Ich weiß, was du denkst von abgemeldet (Sanji x Zoro) ================================================================================ Kapitel 15: Glück im Unglück ---------------------------- „Was war das?“, schrie Chopper, der zusammen mit den anderen aus der Kombüse gekommen war und sichtlich aufgeregt erschien. „Ich... ich weiß nicht genau“, antwortete Sanji, während er weiter ins Wasser starrte. „Ein Fisch? War es ein großer Fisch?“, fragte Luffy aufgeregt und lehnte sich neben Sanji über die Reling. Wie immer war der Kapitän völlig aus dem Häuschen im Angesicht der Abwechslung vom langweiligen Alltag. „Kann sein. Ich habe so etwas wie eine Rückenflos- wah!“ Ein weiteres Mal wurde das Schiff gestreift, diesmal stärker als zuvor. Alle Augen waren auf das Meer gerichtet und die einzelnen Wellen, die sich immer wieder formten. Nun sah auch der Rest der Crew eine Art Flosse, besser konnten sie es zu diesem Moment nicht beschreiben. „Endlich was zu essen!“, rief der Kapitän mit einem breiten Grinsen im Gesicht. „Lasst uns das Fischlein fangen, Leute!“ Franky schien etwas Ähnliches wie einen Salut zu machen und wollte sich gerade zu der selbstgebauten Harpune bewegen, als das Monster aus dem Wasser ragte und sie ansah. „Uhm, Freunde, ich glaube... das ist kein Fisch“, stotterte Usopp ängstlich. Vor der Strohhutbande ragte eine dunkel-geschuppte drachenähnliche Kreatur hervor. Keiner von ihnen hatte je zuvor so etwas gesehen. Selbst Robin schien sprachlos zu sein. Das Monster war locker dreißig Meter groß und es schien, mit seinen roten Augen die Crew zu beobachten. Ohne Vorwarnung schnellte der Schwanz des Ungetüms hervor und schlug so kräftig ins Wasser, dass die Sunny wieder ins Schwanken geriet. Man konnte an den Nüstern erkennen, dass es die Strohhutbande beschnupperte und dann plötzlich anfing einen knurrigen Laut von sich zu geben. Es wirkte wie ein Jagdhund, der gerade seine Beute gefunden hatte. Sanjis Augen weiteten sich. Er hatte dieses Knurren vor nicht allzu langer Zeit gehört! Es war auf der Insel der „Wahrheitsbeeren“ gewesen, als er in die Gruben gefallen war, um Zoros Schwerter zu retten. Er erinnerte sich an das unbehagliche Gefühl, welches die Geräusche in ihn verursacht hatten und genau dieses Gefühl hatte er jetzt wieder. Das war das Monster, vor dem er geflüchtet war. Es musste Witterung von ihm aufgenommen haben. Nein, vielleicht hatten die Eingeborenen es sogar darauf angesetzt nach ihm und Zoro zu suchen und sie zu töten. Das wäre nur logisch, wenn man bedachte wie sauer sie auf die beiden gewesen waren. „Koch?“, fragte eine ihm nur zu gut bekannte Stimme. Zoro hatte seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr richtig mit ihm geredet und nun entschied er sich ausgerechnet in so einer Situation ihn anzusprechen? Toll, besser konnte der Tag eigentlich nicht werden. „Dein Blick verrät, dass du das Ding kennst. Woher? Sag es uns!“, sagte Zoro laut, so, dass es auch die anderen mitbekamen. „Erinnerst du dich an die Insel und die Grube, in die ich... nun ja, gefallen bin wegen deinen Schwertern?“ Zoro verzog sein Gesicht zu einer genervten Miene, aber nickte schließlich. „Ich habe dort unten ein Geräusch gehört und ich könnte schwören, dass es dem Monster hier SEHR ähnlich ist. Ich glaube, dass es uns verfolgt hat.“ „Na ganz toll! Ich hab doch gesagt, dass du nicht in die verfluchte Grube springen sollst!“ „Jungs, so interessant eure Unterhaltung auch ist“, warf Nami ein, „würde ich trotzdem meinen, dass wir dieses Ungetüm in Stückchen hacken sollten.“ „Ja“, entgegnete nun auch Chopper. „Und das sollten wir recht schnell in die Tat umsetzen.“ Die Stimme des kleinen Rentiers zitterte und er hatte einen Angsterfüllten Gesichtsausdruck. „Chopper?“, fragte Robin besorgt. „Kannst du es etwa verstehen?“ „So kann man das sagen... Es hat nur einen Gedanken: töten und zurückkehren. Und Sanji? Es schaut dich und Zoro die ganze Zeit an und ich habe das unbestimmte Gefühl, dass es immer saurer wird.“ Wie aufs Stichwort erhob sich der Schwanz des Monsters erneut. Diesmal zielte es jedoch nicht auf das Wasser ab, sondern auf das Schiff – ihre geliebte Sunny. Luffy schaltete schnell und stieß es mit seinem Fuß beiseite, doch es hörte einfach nicht auf. Immer wieder versuchte es einen neuen Angriff auf das Schiff. „Franky, versuch das Vieh mit der Harpune zu erwischen!“, rief der Kapitän. „Und der Rest von uns versucht es auf die herkömmliche Art zu filetieren! Na los, zeig was du drauf hast, Drachenfischlein!“ Nami und Chopper versteckten sich zusammen mit Usopp in der Kombüse – sie war am nächsten gelegen. Alle drei fühlten sich dem Kampf nicht gewachsen und hatten schnell entschieden, dass sie womöglich nur im Weg stehen würden. Währenddessen zückte Zoro seine Schwerter und wehrte einen weiteren Angriff ab, die mit einer unglaublichen Stärke auf ihn niederprasselte. „Mist, das Vieh hat einen ganz schön robusten Panzer. Ich hätte es eigentlich locker zerschneiden müssen“, zischte der Schwertkämpfer frustriert. Brook und Luffy waren währenddessen damit beschäftigt die Pranken abzuwehren und den scharfen Krallen auszuweichen, die wie Rasiermesser wirkten. Was sollte Sanji nur tun? Das Monster war kurz davor das Schiff zu zerlegen. Ein Fehler in ihrer Abwehr und sie würden vor Trümmern liegen. Nein, nicht liegen, besser gesagt schwimmen und einige würden untergehen. Mit einem schnellen Fußtritt hielt er das Monstrum davon ab ein Stück aus dem Bug zu reißen. Es schien auf jeden Angriffsversuch gelassen zu reagieren. „Leute, aus dem Weg, die Harpune kommt!“, hörte man Franky rufen. Sein neu entworfener Harpunenabschuss ragte aus einer Luke am Deck hervor und zielte direkt auf den Kopf des Monsters. Ein schnalzendes Geräusch war zu vernehmen, als sie durch die Luft flog. Die Pranken des Monsters fingen das Stück Metall und zerquetschte es mit einem schnaubenden Geräusch der Nüstern. Es blickte kurz in die Runde der Crew und warf das Metall in Zoros Richtung. Dieser hob zur Abwehr sofort seine Schwerter, wurde jedoch zurückgestoßen und landete auf dem Deck. „Alles ok, Marimo?“, fragte Sanji ohne wirklich darüber nachgedacht zu haben. Es kam einfach aus ihm herausgeschossen. „Frag nicht so dumm. Kümmere dich um deinen eigenen Kram!“, rief der Angesprochene ihm entgegen und wischte sich das Blut von der Stirn. Er musste sich beim Sturz eine Wunde am Kopf zugezogen haben. Zoro zog sein Bandana etwas tiefer und machte sich für einen neuen Angriff bereit. Sanji hatte das Gefühl, dass alles seine Schuld war. Er sah in die Augen des Ungetüms und erkannte, dass es mit seiner Arbeit hier noch lange nicht fertig war. Ja, alles war seine Schuld. Er hatte die Beeren auf das Schiff gebracht. Hätte er das nicht gemacht, würden sie sich nicht in dieser Lage befinden. Die letzten Wochen wären womöglich komplett anders verlaufen. Wieder war er in der „was wäre wenn“-Schleife gefangen. Er war abgelenkt. Abgelenkt durch seine Gedanken, durch Zoros Blut, dass dessen Stirn hinunterlief und in seine Augen tropfte, abgelenkt durch die Schuldgefühle, die er seit Wochen mit sich trug. Abgelenkt genug, um den peitschenden Schwanz des Monsters nicht wahrzunehmen und erst zu merken, dass es zu spät war, als er Holz splittern hörte. Der Hauptmast hatte einen schweren Schaden erlitten und drohte auseinander zu brechen. „Shit!“, hörte man Franky rufen. Vor Wut gepackt, nahm der Halbroboter Anlauf und Sprang auf das Monster zu. Er bekam seinen Schwanz zu packen und klammerte sich daran fest. „Pass auf, Franky“, rief Luffy ihm zu. „Wir werden das Vieh ablenken und du versuchst von dort aus was zu machen.“ „Alles klar!“ Sanji sah immer noch wie gebannt die Szenerie an. Warum fiel es ihm so schwer sich zu bewegen? Sein Blick war starr auf den Mast gerichtet. Der obere Teil, welcher angeknackst war, fing an sich gefährlich zu neigen. Das Holz knarrte einfach immer weiter. Luffy, Zoro und Brook versuchten weiterhin das Monster von vorne anzugreifen. Der Schwertkämpfer wurde ein weiteres Mal getroffen, ließ sich jedoch davon nicht beirren. „Verdammtes Blut“, war alles was er sagte, als er sich abermals über die Augen wischte und sein Bandana fester zog, was aber nichts zu bringen schien. Genau in diesem Moment gab es einen lauten Knacks, Sanji schaute wieder zum Mast und sah wie sich die gebrochene Stelle komplett vom Holz löste. Der ramponierte Ausguck und gesplittertes Holz raste auf das Deck zu. Sanjis Kopf war leer. Er sah nur wie große Holzteile dem Deck bedrohlich nah kamen. Bedrohlich nah an Zoro, der am Boden hockte und gerade dabei war aufzustehen, da er wohl von dem Ganzen nicht wirklich etwas mitbekommen hatte. Ohne nachzudenken, setzte sich der Körper des Smutjes in Bewegung und rannte auf Zoro zu. Er stieß ihn mit voller Wucht aus dem Weg. Das Nächste, was er spürte war ein Schmerz, der seinen ganzen Körper durchfuhr und Schwärze, die ihn umgab. Sanji hatte das Gefühl, dass sein ganzer Körper zertrümmert war. Jeder Muskel machte sich schmerzhaft bemerkbar und hielt ihn davon ab sich zu bewegen. Selbst seine Augenlider schienen eine Tonne zu wiegen und sich unendlich langsam zu öffnen. Er blinzelte einige Male und erkannte erst einmal nichts. Das Licht blendete seine Augen und er musste sich einige Momente an das Gefühl und die Helligkeit gewöhnen. So gut er konnte versuchte er sich nach einiger Zeit umzusehen. Er erkannte das Zimmer. Es war Choppers Krankenzimmer. Der Smutje unternahm einen Versuch sich aufzurichten, aber ihn durchfuhr abermals ein Schmerz, der ihn laut aufkeuchen ließ. „Sanji? Oh, Sanji, du bist wach!“, schrie der kleine Arzt praktisch in sein Ohr. „Nicht so laut, Cho- Chopper“, krächzte der Koch. Seine Kehle war trocken und jedes Wort kam wie Sandpapier aus ihm heraus. „Wie spät ist es? Geht es allen gut?“ „Uhm, ja, alle sind wohlauf... und es ist Mittag.“ „Hm. Und der Marimo? Er war verletzt, nicht wahr?“ „Ihm fehlt nichts. Oh, Sanji, ich bin so froh, dass du endlich wach geworden bist. Ich habe mir so Sorgen gemacht.“ „Wovon redest du?“, fragte er träge, „es ist doch erst Mi- Mittag.“ „Du... du hast drei Wochen geschlafen...“ „WAS?!“, schrie der Koch und schreckte nach oben. Ein weiterer schmerzverzerrter Laut folgte. „Bleib liegen! Dich hat es schwer erwischt.“ Sanji mochte die Atmosphäre nicht. Der Schiffsarzt hatte regelrecht Tränen vor Freude in seinen Augen. Nun, er wusste, dass Chopper immer schon nah beim Wasser gebaut war, aber das hier? Das war anders. So sah Chopper nur aus, wenn ein Wunder geschehen war. „Was ist denn eigentlich passiert? Das Monster? Das Schiff?“ „Versprichst du mir ganz ruhig liegen zu bleiben? Dann erzähle ich dir alles.“ Ein zustimmender Laut folgte und Chopper fing an zu erzählen. „Nun, Franky hat gesehen wie du Zoro weggestoßen hast, um ihn wohl vor dem fallenden Ausguck zu retten. Das komplette Ding ist auf dich... naja, drauf gefallen. Du hattest Glück, dass du nicht komplett zerschmettert wurdest. Du hast einige gebrochene Knochen, die noch weitere zwei Wochen brauchen werden, um komplett verheilt zu sein und einige Organe wurden ebenfalls verletzt. Die schlimmste Verletzung war wohl ein großer Holzsplitter gewesen, der sich in deinen Rücken gebohrt hatte. Ich musste dich deswegen die ganze Nacht operieren... wie dem auch sei. Als Luffy und Zoro gesehen haben, was passiert war, sind sie völlig ausgerastet. Ich habe es von der Kombüse aus beobachtet. Luffy hatte mit aller Gewalt das Maul dieses Monsters aufgerissen und Zoro hat, ich weiß nicht wie ich es am besten beschreiben soll... er hat das Vieh von innen zerfleischt. Du weißt schon, er ist einfach in das Vieh rein und hat ein regelrechtes Blutbad angerichtet.“ Sanji sah Chopper blinzelnd an. Zoro hat das Monster fertig gemacht. Er hatte sich nicht in den Schwertkämpfer geirrt: er war wirklich der stärkste Mensch ohne Teufelskräfte, den er kannte. Für einen kurzen Moment fühlte sich Sanji sogar geschmeichelt. Die Idee, dass Zoro vielleicht nur wegen ihm so ausgerastet war, gefiel ihm irgendwie. „Naja, und dann“, erzählte Chopper eifrig weiter, „haben wir dich aus den Trümmern gezogen. Du sahst einfach schrecklich aus und für einen kurzen Moment habe sogar ich gedacht, dass ich dich nicht wieder zusammenflicken kann. Ich habe dich sofort ins Krankenzimmer gebracht und angefangen deine Wunden zu versorgen. Du musst wohl auch ein Schädeltrauma erlitten haben, da du einfach nicht aufwachen wolltest. Ich konnte einfach nichts mehr tun, außer warten. Den anderen geht es nicht anders. Jeden Tag besuchen sie dich und wollen wissen, ob es eine Besserung gibt.“ Chopper schniefte kurz. „Sie werden vor Freude eine Party schmeißen, wenn ich ihnen sage, dass du wach bist und es dir anscheinend gut geht.“ „Ja, so gut, wie es einem gehen kann... Und das Schiff? Wie schwer sind die Schäden?“ „Alles ist beinahe wieder beim Alten. Franky hat sich den Tag darauf sofort an die Arbeit gemacht den Hauptmast zu reparieren.“ Sanji schloss seine Augen. Es muss schwer gewesen sein das Schiff und die Schäden auf offener See zu richten. Drei Wochen hatte er geschlafen und nichts mitbekommen. Moment, drei Wochen? Die Vorräte! Sie hatten doch bereits beinahe am Hungertuch genagt. „Das... das Essen. Wir hatten kaum noch welches. Wie habt ihr-?“ „Oh, das? Zu unserem Glück haben wir zwei Tage nach dem Zwischenfall mit dem Ungeheuer eine Insel entdeckt. Es ist unserer Nami zu verdanken, die wohl alles richtig berechnet hatte.“ „Das ist gut“, seufzte Sanji. „Gut. Zum Glück.“ Der Koch hätte es sich im Leben nicht verzeihen können, wenn sie wegen seiner Schuld verhungert wären. Sanji wurde von Chopper, der ihn plötzlich anfing Fragen zu stellen, wo ihm etwas weh tat und wie sehr, unterbrochen. Das kleine Rentier machte sich Notizen und stellte seine Infusion neu ein. Er war erst seit gut zwanzig Minuten wach, war aber schon wieder hundemüde. Ihm kam es vor, als ob er seit Tagen nicht geschlafen hätte. „Ok, ich werde jetzt zu den anderen gehen und ihnen sagen, dass du wieder wach bist. Ich glaube aber nicht, dass du für einen Ansturm der Rasselbande bereit bist.“ Sanji nickte leicht. Er wollte zwar gerne alle sehen, aber die Vorstellung von einem halben Dutzend lauter Stimmen, bereitete ihm jetzt schon Kopfschmerzen. „Ich bin gleich wieder da“, sagte Chopper und verließ das Zimmer. Ruhe. Sanji wusste Ruhe erst seit den „Wahrheitsbeeren“ zu schätzen. Davor war ihm nie aufgefallen wie wohltuend die Stille sein kann. Er hatte in seinem Leben immer Geräusche um sich gehabt. Das Barati war als Restaurant immer irgendwie laut gewesen und auch hier war Lärm alltäglich. Er schloss wieder seine Augen und war kurz davor in den Schlaf abzudriften, als er hörte wie die Tür wieder aufgemacht wurde. „Tut mir leid, Sanji, ich konnte ihn nicht aufhalten“, nuschelte Chopper verlegen. Sanji schielte mit einem Auge in die Richtung aus der die Stimme kam. Neben Chopper stand Luffy, sein Kapitän. Er hatte damit gerechnet, dass gerade Luffy einen Jubel ausstoßen und ihn umarmen würde, aber dem war nicht so. Stattdessen nickte der Strohhut Chopper kurz zu, der daraufhin wieder das Zimmer verließ. Mit einem zielstrebigen Schritt ging Luffy auf den Stuhl zu, der neben Sanjis Bett stand und setzte sich. Wortlos und mit einer ernsten Miene musterte er Sanji. „Hey“, sagte Sanji, um das unangenehme Schweigen zu unterbrechen. „Was geht?“ Luffy holte tief Luft, als ob er Energie bräuchte, um ihn anzuschreien, doch dann atmete er wieder lang aus und versuchte sich zu fassen. Man konnte an der Körperhaltung des Gummimenschen sichtlich erkennen, dass er angespannt war. „Gut, dass du endlich wach geworden bist“, sagte der Kapitän schließlich. „Ja“, krächzte Sanji, „Chopper hat mir erzählt, was alles passiert ist. Tut mir leid, Käpt'n.“ „Es tut dir leid? Hast du sie noch alle? Ziehst du noch einmal so etwas ab, dann-“, begann Luffy aufgebracht und beinahe außer sich. „Du hast gesagt, dass falls du jemals die Crew gefährden solltest, du das Schiff verlassen wirst. Nun, wir sind immer noch auf der Insel, wenn auch eher gezwungen. Also was ist? Du bist auch Teil der Crew und hast DICH gefährdet.“ „Luffy! Ich...“, sagte Sanji verzweifelt. Er erkannte in Luffys Augen, dass es ihm erst war. „Ich...“ Sanji richtete sich auf. Langsam, aber er schaffte es. Das Adrenalin pumpte durch seine Adern und verlieh ihm die nötige Energie. Er stützte sich auf seinen linken Ellenbogen und ergriff mit der rechten Hand Luffys Hemd. Die kleine Bewegung hatte ihm so viel Kraft gekostet, dass sich Schweißtropfen überall auf seiner Haut gebildet hatten. „Ich will nicht gehen!“, sagte er inbrünstig. „Ich wollte Zoro retten. Es war meine Schuld, meine. Das Monster. Es war hinter mir und Zoro her. Es-“ „Genug!“, sagte Luffy und legte seine Hand auf die von Sanji. „Genug. Ich will nicht wissen, was passiert ist oder ob es deine Schuld ist. Das interessiert mich nicht mehr. Zoro hat mir erzählt, dass wenn jemand Schuld daran ist, ihr beide die selbe Schuld tragt, aber er wollte mir auch nicht sagen worum es geht... Immer noch nicht.“ Luffy kratzte sich mit seiner freien Hand am Hinterkopf und schien sich dadurch zu beruhigen. „Du warst im Kampf gegen dieses Monster abgelenkt. Das habe selbst ich gemerkt. Du scheinst deine eigenen Probleme zu haben, aber wir sind eine Crew, wir sind Freunde! Wir sind dafür da, dass du deine Probleme teilen kannst und dich nicht durch Dummheit in Gefahr begibst.“ „Ich weiß“, schluckte der Smutje hörbar auf. Er war kurz vorm Heulen. Luffy wollte ihn wirklich vom Schiff werfen und das durch seine eigene dumme Aktion. „Aber bitte werf mich nicht aus der Crew, ich will hier nicht weg! Es war dumm von mir das zu sagen. Die Sache zwischen mir und Zoro, dass-“ „Kein Wort mehr“, sagte Luffy ruhig. Seine Hand drückte die von Sanji und löste sie von seinem Hemd. „Ich bin zwar der Kapitän, aber ich kann dich gar nicht aus der Crew werfen. Mein erster Mat würde ohne mit der Wimper zu zucken ebenfalls das Schiff verlassen. Und der Gedanke auf das gute Essen zu verzichten, behagt mich auch nicht besonders.“ Sanjis Kräfte ließen nach und er fiel wieder ins Bett zurück. „Das Thema ist damit noch nicht aus der Welt geschafft, damit das klar ist. Ich erwarte weiterhin, dass du dein Problem, was auch immer das ist, regelst und du mit Zoro wieder klarkommst.“ „Ja... ja, ich weiß, was ich zu tun habe, Luffy.“ „Gut, und nun schlaf. Chopper wird mir sonst den Kopf abreißen, wenn ich dich noch länger wach halte.“ Erleichterung durchströmte seinen Körper, als Luffy ihm beruhigend über den Arm strich und daraufhin den Raum verließ. Wenigstens für eine kurze Zeit konnte er wieder in der Ruhe schweben. Seine Augen schlossen sich sofort und er bekam gar nicht mehr richtig mit wie Chopper zurück ins Krankenzimmer kam und eine wärmere Decke auf ihn legte. Sanji schreckte aus einem Traum hoch. Er atmete stockend ein und aus. Es war kein Albtraum gewesen, also warum fühlte er sich dann so, als ob er aus einem aufgewacht wäre? Was hatte er nur geträumt? Er konnte sich einfach nicht daran erinnern. Wie bereits zuvor versuchte er sich an seine Umgebung zu gewöhnen. Zu seinem Glück stellte er fest, dass es wohl Nacht war, da nur das Mondlicht hineinschien und eine kleine Lampe in der Zimmerecke stand, die ein dämmriges Licht in den Raum warf. Immer noch war sein Mund trocken. Er brauchte unbedingt etwas zu trinken und er erinnerte sich schwach daran, dass auf Choppers Schreibtisch eine Karaffe mit Wasser stand und zwei Gläsern. Langsam versuchte er sich aufzurichten, blieb aber in seiner Bewegung stocken, da ein ziehender Schmerz durch seinen Rücken ging. „Verdammt“, hisste er. Stimmte ja. Der kleine Arzt hatte ihm erzählt, dass er einen Holzsplitter im Rücken gehabt hatte. „Chopper hat gesagt, dass du liegen bleiben sollst“, hörte der Schiffskoch aus einer dunklen Ecke sagen. Ein Schauer durchfuhr ihn. „Marimo?“, fragte er zögerlich. „Was machst du hier?“ „Wonach sieht es denn aus? Nachtwache halten“, antwortete der Angesprochene und stand von dem Boden auf. Erst als, er ins Licht trat, konnte Sanji ihn richtig erkennen. „Das hier ist das Krankenzimmer und nicht der Ausguck“, konterte Sanji mit einem schiefen Grinsen. „Ach, ne?! Das ist mir schon klar, Kochlöffel. Ich halte ja auch hier drin Nachtwache und nicht draußen, in dem noch halbfertigen Ausguck.“ „Oh, ok?“, sagte Sanji immer noch verwundert. Jedes Wort drang mit Überlegung aus ihm heraus. Er wollte nichts Falsches sagen, aber nicht zu sehr überlegt klingen. „Uhm, kannst du mir vielleicht helfen mich richtig hinzusetzen und mir ein Glas Wasser bringen? Ich bin am verdursten.“ „Wurde ich gerade zu deinem Diener degradiert?“, grummelte der Schwertkämpfer. Er erhielt keine Antwort. Zoro seufzte und ging auf Sanji zu, der bei der Berührung des Schwertkämpfers kurz verkrampfte, sich aber sofort wieder entspannte. Was war nur los mit ihm? Zoro richtete ihn vorsichtig auf und schob ihm ein großes Kissen unter den Rücken, damit er sich abstützen konnte. Das Glas Wasser folgte kurze Zeit später und Sanji nahm es dankend an. Der Schwertkämpfer setzte sich mittlerweile auf den Stuhl, auf dem vor wenigen Stunde Luffy gesessen hatte. „Also“, begann er und kratzte sich am Nacken, „wie geht es dir so?“ „Blumig, sieht man doch“, erwiderte Sanji lachend. „Nein, ist ok. Mir geht es gut, glaube ich. Habe wohl keine Langzeitschäden davon getragen.“ Es herrschte wieder Stille und Sanji erkannte, dass Zoros Augenbrauen zusammengezogen waren und in Falten lagen. Er schien nachzudenken und der Koch kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er den Schwertkämpfer nicht in seinen Gedankengänge stören sollte. „Warum hast du das gemacht? Du hast mich zur Seite gestoßen. Warum?“, fragte der Schwertkämpfer schließlich. „Ich weiß nicht genau, was ich zu dieser Zeit gedacht habe. Mein Körper hat sich einfach von selber bewegt.“ „Ist das so?“, harkte Zoro nach und sah ihn eindringlich in die Augen. 'Verflucht', dachte Sanji, 'er hat mich seit Wochen nicht richtig angeschaut und nun das? Will er eine Antwort mit seine Augen aus mir heraussaugen?' Es herrschte wieder Stille und Sanji senkte seinen Blick. Das Glas Wasser war auf einmal viel interessanter als die intensiven Blicke von Zoro. Er erinnerte sich daran, dass er an dem Abend des Angriffs vorgehabt hatte, Zoro alles zu erzählen. „Du bist... warum bist gerade du hier?“, kam es aus Sanji geschossen. „Ich kann auch alleine schlafen.“ „Hm“, grummelte der Schwertkämpfer. „Stört es dich?“ „Was? Nein, nicht wirklich. Ich, uhm...“, stotterte er verlegen. „Ich habe mich nur gewundert.“ „Du hast dich wie Mutter Theresa geopfert und das macht mich tierisch sauer, wenn du es genau wissen willst. Ich checke nicht, warum du das gemacht hast! Bist du bescheuert? Ich habe darauf gewartet, dass du wach wirst und ich dich als ersten zu fassen kriege, damit du deine Standpauke kriegst!“ Sanji beobachtete sein Crewmitglied genau. Der Gesichtsausdruck von Zoro war verwirrt und aufgeregt. Es war eindeutig, dass der Schwertkämpfer nicht genau wusste in welcher Reihenfolge er sich ausdrücken sollte und was genau er sagen sollte. Der Smutje kannte dieses Gefühl nur zu gut. „Ich kann es einfach nicht fassen, dass du so bescheuert bist und dich dabei auch noch verletzt. Wie kann man nur so... so... argh! Scheißkoch!“, wütete sein Gegenüber und raufte sich die Haare. „Diese ganze Geschichte, die passiert ist und diese Selbstmitleidsmasche... das bist einfach nicht du! Und, dass du mich rettest – ich sage dir an der Stelle, dass ich ganz gut selber klar gekommen wäre – das ist einfach nicht in Ordnung. So etwas machen wir nicht, nicht in dieser Crew, so etwas machst du nicht bei mir!“ Sanji fühlte sich wieder schuldig. Er wusste, dass Zoro es hasste als schwach dazustehen. „Tut mir leid...“ „Da! Du machst es schon wieder. Ich habe da keine Lust mehr drauf. Die ganzen letzten zwei Wochen waren der Horror deswegen. Du siehst aus wie ein begossener Pudel und ich kann das einfach nicht mehr ab.“ „Und was soll ich stattdessen machen? Uhn?“ „Na, so sein wie früher! So einfach ist das. Du erinnerst dich doch daran, was ich dir in der Bibliothek gesagt habe? Nichts ist passiert. Diese Beeren haben nie existiert, also komm drauf klar und fang wieder an dich wie ein liebestoller Koch zu verhalten, der bei jeder Frau durchdreht. Denn ich habe auch die Schnauze von all dem voll. Mir ist langweilig und ich bin in meiner Kampfpraxis eingerostet. Wäre zur Abwechslung mal wieder ganz nett ein bisschen aus Spaß zu kämpfen.“ „Das kann ich nicht.“ „Und warum?“ „Na, wegen dir, verdammt!“ „Was soll das denn jetzt bedeuten?“ Die Stimmlage der beiden wurden immer lauter und höher. Sanji kniff bei der Lautstärke und seiner körperlichen Anstrengung die Augen zusammen. Warum war es so schwer für ihn Klartext zu reden? Kopfschmerzen hämmerten gegen seine Schläfen und verlangten danach den Lautstärkepegel nach unten zu drehen. „Weil ich dich mag, verdammt!“, presste Sanji hervor. „Denkst du ernsthaft, dass ich alles vergessen könnte? Ich habe mir Mühe gegeben so zu tun, aber ich kann es einfach nicht.“ „Du... du... rede nicht so!“ „Aber es ist die Wahrheit. Ich habe Zeit gehabt darüber nachzudenken. Ich weiß nicht genau, was mit dir ist, aber ich verabscheue, was aus unserer Beziehung geworden ist. Ich will so nicht länger leben und da wunderst du dich, dass ich wie ein begossener Pudel rumlaufe?“ Nun war es an der Zeit, dass Sanji laut wurde. „Ich fühle... ich weiß nicht genau, was ich fühle. Ich weiß nur, dass ich dich irgendwie mag und mir die Zeit mit dir fehlt.“ „Oh bitte werde nicht so sarkastisch kitschig“, sagte Zoro und verdrehte seine Augen. „Das bin ich nicht! Ich versuche dir hier gerade zu sagen, was in mir vorgeht, verflucht. Ich wünschte ich könnte dir sagen, dass ich dich liebe, aber das kann ich nicht, weil ich nicht genau weiß wie man sich dabei fühlt-“ „Moment mal, Moment halt!“, schrie Zoro und hob seine Hand. „Wovon redest du da gerade?“ „Ich rede davon, dass ich versuchen will deine Liebe zu erwidern!“ „Das schon wieder?! Ich habe dir doch gesagt, dass du das vergessen sollst. Es ist unwichtig und mein Problem.“ „Das ist es nicht. Nicht, seit ich das erste Mal 'gehört' habe, was du für mich empfindest. Ich WILL es erwidern, verstehst du das nicht? Ich will mir selber die Chance geben nicht schon wieder etwas zu zerstören. Ich will glücklich sein und ich will, dass auch du glücklich bist. Mist, ich will, dass wir alle glücklich sind“, lachte Sanji verzweifelt. „Oh Gott, du hast sie doch nicht mehr alle“, sagte Zoro und stand so abrupt auf, dass der Stuhl nach hinten knallte. Der Schwertkämpfer setzte zum Gehen an, doch Sanji schoss ihm regelrecht hinterher und ergriff sein Handgelenk. Das Glas Wasser fiel zu Boden und zerbrach. Ihm war sein geschundener Körper im Moment egal. Er wollte einfach nicht, dass Zoro ging. Wegrannte, so wie sie beide es in letzter Zeit immer getan hatten. „Was soll das? Lass los“, sagte Zoro und versuchte die blasse Hand von sich zu schütteln. „Nein“, kam es gebrochen über die Lippen von Sanji und er schloss seinen Griff noch etwas fester um das gebräunte Handgelenk. Mit all seiner übrigen Kraft zog er Zoro näher zu sich. Er hockte immer noch auf dem Bett und hatte Mühe nicht das Gleichgewicht zu verlieren. „Nein“, wiederholte er abermals und sah Zoro verzweifelt an. „Ich mache keinen Rückzieher mehr vor deinen Gefühlen und auch nicht vor meinen, also gib auch du dem ganzen eine Chance. Schlimmer als vorher kann es doch nicht werden, oder?“ Zoro stand stumm da und ließ seinen Blick nach unten gleiten, dort, wo Sanjis Hand ihn umklammert hatte. Langsam hob er seinen Arm und zog Sanjis so mit sich. „Lass mich los.“ „Nein!“ Zoro ließ seine Zunge schnalzen und sah ihn genervt an. Er ergriff mit seiner freien Hand nun Sanjis und löste seine Finger mit ein wenig Druck von ihm. Ohne Vorwarnung führte er Sanjis Hand zu seinen Lippen und küsste sie. Reflexartig wollte Sanji sie zurückziehen, doch er konnte nicht. Er ließ Zoro gewähren. Das war es doch, was er wollte, oder? Ein wohliger Schauer durchfuhr ihn, als die rauen, jedoch feuchten Lippen seine Haut berührte. Sein Herz klopfte wie wild und er glaubte, nein wusste, dass er rot wurde. „Und?“, nuschelte Zoro. Er ließ Sanjis Hand los, die kraftlos nach unten glitt. „Zufrieden? Willst du das? Ist es das?“ Zoro sah ihn verzweifelt und sogar ein wenig traurig an. „Ja“, antwortete der Angesprochene. „Mach weiter, tu, was du willst. Zeig mir, was du die ganze Zeit schon machen wolltest.“ „Darum geht es doch nicht! Wenn ich ein Arsch wäre, hätte ich mich dir schon längst aufgedrängt. Also sag nicht so ein Zeug, als ob du nichts mitzureden hättest.“ „Aber ich will es.“ Zoro seufzte und setzte sich schließlich neben Sanji. Er sah, dass der Koch merkliche Schwierigkeiten hatte weiter in dieser Position zu hocken, also drückte er ihn zurück ins Kissen und deckte ihn wieder zu. „Du hast deinen Dickkopf nicht verloren.“ Der Smutje lachte leicht. „Egal, was hier drauf fällt“, er tippte an seine Schläfe, „einige Sachen gehen nie verloren.“ „Sanji“, sagte der Schwertkämpfer nach einer Weile. Der Angesprochene fühlte sein Herz, wie es regelrecht gegen seinen Brustkorb schlug. Zoro hatte ihn, auch in der Vergangenheit, nur selten bei seinem Namen angeredet. „Darf ich wirklich? Ich... das mit uns, würde aber nie funktionieren. Deswegen habe ich nie die Absicht gehabt es dir zu sagen.“ „Natürlich darfst du. Was denkst du denn, habe ich die ganze Zeit zu dir gesagt?“, sagte Sanji leicht frustriert. Es reichte dem Koch. Er hatte schon vor drei Wochen, was ihm jedoch wie gestern vorkam, die Absicht gehabt sich endlich durchzusetzen. Ein Versuch war es schließlich wert. Er hob wieder seinen Arm und legte ihn an die stoppelige Wange von Zoro, um ihn zu sich zu drehen. Er beugte sich vor und sah, bevor er seine eigenen Augen schloss, wie Zoros Blick panisch wurde. In diesem Moment verspürte er keine Schmerzen mehr. All seine Gedanken waren auf ein einziges Ziel gerichtet. 'Jetzt oder nie', dachte er sich und legte seine Lippen auf die von Zoro. Sie fühlten sich wie erwartet leicht rau an, nicht so weich wie die Lippen einer Frau, aber auch nicht unangenehm. Sanji wurde immer wärmer und er hatte das Gefühl, dass unter seiner Haut tausend Ameisen kribbelten. Er fing langsam an seine Lippen zu bewegen. Zoro jedoch war stocksteif und stieg erst nach einigen Momenten zaghaft in den Kuss ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)