Erst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Preußen dazu! von Polysaccharid (One-Shot Sammlung) ================================================================================ Prolog: Erst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Preußen dazu! ----------------------------------------------------------------------- Österreich, Wien 16:30 Uhr, Gegenwart „Gilbert, bleib stehen!“ „Jetzt hab dich nicht so, Liz!“ „Niemand hat dich eingeladen!“ „Doch, ich mich, das reicht!“ Schnell duckte sich der Preuße unter der flachen Hand hinweg, die nur zu gerne seinen Hinterkopf erwischt hätte. Kurz warf er Elizabeta noch ein charmantes Lächeln über die Schulter zu, das gleichzeitig verdächtig an Schadenfreude erinnerte, ehe er auch schon im Marschschritt weiter den Gang herunter polterte. Empört schürzte die junge Frau die Lippen. Was erlaubte sich dieser Kerl eigentlich immer? Es war unglaublich! Mit einem undamenhaften Tritt gegen die Tür, wurde diese von Elizabeta zugeknallt, bevor sie Flüche murmelnd dem Eindringling hinterher stampfte. Sie hatte ihm extra erklärt, warum Roderich keine Zeit hatte! Er saß mit der Schweiz zusammen, um über ein Gemeinschaftsprojekt zu diskutieren, das ein paar Investoren aus Österreich auf die Beine gestellt hatten. Schwer zu glauben, aber wahr. Nach etlichen Jahrzehnten, in denen sie sich gegenseitig als Dummköpfe und Deppen beschimpft hatten, waren sie endlich wieder an einen Tisch zusammengekommen. Und genau das würde sie Gilbert nicht zerstören lassen! Dieser ungehobelte, einfältige Brüllaffe würde nicht dazwischenplatzen und das Zimmer auf den Kopf stellen! Oh nein, dieses Mal nicht! Elizabeta beschleunigte ihre Schritte, bis sie schließlich zu laufen begann. Die Treppe hoch, einen Gang entlang, immer dem sorglosen Pfeifen hinterher. Zu schade, dass sie keine Zeit mehr hatte, um schnell in die Küche zu gehen und Gilberts alte Bekannte aus dem Schrank zu holen! Aber wer war sie denn, dass sie es nicht auch ohne Bratpfanne mit ihm aufnehmen könnte? Starr fixierte sie den Rücken des Preußen, schätze noch einmal die Zeit ab, die er brauchen würde, bevor er die Tür erreichte. Beherzt nahm sie Anlauf, schlang die Arme fest um seinen Bauch und riss ihn mit Schwung und dem eigenen Körpergewicht zu Boden. Überrascht, geschockt und völlig verdattert, keuchte Gilbert auf, versuchte noch das Gleichgewicht zu halten, fiel dann aber haltlos nach vorn um. Elizabeta vernahm nur noch ein gequältes Stöhnen, als der Albino der Länge nach auf den Boden aufkam. Es dauerte jedoch nicht lange, bis er seinem Widerwillen mit gepressten Ton Luft machte: „Hast du sie noch alle??? Runter von mir!“ „Das denkst du dir so! Blöder Hammel!“ Die Ungarin zog ihre Arme unter dem größeren Körper hervor und holte fürs erste den Schlag auf dessen Hinterkopf nach. „Elende Hexe! Du bist scheiße schwer!“ Gilbert zog die Arme unter den Oberkörper und versuchte sogleich, sich aufzustemmen. Doch wie zur Bestätigung seiner Worte, wollte es nicht so recht. „Zwing mich nicht, dir weh zu tun!“ „Pah, als ob! Und was heißt hier schwer?“ Trotzig erhob sich die junge Frau ein Stück, nur um sich mit Wucht wieder auf ihn fallen zu lassen. Sollte er doch erleben, was schwer hieß! Unglaublich so was einer Frau ins Gesicht zu sagen! …mehr oder weniger. Gilbert spürte deutlich, wie ihm die Luft aus der Lunge gedrückt wurde und die kurze Hoffnung, sich erheben zu können, zerplatzte. Frustriert schlug er mit der geballten Faust auf den Parkettboden ein und schielte verhalten zu der Tür, die er gerade eben noch sicher gewusst hatte. Dann würde er sich anders bemerkbar machen. Nichts leichter als das! „ÖSTERREICH!“ Elizabeta zuckte heftig zusammen und schlug in einer Kurzschlussreaktion erneut auf den weißen Schopf ein. „SEI STILL DU PLAGE!“, motze sie nicht gerade leiser, konnte damit jedoch nicht viel ausrichten. Gilbert ließ es sich trotz der Schläge nicht nehmen, erneut nach seinem Lieblingsopfer zu rufen, bis ihm schließlich der Mund zugehalten wurde. Doch dagegen hatte er ebenfalls seine ganz eigene Lösung. Und bei Ungarn konnte er es ja machen. Ungeniert verließ seine Zunge ihr Heim und fuhr einmal ausgiebig über die störende Handfläche. Das Ergebnis trat wie gewünscht ein. Zumindest in einer Hinsicht. „DU EKELHAFTER PERVERSER!!!“ Angewidert zog die junge Frau die Hand zurück, wischte sie an dem Hemd des Preußen ab. Und dann begann es: Triaden von Schlägen prasselten auf den am Boden Liegenden nieder, Flüche wurden ausgespienen und Vergleiche aufgerollt, die schon zu Schlesiens Zeiten alt gewesen waren. Kurz hatte Gilbert noch darüber lachen können, doch als die Schläge jedes Mal härter wurden und er keine Chance sah, zu entkommen, hielt er sich bald schützend die Arme über den Kopf. Doch keine gute Idee, es so auszureizen...! Merken fürs nächste Mal! Plötzlich –Elizabeta holte gerade für die nächste Kette an Beschimpfungen Luft- sprang die Tür vor ihnen auf und vor sie trat der verärgerte Hausherr. Der Blick ernst, die Wangen schon vor Zorn gerötet. Ein Wunder, dass er bei dem Theater nicht bereits früher heraus gestürmt war. Die junge Frau hielt sofort inne, blickte ertappt auf, ebenso wie Gilbert, der froh darüber war, den Fäusten entronnen zu sein. Munter begann er zu grinsen, hob schlicht eine Hand zum Gruß, ehe er den Zustand des Älteren einmal genauer unter die Lupe nahm. Er atmete flacher als üblich, die Wangen gerötet, ebenso verdächtig die Lippen. Die Haare schienen wie hastig in Form gebracht, Kragen und überhaupt das Hemd wirkten verzogen. Das Grinsen des Preußen wurde breiter, wissender, auch wenn sich gleichzeitig Unglaube auf seine Züge schlich. Es muss verzerrt ausgesehen haben, trotzdem eindeutig genug, um Roderich die Lippen zusammenziehen zu lassen. Der Ton auf seinen Wangen wurde tiefer und das prüfende Schielen in den Raum hinter sich, bestätigte vollends den Gedankengang des ungebetenen Gastes. Jetzt erklärte sich auch, warum sich der eifrige Geschäftsmann nicht gleich hatte blicken lassen. Er hatte erst einmal seine Hose schließen müssen...~ Fragend sah Elizabeta zwischen den beiden Männern umher, bevor sie schließlich aufstand und wie selbstverständlich Roderichs Hemd zurechtzupfte. Entschuldigend und etwas peinlich berührt lächelte sie zu ihm auf, wollte schon mit einem reuevollen Seitenblick auf die Schweiz die Lage erklären, da hielt sie inne. Gilbert, bereits selbst wieder auf den Beinen, sah nur ihre Augenbrauen höher wandern. Die Augen weiteten sich, mehr überrascht als alles andere, was in dieser prekären Situation angemessen erschienen wäre. Dann sah sie wieder zu Roderich. Seine Erklärung der Lage hatte nun Vorrang. Man sah, wie er schluckte, angestrengt nachdachte, hoffte, die Sache harmlos erklären zu können. Einfallen tat ihm nichts. Daher nahm er Erstbestes, was ihm auf der Zunge lag. „W-was macht >er< hier, Lizbet?“ Die Blicke lagen nun auf Gilbert. Sie sah ihn an, zuckte unbeholfen mit den Schultern, schielte noch einmal in den Raum, dann wieder zu Roderich. Betretenes Schweigen. Kein Mucks, nicht einmal atmen hörte man einen der Beteiligten. Kein Atmen, kein Rascheln, kein Erklärungsversuch. Auch nicht seitens der Schweiz, die immer noch ebenso regungslos irgendwo im Zimmer stehen musste. Sicherlich nicht minder schockiert, als der Rest von ihnen. Oder besser gesagt, nicht minder schockiert als Elizabeta und Roderich, denn die Regung im Gesicht des Preußen verriet deutlich, dass er die Sache amüsanter fand, als man es sich wünschen wollte. Er konnte es sich erlauben, schadenfroh zu sein. Klar, wären Österreich und Ungarn bis heute verheiratet gewesen, er hätte sich seines Anstands besinnt und den Mund gehalten. Aber da die beiden nun auf einer zwar führsorglichen aber rein freundschaftlichen Basis angekommen waren, würde es keinen verletzten. Ein paar Sticheleine musste Roderich außerdem von ihm gewohnt sein. „... also wie schaut‘s aus? Mit dem ‚Gemeinschaftsprojekt‘ durch oder grade beim Vorgeplänkel?“ Jeder der Wörter triefte nur so vor neckender Zweideutigkeit. Resigniert seufzte der Österreicher auf. Er versuchte gar nicht erst, den Jüngeren zum Schweigen zu bringen, das würde ihn nur mehr anstacheln. Auch wenn die Situation zum Schreien war. Wie konnte man auch nur solch ein Pech haben...? ... blieb nur die Hoffnung, dass Vash sich zusammenriss und Gilbert in den nächsten Sekunden erschoss. Kapitel 1: 4+1 -------------- „Ich sagte: Gute Nacht!“ Schwungvoll warf Norwegen seine Zimmertür zu, ganz gleich, ob er so Dänemark das Holz vor den Kopf schlug. Beinahe hatte er sich schon gewünscht, den Widerhall seines hohlen Schädels zu hören, doch der andere hatte sich anscheinend rechtzeitig in Sicherheit gebracht. Bedauerlich! Vielleicht hätte der Schlag irgendetwas in seinem Hirn richten können. Norwegen hatte nämlich schon länger die Vermutung, dass einige Synapsen bei ihm verrutscht waren. Aber letztendlich würde nicht einmal ein Hieb mit einem dicken Ast helfen. Auch wenn das noch auszuprobieren wäre… Verstimmt ging Lucas zu seinem Bett, setzte sich an die Kante und wartete darauf, dass der große Däne ihm nun mit irgendwelchen geheuchelten Bekenntnissen nachkam. Doch wider seiner Erwartungen blieb es still… Kein Klopfen, kein Betteln. Eventuell hätte sich der Norweger über die Einsicht des Älteren freuen können, aber im Moment… wären ein paar geheuchelte Worte ganz nett gewesen. Nach einigen Minuten, als jede Hoffnung auf einen Annäherungsversuch vergangen war, machte sich Lucas ans Ausziehen. Schuhe, Hemd, Hose, alles wurde abgestreift und zur Seite befördert. Unter seiner Decke holte er ein Leinenhemd hervor, welches er überzog, ehe er selbst unter der Decke verschwand. Seufzend lehnte er sich mit dem Rücken ans Kopfende und betrachtete für einen Moment die Schatten, die aus Kerzenlicht und Dunkelheit entstanden, an den Wänden tanzten. Das Phänomen, das sonst immer so beruhigend auf ihn wirkte, vermochte diesmal nicht seine negativen Gedanken zu vertreiben. Das hieß, es waren nicht einmal negative Gedanken. … doch waren sie! Sie brachten sein Blut zum Kochen und sein Magen verkrampfte sich. Warum konnte dieser Schwachkopf seine Hände nie bei sich behalten? Und dann auch noch vor den anderen… Finnland war rot angelaufen und Schweden hatte das Gesicht in einer Art verzogen, die sogar für ihn erschreckend gewirkt hatte. Aber nein, für den Dänen war es das Normalste auf der Welt. Ihm war wirklich nichts peinlich oder ansatzweise unangenehm. Unverständlich. Dabei wusste Mathias genau, wie sehr er es hasste, aus heiterem Himmel angefasst zu werden. Und erstrecht hasste er es am- am Hintern! Lucas schüttelte ruckartig den Kopf, ganz so, als könne er damit endlich diese Erinnerung aus seinem Kopf katapultieren. Aber wie gerade solche Gedanken waren, sie hielten sich unnachgiebig und zäh. So hatte er keine andere Wahl als sich ein Buch zu schnappen und sie quasi weg zu lesen. Das hatte bis heute doch immer funktioniert! Gedacht, getan wurde ein Buch von Nachtisch genommen, die Kerze günstig zurechtgerückt und gelesen. Hätte er jetzt noch einen von Tinos Kakaos gehabt, wäre die Situation schon fast perfekt gewesen. Leider bleib es auch nur beim fast. Denn alles was mit dem Dänen zu tun hatte, war auf seine Weise penetrant. Daher dauerte es nicht lange, bis Norwegen das Buch frustriert zur Seite legte, die Kerze ausblies und versuchte, seine verdiente Ruhe im Schlaf zu finden. Endgültig! „Willst du wirklich nichts zum Kühlen?“ Finnland betrachtet immer wieder die rote Wange des Dänen. Er konnte nicht anders, als sich Sorgen zu machen, erstrecht nicht, als der deutliche Abdruck nach einer Stunde nicht merklich besser geworden war. Lucas musste für diese Ohrfeige all seine Kräfte zusammen genommen haben. „Nein, zum fünften Mal!“, knurrte Mathias missmutig und drückte die verschränkten Arme näher an die Brust. „Alles wunderbar!“ Zugegeben, es tat weh. Verdammt weh sogar, aber das würde ein kalter Lappen nicht bessern. Der tat doch nichts anderes als den Schmerz für einen Moment zu betäuben… Der kleine Finne zuckte unwillkürlich zusammen, als die barsche Stimme ablehnte. Er hielt besser ab jetzt den Mund. Am Ende bekam er noch den Frust des Hünen ab, im schlimmsten Fall nicht nur verbal. Obwohl… er konnte sich nicht vorstellen, dass er wegen so einer Lappalie einen Punchingball benötigte. So gut hatte er sich im Griff. Und so ungerecht war er letztendlich auch nicht. Er war wahrscheinlich schlicht beleidigt, Norwegen hatte immerhin heftig reagiert und- Herrje, wer verstand das schon? Finnland tat es nicht. Er verstand sowieso niemanden. Weder Dänemark, noch Norwegen und Schweden generell nicht. Ja… besonders bei Schweden hatte er aufgegeben. Trotzdem war seine Anwesenheit um einiges friedlicher, als die seiner restlichen Mitbewohner. Gerade jetzt saß er in einem Sessel nah des Kamins und der Couch, auf der sich der Däne breit machte und las. Ob ihn seine Umgebung dabei störte, war nicht auszumachen. Vielleicht war er mit den Gedanken auch ganz woanders… Ah, nein, er blätterte um. Finnlands Blick ruhte noch einen Moment auf dem Schweden, dann wanderte er hinüber zur Couch. Sie war groß genug für mindestens vier Personen, aber Mathias schaffte es, sie allesamt zu besetzten. Jetzt streckte er auch noch die Beine aus… Tino seufzte in sich hinein. Warum hatte er sich nicht gleich gesetzt? Den verstimmten Riesen nach Platz zu fragen, traute er sich momentan nicht… … vielleicht der Boden? Warum nicht, der Teppich vor dem Kamin war auch gemütlich. „Tino möchte sich setzten.“ Schlagartig huschten Finnlands Augen zurück zu dem Schweden, der seinerseits vom Buch aufgesehen hatte, um Mathias zu fixieren. In seinen Gedanken vertieft, merkte dieser erst spät, dass seine Mitbewohner anscheinend etwas von ihm wollten. Mann, warum wiederholte Berwald sich auch nie? „Was ist?“ „Tino will sich setzten.“, wiederholte sich Schweden dann doch, wobei er Tino ignorierte, der peinlich berührt abwinkte. „Soll er doch.“ „Deine Beine.“ „Was ist mit denen? Rede doch mal Klartext, Mann!“ „Sie stören…“ Schweigen. Berwald blinzelte Dänemark abwartend an, der wiederum schien zu überlegen, ob das Bewegen seiner Beine tatsächlich notwendig war und Tino wäre am liebsten im Boden versunken. Warum geriet immer er in solch unangenehme Situationen? Oder waren nur ihm diese Situationen unangenehm? Wirkte er am Ende genauso komisch auf die anderen, wie sie auf ihn? Während Finnland mit seinem bröckelnden Weltbild beschäftigt war, hatte Dänemark beschlossen, seine Füße dort zu lassen, wo sie waren. Er murmelte etwas von wegen, er entspanne sich gerade und Schweden ritt nicht weiter darauf herum. Er hatte schließlich gesagt, was zu sagen war. Oder doch nicht ganz… „Tino…?“ Angesprochener wandte sich erneut dem Schweden zu, der sein Buch nun von sich weg hielt und eine Hand nach ihm ausstreckte. Verwirrt sah er den Älteren an, musterte ihn fragen, bis in seinem Kopf der Groschen fiel. Schoß! Er sollte sich aus seinen Schoß- und schon wieder dieses Gesicht! Aber er konnte doch nicht- andererseits wäre er sicher enttäuscht! „…“ Wortlos nahm Schweden die Hand wieder herunter, Tino hatte zu lange gezögert. Kurz wurde die Brille gerichtet, das Buch wieder aufgenommen. … war er nun enttäuscht? Nein, das war sein Alltagsgesicht. Allerdings hatte das nichts zu heißen. Tino konnte zeitweise wirklich verzweifeln. … und nun sah Dänemark ihn an, als ob er etwas verbrochen hätte! Natürlich, hätte er bei Norwegen solch eine Andeutung gemacht, hätte dieser ihm gesittet gegen das Schienbein getreten. Aber was konnte Finnland dafür? Es war zum Weinen… Ganze zwei Stunden später (Tino hatte sich tatsächlich mit einen Buch auf den Teppich gelegt und döste mittlerweile) warf der Däne einen müden Blick auf die Wanduhr. Halb zwölf… bald war dieser sinnlose Tag vorbei! Mit dieser wenig motivierenden Aussicht, erhob er sich von der Couch, raunte noch ein knappes ‚Nacht’ und ließ seine Mitbewohner im Wohnzimmer zurück. Kaum hörte man das Knarren der Treppen, die in den ersten Stock hinauf führten, sah Berwald von seinem Buch auf. Lautlos legte er es beiseite, erhob sich und griff nach der wollenen Decke, ordentlich zusammengelegt über der Sofalehne hing. Mit dieser hockte er sich zu dem Schlafenden, faltete sie vorsichtig auseinander. Wie in Zeitlupe, um ihn nicht zu wecken, legte er den wärmenden Stoff über den kleineren Körper. Vielleicht wäre es besser gewesen, ihn gleich zu wecken, damit ihm nachher die Rippen nicht zu sehr schmerzten, aber… nein. Er sah gerade viel zu zufrieden aus. Nicht so nervös und angespannt wie anderntags. Schweden würde noch etwas weiter lesen, wenn Tino dann immer noch schlief, konnte er ihn wecken. Dänemark hatte sich derweil in sein Zimmer verzogen. Jedoch nicht, ohne noch eine geraume Zeit bei Norwegen vor der Tür zu stehen. Er hätte sich vorhin gleich entschuldigen sollen, aber der Jüngere hatte ihm ja keine Chance gelassen. Ach, egal. Was auch immer er Lucas tat, es war falsch. Wäre er ihm vorhin ins Zimmer gefolgt, hätte er nun vermutlich einen neuen blauen Fleck zu präsentieren gehabt. Er würde es morgen mit Entschuldigen einfach ein weiteres Mal versuchen. Wegen so einem Klaps auf den Po konnte man schließlich nicht ewig sauer sein. Und wenn er doch sauer sein wollte, bitte! So ein Kinderkram! Außerdem war die Ohrfeige Strafe genug gewesen. Vielleicht sah der Norweger das noch ein. Allgemein war es hart, ständig auf Distanz gehalten zu werden. Besonders wenn man wusste, dass der kleine Eisklotz auch anders konnte. Das jedoch viel zu selten… Oft ließ er sich den Nacken kraulen, wenn er traurig oder frustriert war. Vorausgesetzt der Däne war nicht selbst der Grund für das emotionale Tief. Aber auf Dauer war diese Nackenkraulerei unbefriedigend. Da konnte man doch verzeihen, dass man mal mit den Händen abrutsche, oder? … wie auch immer, Norwegen war zu empfindlich. Ab und zu hatte Mathias das Bedürfnis ihm dafür irgendetwas Verletzendes an den Kopf zu werfen, so wie er selbst es immer tat. Aber letztendlich brachte er das nicht fertig. Das Einzige, was er ihm an den Kopf ‚warf’, war selbstmitleidiges Zeug, wenn er betrunken war. Gemischt mit ein paar anzüglichen Bemerkungen, aber das konnte er nicht dermaßen ernst nehmen oder? Zugegeben, die Hälfte meinte Dänemark sicher so, wie er sie sagte. Da war nur das Problem, dass er nicht immer wusste, was er am Vorabend gesagt hatte. Wenn er so darüber nachdachte, sollte er sich eventuell noch für ganz anderes entschuldigen. Möglicherweise half das ihrer gekippten Beziehung wieder auf. … nebenbei konnte Norwegen trotzdem mal wieder die Beine breit machen. An ihr letztes Mal konnte er sich gar nicht mehr erinnern… … Oh weh, wenn es diese Gedanken waren, die Dänemark unter Alkohol preisgab, dann sollte er wohl besser um Vergebung flehen. „Morgen…“, murmelte sich der blonde Hüne zu, während er versuchte, endlich eine angenehme Schlafposition zu finden. Schließlich auf der Seite liegend, sah er matt aus dem offenen Fenster, seufzte einmal tief und… blieb wach. Seine Augen blieben offen, der Kopf ließ sich nicht abschalten. Das war für ihn mit Abstand eines der lästigsten Dinger der Welt. Einschlafen wollen und es nicht können! Und so begann das Spiel: Decke rauf, Decke runter, Bauchlage, Rückenlage, linke Seite, rechte Seite, nichts half! Missmutig betrachtete Dänemark die Zweige vor seinem Fenster, die sich unbewegt gegen den klaren Nachhimmel abzeichneten. Kein Wind, kein Knarren, es gab kein Geräusch, das einen hätte einschläfern können. Alles sprach gegen eine erholsame Nacht. Er war wahrscheinlich obendrein noch von Norwegens Kobolden verflucht worden… Auf ein Neues drehte sich der Blonde Mann auf den Bauch, knüllte das Kissen unter seinem Kopf zusammen. Fest drückte er die Wange hinein, die Augen wurden eisern verschlossen. So würde er nun bleiben. Irgendwann musste seinem Körper doch langweilig genug sein, um zu schlafen. Statt dem wohlverdienten Sandmann, klopfte eine halbe Stunde später aber etwas anderes an seine Zimmertür. Leise, verhalten, als wenn sich der Verantwortliche sich nicht ganz sicher war, ob er stören wollte. Als das Pochen etwas lauter wurde, runzelte Mathias die Stirn. Eigentlich konnte er sich nur eine Person vorstellen, die dort vor der Tür stand, aber… warum sollte Norwegen das tun? …oh… oder er hatte ihm nun tatsächlich einen Troll vorbei geschickt. Einen netten Troll. Er klopfte immerhin sogar an. Seufzend und mit dem Gedanken, dass es auch Tino sein könnte (vielleicht hatte er etwas Böses unter dem Bett gesichtet) stand Dänemark auf und trat zur Tür. Mit wenig Elan wurde sie geöffnet und- vor ihm stand Lucas. Im Nachthemd und… was hatte er da im Arm? Norwegen schlief tief und ruhig. Wenigstens in seiner Traumwelt war alles, wie er es gerne hatte. Still, harmonisch, ohne nervenaufreibende Mitbewohner. Er lag auf dem Rücken, die Hände neben dem Kopf, ganz entspannt und losgelöst. Nur so konnte man genügend Kräfte sammeln, um die Strapazen des Alltags zu überstehen. Nur schienen sie diesmal nicht nur tagsüber zu sein… Lucas zuckte mit dem Mundwinkel, als er eine wage Berührung an seiner linken Wange ausmachte. Aber konnte das sein? … eher nicht… Leise murmelnd legte er den Kopf zu Seite, um sich einem eventuellen Störfaktor zu entziehen, da piekte es nun deutlich in seine Schulter. Deutlich, aber nicht deutlich genug. Der junge Mann murrte lediglich etwas Unverständliches, ehe er sich weg von dem Ärgernis diesmal ganz auf die Seite drehte. Dann war es ruhig. Norwegen seufzte zufrieden und gab sich erneut dem Tiefschlaf hin. Was er sich schon alles einbildete… diese Gemeinschaft machte ihn ernsthaft paranoid. Außerdem hätte er sonst die Tür hören- Schlagartig riss Lucas die Augen auf. Irgendetwas Schweres war über sein Bein geklettert und musste nun neben ihm sein. War eine Katze durchs Fenster gekommen? Aber nein, wie hätte sie hier herauf kommen sollen? Zögerlich wandte er den Kopf, bis seine Augen auf das Ding trafen, das nun neben seinen Beinen saß. Das einfallende Mondlicht offenbarte ihm einen kleinen Jungen, im weißen Nachthemdchen, der ihn unverwandt ansah. Helle Haare, große Augen und eine Stupsnase zeichneten das Gesicht aus, seinem eignen nicht ganz unähnlich. Unter anderen Umständen hätte Norwegen vielleicht erschrocken aufgeschrien, doch diese Vertrautheit ließ ihn Ruhe bewahren. So war es eher Verwunderung, die er empfand, als er sich aufsetzte, um das Kerlchen näher in Augenschein zu nehmen. Zumindest insoweit, wie es das fahle Licht im Raum zuließ. Vorsichtig streckte er eine Hand aus, ließ den Kleinen sie erst wie eine Katze beäugen, bevor er sacht die hellen Strähnen berührte. Sie fühlten sich ganz weich und leicht an, glitten wie Wasser durch seine Finger. Wohlig schloss der Junge die Augen, bei der ersten Zärtlichkeit, die sein frisches Leben für ihn bereithielt. Als sie endete, stellte er sich auf die Beine, tapste noch etwas unbeholfen zwei Schritte das Bett hinauf, um sich plump gegen die Brust des jungen Mannes fallen zu lassen. Verschmust schmiegte er sich an den großen, warmen Körper, vergrub die feingliedrigen Finger in seinem Hemd. Das war wiederum doch etwas viel für den Anfang. Norwegens anfängliche Verwunderung mischte sich mit Ratlosigkeit. Ratlosigkeit darüber, was er nun mit dem Kerlchen anstellen sollte. Wo kam es überhaupt her? … und warum ausgerechnet zu ihm? Er mochte doch gar keine Kinder, das war viel zu anstrengend… Damals als Berwald mit Tino heimgekommen war, hatte er sich auch nur um den Jungen gekümmert, wenn die anderen beiden nicht weiter wussten. Gut, dieser Zustand war keine Seltenheit gewesen, aber… nein. Nein, das musste nicht noch einmal sein. Ob sich der Zwerg abschieben ließ? Ein leises Seufzen an seiner Brust, ließ Norwegen von seinen Gedanken abkommen. Er spürte, wie sich der Klammergriff in seinem Hemdstoff lockerte, die Beinchen immer mal wieder etwas nachgaben. Der Kleine war offensichtlich müde. Aber wo sollte er fürs erste schlafen? Hier neben ihm? Oder sollte er besser jemandem Bescheid sagen? … nur wem? Tino wäre überfordert, mit Berwald kam er sicher auch nicht weit, da blieb nur… „Nicht der Idiot…“ Um eine andere Möglichkeit ringend, tobten die Überlegungen durch seinen Kopf, aber am Ende blieb es dabei. Vorsichtig schlang er die Arme um den kleinen Körper, rutschte aus dem Bett, um zwei Minuten später vor der Tür des Dänen zu stehen. Umsichtig verlagerte Lucas das Gewicht des Bündels auf seinen linken Arm, dann klopfte er. Leise, verhalten. Und beinahe betete er schon, dass der Ältere nicht wach wurde. Damit wäre sein Problem aber auch nicht gelöst. Also klopfte er etwas fester. Gedämpftes Rascheln war zu hören, das Knarrend der Bodendielen, ehe sich die schwere Tür öffnete. Matt und irgendwie unzufrieden erschien der blonde Hüne im Rahmen. Als er jedoch das Gesicht des Norwegers erkannte, veränderte sich seine Miene schlagartig. Sein überraschter Blick glitt hinab, bis zu dem kleinen Jungen in seinen Armen, dann wieder hinauf in die fragenden Augen. Dänemarks Ausdruck schien Bände zu sprechen, denn wie als Antwort zuckte Lucas mit den Schultern. Unschlüssig rieb sich Mathias darauf den Nacken, ehe er zu Seite trat, um ihn stumm zum Eintreten aufzufordern. Norwegen kam dem ohne zu protestieren nach, ging durch den Raum, zielstrebig auf das Bett zu. Er wollte das Kerlchen schon ablegen und wieder gehen, da machte ihm gerade dieses einen Strich durch die Rechnung. Mittlerweile hatte es sich nämlich wieder in seinem Hemd vergraben und hielt sich dort eisern fest. So blieb dem unglücklichen Auserwählten nur, sich auf das Bett zu setzten und abzuwarten. Dänemark hatte derweil die Tür geschlossen, zündete nun eine Kerze an und stellte sie auf den Nachttisch. Das plötzliche Licht ließ den kleinen Jungen zucken. Unwillig versteckte er das Gesicht in Norwegens Armen, nur weg von dem hellen Ärgernis. „Nicht doch… lass dein Gesicht mal sehen.“ Von der Müdigkeit noch rau dafür aber ungewohnt sanft richtete Dänemark den ersten Satz an den Neuankömmling. Um ihn nicht weiter einzuschüchtern, ging er vor Norwegen in die Hocke, ließ dabei die linke Hand auf dessen Knie ruhen, was wiederum mit einem verächtlichen Blick seinerseits gestraft wurde. Den bekam der blonde Hüne aber gar nicht mehr mit. Viel zu sehr war er von dem kleinen Jungen fasziniert, der sich langsam an das Licht zu gewöhnen versuchte. Scheu wandte er den Kopf der Kerze zu, dann so gut es ging dem Fremden hinter sich. „Noch einer, der sich den Hals nach mir verrenkt.“, kommentierte es Mathias belustigt, sich dabei einen zweiten genervten Blick einfangend. Ausgerechnet zu ihm zu gehen, war also doch die dümmere Wahl gewesen. Dann doch lieber zu Tino, der hatte genau so viel Ahnung, aber wenigstens blieb man dort vor solchen hohlen Sprüchen bewahrt. … aber letztendlich hätte er sich bei Tino auch weniger sicher gefühlt. Augenscheinlich freute Mathias sich über den Neuzugang, darüber hinaus hatte er seine harsche Zurechtweisung vom Abend bereits verarbeitet. Er kannte keine Sorgen oder Nachträglichkeit, das nahm einem schon die halbe Last ab. Und so, wie sich gerade um ihn zu kümmern begann, brachte es Lucas schon fast zum Lächeln. Auf die Frage hin, ob er den Kleinen selbst einmal auf den Arm nehmen durfte, nickte Norwegen nur verhalten. Behutsam wurde er ihm abgenommen, prüfend in die Höhe gehoben und anschließend sanft umarmt. Der Junge war erst verwirrt, blieb mit den Augen an Norwegen haften, als er dann in die Luft gehoben wurde, konzentrierte er sich aber ganz auf den Älteren. Nicht, dass dieser ihn plötzlich fallen ließ! Lucas betrachtete das Phänomen mit einer seltsamen Zufriedenheit. Ja, er lächelte sogar, als ihr neuer Schützling dem Dänen neugierig über Wange und Lippen strich. Als der Mann angedeutet nach den Fingerchen schnappte, zog er sie schnell zurück und lachte fröhlich auf. Wie um das Spiel zu wiederholen, streckte der Kleine erneut eine Hand aus und tippte kurz gegen die nun wieder geschlossenen Lippen. Wie konnte man nur so niedlich sein? …unverschämt niedlich! Das Kind abzuschieben konnte er vergessen. Das würde er nun nicht mehr übers Herz bringen, ohne sich dafür in Grund und Boden zu schämen. Er war nun wohl oder übel für es verantwortlich. Da blieb nur zu verhindern, dass es so albern und grobmotorisch wurde wie der Däne. Auch wenn von der Grobmotorik im Moment nicht viel zu sehen war. … was so ein kleines Kind nicht alles bewirken konnte. Beneidenswert… „Ah, ich glaube, ich weiß, wo du herkommst~“ Bei diesen Worten sah Norwegen wie elektrisiert auf. Erwartungsvoll ruhten seine Augen auf dem Älteren, ihn mental für jede Sekunde schellend, die er brauchte, um die Lösung preiszugeben. Gleichzeitig ratterte es in seinem eigenen Verstand weiter. Nun um einiges wacher als vorhin, rekonstruierte er alles was die vergangenen Wochen und Monate vorgefallen war. Und plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. „Die…Insel.“ Die Insel auf der Norwegen gewesen war, drei Monate zuvor. Die von Gletschern und Vulkanen gespeiste Insel, weit hinter Großbritannien… Island. Nunmehr ernst zog der Norweger die Brauen zusammen und betrachtete das vermeintlich neue Land vor seiner Nase. Dieses sah erst lächelnd zurück, dann jedoch versuchte es, den Gesichtsausdruck seiner Bezugsperson nachzumachen. Was darin endete, dass beide sich mürrisch ansahen. „Du musst ihm ab heute nicht alles nachmachen.“ Peinlich berührt versuchte der Däne Island wieder zum Lachen zu bringen, stupste ihm gegen den Mundwinkel, oder sacht gegen die Nase. Das war wohl zu viel des Guten. Nach einer Weile fing der Kleine den Zeigefinger ein, umschloss ihn mit der Hand und hielt ihn nah bei sich fest. Der Kopf wurde an die warme Brust gebettet, die Müdigkeit kehrte in die Augen zurück. Unschlüssig blieb Norwegen sitzen, beobachtete den Jungen, wie er allmählich eindöste. Island konnte wieder in Ruhe schlafen… und er? Sollte er hier bleiben…? Dänemark würde garantiert nichts dagegen haben, aber fragen wollte er auch nicht. Er machte einfach. Das Bett war groß genug. Mathias staunte nicht schlecht, als sein wankelmütiger Freund die Decke zurückschlug und die Beine aufs Bett hob. Nun, ihn sollte es nicht stören, im Gegenteil. Wann war er das letzte Mal freiwillig zu ihm gekommen? Hauptsache, er sagte jetzt nichts Falsches dazu. Besser er sagte erst gar nichts... Ohne Island zu wecken, trat der Däne ums Bett herum auf die andere Seite. Vorsichtig schob er sich unter die Decke und, zusammen mit dem schläfrigen Jungen auf der Brust und der Frage, ob sie die Nacht so bleiben konnten. Eher nicht, wenn sich der Hüne einmal herum drehte, begrub er den Zwerg unter sich. Aber das konnte auch passieren, wenn er ihn zwischen sie legte. Lucas schien in dem Punkt weniger Bedenken zu haben. Als der Däne zum Liegen kam, rutschte er an seine Seite, schmiegte sich an ihn und ließ keinen Einwand mehr gelten. Zärtlich strich er Island über die Wange, zog die Decke noch ein bisschen höher, bevor er selbst die Augen schloss. Schade. Einen kleinen Kuss hatte sich der Älteste noch erhofft gehabt. Aber er sollte nicht gleich wieder zu viel erwarten, nur weil Lucas aus freien Stücken hier blieb. Dennoch konnte er sich mindestens einen Kuss nicht verbieten. Auch wenn er nur auf der Stirn war. Und sieh da, kein Maulen, kein Grummeln, sondern ein zaghaftes Lächeln, soweit er das im flackernden Licht erkennen konnte. Apropos Licht... die Kerze würde wohl entzündet bleiben. Na herrlich... ob er damit nun besser einschlafen konnte? Kurz warf er noch ein Blick auf Island, dann auf Norwegen, der seine verhärtete Miene bereits völlig entspannt hatte. Döste er bereits? Die Aufregung war wohl zu viel gewesen, vielleicht ergriff auch ihn noch diese Welle der Müdigkeit. Wenn nicht, konnte er sich über den Namen ihres Neuzuganges Gedanken machen. ... irgendwas... würde ihm schon einfallen...~ Ich hoffe, es hat euch gefallen~ Würde mich sehr über Feedback freuen ^^ Kapitel 2: Hinter der Grenze ---------------------------- Klein Gilbert ritt einst durch den Wald, Da wurd‘ es düster und auch kalt, Er kam an einer Grenze an, Mit der man nicht gut spaßen kann. Dem Preußen aber war‘s egal, Er hatte doch schon tausendmal, Ein ihm fremdes Land besiegt, (Und die Hucke vollgekriegt). Und er verließ den Teil von Polen, Den er einst hat sich gestohlen, Hinüber in das fremde Land , Das er hier nach der Grenze fand. Und zwischen seinen beiden Ohren, Wurde die Idee geboren, Das zu nehmen was er sah, Auch wenn‘s nicht zu gebrauchen war. Er wollt sich messen, jetzt sofort, Doch war niemand an diesem Ort, Dem könnt er auf die Fresse geben, Hach ja, welch ein schweres Leben... Und so ritt er durch den Schnee, Fror bereits von Kopf bis Zeh, Und fluchte leise auf das Land, Das er so langsam unnütz fand. Doch scheißegal, er gab nicht auf, So nahm das Schicksal seinen Lauf, Nur Preußen hatte nicht bedacht, Das ihm dieses nicht sehr lacht... Und man sah von weitem schon, Ja da stand sie, die Nation, Deren Land er hat beschritten, Ohne einmal nett zu bitten. Die Bitte wurde sehr vermisst, Und Russland war leicht angepisst, Als Preußen dreist wie er nun ist, Auf seinem Grund die Fahne hisst. Das Schicksal, das ihn dann ereilt, Sei hier einmal kurz mitgeteilt: Russland nahm ihn auseinander, Und sie blieben beieinander. Und die Moral von der Geschicht‘ Überschätz dich besser nicht So wie es klein Gilbert tut Denn Übermut tut selten gut! Kapitel 3: Leuchtobst --------------------- „Ey West! Wohin hast’e denn die Glühbirnen verschlampt?“ Morgens halb zehn in Deutschland. Wo ist das Knopers um Gilbert den Mund zu stopfen? So ungefähr sahen Ludwigs Gedanken aus, als lauthals die Stimme seines großen Bruders den Flur beschallte, ehe er die Tür aufriss und die Küche für sich einnahm. „Ich ‚verschlampe’ nichts.“ Seufzend sah der blonde Mann von der Zeitung auf. So früh am Morgen und schon hörte er Gilbert, bevor er ihn überhaupt sah. „Ja doll, aber mit ’na Leuchtreklame liegen se hier och nich grad rum!“ Ungeniert und zur geringen Begeisterung seines Mitbewohners setzte sich der Preuße auf den Esstisch und ließ die Beine baumeln. „Dann frag mich.“ „Wat hab ick’n grade?“ „Warte das nächste Mal mit der Frage, bis du vor mir stehst. Dann kannst du auch reden wie ein normaler Mensch. …und runter vom Tisch!“ Der beherzte Versuch, bei letzterer Angelegenheit Disziplin einzufordern, stieß wieder einmal auf taube Ohren. Der Weißhaarig nahm es entweder gar nicht erst zur Kenntnis oder ignorierte es wie jedes Mal zuvor… und jedes Mal, das noch folgen würde. In der Hinsicht konnte ihn keiner mehr erziehen. Nun… es gab Schlimmeres. „Is ja och ejal, wo sind se nu?“ Aufmerksamkeit heischend zupfte Gilbert die Zeitung herab und sah seinem Bruder erwartend entgegen. „Wozu brauchst du sie denn?“ „Fürs Bad. Da is grad eene kaputtjeschossen… hab fast ’n Herzkasper jekriejt.“ „Ah…“ Gut, in dem Fall konnte man ihm etwas Zerbrechliches aushändigen. Ludwig befreite die Zeitung von dem störenden Finger, dachte kurz nach, dann unterbreitete er dem anderen den Lageplan: „Wenn du ins Wohnzimmer gehst, der Schrank auf der rechten Seite, zweite Schublade, von oben bei den Batterien… “ „…“ Schweigen. An Gilberts Gesicht war abzulesen, dass er versuchte, das eben Gehörte zu rekonstruieren, doch… genauso war zu erkennen, dass ihm das nicht so recht glücken wollte. „…wo?“ „Bei den Batterien.“ „Wes ick wo die Batterien liejen?“ Nein, du wirst jetzt nicht ‚bei den Glühbirnen’ antworten, beschwor Ludwig sich selbst und atmete einmal tief durch. „Alles hat hier seinen Platz, wie kannst du dich da nicht zurechtfinden? Du brauchst doch nicht zum ersten Mal Batterien, oder?“ „… dit nich, aba es is deene Ordnung… da is allet so jut zusammensortiert, dasses im Jesamtbild verschwindet…“ Das war ja mal eine Erklärung. Ludwig zog angestrengt die Brauen zusammen, ganz mit der Frage beschäftigt, ob er seinen Bruder mit dem Problem allein lassen sollte. Doch wollte er riskieren, dass der gesamte Hausrat durch das Wohnzimmer flog? Nicht wirklich… Daher tat er das einzig Vernünftige. Er legte die Zeitung beiseite und stand mit einem Seufzen auf. „Gut, ich zeig dir wo sie liegen. Aber einschrauben tust du sie trotzdem selbst.“ „Jub, jeht klar.“ Munter hüpfte der Preuße vom Tisch und trottete dem Größeren ins Wohnzimmer nach. Der ging zielstrebig auf besagten Schrank zu, ein paar Kleinigkeiten wurden herum geschoben und schon hatte Gilbert eine Glühbirne in der Hand. Zumindest hatte es damit entfernte Ähnlichkeit. „Wats’n ditte?“, nuschelte der Weißhaarige verwirrt, während er den Leuchtkörper kritisch musterte. Das sah nicht aus wie eine Birne, eher wie ein Hufeisenmagnet. „Das ist eine Energiesparlampe… Glühbirnen sind doch eh so gut wie vom Markt.“ „Enerjiesparlampe? Dat Ding sieht neben den ander’n doch total bekloppt aus!“ Verständnislos zuckte Deutschland mit den Schultern. Wie konnte man sich nur so haben? Wenn die anderen beiden Birnen auch demnächst kaputt sein würden, sahen sie alle wieder gleich aus. Fall gelöst. Zugegeben, die Form war definitiv anders, aber wenn sie schon einmal hier lag, sollte sie auch benutzt werden. Danach konnte man wieder andere holen. „Hallo, We-hest! Ästhetisches Proble-hem! Ick kriej die Macken, wenn die drinn’ is.“ „Mein Jott- Gott, dann warten wir, bis wir im Dunkeln sitzen und tauschen alle drei gleichzeitig aus! Ist das besser?“ „Neee…“ Keine Glühbirnen mehr… damit musste Gilbert erst einmal zurechtkommen. Allein die Vorstellung sein kleiner Bruder würde demnächst das komplette Haus mit den Dingern dekorieren, ließ ihn eine Schnute ziehen. Was war an den Birnen denn plötzlich nicht mehr vertretbar? „Ick kann ja glei alle dreie wechseln. Zu dritt seh’n die Dinga sicha erst richtij bescheuert aus, aba dann sind se wenijstens identisch…“ Das kam aber wiederum für Ludwig nicht in Frage. Hier wurde nichts verschwendet! „Solange die anderen noch funktionieren, bleiben sie drin.“ „Lutz, jeh mir damit nicht uff’n Sack. Dit sieht scheiße aus. Dann nimmste die beeden Dinga eben für deene Nachttischfunzel und jut is. Du kannst die Birnen in’n Ruin jagen und ick kriej keene Jewaltfantasien, wenn ick uff’s Klo jeh. Klingt jut ne? Find ick och, also rück die Teile raus. “ Dass man tatsächlich so einen Aufstand wegen Glühlampen machen konnte. Einerseits faszinierend, andererseits konnte man sich Sorgen darum machen, wenn man wollte. Aber Ludwig wäre nicht Ludwig wenn er dem häuslichen Frieden Willen nicht wie immer nachgeben würde. Mit der Variante seines Bruders konnte er leben, auch wenn sie ihm nach wie vor unnötig vorkam. „… na gut. Dann wechselst du eben alle drei aus.“ Schon wurde in der Schublade nach zwei weiteren Lampen gesucht, nach kurzer Zeit stellte sich aber heraus, dass die erste auch die einzige ihrer Sorte war. Zumindest äußerlich… Mit mattem Blick nahm der Preuße die auserkorenen Objekte entgegen und betrachtete stumm den einerseits zapfen- und den andererseits spiralförmigen Leuchtkörper. Das konnte nicht wahr sein… Nun kam er sich verarscht vor. Ob von seinem Bruder oder von der Gesamtsituation musste noch geklärt werden. „Sach ma, machste dit mit Absicht?“, fragte er daher misstrauisch, worauf der Jüngere betreten beiseite sah. „Natürlich nicht… aber man sollte die verschiedenen Hersteller schon einmal vergleichen. Schließlich wird es in Zukunft nur noch diese geben und wir sollte im Voraus sehen, mit welcher wir am zufriedensten sind. Es gibt immer Unterschiede. Anfangs mag man sie nicht sehen, aber auf Dauer- “ „Jajaja, mach’n Kopp zu, ick hab’s jerallt… veranstalte ja keen so’n Uffstand. Ick schraub die Dinga rein, dann wirste sehen, wie dämlich dit aussieht.“ Gesagt, getan. Gilbert machte auf dem Absatz kehrt und stapfte murmelnd zurück ins Bad, wobei er seinen Bruder ratlos zurückließ. Wer veranstaltete hier den Aufstand wegen einer Glühbirne? ... Einfach keine Gedanken darüber machen. Mit diesem oft gehegten Vorsatz ging Ludwig zu seiner Zeitung in der Küche, setzte sich hin und- las. Es war ruhig, kein Gemeckere, kein Gekeife. Die Welt war wieder im Lot. Zumindest für ein paar Minuten. Denn nach genau 10 weiteren, schwang die Tür auf und mit ihr kam der Weißhaarige herein gerauscht. Wortlos packte er den blonden am Arm, um ihn ohne Erklärung Richtung Bad zu zerren. Dort angekommen stellte er seinen Bruder vor der geöffneten Tür ab, ehe er demonstrativ den Lichtschalter umlegte. Erst geschah nichts. Nach einigen Sekunden dann war ein diffuses Glimmen bemerkbar, das in gemächlicher Geschwindigkeit heller wurde. Schweigend betrachteten die beiden Männer den Sonnenaufgang im Bad, der eine neutral bis skeptisch, der andere voll unterschwelliger Fassungslosigkeit. Als das Licht eine vertretbare Helligkeit angenommen hatte, die einem die Möglichkeit gab, das Gesicht klar im Spiegel zu erkennen, wandte letzterer seinem Mitbewohner den Kopf zu. In seinem Blick lag etwas Endgültiges. „Ludwig… du bist meen kleener Bruder und als dieser lieb ick dir… aber irgendwann is’s bei mir zappendusta.“ Zappenduster war gar nicht mal so ein schlechtes Stichwort… „Bevor dit an is, bin ick zehnmal wieder draußen!“ Das stimmte wiederum nicht ganz… Gilbert konnte eine geraume Zeit im Bad verbringen. Aber wenn man nur schnell etwas zu erledigen hatte, war es zugegeben ungünstig. „Oda is dit, dit Enerjiespar’n dahinta? Das man ja nich erst Bock hat, dit Licht anzumachen?!“ „Die paar Sekunden wirst du haben… außerdem- hat… das auch durchaus positive Seiten. Du musst sie nur sehen wollen.“, fuhr Ludwig bedacht dazwischen und schloss vor seiner Nase die Tür. „Dit mit dem Enerjiespar’n zählt scho ma nich…“ „Das meinte ich auch gar nicht…“ Mit einem leisen ‚Klack’ wurde noch das Licht ausgeschaltet, bevor der Jüngere seinen Bruder sacht von der Seite anschob. „Wenn du ab heute schlaftrunken ins Bad taumelst, dann blendet dich das Licht nicht mehr. Und im Spiegel wirst du nicht sofort mit deinen Augenringen konfrontiert…“ „Hey!“ Augenblicklich handelte sich Ludwig einen verdienten Hieb mit dem Ellbogen ein, den er ohne Erwiderung tolerierte. Ganz zum Leidwesen des Preußen, denn allein den Lampen wegen hatte er noch einiges an Aggressionspotential abzubauen. Vielleicht ließ sich der andere ja doch noch provozieren… Ha, genau! Und der Verlierer würde erst einmal anständige Lampen besorgen! Kapitel 4: Просто еще одну попытку ---------------------------------- Wie viele Gläser waren es gewesen? 3, 4... 5? Wann hatte Ivan aufgehört, selbst zu trinken und stattdessen ihm auch jedes seiner eigenen Gläser in die Hand gedrückt? In Gilberts Kopf herrschte ein lähmender Nebel, der Bewegungen ermatten ließ und sein Denken zum Stillstand zwang. Es kribbelte in den Fingern, in den Beinen. Sein Magen fühlte sich an wie aufgeheizt, er glühte regelrecht. Er konnte den letzteren Zustand nicht einmal als negativ werten. Wenn er sich recht entsann, war es ihm genau darum gegangen. Aber nur darum...! Wie passte also diese Hand ins Geschehen, die ihm in quälender Langsamkeit über den Bauch strich? Der dunkle Atem in seinem Nacken? Die rauen Lippen auf dem Stückchen freier Haut seines Halses? Sie beide waren den Tag über in Moskau gewesen. Gilbert hatte sich breitschlagen lassen, die Stadt anzusehen, nachdem ihm von seinem Gastgeber klargemacht wurde, dass er nicht nur einfach im Haus hocken konnte. Wenn er schon hier war, konnte er sich auch die Stadt ansehen. Eine Stadt, die er ironischer Weise schon 20 Jahre Tag für Tag gesehen hatte. Ivan hatte damit gekontert, dass sich seit dem Mauerfall viel verändert habe und lange Rede kurzer Sinn, sie hatten sich auf den Weg gemacht. Verändert hatte sich nach der voreingenommenen Meinung des Preußen nichts. Gar nichts. Nun gut, ein paar Sachen sind neu gebaut und andere restauriert worden, die ihm Ivan stolz gezeigt hatte. Unter anderem die Basilius-Kathedrale. Er konnte wirklich kindlich glücklich aussehen, wenn er ehrlich von etwas begeistert war... Irgendwann am Nachmittag waren sie essen gewesen. Das Essen war eindeutig noch das Gleiche wie früher, auch wenn das Restaurant anscheinend international genug gewesen war, um ein paar exotischere Gerichte anzubieten. Letztendlich hatte die Lasagne trotzdem eher russisch als italienisch geschmeckt... Konnte man das so nennen? Sicher... hier wechselte doch alles aus Angst schnell die Nationalität... Nach dem Mittag waren sie noch gute drei Stunde unterwegs gewesen, hier durch eine Seitenstraße, dort an einem Fluss entlang. Auf dem Weg zurück hatte es dann angefangen zu regnen. Besser gesagt, zu schütten! Innerhalb weniger Minuten waren sie klitschnass gewesen, bei der noch relativ leichten Bekleidung kein Wunder. Es war für Anfang Herbst noch überraschend warm in Moskau, wieso hätte man also vorsorglich anderes einpacken sollen? Doch spätestens nach diesem Wolkenbruch, hatte die milde Temperatur auch keine Wirkung mehr gehabt. Durchnässt und frierend waren sie in Russlands Haus zurückgekehrt, vom peitschenden Wind herein geweht. Schnell waren die Sachen abgeworfen worden und neue hervorgeholt. Es war trocken gewesen. Doch auch die dickste Decke und der entzündete Kamin hatten die Kälte nicht mehr vertreiben können, die sich bereits tief in die Knochen gefressen hatte. „Dann wärmen wir dich von innen auf...“ Der Satz hallte wie ein Echo in Gilberts Kopf nach. Ja, das hatte Ivan gesagt. Mit einem Lächeln, das vielleicht sogar Belustigung bedeutet haben mochte... Mistkerl. Statt des erhofften Tees (der wenigstens einmal zu etwas hätte gut sein können), hatte der Russe ihm dann eine Flasche Wodka vor die Nase gestellt. Zweifacher Mistkerl... Aber was hätte Gilbert auch anderes erwarten können? Zusammen mit der Flasche und zwei kleinen Gläsern hatte sich Ivan in den Sessel sinken lassen und ihn zu sich gewunken. Gemeinheit… Widerwillig war der Weißhaarige der Aufforderung gefolgt, wurde dann mit einem Ruck auf den Schoß des Russen verfrachtet. Und er war darauf reingefallen… Warum war er nicht gleich wieder aufgesprungen? Nein, er hatte nur auf Deutsch ein paar Flüche gemurmelt und sich dann an den größeren Körper gelehnt. Dieser wirkte wie eine Heizung, fast einschläfernd gemütlich. Jetzt wo er darüber nachdachte… darum war er geblieben. Mist, er wurde viel zu schnell schwach. Das erste Glas mit dem ‚Wässerchen’ hatte sich Gilbert noch unter Protest seiner Bier gewohnten Zunge herunter gekippt. Er war bemüht gewesen, nicht das Gesicht zu verziehen, doch der hochgradige Alkoholanteil machte einem das nicht gerade einfach. Besonders nicht, da er nach der Wende aus Protest jeden Wodka verschmäht hatte, egal ob aus Deutschland, Russland, Schweden oder Polen! … den aus Polen sowieso… Ivan hatte verhalten gelacht, ehe er selbst sein Glas leerte. Bei ihm dagegen war keine Regung zu erkennen, er hatte sich sogar über die Lippen geleckt. Aber so zuwider einem das Zeug sein konnte, es wirkte. Als hätte man ein kleines Feuer in seinem Magen entzündet, tat der Alkohol seine Arbeit. Jedes weitere Gläschen beschleunigte diese Arbeit nur und die Bedingung, dafür auf dem Schoß des Russen sitzen bleiben zu müssen wurde erträglicher. Fast sogar angenehm…. Während dieses Gefühl wuchs, nahm Aufmerksamkeit und Reaktionsschnelle ab. So fiel der Protest des Preußen im Vergleich eher mau aus, als sich Ivans Rechte forschend erst unter die Decke, dann unter das frische Hemd schob. Zärtlich strichen die warmen Fingerspitzen über die Haut, um den Bauchnabel und die gerade noch erreichbaren Hüftknochen entlang. Für einen Moment spannte Gilbert alle Muskeln an, bereit aufzuspringen, sollten die Berührungen zu intim werden. Doch ein paar geflüsterte Worte reichten aus, um genügend widerständische Kraft aus seinem Körper weichen zu lassen. Es war auch mehr als unfair, ihm seinen Namen so dunkel gegen den Hinterkopf zu raunen. Zudem konnte er spüren, wie das letzte Glas seine Wirkung entfaltete und ihn zurück gegen die Brust des Russen drückte. Es war warm, wie in Watte gepackt. Schummrig, verlangsamt kam ihm die Welt vor, sein rationales Denkvermögen hing in Fetzen. Kein Teil seines Körpers wollte sich freiwillig mehr regen. Aber warum auch? Es war gut so… Die sanften, massierenden Finger an seinem Bauch machten ihn schläfrig. Ebenso die Lippen an seinem Ohr, von denen sich immer wieder zärtliche Sätze lösten, die sein Kopf zwar aufnahm aber nicht weiter darauf einging. Stattdessen weckte es eine wage Erinnerung an ältere Zeiten. Die Erfahrung, dass diese ihm verhasste, harte Sprache so unglaublich liebevoll sein konnte. Genau wie ihr Herr, der sie zum klingen brachte… Neckisch streifte der warme Atem Gilberts Ohrmuschel, brachte jedes Mal ein Wort mit sich, eine Frage, eine Feststellung. Es waren allesamt Nichtigkeiten, kaum der Rede wert, andererseits war gerade das bei ihnen ein Luxus. Nun hätten sie Zeit dafür gehabt. Ein Gedanke, der einen wehmütig stimmen konnte … Aber auf solchen Momenten ließ sich nichts aufbauen. Früher oder später würde die Realität die dünnen Säulen zum bersten bringen und alles fiel zusammen. So wie einmal zuvor. Konnte es ein zweites Mal anders laufen…? Jetzt wo sie voreinander stehen konnten ohne Masken oder Zwang? Nein… die Masken waren noch da. Zumindest Gilbert setzte seine noch regelmäßig auf. Sie war ein lieb gewonnener Schutz. Schützte davor, nicht wieder so verletzt zu werden wie damals. Doch statt diesem einen bitteren Verlust versetzte ihm seine Maskerade dafür nun jedes Mal kleine Nadelstiche ins Herz. Augenscheinlich ein fairer Preis. Letztendlich aber verblutete man an beidem… Verdammt, nun war er tatsächlich wehleidig! Warum schaffte sein Kopf das noch? Dieser dreifache, vierfache Mistkerl… Das lag an diesem beschissenen Getränk! Es machte jeden Mann zum Jammerlappen… Soweit eingelullt und mit sich beschäftigt, registrierte der Preuße erst gar nicht, wie ihm plötzlich erneut der kalte Rand eines Glases gegen die Lippen stieß. Als hätte Ivan seine Gedanken gelesen, hatte er sein noch halb gefülltes vom Beistelltisch genommen und hielt es ihm vor, um ihm auch den letzten Widerstand auszutreiben. Wie aus Reflex und gegen den Einwand seiner noch arbeitenden Gehirnzellen, öffnete der Weißhaarige den Mund. Matt hob er noch eine Hand ans Glas, um die Flüssigkeit wie davor schnell den Rachen herunter zu schicken. Dieses Mal fehlte ihm dazu jedoch die rechte Motorik. Gilbert schmeckte den Wodka auf der Zunge. Er füllte seine Mundhöhle aus, bevor er sich zum Schlucken durchrang. Sofort zog sich alles in seinem Gesicht zusammen und sein Blick richtete sich strafend auf den immer noch lächelnden Mann hinter sich. Unbeeindruckt sah dieser zurück. Viel mehr noch nutze er die Position seines Gastes für sich aus. Gilbert wollte noch zurückweichen, doch so schnell wie Ivans Lippen auf seinen lagen, konnte er nicht reagieren. Wollte es nicht einmal. Ohne weiteren Protest senkte er die Augenlider, die Lippen dagegen hielt er störrisch aufeinander gepresst. Da half auch alles stumme Betteln nichts. Wie durch Watte vernahm der Preuße ein dumpfes Geräusch. Ivan hatte wohl das Glas zurück auf den Tisch gestellt. Dieser Verdacht bestätigte sich, als er die nun freie Hand unter seinem Kinn entlang streichen spürte, langsam bis zur Kehle hinunter. Matt legte er darauf den Kopf zur anderen Seite, entzog sich so den auffordernden Lippen des Russen. Der gab ein unzufriedenes Brummen von sich, ließ ihn aber gewähren. Er nahm eben das, wo er herankam und das war nun der geradezu präsentierte Hals. Gilbert keuchte verhalten auf, als sich die Liebkosungen unerwartet über die empfindliche Haut fortsetzten. Schnell wurden sie intensiver und zu den leichten Küssen mischten sich zärtliche Bisse. Instinktiv reckte Gilbert den Hals, gleichzeitig beding durch die Hitzewelle, die das letzte Glas durch seinen Körper schickte. Sein Kopf versank im Nebel, das niedergezwungene Verlangen kämpfte sich an die Oberfläche. Doch auch wenn sich dieses regte, um etwas dafür zu tun, fehlte die Kontrolle über seine Muskeln. Als hätte man die Verbindung zwischen Körper und Geist gekappt, lehnte er wie eine Puppe an dem großen Mann hinter sich. Und Ivan wusste nach den Jahren immer noch wie man an seinen Strippen zu ziehen hatte… Viel zu gut… Zu der ersten Hand am Bauch des Preußen gesellte sich eine zweite. Beide fuhren hoch, brachten seine Brust zum erbeben, dann wieder hinunter zu seinem Nabel. Sacht aber bestimmt strichen sie um seine Hüften, schienen die Hitze aus seinem Magen erst überallhin verteilen zu wollen, um sie dann auf einen Punkt zu konzentrieren. Der Weißhaarige legte den Kopf in den Nacken und atmete keuchend durch den geöffneten Mund. Hier und da spürte er einen flüchtigen Kuss an der Schläfe, an seinem Ohr, hörte Worte, die aber in seinen eigenen Lauten untergingen. Die Finger des Russen strichen fahrig unter der Decke über seinen Körper, berührten jede Stelle, nur nicht die, an der sich die Hitze und das Verlangen stauten. Ob aus Vorsicht oder Berechnung war nicht auszumachen, das Ergebnis war aber das Selbe. Es machte Gilbert schier wahnsinnig! Jedes Mal zitterte sein Becken erwartungsvoll, nur um doch wieder grob enttäuscht zu werden. Gequält presste er einen flehenden Ton hervor, ganz in der Hoffnung, Ivan würde dieses Spielchen einstellen. Als Antwort bekam der Preuße jedoch ein paar Lippen auf seine gedrückt. Im Gegensatz zu davor, erwiderte er diesmal nahezu verzweifelt, nur um den Blonden zu nötigeren Berührungen zu bewegen. Hastig haschte er nach seinem Mund, registrierte dabei kaum, wenn er den eigenen daneben setzte und seine Zunge dadurch auf verschlossene Türen traf. Das jedoch nie lange. Ivan war bemüht, jeden noch so versetzten Kuss einzufangen und ihn in mehr als einen flüchtigen Versuch zu verwandeln. Genießend schloss er selbst die Augen, so konzentriert, dass seine Hände für den Moment innehielten. Dann aber bewegten sie sich endlich in die so ersehnte Richtung. Gedämpft stöhnte der Preuße in seine Mundhöhle, ehe er sich aus dem Kuss befeite, um an Atem zu kommen. Kraftlos legte er einen Arm nach hinten, hielt sich am Nacken des Russen fest. Die Finger der anderen Hand bohrte er regelrecht in die linke Armlehne hinein. Halt, er brauchte nur etwas Halt für das, was hier passierte… Die Decke glitt zu Boden, gefolgt von den störenden Beinkleidern. Gilbert schloss die Augen, während die forschen Hände über die nackte Haut streiften. Stoßartig lösten sich stille Laute aus seiner Kehle, die immer deutlicher zu verhaltenem Stöhnen heranwuchsen. Fest krallte er die Nägel seiner Finger in den Sessel, entspannte sie für einen kurzen Augenblick, nur um sie beim nächsten Erbeben noch tiefer im Stoff zu versenken. Unruhig wandte er sich auf Ivans Schoß, versucht, sich den Fingern, die ihn verwöhnten, weiter entgegen zu biegen. Die Hitze war unerträglich, steigerte sich weiter mit jeder Sekunde, mit jeder Berührung bis ins Unermessliche. Auch die Haut in Ivans Nacken wurde nicht weiter geschont. Mit jeder härteren Bewegung, die den Preußen liebkoste, gruben sich dessen Nägel fester ins weiche Fleisch. Wie oft hatte er schon Narben auf dem Körper des Größeren hinterlassen? Wie oft hatte er ihn zum Bluten gebracht? Hundertmal? Tausendmal? Und wie oft hatte sich Ivan revanchiert? Jede von Gilberts Narben konnte eine Geschichte erzählen, deren Gegenstück auf dem anderen verewigt war, egal ob durch Lust entstanden oder Hass. Noch heute konnte er seinen Körper lesen wie ein Buch, doch diesmal schien es so, als würde der Russe kein weiteres Kapitel hinzufügen wollen. Seine Hände ließen kein Mal zurück, noch seine Zähne, die lediglich an der weißen Haut kratzten ohne sie zu verletzten. So hatte Gilbert gar keine Chance, sich von dem überwältigenden Gefühl abzulenken, dass die fremden Finger ihm bescherten, keine Chance, sich durch einen kurzen Schmerz zurück in die Realität holen zu lassen. Das Blut rauschte in seinen Ohren, in seinen Venen pochte der Alkohol wie Gift. Alles um ihn herum Existente trat in den Hintergrund, ließ nichts zurück außer einer schwarzen Leere und dieser pulsierenden Hitze in ihm. Angestrengt biss Gilbert die Zähne zusammen, als sich sein Körper aufbäumte. Er stöhnte gepresst und- fiel zurück auf den Schoß seines Gastgebers. Ohne Erlösung. Ivan hatte in der Bewegung innegehalten, ehe er endlich über die ersehnte Klippe hätte springen können. Diesmal garantiert nicht aus Vorsicht sondern aus purer Berechnung. Und in dieser Rechnung gab es keine widerständische Ex-Nation, die sich darüber beschweren konnte, dass mit ihr gespielt wurde. Das wusste der Alkohol zu verhindern. Er unterband den jahrhundertealten Willen, niemals unterlegen sein zu wollen, niemals sein Selbst in die Hand eines anderen zu legen oder ihn daran teilhaben zu lassen. Oder zumindest verlangsamte er diesen fest eingebrannten Charakterzug lange genug, um den Preußen flehentlich zum Winseln zu bringen. Vor etlichen Jahren hätte Ivan nur höhnisch darüber gelächelt, hätte ihm spöttisch ins Ohr geflüstert, wie erbärmlich seine Vorstellung doch sei. Alles wäre ihm damals recht gewesen, um den widerwärtigen Stolz dieses Mannes zu brechen, der Stolz, der ihn innerlich rasend gemacht hatte. Sicher, Gilbert hatte es darauf angelegt gehabt. Nie hatte er sich nehmen lassen seine Sprache zu sprechen, sein Kreuz zu tragen oder mit den Dingen die ihm blieben, einigermaßen deutsch zu kochen auch wenn anderes verlangt war. Dass diese Vorkommnisse Streitereien ausgelöst hätten, wäre eine stark untertrieben Behauptung gewesen. Sie hatten sich nicht gestritten, sie hatten sich bekriegt. Oft bis aufs Blut. Rücksicht musste keiner nehmen, den Hass keiner verstecken. Doch irgendwann… schmeckten die Malzeiten nicht mehr so schlecht, der eiserne Anhänger wurde nicht mehr nur als Provokation empfunden, die Worte langsam verstanden. Es wurde nachgefragt, gesprochen, akzeptiert… Noch heute rätselte Ivan, mit welchem Ereignis diese Wendung eingetreten war. Irgendetwas musste passiert sein, das den Anstoß gegeben hatte für einen Prozess, der doch so unmöglich erschien. Irgendeine Reaktion, auch wenn es eine noch so kleine gewesen war, musste damals diesen Teufelskreis aufgebrochen haben. Und von wem sie auch gekommen ist, Ivan war froh darüber gewesen. Krieg war die schlechtere Option, schon immer und welchen zu führen, wenn es nicht mal mehr etwas zu gewinnen gab, war kopflos. Das hatten sie beide schmerzhaft feststellen müssen. „I-Ivaaan…“ Leidend wurde der Name in die Länge gezogen. Der Weißhaarige legte den Kopf zurück in den Nacken, sah aus verschleierten Augen zu ihm auf. Die verkrampften Finger lösten sich aus seiner Haut, rutschten kraft- und haltlos an der Brust des Russen herunter. Kurz betrachtete er Gilberts gerötetes Gesicht, die geöffneten, zitternden Lippen, spürte den stoßartigen Atem auf den Wangen. Ja, es gab eine Zeit, da hätte er ihn abwertend behandelt, ihn mit dieser Unterwürfigkeit aufgezogen. Nun aber merkte Ivan erneut, wie sehr positive Gefühle den eigenen Blickwinkel wenden konnten. Er empfand dieses Gesicht nicht als erbärmlich, es machte ihn nunmehr euphorisch, ließ seinen eigenen Puls steigen. Nur zu gern hätte er Gilbert weiter hingehalten und den Körper betrachtet, der unter seinen Händen zerfloss. In seinem jetzigen Zustand, war ihm das aber kaum noch zu zumuten. Ivan hatte mit dem letzten Glas wohl etwas übertrieben. Gilbert war anzusehen, dass er dem Ende entgegenfieberte, er hatte keine Energie mehr, nicht einmal um sich festzuhalten. Das wurde ihm jedoch abgenommen. Liebevoll strich ihm sein Gastgeber den Bauch hinauf, über die Brust und nahm die nun freie Hand in seine. Innig wurden die Finger ineinander verschlungen, während sich die Zweite zurück auf den Weg zu Gilberts brennenden Lenden machte. Der blasse Körper zuckte, als die ersehnte Berührung zurückkehrte. Angestrengt schloss der Preuße die Augen, darauf fixiert endlich den erlösenden Höhepunkt zu erreichen, der ihm schon die ganze Zeit versprochen wurde. Ivan reizte ihn noch einmal, zweimal, dann verspannte sich Gilberts Körper. Reflexartig drückte er sich ihre verschränkten Hände gegen den Mund, um ein letztes Stöhnen im Keim zu ersticken. Der Russe zischte leise, als sich Zähne in seine Haut gruben, machte aber keine Anstalten, dem auszuweichen. Denn so schnell wie Gilbert zugebissen hatte, löste er sich, um daraufhin erschöpft in sich zusammen zu sacken. Müdigkeit holte ihn ein, verschleierte die Realität von neuem mit dunklen Schwaden aus Nebel. Er würde wohl erst morgen begreifen können, was passiert war. Aber das konnte wiederum anderen nur recht sein. Ivan ließ ihn langsam zu Atem kommen, wartete, bis die Züge eine normale Frequenz annahmen. Vorsichtig nahm er die Hand von ihm, betrachtete sie kurz, sah sich anschließend um. Schließlich aber nahm er die Finger zwischen die Lippen und entfernte die verräterischen Spuren auf die einfachste Weise. Behutsam richtete er sich zusammen mit dem schon dösenden Preußen auf, darauf bedacht, dass dieser nicht einfach nach vorn umfiel. Er hatte ihn bereits abgefüllt und seine hilflose Lage ausgenutzt, er musste ihm nicht noch den Kopf anschlagen. Mit Müh und Not - Gilbert konnte sich verdammt schwer machen, wenn er wollte- erreichte Ivan sein Schlafzimmer im ersten Stock. Fast schon erleichtert legte er den wie tot erscheinenden Körper auf die Matratze, fiel dann aber fast hinterher, da der Weißhaarige nicht von seinem Nacken ablassen wollte, an den er sich geklammert hatte. Mit einem leisen Seufzen pflückte er sich daher erst die Hände vom Kragen, ehe er sich aus der etwas unangenehmen Haltung aufrichten konnte. Matt lächelnd betrachtete Ivan den weggetretenen, jungen Mann vor sich, der nun die Arme in seltsamen Winkeln von sich gestreckt hatte. Ob er schon so tief schlief? Mit dieser Frage, die sich wohl mit einem ‚ja’ beantworten ließ, löschte er das Licht im Raum und trat in der nun herrschenden Dunkelheit zu der ihm zustehende Seite des Bettes. Mit einem erschöpften Seufzen ließ er sich auf der Kante nieder, warf seine überschüssigen Kleider ab. Kurz überlegte er, auch noch das letzte Stück abzulegen, um Gilberts Brummschädel für morgen mit der Vermutung zu beschäftigen, ob sie miteinander geschlafen hatten oder nicht. Aber das dürfte sowieso passieren, immerhin war zumindest Gilbert selbst splitterfaser nackt. Na ja, bis auf das Hemd, das er noch trug. Aber das würde Ivan ihm noch auszuziehen wissen. Ob Gilbert diese Vorstellung tatsächlich so schlimm finden würde, wie er es sich gerade ausmalte? Wahrscheinlich. Leider. Ivan zog die Beine aufs Bett, wandte sich dem ausgelaugten Preußen zu und begann, diesem das Hemd aufzuknöpfen. Mit viel Zupfen und gutem Willen, der darin endete, das Gilbert auf dem Bauch zum liegen kam, wurde ihm auch dieses nun genommen. Der Stoff wurde auf den Boden befördert und zum Vorschein kamen auch die letzten Stellen an weißer Haut, die neben den Augen und Haaren seine ganze Erscheinung prägte. Sie klebte leicht, war erkaltete vom Schweiß, als Ivan sanft die Fingerkuppen über sie gleiten ließ. Es war unfair, der andere konnte sich immerhin nicht im Geringsten wehren, aber das kümmerte ihn nicht weiter. Er tat ihm ja nichts Böses, nichts, was ihn in irgendeiner Weise verletzen konnte… Ivan verletzte sich höchstens selbst jedes Mal aufs Neue, wenn er versuchte, dem anderen wieder näher zu kommen… Schweigend betrachtete er denn nun völlig gelösten Körper, strich weiterhin sacht seine Wirbelsäule entlang. Rauf und herunter, unzählige Male. Auch als sich Ivan endlich hinlegte, nachdem er die Decke halbwegs über sie beide gezogen hatte, ließ er mindestens immer eine Hand auf der Haut des Preußen ruhen. Nur um zu wissen, dass er da war. Um zu fühlen, dass er hier bei ihm lag. Vielleicht würde es noch Jahre dauern, bis Gilbert ihn wieder mit gutem Gefühl zulassen konnte, ihm ehrlich ins Gesicht lächelte und aufhören würde, sich nach jedem Zuneigungsbeweis selbst zu schelten. Aber diese Zeit würde er noch haben… was waren ein paar Jahre gegen ganze Jahrhunderte? Und außerdem wusste er, was am Ende auf ihn warten würde. Das motivierte ihn genug, um die Körbe, Schroffheit und inszenierte Distanz zu überspielen. Und letztendlich, so abweisend sich Gilbert auch gab, auf irgendeinem Weg kam er immer wieder bei ihm an. So wie diesmal. Möglicherweise würde es doch keine Jahre mehr brauchen. Oder war das schon zu optimistisch? Wie auch immer… zumindest ließ es sich mit dem Gedanken besser schlafen…~ „Gute Nacht~“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)