auf deinem Kopf oder eine Beule, die du dir geholt hast, als du die Tür mit deinem Schädel eingerannt hast!“ „Ach, sind sie immer so unverschämt zu Leuten, die ihnen das Leben gerettet haben.“ gab Peri von sich, während sie schmollend den Mund verzog. Zweifelnd richtete sich Maro auf und beäugte Peri kritisch von allen Seiten. So eine kleine und zierliche Person soll ihn vor Redu und Befana gerettet haben. Das war doch nicht möglich. „Wie soll so ein Gartenzwerg, wie du, der mir gerade bis zur Brust geht, mich retten können.“ Ok, das Fass war endgültig übergelaufen. Entrüstet baute sich Peri vor ihm auf. „Du Idiot, wer hätte dich den sonst Retten sollen! Der Weihnachtsmann etwa!“ doch was war das für ein Glanz in Ihren Augen, welchen Maro in ihren strahlend blauen Augen sehe konnte. Was faszinierte ihn nur so sehr an dieser Frau. Er musste es genauer wissen. Mit einem starren Blick auf sie gerichtet, ging er auf sie zu. Doch Peri wich ihm immer weiter nach hinten aus, bis sie auf einmal die Wand am Rücken spürte. Aber Maro dachte nicht daran zu stoppen. Jetzt stand er ganz dicht bei ihr und ihr Duft und ihre Wärme, die von ihrem Körper ausging, beraubten in fast die Sinne. Sein Körper entwickelte ein Eigenleben, indem er ihre Hände packte und über ihren Kopf an die Wand presste. Schwer atmend stand Peri schutzlos vor ihm. In ihren Augen konnte er aber immer noch diesen Glanz erkennen. Jedoch Peri ging es auch nicht anderes. Wie er so vor ihr stand, konnte sie in seine tief blauen Augen sehen und wollte am liebsten darin versinken. Sie hätte schwören können, dass in diesem Moment Tausende von Schmetterlingen in ihren Bauch herumfliegen würden. Die beiden waren in einem Rausch, aus dem es kein Endrinnen zu geben schien, während ihre Lippen sich langsam einander näherten. Jedoch wurden die beiden abrupt unterbrochen. Eine junge Frau mit strahlend grünen Augen streckte ihren Kopf durch die Tür. „Hallo, ich habe euch beide gehört.“ Verwundert blickte Nicole zwischen den beiden hin und her, während sich die Zwei sprungartig voneinander lösten. Allmählich ging Nicole auf Maro zu und reichte ihm mit einem Lächeln ihre Hand. „Es freut mich, dass es ihnen wieder besser geht. Darf ich mich vorstellen, mein Name ist Nicole Meiyer. Wie heißen sie denn?“ „Hallo, mein Name ist Maro Sander. Wie es aussieht, muss ich mich bei euch bedanken, für eure Hilfe.“ Und mit einen lächeln nahm er Nicoles Hand. Mit einem markerschütterten Aufschrei zeigte Peri auf Maro. „AHHH, der Idiot kann ja auch nett sein!“ Jedoch ignorierten die beiden diesen Kommentar von Peri und unterhielten sich einfach weiter. „Wie ich gesehen habe, kennst du Peri ja schon. Sie hatte dich vor 2 Wochen schwer verletzt gefunden und hat dich gesund gepflegt. Ihr hast du es zu verdanken, dass es dir wieder gut geht.“ Mit einen grinsen, schaute Maro kurz zu Peri, während er kaum hörbar, „Peri, also!“ wisperte. Nun kannte er ihren Namen. „Von wo kommst du denn her, Maro?“ fragte Nicole ihn. Doch bevor er antworten konnte, gab Peri auch schon eine Antwort auf die Frage. „Aus der Irrenanstalt kommt er, schließlich stellen sich nur Idioten hinter eine Tür, die nach innen aufgeht.“ Das konnte es doch nicht geben, nun fing sie wieder an, hier rum zu zanken. Maro hatte das Gefühl, das dieses Mädchen ziemlich streitlustig zu sein schien. Ohne aber darauf zu reagieren, sprach Maro zu Nicole. „Ich komme nicht von hier her. Wenn ihr vielleicht nur was anderes zum Anziehen habt. Dann könnte ich draußen schauen, ob ich einen Weg wieder nach Hause finde. Ihr habt mich ja schon die ganze Zeit gepflegt, deshalb will ich euch nicht noch länger zur Last fallen.“ In Wirklichkeit wollte er nur so schnell wie möglich hier weg. Auch wenn, wie er bemerkt hatte, seine Verletzungen noch nicht ganz abgeheilt waren. Er konnte es nicht riskieren, dass was eben mit Peri geschehen war, sich wiederholte. Er war ein Engel und sein Schicksal war der Krieg. Nur wegen einem Menschen konnte er doch nicht alles, für was er gelebt hatte, über Bord werfen. „Oh je, wir hatten dir nur diesen Pyjama gekauft. An normale Sachen hatten wir nicht gedacht. Ich werde mal schauen, ob ich was bei Fabians Klamotten finde, was dir vielleicht passen kann.“ Grübelnd verließ Nicole das Zimmer. Sie wusste, dass es schwer wird, etwas für Maro zu finden, da Fabian einen ganzen Kopf kleiner war als Maro. Wieder waren Peri und Maro alleine im Raum und eine bedrückende Stille breitete sich zwischen den beiden aus. Beide fühlten ein Kribbeln am ganzen Körper und ein Verlangen sich wieder so nah zu sein, wie vorhin. Darum versuchten sich nicht anzusehen, aus Angst, dass ihre Gefühle wieder die Kontrolle übernahmen. Sie hätten noch Stunden so schweigend dagestanden, wenn Nicole nicht wieder gekommen wäre. In ihren Händen hielt sie einen Stapel an Kleidung und drückte diese auch schon prompt Maro in die Hände. „Du musst probieren, was dir passen könnte. Du kannst dich im Bad umziehen. Das ist die Tür gerade aus, das kannst du nicht verfehlen.“ Mit einem kurzen, „Danke.“ machte sich Maro auf den Weg ins Badezimmer. Jetzt war Peri mit Nicole alleine hier und dieses bereitete ihr noch mehr Unbehagen, als eben mit Maro. Ihr war klar, dass Nicole sie so lange ausquetscht, bis sie ihr alles erzählt hatte, was zwischen ihr und Maro passiert war und genauso kam es. „Sag mal, kann es sein das ich euch vorhin bei etwas gestört habe!“ Stumm ohne jede Regung stand Peri da. Was sollte sie ihr antworten. Seit zwei Wochen war sie immer an Maros Seite und hatte ihn gepflegt. Wie er jetzt endlich erwachte, hatten sie nicht einen einzigen vernünftigen Satz gewechselt und doch erweckte seine jetzige Anwesenheit in ihr eine Empfindung, welche sie bis eben nicht kannte. Nicole hatte einen Verdacht, was mit ihr los war. Deshalb versuchte sie, mit ihrer nächsten Frage, Peris aufmerksam zu gewinnen. „Kann es sein, das du dich verliebt hast?“ geschockt sah Peri Nicole an. Dieses ganze emotionale Chaos in ihr soll Liebe sein. Sie hatte sich zwar gewünscht sich mal richtig zu verlieben. Aber dieses war der falsche Zeitpunkt im Moment. Zudem war er ein Mensch. Wenn er ein Dämon wenigstens wäre, vielleicht könnte sie sich dann ihre Gefühle eingestehen und sogar dadurch die Verlobung mit Dre lösen. Weiter konnte sie ihre Gedanken nicht fortsetzen, weil Maro mit einem klopfen durch die Tür kam. Als Peri und Nicole, Maro erspähten, fingen ihre Mundwinkeln an zu zucken. Sosehr wie sie sich auch bemühten, sie konnten es nicht unterdrücken und beiden stieg vor lauter Lachen, Tränen in die Augen. Maro sah auch zu komisch aus in Fabians Kleidung. Die Hose reichte ihm nur bis zur Wade, während das Hemd zu platzen drohte und da ihm die Schuhe nicht passten, hatte er sie erst gar nicht angezogen. „Ich glaube wir müssen dir was anderes zum Anziehen kaufen. Am besten gehst du gleich mit Peri los und besorgst dir etwas. „Nicole, ich kann doch nicht mit dem alleine weggehen.“ Kam es voller Endsetzen von Peri. „Und ob du gehst. Ich habe gleich noch eine Verabredung mit meinem Freund und als Single hast du mehr Zeit als ich.“ Ohne rot zu werden, hatte Nicole diese Lüge erzählt. In Wirklichkeit hatte sie kein Treffen mit Fabian geplant. Sie wollte nur, dass die beiden, etwas Zeit zusammen verbrachten. So schob sie die beiden zur Haustür raus und schloss diese sogleich auch hinter sich. Völlig perplex schauten sich Maro und Peri an. Seufzend drehte sich Peri um und setzte sich schon Mal in Bewegung. Es blieb ihr auch nichts anderes, sie wusste genau das Nicole die Tür nicht mehr öffnen wird. In zwei Metern Abstand folgte Maro ihr. Da er weder Ortskenntnisse noch Geld besaß, damit er aus dieser Kleidung kam, musste er wohl in den sauren Apfel beißen und noch mehr Zeit, als ihm lieb wahr, mit ihr verbringen. Immer fest die Frankfurter Zeil vor den Augen, marschierten sie seit einer halben Stunde durch die Straßen. Die Leute, die ihnen auf der Straße entgehen kamen, versuchten ihr Lachen hinter ihren Händen zu verbergen. Doch Peri bemerkte es trotz allem und auch Maro war peinlich berührt, weil diese Aufmerksamkeit nun mal ihm galt. Wieder kamen ihnen 2 junge Mädchen entgehen, wobei die eine zur anderen tuschelte. „Sie dir den an. Wie kann man nur so rumlaufen. Ist das nicht peinlich.“ Nun reichte es Peri und verärgert stellte sie sich in den Weg von den beiden. „Bevor man über andere lästert, sollte man lieber mal fragen, warum es so ist oder ob man helfen kann. Mein Freund kann nichts dafür, dass er jetzt im Moment so aussieht. Aber über jemanden herzuziehen ist ja so viel leichter, als jemanden eine hilfreiche Hand zu geben.“ „Phh, was den mit der los.“ Vernahm man nur noch von den beiden Mädchen, als sie, als wäre nichts gewesen, an Peri vorbei huschten. Diese Frau gab Maro nur noch mehr Rätsel auf. Einerseits konnte sie sehr beleidigend sein mit ihrem großen Mundwerk, aber anderseits war sie sehr hilfsbereit. Doch was hatte sie eben gesagt, schoss es durch Maros Kopf. Er wäre ihr Freund. Ein wohliger Schauer floss über sein Rücken. Krampfhaft versuche er dieses Gefühl abzulegen und skeptisch drehte er sich zu Peri um. „Seit wann bin ich dein Freund. Ich dachte ich wäre ein Idiot.“ „Das bist du auch und nun komm schon.“ Mit einem Strahlen auf ihrem Gesicht schnappte sie Maros Hand und zog ihn hinter sich her ins nächste Kaufhaus. Wieder konnten beide die angenehme Wärme, die von der Berührung ihrer Hände ausging, wahrnehmen und solange wie dieses Gefühl dauerte, genossen sie es. Während die beiden durch die Schuh- und Herrenabteilung schlendernd, suchte Peri für ihn die unterschiedlichsten Teile zusammen. Schwer schleppend, versuchte Maro Peri zu überzeugen, dass sie endlich genug hatten. „Gartenzwerg glaubst du nicht, dass es langsam mal reicht. Ich brauche doch nur etwas für jetzt und dann bist du mich los.“ Allmählich machten seine Arme unter der Last schlapp, jedoch packte Peri immer noch mehr oben drauf. „Idiot, wenn ich schon für deine Kleidung bezahle, dann soll es schon gut aussehen. Also halte deine Klappe und schlepp weiter.“ Zähneknirschend trappe Maro hinter ihr her, als sie schon wieder zum nächsten Kleiderständer flitzte. Was war nur mit ihm? Vor kurzen war er noch einer der stärksten Krieger und auf einmal war er nichts weiter als ein Packesel. Von weiten wurden Peri und Maro aber die ganze Zeit, von einem blauen Augenpaar, beobachtet. Dabei umspielte ein Grinsen, die Lippen der unbekannten Person. Zwanzig Hosen und sechszehn Hemden später stand Maro wie ein anderer Mensch da. In der blauen Jeans mit dem weißen Hemd und dem schwarzen Jackett sah er einfach zum Anbeißen aus, das musste sich Peri wirklich eingestehen. Langsam ging sie ein paar Schritte bewundert zurück und stieß dabei mit einer jungen Frau zusammen. 7. Ein neuer Freund ------------------- Wie Peri sich ein paar Schritte rückwärts von Maro entfernte, stieß sie in dem Moment mit einer jungen Frau zusammen. „Entschuldigung.“ Nuschelte Peri zu ihr gewandt. Jedoch winkte die blonde Frau, deren Haare bis zu den Hüften reichten, nur beschwichtigend ab. „Ist doch nicht so schlimm. Wie heißt es doch? Alles Gute kommt von der Seite.“ Fassungslos blickte Peri die Frau an. „Ahm, es heißt aber, alles Gute kommt von oben.“ Erklärte Peri ihr. Doch unerwartet ergriff die Frau Peris Hände und guckte Sie mit einem Funkeln in den Augen an. „Nein, es heißt von der Seite, weil du mir als Entschuldigung einen Schokoshake spendieren wirst.“ Ohne das Peri etwas dagegen setzten konnte, zerrte die Fremde Peri auch schon Richtung Ausgang. Hilfe suchend schaute Peri zu Maro und augenblicklich sprintete er hinter den beiden Frauen hinterher. In der Schmuckabteilung hatte er sie endlich eingeholt und hielt die Unbekannte auf. „Wo wollen sie mit meiner Freundin hin?“ fragte Maro sie, während sich auf Peris Wangen, als sie vernahm, wie er sie als Freundin bezeichnete, ein leichter rosa Schimmer zeigte. Die blonde Frau, welche eine rote Schleife in den Haaren trug, spähte in alle Richtungen und im Anschluss drehte sie sich wieder zu Maro um. Erstaunt beäugte sie ihn. „So was, ich kann deine Freundin nirgends erkennen. Was hältst du davon, wenn ich deine Freundin wäre.“ Und deutete mit dem Zeigefinger auf sich selbst. Leicht räusperte sich Maro in seine geschlossene Faust, bevor er seinen Blick wieder auf sie richtete. „Ich meine den Gartenzwerg, welchen du versuchst mitzunehmen. Sie gehört zu mir.“ Die leichte Röte in Peris Gesicht wechselte umgehend in eine Zornesröte. Nicht mal zwei Minuten schien es der Mann auszuhalten, sie mal nicht zu beleidigen. Trotzig wendete sich Peri in die gegengesetzte Richtung um. Maro tat es leid, das er sie wieder Gartenzwerg genannt hatte, aber es kam einfach so über ihn. So trat er neben Peri. „Bitte verzeihe, ich wollte es nicht sagen.“ Zwar reagierte Peri, nur war ihre Antwort eine andere, als er dachte. „Wow, wie wunderschön.“ Jetzt entdeckte er was Peri meinte. In der Vitrine vor ihnen lag eine kleine Sternenförmige, vergoldete Spieluhr. Peris Antlitz strahlte nur so, als sie diese Spieluhr betrachtete. So wie Maro Peri dabei beobachtete, ertappte er sich selber bei den Gedanken, dass er sich wünschte, das Peri für immer so bezaubernd aussehen sollte wie in diesem Moment. Er wollte ihr am liebsten diese Spieluhr kaufen, da diese ihr so gut gefiel. Zudem wäre es ein nettes Abschiedsgeschenk. Dieses kleine Schmuckstück war auch nicht recht teuer, doch wenn man kein Geld besaß, so wie er. Dann waren auch 49€, sehr viel Geld. „Du hast recht, es ist sogar hübscher anzusehen als irgend so ein kleiner Gartenzwerg.“ „Idiot, wo hast du dein Benehmen gelernt? In der Schule für Volltrottel!“ dieser Mann brachte sie einfach zum Rasen. Schon holte sie mit ihrem Fuß aus, um ihm auf seinem Fuß zutreten. Flink wie Maro aber war, schaffte er es seinen Fuß noch rechtzeitig wegzuziehen. Schelmisch grinse er Peri an. „Wenn du mich besiegen willst, musst du früher aufstehen.“ Maro hatte ihren Ehrgeiz geweckt. Erneut startete sie einen Angriff auf seine Füße. Doch geschickt konnte er jeden weiteren Versuch abwehren. Leise kichernd hatte sich die blonde Frau dieses Schauspiel angeschaut und fing nun an zu applaudieren. Entgeistert schauten Peri und Maro die Frau an. Warum tat sie das nur? „Ihr seid ein schönes Paar, da kann man glatt neidisch werden.“ „Wir sind kein Paar!“ kam es wie aus der Pistole geschossen von den beiden. „Du hast doch eben gesagt, dass sie deine Freundin ist.“ Sagte die Frau völlig verblüfft über diese Aussage. Maro versuchte darauf hin, ihr zu erklären, warum er es gesagt hatte. „Sie ist nur eine gute Freundin von mir und nicht meine Freundin. Da hast du wohl etwas missverstanden.“ Wie Maro dieses aussprach, durchfuhr Peri ein tiefer Schmerz. Warum verspürte sie ihn seiner Nähe immer nur diese Gefühle und wieso schmerzten ihr seine Worte so sehr. Soll das die wunderbare Liebe sein, von der sie schon so viel Schönes gehört hatte. Betrüb nahm nun Peri die Frau bei der Hand und verließ mit, „Auf der anderen Straßenseite ist das Prinz, dort bekommt man die besten Schokoshakes.“ das Kaufhaus. Seufzend ließ Maro seinen Blick noch einmal über die Auslage wandern. Ja dachte er sich. Dieses wäre wirklich ein nettes Dankeschön für sie, dafür das sie ihn gerettet hatte und sogleich auch ein Abschiedsgeschenk. Jedoch fragte er sich insgeheim, wie sie es Vollpracht hatte ihn zu retten. Schließlich waren seine Angreifer Dämonen und seine Verletzungen wurden durch eine dämonische Mixtur daran gehindert zu verheilen. Nur ein anderer Dämon hätte ihm nur helfen können, allerdings würde kein Dämon jemanden helfen, wenn er nicht einen Eigennutzen daraus ziehen könnte. Aber an Peri konnte er nichts erkennen, was darauf schließen lassen würde, dass sie zu ihnen gehörte. Nach wie vor in seinen Überlegungen vertieft, eilte er Peri hinterher. Da nur sie die Antworten geben konnte, die er brauchte. Kurze Zeit nach Peri erreichte er auch schon das Prinz und fand dort, wie er erwartet hatte, Peri mit der ihm immer noch unbekannten Frau vor. Ohne zu fragen, setzte er sich zu den beiden Frauen an den Tisch. „Wie kannst du mich einfach zurücklassen und haust einfach mit der hier ab.“ Und deutete auf die Blondine neben sich. Immer noch angesäuert, wegen der Beleidigung und weil sie ihn nicht besiegen konnte vorhin, motzt Peri Maro an. „Mit wem ich wohin gehe, kann dir doch egal sein. Zudem ist das hier Ischtar und sie ist sehr nett. So, und wenn du einmal nett sein willst, dann gehst du jetzt an die Theke und bestellst uns beiden zwei Schokoshakes.“ „Genau sei bitte ein Gentleman und besorge uns die Shakes.“ Bitte Ischtar ihn auch. Dabei stützte sie ihre Ellenbogen auf dem Tisch ab, legte ihren Kopf leicht schräg in ihre Hände und versuchte verführerisch mit ihren Wimpern zu klimpern. Schwerfällig erhob sich Maro von seinem Platz und beugte sich leicht zu Ischtar vor. „Wie kann ich so einer Schönheit, einen Wunsch abschlagen.“ Zaghaft nahm er ihre Hand und Küsse ihre Hand mit einem Fiesem grinsen, welches Peri galt. Prompt lief ihr, wie sie es bemerkte, ein kalter Schauer über ihren Rücken. Sie wusste sofort, dass er es mit purer Absicht tat. Nun begab er sich zur Theke, während Peri versuchte ihn nicht weiter zu beachten und sich lieber weiter mit Ischtar unterhielt. Ein kleines Schild an der Theke erweckte Maros Interesse. Inventuraushilfe für morgen gesucht, konnte er darauf lesen. Dieses wäre perfekt, wenn er die Stelle bekäme, dann könnte er ihr morgen Abend diese kleine Spieluhr schenken und sich im Anschluss darauf wieder in seine Welt begeben, überlegte er sich. Ein junger blonder Mann mit einer Kellnerschürze stand hinter der Theke und begrüßte Maro, als dieser sich auf dem Hocker hinsetzte. „Schönen guten Tag, was kann ich für Sie machen?“ „Die beiden blonden Mädels dort hinten wollen je einen Schokoshake.“ Gab er die Bestellung bei dem blonden Kellner auf und deutete dabei auf den Tisch, welcher hinten in der Ecke stand. „Darf es ansonsten noch etwas sein?“ fragte der Kellner noch mal nach. „Nein, aber ich wollte mal wegen dem Aushilfsjob fragen. Ist der Job noch frei?“ in voller Hoffnung, dass er den Job bekommen würde, schaute er den Kellner an. „Ja, ich suche schon die ganze Zeit jemanden. Jedoch wenn ich ihnen erzähle, dass man auch hinten im Lager, die schweren Kisten gleich mal ordnen soll, rennen alle weg. Dabei zahle ich für einen ganzen Tag Arbeit 70€.“ Freudestrahlend ergriff Maro die Hand des Mannes und schüttelte diese vor Aufregung. Er konnte es nicht glauben, dass er so viel Glück hatte. Dieses Geld würde auf alle Fälle ausreichen, um das Geschenk zu besorgen. „Ich bin ihr Mann für den Job.“ Sagte er nur kurz und knapp. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nach einer gefühlten Ewigkeit für Maro, beendeten die beiden Frauen ihre Unterhaltung und zu dritt verließen sie schließlich das Prinz. Da Ischtar erzählt hatte, dass sie in der Nähe wohnte, wo auch Nicoles Wohnung lag, nahmen sie die Abkürzung durch den Grüneburgpark. Händchen haltend, als wären sie seit Jahren die besten Freunde, liefen Peri und Ischtar tuschelnd durch den Park. Maro folgte ihnen in einigen Metern Entfernung. Als sie an den See in der Mitte des Parks angelangt waren, rannte Peri stürmisch auf den Steg. „Schaut euch das an. Ist das nicht traumhaft schön!“ Freudig tänzelte sie auf den Steg, während die untergehende Sonne den See in ein feuriges Rot tauchte. Dieses warme Licht umschmeichelte Peris Silhouette ganz sanft, während ihre langen blonden Haare wie flüssiges Gold schimmerten. Unmerklich näherte sich Maro Peri. Wie von einem unsichtbaren Magneten, wurde er zu ihr hingezogen. Warum fand er nur, dass sie aussah wie ein tanzender Schmetterling, so zart und zerbrechlich. Er war, seit er sie am Morgen das erste Mal gesehen hatte, von ihrem Lächeln und von dem Glanz in ihren Augen wie verzaubert. Warum musste er ausgerechnet für einen Menschen das Empfinden, was er all die Jahre nie für einen anderen Engel empfinden konnte. Mit jeder weiteren Minute, die er mit ihr verbrachte, nahmen seine Gefühle für sie immer mehr Platz in seinem Herzen ein, ohne dass er es verhindern konnte. Peri hingegen tanzte weiterhin über den Steg. Sie fühlte sich dabei so frei, wie seit ewigen Zeiten nicht mehr. Alle Erwartungen, welche wie eine schwere Last auf ihren Schultern lagen, fielen von ihr ab. Immer und immer schneller drehte sie sich und für einen Augenblick dachte sie, dass sie fliegen würde. Und wirklich, sie flog, aber anders als gedacht. Peri war auf einer Pfütze ausgerutscht und befand sich im freien Flug zum Boden. Vor Schreck schloss sie ihre Augen. Da sie nicht sehen wollte, wie sie auf den Boden fiel. Es gab in ihrem ganzen Leben nur Nicole die ihr halt gab, indem sie immer für sie da war. Aber sie konnte ihr nichts von ihrer Familie oder ihrer Bestimmung erzählen. Selbst vor ihrer besten und einzigen Freundin musste sie es geheim halten. Von ihren Eltern konnte sie überhaupt nichts erwarten, für die beiden war es nur wichtig, dass sie ihre Pflichten erwartungsgemäß erfüllte. Gab es nirgendwo jemanden, der ihr diesen halt gab, nachdem sie sich sehnte und dem sie alles erzählen konnte. Doch was war das auf einmal? Statt einen Schmerz vom Aufprall zu verspüren, durchströmte ihren Körper eine wohlbekannte Wärme. Langsam öffnete sie wieder ihre Augen und blickte direkt in ein ozeanblaues Augenpaar. Maro hatte sie noch rechtzeitig aufgefangen und hielt sie fest in seinen starken Armen. Wie er nun auch ihn ihre Augen schaute, hatte er den Eindruck, dass ihre Augen wie ein Tor sind, die in eine andere Welt führen ohne Krieg und Zerstörung. Behutsam zog er Peri näher zu sich und umschlang sie noch fester. So als könnte er dadurch diesen Moment für immer festhalten. Zärtlich strich Peri mit ihrer Hand über seine Wange, wobei beide schon den Atem des anderen im Gesicht spüren konnten. Leise flüsterte Peri an seine Lippen. „Danke, dass du mich gerettet hast.“ „Ich würde dich vor allem retten.“ Antwortete er ihr, während sich ihre Lippen leicht berührten. Dieser zarte Kuss, der nicht mehr wie ein zarter Hauch war, war perfekter als jeder andere Kuss in ihrem Leben. Um sie herum existierte nichts mehr und so bemerkten beide nicht, wie Ischtar ein Bild von den Beiden mit ihrem Handy machte. Ein verschwörerisches Lächeln legte sich auf ihre Lippen. 8. Ein Arbeitstag mit Überraschungen ------------------------------------ Ein unendliches Gefühl des Glücks durchströmte beide Köper, während ihre Herzen nur noch in einem gemeinsamen Takt schlugen. Immer wieder suchten ihre Lippen die Lippen des Anderen. Obwohl beide wussten, dass ihr vorherbestimmtes Leben, diese Gefühle nicht für jemanden aus einer anderen Welt zuließen. So wollte keiner diesen Moment aufgeben. Dieser Moment sollte unendlich wie das Universum sein. Doch dieses Universum wollte ihnen anscheinend dieses Glück nicht schenken. Leise konnten sie die Melodie, für Elise, von Beethoven wahrnehmen. Es war als wollte diese Melodie den romantischen Augenblick hier am See unterstreichen. Jedoch wie vor Entsetzen riss Peri ihre Augen auf, als sie diese Melodie wahrnahm. Aber gleich darauf sah in Maros ozeanblaue Augen, welche sie fragend ansahen. Sachte strich sie ihm mit ihrer Hand über seine Wange und lächelte ihn überglücklich an. Endlich konnte sie verstehen, warum alle sagen, dass die Liebe das wunderbarste Gefühl auf der Welt ist. Zu guter Letzt hatte sie nun doch noch das gefunden, wonach sie sich am meisten gesehnt hatte und doch wurde sie am Ende wieder von der Realität eingeholt. Maro hingegen schaute Peri verwirrt an. Er hatte keine Ahnung, warum sie sich von ihm entfernte und sich sowohl von ihm als auch von Ischtar abwandte. Während alle immer noch diese Melodie hören konnten, wühlte Peri wie in Panik in ihrer Tasche und zog kurz darauf schon ihr Handy aus der Tasche, von welchem diese Melodie ausging. Wie Peri es sich schon gedacht hatte, konnte sie im Display erkennen, dass der Anrufer einer ihrer Eltern sein musste. So nahm sie den Anruf nur widerwillig an. „Was ist?“ „Komm sofort nach Hause. Dre ist hier und wartet auf dich. Wir konnten ihn die letzten zwei Wochen immer wieder vertrösten, aber er besteht darauf dich endlich wieder zusehen.“ Kam es von ihrem Vater. „Ich kann aber im Moment nicht. Ich habe noch so einiges zu erledigen.“ Versuchte Peri sich auszureden. „Ich glaube zwei Wochen waren jetzt genug Zeit um alles zu erledigen. Du bist in fünfzehn Minuten da, ansonsten schicke ich dir Dre persönlich vorbei, um dich bei Nicole abzuholen.“ Drohte ihr Vater. Peri war darüber fassungslos, wie konnte er sie nur damit erpressen. Schließlich wusste ihr Vater sehr gut, dass sie nichts mit der Dämonenwelt zu schaffen haben wollte, wenn sie bei Nicole war. Dort war ihr Rückzugsort, nur dort konnte sie sich all die Jahre frei fühlen und wie ein ganz normales Mädchen leben. Ein letztes Mal spähte sie über ihre Schulter rüber zu Maro, der versuchte irgendetwas von dem Telefonat zu verstehen. Ihr blieb wohl keine andere Wahl. „Ok, ich werde kommen.“ Gab sie ihren Vater zur Antwort. „Dann beeile dich!“ sagte ihr Vater nur kurz und knapp und beendete somit das Gespräch. Deprimiert steckte Peri ihr Handy wieder zurück in die Tasche. Sie blieb aber weiterhin mit dem Rücken zu den anderen stehen, damit vor allem Maro nicht sehen konnte wie schwer es ihr fiel, dass sie jetzt gehen musste. „Es tut mir sehr leid, aber ich muss ganz dringend weg.“ Raschen Schrittes wollte sie sich aufmachen, jedoch hielt sie etwas auf. Ihr war bewusst, was es war, da ihr Arm anfing zu kribbeln, welches sich von dort aus immer weiter ausbreitete. Maro hatte sie am Handgelenk gepackt, er wollte und konnte sie nicht gehen lassen. Zärtlich umschloss er sie von hinten mit seinen starken Armen. „Bitte geh nicht! Ich möchte gerne noch etwas wissen von dir?“ wisperte er in ihr Ohr. „Ich kann nicht!“ „Kann ich dich morgen noch mal sehen, bevor ich gehen muss?“ Kaum hatte er die Frage gestellt, drehte sie sich in seinen Armen um und schaute ihn direkt an. „Du musst schon gehen?“ „Weißt du es nicht mehr? Ich habe heute Morgen schon gesagt, dass ich wieder Heim will. Aber mir ist etwas dazwischen gekommen, deshalb werde ich erst morgen Abend gehen. Meinst du, ich könnte noch eine Nacht bei dir und Nicole bleiben?“ betrübt darüber, ließ Peri ihren Blick zum Boden gleiten. Sie hatte ja gewusst, dass er wieder gehen wird, jedoch das er schon morgen gehen wird, tat ihr im Herzen weh. „Keine Sorge! Du kannst bei Nicole auch weiterhin übernachten. Sie ist ein herzensguter Mensch.“ Während Peri weiter sprach drückte sie sich von Maro weg und schritt langsam auf Ischtar zu. „Ich werde hier um acht Uhr abends auf dich warten.“ Nun richtete sie ihr Wort zu Ischtar. „Ischtar, ich habe dir doch vorhin erzählt wo Nicole wohnt. Ich bitte dich bring Maro dorthin, er kennt sich hier nämlich nicht aus.“ Und ohne ein Wort des Abschieds verließ sie den Park, auf demselben Weg, wie sie gekommen waren. Maro schaute ihr noch so lange hinterher, bis sie aus seinem Blickfeld verschwunden war und verließ dann ebenfalls, mit Ischtar zusammen, den Park. „Maro, warum willst du gehen?“ wollte Ischtar, neugierig wie sie nun einmal war, von ihm wissen. „Es gibt da eine wichtige Aufgabe, die es mir nicht ermöglicht hier zu bleiben. Auch selbst wenn ich hier bleiben möchte, so ist es mir nicht erlaubt, hier zu verweilen.“ „Weißt du, was ich denke? Ich denke, dass du für das was dir wichtig ist, kämpfen würdest. Damit meine ich, wenn du wirklich hier bleiben möchtest, dann findest du auch einen Weg.“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Maro war richtig erleichtert das ihn Nicole zum Prinz begleitete. Zwar war er gestern schon hier gewesen, da aber Frankfurt nicht gerade eine kleine Stadt war, hätte er den Weg hierhin zurück nicht so schnell wieder gefunden. Nicole verabschiedete sich auch dann sogleich, weil sie sich zur Uni begeben musste. Voller Nervosität stand Maro nun alleine vor dem Prinz. Aber er war sich sicher dieses bewältigen zu können, schließlich stand er auf dem Schlachtfeld schon vor schwierigeren Aufgaben und hier musste er keinen Krieg gewinnen, sondern nur das Inventar zählen und Kisten stapeln. Zielstrebig betrat er das Geschäft und wurde auch gleich von Marcel, der hinter der Theke stand und Tassen abtrocknete, freudestrahlend begrüßt. „Guten Morgen, schön, dass du pünktlich bist. Ich habe für dich hier eine Schürze, die kannst du gleich mal anziehen und dann zeige ich dir, was zu machen ist.“ Maro nahm die graue Schürze entgegen und band sich diese um. Ohne dass er noch etwas sagen konnte, führte der blonde Mann ihn auch schon nach hinten ins Lager. Dort lag alles kreuz und quer verteilt, dass man noch nicht einmal ein Fuß vor dem andren setzen konnte. Maro wunderte es nun überhaupt nicht mehr, dass keiner diesen Job machen wollte. „Also. Am besten sortierst du alles und räumst es anschließend in die Regale. Ich bringe dir gleich noch Papier und Stift. Da schreibst du dann drauf, wie viel wir von welchem Artikel noch da haben. Wenn du noch irgendwelche Fragen hast, dann kannst du jederzeit zu mir kommen.“ Erklärte Marcel ihm und verließ eilenden Schrittes das Lager, weil schon neue Kundschaft auf ihn wartete. Mittlerweile war es schon dreizehn Uhr und Maro hatte schon das ganze Lager in Ordnung gebracht. Wenn man bedenkt, wie es davor aussah, hätte man gut glauben können, dass man jetzt in einem ganz anderen Raum stand. Und wirklich, wie Marcel den Raum betrat, rieb er sich vor lauter Unglauben seine Augen. Nie hätte er gedacht, dass jemand dieses Chaos so schnell beseitigen konnte. „Maro!“ sprach er immer noch fassungslos, „Es hat eben jemand nach dir gefragt. Kommst du kurz mit nach vorne.“ „Wer hat nach mir gefragt?“ „Es ist eines von den Mädchen von gestern. Sie heißt Ischtar, wenn ich mich richtig erinnere.“ Verblüfft darüber was Ischtar jetzt von ihm wollte, ging er nach vorne an die Theke, wo sie auch schon auf ihn wartete. „Was machst du hier?“ fragte er sie. „Ich wollte dir unbedingt etwas geben.“ Und die Blondine reichte ihm ein Foto. Wie er sich das Foto besah, fing sein Herz wie wild an zu schlagen. Auf dem Bild war er mit Peri zu erkennen, wie sie sich gerade küssten. Erstaunt blicke er Ischtar an. „Wann hast du es gemacht?“ „Was für eine schwere Frage?“ spielte Ischtar ihm vor und tippte sich dabei mit dem Zeigefinger gegen die Lippen. „Ich glaube es war gestern.“ Und grinste ihn frech dabei an. „Du weißt, wie ich es gemeint habe!“ konterte ihr Maro und stecke das Bild in seine Gesäßtasche. „Gestern am See natürlich. Ihr habt überhaupt nichts mehr, was um euch herum passierte, mitbekommen. Selbst wenn ich in einen Affenkostüm Hula getanzt hätte, so wäre es euch auch noch nicht mal aufgefallen.“ Aber Maro hatte es überhaupt nicht mehr gehört, was Ischtar gesagt hatte, da seine Aufmerksamkeit der blonden Frau mit dem langem Pferdeschwanz galt, die gerade durch die Tür kam. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ganz egal was Peri auch gestern Abend versucht hatte, damit sie diesem hier entgehen konnte. Nichts half. Mal wieder musste sie sich ihrem Schicksal ergeben. Missmutig stampfte sie neben Dre her und hoffte, dass dieser Tag bald zu Ende ging. Ihre Eltern hatten leider darauf bestanden, dass sie mit ihm einen ganzen Tag verbringen sollte, damit sie ihn besser kennenlernen konnte. Aber was sollte sie an ihm noch besser kennenlernen. Auch wenn er heute mit der schwarzen Bermuda Shorts, dem blauen T-Shirt und den zusammengebundenen Haaren, die er unter der passenden blauen Kappe versteckte, besser aussah als bei den letzten Treffen. So hatte sie damals im Garten vollends schon gesehen, was für ein Mann er war. Dre schleppte sie von einem Geschäft zum nächsten und kaufte ihr die unterschiedlichsten Sachen und das obwohl sie es überhaupt nicht wollte. Jetzt stand sie im gleichen Kaufhaus, wie gestern und betrachtete wieder die kleine sternenförmige Spieluhr. Jedoch wurde sie sogleich von Dre dort weggezogen und zur Vitrine mit den Diamondringen rüber geführt. „Suche dir bitte einen Ring aus, den du für unsere Verlobung gerne haben möchtest.“ Forderte Dre sie auf. Peri hingegen reichte es. „Wenn ich schon einen Verlobungsring bekommen soll, dann bitte mit mehr Romantik. Auf diese Weise gewinnst du nicht gerade Pluspunkte bei mir.“ Pflaumte sie ihn an. Er aber nahm sie zärtlich in seine Arme. „Dann erzähl mir, wie ich Pluspunkte bei dir sammeln kann?“ säuselte er ihr zu, während sie damit beschäftigt war sich aus seiner Umklammerung zu befreien und schaffte es auch. „Wie wäre es mit Mittagessen, wir haben schon ein Uhr und mein Magen rebelliert schon. Hier in der Nähe ist ein nettes kleines Geschäft, dort könnten wir hingehen.“ Doch in Wirklichkeit wollte sie nur dorthin, weil sie hoffte, dass die Schokoshakes ihre misse Laune wenigstens etwas verbessern würden. „Wenn es dein Wunsch ist, dann werden wir auch dort hingehen.“ Und beide verließen das Kaufhaus und machten sich auf zum Prinz. Wie sie es betraten, erblickte sie einen jungen Kellner mit pechschwarzen Haaren. Bestürzt darüber, ausgerechnet Maro hier zu sehen, schnappte sie ihren Begleiter am Arm und zehrte ihn wieder nach draußen auf die Straße. Perplex, das Peri hier mit einem Mann aufgetaucht war und wie von der Tarantel gestochen mit dem Mann auch wieder verschwand, warf Maro seine Schürze auf einen Stuhl, während er Marcel zu rief. „Ich mache kurz eine Pause.“ Und eilte Peri hinterher. Aber als er auf den Bürgersteig stand und in alle Richtungen blickte, konnte er weder Peri noch ihre Begleitung entdecken. In dem Moment, wo er beschloss, Peri suchen zugehen, tippte ihn jemand auf den Rücken. Er drehte sich zu der Person um und sah eine zierliche Frau mit einem blauen Augenpaar. „Ischtar, wer war dieser Mann?“ und eine ungeahnte Traurigkeit drang durch ihn durch. Es war eine Traurigkeit, die sich in Ischtars Gesicht widerspiegelte. „Ich weiß es doch auch nicht, wer dieser Mann war. Aber du musst daran denken, dass du heute wieder nach Hause gehen willst und Peris Leben hier ohne dich weiter geht. Du hast mir gesagt, dass es dir nicht gestattet ist, hier zu bleiben. Jedoch wenn du es nicht ertragen kannst, Peri an der Seite eines anderen Mannes zu sehen, dann wird es Zeit, dass du dir überlegst, wie du doch noch hier bei ihr bleiben kannst.“ Bei dieser Vorstellung Peri an der Seite eines anderen Mannes zu wissen, hörte sein Herz schmerzhaft für den Bruchteil einer Sekunde auf Zuschlagen. Endlich hatte er verstanden, was in seinen Leben wichtiger war, es war nicht die Erfüllung von seinem Schicksal, nein es war Peri. Peri hatte sich derweilen mit Dre in die hinterste Ecke eines Restaurants, welches gut fünfzehn Minuten zu Fuß von Prinz entfernt lag, begeben. Immer wieder schaute sie sich vorsichtig um. In Gedanken fragte sie sich warum Maro ihr nicht erzählt hatte, dass er im Prinz arbeitet. Anderseits hatte sie ihm am Abend vorher auch nicht die Möglichkeit gegeben, ihr etwas zu sagen. „Würdest du mir bitte sagen, warum wir so eben fluchtartig aus dem Geschäft getürmt sind?“ wollte Dre von ihr wissen. „Mein Ex-Freund war dort und ich wollte ihm nur nicht über den Weg laufen. Das ist alles!“ freudlos und Trauer erfüllt kam es über ihre Lippen. Der Gedanke das Maro heute Abend wieder aus ihren Leben gehen sollte schmerzte sie. Sogar Dre merkte das ihr diese Worte und die Gedanken, in welche sie versunken war, schmerzen bereiteten. So erhob er sich von seinem Stuhl und setzte sich neben Peri auf die Bank. Tröstend nahm er sie in seine Arme und küsste zärtlich ihre Stirn. „Alles ist in Ordnung. Bitte sei nicht so traurig darüber, denn wenn du weinst, kann ich nicht in deine strahlenden Augen sehen.“ Wie sie nun Dres nähe spürte, fasste Peri sich schnell wieder und wischte sich die Tränen aus ihren Augenwinkeln, welche sie versucht hatte zu unterdrücken. „Danke, aber es geht schon. Ich wollte dich nur um etwas noch bitten. Ich bin schon seit Längerem für diesen Abend mit meiner Freundin fürs Kino verabredet. Ich hoffe es ist OK wenn ich dich ab sieben dann alleine lasse.“ „Wenn es mehr nicht ist. Diesen Abend können wir ein anderes Mal auch nachholen.“ Wisperte Dre ihr entgehen. Nachdem Dre sich, kurz vor sieben Uhr abends, von Peri charmant verabschiedet hatte und sie auch schon aus seinem Blickfeld verschwand, holte er auch schon sein iPhone hervor. „Ich habe einen Auftrag für dich! Du wirst Peri folgen und mir alles sofort berichten.“ Befahl er demjenigen, welchen er angerufen hatte. „Sehr wohl, wie ihr es wünscht.“ War nur die Antwort. 9. Die wahre Gestalt -------------------- Als sich Peri bei Nicole noch auf die Schnelle umziehen wollte, fiel ihre Aufmerksamkeit auf das Schwert, was sich immer noch im Gästezimmer befand. Ihre Gedanken wanderten zurück an den Tag, wo sie Maro in der Seitenstraße gefunden hatte. Nein, dieses Schwert sollte nicht hier bleiben, denn ihr war klar, dass sie dann jedes Mal an ihn denken musste, wenn sie es sehen würde. So nahm sie das Schwert in die Hand und schritt auf Bett zu. Mit einem kräftigen Ruck zog sie das Laken runter und umwickelte es damit. Feste drückte sie es an ihren zarten Körper und rannte los, Richtung Park. Der rothaarige Verfolger, der von Dre beauftrag wurde, folgte ihr in einem gewissen Abstand. Immer darauf bedacht, dass sie ihn nicht bemerkte. Kaum das Peri den Park betreten hatte, konnte sie schon am weit entfernten See Maro stehen sehen. Aber auch ihr Verfolger erkannte Maro. Nur zugut wusste er, wer Maro war und die Schmach, seinen Auftrag nicht erledigt zu haben, kam wieder hoch. Dieses Mal sollte der Engel nicht mehr entkommen, auch wenn dieses im Moment nicht sein Auftrag war. Er zog sein Handy aus der Hosentasche und tippte eine SMS, in der stand, dass er den Engel im Park gefunden hatte und Verstärkung brauchte. Wie er jetzt erneut zum Engel schaute, wusste er nicht das nun geschehene einzuordnen. Darum beschloss er sich hinter einen Baum zu verstecken und zu beobachten, was jetzt passieren würde. In voller Erwartung wartete Maro seit gut einer Stunde hier am See. Als er jetzt schon zum hundertsten Mal hoch zum kleinen Hügel schaute, sah er ein wunderschönes Mädchen mit endlos langen blonden Haaren, die zu einem Zopf geflochten waren und die ein leichtes blaues Sommerkleid trug. Es gab keinen Zweifel, von dort kam nun sein Engel auf Erden auf ihn zu. Langsam näherten sich beide, bis nur noch eine Armlänge beide voneinander trennten. Verliebt schauten sie sich in die Augen, doch dann fiel Maro das Laken auf, was Peri in den Händen hielt. Es hatte den Anschein, dass etwas Großes darin eingewickelt war. Verwundert fragte er sie. „Was hast du da mitgebracht?“ „Du hattest dein Schwert vergessen. Ich wollte es dir zurückgeben, bevor du gehst!“ Maro konnte den Glanz ihrer Tränen in ihren Augen erkennen. Er brauchte keine weiteren Worte mehr von ihr zu hören, ihre Tränen sagten ihm mehr als ein Wort es jemals könnte. Ein kleines Geschenk holte er aus seiner Jackentasche und hielt es Peri hin. „Peri, ich habe heute im Prinz gearbeitet, weil ich dir dieses unbedingt schenken wollte. Ursprünglich sollte es ein Abschiedsgeschenk sein, aber jetzt kann ich keinen Abschied mehr von dir nehmen!“ verwirrt schaute Peri immer wieder auf das Geschenk und dann wieder zu Maro. Was wollte er damit nur sagen? Zögerlich griff sie nach dem Geschenk und packte es aus. Jedoch was sie sah, verschlug ihr die Sprache. Es war nichts anderes als die sternenförmige Spieluhr, welche sie im Kaufhaus bewundert hatte. Sanft legte Maro seine Hand auf ihre Wange und schaute sie ungewandt an. „Ich dachte immer, dass es mein Schicksal ist, ein mächtiger Krieger zu sein. Aber du hast meine Welt verändert und endlich weiß ich, dass nur du mein wahres Schicksal bist. Ich will mit dir zusammen sein!“ Sie merkte, wie sich seine Lippen den ihren näherten, und fühlte ein Gefühl des puren Glücks. Er wollte mit ihr zusammen sein und trotzdem hatte es einen bitteren Nachgeschmack. Was würde geschehen, wenn er weiß, dass sie ein Dämon ist und was würde geschehen, wenn Dre davon erfährt, dass sie ihn einen Menschen verliebt war. Maro und Peri konnten schon den süßen Atem des anderen spüren, es fehlten nur noch wenige Millimeter, um die Lippen des Anderen zu schmecken. Aber ein höhnisches Lachen hielt beide auf und sie schauten in die Richtung, aus der das Lachen kam. Nach und nach trat ein Mann hinter einem Baum hervor und schrittweise näherte er sich den Beiden. „Was glaubst du, was du da machst ENGEL?“ Es war kein anderer als Redu. Fassungslos, das Maro ein Engel sein sollte, betrachtete Peri ihn. Warum hatte sie es nie bemerkt, schließlich sollte sie bald als einer der mächtigsten Dämonen erwachen und sie konnte jetzt noch nicht mal einen Engel erkennen. Maro aber schnappte sich sein Schwert, welches Peri immer noch in einer Hand hielt und befreite es von dem Stoff. Schützend, mit der Klinge auf Redu gerichtet, stand er vor Peri. Es durfte ihr nichts geschehen, sie hatte hiermit nichts zu tun, dieses hier war alleine sein Kampf. Sein Blick war auf seinen Gegner fixiert, während er mit ruhiger Stimme versuchte, Peri zu erklären, was hier los war. „Es tut mir leid! Aber ich konnte dir das nicht sagen, aber ich bin wirklich ein Engel und wegen diesen Dämon bin ich hier auf der Erde gestrandet. Jedoch was ich eben zu dir sagte, ist die Wahrheit gewesen. Ich will mit dir zusammen sein, auch wenn du nur ein Mensch bist.“ Peri glaubte, dass ihr jemand den Boden unter den Füßen weggezogen hatte. Hart landetet sie auf den Fußweg und der feine Splitt, der darauf verteilt war, bohrte sie durch die Haut ihrer Beine. Der Gedanke, dass ihre Gefühle die nur für ihn galten, für einen Engel waren, schmerzte sie zu tiefst. „NEIN, NEIN, DAS IST NICHT WAHR!!!“ schrie sie laut aus und schlug mit ihren geballten Fäusten auf den steinigen Weg. Ihre Tränen rannen über ihre Wangen, als sie Maro regelrecht, mit zitternder Stimme, anflehte. „Bitte sage mir, dass es nicht wahr ist. Bitte sage mir, dass du kein Engel bist.“ Entsetzt drehte Maro seinen Kopf zu Peri um, hielt aber sein Schwert weiterhin auf Redu gerichtet. Was hatte es zu bedeuten? Warum wollte sie, dass er kein Engel war? „Warum ist es so schlimm für dich, dass ich ein Engel bin?“ fragte er sie. Aber das was er gleich von Peri und Redu hören sollte, würde seine Frage mehr als nur beantworten. „Ich bin kein Mensch.“ War Peris schwache, kaum hörbare Antwort. Jedoch bevor Maro diese Antwort verarbeiten konnte marschierte Redu einfach, mit seinem fiesen Lachen, an Maro vorbei und stelle sich hinter Peri. „Du willst einer der stärksten Krieger sein, aber du erkennst noch nicht mal einen Dämon, wenn er direkt vor dir steht.“ Auch wenn es in Maros Kopf nun alles ein klares Bild ergab und er wusste, dass es stimmen könnte, so wollte sein Herz es nicht einsehen. „Ein Dämon, der die Wahrheit erzählt gibt, es nicht. Ich werde persönlich dafür Sorge tragen, dass du nie wieder eine Lüge erzählen wirst.“ „Was würde es dir jetzt bringen, wenn du mich umbringst. Das ändert auch nichts an dieser Tatsache.“ Redu kniete sich zu Peri, legte einen Arm um ihre Schulter und zog sie zu sich. „Habe ich nicht Recht, Peri. Hast du deinem Engel auch schon erzählt, dass du die Verlobte von unserem Großfürsten bist.“ Indessen umspielte ein intrigantes Lächeln seine Mundwinkel. Entgeistert blickte Peri hoch zu Maro, doch sie konnte nichts zu ihm sagen, da sie nicht widersprechen konnte. Schließlich entsprach es der Wahrheit. „NIMM SOFORT DEINE DRECKIGEN HÄNDE VON IHR, DU BASTARD!“ brüllte Maro Redu entgegen. Noch bevor seine Stimme verklang, bewegte er sich flink auf den Rothaarigen zu und schnappte sich seine freie Hand. Gekonnt verdrehte er Redu Arm, hinter seinen Rücken und durch diese schmerzhafte Überdehnung seines Armes ließ Redu Peri los. Vorsichtig machte Maro ein paar Schritte mit ihm rückwärts und legte sodann die Klinge seines Schwertes an Redu Hals. „Engel, wenn du meinst, das alle Dämonen Lügen, dann würde es heißen das Peri dich auch angelogen hat. Schließlich ist sie die zukünftige Wächterin zur Unterwelt und gehört dadurch zu den stärksten Dämonen in unserer Welt. Vielleicht hat sie uns auf dich damals angesetzt, damit sie dein Vertrauen gewinnt, wodurch sie dich dann manipulieren kann. Denk doch mal nach? Sie ist außerdem noch die Verlobte von unserem Großfürsten.“ Flüstere Redu Maro so zu, das Peri es nicht mithören konnte. Diese hatte sich mittlerweile wieder erhoben und richtete ihre Aufmerksamkeit auf Maro, jedoch ehe sie etwas sagen konnte, hörte sie Maros Worte. „Stirb, du Lügner!“ und mit einem langen, kräftigen Ruck durchtrennte er den Hals bis zu den Halswirbeln. Das Blut floss wie ein roter Fluss an Redu Körper runter und keine paar Sekunden später sackte sein toter Köper in sich zusammen. Vor Grauen öffnete Peri ihre Augen weit auf. War dies die wahre Gestalt des Mannes, in den sie sich verliebt hatte. Eine kaltblütige Person, die einfach so jemanden umbringen konnte ohne das kleinste bisschen Mitgefühl. Sie wollte dieses einfach nicht Glauben und so rannte Peri auf Maro zu, der aber noch immer sein Schwert in der Hand hielt, von dem die letzten Blutstropfen runter rannen. Sie lehnte ihren Kopf gegen seine starke Brust, woraufhin er sie mit seinem freien Arm fest an sich drückte. Erneut spürte sie die Wärme, die von seinem Köper ausging und Peri war sich nun sicher, dass er nicht so war. Denn niemand der in der Realität so kalt war, könnte einer anderen Person so eine angenehme Wärme schenken. „Warum hast du ihn umgebracht?“ stellte sie ihm die unausweichliche Frage. „Er hörte zu dem Clan der versuchte mich umzubringen und die schon viele aus meinem Volk getötet haben, dieses werde ich keinen von ihnen verzeihen. Sie haben es verdient zu sterben.“ Derweil hielt Maro sie weiterhin fest in seinem Arm. Doch Peri schob Maro von sich weg und machte ein paar Schritte rückwärts. „Also heißt es, dass du mich auch töten wirst, wenn ich zu ihnen gehöre?“ kam es fest entschlossen von Peri und richtete ihren Blick starr auf Maro. Er ergriff daraufhin ihr Handgelenk und wollte sie abermals zu sich ziehen. Jedoch wehrte sich Peri vehement dagegen, erst wollte sie die Antwort wissen. „Peri, du kannst nicht zu ihnen gehören, auch wenn er es behauptet hatte. An dir ist nichts Dämonisches. Ich hätte es doch gemerkt, wenn du zu ihnen gehörst oder wie er sagte ein mächtiger Dämon wärst.“ Betroffen versuchte sich Peri von ihm loszureißen, was ihr trotz großer Anstrengung nicht gelang. „Das würde bedeuten, wenn du es gestern schon bemerkt hättest, dass ich ein Dämon bin, dann wäre ich schon längst von dir umgebracht worden.“ Andauernd versuchte Maro Peri zu sich zu ziehen, um ihr zu zeigen, dass sie nichts zu befürchten hatte von ihm. Ihr andauernder Widerstand verhinderte es aber. „Selbst wenn du ein Dämon bist, so hast du nicht das Geringste mit ihnen gemeinsam. Du hast mich vom ersten Augenblick an verzaubert und dieses hätte kein wahrer Dämon geschafft, egal wie viel Macht er auch besitzt.“ Mit einem zärtlichen Blick schaute er seinen blonden Engel an, aber nur Tränen verzierten ihr Angesicht. „Ich wurde als Wächterin geboren und gehöre somit zu den mächtigsten Dämonen in unserem Reich. Kannst du mich immer noch lieben, nachdem du es weißt. Kannst du mich auch noch weiterhin lieben, wenn ich sage, dass der Dämon damit recht hatte, dass ich mit Dre verlobt bin. Lass mich gehen!!!“ flehte Peri, wobei ihre Tränen kein Ende zu finden schienen. Plötzlich bemerkte Maro etwas Spitzes, Kaltes an seinen Nacken. „Hast du meine zukünftige Frau nicht verstanden Engel? Lass sie gehen!“ vernahm er von jemand der hinter ihm stand. Maro spannte seinen Köper an, umschloss feste den Griff seines Schwertes und drehte sich um. Jetzt konnte er direkt das Gesicht seines Gegenübers erkennen. Es war derselbe Mann, den er am Mittag an Peris Seite gesehen hatte, auch wenn er in seinem weißen Anzug und den offenen Haaren jetzt anderes wirkte. Dieser Mann hielt ein Schwert auf Maro gerichtet, während Maros Blick durch die Reihen der Gefolgsleute wanderte und bei einer jungen Frau hängen blieb. Es war niemand anderes als Befana. In Maro fing es an zu arbeiten und er dachte an die Worte von Redu zurück. Mit den Behauptungen, das Peri eine Wächterin ist und mit dem Clanoberhaupt verlobt war, hatte dieser Dämon die Wahrheit gesprochen. Entsprach es aber auch der Wahrheit, dass sie sein Vertrauen gewinnen wollte, um ihn Manipulieren zu können. Jedoch, warum haben dann Redu und Befana sie nun verraten, dieses ergab keinen Sinn. Oder war das hier eine Art Katz und Maus Spiel, was die Dämonen aus Spaß veranstalteten, wobei er den Part der Maus übernehmen sollte. Ganz egal ob Peri oder die Dämonen, diejenigen waren, die hier dieses Spiel mit ihm spielten, er würde dabei nicht weiter mit machen. Ein Grinsen durchzog Maros Mundwinkel, währenddessen er Peris Hand losließ. „Ich habe keine Ahnung, was hier gespielt wird. Aber sucht euch dafür einen anderen.“ Bei diesen Worten spannte er seine Flügel weit auf, die dadurch für jeden sichtbar wurden, und so golden strahlten wie die Sonne. Dre holte zum Schlag aus, doch Maro ließ einen kräftigen Ruck durch seine Flügel gehen und erhob sich anmutig in die Lüfte, wodurch Dres Schlag in leere ging. Ein goldener Staub fiel von Maros Schwingen und umhüllte Peri damit. Fest presste sie die kleine Spieluhr, welche sie von Maro bekommen hatte an sich. Mit einer tiefen Traurigkeit schaute sie in Richtung Himmel, wobei sie Maro, „WARUM?“ hinterher schrie. Dre nahm sie behutsam in seine Arme, um ihr einen Halt zu schenken. Zum ersten Mal war Peri darüber froh, dass Dre sie in seinen Armen hielt. „Du hast keine Schuld an allen. Dieser Engel hat dich geblendet, man darf ihnen nicht vertrauen.“ Äußerte sich Dre und strich ihr immer wieder über ihr seidenglattes Haar. Maro hatte von weiten die Umarmung, die Peri erwiderte, mit angesehen. Sein Herz drohte daran zu zerbrechen und dieser innere Schmerz war unerträglicher, als jede Verletzung die er im Kampf erhalten hatte. Erneut schwang er seine Flügel und verließ die Welt der Menschen. Es gab aber etwas, was niemand bemerkt hatte. Die dunkel gekleidete Person, die Peri und Nicole nach der Rettung von Maro gefolgt war, stand nicht unweit des Sees und hatte alles beobachtet. 10. Entzweit ------------ Die Luft klebte nur so von dem vergossenen Blut, der letzten zwei Wochen. Für die beiden Kriegerinnen schien es, als würden sie durch einen roten undurchsichtigen Nebel marschieren. Selbst ihre ansonsten weißen Kampfanzüge und Flügeln waren rot getränkt, nur bei an den Kragen und Röcken konnte man bei den Kriegerin noch etwas grün durchschimmern sehen. Unter größter Anstrengung erreichten sie das Quartier der Generalin. Ohne auf sich aufmerksam zu machen, traten sie ein, da sie schon seit langen erwartet wurden. Ganz in ihren Karten vertieft hatte die junge Frau nicht mitbekommen, wie die beiden Kriegerinnen in ihr Zelt reingekommen waren. Wie Rahela die beiden erkannte, ließ sie sich in den Stuhl der hinter ihr stand fallen und versuchte ihren verkrampften Nacken zu massieren. „Habt ihr ihn endlich gefunden?“ erkundigte sie sich mit einen seufzen. Jedoch, ob das Seufzen der Antwort, die seit zwei Wochen immer dieselbe war oder ihrem schmerzenden Nacken galt, konnte nicht mal sie selbst beantworten. Mit einer knappen Verbeugung trat der Engel, der ein Kopf kleiner war als der andere, vor den Tisch ihrer Befehlshaberin. „Wir konnten Generalleutnant Maro, weder auf dem Schlachtfeld oder im Himmel ausfindig machen. Selbst unsere eingeschleusten Spione im Feindeslager konnten keine Informationen über den Verbleib von ihm in Erfahrung bringen. Das Einzige was wir noch nicht versucht haben ist ein Spion in die Unterwelt zu bringen. Aber dieser Auftrag ist zu riskant, deshalb finden wir niemand der dafür qualifiziert ist.“ Schilderte Major Adine. Jedoch wie es zu erwarten war, war dieses nicht die Antwort die Rahela vernehmen wollte. Gereizt schlug sie ihre Hände auf den Tisch. Sie hatte schon zu viele von ihren Kämpfern in den vergangenen zwei Wochen verloren, weil sie die Angriffe massive erhöht hatte. Aber nicht die geringsten Hinweise konnte sie, zum Verbleib von Maro, finden. Aggressiv starrte Rahela auf Adine und Mayram und fauchte die Beiden regelrecht an. „Ich will hier keine Ausflüchte hören, ich will nur Ergebnisse sehen. Haben wir uns damit verstanden. Ich will den Generalleutnant wieder hier haben, egal ob tot oder lebendig!!!“ „Lebendig wäre mir lieber!“ kam es auf einmal von einem Engel, der die Plane vom Eingang zur Seite schob, damit er ins Zelt reinkam. In Rahelas Augen sammelten sich Tränen der Freude und ihre Stimme war nicht mehr als ein heiseres Flüstern. „Maro! Gott sei Dank, du bist noch am Leben.“ Maro konnte es kaum glauben. Zum ersten Mal zeigte Rahela Emotionen, ihre kalte Fassade bröckelte für diesen einen Moment. Verwundert betrachtete Rahela sich Maro nun genauer. Die Kleidung die er trug war weder aus ihrer noch aus der Dämonenwelt. „Was für Kleidung trägst du da?“ wollte sie von ihm erfahren. Maro blickte an sich herab und ihm wurde klar, was sie meinte. Er hatte immer noch die Kleidung aus der Menschenwelt an, die Peri für ihn gekauft hatte. „Diese Kleidung wird in der Menschenwelt zurzeit getragen.“ „Du warst in der Menschenwelt, wie bist du dort hingelangt?“ war Rahelas erneute Frage, da sie sich nicht vorstellen konnte, was die Dämonen davon hatten ihn dorthin zubringen. Dämonen brachten ihre Gegner normalerweise gleich um oder hielten sie als Geisel. „Leider kann ich diese Frage nicht beantworten.“ Gab er ihr zur Antwort. Mehr wollte er auch nicht sagen, zu sehr schmerzte ihn die noch frische Erinnerung. „Wenn ich mich nun zurückziehen dürfte? Ich möchte mich gerne zur Ruhe begeben. Ab morgen werde ich meinen Dienst wieder aufnehmen.“ „In Ordnung, geht und ruhe dich aus.“ Sprach Rahela zu ihm und sprach dann ebenfalls zu Mayram und Adine. „Ihr könnt auch gehen. Ich habe keine weiteren Aufgaben für euch.“ So gingen diese drei Personen aus dem Quartier von Rahela raus und ließen sie allein zurück. Weiterhin saß Rahela an ihrem Tisch. Sie faltete ihre Hände zusammen und ruhte ihren Kopf darauf. Ihre Gedanken wollten aber keine Ruhe finden. Immer wieder fragte sie sich, wie es möglich war, das Maro kerngesund vor ihr gestanden hatte. Die behandelten Ärzte aus dem Lazarett hatten ihr am Morgen nach seinem Verschwinden erklärt, dass er an seinen Verletzungen schon längst verstorben sein musste. Was war nur auf der Erde geschehen und wie ist er dorthin gelangt. Aber umso mehr Theorien sie aufstellte, umso weniger mögliche Wahrscheinlichkeiten belieben übrig. Maro hatte sein Zelt erreicht. Erleichtert stelle er fest, dass hier nichts verändert wurde. Trotz seines hohen Ranges war es sehr spartanisch eingerichtet. Nur ein Feldbett und eine Truhe stranden drinnen. Er ging auf die Truhe zu und nahm daraus ein weißes Rittergewandt mit roten Verzierungen am Saum. Dieses schmiss er auf sein Nachtlager und begann sich den Kleidern aus der Menschenwelt zu entledigen. Jackett, Hemd und Schuhe waren schon in die Truhe gewandert. Als er nun seine Hose auszog und zusammenlegte, fiel dabei das Bild, welches er am Mittag von Ischtar erhalten hatte, aus der Tasche. Er ließ seine Hose fallen und hob das Bild von dem Boden auf. Das Bild in den Händen haltend setzte er sich auf das Feldbett. „Bis du wirklich so berechnend oder haben sie dich auch hingegangen. Aber wieso lagst du dann in den Armen von dem Mann, der mich töten wollte. Bitte gebe mir die Antwort?“ doch seine Peri auf dem Bild schwieg, so wie Bilder immer schwiegen und zeigte immer nur den Zeitpunkt an, an dem er sein Herz komplett an sie verloren hatte. Betrüb legte er das Bild ganz nach unten in die Truhe, während er den Endschluss fasste, dass er niemanden mehr sein Herz geben wollte. Es sollte zusammen mit diesem Bild für immer in dieser Truhe ruhen. Hastig streifte er sich das Gewand über und verließ sein Zelt in Richtung Rahela. Energisch betrat er ihr Quartier. Sie aber schlief schon tief und fest. Maro kniete sich neben ihr Nachtlager, wobei sich das Antlitz von Peri sich auf das schlafende Gesicht von Rahela sich legte. Wie wohl das schlafende Gesicht von seinem blonden Engel aussieht, wenn sie schlief, stelle er sich die Frage. Zärtlich, mit dem Bild seiner Liebe vor dem inneren Auge, strich er Rahela eine verirrte Haarsträhne zurück hinters Ohr. Ein letztes Mal wollte er Peris zarte Lippen spüren, sein ganzer Körper schrie regelrecht nach ihr. Er schloss seine Augen und wieder sah er Peri, wie sie auf den kleinen Steg am See getanzt hatte. „Peri!“ kam es voller Liebe über seine Lippen, als sie sich den Lippen von Rahela näherten und sie küssten. Jedoch fühlte es sich mehr als falsch an, es stimmte einfach nicht. Entsetzt ries er seine Augen auf, doch anstatt in zwei himmelblau strahlende Augen zu blicken, blickte er in zwei überraschte violette Augen. „Maro, was hat das zu bedeuten?“ Rahelas Stimme zitterte vor Überraschung. Sie setzte sich aufrecht in ihr Bett und starrte ihn ungewandt in seine ozeanblauen Augen. Das Gefühl das Falsche zu machen schob er beiseite, schließlich war er aus einem bestimmten Grund nur hier. Nie wieder wollte er sein Herz einer anderen Frau geben und bei Rahela war er sicher, dass sie nie sein Herz für sich gewinnen kann. „Ich bin mit der Heirat einverstanden. Bitte organisiere alles so schnell wie möglich. Ich will nicht mehr warten.“ „Bist du dir wirklich sicher?“ wollte Rahela sich vergewissern, wobei sie ihr Glück nicht fassen konnte. „Du weißt genau, dass alles ernst gemeint ist, was ich sage!“ gab er ihr zu wissen, während er sich umdrehte und das Quartier verließ. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Eine Woche war jetzt der Vorfall im Park her. Peri hatte seitdem ihr Zimmer nicht mehr verlassen und starrte den ganzen Tag nur noch lethargisch aus dem Fenster, jedoch hielt sie dabei die kleine Spieluhr fest an ihren Körper gepresst. Nur schwer konnte sie es ertragen, dass sie einen Engel liebte, welchen sie wohl nie wieder in ihrem Leben wiedersehen konnte. Doch noch viel schwerer fiel ihr es Dre zu ertragen, der nicht mehr von ihrer Seite wisch. Von morgens bis abends versuchte er sie wieder aufzumuntern und redete ihr immer wieder ein, dass sie nichts dafür konnte, da Engel Wesen sind die Andere verblenden. Es waren genau sieben Tage, wo sie sich das immer wieder anhören musste. Es waren sieben Tage, wo Dre den überfürsorglichen Verlobten spielte. Sie konnte es nicht mehr ertragen. Als Dre das Haus verließ, weil er etwas besorgen wollte, nutzte Peri die Gunst der Stunde und schlich sich aus dem Gebäude. Zielstrebig begab sie sich zur Nicoles Wohnung. Dort könnte sie endlich die Ruhe finden, um ihre Gedanken zu ordnen. Kaum war das Gebäude wo Nicole wohnte zusehen, fing sie an zu rennen und sie stoppte erst, als sie vor der Eingangstür anlangte. Keuchend und völlig erschöpf, klingelte sie Sturm. Keine Minute verging, bis Nicole die Tür öffnete. „Mein Gott, Peri! Wo warst du die ganze Zeit? Ich habe mir große Sorgen um dich gemacht, da du noch nicht mal an dein Handy gegangen bist.“ Peri war klar das sich Nicole wirklich Sorgen gemacht hatte. Aber die blonde junge Frau schob sich nur vorsichtig an ihr vorbei, ohne auch nur das kleinste Wort zu sagen. Im Wohnzimmer nahm sie sogleich dann im großen Sessel platz und blickte, genauso wie bei ihr Zuhause, aus dem Fenster. Endlich hatte sie die Ruhe gefunden, die sie gesucht hatte. Nicole hingegen begab sich in die Küche und bereitete Tee zu. Dieses hier war nicht das erste Mal, das Peri wortlos in ihre Wohnung kam und mit leerem Blick aus dem Fenster schaute. Sie wusste das es am besten war ihr die Ruhe zugeben und keine Fragen zu stellen, dann würde es auch nicht lange dauern bis die Peri, wie sie sie kannte, wieder vor ihr stand. Erneut klingelte es an der Haustür. Verwundert öffnete Nicole die Tür, aber da sie niemanden erwartete, wusste sie auch nicht, wer sie ausrechnet jetzt, besuchen wollte. Überrascht erblickte sie eine hübsche junge Frau, welche sie schon einmal gesehen hatte. Es war dieselbe Frau, die Maro vor eine Woche hierher begleitete. „Was wollen Sie?“ war Nicoles direkte Frage. „Ich bin auf der Suche nach Peri! Ist sie vielleicht hier?“ „Ja, sie ist eben erst gekommen. Aber im Moment ist kein guter Zeitpunkt sie zu besuchen.“ Und Nicole versuchte die Tür zu schließen, was ihr jedoch nicht gelang, da Ischtar ein Fuß in die Tür gestellt hatte. „Verdammt noch mal es ist wichtig, das ich mit ihr Rede. Gib mir bitte nur fünf Minuten.“ Bettelte Ischtar regelrecht. Nicole ließ sie gewähren, da sie den Willen zum Kämpfen in Ischtars Augen erblickte. Sie führte Ischtar zu Peri ins Wohnzimmer und bevor sie den Raum wieder Richtung Küche verlassen wollte, drohte Nicole ihr noch. „Fünf Minuten, dann fliegst du wieder hier raus. Du wirst gleich sehen, dass keiner zu ihr durchdringt, wenn sie so ist.“ Jetzt waren Ischtar und Peri ganz alleine. Doch Peri hatte nicht mitbekommen, dass sich jemand hier im Zimmer befand. „Peri, ich bin es Ischtar. Kann ich mit dir reden?“ aber nicht die kleinste Reaktion kam von Peri. Langsamen Schrittes ging Ischtar auf sie zu. Wie sie nun vor ihr stand, hatte sie nicht das Gefühl vor Peri zu stehen. Nichts erinnerte sie mehr an den lebenslustigen Menschen, den sie kennengelernt hatte. Totenblass, mit einem Blick, der ins Leere schaute, saß sie im Sessel. Die junge Frau mit den blonden langen Haaren kniete sich vor Peri nieder. „Peri, ich wollte dir ein Bild von dir und Maro geben, was ich am See gemacht habe.“ mit diesen Worten zog sie das Bild aus ihrer Tasche und legte dieses auf Peris Schoß. Allmählich schien Peri wieder zu sich zukommen und blickte auf das Bild. „Maro!“ und alle nicht geweinten Tränen flossen ihr heiß über ihre Wangen. Behutsam nahm Ischtar sie in die Arme, wobei sie etwas in ihr Ohr flüsterte. „Ich weiß was Maro und du in Wirklichkeit seid. Können wir hier irgendwo ungestört reden?“ Peri schlug sich ihre Hand vor den Mund, während nur entsetzen in ihren blauen Augen stand. Gleich darauf stand sie auf und zerrte Ischtar hinter sich her, ins Gästezimmer. Schwer fiel die Tür zum Gästezimmer ins Schloss, als Peri sich dagegen lehnte. Immer noch entsetzt starrte sie Ischtar an. „Woher weißt du es?“ kam es zitternd über Peris Lippen. Ischtar kam schrittweise auf Sie zu und legte eine Hand auf Peris Schulter. „Es war kein Zufall, dass wir uns im Kaufhaus getroffen haben. Ich habe gesehen wie du Maro gerettet hast und ich bin euch damals gefolgt. Darum war ich auch im Kaufhaus. Ich wollte dich kennenlernen. Ich war auch vor einer Woche im Park und habe alles mit angesehen. Darum weiß ich, dass du ein Dämon bist und Maro ein Engel.“ Betroffen schaute Peri zu Boden, als Ischtar ihr es erzählte. Ohne Ischtar anzublicken, flehte Peri sie an. „Bitte erzähle es niemanden weiter. Nicht nur für mich, es könnte für dich gefährlich sein es weiter zu sagen.“ „Nein, ich werde es niemanden sagen. Aber denkst du nicht, dass es an der Zeit ist, Maro zurückzuholen. Er liebt dich über alles und wie du aussiehst, fühlst du dasselbe.“ Sprach Ischtar, wobei sie Peri liebevoll anlächelte. Diese Worte waren aber Peri zu viel und wütend nahm sie Ischtars Hand von ihrer Schulter. „WAS WEISS EIN MENSCH SCHON DARÜBER!!!“ schrie Peri sie an. Ischtar hingegen drehte Peri ihren Rücken zu und legte ihre langen Haare über eine Schulter. Trauererfüllt sprach sie zu Peri, wobei sie langsam ihre Bluse aufknüpfte. „Wenn du ihn wiedersehen willst, dann musst du mir vertrauen. Ich kenne einen geheimen Weg zwischen hier und dem Schlachtfeld. Selbst die Torwächter aus beiden Welten kennen ihn nicht. Ich weiß mehr als du glaubst.“ Jetzt ließ sie ihre Bluse von ihrem Körper gleiten und gab die Sicht auf ihren Rücken frei. Ungläubig erkannte Peri zwei große Narben auf ihren Rücken. „Ich bin ein gefallener Engel!“ 11. Wiedersehen --------------- 11. Wiedersehen Die Nacht brach langsam herein und ein leichter Nebel stieg von Boden empor. Eine beunruhigende Stille lag vor dem Hauptlager der Engel. Doch die Erfahrung des patrouillieren Engels, in der schwarzen Rüstung, sagte ihm das dieses auch nur die Ruhe vor dem Sturm sein konnte. Ungewandt späte er über die weite offene Umgebung. Irgendwie war er erleichtert, heute Nacht die Patrouille übernommen zu haben. Jedoch spürte er etwas auf sich zukommen. Aber das Gefühl war anderes, als wenn die Dämonen angriffen. Er konnte einfach nicht seinen Körper anspannen, obwohl seine Hand am Griff des Schwertes lag und er sich schon geistig auf einen Angriff vorbereite. Verschwommen konnte er den Umriss eines Engels mit silbrig schimmernden Flügeln weit entfernt im Nebel erkennen. Mit jedem Meter, den sich der unbekannte Engel ihm näherte, konnte er immer mehr von ihm erkennen. Mittlerweile konnte er die Uniform die der Entgegenkommende trug schon einordnen. Schemenhaft sah er den weißen Kampfanzug mit einem dunkelblauen Rock und Kragen. Es handelte sich um eine Kriegerin. In seinem innersten breitete sich ein warmes Kribbeln aus, welches er nur bis jetzt bei der gefühlt hatte, für die sein Herz schlug. Was hatte dieses zu bedeuten? Warum reagierte sein Körper ausgerechnet so auf diese Kriegerin? Er musste es herausfinden und ging auf sie zu. Irgendetwas schien sie zu rufen, aber er konnte es nicht verstehen, was sie rief. Erneut rief sie etwas und es traf ihn wie ein Blitz. „MARO!!!“ nichts anderes als seinen Namen rief sie. Versteinert hielt er inne. Das war doch unmöglich, schließlich war sie ein Dämon und kein Engel. Sie konnte es unmöglich sein. Zudem hätte sie, selbst als ein mächtiger Dämon, nicht die ersten Wachposten unbemerkt durchschreiten können. „MARO!!!“ vernahm er es wieder, wovon er wieder zur Besinnung kam. Allmählich machte er sich wieder in ihre Richtung auf und seine Schritte wurden immer schneller, er rannte ihr regelrecht entgegen. Auch sein Gegenüber rannte nun auch ihm entgegen. Nichts hielt die beiden auf, bis sie das Gesicht des anderen erblickten. Dieses endlos lange blonde Haar, welches vom Rennen zerzaust war. Die zierliche Figur und diese sinnlichen Lippen. Wirklich dieser Engel sah aufs haargenau aus wie sie, dieses hätte aber auch einfach nur ein Zufall sein können. Doch ihre blauen Augen, die ihn in eine Welt ohne Krieg und Zerstörung zu führen schienen, gaben ihm die Bestätigung, dass sie es wirklich war. „Peri!“ wisperte er ihr sanft zu. „Wie kann es sein, das du als ein Engel vor mir stehst?“ wie oft hatte er in der vergangenen Woche davon geträumt, dass sie ein Engel war und sie beide bis in alle Ewigkeit zusammen sein konnten. Peri kam auf ihn zu und legte ihre Hand auf seine Wange. Tief schaute sie ihn mit all ihrer Liebe an, während ein liebreizendes Lächeln sich auf ihre Lippen legte. Maro musste hart mit sich Ringen, ansonsten hätte er sie sofort zu sich gezogen und nie wieder losgelassen. „Dieses ist eine Illusion! Siehst du das Diadem auf meiner Stirn? Ich habe es von Ischtar bekommen, nachdem sie mir erzählte, dass sie ein gefallener Engel ist. Sie sagte, dass es einst einem sehr ranghohen Engel gehörte und sich deshalb eine Stärke Energie darin befindet, die selbst einen Dämon für eine kurze Zeit wie ein Engel erscheinen lässt. Nur damit konnte ich mich so weit an euer Lager wagen.“ Erklärte sie ihm. Sie konnte ihr Glück immer noch kaum glauben, dass sie ihn gefunden hatte. Er jedoch entzog sich ihr, noch länger hätte er ihre Berührung nicht mehr ausgehalten und drehte ihr seinen Rücken zu, um nicht weiter in ihr Gesicht sehen zu müssen. „Wieso hast du mir nicht gesagt, dass du ein Dämon bist? Schließlich musstest du an meinen Verletzungen erkannt haben, wer mich verwundet hatte?“ „Gegenfrage! Warum hast du mir nicht erzählt, dass du ein Engel bist oder hast du nicht gewusst, dass nur ein Dämon weiß, wie man die Verletzungen behandelt? Du weißt genauso wie ich, dass man es keinen Menschen erzählen kann, selbst Nicole weiß nichts davon.“ Seufzend ließ Maro seine Schulter hängen. Sie hatte recht, es ist zu gefährlich seine wahre Gestalt jemanden zu erzählen, der nicht aus derselben Welt stammte. „Das heißt, obwohl du die Verlobte des Großfürsten bist, hast du nicht gewusst, wer ich bin? Du hast nicht mit den anderen Dämonen zusammengearbeitet um mich manipulieren zu können?“ endlich hatte er ihr seine Fragen gestellt, die ihn seit einer Woche quälten. „Nein, ich habe nicht gewusst, wer du warst und selbst wenn? Für mich hätte es keine Rolle gespielt, ich hätte mich trotzdem um dich gekümmert. Und ja, ich bin zwar die Verlobte von Dre, aber ich empfinde rein gar nichts für ihn, da es die Idee von meinen Eltern war. Zudem versucht er durch mich, seine Machtposition auszubauen und vielleicht auch mehr! Also warum sollte ich dann mit ihm zusammenarbeiten.“ Ihre Worte klangen so gefühlvoll, dass er es ihr glauben wollte. Aber er wollte trotzdem einen Beweis, dass ihre Worte der Wahrheit entsprachen. Fest packte er den Griff seines Schwertes. „Was du sagst, erklärt so einiges. Jedoch hast du etwas vergessen!“ mit einer raschen Bewegung zog er sein Schwert aus der Scheide, wobei er sich gleichzeitig mit einen kräftigen ruck wieder zu Peri umdrehte. Die Klinge glitt durch die Luft, direkt auf Peri zu. Doch keine zwei Millimeter bevor es in ihre Haut eindringen konnte stoppte er den Hieb. Allerdings stand Peri, ohne das kleinste Anzeichen von Angst, nur da und versuchte auch nicht auszuweichen. Mit einem Blick, der so viel Vertrauen zeigte, schaute sie in ungewandt an. Bedrohlich hielt Maro ihr die kalte Klinge an ihren grazilen Hals. „Du hast vergessen, dass man Dämonen kein Wort glauben darf!“ so kalt und gefühllos er auch versuchte dabei zu klingen, so sprach das unmerklich zitternde Schwert in seiner Hand eine ganz andere Sprache. Er wusste genau, dass er ihr nie etwas antun könnte, selbst wenn sie gelogen hätte. „Wenn Dämonen nur lügen, sind dann meine Gefühle zu dir auch nur eine Lüge. Ich bin hier, um dir zu sagen, dass ich dich liebe. Und will mit dir zusammen sein, auch wenn es nicht leicht wird.“ Kurz stoppte sie und schloss ihre Augen. „Doch wenn du mir nicht glaubst, dann behandle mich wie jeden anderen Dämon auch und töte mich!“ nicht der kleinste Zweifel spiegelte sich in ihrer Stimme. Diese wunderschöne und mutige Kriegerin die vor ihm stand war seine Peri, seine Peri die er mehr begehrte wie nichts anderes in seinem Leben. Mit einen lauten klirren fiel das Schwert zu Boden und Maro umarmte sie mit seinen starken Armen. Sein Körper brannte vor Verlangen nach ihr, trotzdem musste er sie gleich wieder gehen lassen. „Alles würde ich dir glauben. Ich liebe dich auch und möchte nichts sehnlicher, als mit dir vereint zu sein. Doch es geht nicht! Wir können nicht zusammen sein.“ „Nein, sag so etwas bitte nicht! Ich will doch nur mit dir zusammen sein.“ dabei drückte Peri sich verzweifelt noch näher an Maro. „Wir haben keine andere Wahl. Ich bin als Krieger hier entbehrlich. Aber du als Wächterin bist nicht für deine Welt entbehrlich. Selbst wenn ich als ein gefallener Engel an deiner Seite bleibe, so ist der Hass bei den Dämonen so groß auf die Engel, dass sie mich niemals akzeptieren werden. Darum habe ich mich entschieden, einen anderen Engel zu heiraten. Das ist das Beste für uns beide!“ Allmählich trennte sich Maro von ihr und erkannte die Traurigkeit in ihren Augen. Auch Peri wusste, dass er recht hatte, doch seine Entscheidung bohrte sich schmerzhaft in ihre Seele. „Das bedeutet dann wohl, dass wir Abschiednehmen müssen.“ Betroffen senkte sie ihren Kopf. „Ja, das wird es wohl bedeuten. Lebewohl Peri!“ mit einem letzten Blick auf seinen Engel, wandte sich Maro um und machte sich auf den Weg zurück zum Lager. Peri stand weiterhin noch am selben Platz. War sie nur hergekommen, um zu erfahren, dass sie keine gemeinsame Zukunft hatten. Selbst wenn es das Beste zu sein schien, so wollte sie ihm wenigstens ein letztes Mal nahe sein. Sie erhob ihren Kopf und schrie ihm hinter her. „MARO WARTE!“ Und wirklich, er blieb stehen. Verwundert wandte er sich zu ihr und Peri erkannte in seinem schmerzerfüllten Gesicht, das er genauso wie sie unter diesen Abschied litt. Ohne auf irgendetwas um sie herum zu achten, rannte sie los und warf sich in seine Arme. „Selbst wenn wir nicht zusammen zu sein können, so bitte ich dich nur für diesen einen Moment! Halt mich fest und lass mich noch einmal dieses wunderbare Gefühl spüren, was nur du mir geben kannst.“ Sachte hob Maro ihr Kinn mit seiner Hand an und nahm dann das Diadem von ihrer Stirn. Während die Illusion allmählich verblasste, kam Peris wahres Aussehen wieder zum Vorschein. „Du brauchst dieses nicht. Ich habe vom ersten Augenblick an den Engel gesehen, der du in Wahrheit bist.“ Bestimmend zog er sie fester an sich und versiegelte ihre Lippen mit einem letzten Kuss. Nur schweren Herzens lösten sie sich voneinander, bevor sie sich endgültig voneinander trennten. Mittlerweile hatte es vier Uhr morgens geschlagen und eine friedliche Ruhe hatte sich schon vor Stunden über das Lager gebreitet. Die Engel lagen, bis auf die Patrouillen, alle in ihren Zelten und schliefen. Selbst Maro, der seine Schicht beendet hatte schlief schon tief und fest. Er schlief so fest, dass er nicht mitbekam, wie eine Gestalt in einer dunkelroten Kutte in sein Zelt schlich, um es gleich drauf wieder zu verlassen. Jeremia jedoch hatte es gesehen, da er zurzeit auf Patrouille durch das Lager marschierte. Er erkannte auch die Kutte und ihm war klar, wer hier durch das Lager wanderte. Was wollte die Gestalt aber hier? Schließlich war diese das letzte Mal vor 366 Jahren hier auf dem Schlachtfeld. Ja, Jeremia konnte sich noch genau daran erinnern, wo er ihn das Letzte sah und er konnte sich auch genauso gut daran erinnern, wie dieser Krieg begann. Vorsichtig verfolgte er die Gestalt in der dunkelroten Kutte, raus aus dem Lager. Als sie einen kleinen undurchsichtigen, dunklen Wald erreichten, hielt die Gestalt an. Ohne sich zu seinem Verfolger zuzuwenden, sprach dieser Jeremia an. „Du erkennst mich immer noch Jeremia!“ überrascht, entdeckt worden zu sein, ging Jeremia auf die verhüllte Gestalt zu. Da er wusste, dass er nichts im Moment von ihr zu befürchten hatte. „Ich würde dich immer erkennen, das weißt du! Aber was willst du hier? Ich dachte du hast es eingesehen, dass der Krieg dir nicht das gibt, was du dir wünschst! Vor allem, nachdem wir festgestellt haben, dass wir die letzten waren die den wahren Grund für diesen Krieg kannten.“ „Es stimmt! Keiner hier weiß mehr, warum der Krieg begann. Aber ich werde nicht aufgeben, um das zu bekommen, was ich will.“ Antwortete die verhüllte Gestalt kalt und emotionslos. „Warst du deshalb beim Generalleutnant im Zelt?“ fragte Jeremia, während er keine zwei Schritte mehr entfernt von demjenigen war. „Ich habe ihm nur ein Geschenk dagelassen oder ist das nicht gestattet.“ „Wenn das ein neuer Plan von dir ist, um das zu bekommen, was du willst, dann werde ich ihn vereiteln. Ganz egal wie mächtig du als Herrscher der Unterwelt auch geworden bist, so sollst du genauso lange leiden, wie ich leiden werde.“ Damit packte er den Arm der Gestalt und drehte diese zu sich um. Doch die Kapuze verbarg noch weiterhin das Gesicht, so das Jeremia ihm nicht in die Augen schauen konnte. Dafür konnte man in Jeremias Gesicht so viele unterschiedliche Emotionen lesen, das es schwerfiel alle richtig deuten zu können. Am deutlichen jedoch konnte man Wut und Eifersucht in seinem verzerrten Gesicht deuten. „Ich hätte damals an deiner Seite gekämpft, wenn du mir das gegeben hättest, was ich am meisten begehrt habe und was ich bis heute noch begehre.“ Feste umpackte Jeremia das Handgelenk seines Gegenübers. Er wollte ihn nicht gegen lassen, bis er endlich das bekam, was er seit dem Krieg unter den Engeln schon immer für sich haben wollte. „Nie werde ich dir das geben, was du verlangst. Du müsstest mich doch am besten verstehen, warum ich es nicht kann.“ Bestimmend legte der Verhüllte seine freie Hand auf Jeremias Hand, welche ihn festhielt. Dann leitete er einen starken Energiestoß durch seine Hand, wodurch Jeremia das Handgelenk seines Gegenübers losließ und schmerzend seine eigene Hand hielt. Die Gestalt aber in der dunkelroten Kutte marschierte in den dunklen Wald hinein und verschmolz mit der Finsternis. Jeremia jedoch brüllte ihm noch hinterher. „ICH WERDE BEKOMMEN, WAS ICH MÖCHTE. HÖRST DU MICH? DU WIRST MIR GEHÖREN LUZIFER!!!“ 12. Traum --------- 12. Traum Es war mitten in der Nacht und die Straßenlaternen waren die einzigen Lichtspender. Verwundert schaute Maro sich in alle Richtungen um. Überall standen kleine Reihenhäuser mit einem gepflegten Rasen in den Vorgärten. Er war wieder in der Welt der Menschen, aber wie kam er nur hierhin? Wie er nun seinen Körper betrachtete, musste er feststellen, dass er erneut die Kleidung trug, welche Peri für ihn ausgesucht hatte. War dieses hier ein Traum? Aber warum fühlte es sich so real für ihn an. Da einfach nur rumstehen, ihm keine Antworten bringen würde, beschloss er sich hier etwas umzusehen. So schlenderte er durch die menschenleeren Straßen, jedoch umso weiter er ging umso weniger wusste er, wo er sich befand. Alles sah für ihn hier gleich aus. Wie verfluchte er es das keiner um diese Uhrzeit mehr unterwegs war, denn man hätte fragen können. Doch kaum das er um die nächste Ecke bog, sah er doch noch jemanden der unterwegs zu sein schien. Maro beschleunigte seinen Schritt um denjenigen noch zu erreichen. „KÖNNEN SIE KURZ WARTEN!“, rief Maro. Aber anscheinend hörte derjenige ihn nicht, da dieser unbeirrt weiter ging. Und dann geschah es, diese Person schritt in den Lichtkegel der Straßenbeleuchtung und das blonde Haar der Person leuchtete golden auf. Das musste ein Traum sein, da gab es für Maro keine Zweifel. Denn niemand anderes als seine Peri lief hier die Straße entlang. Sein Herz überschlug sich vor Glückseligkeit, weil er hier im Traum mit ihr vereint sein konnte. „PERI, WARTE!“, rief er erneut. Doch sie reagierte wieder nicht darauf. So blieb ihm nichts anderes übrig als ihr hinterher zu rennen. Kaum das er sie erreicht hatte, wollte er sie von hinten mit seinen Armen umschlingen. Jedoch glitten seine Arme durch sie durch, so als wäre er ein Geist. Was hatte dieses zu bedeuten? War es ihm noch nicht mal im Traum möglich mit ihr zusammen zu sein? Betrübt schaute er ihr hinterher, als sie in einem der Häuser verschwand. Auch er begab sich zu dem Haus, um wenigstens in ihrer Nähe verweilen zu können. Wie er aber nun die Haustür vorsichtig berührte, geschah genau dasselbe wie bei Peri. So als würde die Tür nicht existieren, konnte er durch die Tür fassen. Ungläubig zog er die Hand wieder zurück. Dieser Traum war für ihn ein Rätsel. Sich selbst konnte er berühren, aber durch andere festen Sachen konnte hindurchgehen. Tief atmete er noch mal durch und schritt dann durch die Tür. Anders als erwartet, stand er in einem hellen und freundlichen Flur, von dem aus eine Treppe nach oben führte. Direkt vor ihm jedoch stand Peri und schaute zu dem Mann im teureren Designeranzug. Dieser kam auch schon auf sie zu und umarmte sie innig, wobei er sein Gesicht in ihren langen Haaren vergrub. „Mein Schatz, wo warst du bloß. Ich habe vor lauter Sorge die ganze Nachbarschaft abgesucht!“ Dre klang richtig besorgt um Peri, allerdings war dieser Anblick für Maro kaum zu ertragen. Er kämpfte regelrecht mit sich selbst, damit er nicht zu den Beiden ging und Dre von Peri wegzog. Doch dann fiel ihm wieder ein, dass dieses nicht nützen würde, da ihn niemand auf irgendeiner Weise wahrnehmen konnte. „Ich habe nur einen langen Spaziergang gemacht, da ich ruhe zum Nachdenken gebraucht habe.“ Dabei löste Peri sich aus Dres Umarmung. „Dre, da du dich am besten in der Unterwelt auskennst, möchte ich, dass du mich dort hinbegleitest. Ich will mich dort auf meine zukünftige Aufgabe vorbereiten. Zudem soll unsere Verlobung offiziell bekannt gegeben werden.“ „Ist das dein ernst?“ fragte Dre mit einem freudigen Unterton in der Stimme. „Ja, natürlich. Bereite alles dafür vor, sodass wir morgen früh direkt aufbrechen können.“ „Sehr gerne. Ich werde gleich alles dafür vorbereiten.“ Schwerfällig entfernte sich Peri von ihm und schritt die Treppen nach oben. Auf halben Weg stoppte sie kurz und beugte sich über das Geländer. „Ich werde mich gleich hinlegen. Bitte störe mich heute Abend nicht mehr.“ Zustimmend nickte Dre, bevor sie die letzten Treppenstufen nach oben ging, um dann in ihrem Zimmer zu verschwinden. Maro jedoch folgte ihr nicht nach oben, sondern verweilte noch unten im Flur. Aus irgendeinem Grund hatte er das Gefühl Dre zu beobachten. Dieser war schon ins Wohnzimmer gegangen und schenkte sich aus der Minibar einen Scotch ein. Ganz mit sich zufrieden scheinend ließ er sich im Sessel nieder, wobei er immer wieder am Glas nippte. „Erscheine. Ich weiß, dass du da bist!“ sprach Dre in Maros Richtung. Maro war erstaunt. Konnte es möglich sein das Dre ihn doch wahrnahm. Doch genau in diesem Augenblick, lief eine Person in einer dunkelroten Kutte an ihm vorbei. Angestrengt versuchte er unter der Kapuze zu erkennen, wer es sein könnte, was ihm aber nicht gelang. Die verhüllte Gestalt stand Dre mit erhobenem Haupt gegenüber. „Es freut mich euch zu sehen.“ kam es spöttisch von dem Mann mit dem weißen, schulterlangen Haar. „Wie Sie sehen können, läuft alles bestens für mich und das Vögelchen hat sich für mich entschieden.“ „Und was ist mit ihrem Herzen? Hat es sich auch für dich entschieden oder gehört es jemanden anderen.“ „Spielen sie auf diesen Engel an? Der hat selbst das Weite gesucht, und falls er noch mal auftaucht, dann werden wir ihn ohne zu zögern töten.“ Zufrieden, als wenn er den König in einen Schachspiel mit dem nächsten Zug schachmatt setzen könnte, lehnte er sich zurück und nahm einen erneuten Schluck von dem Scotch. „Vergisst du aber nicht etwas? Selbst wenn sie dich heiratet, so gilt in unserer Welt die Ehe erst als offiziell, wenn sie auch vollzogen wurde. Aber in ihrem jetzigem seelischen Zustand wird sie es nicht machen.“ Keinen Millimeter bewegte sich die Gestalt, während Dre sie verschwommen durch sein Glas betrachtete. „Keine Sorge großer Herrscher sie wird´s tun, ansonsten…“ bei diesem Wort ließ er sein Glas zu Boden fallen und es zersprang dabei in lauter kleine Scherben. „…werde ich gewaltsam dafür sorgen, dass die Ehe vollzogen wird. Nichts und niemand wird mich aufhalten können, um euch zu stürzen.“ Und Dres teuflisches Lachen durchzog den Raum. Eine unbändige Wut keimte in Maro auf, wie konnte Dre sich erdreisten, um sein Ziel zu erreichen, Peri notfalls zu vergewaltigen. Wenn er gekonnt hätte, dann hätte er Dre mit seinen eigenen Händen jetzt umgebracht. „Traum hin oder her, wenn du mieses Schwein mir auf dem Schlachtfeld begegnest, werde ich dich töten.“ Knurrte Maro. „Vielleicht wirst du es schaffen mich zum Fall zu bringen. Aber du wirst es nicht durch Peri schaffen. Es wird jemand kommen, der Peri vor dir beschützen wird. Denn er wird es bald schon wissen, was du mit ihr vorhast.“ So schnell wie Luzifer, der Herrscher der Unterwelt erschienen war, genauso schnell verschwand er auch wieder. Der Traum gab Maro immer mehr Rätsel auf. Wer sollte Peri vor Dre beschützen. Müsste er nicht in seinem eigenem Traum, der strahlende Held sein der Peri beschützt. Er verließ den Raum und begab sich die paar Stufen nach oben, wo sich Peris Zimmer befinden musste. Als er durch die Tür schritt, durch welche er Peri zuvor verschwinden sah, stockte ihm der Atem. Da stand sie am Fenster, vom silbrigen Mondlicht beschienen und blickte mit leerem Blick nach draußen, während die kleine Spieluhr, die er ihr geschenkt hatte, ihre kleine Melodie spielte. Leise und schwach konnte er ihre Stimme vernehmen. „Du hast entschieden, was das Beste für uns ist. Darum habe ich mich entschieden, in die Welt zu gehen, wo ich hingehöre. Wir werden uns somit nie wieder begegnen.“ „DAS IST EIN FEHLER. MACH DAS NICHT!“ rief Maro ihr zu, in der Hoffnung das Sie ihn doch noch wahrnehmen konnte. So sollte sein Traum nicht enden. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Der Nachmittag war schon lange verstrichen und Maro kam nicht wie vereinbart zur Besprechung. Da dieses für ihn aber nicht normal war zu spät zu erscheinen, machte sich Rei mit großer Sorge auf zu seinem Zelt. Schon von weiten konnte sie die Schreie von Maro hören, woraufhin sie so schnell sie ihre Füße trugen, zu seinem Zelt rannte. Mehrere Engel hatten sich vor seinem Zelt versammelt. Aber niemand konnte sich vorstehlen, warum er dieses tat. Rei bannte sich einen Weg durch die Menge und stand nun direkt vor Maros Feldbett. Seine Augen waren geschlossen. So als würde er noch immer schlafen, aber trotzdem schlug er wie wild um sich und schrie erneut. „DAS IST EIN FEHLER. MACH DAS NICHT!“ Major Ami kniete neben dem Nachtlager und sah ernst zu Rei. Seit Stunden befand sich Maro in diesem Zustand und alle Versuche von Ami, ihn aufzuwecken oder zu beruhigen, scheiterden allesamt kläglich. „Was ist mit ihm?“ wollte Rei von ihr wissen, doch Ami schüttelte nur ihren Kopf. „Keiner weiß es. Wir haben schon versucht ihn zu wecken, aber er wird einfach nicht wach. Dann haben wir versucht ihn mit Beruhigungsspritzen wenigstens ruhig zu stellen, aber auch das hat nicht geholfen.“ Erklärte Ami. Rei kniete sich ebenfalls neben Maros Nachtlager und nahm seine Hand ihn die ihre, während sie ihm liebevoll durchs pechschwarze Haar strich. Immer wieder durchzuckte es seinen Körper, aber Rei ließ seine Hand nicht los. Sie wollte ihm dadurch fühlen lassen, dass er nicht alleine war. „Wach wieder auf Maro, wir wollten doch bald heiraten.“ Flüstere sie ihm zu und wandte nicht einen Moment ihren Blick von Maro. Fast so als hatte Rei die magischen Worte gesagt, beruhigte sich Maro, auch wenn er immer noch nicht aufgewachte. „Wir werden heiraten!“ kam es schwach von ihm. Rei konnte es nicht fassen, war es ihr wirklich gelungen zu ihm durchzudringen. „Natürlich werden wir heiraten.“ „Du wirst ihn dann niemals heiraten.“ „Nein. Du hast einen Albtraum. Ich werde schließlich nur dich heiraten. Ich liebe dich, Maro.“ Dabei hauchte sie ihm einen sanften Kuss auf seine Lippen. „Ich liebe dich auch, mein Engel.“ Kam es mit einen seufzen von Maro. Jetzt hörte er auf um sich zu schlagen und schlief in Ruhe weiter. Schmunzelt schaute Rei auf ihn nieder. Sie fand es süß, dass er sie als sein Engel bezeichnete. Warum aber träumte er, dass sie einen anderen heiraten könnte und warum konnte er nicht aus diesem Albtraum erwachen. Nach und nach verließen die anderen Engel den Schauplatz und Rei befand sich mit ihm alleine im Zelt. Fast kam es ihr so vor, als ob die Zeit nicht verging. Allmählich überkam auch Rei die Müdigkeit, welche sie versuchte zu überwinden, indem sie ihre Arme ausstrecke. Doch dabei löste sich einer ihrer rubinroten Ohrringe und rollte unter das Feldbett. Suchend tastete sie unter dem Feldbett, aber anstatt ihren Ohrring zu finden, fühlte sie einen schmalen, länglichen, krumm gebogenen, kalten Gegenstand. Vorsichtig zog sie diesen Gegenstand hervor und ließ in sofort wieder fallen. Verwundert kniete sie regungslos auf den Boden. Wie kam Maro nur an dieses Diadem, weil es schon seit dem Krieg unter den Engel verboten war, diese zu besitzen. Langsam erwachte Maro aus seinem Schlaf und sein Blick fiel direkt auf den Engel mit dem schwarzen langen Haar, welche sich neben seinem Bett auf den Boden befand. Sein Kopf schmerzte und noch immer steckte ihm sein Traum in den Knochen. Wieso hatte er so einen Albtraum durchgemacht. Nein, es war nur ein Traum, dieses wird Peri niemals passieren, versuchte er sich mit diesen Gedanken selbst zu beruhigen. Rei stand auf einmal ganz energisch auf und warf Maro das Diadem zu. „Kannst du mir sagen, was das ist? Ich habe es zufällig unter deinem Bett gefunden.“ Maro nahm das Diadem in seine Hände und betrachtete es ausgiebig von allen Seiten. Und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Er kannte dieses Diadem. Es war dasselbe Diadem was Peri getragen hatte. Aber wieso befand es sich in seinem Zelt. Schwer musste er schlucken, hieß es das sein Albtraum überhaupt kein Traum war. „Ich warte immer noch auf eine Antwort!“ kam es scharf von Rei. Was sollte er ihr sagen? Er konnte ihr unmöglich die Wahrheit sagen, woher er es kannte. Eine Notlüge musste her. „Während der Nachtwache habe ich es gefunden. Ich dachte dir gefällt dieser Schmuck und so habe ich es mitgenommen.“ Doch diese Aussage machte Rei stutzig. Jeden anderen hätte sie es ohne Zweifel geglaubt. Aber da sie es ausgerechnet bei Maro fand, der vor kurzen 2 Wochen verschwunden war und anschließend kerngesund wieder auftauchte, bereitete ihr Unbehagen. Gab es vielleicht eine Verbindung zwischen seinem Verschwinden und diesem Diadem. Jedoch wenn sie ihm nicht glauben konnte, wem könnte sie dann noch glauben, zudem ist er nach ihr der ranghöchste Befehlshaber und ihr zukünftiger Ehemann. So beschloss sie es ihm zu glauben, ohne ihn weiter danach zu befragen. „Es ist besser, wenn niemand sieht, dass du so etwas besitzt. Geh und vernichte es. Mach es so, dass es keiner mehr im Leben wiederfinden kann.“ Nun begann sich Maro auch zu fragen, wie viel Rei über dieses Schmuckstück wusste, wenn sie darauf bestand, dass es vernichtet werden sollte. Wusste sie vielleicht auch, dass es genug Energie besaß um für kurze Zeit einen Dämon wie einen Engel aussehen zu lassen. Oder gab es noch etwas, was er noch nicht wusste? „Was hat es mit dem Diadem auf sich, damit es vernichtet werden muss?“ 13. Luzifer ----------- 13. Luzifer „Was hat es mit dem Diadem auf sich, damit es vernichtet werden muss?“ ernst schaute Maro Rahela an. Doch diese schüttelte nur ihren Kopf und lachte in sich hinein. Immer lauter wurde ihr Lachen, sodass sie sich dabei den Bauch halten musste. Schwer schnappte sie nach Luft, um das Lachen unterbinden zu können und wischte sich die Tränen, die von dem Lachanfall herrührten, aus den Augenwinkeln. „Was hast du während den Geschichtsstunden gemacht. Aufgepasst hast du auf alle Fälle nicht. Und so etwas will General werden!“ Rahela musste sich eine Hand jetzt vor den Mund halten, während sie versuchte das Lachen, was wieder aufkeimte, hinunterzuschlucken. Maro hingegen verschränkte seine Arme vor der Brust und spielte den Beleidigten. „Entschuldigung, dass ich von dem Kampftraining zu erschöpft war, um dem Alten Zausel, von Lehrer, noch zu zuhören. Was bringt mir Geschichte hier auf dem Kriegsfeld. Kampf und Strategie sind hier erforderlich.“ „Siehst du? Das ist auch der Grund, warum ich Generalin bin und du nur Generalleutnant. Ok, dann werde ich dir mal Nachhilfe in Geschichte geben.“ Daraufhin setzte sie ans Ende von Maros Bett und blickte in seine Richtung. Kurz überlegte sie, wie sie anfangen sollte, und fing dann an zu erzählen. „Also für so Schlafmützen wie dich werde ich wohl oder übel die ganze Geschichte erzählen müssen.“ Rahelas Lachen verschwand nun ganz und ein Seufzen war zu hören. „Zu der Zeit als Gott uns erschaffen hatte, war der Himmel ein Ort der Schönheit, des Friedens und der Freude. Jeden Wunsch von unserem Gott erfüllten wir mit großer Freude. Doch Gott erschuf noch einen ganz außergewöhnlichen Engel, der als Anführer der Engelsschar dienen sollte. Sein Name war Luzifer. Man nannte ihn auch den Lichtträger. Dieser Cherub stand dem Thron Gottes am nächsten und sollte Gottes Weisheiten unter die Engel bringen. Er war der schönste Engel und besaß große Führungs- und Organisationstalente. Darum achteten und respektieren die anderen Engel ihn wie einen Freund. Als Luzifer aber anfing über seine Macht und Schönheit nach zudenken, veränderte sich sein Herz immer mehr. Er ließ es zu, dass er seinen Blick von Gott abwandte und ihn nur noch auf sich selbst richtete. Luzifer begehrte am Ende nach der Macht Gottes und startete eine Rebellion, indem er Zweifel und Unzufriedenheit, in Bezug auf Gottesherrschaft, bei den Engeln säte. Dadurch, dass noch kein Engel zuvor eine Lüge gehört hatte, schaffte er es eine große Zahl an Engeln für sich zu gewinnen. Aber der Erzengel Michael und seine Armee bezwangen Luzifer und seine Anhänger und stießen sie aus dem Himmel.“ Diese Geschichte kannte Maro bereits und gab ihm keine Antwort auf seine Frage. Darum unterbrach er Rahela. „Und was hat das alles mit dem Diadem zu tun?“ „Wenn du mich unterbrochen hättest, dann wüsstest du es schon längst!“ böse funkelte Rahela ihn an. Sie konnte es noch nie ausstehen, wenn ihr jemand ins Wort fiel. „Diese Art von Diadem wurde von den Anhängern von Luzifer getragen. Die Steine in der Mitte der Diademe waren alle gelb, doch dieser Stein hier ist rot. Du kannst dir gratulieren! Du hast das Diadem von Luzifer höchstpersönlich in den Händen. Nur er besaß das Einzige mit einem roten Stein.“ Verblüfft darüber bestaunte er das goldene Schmuckstück. Das Peri es von Ischtar, die ein gefallener Engel war, erhalten hatte wusste er ja schon. Jedoch die Tatsache, dass das Diadem von Luzifer stammte, würde bedeuten, das Ischtar etwas mit ihm zu schaffen hatte. Was konnte Maro nur machen. Einfach nur darüber grübeln würde ihn nicht weiter bringen. Doch wie konnte er an die Information kommen, was Ischtar mit Luzifer zu tun hatte, wenn er nicht von hier, ohne das Fragen gestellt werden, verschwinden konnte. „Ich gebe dir den restlichen Tag frei, dieses muss ausreichen, um es zu vernichten.“ Befahl Rahela, bevor sie vom Feldbett erhob und allmählich sich dem Ausgang des Zeltes näherte. Kurz drehte sie sich noch mal zu Maro um. „Wenn du wieder da bist, komm gleich in mein Zelt. Ich habe eine Überraschung.“ „Ich werde kommen.“ Nickte Maro ihr zustimmend zu. Rahela erwiderte sein nicken und entfernte sich mit einem zarten Lächeln auf den Lippen von seinem Zelt. Ohne es zu ahnen, hatte Rahela ihm die Möglichkeit gegeben, die er wollte. Er konnte das Lager verlassen. Jetzt blieb nur noch eines offen. Wo konnte er jetzt nur herausfinden, was Ischtar mit Luzifer und dem Diadem zutun hatte? Es verging nur eine kurze Zeit, als Maro auf einem braunen Rappen das Lager verließ. Auch wenn fliegen eine schnelle Art der Fortbewegung zu sein schien, so war Reiten die einzige Möglichkeit schnell und unbemerkt sich hier fortzubewegen, da man während des Flugs die perfekte Zielscheibe für den Gegner war. Aber wo sollte er hin reiten. Er hielt sein Pferd an und schaute sich um. Unschlüssig darüber welches für sein Vorhaben genau der richtige Weg war, lenkte er unbewusst sein Pferd in die Richtung aus welcher Peri am Tag zuvor gekommen war. Je weiter er ritt, umso mehr verwandelte sich die offene grüne Landschaft in eine zerklüftete Felsenlandschaft. Der Wind wehte über die scharfkantigen Felsgesteine, wodurch ein grausiges Heulen entstand, was einen das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte. Immer weiter führte Maro sein Pferd zwischen diesen unwirklich scheinenden Gebilden vorbei, bis er vor einer großen Felsenwand zu stehen kam. In dieser Wand befand sich eine Spalte, wo ohne Probleme ein ausgewachsener Mann durchpasste. Konnte es sich um einen Eingang zu einer Hölle handeln? Maro stieg von seinen Rappen ab und näherte sich der Spalte. Wie er aber, kurz bevor er vor dem Eingang der Spalte anlangte, vernahm er wiederhallende Schritte, die aus dem tiefen dunklen der Spalte kamen. Wer konnte sich, außer ihm, noch hier befinden? Maro legte seine Hand an den Griff seines Schwertes, wartend, wer da nun kommen mag? Die Schritte aus dem Inneren wurden immer lauter und Maros Herz schlug ihn vor Anspannung gegen seine Brust. Dann geschah es! Eine Frau trat aus dem Dunklen hervor. Der Wind spielte mit ihrem zitronengelben Kleid, welches bis zum Boden reicht und auf der rechten Seite einen langen Schlitz hatte. Das groß ausgeschnittene Dekolleté zeigte mehr als es verbarg und ließ bestimmt einige Männerherzen hoher schlagen, jedoch nicht bei Maro. Mit ihren Händen strich sie sich ihre langen strahlend blonden Haare aus ihrem Gesicht, die der Wind dorthin wehte. „Was machst du hier Ischtar?“ waren Maros überraschte Worte, als er sie erkannte. „Ich bin hergeschickt worden, um etwas zurückzuholen.“ Maro konnte sich denken, was sie meinte, woraufhin er das Diadem aus einer Tasche zog und es Ischtar hinhielt. „Kann es sein das du dieses hier meinst?“ „Genau deshalb bin ich hier.“ Sie strecke schon ihre Hand aus um es in Empfang zu nehmen. Jedoch zog Maro den goldenen Schmuck wieder an seinen Körper. „Du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass ich es dir einfach so gebe. Erst hast du mir ein paar Fragen zu beantworten.“ „Und was willst du von mir wissen?“ fragte Ischtar ihn direkt mit einem kalten Ausdruck in ihren Augen und mit einem diabolisch umspielten Lächeln. Und doch strahlte sie dabei so eine Ruhe aus, die ihrer ganzen Erscheinung eine zufriedene Selbstsicherheit verlieh. Für Maro war es nicht leicht zu glauben, dass es sich um dieselbe Person handeln sollte, die er auf der Erde kennengelernt hatte. „Was hast du mit Luzifer zu schaffen?“ dabei fixierte er sie mit seinem Blick, in der Hoffnung aus ihrer Reaktion etwas herauslesen zu können. Doch nicht mal ein kleines Augenzucken konnte er feststellen. „Warum glaubst du, dass ich etwas mit ihm zu schaffen habe?“ „Ich stelle hier die Fragen! Was hast du nun mit ihm zu schaffen?“ kam es schon etwas lauter von Maro und trotzdem versuchte die Ruhe zu bewahren. Wenn er jetzt nicht Herr seiner Gefühle blieb, dann würde er überhaupt nichts von ihr erfahren. Da war er sich sicher. „Und wenn ich sage, dass ich nichts mit ihm zu tun habe!“ voller Grazie kam sie auf ihn zu und blieb dicht vor ihm stehen. Ihren warmen Atem konnte er auf seinem Gesicht wahrnehmen, während ihr starrer Blick ihn zu durchbohren schien. Vehement schob er das unangenehme Gefühl beiseite und sprach mit fester Stimme zu ihr. „Ich weiß, dass du lügst. Der eigentliche Besitzer vom Diadem ist Luzifer.“ „Wenn du schon weißt, wem es gehört, warum fragst du dann noch?“ „Ich frag mich eher, warum du meiner Frage ausweichst. Bist du am Ende Luzifer?“ Maro hatte es geschafft, das Ischtar eine Reaktion zeigte. Sie lachte! Aber nicht ein überhebliches Lachen, nein es war ein amüsantes Lachen. „Wie kommst du denn darauf?“ „Was denkst du? Schließlich hat Peri es mir erzählt, dass du ein gefallener Engel bist und das Diadem, was sie von dir bekommen hatte, von einem mächtigen Engel stammte. Also bist du Luzifer oder du hast etwas mit ihm zu schaffen?“ gespielt gelangweilt gähnte Ischtar. „Wird es dir nicht bald mal langweilig immer das Gleiche zu fragen. Dann werde ich dir sagen was ich mit ihm zu tun habe. Ich bin …“ In dem Moment wo Ischtar es endlich sagen wollte, wurde sie laut stark unterbrochen. „ISCHTAR, HALT EIN!“ Sowohl Ischtar als auch Maro schauten überrascht zu Felsspalte, aus der eine Gestalt in einer dunkelroten Kutte kam. Maro hatte diese Gestalt schon einmal in seinen Traum gesehen. Diese Gestalt vor ihm musste Luzifer sein. „Ich habe alles mit angehört und ich werde dir persönlich sagen, was sie mit mir zu tun hat. Sie war einst eine starke Kriegerin, die an meiner Seite gekämpft hat. Aber seit dem wir aus dem Himmel geworfen wurden und wir auch nicht mehr hier auf dem Kriegsfeld mitkämpfen, ist sie meine persönliche Dienerin. Vor zwei Tagen kam sie aber bei mir an und hat mich um einen Gefallen geben. Sie wollte, dass ich ihr helfe, dass unsere baldige Wächterin einen Engel besuchen kann. Darum habe ich es ihr gegeben.“ „Und wie kommt es dann unter mein Bett?“ fiel Maro ihm ins Wort. Doch so als hätte er nichts gehört für Luzifer einfach weiter. „Als Ischtar es mir aber wieder zurückgab, konnte ich schon erkennen, dass ihr Plan wohl nicht so funktionierte, wie sie es wollte. Ich konnte sie nicht so niedergeschlagen sehen, deshalb habe ich ihr versprochen dir ein Geschenk zu geben.“ „Ein Geschenk?“ überlegte Maro laut, sodass es die beiden anderen auch hören konnten. „Kurz nachdem du eingeschlafen bist, bin ich in dein Zelt gegangen und habe dir die Möglichkeit geschenkt, zusehen was geschehen ist aufgrund deiner Entscheidung einen Engel zu ehelichen. Das Diadem habe ich dann dort gelassen, damit du von alleine verstehen kannst, dass es kein Traum war.“ Irgendetwas kam Maro an Luzifer komisch vor. Da er Luzifer in seinen Traum, welcher sich jetzt als eine Realität herausgestellte, ganz anderes Wahrgenohmen hatte. Doch was es genau war, konnte er nicht sagen. „Wenn mein Traum, nun überhaupt kein Traum war, bedeutet es, dass dieser Dre sogar Peri vergewaltigen würde, um euch zu stürzen.“ Die unbändige Wut stieg in Maro wieder auf, wie er an die Unterhaltung zwischen Dre und Luzifer zurückdachte. Feste ballte er seine Fauste, sodass seine Knöchel weiß hervortraten. „DAS WERDE ICH NICHT ZULASSEN. ICH WERDE ES NICHT ZULASSEN, DASS DIESES SCHWEIN IHR AUCH NUR EIN HAAR KRÜMMT!“ schrie er in seiner brodelnden Wut heraus. Ischtar die die ganze Zeit über neben Maro gestanden hatte ergriff nun auf einmal das Wort wieder. „Wie stellst du dir das vor? Meinst du, du kannst mal ebenso in die Unterwelt marschieren und Peri dort rausholen, damit Dre ihr nichts antun kann. Mach endlich deine Augen auf! Wo du noch dachtest, dass sie ein Mensch ist, hast du zu deinen Gefühlen gestanden. Aber kaum tauchte ein Problem auf, bist du weg und verschließt deine Gefühle. Was soll ich noch machen, damit du auch endlich verstehst, dass es nicht wichtig ist, als was man geboren wird. Sondern für wen man geboren wurde. Peri hatte es verstanden, als sie hier zu dir kam.“ Tief ging Maro in sich und musste Ischtar recht geben. Er war damals einfach weggelaufen, weil er an Peris Liebe zweifelte, als er die Wahrheit über sie erfuhr. Seine Gefühle hat er schließlich versucht zu verdrängen, indem er entschied Rei zu heiraten. Peri wollte damals um die Liebe zu ihm kämpfen und kam hier her zu ihm. Aber er hat sie von sich wegstoßen, weil er dachte, dass es das Beste ist für sie beide. „Ich werde es schon irgendwie zu ihr zu gelangen.“ Gab er Entschlossen von sich. Ein letztes Mal fragte Ischtar ihn. „Wirst du endlich für deine Liebe kämpfen, so wie ich es dir einst gesagt habe?“ Maro schloss seine Augen und all die Bilder von Peri kamen in ihm hoch. Wie sie ihm dir Tür an den Kopf gedonnert hat. Als sie die Mädchen auf der Straße zurechtwies, als sie sich über seine Kleidung lustig gemacht haben. Peris tänzeln auf den Steg am See, wo sie ausgerutscht war und er sie noch rechtzeitig auffing. Der erste Kuss. Seine Eifersucht auf Dre. Sein Liebesgeständnis an sie. Den Moment, als er erfuhr, dass sie ein Dämon ist. Den Schmerz als er sah wie sie in Dres Armen lag. Ein Engel der alle Gefahren auf sich nahm, um zu ihm zu gelangen. Ein Lächeln legte sich auf seinen Mund, als er seine Augen öffnete. Fest entschlossenen schaute er Ischtar an. „Ja, ich will für diese Liebe kämpfen.“ „Dann werden wir dir Helfen und dich in die Unterwelt bringen. Jedoch ist das an eine Bedingung gebunden.“ Sagte Luzifer. „Was für eine Bedingung ist das?“ eigentlich war dieses Maro egal. Um Peri, vor Dre zu beschützen, würde er als Engel jeden Handel mit Luzifer eingehen. 14. Himmelspalast ----------------- 14. Himmelspalast In Gedanken gehüllt ritt Maro langsam zurück zum Lager. Das Diadem hatte er aber natürlich bei seinem ursprünglichen Besitzer zurückgelassen. Doch die Bedienung, die der Besitzer an ihn stellte, damit er ihn ins Dämonenreich führte, um Peri zurück zu sich zu holen, nagte schwer an ihm. Wie sollte er die Bedienung nur erfüllen können. Ein Engel wie er, der aus der untersten Schicht von dem Engelsvolk stammte, hatte nicht die Erlaubnis den Himmelspalast zu betreten. Den Einzigen, welchen er kannte, der dorthin gehen dürfte war Rahela und dieses auch nur, weil sie den höchsten Rang eines Kriegers besaß. Wie sollte er also dorthin gelangen, um aus dem Kerker des Himmelspalastest einen Engel zu befreien, der seit dem Krieg unter den Engeln dort gefangen gehalten wurde. Ganz egal wie er auch hin und auch her dachte, ihm fiel nichts ein. Ohne auf irgendetwas zu achten, kam er im Lager an und übergab den Rappen den Stallknecht. Zu Fuß verließ er das Lager wieder und ging zu seiner Lieblingsstelle, die auf einen kleinen Hügel lag. Von dort aus konnte er über die weite offene Landschaft schauen und am besten seinen Gedanken freien Lauf lassen. Langsam ging die Sonne unter und ließ das weite Land aussehen als würde es in roten Flammen verbrennen. Selbst wenn er gewollt hätte, er konnte seinen Blick nicht davon abwenden. Leise, ohne dass er es bemerkte, setzte sich ein Engel mit pechschwarzen Flügeln neben ihn. „Du kommst immer hierher, wenn du in Ruhe nachdenken willst. Ist irgendetwas geschehen? Du bist nämlich nicht wie vereinbart zu mir gekommen.“ Sprach der Engel, wobei sie Maro nicht anschaute. Sie kannte ihn gut genug und wusste, dass er auf nichts reagierte, wenn er in seiner eigenen Welt versunken war. Wie oft hatte sie schon so neben ihm gesessen und hatte versucht ihn zu verstehen, warum er das tat. Schwermütig ließ sie sich in das weiche Gras fallen und verschränkte ihre Arme hinter ihren Kopf. „Eigentlich wollte ich dir sagen, dass unsere Hochzeit von den ranghöchsten Engeln endlich festgelegt wurde. Morgen in zwei Wochen werden wir heiraten. Ist das nicht eine gute Nachricht. Obwohl ich immer noch nicht weiß, warum du deine Meinung geändert hast.“ Noch nie hatte Maro auf das geachtet was Rahela ihm erzählte, wenn er hier saß, jedoch ein Wort kam zu ihm durch. Heiraten! Das war es! Nun hatte er des Rätsels Lösung. Stürmisch drehte er sich zu ihr um und gab ihr voller Überschwang einen Kuss auf ihren Mund. „Das ist wirklich eine gute Nachricht. Aber was meinst du, wäre es nicht wunderbar in den prächtigen Himmelspalast zu heiraten. Als Generalin wird dir das ein Leichtes sein, die Erlaubnis dafür zu bekommen.“ Überrummelt fuhr sich Rahela, zitternd mit den Fingern über ihre Lippen. Nie hätte sie es für möglich gehalten, das Maro sich derart über die Eheschließung freute. Nur schwach konnte sie eine Antwort stammeln. „Ja …, ja ich denke …, ich denke, dass es möglich ist!“ mehr konnte sie nicht sagen. Da Maros vor freute strahlendes Gesicht, welches Rahela zum ersten Mal bei ihm sah, sie einfach nur sprachlos machte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es war der Morgen von Rahelas und Maros Hochzeit und beide marschierten auf den elfenbeinfarbenen Himmelspalast zu. Die vergoldeten Zinnen funkelten vom Schein der aufgehenden Sonne und es lag eine himmlische Ruhe in der Luft. Immer näher kamen sie dem großen Haupttor und Maro wurde klar, dass es für ihn kein Zurück mehr geben wird, sobald er dadurch geschritten war. Leider konnte er sich den Palast nicht schon vorher ansehen, um einen Plan zu machen. Alles musste ganz spontan geschehen. Doch am meisten machten ihm die strengen Kontrollen zu schaffen, da er nichts mitbringen durfte. An eine Waffe einzuschmuggeln war erst gar nicht zu denken. Jetzt standen sie genau war dem Tor und man konnte die aufwendigen Ornamente erkennen, die mit den kostbarsten Edelsteinen verzieht waren. Erneut glitten Maros Gedanken zurück an den Tag, als er Ischtar das letzte Mal sah. Das war noch nicht einmal eine Woche her, wie sie ihm erzählte, das Peris und Dres Verlobung endgültig offiziell bekannt gegeben wurde. Für ihn war es wie ein Zeichen, das ihm die Zeit, wie Sand zwischen seinen Fingern zerrann. Selbst wenn er versuchte Peris Entscheidung zu verstehen, er konnte es einfach nicht. Warum hatte Peri es auf einmal so eilig Dre zu heiraten? Sie wusste doch selbst, was für eine machtbesessene Person er war. Oder tat sie dasselbe wie er und hat nur zugestimmt um ihn vergessen zu können, so wie er, als er Rahela noch heiraten wolle um Peri vergessen zu können. Das große Tor öffnete sich wie von alleine und ein helles warmes Licht strahlte den Beiden entgegen. Maro und Rahela traten durch das Tor und standen plötzlich in einer riesigen Halle. Von der Decke hingen mehrere glänzende Kristalllüstern, dessen Licht sich im weißen Marmorboden wieder spiegelte. Doch am beeindrucktesten war der sechs Meter hohe Springbrunnen. Das Wasser floss von oben über mehrere kleine goldene Becken nach untern und sammelte sich dann im großen Auffangbecken. Irgendwie hatte das Plätschern des Wassers, etwas sehr beruhigendes an sich. Aber am meisten interessierte sich Maro für eine ganz einfache Tür, die rechts von ihm lag, da diese von einem bewaffneten Engel bewacht wurde. Könnte es sich um den Eingang zum Verließ handeln. Doch weiter konnte Maro nicht denken, da sie schon von einem Cherubim mit vier weißen Flügeln in Empfang genommen wurden. „Es freut mich sehr sie begrüßen zu dürfen. Mein Name ist Numeri und werde sie in ihre Räume führen, um sich auf die bevorstehende Zeremonie vorbereiten zu können. Ihre Gäste werden in ca. zwei Stunden hier erwartet. Ich werde diese persönlich in die Kapelle führen. Sobald alle Gäste versammelt sind, werde ich euch beide dann zur Kapelle begleiten.“ Freundlich verbeugte sich der Cherubim und das, obwohl er in der Engelshierarchie an der Spitze stand. „Wenn sie mir nun folgen!“ forderte der Cherubim, Maro und Rahela auf. Ohne bis jetzt überhaupt ein Wort gesprochen zu haben, folgen sie dem Cherubim. Dieser führte sie durch mehrere lange Gänge hindurch, die so prächtig waren, um sie beschreiben zu können. Überall funkelte und strahlte es nur so, während man die verschiedensten Kostbarkeiten sah, die zur Gestaltung verwendet wurden. „Ganz egal wie oft ich schon hier war, ich kann mich an dem ganzen Gold, Silber, Perlen und Edelsteinen einfach nicht sattsehen. Hast du schon mal so etwas Atemberaubendes gesehen Maro.“ Sprach Rahela ehrfurchtsvoll zu ihm. Nur antwortete er ihr mit einem knappen, „Nein, noch nie.“ Da er sich nicht dafür interessierte. Stattdessen versuchte er sich den Weg, welchen sie bis jetzt zurückgelegten, zu merken. Vor zwei reich verzierten Türen blieben sie anschließend stehen. „Dieses hier sind eure Räume, wo ihr euch Umziehen und vorbereiten könnt. Eure Garderoben sind für euch schon vorbereitet. Falls noch Fragen sind, können sie sich jederzeit an mich wenden!“ Sogleich öffnete Numeri die erste Tür und ließ Rahela den dahinterliegenden Raum betreten. Doch Rahela drehte sich noch mal um und kam auf Maro zu. Zielstrebig legte sie ihre Hand um seinen Nacken, während ihre Augen ihn voller Leidenschaft anschauten. „Bis gleich mein Geliebter.“ „Ja, bis gleich.“ Hauchte Maro ihr zu, wobei er ihr eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht strich. Aber sie wollte sich nicht mit dieser kleinen Geste zufriedengeben. Sie regte sich ihm entgegen und presste ihre Lippen fordernd auf die Seinen. Maro stand ganz überrumpelt da, allerdings, wie er registrierte was hier geschah, schlang er seine Arme um sie und vertiefte diesen Kuss. Es schien wie der vollendete Kuss eines liebenden Paares zu sein, für Maro war es nur ein Mittel zum Zweck. Allmählich lösten sie sich und Rahela verschwand endgültig in ihrem Zimmer. Auch Maro ging nun in das für ihn vorbereitete Zimmer. Erleichtert ließ er das Schloss ins Tor fallen. Bis jetzt lief alles so weit nach Plan. Er war ihm Himmelspalast und keiner schöpfte Verdacht, dass er in den nächsten Stunden die ihm noch blieben, sein eigenes Volk verraten würde und das für einen Dämon, den er mehr liebte, als alles andere zuvor ihn seinem Leben. Ausgiebig betrachtete er den Raum. Gab es hier vielleicht etwas, was ihm helfen könnte seine Mission durchzuführen. In diesem kleinen Raum stand ein rotes antik anmutendes Sofa, auf dem der Hochzeitsanzug für in bereitlag. Weiter konnte er einen weißen Tisch und in der Ecke einen alten ebenfalls weißen Sekretär sehen. Diesem galt seine Aufmerksamkeit. Forsch öffnete er eine Schublade nach der anderen. Die verschiedensten Sachen kamen zum Vorschein, von dem er sich fragte, wie sie wohl dort reingekommen waren. Neben Briefpapier, Füller und einer kleinen Schere, befanden sich noch Taschentücher, Büroklammern, Wunderkerzen, ein Taschenrechner, Buntstifte und Himmelsbälle darin. So ein Himmelsball, der für die beliebteste Freizeitbeschäftigung hier im Himmel benutz wurde, konnte man vom Aussehen und Material am besten mit einem Tischtennisball vergleichen. Dieses pachte Maro auf eine Idee. Doch um diese auszuführen, brauchte er noch etwas. Jedoch um dieses zu besorgen, war es besser nicht aufzufallen. So entkleidete er sich und zog den schwarzen Smoking mit dem weißen Hemd an. Anschließend öffnete er die Tür einen Spalt und späte nach draußen. Niemand war auf dem Gang zu sehen. Leise betrat er den Gang und ging ihn entlang. Zwanzig Meter weiter ging ein anderer Gang links ab, aus dem er poltern, klirren und hektische Geräusche hörte. Befand sich dort vielleicht die Küche? Er folgte diesem Lärm und kam wirklich bei einer großen Küche raus. Die Engel die dort das Essen zubereiteten rannten in ihrer Eile mehr durch die Küche als das sie liefen. Wobei andere Engel mit Servierwagen rein und raus gingen. Das alles ging hier zu wie in einem Taubenschlag. „Hey, was suchst du hier?“ wurde er von einem Engel in Kochbekleidung angesprochen. Schnell musste er sich etwas einfallen lassen. „Entschuldigung, ich sollte nur nachfragen, ob Rahela nicht vergessen hatte, für die Vegetarier das Essen mitzubestellen. Sie hatte so viel Stress in letzter Zeit und ist sich nicht mehr sicher.“ „Für die Hochzeit ist das! Da sind 4 vegetarische Gerichte dabei.“ Zum Glück hatte der Koch die Ausrede nicht bemerkt. „Da bin ich aber erleichtert. Jedoch hätte ich noch eine persönliche Bitte. Könnte ich ein großes Stück Alufolie haben?“ Jetzt war der Koch doch etwas verwundert. „Für was brauchen sie das?“ „Ich brauche es, um eine Überraschung für meine Frau zumachen. Für die Hochzeitsnacht, sie verstehen?“ verschmitzt lächelte er den Koch an. Belustigt schüttelte dieser seinen Kopf. „Die jungen Engel immer. Warten sie kurz, ich werde es ihnen bringen.“ Und schon verschwand der Engel in der Küche. Maro schaute auf die Spüle, welche direkt am Eingang stand und nahm sich von dort die Flasche mit Spülmittel. Rasch versteckte er sie hinter seinen Rücken, da der Koch mit einer Rolle Alufolie wieder kam. „So bitte und noch viel Spaß.“ Wünschte der Koch noch Maro bevor er mit der Folie in der Hand wieder zurück in sein Zimmer marschierte. Kaum das er dort ankam, begann er mit den Vorbereitungen um etwas zur Ablenkung herzustellen. Dazu nahm er die Himmelsbälle und schnitt sie in sehr kleine Teile, anschließend machte er aus der Folie kleine Päckchen und befühlte diese abwechseln mit den Schnipseln und Taschentuchpapier. Zum Schluss stecke er eine Wunderkerze rein, um diese als ein Anzünder zu benutzen. Nun nahm er die Jacke von seinem Smoking und stecke die selbst gemachten Rauchbomben in die Taschen. Dann legte er die Jacke über seinen Arm und versteckte das Spülmittel darunter. So ausgestattet machte er sich auf, um den gefangenen Engel zu befreien. 15. Zwei Engel aus längst vergangener Zeit ------------------------------------------ 15. Zwei Engel aus längst vergangener Zeit Maro stand in der großen Eingangshalle und beobachtete die ganzen Gäste, die wegen der Hochzeit gekommen waren. Es kamen sehr viele gute Freunde, welche mit ihm schon so manche Schlacht geschlagen hatten. Aber seine Aufmerksamkeit galt nicht ihnen, sondern einer anderen Sache. Allmählich näherte sich Maro dem Springbrunnen, während er unter seiner Jacke den Deckel von der Spülmittelflasche abschraubte. Wachsam ergoss er den Inhalt in das vor sich hinplätschernde Wasser und entledigte sich der Flasche, indem er sie auch ins Wasser fallen ließ. Jedoch als er dieses getan hatte, legte sich von hinten eine Hand auf seine Schulter. Vor Schreck hielt er inne. War er etwa schon aufgeflogen, bevor es beginnen konnte. „Und schon aufgeregt, wegen dem großen Ereignis.“ Vernahm er die Stimme seines Freundes. Erleichtert drehte er sich zu ihm um. „Jeremia es ist schön, dass du doch noch kommen konntest.“ „Denkst du, ich lasse mir diesen Moment entgehen. Schließlich muss ich sicherstellen, dass du nicht doch noch abhaust.“ „Was denkst du? Dass ich nur aus Spaß einen Smoking anziehe. Kennst mich doch schon lang genug, um zu wissen, dass ich so was nicht freiwillig anziehen würde.“ Versuchte Maro scherzend Jeremia von dem Brunnen weg zu führen. Sich weiter unterhaltend schlenderten sie zusammen Richtung Kapelle, wo die Trauung abgehalten werden sollte. „Ich freue mich für dich, dass du dich doch noch in Rahela verliebt hast. Ihr seid ein ideales Paar.“ Ich und verliebt in Rahela, noch nicht mal in 100 Jahren würde dieses geschehen, dachte Maro bei sich. „Ja, so schnell kann es gehen. Aber sag mal, willst du dich nicht auch langsam mal festbinden?“ „Es gab mal eine Zeit, wo ich es wollte.“ Jeremias Augen wurden so leer, dass man glauben konnte, dass seine Gedanken in weiter Ferne waren. Wie in Trance sprach der blonde Engel weiter. „Sie ist wie der Morgenstern, unbeschreiblich schön. Ihr seidig blondes langes Haar glänzte wie pures Gold in der Sonne und ihre Augen erst! So blau wie das Meer an einem paradiesischen Stand. Wenn Gott je eine Sünde erschaffen hatte, dann war sie es. Ihr Körper, ihr Aussehen, ihre Ausstrahlung alles war die Sünde pur. Doch dann ging sie und wandte sich dem Himmel ab.“ „Warum bist nicht mit ihr gegangen?“ jetzt war Maro neugierig, und da sein erster Plan noch nicht angefangen hatte zu arbeiten, blieb ihm dafür noch genug Zeit. Schließlich kannte er diese Seite von seinem Freund bis heute noch nicht. Jeremia war eigentlich genauso wie Maro es noch vor kurzen war, Gefühle gab es nicht, er lebte nur für den Krieg alleine. „Es hätte nichts gebracht, da sie einen anderen liebte. Nur wegen ihm hat sie die Hölle dem Himmel vorgezogen.“ In Maro fing es an zu arbeiten. Blondes Haar, blaue Augen und hatte wegen einem anderen den Himmel verlassen. War es möglich? Konnte es sein, dass Jeremia von Ischtar erzählte. Dieses würde am Ende heißen, das sie nicht nur die Dienerin von Luzifer war, sondern auch seine Geliebte. Weiter konnte Maro seine Gedanken nicht schweifen lassen, weil hektische Schritte und Stimmen Wirrwarr, ihn aufhorchen ließ. „Wie konnte das nur passieren!“ konnten sowohl Maro als auch Jeremia, einen Engel, von weiten aufgeregt sagen hören. Verwundert schaute Jeremia Maro an, der ihn genauso anblickte. „Was hat das zu bedeuten?“ fragte Jeremia mehr zu sich selbst. „Ich weiß auch nicht, was hier vorgeht. Lass uns lieber nachschauen, was passiert ist. Vielleicht brauchen sie unsere Hilfe.“ Maro konnte sich jedoch schon vorstellen, was hier in Moment los war. Sein erster Plan für die Ablenkung schien zu funktionieren. Schneller als gedacht, erreichten beide die große Eingangshalle und blieben wie erstarrt stehen. Vor den beiden war eine dichte Schaumwand, welche die Halle schon ganz ausfüllte und weiterhin nicht aufhören wollte sich zu vermehren. Vorsichtig berührte Jeremia die knisternde Wand vor sich. „Wie kommt das hier her?“ „Was fragst du mich? Wir müssen was unternehmen und das beseitigen, ansonsten müssen wir meine Hochzeit verschieben.“ „Du hast recht! Wir dürfen keine Zeit verlieren.“ „Am besten gehst du und suchst nach Numeri, damit ihr herausfindet, wo es herkommt? Nur so kann es schnellst möglichst beseitigt werden. Ich hingehend werde zu Rahela gehen und sie informieren, was vorgefallen ist. Schließlich ist heute auch ihre Hochzeit.“ Befiehl Maro seinem Freund. Dieser nickte ihm zustimmend zu. Die Beiden kannten sich schon lange und vertrauten blind aufeinander, da es bis jetzt noch nie ein Grund gab an dem anderen zu zweifeln. Deshalb war es nicht notwendig, mehr als nötig miteinander zu sprechen. Erneut eilten die Krieger zurück in die Richtung, aus welcher sie gekommen waren. Maro bog nach gut 60 Metern nach rechts in den Gang ein, der zu den Räumen führte, die ihm und Rahela für die Vorbereitungen zur Verfügung gestellt wurden. Jeremia hingegen stürmte weiter geradeaus und bekam so nicht mit, dass sein Freund ihm aus dem Gang heraus, in dem er kurz davor einbog, beobachtete, bis er außer Sichtweite war. Kaum das der Engel mit dem pechschwarzen Haar und den ozeanblauen Augen, seinen blonden Freund nicht mehr erkennen konnte, schlich er abermals zur großen Eingangshalle. Auch wenn durch die gewaltige Schaummasse nichts mehr ausfindig zu machen war, wusste er genau, dass er sich links halten musste, um zu der Tür zu gelangen, der er Aufmerksamkeit zudachte. Wie viele Schritte es bis dorthin waren, interessierte ihn nicht, weil ihn ein Gefühl gefangen hielt, was er bis jetzt noch nie so intensive fühlte. Es war die pure Angst! Angst entdeckt zu werden. Angst das sein Plan nicht gelingt und Angst, dass er, wenn er es nicht schaffte und aufflog, komplett alles verlor, was ihm wichtig war. Unbemerkt erreichte er die Tür und so wie er es sich dachte, stand die Wache nicht mehr davor. Die Wache war unvorsichtig geworden und hatte ihren Platz verlassen. Anscheinend um herauszufinden, wie das Chaos entstanden war. Und so etwas ist eine Wache im Himmelpalast, wie lachhaft ist das, dachte sich Maro und musste amüsiert darüber grinsen. Achtsam öffnete er die Tür, damit er sich nicht durch das Quietschen der Scharniere verriet. Geschwind schlüpfte er durch den Türspalt und befand sich jetzt auf der anderen Seite. Ein unendlich anmutender Korridor lag vor ihm. Nichts erinnerte hier mehr an den ganzen Prunk im Palast. Die Wände waren kalt und leer und vereinzelt rannen kleine Wasserrinnsale herunter. Nur alle paar Metern hingen Fackeln, um den Weg zu erhellen. Maro nahm eine der Fackeln aus der metallenen Halterung, um den Weg der vor ihm war besser auszuleuchten. Immer tiefer wagte er sich vor in den Korridor, von dem sich ständig neue Gänge abzweigten. Der Geruch von Moder und Lehm stieg ihm in die Nase, je länger er den steinigen Weg folgte. Umso weiter er kam, umso mehr glich es wie ein Labyrinth, aus dem es kein endkommen zu geben schien. Jeder Weg schien gleich, nicht der geringste Unterschied konnte man zwischen den einzelnen Gängen feststellen. Darum hob er einen Stein, der sich aus der Wand gelöst hatte, auf und markierte den Weg, aus dem er gekommen war. Wie lange er schon hier untern herumirrte, wusste Maro nicht. Er musst nun das Verließ so schnell wie möglich finden, da er schon genug Zeit hier mit suchen verloren hatte. Mittlerweile hatten die Engel den Schaum beseitigt und den Brunnen ausgestellt, während die allerletzten Gäste eintrafen. Trotz dieses Zwischenfalls sollte die Hochzeit wie geplant in einer halben Stunde stattfinden. Rahela tigerte in ihrem Raum auf und ab und hielt es vor Nervosität kaum noch aus. Seit gut einer halben Stunde wartete sie in ihrem Brautkleid darauf abgeholt zu werden. Warum musste es auch so lange dauern, bis es losging, ärgerte sie sich in Gedanken. Sie mochte es überhaupt nicht, wenn andere ihr sagten, was gemacht wurde und das man sie zum Warten verdonnert hatte. Sie sah aber in ihrem weißen Brautkleid mit der roten Schleppe und dem kunstvoll hochgesteckten Haar, so schön aus, dass man meinen konnte, dass Gott mit der Erschaffung dieses schönen Engels angeben wollte. Es klopfte an der Tür und Rahela zog vor schrecken scharf die Luft ein. So sehr hatte sie sich noch nie im Leben vor einem einfachen Klopfen erschreckt. „Herein!“ forderte sie mit gefestigter Stimme auf. Wie in Zeitlupe wurde die Tür geöffnet und ein Engel mit weißen Flügeln trat ein. Überraschung zeichnete sich in Rahelas Gesicht wieder, weil sie nicht damit gerechnet hatte, dass er sie noch vor ihrer Hochzeit aufsuchte. „Entschuldigt bitte Frau Generalin, dass ich sie ausgerechnet jetzt aufsuche. Aber wir können Generalleutnant Maro nirgends finden. Ich dachte er könnte sich noch hier aufhalten, weil er ihnen Berichterstatten wollte.“ „Nein er war nicht hier bei mir und was für einen Bericht meinen sie Oberst Jeremia?“ „Sie wissen noch nicht davon?“ „Wenn ich es wüsste, dann müsste ich nicht so dümmlich fragen!“ das es in der Generalin brodelte, sah man in ihren blitzenden violetten Augen. Der Engel versuchte sie daraufhin etwas zu beruhigen und probierte dabei so normal wie möglich zu wirken. „Ihm ist bestimmt etwas Wichtiges dazwischen gekommen, weshalb er nicht zu ihnen kommen konnte, um es ihnen mitzuteilen. Machen sie sich heute mal keine Gedanken. Schließlich soll es ihr schönster Tag im Leben werden. Ich werde mich gleich mit ein paar Wachen aus dem Palast, auf die Suche nach ihm begeben.“ Rücklings schlich er zur Tür und verschwand eilends. Doch Rahela stürmte ihm nach, doch nur ein leerer Flur lag vor ihr. Von Jeremia fehlte jede Spur, fast so als hätte er sich in Luft aufgelöst. Wenn er so etwas in ihrem Lager gemacht hätte, dann wäre er, wegen Unterschlagung von Informationen, von ihr ausgepeitscht worden. Fluchend machte sie sich auf den Weg um Numeri zu finden. Ansonsten wäre es ihr nicht möglich wieder zu Ruhe zu kommen, wenn sie nicht wusste, was hier ablief. Letzten Endes hatte Maro sein Ziel, durch das unterirdische Labyrinth des Palastes, geschafft und spähte um die Ecke, in dem ihm vorliegenden Korridor. Auf jeder Seite befanden sich je sechs Holztüren mit einem Gitterfenster drinnen. Gesichert waren die Türen mit einem einfachen Schloss, welche selbst ein Leihe von außen öffnen könnte. Nur die letzte Tür, die am Ende des Ganges lag, war aus Eisen. Es musste etwas hinter der Tür sein, was auf keinen Fall mehr zum Vorschein kommen sollte, da es neben zwei Schlössern auch noch von zwei mit Schwertern bewaffneten Wachposten bewacht wurde. Gleich zwei Wachen, ging es durch Maros Kopf. Er hatte ja damit gerechnet, dass die Tür zum Verließ bewacht wurde, aber damit hatte er nicht gerechnet. Ein letztes Mal lugte er in die Richtung, bevor er drei von den Rauchbomben aus seiner Jackentasche zog und an seiner Fackel anzündete. Kurz bevor die Wunderkerzen, die als Zünder dienten, ganz abgebrannten waren, blies er sie aus. Keinen Augenaufschlag später stieg der erste kleine Rauch aus den Bomben. Zielgenau rollte er sie auf die Wachen zu. Verdutzt schauten sie auf das kleine rauchende Etwas, was zu ihren Füßen lag. Jedoch als sie es sich genauer besehen wollten, trat urplötzlich weißer undurchsichtiger Rauch heraus und nahm ihnen jede Sicht. Darauf hatte der Engel gewartet. Er ließ seine Fackel los und sprintete los, direkt durch den beißenden und in der Lunge brennenden Rauch hindurch. Noch bevor die erste Wache verstand was mit ihm passierte, presste Maro seine Finger bei ihm zwischen den Nacken und Schulter. Dort befand sich der Vagusnerv, der auch für das Herz zuständig war. Eine Manipulation an diesem Nerv hatte eine Verlangsamung des Herzrhythmus zur Folge und konnte bei ungeübten zum Tode führen. Aber es war egal, wie fest er presste, wegen so was konnte kein Engel sterben. Allerdings würde er in eine längere Ohnmacht fallen und so passierte es auch. Die erste Wache sackte zusammen und fiel zu Boden. Mittlerweile lichtete sich der Rauch und die zweite Wache griff ihn mit dem Schwert an. Maro schnappte sich geistesgegenwärtig, das Schwert von der Wache am Boden und blockte den gegnerischen Schwerthieb ab. Immer wieder schlugen die Klingen aufeinander und das Klirren von Stahl erfüllte die Gänge. Maros Gegenüber war gut, trotzdem war er besser und ihm weit überlegen. Gekonnt glitt sein Schwert um das andere und mit einem Ruck von ihm, rutschte der Wache sein Schwert aus der Hand. Angsterfüllt wich die Wache nach hinten bis zur Wand. Der Engel mit den goldenen Flügeln schritt mit erhobenem Schwert auf ihn zu. „Bitte, lass mich am Leben!“ flehte der an der Wand stehende. „Keine Sorge, ich werde dich nicht töten.“ Das Schwert drang gewaltsam in den Körper der Wache ein. Und als Maro das Schwert aus dem Körper zog, rutschte der leblos wirkende Körper die Wand herunter und hinterließ eine Blutspur an der grauen Felswand. „Mach dich auf Kopfschmerzen bereit, wenn dein Körper sich regeneriert hat.“ Maro durchsuchte beide Wachen und nahm die Schüssel, die sie bei sich trugen an sich. Die Schlüssel passten beide auf Anhieb und er drehte sie beide gleichzeitig im Schloss um. Schwerfällig schob er die Tür auf und blieb wie erstarrt stehen. An eisernen Ketten war ein Engel, mit Flügeln, die das Blau des Himmels hatten, an allen vieren an die Wand gekettet. Was hatte getan, um hier so leben zu müssen. Maro nahm erneut die Schlüssel und versuchte damit die Ketten zu lösen. Während er einen Schlüssel nach den anderen probierte, richtete der Engel seinen Blick auf ihn, dabei fielen ihm ein paar Strähnen von seinem Bodenlangen weißen Haar vors Gesicht. „Warum hilfst du mir?“ „Das ist eine längere Geschichte, erst mal müssen wir hier weg. Zum Reden haben wir später immer noch Zeit.“ Endlich hatte Maro den richtigen Schlüssel gefunden und die Ketten sprangen auf. Dankend lächelte der Engel ihn an. Mit dem Schwert in der Hand rannte Maro voran und der Engel folgte ihm. Dank der Markierungen fanden sie schnell aus dem Irrgarten von Gängen heraus und erreichten die Tür, die in die große Halle des Palastes führte. Innerlich betete Maro dafür, dass die Engel immer noch beschäftig waren mit dem Schaum. Er öffnete langsam die Tür einen Spalt und zog sie sogleich wieder zu. Der Schaum war beseitigt und die Wache stand wieder auf ihrem Platz. Er hatte doch zu lange gebaucht um den Engel zu befreien. Es blieb ihm jetzt nichts anderes übrig, er musste sich den Weg nach draußen jetzt wohl oder übel freikämpfen. „Du bleibst direkt hinter mir. Die Wache ist da, darum muss ich unseren Weg freimachen. Pass auf das du nicht geschnappt wirst. Falls mir nämlich was zustößt, musst du zu Luzifer. Sag ihm das er sich um Peri kümmern soll.“ „Hab keine Sorge! Alles wird gut werden.“ Ein kleines Lachen konnte der Schwarzhaarige nicht unterdrücken. Der Engel, der wer weiß wie lange im Kerker eingesperrt war, meinte doch tatsächlich das alles gut werden würde. Ein letztes Mal holte Maro tief Luft und öffnete die Tür erneut. Wie zu erwarten richtete die Wache sofort seine Waffe auf ihn. Doch auch er hielt ihm sein Schwert entgegen. „Wir haben ihn gefunden, er hat den Erzengel befreit.“ Rief der Engel vor ihm. Was meinte er aber mit Erzengel. Ein Erzengel würde man doch nicht gefangen halten. Immer weiter schritt er in die große Halle und erkannte schon das rettende Haupttor auf der linken Seite. Doch gegen jede Vereinbarung schreitet der Engel mit den weißen Haaren einfach an Maro und der Wache vorbei. „WAS SOLL DAS?“ schrie Maro ihm zu. Allerdings antwortete der Gemeinte nicht. Als dieser vor der dem Tor war, wandte er sich um. Gütig und sanft sah er sich um, während er eine Ruhe ausstrahlte, welche eines Engels würdig war. „Komm zu mir. Ich habe doch gesagt alles wird gut.“ Perplex schritt Maro rückwärts zu ihm, allerdings hielt er weiter das Schwert schützend vor sich. Er konnte es nicht glauben, was der Engel tat. Allerdings als der Engel das Tor öffnen wollte, stoppte er, da ihn jemand rief. „Erzengel Haniel, denkst du wirklich das ich dich zu Luzifer gehen lasse.“ „Erzengel Michael, lange ist es her, dass wir uns gesehen haben. Ich wünschte unser Treffen wäre erfreulicher.“ Was wurde hier gespielt, fragte sich Maro, weil der Engel vor ihm und Haniel unmöglich der Erzengel Michael sein konnte. 16. Die Kraft der ersten Engel ------------------------------ Kapitel 16. Die Kraft der ersten Engel Fast so als würde die Zeit stillstehen, standen Maro und Haniel dem Erzengel Michael gegenüber. Ungläubig schaute Maro Michael an, währenddessen immer mehr Wachen sich hinter Michael versammelten, um den Erzengel Haniel wieder festzunehmen. Nur langsam begriff Maro das sein bester Freund ein Doppelleben geführt hatte. Warum er das aber tat, verstand er aber überhaupt nicht. Was für einen Grund gab es dafür, schließlich war er ein hoch angesehener Engel, seit er Luzifer aus dem Himmel gestoßen hatte. „Jeremia, warum hast du mir nie gesagt, dass du in Wirklichkeit Michael bist? Ich dachte wir wären Freunde!“ wollte Maro von ihm wissen, wobei er weiterhin sein Schwert in der Hand, schützend vor sich hielt. Höhnisch lachte der blonde Engel auf und kam auf die Beiden immer weiter zu. „Freunde, dass ich nicht lache. Du bist nicht ein Stück besser als Luzifer und Haniel, die einst behauptet hatten, dass sie meine Freunde wären. Und was war am Ende. Sie haben mich hintergangen und meine Liebe genommen.“ Dicht vor den beiden blieb er stehen und starrte Haniel durchdringlich an. Er konnte und wollte die Vergangenheit nicht hinter sich lassen. Ganz egal wie viel Zeit auch vergangen war, so hoffte er darauf, dass seine Liebe ihm vergab, was er getan hatte und sie sich doch noch für ihn entschied. Warum konnte sie nicht sehen, dass er der einzig Richtige für sie war. Allerdings wenn, Haniel die Flucht gelang, dann hätte er keine Chance mehr, dass sie zu ihm zurückkam. Zorn und Wut schwang in seiner Stimme mit, als er weiter sprach. „Ich werde dich nicht zu Luzifer gehen lassen!“ „Michael, wann verstehst du es endlich, dass wir dir nicht deine Liebe nehmen konnten, da sie dich nie geliebt hatte. Wegen deiner Eifersucht warst du derjenige, der uns verraten hat. Mit deinen eigenen Händen hast du Luzifer aus dem Himmel gestoßen und mich in den Kerker gesperrt.“ „Ja, das habe ich und ich würde es wieder machen.“ Die Luft zwischen den beiden Erzengeln war so aufgeladen, dass sie hörbar knisterte. Maro stand in der Mitte von den Beiden und versuchte Haniel so gut es ging vor Jeremia zu beschützen. Dieser aber verzog seinen Mund und ein heimtückischer Ausdruck legte sich auf sein Angesicht. Der Engel mit den goldenen Flügeln konnte diesen Ausdruck im Gesicht seines Freundes nicht einordnen. Noch nie hatte er so was an ihm gesehen. Weit holte Jeremia mit seiner rechten Hand aus und Maro flog, als wäre er von einem Sturm erfasst, an die nächstgelegene Wand. Ein von Schmerzen erfüllter Aufschrei verließ seine Kehle bei der Wucht des Aufpralls. Aufs Schwert gestützt, richtete er sich schwerfällig auf und wollte zu Haniel gehen, als ein Engel im weißen Brautkleid auf ihn zu gerannt kam. „Maro endlich habe ich dich gefunden!“ doch bevor sie ihn erreichen konnte, wurde sie von einer Wache aufgehalten, während mehrere bewaffnete Wachen auf Maro zukamen und ihn angriffen. Fortlaufend musste Maro sich gegen die Angriffe seiner Gegner wehren. Anfangs versuchte Rahela sich noch von der Wache loszureißen, auch wenn sie wusste, was das alles zu bedeuten hatte. Ihr Herz konnte es dennoch nicht wahrhaben, wobei es sich krampfhaft zusammenzog. Nur widerstrebend richte sie ihr Wort an ihn. „Sag mir bitte nicht, dass du es warst mit der Manipulation des Brunnens! DU VERRÄTST ALLES, FÜR WAS WIR GEKÄMPFT HABEN!“ den letzten Satz brüllte sie ihm nur so entgegen und man konnte richtig ihre Enttäuschung raushören. Für sie war er der Letzte, dem sie Verrat zutraute, schließlich kannte sie ihn von klein auf und sie hatten beide den gleichen Traum gehabt, dass der Himmel wieder zu einem friedlichen Ort wird, welchen sie bis dahin nicht kannten und noch nie kennenlernt hatten. Und doch hatte er es getan, er hatte sie alle mit dem was er tat verraten. Nur bekam Maro von Rahela nichts mit. So sehr war er in seinen Kampf vertieft. Die paar Sekunden, die meistens zwischen den neuen Angriffen lagen, nutzte er um zu Haniel zu spähen. Von hieraus konnte er erkennen das Jeremia weiterhin vor Haniel stand. Die restlichen Wachen hingegen griffen Haniel an. Er aber öffnete seine strahlend, blaue Flügel und erhob seitlich seine Arme. Genauso wie bei Maro zuvor, wurden nicht nur die Wachen die Haniel Angriffen von einem Wind erfasst. Nein, die Wachen mit denen Maro kämpfte, wurden ebenfalls erfasst und bis zum Ende des Saales geschleudert. Rahela wurde davon nichtsdestotrotz verschont, weil sie sich noch rechtzeitig von der Wache lösen konnte, die sie festhielt und sich hinter einer weißen Säule in Sicherheit brachte. Jetzt waren nur noch Jeremia, Haniel, Rahela und Maro im vorderen Teil der Halle. Ohne auf Rahela zu achten schritt Maro zu Haniel. Allerdings als er ihn erreichte, bemerkte er, wie zwei Arme sich von hinten um ihn schlangen. Er befreite sich bestimmend von dem Griff und wandte sich zu denjenigen um und sah direkt in Rahelas Antlitz. „Wieso nur?“ ihm war bewusst, wie sehr er sie verletzte und auch wenn er sie nie wirklich geliebt hatte, so konnte er sie verstehen. „Es tut mir leid Rahela. Jedoch hast du gewusst, dass ich für dich keine Liebe empfinde. Ich weiß, dass ich derjenige war, der der Ehe zugestimmt hatte. Nur den wahren Grund habe ich dir nicht gesagt, warum ich meine Meinung geändert habe. Der wahre Grund dafür ist, dass ich mich unsterblich verliebt habe auf der Erde und durch unsere Verbindung wollte ich versuchen, sie zu vergessen. Trotzdem konnte ich sie nicht einen Moment vergessen und sie braucht mich. Das weiß ich!“ Unglaube stand in Rahelas Gesicht geschrieben. „Und darum hingehst du uns jetzt. Willst du nur wegen einer Dahergelaufenen, zu einem Gefallenen werden?“ „Wenn es sein muss, werde ich es! Schließlich ist es meine Schuld, dass sie in die Hölle gegangen ist, um den Großfürsten zu heiraten.“ „Versuchst du mir damit zu sagen, dass sie ein Dämon ist. Du kannst dich unmöglich in einen Dämon verliebt haben?“ die Erkenntnis war zu viel für Rahela. Sie presste sich ihre Hände auf ihren Mund, um die Gefühle, die sich in ihren inneren überschlugen, herunterschlucken zu können. Ihre Tränen aber verrieten, wie verletzt sie war. „Ja, ich liebe einen Dämon! Wenn du mich dafür hassen willst, dann mach es. Denn du hast jedes Recht dazu, weil ich dich ausgenutzt habe, um in den Palast zu kommen.“ Maro stelle sich neben Haniel. Von Rahela hatten sie ihm Augenblick nichts zu befürchten, weil ihre ganze Welt in Trümmern lag und sie bewegungsunfähig verharrte. Nur ihre Tränen verharrten nicht und rannen über ihre Wangen, welche sich am Ende auf ihrem weißen Kleid wiederzeichneten. Der Einzige, der sie jetzt noch aufhalten konnte, war Jeremia und aufgrund der neuen Tatsache, dass er eigentlich Erzengel Michael war, konnte Maro seinen ehemals besten Freund nicht einschätzen. „Wie rührselig von dir! Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass ihr hier rauskommt. Ihr Engel seit so schwach geworden.“ So als wollte er nach etwas packen, öffnete Jeremia seine rechte Hand, um, wie es schien, einen unsichtbaren Gegenstand zu umgreifen. In diesen Moment erschien ein Schwert aus purem Licht, was durch sein leuchten, für einen Bruchteil die Sicht nahm, in seiner Hand. Das war das erst mal das Maro so was sah. Schon die Tatsache, dass die beiden Erzengel nur mit einer Handbewegung, Engel ans andere Ende eines Raumes befördern konnten, hatte ihn erstaunt. Als Jeremia allerdings aus dem Nichts eine Waffe erschaffen hatte, brachte ihn zu der Frage, wie mächtig die ersten Engel waren, die Gott erschuf und vor allem zu der Frage, wie er ein so mächtiges Wesen stoppen sollte. Hilfe suchend blickte er zu Haniel, der zuvor schon bewiesen hatte, dass er genauso stark war wie Jeremia. „Michael, lass von dem Engel hier ab.“ Sagte Haniel und stellte sich mit weit ausgebreiteten Armen vor Maro. „Du willst doch mich allein, das wollest du schon immer. Hier bekommst du jetzt deine Chance. Komm und töte mich, wenn du kannst!“ Maro griff nach Haniels Arm. Er konnte es nicht zulassen, da er ihn brauchte, damit er Peri aus der Hölle befreien konnte. „Haniel, nicht! Du musst zu Luzifer. Ansonsten wird er nicht Peri helfen.“ „Vertrau mir bitte. Selbst wenn ich hier nicht lebend rauskomme, so wird dir Luzifer helfen. Ich weiß das.“ Haniel hatte sich dabei nicht zu Maro umgedreht, sondern stand immer noch mit ausgebreiteten Armen zwischen Maro und Jeremia. Jeremia holte mit seinem Lichtschwert weit von oben aus und ließ es auf Haniel zu kommen. Dieser materialisierte ebenfalls ein Schwert aus Licht und blockte den Hieb über seinen Kopf ab. Mit aller Kraft drückte Haniel mit seinem Schwert gegen Jeremias. So schaffte er es mit all seiner Kraft Jeremia Angriff loszuwerden, wobei dieser nach hinten taumelte. Schnell hatte er sein Gleichgewicht wiedergefunden und breitete seine weißen Flügel aus, um sich in die Luft zu erheben. „Die lange Gefangenschaft hat dir anscheinend nichts von deiner alten Stärke genommen.“ „Nein, das hat mir nicht die geringste Kraft genommen. Auch wenn die Ketten, an die ich gebunden war, mir für diese Zeit die Engelskräfte entzogen hatten. So habe ich sie wieder und werde mein Versprechen gegenüber Luzifer einhalten. Ich werde an Luzifers Seite zurückkehren.“ „NIEMALS!!!“ schrie Jeremia zu ihm. Mit einem Sturzflug kam Jeremia, mit seinem Schwert auf Haniel gerichtet, auf ihn zu. Der Engel mit dem weißen Haar aber schwang seine Flügel und flog senkrecht nach oben und wich so seinem Angreifer aus. Kurz bevor der Engel den Boden berührte, konnte er seinen Sturz abbremsen, indem er seine Flügel so weit wie möglich ausbreitete. Mit mehreren Flügelschlägen erhob er sich erneut in die Luft und folgte Haniel. Der Angriff, der jetzt folgte, konnte Haniel parieren und ein heftiger Schlagabtausch wurde unter der Decke der großen Halle ausgefochten. Dabei sprühten leuchtende Funken von den beiden Waffen, wenn sie Aufeinanderprallen, auf den Boden, wo sich Maro und Rahela immer noch befanden. Mittlerweile fand Rahela wieder zu sich und verfolgte kurz den Kampf der sich zwischen den beiden Erzengeln bot. Anschließend richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf den Engel, der den schönsten Tag in ihren Leben, zu einem Albtraum verwandelte. Egal wie sehr sie ihn auch liebte, sie wollte eine Genugtuung für ihren seelischen Schmerz. Flink näherte sie sich dem Engel mit den goldenen Flügeln und verpasste ihn einen Fauststoß in seine Magengegend. Sie war eine Generalin und sie hatte es wegen ihren Gefühlen für eine Zeit vergessen. Jetzt aber nicht mehr. Sie durfte sich nicht durch ihre Gefühle ihr Urteilsvermögen und Entschlusskraft nehmen lassen. Der Schlag hatte gesessen, wodurch Maro glaubte, dass alle Luft aus seinen Lungen zu entweichen drohte. Normalerweise würde er sich dagegen wehren. Jedoch wusste Maro warum sie es machte und ließ sich ein Schlag nach den anderen gefallen. Sie war nicht seine wirkliche Gegnerin. Sie war nur wegen ihm in dieser Lage und es tat ihm leid. Wenn es einen anderen Weg gegeben hätte, hätte er diesen gewählt, als ihr die Gefühle vorzuspielen, die er nie für sie empfand. Leider gab es so einen Weg nicht. Während er weiterhin Rahelas Wut einsteckte, waren Haniel und Jeremia in ihren Kampf vertieft. Kurz schien es das Jeremia die Oberhand gewann. Dies konnte Haniel im letzten Moment verhindern, indem er sich mit seinem ganzen Gewicht, im Flug, auf Jeremia fallen ließ und ihn so auf den Boden brachte. Verzweifelt fuchtelt Jeremia so gut es ging mit seinem Schwert um sich. Es half ihm aber nicht, da sich Haniel auf die Arme, des am Boden liegenden stellte und seine Waffe direkt auf das Herz des Engels richtete. Derweilen kamen die Wachen auf das ganze Geschehen zu, um Jeremia und Rahela zu unterstützen. „BLEIBT, WO IHR SEID, UND LASST UNS GEHEN ODER ICH WERDE MICHAEL HIER SCHNELLER ALS IHR REAGIEREN KÖNNT DAS HERZ RAUSREISSEN.“ Rief Haniel allen zu. Ihm war klar das niemand den Erzengel ihn Gefahr wissen wollte. Und so stoppen die Wachen und selbst Rahela hörte auf, ihre eigene Rache an Maro zu verüben. Schwach nickte Jeremia, woraufhin die Wachen und Rahela sich von Haniel und Maro entfernten. „Öffne die Tür und gehe voraus! Ich werde dir gleich folgen.“ befahl Haniel Maro. Er machte es, wie ihm geheißen war. Auch wenn er nur wiederstreben durch das Tor marschierte und Haniel alleine zurück ließ. Haniel allerdings wartete bis Maro außer Sichtweite war und stach mit seinem Schwert in Jeremias Brust, knapp am Herzen vorbei, ein. Fassungslos mussten die anderen Engel dabei zusehen, da sie zu weit entfernt waren, um es zu verhindern. Ein letztes Mal beugte sich Haniel zu Jeremia runter. „Wir werden uns bestimmt eines Tages wieder sehen mein Freund.“ Und ließ sein Schwert los, was daraufhin ins Nichts verschwand. Noch bevor die Wachen ihn ergreifen konnten, rannte er durch das offene Tor und rannte hinter Maro her, welchen er in großer Entfernung erkennen konnte. Zu ihrem Glück hatten sie nur wenige Verfolger. Darum schafften sie es schnell diese abzuschütteln und entkamen durch den geheimen Gang, durch welchen schon Peri gegangen war, um Maro zutreffen, in die Menschenwelt. Dort in der Menschenwelt war es tiefste Nacht. Es schien fast, als ob alles schlief, wie sie durch die Straßen Richtung Friedhof Bonames liefen. Nur manchmal wurde diese unheimliche Stille von einem Käuzchen durchbrochen. Endlich kamen sie auf dem Friedhof an, wo sie sogleich von Luzifer, der wie immer seine dunkelrote Kutte trug, in Empfang genommen wurden. Erleichtert atmete Maro durch. Er hatte seine Bedingung erfüllt und nun war Luzifer an der Reihe sein Versprechen zu halten. 17. Darf ich bitten ------------------- Kapitel 17. Darf ich bitten Ehrfürchtig verbeugten sich die Dämonen der unterschiedlichsten Ränge vor der verhüllten Gestalt in der dunkelroten Kutte, die von Ischtar begleitet, durch die breiten Gänge lief. Die Gestalt und Ischtar hatten es eilig, da sie schon zu spät zu der Hochzeit von Peri und Dre kamen. Ischtar sah in ihrem kurzen gelben Kleid, passend gekleidet für den Anlass aus, wobei sie aber ihre Haare lieber offen trug. Die Gänge, die sie durchquerten, wirkten dunkel und kühl und trotzdem herrschte hier ein buntes Treiben. Dämonenkinder, die Verstecken spielten, Dämonen, die anscheinend nur spazieren gingen, Gäste, die auch auf den Weg zur Hochzeit waren, Händler, die ihre Waren anpriesen und viele andere Dämonen konnte man hier antreffen. Endlich kamen die Zwei an einer großen, schwarzen Tür an, wo ein männlicher Dämon davor stand. Dieser trug einen schwarzen Anzug und seine kurzen braunen Haare waren streng nach hinten gekämmt. Das Auffälligste waren jedoch seine zwei Hörner, die aus seiner Stirn rauskamen und stark an Ziegenhörnern erinnerten. Tief verbeugte er sich, als er die neuen Gäste erkannte. „Luzifer, es ist uns eine Ehre, das ihr die Zeit gefunden habt, um an der Hochzeit teilzunehmen.“ Ohne seinen Blick zu erheben, öffnete er die Tür und Luzifer und Ischtar betraten den Saal. Von weiten konnten sie Peri in ihrem schwarzen, langen, eng anliegenden Hochzeitskleid am Altar sehen. Ihr direkt gegenüber stand Dre, der seine Hände auf ihre Schultern legte, um sie näher zu sich zu ziehen. In diesem Moment ging ein leichter Ruck durch Luzifers Körper, sodass man glauben konnte, dass er sich nach vorne zu der Zeremonie begeben wollte. Allerdings gab Ischtar ihm mit einem kurzen Kopfschütteln zu verstehen, dass es dafür noch nicht an der Zeit war. Das Brautpaar vereinigten ihre Lippen, unter dem Applaus der Gäste, zu einem, nach außen wirkenden, leidenschaftlichen Kuss. Dabei hielt Dre seine schöne junge Braut weiterhin dicht an sich gedrückt. Freudestrahlend Ende der unendlich anmutende Kuss, wobei Peris Lächeln bei genauerem Hinsehen, irgendwie aufgesetzt wirkte. Ein leises Zähneknirschen konnte man jetzt in der letzten Reihe wahrnehmen und verstohlen schauten die Gäste in dieser Reihe zu Luzifer. Hatten sie richtig gehört oder knirschte der Herrscher der Unterwelt tatsächlich mit den Zähnen. Aber ein leichtes Räuspern von der blonden Schönheit neben ihm, ließ dieses Geräusch verstummen. Somit war die Hochzeitszeremonie vorbei und das frisch angetraute Paar schritt hoch erhobenen Hauptes in den Nachbarsaal, wo die anschließende Feier abhalten werden sollte. Luzifer wandte sich zu Ischtar um. Diese zuckte mit den Schultern, als sie sprach. „Folgen wir lieber, schließlich ist noch nichts zu spät.“ Schweigend gingen sie in den Saal, der einem alten Ballsaal in einem Schloss glich. Große Fenster, die bis zu dem Boden reichten, die Decke war mit einem kunstvollen Gemälde bedeckt, während die Bilder an der Wand in Gold verzierten Rahmen hingen. Die prunkvollen Kronleuchter spiegelten sich im weiß polierten Marmor und erfüllten den Saal mit einer angenehmen Wärme. Nachdem das frisch verheiratete Paar an ihrer Tafel platz genommen hatte, nahmen ebenfalls Luzifer und Ischtar an dem Tisch platz, der für die Mitglieder des ältesten Rates reserviert war. Auch die Eltern von Peri saßen schon dort und hatten sich nur kurz erhoben, damit sie Luzifer ergebend begrüßen konnten. Von seinem Platz aus konnte Luzifer, der immer noch in seiner Kutte gehüllt war, den Tisch des Brautpaares gut im Auge behalten. Die ganze Zeit, wo ein Essen nach dem anderen serviert wurde, späte Luzifer zu Peri rüber und verzichtete dankend auf die Speisen. Wie das Essen beendet war, begaben sich Peri und Dre auf die Tanzfläche und eröffneten die Fläche mit dem ersten Tanz. Die Beiden tanzten einen Walzer zusammen, welcher so aussah als hätten sie schon ewig zusammen getanzt. Sie harmonierten einfach perfekt, dass man schon vom zu sehen ins Träumen geriet. Erst nachdem die Musik langsam verstummte, stoppten sie ihren Tanz. Galant führte Dre die blonde Frau, an der Hand, zurück zum Tisch. Jedoch bevor sie sich setzen konnten, würden die beiden von Luzifer aufgehalten, der schon seit Mitte des Tanzes an ihrer Tafel wartete. „Dürfte ich mir ihre Braut für den nächsten Tanz ausleihen.“ Bat er den Großfürsten. Dieser machte nur eine gute Miene zum bösen Spiel und antwortete so honigsüß, dass es schon in den Ohren schmerzte. „Aber gerne doch. Allerdings nur diesen einen Tanz, da jede Minute ohne meine schöne Gemahlin eine verlorene Minute ist.“ „Wenn ich sie dann um diesen Tanz bitten darf.“ Dabei hielt er Peri seine Hand entgegen. Zögerlich griff sie nach der Hand, die ihr hingehalten wurde und folgte so, diesem unbekannten, vom dem sie bis jetzt nur gehört hatte, dass er der Herrscher der Unterwelt war. Die beiden stellten sich für den Tanz in der Mitte der Tanzfläche auf. Dann legte sie ihre linke Hand in seine Rechte, während er seine linke Hand unter ihrer Schulter platzierte. Nur eine Handbreit waren ihre Körper noch voneinander entfernt. Aber diesen ihr Fremden so nah zu spüren, veranlasste Peri zu ihm hoch zu blicken. Sie fühlte eine ihr vertraute Wärme und ihr ganzer Körper find an wie verrückt zu kribbeln. Dieses hatte sie schon einmal gespürt. Doch wieso fühlte sie genau dasselbe, wie bei Maro. Sie merkte ihre tiefe Traurigkeit darüber, die Liebe ihres Lebens nie wiedersehen zu können und ihr Gesicht zeigte es in diesen Augenblick ganz deutlich. „Warum sehen sie so traurig aus? Als Braut müssten sie doch glücklich sein.“ Allmählich begann die Musik zu spielen und beide bewegten sich rhythmisch zum Takt der Musik. „Glücklich sein? Das letzte Mal das ich glücklich war, ist jetzt schon ein Monat her und doch war es auch einer der schmerzhaftesten Tage für mich.“ „Was war passiert, dass Glück und Schmerz so nah bei einander lagen?“ „Ich konnte dem Mann, dem mein Herz gehört, sagen, dass ich ihn liebe und er hat auch gesagt, dass er mich liebt.“ „Und was war daran so schmerzhaft? Jemanden zu sagen, dass man in liebt und zu hören, dass man auch geliebt wird, ist doch was Wunderschönes.“ „Ja, dieses ist wohl wahr. Nur konnten wir nicht zusammen sein.“ vereinzelte Tränen glitzerte in ihren Augen. Die Erinnerung an diesen Tag konnte und wollte sie nicht vergessen. „Wieso wahr es nicht möglich mit ihm zusammen zu sein?“ harkte die verhüllte Gestalt nach, als sie noch weiter über die Tanzfläche zu schweben schienen. „Es ging nicht, da wir aus zwei verschiedenen Welten kamen und ich als Wächterin für mein Volk wichtig bin. Und weil es so ist, hat er sich entschieden, eine andere zu heiraten. Er wollte für uns so die Entscheidung leichter machen.“ „War das der Grund, warum sie jetzt auf einmal Dre geheiratet haben?“ zustimmend nickte sie. „Jedoch, was wäre, wenn dieser Idiot jetzt sagt, dass er damals Unrecht hatte und sein Gartenzwerg recht.“ Wie sie das Wort Gartenzwerg vernahm, blieb sie wie erstarrt stehen, obwohl die Musik noch weiter spielte. Sie schaute zu ihm verwundert auf. Woher wusste er, das Maro sie so genannt hatte. „Maro!“ flüsterte sie schwach. Ihr Gegenüber konnte sie trotzdem hören und senkte seinen Kopf. Unterdessen ging ein Raunen durch die Menge, da niemand wusste was die Szene zwischen Peri und Luzifer zu bedeuten hatte. Selbst Dre konnte sich keinen Reim darauf machen, da er wusste, dass Peri zum ersten Mal Luzifer sah. War dies ein erneuter Plan von Luzifer, um zu verhindern, dass er ihn stürzen konnte. Niemals würde er das zulassen. Unauffällig winkte er seine treue Dienerin Vanth zu sich. Immer noch stand Peri vor der verhüllten Gestalt in der dunkelroten Kutte und sprach leise zu ihm. „Wenn du Maro bist, so sehe mich doch an.“ Und wirklich er hebe seinen Kopf wieder, um sie ansehen zu können. Für paar Sekunden konnte sie unter die Kapuze sehen und erblickte dabei seine ozeanblauen Augen. Aber dann wandte er sich von ihr ab und verließ ohne ein Wort zu ihr den Saal. Wie war das möglich, dass er hier war? Hatte Ischtar etwas damit zu tun, die sie die ganze Zeit über in seiner Nähe gesehen hatte? Doch wieso half sie den beiden immer, damit sie sich treffen konnten? Und was meinte er damit das sie damals Recht hatte und er nicht? Hieß es am Ende, das er hier hergekommen war, weil es dessen ungeachtet eine gemeinsame Zukunft für sie beide geben konnte! Es waren so viele Fragen und Peri wollte eine Antwort darauf! „Bleib stehen!“ rief sie ihm nach. Nur das Raunen der Menge stoppte. Maro schritt nichtsdestotrotz einfach weiter, so als hätte er nichts gehört. Nein, so einfach wollte sie ihn nicht gehen lassen und lief ihm hinterher. Dass aber alle Augen auf sie gerichtet waren, interessierte sie nicht. Sie musste zu ihm. Kurz bevor sie ihn einholte, kreuzte eine Frau mit leicht grünen lockigen Haaren ihren Weg und verhinderte, dass Peri weiter Maro folgen konnte. Mit einer knappen Geste verbeugte sie sich vor ihr. „Entschuldigung, wenn ich sie störe. Ich bin Vanth und ich soll sie in ihr neues Zuhause führen.“ „Kann es nicht warten.“ Suchend schaute sich Peri um. Von Maro fehlte jedoch jede Spur. „Es kann leider nicht warten. Da ich sie für die Nacht vorbereiten soll.“ Schwer schluckte die Blondine. An die Hochzeitsnacht, die den wichtigsten Teil der Hochzeit darstellte, hatte sie nicht mehr gedacht. „Ich werde in fünf Minuten alleine dort hinkommen. Gehen sie schon mal voraus.“ „Nein, ich habe die Anweisung, sie nicht aus den Augen zu lassen und sie in ihr neues Heim zu bringen. Und das werde ich auch machen.“ Ergeben seufzte Peri auf und folgte Vanth. Maro hingegen lehnte sich gegen einen Mauervorsprung und lächelte glücklich in sich hinein. Er hatte die Gewissheit, dass Peri ihn immer noch liebte und sein Vorhaben, das richtige war. Am liebsten hätte er sie direkt von der Feier mitgenommen. Dieses hätte aber zu großes Aufsehen bereitet und die ganzen Dämonen, die auf der Hochzeit waren, wären dann hinter ihnen her gewesen. Erst wenn die Feier beendet war und sein blonder Engel alleine war, konnte er sie ohne allzu große Aufmerksamkeit von hier wegführen. Jetzt hieß es allerdings erst mal warten. Allzu lange musste er jedoch nicht warten und er vernahm das näher kommen einer Person. Ischtar kam auf ihn zu. Auch sie hatte einen sehr zufriedenen Gesichtsausdruck. „Folge mir!“ sprach sie beim Vorbeigehen und Maro folgte ihr auf dem Fuße. Abermals durchquerten sie die dunklen Gänge der Unterwelt, von denen nochmals andere Gänge abgingen oder in welchen sich Große Tore befanden. Selbst wenn der Engel sich hier unten nicht auskannte, so vertraute er Ischtar blind. Schließlich hatte sie ihn schon Peri geführt und sie würde ihm auch weiterhin helfen, das stand für ihn fest. „Zwei Diener von Luzifer konnten sich in den Wohnsitz von Dre einschmuggeln. Sie werden uns reinlassen.“ Erkläre sie ihm auf, während sie in eine kleine Gasse bogen, welche sich als eine Sackgasse rausstellte. Verwirrt stand Maro vor einer massiven Steinmauer. Wieso hatte der blonde gefallene Engel ihn hergeführt. Hier gab es nichts außer kahlen Wänden, noch nicht einmal Licht fiel in diese einsame und verlassene Gasse. „Was hat das zu bedeuten?“ wandte sich der Engel an Ischtar. Ein Lächeln umspielte ihre roten Lippen. „Hier ist nichts so, wie es auf dem ersten Blick scheint.“ Sie machte eine knappe Handbewegung Richtung Wand, die sich daraufhin wie von selbst öffnete. Ein warmes Licht trat aus der Öffnung, in welcher Ischtar verschwand. Verunsichert folgte Maro ihr und befand sich auf einmal in einer großen Halle wieder. „Wo befinden wir uns?“ Hunderte von Dämonen und gefallenen Engeln konnte er hier erkennen. Die hier anscheinend zu Arbeiten schienen. Einige trugen Akten durch die Gegend und andere saßen an Schreibtischen und bearbeiteten Dokumente. Maro verstand nicht, was hier gemacht wurde. „Ihr lebt Luzifer. Normalerweise dürfen hier nur die treusten und loyalsten Untergebenen rein, die für ihn Arbeiten und Informationen sammeln, welche für ihn nützlich sein könnten. Aber ich denke du hast bewiesen, dass man dir trauen kann.“ „Und was wollen wir hier? Wir müssen zu Peri?“ „Keine Sorge, bis jetzt läuft, alles nach Plan. Wir brauchen aber noch Waffen, oder glaubst du wir schaffen es auch ohne?“ In dem Getümmel, das hier herrschte, kam ein gefallener Engel mit schulterlangen weißen Haaren und einer blauen Uniform auf die beiden zu. Obwohl derjenige kein Engel mehr war, wusste Maro, um wen es sich handelte. Es war Haniel. Freundlich begrüßte er Maro. „Es freut mich, dich wieder zu sehen.“ „Es freut mich auch, dich wohlauf hier anzutreffen Haniel.“ Dieser schüttelte verneinend den Kopf. „Den Namen habe ich zusammen mit meinen Flügeln abgelegt. Hier nennt man mich Anchises.“ Dann drehte sich Anchises zu Ischtar um und zog sie in seine Arme. Verliebt schaute er sie an und sie erwiderte nur zu gerne seinen Blick, als er ihr zärtlich über die Wange strich. „Bitte passe gut auf dich auf. Ein zweites Mal ohne dich zu sein überlebe ich nicht.“ Säuselte Anchises an ihr Ohr. „Keine Sorge. Mit dir an meiner Seite wird jetzt endlich alles gut werden.“ In Maros Kopf schwirrte es. Hatte er wirklich so falsch gedacht. War Ischtar gar nicht die Geliebte von Luzifer? Wieso war Jeremia dann so erpicht darauf, dass Anchises nicht zu Luzifer kam? Eigentlich müsste er doch wollen, dass Anchises nicht zu Ischtar kam, wenn er sie doch liebte. Irgendein Puzzlestück schien ihm noch zu fehlen, um die ganze Geschichte zu verstehen. Was war damals im Himmel wirklich passiert? 18. Zweifel ----------- Kapitel 18. Zweifel Mittlerweile standen Maro, Ischtar und Anchises in schwarzen Kutten gehüllt, in einer dunklen verlassenen Gasse und warteten darauf von einem Diener Luzifers, der bei Dre eingeschleust war, abgeholt zu werden. Anchises hatte, nachdem Maro und Ischtar sich für die bevorstehende Aufgabe umgezogen und die Schwerter unter den Gewändern verborgen hatten, darauf bestanden, doch noch mitzukommen. Er meinte, dass das Risiko nur mit den Beiden alleine, gegen Dre und sein ganzes Gefolge zu groß sei, das einem oder gar beiden etwas geschah. In der Zeit des Wartens wurde die Unruhe in Maros Innerstes immer größer. Wieso hatte er Peri nicht einfach von der Hochzeit entführt? Warum hatte er auf den blonden gefallenen Engel gehört und wartete jetzt bis Peri alleine in Dres Anwesen war! Wer sagte ihm, dass man sie überhaupt für einen Moment alleine ließ, damit es eine Chance gab sie dort rauszuholen zu können! Wer gab ihm die Gewissheit, dass der Großfürst nicht schon längst seine schmierigen Griffel an sie gelegt hatte? Bei diesen Gedanken lief ein kalter Schauer über den Rücken des Engels. Nein lieber hätte er sie gleich mit sich genommen, als er die Möglichkeit besaß. Irgendwie hätte er einen Weg gefunden, die Dämonen, die ihnen gefolgt wären, abzuschütteln. Seine Unruhe wurde immer schlimmer, sodass er nicht weiter ruhig verharren konnte. Immer wieder tigerte er in der Gasse auf und ab, bis es Ischtar reichte. „Kannst du damit aufhören! Was lernt ihr Engel heutzutage überhaupt? Also wenn du einer der stärksten Engelskrieger bist, wundere ich mich schon sehr, dass die Dämonen euch noch nicht besiegt haben!“ „Was weißt du schon über mich oder die Engelskrieger. Außerdem finde ich, dass es doch besser gewesen wäre, Peri gleich von dort mitzunehmen, an satt sie mit diesem Dämon alleine zu lassen!“ „Sonst noch etwas? Ich habe dir schon hundertmal erklärt, wenn wir das gemacht hätten, wären dann alle hochrangigen Dämonen hinter uns her gewesen und bei so einer Übermacht könnte uns Luzifer auch nicht mehr weiterhelfen!“ „Wo ist Luzifer überhaupt? Er war es der mir versprach Peri zu befreien und dann schick er mich nur mit dir, seinen Diener und deinen Geliebten los.“ man hörte die Anspannung die auf dem Schwarzhaarigen lag in seiner Stimme raus. Doch dachte er nicht daran, seinen Schritten Einhalt zu gebieten. Nur dadurch gelang es ihm, sich etwas abzulenken. „Rede nicht so über Luzifer, schließlich bist du hier und hast sie schon gesehen.“ „Schwacher Trost.“ Kam es spöttisch von Maro, dabei reckte er seine Hände verzweifelt kurz zum Himmel, um darauf mit diesen durch sein Haar zu fahren. Dabei streifte er die Kapuze, seiner schwarzen Kutte ab. Zwar gab es kein direktes Licht an dem Ort, wo sich die Drei aufhielten, trotzdem reichte das schwache Licht von dem belebten Korridor, von dem die Gasse abzweigte, aus, sodass Ischtar Maros angsterfülltes Gesicht erkannte. „Wir werden es schon schaffen. Ich verspreche es dir!“ sprach sie mitfühlend. Sie wusste, wie es sich anfühlte, Angst um seinen Liebsten zu haben. Nicht ein einziger Tag war vergangen, an dem sie nicht an ihn gedachte, und hoffte ihn wohlbehalten zurück zu bekommen. Es gab da aber etwas, was ihr damals die Kraft schenkte weiterzumachen, nachdem sie gezwungen war, den Himmel zu verlassen. Sie trat auf den Engel zu und zog ihm die Kapuze wieder über den Kopf. Irgendwie hatte sie das Gefühl ihn in den Arm nehmen zu müssen. Allerdings kam es nicht soweit, weil Anchises, der den Eingang zur Gasse die ganze Zeit bewachte, ihnen zusprach, „Da kommt jemand!“ Und wirklich, eine Person tauchte am Eingang der kleinen Gasse auf. Im ersten Moment konnte man wegen dem Licht, was aus dem Hauptkorridor schien, denjenigen nicht sofort erkennen. Mit jedem Schritt, den der Unbekannte auf die kleine Gruppe zukam, erkannte man ihn immer besser. Es war eine junge Dämonin. Sie trug einen weinroten Overall mit einer lilafarbenen Weste, die mit Goldfäden verziert war. Sie kam nicht gerade schnell auf die anderen zu. Ihr gehen wirkte mehr schwerfällig und anstrengend, was auch erklären würde warum sie sich an der nassen, Moos bedecken Wand abstützte. „Irgendetwas stimmt hier nicht!“ flüsterte Ischtar mehr zu sich selbst und rannte der Dämonin entgegen. „Anguana, was ist mit dir!“ „Pe …, Peri ...“ „Was ist mit ihr?“ helfend nahm sie sie ihn die Arme und half ihr, auf sich gestützt, zu den beiden anderen zu gelangen. Maro hingegen geriet leicht in Panik, als er den Namen seiner Liebsten vernahm, und wäre direkt auf die rosahaarige Dämonin zugestürzt, wenn Anchises ihn nicht aufgehalten hätte. Jetzt standen sie beisammen. „Erzähl! Was ist mit Peri?“ bat die Blondhaarige, sie erneut, während sie sie weiterhin im Arm hielt. „Peri …, Peri …,“ Nur schwach konnte die Angesprochene sprechen. „Sie ist … verschwunden!“ Man merkte das es ihr schwer viel, weil sie immer wieder eine kleine Pause machen musste und dabei schmerzverzerrt das Gesicht verzog. „Wie kann sie verschwunden sein?“ fragte Maro mit zitternder Stimme. „Das weiß … das weiß keiner. Ich wollte ihr … und Vanth noch etwas ins Ankleidezimmer … bringen. Dre war noch nicht … zu Hause … und danach wollte ich … meinen Bruder … losschicken ...“ in diesem Moment versagten ihre Beine und sie zog Ischtar mit sich auf den feuchten Boden. Diese aber hob ihre Hand nach oben, mit welcher sie die ganze Zeit den Rücken von Anguana gestützte, um zu erkennen, was ihr warmes darüber geflossen war. Sie ahnte es schon, jedoch wollte sie es nicht wahrhaben. Entsetzt sah sie im schwachen Licht, das ihre Hand vom Blut rot gefärbt war. Wenn Anguana nicht rot gekleidet gewesen wäre, dann hätte sie es schon vorher gemerkt, warum es ihr so schlecht ging. Sanft bettete Ischtar sie auf ihren Schoß und hielt feste ihre Hand. „Anguana, wer hat dir dieses angetan?“ „Ich hatte Vanth bewusstlos … im Zimmer gefunden und Peri … war nicht mehr da. Dre … wollte mir nicht glauben. Er meinte … ich hätte ihr gehol...“ ein letztes Mal öffnete sie weit ihre Augen, bevor ihr Leben daraus entwich und ihr Kopf zur Seite kippte. Ungläubig starrte Ischtar den leblosen Körper an und strich ihr übers seidenglatte Haar. Das Nächste, was ihre beiden Begleiter dann nur noch an diesen dunklen Ort hörten, war ein leises Schluchzen. Stillschweigend kniete sich Maro neben sie und legte tröstend seine Hand auf ihre Schulter. Für ihn war es fremd um einen Dämon zu trauern, darum könnte er Ischtars Gefühle nicht verstehen. Aber er glaubte, dass es ihr half, wenn sie merkte, nicht allein zu sein. „Das hier ist alles meine Schuld.“ gab sie kaum hörbar von sich. „Nur wegen mir mussten schon so viele sterben.“ „Rede nicht so ein Unsinn! Niemand konnte ahnen, dass es so weit kommt. Außerdem hat Luzifer sie dort hingeschickt und nicht du!“ „Du hast keine Ahnung Maro. Sie und ihr Bruder waren, seit ich sie kenne, treue Gefährten von mir. Sie haben es nur wegen mir gemacht. Und nun ist sie tot und wer weiß, was mit ihrem Bruder ist?“ Jetzt meldete sich Anchises zu Wort. Der das ganze Geschehen, bis dahin wortlos, beobachtete. „Wie soll er es auch wissen. Er steckt jetzt noch tiefer in unserer Geschichte drinnen, soweit ich weiß, als zuerst geplant war. Denkst du nicht das es an der Zeit ist die Wahrheit zu sagen.“ „Dafür ist es noch zu früh. Außerdem haben wir keine Zeit dafür! Erst müssen wir Peri finden. Bei Dre war sie am sichersten gewesen, da es noch mehr hochrangige Dämonen auf sie abgesehen haben. Zudem kennt sie sich hier nicht aus, weil sie in der Menschenwelt aufgewachsen ist.“ „Was soll das bedeuten, das ich in eurer Geschichte stecke? Ist das hier alles doch ein abgekartetes Spiel?“ Er musste sich sehr zurückhalten, damit er nicht aufsprang, Ischtar am Kragen hochzog und anschrie. Hatte Redu am Ende doch recht behalten und Peri und auch, wie es jetzt aussah, Ischtar hatten nur versucht sein Vertrauen zu erlangen, um ihn manipulieren zu können. Ischtar legte den Totenleichnam an die Seite der Gasse und richtete sich auf. Allerdings schwieg sie auf Maros Fragen und drehte sich von ihm weg. Sie hatten wirklich keine Zeit, um ihm die ganze Geschichte zu erzählen, da die Zeit im Augenblick gegen sie lief. „Wir müssen gehen und Peri finden?“ wiederholte sie sich und war dabei die Gasse zu verlassenen, gefolgt von Anchises. Der Engel stellte sich ihnen jedoch in den Weg und versperrte ihnen den Weg. Erst wollte er seine Antworten, ansonsten würde er sie nicht gehen lassen. „Ich habe dich etwas gefragt!“ „Geh aus dem Weg! Ich muss sie so schnell wie möglich finden,“ „Warum musst du sie finden? Müsste ich nicht derjenige sein, der sie finden möchte?“ Zwanghaft versuchte sie sich an ihm vorbei zu drängen. Er ließ es nicht zu und hielt sie am Handgelenk bestimmend fest. Anchises löste seinen Griff und befreite sie so von ihm. „Ischtar! Wenn du ihm jetzt nicht wenigstens das Wichtigste sagst, dann werde ich das machen. Sie ihn dir an. Willst du wirklich, dass er an Peri zweifelt. Du willst doch mehr als alle anderen, dass sie auch glücklich werden kann, so wie wir jetzt.“zärtlich zog er sie an seine Brust und hielt ihren Körper mit seinen starken Armen fest an sich drückt. Er wusste, dass sie nicht so stark war, wie sie immer vorgab zu sein. Sanft hauchte er ihr einen Kuss, auf den Ansatz ihrer Haare, wobei er ihr zuflüsterte, „Soll ich es ihm sagen?“ verneinend schüttelte sie ihren Kopf. Tief holte sie Luft, um sich wieder gefasst zu Maro zu wenden. Sie versuchte sich in Gedanken die Wörter zurechtzulegen, welche sie ihm sagen wollte. Dabei hoffte sie inständig, dass er sich fürs Erste damit zufriedengab. „Ich weiß auch nicht, warum, aber an dem Tag wo du so schwer verletzt wurdest, war Luzifer auch auf dem Schlachtfeld. Dies war das erste Mal seit 366 Jahren, das Luzifer dort war. Er sah von weiten, dass du schwer verletzt warst und das du von Redu und Befana angegriffen wurdest. Normalerweise hält er sich bei den Kämpfen von Dämonen und Engel raus, weil er mit dem Krieg abgeschlossen hatte. Das Einzige, was ihn Interessierte war, wie man Haniel aus dem Verlies im Himmelpalast befreien konnte. Und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, als er dich erneut ansah! Einem Engel würde es viel eher Gelingen dort hineinzukommen. Du schienst aus seiner Sicht ein Krieger zu sein, der für seine Überzeugung sogar sterben würde. Also versuchte er dich zu retten, indem er eine starke Energiewelle zwischen dich und deine Angreifer schoss. Es hatte nur die Gegenteile Wirkung von dem was er erhoffte und ihr drei seit in die Welt der Menschen geschleudert worden.“ abermals holte sie tief Luft, bevor sie ihre Erzählung weiterführte, „Ich sollte dich dann in der Menschenwelt ausfindig machen und dich nach deiner Genesung dazu bringen, Haniel zu befreien.“ sie stoppte ihre Erzählung kurz, um nicht in das Gesicht von Maro schauen zu müssen, betrachtete sie viel lieber für die weiter Erzählung den Boden unter ihren Füßen. „Es handelte sich um einen reinen Zufall, das Peri dich gefunden und beschützt hat. Schließlich war es nie geplant gewesen, das ihr auch begegnet. Dieses war Schicksal, das ihr euch begegnetet und es gibt niemanden der das Schicksal beeinflussen kann.“ Endgültig reichte es Maro. Er war von Anfang an als eine Art Marionette gedacht gewesen und, wenn er dem gehörten Glauben schenken konnte, war Peri die Einzige gewesen, die ehrlich zu ihm war. Ihm wahr nun alles egal. Er wollte nur noch so schnell es ging seine Peri finden und von hier wegbringen. Auf Luzifer und Ischtar wollte er sich nicht mehr verlassen. Am Ende spielten sie wieder falsch mit ihm und dies ließ er nicht mehr zu. Zielstrebig begab er sich zum Ausgang der Gasse und blickte nicht mehr auf die beiden Hinterbliebenen zurück. Sein Verstand konnte es einfach nicht fassen, das er sich so hinters Licht führen ließ. Anscheinend war nichts mehr von dem starken Krieger übrig, der er Mal war. Schnellen Fußes holte Anchises ihn ein und hielt in an der Schulter fest, um ihn am Gehen zu hindern. Da war noch etwas, was er ihm sagen musste. „Auch wenn es dir schwerfällt, so bitte ich dich uns zu vertrauen, weil da noch etwas ist, was du wissen musst! Wenn sie in den Händen eines anderen Dämons ist, wird er sie nicht ohne Kampf hergeben. Und glaub mir Dre wäre das kleinere Übel. Ohne uns wirst du nichts erreichen, auch weil du dich nicht auskennst. Aber damit du verstehst, weshalb Peri für die Dämonen so begehrt ist und ihre Familie schon seit Generationen von der Menschenwelt aus, das Tor zur Unterwelt bewachen, liegt an deren Erbe. Das Erbe, das durch ihre Adern fließt!“ 19. Zu spät? ------------ 19. Zu spät? Noch immer schwirrten Anchises Worte durch Maros Kopf. Es konnte einfach nicht wahr sein. Jedes Mal, wenn er dachte, er wüsste endlich alles über Peri, kam ein neues Geheimnis über sie zutage. Wie sollte er diesmal, darauf reagieren. Wie er damals erfuhr, dass sie eine Dämonin und zukünftige Wächterin zur Unterwelt war, war es ihm im Moment egal. Er wollte nur mit ihr zusammen sein. Nur durch das Misstrauen, welches durch die anderen Dämonen gesät wurde, ließ ihn an ihr zweifeln. Was war aber nun? Nur weil sie dieses Blut in sich trug, hieß es noch lange nicht, das sie etwas mit dem Krieg unter den Engeln zu tun hatte. Nein, sie konnte nichts dafür und für ihn würde es auch keinen Unterschied machen, wessen Blut durch ihre Adern floss. Für ihn war sie nur, seine Peri und nichts, weder auf der Erde, im Himmel noch in der Hölle, würde seine Gefühle für sie ändern können. Mit schnellen Schritten folgte der Engel den beiden Gefallenen. Ischtar wollte, obwohl Peri sich nicht mehr dort aufhielt, zu Dres Anwesen. Von dort aus würden sie leichter herausfinden, was mit ihr geschehen war, versuchte sie ihm zu erklären. Dies war auch der einzige Anhaltspunkt, dem sie im Moment nachgehen konnten. Erneut durchquerte die kleine Gruppe das unterirdische Labyrinth der Unterwelt, welches überwiegend aus großen Korridoren und kleinen Gassen bestand. Im Innersten hoffte Maro, dass sie Peri schnell und wohlbehalten wiederfanden. Denn je mehr er von diesem Ort hier wahrnahm, umso kälter und düsterer kam es ihm hier vor. Selbst wenn er es ganz am Anfang noch nicht bemerkt hatte. Es war nicht wegen den vielen Dämonen, welche er immer wieder auf seinem Weg traf. Nein ganz im Gegenteil. Die Dämonen, die sich einfach so auf den Korridoren begegneten, die Anderen die Handel hier trieben und Kinder, die fröhlich spielten, zeigten ihm, wie friedlich es hier war. Ganz anders, als er es immer dachte und erzählt bekam. Nirgends brannte hier ein Feuer, wo die Verdammten für ewig drin brennen sollten. Nirgends gab es ständige Qualen und Pein. Aber trotz diese Idylle, die sich ihm hier zeigte, war dies kein Platz, wo er sich vorstellen konnte, das Peri hier gerne leben wollte. Diese Unterwelt glich mehr einer großen, weitverzweigten Höhle, in der man versucht hat, einen Platz zu schaffen, um Leben zu können. Hier gab es weder natürliches Licht noch grüne Wiesen und Wälder. Erneut lachten Kinder glücklich auf, als die Drei an ihnen vorbei eilten. Betrübt schaute der Engel auf. Wo er ansonsten einen Himmel erblicken konnte, sah er direkt in eine Laterne, die Licht spendete. Wie viel glücklicher diese kleinen Dämonenkinder aufwachsen könnten, wenn sie die Sonne sehen könnten und den weiten Himmel, dachte Maro bei sich. Wieso fing er an sich Gedanken um diese Wesen zu machen, welche er bis jetzt ohne die geringsten Gefühle umbrachte. An einem Felsvorsprung blieb Ischtar auf einmal stehen, was die beiden Männer ihr gleich taten und blieben dicht hinter ihr. Vorsichtig lugte sie um die Ecke und konnte den Eingang, zu Dres Anwesen erspähen. Auf dem ersten Blick erkannte sie zwei Krieger, die zu Dres Truppen gehörten, welche die große bronzene Tür bewachten. Anscheinend wollte man sichergehen, dass sowohl keiner rein, als auch raus kam. Maro hingehen konnte sich immer noch nicht ganz mit der Situation anfreunden, keine Kontrolle über die Geschehnisse zu haben. Er musste ihr einfach vertrauen, selbst wenn es nach dem Geständnis von vorhin, ihm noch schwerer fiel, als eh schon. Sie wusste noch mehr, über das, was hier vorging, als sie zugeben wollte. Dessen war er sich sicher. Die blonde Frau wandte sich zu ihren Begleitern um. „Etwas stimmt hier nicht? Warum hat er die zwei Wachen aufgestellt. Normalerweise müsste er seine Truppen damit beauftragt haben Peri ausfindig zu machen. Warum lässt er den Eingang bewachen, fast so als wollte er kontrollieren, wer Zutritt bekommt? Vielleicht will er etwas verbergen im Inneren, was niemand sehen soll.“ „Was meinst du damit?“, wollte der Engel wissen. Wenn er rausbekam, dass dieser Großfürst Peri etwas angetan hatte, dann würde er ihn eigenhändig umbringen, das schwor er bei sich und seinem Leben. „Ich weiß es auch nicht genau. Jedoch muss es mit Peris verschwinden zu tun haben, weil er normalerweise nur einen am Eingang stehen hat. Aber egal jetzt, wir müssen da rein. Hier draußen werden wir keine Antwort bekommen.“ „Und was schlägst du vor, wie wir da reinkommen?“, fragte Anchises seine Partnerin. Auch der Engel fragte sich, wie sie das anstellen wollten. Einfach auf die Wachen losstürzen und sie niederschlagen, würde zu viel Lärm machen und am Ende noch jemanden warnen. Wie konnten sie es also anstellen ohne das man sie sogleich bemerkte. Nachdenklich schaute er zu Ischtar, die ein Lächeln auf den Lippen trug, als hätte sie schon einen Plan parat. Und so war es auch. „Erinnert ihr euch an die Händler, denen wir vorhin begegnet sind. Geht schnell zurück und kauft dort einen großen Krug mit Wein. Wir werden eine List anwenden die so alt wie die Menschheit ist.“ „Was meinst du damit?“ harkte Maro nach, während der weißhaarige, gefallen Engel wissend mit einem Kopfnicken zustimmte. „Fragt nicht so viel und beeilt euch. Ich werde hier auf euch warten und beobachten, ob sich etwas tut in der Zwischenzeit.“ Schnell eilten sie mehrere Korridore zurück, wo sie handelnde Händler gesehen hatten und kauften den gewünschten Wein um gleich darauf genauso schnell zurück zukehren. Ischtar hatte derweil auf die Beiden an derselben Stelle gewartet und kam ihnen entgegen, als sie sie kommen sah. Bei Anchises, der den Krug mit Wein in den Händen hielt, blieb sie stehen und nahm die Kapuze ihres Umhanges ab. Liebevoll schaute sie auf zu dem Weißhaarigen. „Es ist lange her das ich diese Fähigkeit gebraucht habe. Hoffentlich klappt es noch!“ „Ich weiß, dass du es kannst. Schließlich bist du ein ganz besonderer Engel gewesen und für mich bist du das immer noch.“ mit einem Lächeln schenkte er ihr vertrauen in sich selbst. Noch mal atmete sie tief durch, bevor sie ihre Hände zum Krug führte und sie davor hielt. Sie schloss ihre Augen und sammelte ihre Energie in ihren Inneren, bevor sie diese zu ihren Händen leitete. Ihre Hände fingen an zu leuchten, während der Engel sprachlos danebenstand und zu sah. Er hatte schon immer gewusst, dass die ersten Engel besondere Fähigkeiten besessen hatten und neulich hatte er es schon einmal gesehen, doch dies brachte ihn erneut zum Staunen. Insgeheim fragte er sich, warum die heutigen Engel diese Fähigkeiten nicht mehr besaßen. Das Licht ging von ihren Händen auf das Gefäß über, wo es erneut noch mal aufhellte, um dann zu erlöschen. Kaum darauf schlug sie langsam ihre Augenlider wieder auf und senkte ihre Hände, um sich gleich darauf ihrer Robe zu entledigen. Der schwarze Stoff glitt ihrem grazilen Körper herunter und ein lilafarbenes Minikleid kam zum Vorschein, dessen Ausschnitt tief blicken ließ. Nicht nur Anchises musste bei diesem Anblick seiner Partnerin schlucken, den dieses ließ Maro auch nicht gerade kalt. Mit einem Lächeln auf den Lippen nahm sie dem Weißhaarigen den Krug aus den Händen, wobei sie zu beiden sprach, „Ich werde die Wachen übernehmen. Ihr greift nur im Notfall ein. Haben wir uns verstanden?“ ein kurzes Nicken der beiden Männer gab ihr die Bestätigung, dass sie es verstanden hatten. Somit trat sie aus dem Gang, in welchen sie bis jetzt unbemerkt gestanden hatten, und schlenderte mit einem sexy Hüftschwung auf die Wachposten zu. Dafür, dass sie ein ehemaliger Engel war, wusste sie wie man ihre Reize zum Vorschein brachte. Das musste Maro einfach zugeben. Vor den Wachen schwenkte sie das Weingefäß und lächelte sie verführerisch an. Diese aber hielten ihre Lanzen auf die junge Frau. „Was wollt ihr?“ richtete sich die linke Wache an sie. Sie näherte sich ihm und legte ihren freien Arm um seinen Hals und zog ihn näher an sich. Wobei sie seinen Kopf leicht nach unten neigte, damit er uneingeschränkten Einblick in ihr Dekolleté bekam, und flüsterte ihn in sein Ohr. „Heute ist doch ein Tag zum Feiern und ich wollte gerne mit euch darauf anstoßen.“ „Was bildest du Weibsbild dir ein!“ kam es vom anderen und zerrte sie von der Wache weg. Schnell reagierte sie darauf und drehte sich zu dem Störenfried um. Erneut schwenkte sie den Krug mit dem Wein und führte ihn an ihre roten Lippen. „Nah, wer nicht will der hat schon!“, gab sie keck von sich und trank einen kräftigen Schluck davon. Dabei floss auch ein Teil des Rebensaftes ihren grazilen Hals herunter zu ihrem Ausschnitt und tränke ihr Kleid mit der Flüssigkeit. Nun waren die Wachen doch bereit vom Wein zu kosten und nahmen ihn ihr aus den Händen. Kaum hatte die erste Wache davon getrunken, nahm sie ihn ihm auch wieder ab, um ihn dem anderen zureichen. Abermals legte sie ihre Arme um den Hals der Wache, nur war es diesmal derjenige, der zuerst getrunken hatte. „Lass noch was für den anderen übrig. Wir wollen doch alle unseren Spaß haben.“ um ihnen zu zeigen, was sie damit meinte, drückte sie ihre Lippen auf die der Wache. Diese ließ es auch zu und erwiderte nur zu gerne diesen Kuss. Die andere Wache stellte den Krug, nachdem er davon getrunken hatte, zur Seite ab und wischte sich den restlichen Saft an seinem Ärmel ab. Maro traute seinen Augen nicht, was er dort sah. Als wäre es das Normalste auf der Welt küsste sie einen anderen Mann und das vor den Augen vor Anchises. Auch wenn es zu ihrem Plan wohl gehörte, um ins Innere des Anwesens zu kommen, so hätte es bestimmt auch einen anderen Weg dafür gegeben, als jemanden seine Zunge in den Hals zu stecken. Anchises jedoch stand da und ihm ran eine Träne über die Wange, wie er dem Schauspiel zu schaute. Er vertraute ihr und wusste das sie es nicht aus Spaß machte. Er wusste, dass sie immer alles dafür tat, damit ihre Pläne funktionierten. So war sie schon immer gewesen. Nichtsdestotrotz schmerzte es ihm im Herzen, dies zusehen. Nicht nur Ischtar gab sich die Schuld an dem Allen hier, was passierte. Nein, er gab sich noch viel mehr Schuld an allem. Wenn er sie doch nie kennengelernt hätte. Dann hätte er ihr all dieses Leid ersparen können und sie würde noch bis heute glücklich im Himmel leben können, an der Seite desjenigen, für welchen sie wirklich geschaffen wurde. „Lass mich auch mal ran.“ jetzt wollte sich auch der Mann der sich eben den Mund am Ärmel abgewischt hat seinen Spaß haben. In dem Moment ließ sie von der Wache ab und wandte sich mit einem breiten Grinsen zu ihm um. Im selben Moment sackte der Mann, den sie bis eben geküsst hatte in sich zusammen und fiel regungslos zu Boden. „Was hast du Schlampe mit ihm getan.“, fuhr die verbleibende Wache sie an, bevor es ihm genauso erging wie seinem Partner und unfähig sich dagegen zu wehren zu Boden fiel. Herablassend sah sie mit ihren blauen Augen zu den Beiden am Boden liegenden. „Euch ist nur nicht der Wein mit meiner Magie wohl bekommen. Aber keine Sorge, ihr werdet nur etwas schlafen!“ und winkte ihren Gefährten zu, damit sie zu ihr aufschließen konnten. Umgehend kamen die beiden Männer auf sie zu, als sie schon das große Tor öffnete. Zusammen traten sie ein und wurden von einer bedrückenden Stille empfangen. Sie ließen ihre Blicke durch die Eingangshalle gleiten. Wo sollten sie lang gehen. Sollten sie über die breite zweiflügelige Treppe nach oben gehen, den Gang der unter den Treppen verlief folgen oder den dunklen Flur rechts von sich nehmen. Kurz entschlossen einigten sie sich darauf, die Treppen nach oben zu nehmen. Eilend machten sie sich über die mit rotem Teppich, ausgelegter Treppe nach oben. Dies war auch so in Ordnung, da der Teppich ihre Schritte dämpfte und sie somit Zeit gewinnen konnten, um sich unbemerkt umsehen zu können. Für die ganzen kostbaren Gemälde und Staturen, die sich auf ihren Weg befanden, hatte sie jedoch keine Aufmerksamkeit übrig. Kaum das sie oben angelangt waren standen sie vor einem langen Korridor, wo eine Tür, ziemlich am Ende des Korridors, leicht offen stand. Das konnten sie an dem Licht, was von dort aus den Weg erhellte, erkennen. „Was denkt ihr? Wird dort jemand sein. Nicht das wir jetzt sofort entdeckt werden?“ wisperte Ischtar. Maro hatte nun genug. Er war endlich hier im Inneren des Anwesens und würde nicht ohne seine Peri dieses Verlassen. Ohne lange zu überlegen zog er sein Schwert unter seinem Gewand hervor und stürmte an den beiden vorbei. In ihm drinnen rief alles, das er sie dort finden würde. Selbst wenn er wollte, so konnte er nichts dagegen machen, den seit er ihr begegnet war, gewannen immer mehr die Gefühle die Oberhand über ihn, als damals wo er noch ein Engelskrieger war. Die gefallenen Engel konnten ihn nicht so schnell aufhalten und mussten ihm gezwungener Massen folgen. Inständig hofften sie das er damit kein Fehler machte, als er schon in der Tür verschwand. Jetzt entdeckt zu werden, würde es ihnen nur noch schwerer machen die zukünftige Wächterin zurück in die Menschenwelt zu bringen. Letzten Endes kamen sie nun auch in diesem Raum an und verharrten genauso erstaunt und entsetzt wie Maro im Zimmer. Es war total verwüstet und die Möbel lagen in zertrümmerten Einzelteilen herum. Und ihm mitten dieses Schlachtfeldes lag eine hübsche junge Frau mit langen Haaren. Traurig ging Ischtar auf sie zu und schloss ihre Augenlider, damit man ihren schmerzhaften Tod nicht mehr in ihren Augen sehen konnte. „Ihr kommt zu spät!“ sprach eine männliche Stimme hinter ihnen plötzlich und mit einer Anspannung, bereit zum Kämpfen, schwenkten die Drei zu ihm um. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)