Ich weiß, was du denkst von abgemeldet (Sanji x Zoro) ================================================================================ Prolog: Der Anfang ------------------ „Heeeeiß“, seufzte Sanji, während er sich nach einem kühlen Plätzchen umsah. Das Wetter meinte es mit ihm, und mit den anderen Strohhutpiraten, eindeutig nicht gut. Vor drei Tagen hatten sie an der Insel Kraku angelegt und sich dort für einige Tage einquartiert. Während der Rest der Crew die Insel erkundete und Zoro auf das Schiff aufpasste, beziehungsweise dort schlief, durchstöberte Sanji die verschiedensten Läden der Hafenstadt nach Spezialitäten und Raritäten zum Kochen. Vorbei an Händlern, bog er in die nächste schattige Seitengasse ein und hockte sich an die kühle Wand gelehnt hin. Die Einkaufstüten ließ er achtlos neben sich gleiten, die viel zu schwer im Moment waren. „Verfluchte Insel, verfluchtes Wetter“, stöhnte er, während er seine Krawatte lockerte und mit der Hand etwas Luft zufächerte. „Und natürlich ist genau dann keiner auffindbar, wenn ich einkaufen muss. Das ist so typisch für die Bande. Und dieser bescheuerte Schwertheini, ist nicht mal durch meine Tritte wach geworden!“ Ein grummelndes Geräusch verließ die Kehle des Kochs. Heute Abend würden sie wieder Segel setzen und bis dahin musste er die letzten Einkäufe erledigt haben. Den Großteil hatte er zum Glück schon den Tag zuvor geschafft, doch einige kleine Dinge hatte er sich für Heute aufgespart. Wenn es nicht um die einzigartigen Gewürze und Kräuter ging, hätte er sich nicht noch einmal aufgemacht und würde wahrscheinlich wie ein gewisser Faulpelz die ganze Zeit herumliegen und schlafen. „Junger Mann.“ „Hm?“, knurrte Sanji und sah sich in der schmalen Gasse um. Er erblickte einige Meter von sich entfernt eine ältere Frau, die komplett in verschiedene rote Kleidungsstücke gehüllt und mit zu viel Schmuck behangen war. „Hast du Durst, Junge?“, fragte sie und schenkte ihm ein schräges Lächeln, welches ein wenig verzerrt aussah wegen den Unmengen an Falten, die sie im Gesicht hatte. „Ein bisschen“, antwortete Sanji erschöpft, während er weiter die merkwürdige Greisin betrachtete. „Dann komm mit. Mein Laden ist ein Stück die Gasse runter“, sagte sie und ging bereits ihres Weges. Kurz blinzelte der Blonde und erhob sich dann aus seiner hockenden Position. Schnell griff er nach seinen Tüten und sah der Frau nach, die zwischen den Häusern entlang schlurfte. Reflexartig zuckte er mit seinen Schultern und folgte ihr dann. Viel zu ausgetrocknet war er, als dass er so eine Einladung hätte ablehnen können. Nach nicht einmal einer Minuten, waren sie weiter in die schattige Gasse gelaufen und standen nun vor einem, wie es für Sanji aussah, Kuriositätengeschäft. Allerlei merkwürdige Gegenstände, alte Möbel, getrocknete Blumen und alter Schmuck, schmückten den Laden. „Setze dich irgendwo hin“, sagte sie, während sie sich ihres Kopftuchs entledigte und ihr weißes Krausehaar hervortrat. „Ich hole dir ein Glas Wasser.“ „Dankeschön, Madam“, antwortete Sanji und ließ sich auf den nächstbesten Stuhl fallen, der im Raum stand. 'Wenn an der Wand keine Schrumpfköpfe hängen würden, könnte man meinen, dass dies vielleicht sogar ein seriöser Laden wäre. Vielleicht ein wenig schräg, aber dennoch ganz in Ordnung.' „Dürfte ich Sie fragen... was Sie genau verkaufen?“, fragte Sanji, während er sich den Schweiß von der Stirn wischte und sich weiter in dem Laden umsah. „Och, dies und jenes. Alles und nichts“, lachte die Frau, als sie mit einem Glas Wasser zurück kam. „Hier, mein Junge.“ „Danke“, sagte Sanji, als er das Glas entgegen nahm. „Alles und nichts... hm?“ „Das war nur ein Scherz“, grinste die Frau und setzte sich auf einen Stuhl gegenüber des Blonden. „Ich verkaufe das, was hier sonst niemanden verkauft und was mir gefällt. Wenn ich auf Reisen bin oder meine Familie mir etwas von ihren Abenteuern mitbringt, dann stelle ich es in den Laden. Aber ich habe nicht viel Kundschaft, von daher sammelt sich alles hier an.“ „Achso“, murmelte Sanji und trank einen großen Schluck des kühlen Nass. „Darf ich dich was fragen, Junge?“ „Uhm natürlich, Madam“, sagte Sanji freundlich. „Was ist dein Beruf? Ich habe dich noch nie hier in der Stadt gesehen und und du bist auch nicht dem Wetter entsprechend gekleidet.“ „Ich bin Koch auf einem Piratenschiff.“ „Du bist ein Pirat?“, fragte sie laut. Sanji bekam ein ungutes Gefühl. Er versuchte es sich immer zu verkneifen den Teil mit dem Piraten zu sagen, doch sein Stolz verbot es ihm. Wahrscheinlich würde die Oma ihn in nicht mal fünf Sekunden aus ihrem Laden werfen und er müsste mit trockener Kehle zum Schiff zurück trotten. „Ich habe es doch gewusst“, rief sie weiter in einer lauten, jedoch nicht verärgerten Stimme. „Hä?“ „Du hast die selbe Aura um dich wie mein Sohn und mein Enkel. Ihr riecht auch gleich.“ „Was für einen Geruch meinen Sie?“ „Nach Meer und Abenteuer“, lachte sie. „Gut, gut. Hättest du was anderes als Pirat gesagt, hätte ich dir das Wasser mit 200 Berry berechnet.“ „Tun Sie das bei jedem?“ „Natürlich! Jeder braucht doch seinen Spaß. Außerdem braucht auch jeder Geld zum überleben!“, lachte sie mit einer krächzenden Stimme. „Nun, da Sie mir für das Wasser nichts berechnen wollen, kann ich Ihnen vielleicht etwas Gutes tun? Ich habe noch etwas Zeit bis ich auf mein Schiff zurück muss.“ „Als Bezahlung nehme ich von Piraten nur Geschichten an. Erzähl mir, bis du wieder zu deinem Schiff zurück musst, von deinen Kameraden und euren Abenteuern.“ 'Nichts einfacher als das', dachte sich Sanji und fing bereits an zu Erzählen. An Abenteuern mangelte es ihm zum Glück nicht, dank den Idioten von seiner Crew. Besonderes Interesse schien die Frau an den Crewmitgliedern mit den Kräften der Teufelsfrüchte zu haben, da man so etwas nicht alle Tage zu hören bekam. Brook hatte es ihr wohl am meisten angetan, da sie es beinahe nicht glauben konnte, dass sie doch tatsächlich ein Skelett auf ihrem Schiff hatten. Die Stunden verflogen regelrecht und Sanji hätte schwören können, dass ihre Falten durch die Freude, die sie bei den Geschichten hatte, weniger wurden. Vorsichtig schielte er zu der großen Uhr am Ende des Raumes und stellte fest, dass er sich langsam wieder auf den Weg machen musste. „Du musst zu deinen Freunden zurück, nicht wahr?“, fragte sie ein wenig traurig. „Leider, aber ich verspreche Ihnen, dass wenn wir jemals wieder zu dieser Insel kommen sollten, ich Sie besuchen werde. Mit neuen Geschichten.“ „Ich bezweifle, dass ihr noch einmal herkommt“, sagte sie lachend. „Aber bevor du gehst... folge mir.“ Sanji nickte zögernd und stand von dem hölzernen Stuhl auf, um der Greisin durch das Geschäft, zu einem der hintersten Räume zu folgen. „Du hast mir Heute viel Freude bereitet und dafür möchte ich dir etwas schenken.“ „Das brauchen Sie nicht. Sie haben mich bereits reichlich mit Wasser versorgt“, antwortete der Blonde höflich. „Nichts da!“, sagt sie und durchstöberte einen alten, verschnörkelten Schrank. „Wo sind sie denn... wo... ah, hier!“ Hervor zog die Frau eine metallene Schatulle. Interessiert betrachtete Sanji das Objekt und fragte sich nun doch, was die merkwürdige Oma da für ihn hatte. „Mein Enkel hat mir das vor einigen Jahren mitgebracht“, erzählte sie und öffnete den Deckel. Darin lagen vielleicht zwanzig, höchstens dreißig, verschrumpelte weiße Kugeln. „Weißt du was das ist?“ „Beeren? Ein Gewürz? Erleuchten Sie mich.“ „Mein Enkel hat sie auf einer beinahe verlassenen Insel gefunden. Von den Einheimischen wurden sie 'Wahrheitsfrüchte' genannt, da sie das hervorbringen, was man sonst nie erfahren würde.“ „Wie meinen Sie das?“ „Schluckt man eine dieser getrockneten Beeren, kann man die Gedanken aller Menschen hören, die in der Nähe sind. Ich muss jedoch sagen, da sie schon alt und vertrocknet sind, reicht die Weite vielleicht nur zehn bis fünfzehn Meter.“ „Wirklich? Diese kleinen Dinger können das?“, fragte Sanji und rollte eine der Perlen zwischen seinen Fingern umher. „Und wie lange kann man dann die Gedanken anderer hören?“ „Ich würde behaupten, dass die Wirkung vielleicht nur noch eine Stunde anhält.“ „Hmmmm“, Sanji betrachtete weiterhin die weißen Kugeln und runzelte seine Stirn. „Ich glaube nicht, dass ich dafür Verwendung habe. Außerdem weiß ich nicht wie ich sie einsetzen sollte. In meiner näheren Umgebung, gibt es ja nur meine Crew.“ Die Augen der Frau funkelten verdächtig, als sie sich dem Gesicht von Sanji näherte. „Stell dir doch mal vor wie einfach es damit wäre eine schöne Frau zu umgarnen.“ „Hm?!“, Sanjis Ohren spitzen sich bei diesen Worten. „Du würdest immer genau wissen, was sie denkt und will...“ „Uhm, also, wenn Sie unbedingt wollen, dass ich sie nehme, dann...“ „Wusste ich es doch“, grinste sie verschmitzt. „Es wäre eine Schande, wenn du sie nicht nimmst. In einigen Monaten sind sie sicher unbrauchbar und ich müsste sie wegschmeißen. Hier bitte.“ Sie überreichte Sanji die Schatulle und schloss daraufhin wieder den Schrank. „Und nun geh, mein Junge. Ich wünsche dir und deinen Kameraden eine gute Reise. Ah, und falls du jemals meine Familie treffen solltest, richte ihnen Grüße von mir aus. Ramja ist mein Sohn und mein Enkel heißt Ramjuni.“ „Das werde ich machen. Bis bald, Madam“, sagte Sanji und verbeugte sich zum Abschied. Die Greisin winkte ihm zu, während Sanji seine Einkaufstüten einsammelte und aus dem Laden verschwand. Er warf einen letzten Blick auf das Türschild. „Granzis Geschäft. Etwas für Jeden“. 'Vielleicht sollte sie ihr Motto ändern, damit sie mehr Kundschaft hat', dachte er bei sich. Der Blonde Schüttelte seinen Kopf und schritt dann wieder die Gasse entlang. Ab und an blieb sein Blick auf der Tüte mit der Schatulle und den darin enthaltenen „Wahrheitsbeeren“ hängen. Eigentlich dürfte das recht lustig sein. So hätte er vielleicht mehr Chancen bei Nami oder Robin. Zurück auf dem Schiff wurde er von einem Teil der Crew mit frisch gefangen Fischen begrüßt. Luffy, Chopper und Usopp hatten wohl die neuen Angeln ausprobiert, während der Rest irgendwo auf dem Schiff verstreut die von Franky gebaute Klimaanlage genoss. „Sanji~, kannst du die heute Abend für uns braten?“, fragte der Kapitän mit großen Augen. „Klar, bringt sie in die Kombüse, aber passt auf, dass ihr nichts dreckig macht.“ „Geht klar, Sanji!“, warf Usopp dazwischen, der sich bereits einige der Fische aufschulterte und in die Küche brachte. „Alles ok, Sanji? Warum siehst du so müde aus?“, fragte Chopper, der sich den Koch besorgt ansah. „Es ist nichts. Nur diese verdammte Abendsonne“, seufzte Sanji und schleppte sich in Richtung Kombüse. „Das glaube ich dir. Hätte ich mir nicht die kleinen Eisboxen um den Bauch gebunden, würde ich auch flach liegen“, kicherte Chopper. Den ganzen Tag draußen herum laufen und ohne Punkt und Komma Geschichten zu erzählen, machte echt müde. Sanji konnte nun endlich die Tüten in seiner heiß geliebten Küche abstellen und zündete sich eine Zigarette an. Genüsslich paffte er an seinem Glimmstängel, bis er geräuschvoll in die Plastiktüte griff und die Metallschatulle hervorholte. Sollte er es ausprobieren? Jetzt? Die Versuchung war wirklich groß. Er war schon neugierig, ob es wirklich funktionieren würde oder, ob die Oma ihn nur veräppelt hatte. Nach einigen Momenten schüttelte er jedoch mit dem Kopf und schloss seine Augen. „Kochen, ich muss Abendessen kochen!“, ermahnte er sich und krempelte seine Ärmel hoch. Zum Glück hatte Franky auch hier eine Klimaanlage eingebaut. Sanji war echt froh, dass sie jemand an Bord hatten, der etwas von Technik verstand. Wenn Lyopp so etwas konstruiert hätte, wäre das Schiff am Ende noch in die Luft geflogen. Ein letztes Mal zog er an seiner Zigarette und drückte den Stummel dann in einem Aschenbecher aus. Schnell wusch er seine Hände und machte sich daran Gemüse zu schneiden und die von seinem Kameraden gefangenen Fische auszunehmen. Mit einem Lied auf den Lippen streute er die neu erworbenen Gewürze auf die Fische und rieb sie ein. Er liebte es einfach in Ruhe zu kochen und seinem Rhythmus zu folgen. Nur durch die Tür konnte er ab und an Gebrüll oder Lachen hören. Nichts desto trotz galt all seine Konzentration dem Fisch, der unter seinen schlanken Fingern lag. Seine meditative Kochkunst wurde jedoch nach einigen Minuten von einer schwungvoll aufgestoßenen Tür unterbrochen. „Sake“, war das einzige Wort, das Zoro sagte, als er Sanjis Heiligtum betrat. „Hat es dir nicht gereicht dein Hirn den ganzen Tag in der Sonne brutzeln zu lassen? Musst du dir nun auch noch die letzten Hirnzellen wegsaufen?“, fragte Sanji genervt, als er mit seinem Messer kleine Schnitte in den Fisch machte. „Laber nicht 'rum, Kochlöffel, gib mir lieber meinen Sake“, grummelte der Grünhaarige mit verschränkten Armen. „Im rechten Schrank ganz unten“, murrte der Smutje genervt. 'Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich die Gedanken des Marimos nicht mal hören könnte, wenn ich genau neben ihm stehe. Der kann sicher nicht mal mehr denken nach all der Sauferei.' „Was gibt’s heute Abend zu essen?“, fragte Zoro, als er seinen Lieblings-Sake aus dem Schrank holte. „Fisch, kannst du doch sehen“, sagte Sanji schnippisch. „Mhm“, antwortete der Grünhaarige kurz und stapfte dann aus der Kombüse ohne ein weiteres Wort zu sagen. „Blöder Marimo, muss der mir immer die Laune verderben?!“, nuschelte Sanji. Schnell warf er einige der Gemüsestücke in den Kochtopf und gab Öl in die Bratpfanne. „Ich sollte lieber daran denken, dass ich mit diesen Beeren die tiefsten Gedanken von Nami-swan und Robin-chwan erfahren kann.“ Schnell hellte sich seine Stimmung wieder auf, worauf ihm auch das Kochen leichter von der Hand ging. In seinem Kopf stellte er sich vor, wie er Nami oder Robin erobern könnte und ihnen sprichwörtlich die Wünsche von den Augen ablesen könnte. Das alles war nun möglich! Davor hatte er nicht einmal den Hauch einer Chance, doch nun kam sie angerollt, in Form einer kleinen vertrockneten Beere. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)