Ich weiß, was du denkst von abgemeldet (Sanji x Zoro) ================================================================================ Kapitel 3: Kleiner Zwischenstopp -------------------------------- "..." Sprechen '...' Gedanken #...# Gedanken, die man nur wegen den Beeren hören kann. Das Zeichen ist bei allen Charakteren gleich. -------------------------------------------------- Das Abendessen war beinahe problemlos verlaufen. Sanji hatte es geschafft vor allem Zoro auszuweichen und ihn so gut es ging zu ignorieren. Auch, wenn dieser sich einen Witz wegen Sanjis Bruchlandung nicht verkneifen konnte. Mit einer Zigarette in der rechten Hand und einem sehr starken Beruhigungstee in der linken, saß der Schiffskoch nun allein in seiner Kombüse am Esstisch. Das Aufräumen hatten zum Glück Brook und Chopper übernommen. Er war schon froh gewesen, dass ihm das üppige Abendessen gelungen war, trotz seines ratternden Gehirns und der daraus resultierenden Unmöglichkeit sich zu konzentrieren. Die Geräusche, die vom Deck herein dröhnten, verrieten ihm, dass Brook seine Violine spielte und Chopper, Luffy und Usopp wohl einen mehr als akrobatischen Tanz mit Gesang dazu veranstalteten. 'Was für ein Tag... WAS FÜR EIN TAG!' Sanji konnte immer noch nicht fassen, was alles passiert war. Erst die Sache mit Nami, an der er immer noch zu knabbern hatte und dann Zoro. Zoro, der ernsthaft an ihn und über ihn nachdachte. Und es waren nicht einfach nur die üblichen Sticheleien, die sie sich jeden Tag an den Kopf warfen, sondern Sachen, die der Blonde nie in seinem Leben erwartet hätte. Langsamer als üblich drückte er seine Zigarette aus und stellte den noch immer heißen Tee auf den Tisch. Kurz sah er sich in seiner Küche um, aus paranoider Angst, dass jemand ihn beobachten könnte. Gezielt schritt er nun auf einen der Schränke zu, öffnete diesen und stöberte hinter den eingelegten Oliven nach der Metallschatulle. Schnell fand er diese auch und ging mit dieser zurück an den Tisch. Vorsichtig legte er den Behälter auf die hölzerne Ablage und setzte sich dann wieder. Er zögerte, doch öffnete dann den Deckel. Ihn begrüßten einige, noch leicht rollende weiße Kugeln. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er meinen das die Beeren ihn nach diesem „gelungenen“ Tag auslachten. Er seufzte und ergriff dann wahllos zwei der Kugeln, die sich auf seiner Handfläche kugelten. Er hatte nun drei Alternativen, nein, vier sogar. Option Nummer eins: die Wahrheitsbeeren ins Meer werfen und alles vergessen. Einfach alles. Option Nummer zwei: die Kugeln behalten und Gefahr laufen Zoro in seinen Radar zu bekommen und versuchen ihm andauernd auszuweichen. Das würde aber beinhalten, dass er weiterhin an Namis Fersen kleben musste, sonst hätte das ja keinen Nutzen. Option Nummer drei: ebenfalls die Kugeln behalten und zwar für Notfälle, welcher Art diese das auch jemals sein sollten und zum Schluss Option vier: die Kugeln dazu benutzen um weiter Informationen von Zoros Gedanken zu sammeln. „Hey, Sanji, was machst du da?“, rief Chopper, der buchstäblich die Tür eingeschlagen hatte. „Was? Uhm uhm, ich eh?“ „Was hast du da? Was ist in der Box?“, harkte Chopper nach und gesellte sich zu dem Koch neben einen Stuhl. „Das hier?“, fragte Sanji zur Bestätigung und versuchte sich eine Erklärung für die altertümliche Schatulle zu überlegen. „Ein Gewürz, das ich auf der letzten Insel gekauft habe.“ Unbeabsichtigt, ließ er die getrockneten Kugeln, die er in seiner Hand hatte, in die Jackettasche verschwinden. Kurz bevor sich Chopper eine der Kugeln aus der Box greifen wollte, knallte Sanji den Deckel ohne Vorwarnung zu. „Ich wollte doch nur mal gucken.“ „Sorry, aber die sind teuer...“ „Schmeckt das Gewürz denn wenigstens? Und, wenn ja, wie?“ „Schmecken? Hm...“, Sanji musste unwillkürlich wieder an den heutigen Tag denken. „Bitter. Eindeutig bitter.“ „Und wofür kannst du die dann gebrauchen? Damit schmeckt doch nichts!“ „Ich lasse mir da schon was einfallen, keine Angst“, sagte Sanji gelassen. „Ist eure Party draußen zu ende oder warum bist du hier?“ „Oh, richtig! Ich wollte mir eigentlich nur ein Glas Wasser holen“, antwortete das kleine Rentier schnell und hüpfte von dem Stuhl runter. „Lass ruhig. Ich hole dir das Wasser“, warf der Blonde ein und nutzte die Gelegenheit, um die Schatulle aus Choppers Reichweite zu bringen. Fest hielt er diese mit seiner Hand umklammert, als er zum Wasserhahn ging und Chopper somit ein Glas füllte. „Danke, Sanji“, sagte Chopper und nahm das Wasser entgegen. „Willst du nicht ein wenig mit uns tanzen und singen?“ „Hm, ich denke nicht. Ich werde glaube ich ins Bett gehen. Bin irgendwie müde.“ „Du wirst doch nicht etwa krank? Du siehst auch ein wenig blass aus.“ „Mach dir keine Sorgen“, sagte Sanji, während er neben Chopper herging und die Küche verließ. „Ich wünsche euch noch viel Spaß.“ Chopper grinste ihm zu und hüpfte dann wieder zu seinen Kameraden, die gerade dabei waren einen Rekord im falschsingen aufzustellen. Am Mast lehnend, konnte er auch einen gewissen grünhaarigen Schwerkämpfer entdecken, der dem Treiben mit einem leichten Lächeln zusah. Nicht weit entfernt waren auch Robin und Nami, die sich angeregt unterhielten. Von Franky und Usopp war nichts zu sehen. Bevor Sanji jedoch die Tür zum Schiffsflur öffnete, konnte er erkennen, dass Zoro einen ernsten Blick zu ihn gewendet hatte. 'Einfach nicht drum kümmern', redete er sich selber zu und verschwand dann hinter der Holztür. Den Weg zu seinem Zimmer verbrachte er gähnend und schon halb im Schlaf. Abgesehen von den Anstrengungen des Tages, hatte er das Gefühl, dass jedes Mal, wenn die Wirkung der Beeren aufhörte, er danach todmüde war. Normalerweise wäre er um diese Uhrzeit noch hellwach. Einen stichfesten Beweis dafür, dass die Beeren daran Schuld waren, konnte er leider nicht liefern, da er sie bisher ja nur zwei Mal ausprobiert hatte. Als er in seinem Zimmer ankam, bemerkte er, dass er die Metallschatulle die ganze Zeit bei sich getragen hatte. Nun, was sollte es. Ob er sie nun hinter den meist gehassten Oliven versteckte oder in seinem Zimmer, war auch egal. Beinahe lieblos warf er sie auf seine Kommode und schälte sich dann bis auf seine Shorts aus den Klamotten. Völlig erschöpft, konnte er sich dann endlich auf sein Bett fallen lassen. Zurück zu den Optionen, die er sich in der Küche zurecht gelegt hatte. Die Beeren wegwerfen war eindeutig eine Verschwendung. Sie weiterhin wahllos benutzen, war zu riskant. Vor allem, weil er nach der letzten Abfuhr von Nami, die Idee sie rum zu kriegen verworfen hatte. Blieben also nur noch zwei Möglichkeiten: sie behalten für Notfälle oder sie gezielt einsetzen und zwar bei Zoro, der Sanji „irgendwas“ fand. „Irgendwas“ war für Sanji schon mehr als genug. Es war jedenfalls mehr als Nichts! Was ihm persönlich am liebsten gewesen wäre. Doch er musste sich eingestehen, dass wenn Zoro sich nicht gerade auf sein Training konzentrierte, er Hunger hatte oder sich aufregte, dass Nami, liebevoll von ihm Hexe genannt, zu laut war, sich dessen Gedanken um ihn drehten. Aber vielleicht waren dies nur Zufälle gewesen. Womöglich hatte er die Beeren genau zu dem Zeitpunkt genommen, in denen Zoro eben Mal an ihn gedacht hatte. Wieder gähnte der Koch und kuschelte sich daraufhin in sein Kissen. Welche Entscheidung er nun schlussendlich treffen würde, konnte auch bis Morgen warten. Im Moment war er einfach noch zu aufgewühlt. Der nächste Tag fing besser an, als er erhofft hatte. Durch den Wind in der Nacht hatten sie ein gutes Stück ihrer Strecke zurückgelegt und konnten am Horizont bereits einen kleinen Landfleck erspähen. „Endlich eine Insel!“, schrie ihr Kapitän in die Runde. „Abenteuer, Abenteuer! Sanji pack' uns schon mal ein Lunchpacket zusammen.“ „Nicht so voreilig, Luffy. Es wird noch gut zwei Stunden dauern, bis wir dort ankommen“, warf Nami lachend ein. Die ganze Strohhutbande hatte sich auf dem Deck versammelt und sah auf die weit entfernte Insel. „Nami, hast du das Buch gelesen, was ich dir empfohlen habe?“, fragte Robin. „Habe ich, die Insel dürfte uns keine Probleme machen. Einige Ruinen gibt es auch dort für dich und lange sollten wir dort auch nicht stecken müssen. Unser Logport dürfte sich in den nächsten 24 Stunden wieder einstellen.“ „Also waren doch so viele Informationen über die Insel in dem Buch?“ „Mehr oder weniger. Einige Grundfakten über die verschiedenen Inseln hier in der Umgebung. Nach dieser dürfte unser Urlaub dann zu ende sein.“ „Was meinst du damit?“, fragte Franky. „Das werdet ihr in ein paar Tagen schon früh genug sehen“, sprach Nami mit einem geheimnisvollen, schattigen Lächeln. Das war es also. Eine neue Insel und Abenteuer. Sanji hatte sich nach dem Aufstehen vorgenommen nie wieder Geschenke von fremden Menschen anzunehmen. Seine Welt stand immer noch auf dem Kopf und so ungern er es sich eingestand, interessierte es ihn unterbewusst, was in dem Kopf des Grünhaarigen vor sich ging. Mit seiner Zigarette in der Hand, ging er zurück in sein Heiligtum, um dort einige Vorkehrungen zu treffen. Er wusste, dass sobald das Schiff in den Hafen einlief, die komplette Crew auf der Insel verteilt war und man sie vorerst nicht wieder zu Gesicht kriegen würden. Es bescherte ihn einige Schnippelarbeit um die Lunchpackete fertig zu machen und jedem seine Extrawünsche zu erfüllen. Vor allem Luffy stellte wie immer eine Herausforderung dar. Nicht, weil dieser einen auserlesen Geschmack hatte, sondern weil es eher um die Masse an Essen ging. Das ganze Fleisch braten und es in eine extra für den Kapitän angefertigte Lunchbox zu stopfen, nahm wohl die meiste Zeit in Anspruch. Dank des Gebrülls an Deck, konnte er nach einiger Zeit eins und eins zusammen zählen. Sie liefen wohl endlich in den Hafen ein. Die Zeit war, dank des Kochens, wie im Wind für ihn verflogen. Mit den Essensboxen bepackt, ging er zurück zu den anderen und händigte jedem sein Essen aus. „Sanji, wir haben nur 24 Stunden Zeit“, sagte Nami, als sie ihre Lunchbox entgegen nahm. „Am besten stockst du unsere Vorräte noch einmal gründlich auf. Für die nächste Insel werden wir circa eine Woche brauchen.“ „Mach, ich Nami“, sagte der Koch lächelnd. „Was wirst du tun?“ „Ich werde mich in der Stadt umsehen und einige schnelle Vermessungen der Insel machen. Eigentlich hätte ich echt mal wieder Lust neue Kleider zu kaufen, aber naja. Dann werde ich das wohl verschieben müssen.“ Während Brook und Franky dabei waren das Schiff im Hafen diebstahlsicher zu machen, brachen Luffy, Usopp und Chopper zu einer Erkundungstour auf. Robin ging einige Minuten später mit Brook und Nami im Schlepptau ebenfalls in die Stadt, um zu fragen wo sich Ruinen oder historische Gebäude befanden. Zurück blieben also Sanji, Zoro und Franky. Der Schiffsbauer hatte jedoch schon seine eigenen Pläne - er musste einige Gerätschaften für seine neuen Erfindungen auftreiben. Wie hätte es also nicht anders sollen sein. Sanji stand alleine auf dem Deck und schielte zu dem Schwertkämpfer, der kurz vorm Einschlafen war. „Marimo!“ „Hm. Was ist?“ „Ich muss einkaufen und du kommst mit.“ „Warum? Das kannst du doch auch alleine machen.“ „Vergiss es. Ich habe keine Lust den ganzen Kram wieder alleine zu schleppen. Außerdem... wer von uns hat denn die aufgeblasenen Muskeln?“, grinste Sanji hämisch. Er vernahm ein genervtes Grummeln von Zoro und wie sich dieser vom bequemen Boden auf rappelte. Ohne Worte folgte dieser dem Koch. Sein Gesicht sprach Bände. Am liebsten würde Zoro im Moment in das Land der Träume reisen, anstatt mit dem liebestollen Koch eine Einkaufstour zu machen. Sanji fragte den erstbesten Mann, den er im Hafen auf dem Bootssteg sah, nach dem Weg zum Markt. Mit reichlich Berry in der Tasche und Zoro im Schlepptau, konnte er nun endlich einkaufen gehen. Er hätte ebenso alleine gehen können, doch so hatte er wenigstens einen Packesel, den er ausnutzen konnte. Das Einkaufen verlief für Sanji überraschend problemlos. Zoro murrte zwar bei jeder neuen Tüte und Kiste, doch trug alles, ohne einen bösartigen Kommentar abzulassen. Bald waren die wichtigsten Besorgungen erledigt. Zum Glück hatte Sanji einen netten Händler gefunden, der die Kartoffeln, das Fleisch und eine große Ration an ausgesuchtem Gemüse am Abend zum Schiff liefern würde. Aus dem Augenwinkel heraus konnte er Zoros erleichtertes Gesicht erkennen. Sanji konnte sich bei diesem Gesichtsausdruck einfach ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Hey, Marimo. Hast du Durst?“, fragte Sanji frei heraus. „Wie meinen?“ „Dort drüben ist ein Café. Komm, ich geb' dir was aus.“ „Warum?“ „Was warum? Ich habe selber Durst und dachte, dass es unfair wäre, wenn nur ich was trinke. Und nun labere nicht und komm.“ Zoro betrachtete sein Crewmitglied mit skeptischen Augen. Der Koch hatte sich die letzten Tage echt merkwürdig verhalten, doch das jetzt? Und dann würde Sanji auch noch bezahlen. Irgendwas roch hier eindeutig faul. Vorsichtig stellte Zoro die Lebensmittel neben einem Cafétisch ab und setzte sich gegenüber von Sanji, der dabei war eine neue Packung Zigaretten zu öffnen. „Was soll das? Irgendwas hast du doch vor.“ „Habe ich nicht und jetzt hör auf so zu tun, als ob ich einen Mordplan schmieden würde.“ Es stimmte, dass der Blonde gestern Abend nicht mal in der Lage war den Grünhaarigen richtig anzusehen. Doch nach dem guten Schlaf, den er gehabt hatte, hatte sich dies gelegt. Dank des Grünspans dürfte ihm wohl für einige Wochen nicht langweilig werden. „Was darf ich Ihnen bringen?“, fragte eine Kellnerin, die wie aus dem Nichts aufgetaucht war. „Sake“, schnellte es aus Zoro. Sanji konnte nichts weiter als seine Augen zu verdrehen. Es war noch nicht mal 12 Uhr Mittag und schon war der Schwertkämpfer dabei sich zu besaufen. „Und für Sie?“ „Einen Kaffee, bitte. Und ein Lächeln von dir“, säuselte Sanji reflexartig. Die Kellnerin kicherte und verschwand dann in die Caféräumen. „Du kannst es einfach nicht lassen, was?“, hakte Zoro nach. „Hm?“ „Du musst echt jede Frau anbaggern. Reicht die Seehexe und Robin denn nicht aus?“ „Was denn?“, sagte Sanji und ein gehässiges Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Wer hätte gedacht, dass er die Informationen, die er von Zoro in der kurzen Zeit gesammelt hatte gegen ihn verwenden könnte. „Eifersüchtig?“ „Warum sollte ich? Ich habe es nicht nötig jeder Frau nach zu rennen.“ „Das meinte ich nicht. Ich meinte, ob du eifersüchtig auf die Frauen bist?“ Sanji konnte sich dies einfach nicht verkneifen. Viel zu sehr hatte sich dafür die Gelegenheit geboten. Warum nicht? Er hatte ja nichts Besseres zu tun. Und sich ein bisschen über Zoro lustig machen, war dann genau das Richtige. Sanji hatte das Gefühl seinen Gegenüber komplett in der Hand zu haben. Er konnte Macht ausüben. Macht, die er vorher noch nie in dieser Form gehabt hatte. Zoro indessen starrte Sanji emotionslos an. Seine Arme hatte er weiterhin vor der Brust verschränkt. Bald jedoch verengten sich seine Augen zu Schlitzen. „Bist du noch ganz dicht?“, fragte Zoro kühl. Gerade wollte Sanji zu einer Antwort ansetzen, als ein Gepolter die Straße erschütterte. „Sanji-san~, Zoro-san~“, rief Brook ihnen von weiten zu. Er kam auf sie zu gerannt. „Schnell, haut ab. Zurück auf das Schiff!“ „Was?“, geiferte Zoro. „Ich warte hier auf meinen Sake!“ „Das ist egal. LOS!“ Zoro und Sanji stöhnten gleichzeitig auf und rannten mit den Einkäufen Richtung Schiff. „Was ist passiert?“, fragte Sanji nun endlich. „Chopper hat mich mit der Miniteleschnecke angerufen. Luffy und Usopp haben sich dummerweise mit der hiesigen Mafia angelegt.“ „Hier gibt es Mafia? Na und? Ist doch nichts wovor wir weglaufen müssten“, lachte Sanji. „Ja, aber wir sollten hier nicht wirklich Aufsehen erwecken. Wenn es sich nicht lohnt und für uns nichts dabei raus kommt, dann wäre ein Kampf doch sinnlos. Also los, die anderen sind schon längst beim Schiff und warten nur noch auf euch.“ „Na super“, zeterte Sanji. Es dauerte nur wenige Minuten bis alle auf dem Schiff waren und Franky den Anker einholte. Gerade als sie zur Fahrt ansetzten, tauchte eine Horde wild gewordener Männer auf, die jedoch an den Stegen Halt machen musste. „Nami-san, was sollen wir jetzt tun? Auf die Insel können wir ja wohl schwer zurück. Was wird mit dem Logport passieren?“, fragte Sanji. „Das dürfte kein Problem sein. Solang wir um die Insel rum segeln und dort verharren bis der Logport eine neue Richtung hat, werden wir hoffentlich keinen Stress kriegen.“ „Verflucht, die Vorräte!“, Sanji fielen buchstäblich die Schuppen von den Augen. „Der Händler wollte heute Abend die Vorräte zum Schiff liefern. Was sollen wir jetzt machen?“ „Keine Ahnung, frag mich doch nicht!“, schrie die Navigatorin ihn an. Franky war derweilen dabei das Schiff einmal um die kleine Insel zu lenken. Während Luffy und Usopp sich eine gehörige Standpauke der Navigator anhörten, gesellte sich Robin zu Sanji. „Wir könnten in einer kleinen Gruppe später von Bord gehen. Auf der anderen Seite dürfte nur Wald sein und vielleicht finden wir dort einige Sachen, die wir lagern können.“ „Eine andere Wahl haben wir wohl nicht. Für sieben Tage würde das, was wir in der Vorratskammer haben, vielleicht nur gerade so reichen. Aber wir können ja nie wissen – vor allem bei so einem Kapitän.“ Mit seiner obligatorischen Zigarette im Mund lehnte sich Sanji an die Reling und sah zu wie das Schiff die Insel umkreiste. Er erkannte immer mehr Wald und hörte aus der Ferne bereits Vögel. Wenn man sich das Dickicht dort betrachtete, war das mit den Vorräten hoffentlich gesichert. Er wollte sich gar nicht vorstellen, was passieren würde, wenn das Essen auf dem Schiff knapp werden würde. Luffy wäre dann unberechenbar! Der Rest des Tages verlief damit, dass sich einige der am wenigsten unauffälligen Mitglieder der Crew, Robin, Sanji, und Chopper auf die Suche nach Essen machten. Leider Gottes hatte Zoro sich der Gruppe heimlich angeschlossen. Während Nami ein waches Auge über die restliche Strohhutbande hatte, waren im laufe des Abends alle mit gesammelten Früchten und einigen erlegten Tieren zurück gekehrt. Alle bis auf einer. Wie es eben seine Art war, war ein gewisser Schwertkämpfer noch Nachts 23 Uhr verschwunden. Das war einfach so typisch für den Grünhaarigen! Ihm fehlte eindeutig ein Kompass im Gehirn. „Was nun? Sollen wir noch etwas warten oder morgen früh mit der Suche beginnen?“, fragte Franky. „Ich denke, das einer von uns los gehen und ihn suchen sollte“, sagte Robin, während sie ihren Abendtee trank. „Wenn wir Pech haben, trifft er sonst noch auf diese Mafioso Typen und dann werden wir richtig Ärger haben hier los zu kommen.“ „Das sehe ich auch so, Robin“, warf Nami ein. „Also los. Einer von uns geht ihn jetzt suchen.“ „Und wer?“, hakte Chopper nach. Nami sah ihn grinsend an. „Jemand, der stark ist, auf den Verlass ist und der sich nicht so schnell verläuft.“ Wenige Sekunden später waren alle Augen auf Sanji gerichtet. „EH??? Ihr wollt mich doch verarschen. Warum soll ich den Trottel suchen?“ „Stell dich doch nicht dümmer, als du bist“, erklärte Nami. „Ich muss hier bleiben, weil ich den Logport im Auge behalten muss. Auf Luffy, Usopp und Franky ist was so was angeht kein Verlass...“ Im Hintergrund konnte man Einwürfe und Gebrüll der drei Genannten hören. „... und Brook verläuft sich auch viel zu gern. Bleiben also nur du und Robin. Und da Robin eine schwache Frau ist-“ „Ist ja gut, ist ja gut. Ich mache mich schon auf den Weg.“ Sanji schnappte sich eine Lampe und kletterte dann murrend das Schiff hinunter. „Bescheuerter Grünspan... orientierungsloser Moosball...“ Sanji gebrauchte allerlei verschiedener Schimpfwörter, als er den Wald betrat und erst mal einfach nur geradeaus lief. Nach circa einer halben Stunde war er komplett im Innern des Waldes verschwunden und fing an nach Zoro zu rufen. Vorbei an einigen Sträuchern trat er inmitten eine Pfütze. „Aaaargh das gibt es doch alles nicht! Warum muss immer ich die Arschkarte ziehen?! Und dann gibt es hier auch noch überall Insekten!“ Sanji versuchte einige Mücken, die von der Taschenlampe angezogen wurden, zu vertreiben, was ihm aber nur spärlich gelang. „Verflucht, Marimo!!! Hey, bist du hier irgendwo?!“ Das war doch einfach die Hölle. Es war kalt, nass, überall waren Insekten und es war stockfinster. Immer wieder peitschten ihm Äste und Blätter ins Gesicht. Er wollte nur eins: weg hier. Aber ohne den Schwertkämpfer konnte er wohl kaum zurück gehen. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als immer weiter in den Wald zu gehen und nach dem Gesuchten zu rufen. Sich einige dreckige Blätter aus den Haaren ziehend, rief er in regelmäßigen Abständen nach Zoro und hielt dann immer für einen kurzen Moment inne, um eine mögliche Antwort zu hören. „Marimo~!!!“ „Was denn? Ich bin doch hier.“ „AAAAAAH!“ Zoro war geräuschlos hinter dem Blonden aufgetaucht. Schnell atmend, hielt sich Sanji seine Brust und schwenkte das Licht der Taschenlampe auf sein Crewmitglied. „Warum musst du mich so erschrecken?!“ „Kann doch nichts dafür, wenn du wie ein verängstigtes Häschen durch den Wald streifst!“ „Was? Ich habe dich gesucht! Und das seit gut zwei Stunden!“ Zoro hob eine Augenbraue und blickte dann zur Seite. „Ich kann es einfach nicht fassen, dass du dich so sehr verlaufen hast. Wegen dir habe sogar ICH meine Orientierung verloren.“ „Da kann ich doch nichts dafür. Ich hätte schon wieder zum Schiff zurück gefunden.“ „Ach sei ruhig, ich habe jetzt keinen Nerv mit dir zu streiten. Wir haben andere Probleme.“ „Die da wären?“ „Dass wir mitten in der Nacht im Wald sind und so nicht zurück finden. Du musstest ja wie ein Irrer hier durch das Gebüsch laufen.“ „Tja, und was gedenkst du nun zu tun?“ „Nichts, wir bleiben hier und warten bis es hell wird. Dann klettern wir auf die Bäume und halten nach der Sunny Ausschau.“ „Hm“, grummelte Zoro und setzte sich dann auf eine große Wurzel, die aus der Erde ragte. „Was tust du da?“ „Du hast doch gesagt, dass wir hier warten sollen.“ „Ja, aber wir könnten uns doch wenigstens einen trockeneren Platz suchen.“ „Gibt's nicht.“ Sanji verdrehte seine Augen und sah sich dann mit der Taschenlampe um. Schnell riss er einige, der großen Blätter von Bäumen und platzierte sie auf dem Boden, um sich dort nieder zu lassen. Eine ganze Nacht allein mit Zoro. Den Abend hatte er sich wirklich anders vorgestellt. Vorsichtig schielte er zu diesem, der seine Arme vor der Brust verschränkt hatte und sich an dem Baum hinter sich anlehnte. „Was glotzt du schon wieder so?“, fragte Zoro genervt. „Marimo... ist dir eigentlich bewusst, dass ich wegen dir hier bin und ich mich zu Tode frieren werde?!“ „Sei keine Memme.“ Hätte Sanji die Kraft Pfeile durch seine Augen schießen zu können, hätte er dies im Moment getan. Zitternd steckte er seine Hände in die Jackettasche und versuchte diese dadurch ein wenig aufzuwärmen, doch stattdessen erfühlte er etwas. 'Das sind doch... oh, shit, ich habe ganz vergessen, dass ich gestern Abend die Beeren in meine Tasche gesteckt habe.' Seinen Hunger konnte er damit nicht stillen, aber seine Neugier. Man erinnere sich: er war hier alleine MIT Zoro. Zoro, der wirre Gedanken über ihn hatte und anscheinend auch ein Interesse. Nun, er wollte sich nach wie vor keine haarkleinen Details anhören, doch so eine Gelegenheit wie jetzt würde sich wohl so schnell nicht mehr anbieten. Unauffällig zog er also eine der Beeren aus seiner Tasche und schluckte sie runter. In der Dunkelheit sah es so aus, als ob sich Sanji die Nase gewischt hätte. 'Warum tu ich das eigentlich? Eigentlich wollte ich mich doch von ihm fern halten und nichts mehr von seinen Gedanken hören... doch es ist einfach zu aufregend, nein, interessant, nein... ach egal. Ich habe einfach nichts besseres zu tun!' Sanji zählte praktisch die Minuten, bis die Beere plötzlich ihre Wirkung einsetzte und er in das Gehirn seines Gegenübers hineinsehen konnte. Das würde wohl die einzige Aufmunterung sein, die er in dieser Nacht bekommen sollte. #... Scheiß Koch... ich habe nicht drum gebeten, dass man mir nachläuft... ich habe eh schon ein schlechtes Gewissen, weil ich in dieser Misere bin. Doofer Kartoffelschäler...# „Marimo?“ #Toll, will er mich jetzt weiter anscheißen?# „Was?“ „Hat es sich wenigstens gelohnt, dass du in den Wald gegangen bist? Ich meine, hast du ein paar Früchte gefunden oder ein Tierchen erlegt?“ „Nein.“ #Gleich kommt's. Angemotze Runde zwei.# „Naja, ist ja auch egal. Hauptsache ich habe dich jetzt gefunden. Hatte schon Angst, dass ich dich vor lauter Grün hier nicht entdecken würde“, sagte Sanji in einem normalen Ton. 'Tja, mal sehen, was du darauf erwiderst.' „Tsk.“ #Was soll das? Was zum Geier ist mit dem Gemüseschneider los? Der Tut ja beinahe so, als ob er sich Sorgen um mich gemacht hätte.# 'Sorgen um dich gemacht? HA! So denkst du also... naja, so ganz falsch liegt er da auch nicht. Wäre schon schön in die Hose gegangen, wenn ihn ein paar dieser Mafia Typen entdeckt hätten und wir dann noch mehr Stress hätten, als ohnehin schon', dachte Sanji. „Jetzt tu doch nicht so. Du bist doch eigentlich froh, dass ich dich gefunden habe.“ „Ach und warum?“ „Weil du dich mit sonst niemanden so gut durch die Nacht streiten könntest“, lachte der Blonde. #Wenigstens hat er in dieser Beziehung recht.# „Hast du noch irgendwas zu sagen? Wenn nicht, dann schlaf' ich eine Runde.“ „Nein, nicht wirklich. Schlaf gut. Ich wecke dich dann, wenn wir zurück gehen.“ #Schlaf gut? SCHLAF GUT? Ok, hier ist etwas eindeutig nicht normal. Schon schlimm genug, dass ich alleine mit ihm bin und wohl kaum ein Auge zu kriegen werde. Aber, dass er so etwas von sich gibt? Seit zwei Tagen hat er echt einen an der Klatsche. Man könnte ja beinahe meinen, dass er sich FREIWILLIG mehr mit mir auseinander setzt. Pah, schön wär's!# Sanji musste sich zusammenreißen nicht zu lachen oder breit zu grinsen. Diese ganze Situation war einfach zu surreal. Da hatte er Zoro, schräg gegenüber von sich sitzen und dessen Gehirn ratterte wie ein Uhrwerk. Eine kleine, nicht normale Bemerkung des Kochs und schon war der Schwertkämpfer damit für mehrere Minuten beschäftigt. Wie lange ging das wohl schon so? Seit wann dachte Zoro so sehr über ihn nach? Wochen? Monate? Vielleicht sogar Jahre? Ganz am Anfang, als er das erste Mal diese geheime Gedanken gehört hatte, die mehr als eindeutig waren, war Sanji schockiert gewesen, er war regelrecht aus allen Wolken gefallen. Doch nachdem er eine Nacht drüber geschlafen hatte, sah das schon ganz anders aus. Es fühlte sich so an, als ob er ein seltenes Tier mitten im Dschungel gefunden hätte und mit zu sich nach Hause nahm, um es zu studieren. Auf der einen Seite fühlte er sich abgestoßen von der Eigenart dieses Tieres und deren Merkmale, doch auf der anderen war es einfach zu faszinierend und aufregend, weil es etwas komplett neues war. 'Ist ja nicht so, dass ich auch was von ihm will. Ich meine ok, er sieht ganz annehmbar aus, aber ich finde ihn nicht sonderlich anziehend. Schließlich stehe ich auf Frauen. Ich glaube da braucht es schon ein bisschen mehr, damit ich Gefühle oder so etwas in der Art für den beschränkten Schwertfutzi entwickle', Sanji stoppte in seinem Gedankenfluss und spürte regelrecht wie ihm ein kalter Schauer den Rücken herunterlief. 'Moment! Habe ich gerade wirklich in Betracht gezogen Gefühle für Zoro entwickeln zu können? Nur, weil er meinen unglaublich attraktiven Körper geil findet, was verständlich ist, heißt das doch noch lange nicht, dass ich das Selbe denken muss von ihm!' #Hm, verflucht. Hunger! Am liebsten wäre ich jetzt wieder auf der Sunny und würde das Futter des Fake-Kochs essen...# 'Hilfe! Was habe ich mir nur dabei gedacht, die Beere zu nehmen? Sanji, du bist ein bescheuerter Idiot! Warum lernst du nie aus deinen Fehlern?!' Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)