Unter tausend anderen von Horizon92 (Die Geschichte vom härtesten aller Kämpfe) ================================================================================ Kapitel 5: Sasukes wahres Ich ----------------------------- Sasukes wahres Ich „Aufhören, alle beide!“, schrie ich entsetzt und trat auf sie zu, was Sasuke für eine Sekunde abzulenken schien. Kiba versetzte seinem Gegner daraufhin einen üblen Kinnhaken, der ihn Blut spucken ließ. „Arretez! Kiba, Sasuke, arretez!“ Doch offenbar kamen meine Worte nun nicht mehr bei dem Uchiha an. Während Kiba am Boden lag und versuchte, sich zu wehren, schlug sein Gegner erbarmungslos und wie wild auf ihn ein und landete einen harten Treffer nach dem anderen. Ich konnte einfach nur dastehen und fassungslos zusehen, wie seine Faust wieder und wieder auf jedes Körperteil des Neuen einschlug, das er erreichen konnte. „Sasuke!“, wollte ich schreien, aber meine Stimme brach, als sich der kleine Akamaru bellend auf ihn stürzte und Sasuke in die Wade biss. „Scheißköter!“, brüllte der Uchiha und versetzte dem weißen Hund einen so kräftigen Tritt, dass dieser gegen die Wand geschleudert wurde und jaulte. „Akamaru!“, schrie Kiba und auch seine Stimme kippte. Mit neu entfachter Wut rollte er sich auf Sasuke, blieb aber nur wenige Sekunden dort, ehe Sasuke wieder die Oberhand gewann. Er schlug den Inuzuka so hart, als wolle er ihm mit der bloßen Faust jeden Knochen im Körper brechen. So erbarmungslos gewalttätig hatte ich ihn noch nie erlebt, denn Kiba hatte eindeutig schon zu starke Schmerzen, um sich zu wehren. Ich spürte, wie mir die Tränen kamen. Sasuke. Mein Sasuke. Das also war es, das ihn zum Bad Boy machte. Und plötzlich war ich mir gar nicht mehr so sicher, wieso zum Teufel ich auf Bad Boys stand. „Sasuke! Bitte! Hör doch auf! Bitte!“ Jetzt heulte ich richtig. Wie peinlich, hoffentlich kam nicht noch irgendwer vorbei! Schließlich fasste ich einen Entschluss. Einen, der vermutlich selten dämlich war, aber weiter rumstehen und zusehen wie ein Zuschauer außerhalb des Boxringes wollte ich nicht mehr. Mit zwei Schritten hatte ich die beiden erreicht und griff Sasuke grob an seinen schwarzen Haaren, zog so fest ich nur konnte. Mit einem wütenden Brüllen fuhr er herum und schlug mir die Faust aufs Auge. Aua, tat das weh! Ich stieß einen Schmerzensschrei aus, stolperte zurück und hielt mir das getroffene linke Auge zu.Hoffentlich wurde ich jetzt nicht blind oder so! Der Schmerz bohrte sich bis tief in die Augenhöhle.  Plötzlich spürte ich eine Hand, die meine wegzog und blinzelte zwei schwarzen Augen entgegen. „Oh, shit, Sakura! Was hast du dir dabei gedacht?“, stieß er hervor, doch in seiner Stimme schwang ein Funken Reue mit. „Cet cul! Battre les filles! (Dieser Arsch! Einfach Mädchen zu schlagen!)“, knurrte Kiba, doch bevor der Uchiha wieder ausrasten konnte, kam ausgerechnet Orochimaru um die Ecke. „Was zum Teufel…?“ Er blieb mit blanker Wut in den Augen vor dem Uchiha stehen – und vor mir. „Ist das nicht der Schüler, der heute frisch an die Schule gekommen ist?“ „Ähm…ja!“, antwortete ich schüchtern, während Kiba Akamaru einsammelte. „Und wie kommt es, dass er von euch beiden verprügelt wird? Nach dem Unterricht im Schulflur?“, zischte Orochimaru uns gefährlich an. Sasuke zuckte die Achseln, als würde ihn das alles nichts angehen und ich fasste einfach nicht, dass er den Lehrer nicht richtig stellte. „Er hat’s verdient. Er hat sie belästigt und mich beleidigt!“, erklärte er stattdessen knapp und reuelos. „Ist das wahr, Sakura?“ „Nein, Mann!“, fauchte ich aufgebracht und biss mir sofort auf die Zunge, denn das war wohl nicht der richtige Ton, um mit meinem Lehrer zu reden. „Es ist wirklich nicht so gelaufen, ich hab mit der ganzen Sache eigentlich nichts zu tun, ehrlich! Sasuke hat…“ Ich stoppte und wurde rot. Es wäre gemein gewesen, weiterzureden. „SO. Nichts mit dem Ganzen zu tun, ja? Und woher dann das Veilchen um Ihr linkes Auge, frage ich mich?“ Ich stockte und Oro schnaubte zufrieden. „Also, ich würde sagen, der Neue kann gehen und sich seine Verletzungen untersuchen lassen. Ihr habt ja wirklich einen hervorragenden ersten Eindruck ermittelt, ihr zwei Kampfhähne!“ „Hey!“, beschwerte ich mich ob des Geschlechterfehlers, doch er ging gar nicht darauf ein, sondern bedeutete Kiba, er solle verschwinden. „Nun zu Ihnen, Fräulein Haruno! Da Sie Französisch sprechen können, bringen Sie dem Jungen unsere Sprache bei. Das heißt Nachhilfeunterricht, jeden Mittag in der Schulwoche, haben wir uns verstanden?“ Ich nickte rasch – die Strafe war halb so schlimm, ich mochte Kiba ja eigentlich – und wollte gehen, doch Orochimarus Hand auf meiner Schulter hielt mich auf. Einen Schauder unterdrückend, wandte ich mich wieder zurück. „Und Sie und Herr Uchiha werden gemeinsam nachsitzen, und zwar bei mir, die Stunde im Anschluss an ihre Nachhilfe.“ „Ähm…ich dachte, ich gebe nur Kiba Nachhilfe und nicht Sasuke?“ „Der wird sich wohl auch eine Stunde ohne Ihre Anwesenheit in  der Schule zurechtfinden!“, meinte Orochimaru hämisch und Sasuke zuckte gefährlich mit der Augenbraue. „Toll. War’s das jetzt? Ich hab noch zu tun!“, erklärte er bloß genervt. „Ich werde außerdem an Ihre Eltern schreiben, Uchiha. Sozusagen als kleiner Ausgleich dafür, dass Sie keine Nachhilfe machen müssen.“ Sofort verdüsterte sich der Ausdruck des Schwarzhaarigen und er bedachte seinen Lehrer mit einem giftigen und alles andere als respektvollen Blick. Ich ahnte, dass es wohl nicht der erste Brief wäre, der seinen Eltern zugespielt wurde. Wahrscheinlich  hatte Sasuke bald größere Probleme mit seinem Vater als einmal nicht zuhause gewesen zu sein. Schweigend stapften wir die Straße entlang, da wir durch einen unangenehmen Zufall zum Teil denselben Nachhauseweg hatten. „Das mit dem Veilchen tut mir leid“, brach Sasuke schließlich das Schweigen, sah mich dabei aber nicht an. Ich seufzte lahm: „Weißt du was? Vergiss es. Kiba hast du garantiert mehr weh getan.“ „Darum geht’s nicht! Ich schlage normalerweise keine Mädchen.“ Ich verdrehte die Augen und spürte, wie meine Wut auf diesen blöden Idioten langsam zurückkehrte. „Warum nicht? Wenn du Kerle so eiskalt zusammenschlägst, warum hast du dann Skrupel bei Mädchen, he?“, wollte ich wissen. Diesmal sah er mich doch an, aber auch in seinen Augen flammte mittlerweile Wut: „Sag mal, kann es sein, dass du richtig zickig drauf bist?“ „Nein, wieso? Ich hab ja deinetwegen nur Nachsitzen bei Oro aufbekommen, und das jeden Nachmittag!“, erwiderte ich sarkastisch. Er stöhnte genervt und rieb sich die Schläfen: „Weißt du was, Sakura? Dein Gejammer nervt ganz schön! Was kann ich dafür, dass du nachsitzen musst?“ „WAS? Ist das dein Ernst? Vielleicht, weil du dich unbedingt mit dem Neuen prügeln musstest wie so ein Affe, der um die Rangfolge kämpft?!“ Mein Gesicht war hochrot und ich schnaufte, wir waren mittlerweile stehen geblieben und er zog die Augenbraue hoch und kam mir sehr, sehr nahe. So nah, dass ich an die Mauer hinter mir zurückwich. „Dieser Franzose hat dich geküsst. Eigentlich hätte ich gedacht, du würdest nicht so gern gegen irgendwelche Wände gedrängt und zum Küssen genötigt werden, aber bitte! Offenbar bist du doch billiger, als ich gedacht habe!“ Das letzte war nur noch ein Flüstern in mein Ohr, doch sehr gut verständlich. Ich holte aus und schlug ihn ins Gesicht…zumindest versuchte ich es, doch mein linkes Auge war so zugeschwollen, dass ich auf dieser Seite so gut wie nichts sah und offenbar hatte er die Bewegung bemerkt, denn seine Hand fing meine bestimmend ab und drückte sie, genau wie mich, gegen die Wand. Genau dasselbe tat er bei seiner und meiner anderen. „Lass mich los!“, bat ich und meine Stimme war längst nicht mehr so sicher. Ich hatte schließlich vor kurzem erst gesehen, wie er einen kleinen Hund gegen die Schulwand gekickt hatte. „Was denn, gefällt dir das jetzt doch nicht mehr, Kleine?“, raunte Sasuke leise und sah mir dabei in die Augen. „Nein“, flüsterte ich. Ich hatte wirklich Angst. Was hatte er nur vor? Plötzlich ließ Sasuke mich los und wieder sah ich etwas in den schwarzen Augen glühen, das mir eine Gänsehaut bescherte. „Dann hör auf mich und halt dich von diesem Kiba fern.“ „Warum…warum interessiert es dich auf einmal so, ob mich jemand küsst oder nicht? Als du mich zu dir nach Hause gebracht hast, hast du gesagt, dass ich dir komplett egal bin!“, platzte es aus mir heraus und ich rieb mir die Handgelenke. Er schien einen Augenblick nachdenklich. „Irgendwie bist du eine Herausforderung. Du hast mich damals mit deiner ganzen Art überrascht. Deshalb.“ „Nur, weil ich für dich interessant geworden bin, verprügelst du gleich den ersten, der mich küsst?“ Ich war fassungslos. Ein Wunder, dass dieser Typ sich nicht jeden Tag prügelte! Na ja, überlegte ich, zumindest nicht in der Öffentlichkeit. „Ich mag es eben nicht, wenn man sich an meine Mädchen ranmacht. Du bist mein Jagdobjekt. Er soll sich ein anderes  suchen.“ „Tzzzz…Jagdobjekt!“ Ich war mir irgendwie nicht sicher, ob ich mich jetzt beleidigt oder irgendwie doch geschmeichelt fühlen sollte und streckte ihm einfach die Zunge raus. Er lachte kurz rau auf: „Siehst du, genau das meine ich! Welches andere Mädchen würde schon eine so kindische Reaktion zeigen und mir die Zunge rausstrecken?“ „KINDISCH?“, schrie ich auf. Er lachte wieder und hatte mir plötzlich, ohne, dass ich genau mitbekam, wie, eine rosa Strähne zurück gestrichen. Dabei verfiel ich mal wieder seinen schwarzen Augen… „Na ja, aber nicht auf die nervige Art. Es ist irgendwie eher süß.“ Er ließ mich los und trat wieder zurück, ehe er mich prüfend musterte. Ich schnaubte und drehte das Gesicht weg. „Spiel besser nicht die Beleidigte, dadurch wirkst du nur noch süßer, Sakura. Also dann, wir sehen uns morgen beim Nachsitzen!“ Und damit bog er in die nächste Straße ein und ließ mich reichlich verdattert stehen. Ich hatte heute zum einen Sasuke den Schläger, dann Sasuke den Casanova kennengelernt. Aber welches war denn nun sein wahres Ich?   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)