Unter tausend anderen von Horizon92 (Die Geschichte vom härtesten aller Kämpfe) ================================================================================ Kapitel 1: Wenigstens aufgefallen! ---------------------------------- „Verdammt, Sakura! Was um Himmels willen ist denn da dran so schwer! Bauch rein, Brust raus!“, schnauzte Ino wie der perfekte Bundeswehrkommandant und machte es mir zum gefühlten zehntausendsten Mal vor. „Ino. Ich habe es dir einmal gesagt und noch mal und grade schon wieder. Wie oft willst du noch hören, dass ich in diesen Schuhen einfach nicht laufen kann?“, fragte ich wütend und streckte ihr meinen Fuß entgegen, der in einem schwarzen Sandalen mit beeindruckendem 10-Zentimeter–Absatz steckte. „Ich werde mich morgen komplett blamieren, dauernd umknicken und mir schlussendlich noch beide Beine brechen.“ „Und das Herz, wenn du bedenkst, wer morgen kommen wird“, grinste Ino fies. Natürlich. Ich hätte wissen sollen, dass sie mich ausgerechnet damit aufzog. Mit ihm. Sasuke Uchiha, der angesagteste Junge der ganzen Schule. Und nein, eigentlich stand ich nicht auf die gewöhnlichen Mädchenschwärme. Eigentlich war ich immer diejenige, die sich in die Bad Boys verknallte, und hatte daher auch regelmäßig gehörigen Liebeskummer…aber diesmal fiel eben beides zusammen. Denn Sasuke Uchiha war ein Bad Boy wie aus dem Bilderbuch. Wenn es so einen dort überhaupt gab. Schwarze, wilde Haare, schwarze Augen, scharfe Gesichtszüge. Und sein ganzer Körper war sowieso ein einziger Traum… „Sakura? Hallo? Bist du noch anwesend?“, lachend schnipste Ino mit den Fingern vor meinem Gesicht herum. „Ja, doch!“, murmelte ich ärgerlich und rappelte mich hoch, ging mit langen Schritten neu motiviert durchs Zimmer. „Lass uns üben!“                                                               Am nächsten Tag hatte ich allerdings die Hälfte von Inos Ausgehtipps wieder vergessen, als ich wie jeder Schüler ab der Zehn zum alljährlichen Tanzabend ging. Ich traf mich mit Ino, die in einem atemberaubenden, silbernen Minikleid mit gleichfarbigen Pumps steckte, an der Treppe. Sie lächelte mich strahlend an und warf die langen, im Zopf geflochtenen Haare zurück. „Sakura, na endlich! Ich warte schon ewig! Die Augen hättest du ruhig noch etwas betonen können!“, begrüßte mich meine beste Freundin, während ich mir nervös die kurzen, rosa Strähnen hinter die Ohren strich. Ich hatte absichtlich nicht die Menge an Kajal und Tusche verwendet wie die meisten Mädchen hier, aus dem einfachen Grund, das ich nicht zu sehr auffallen wollte. Nur ihm… Meine Aufmachung war daher auch relativ schlicht, das helle Grün auf meinen Lidern betonte die Augenfarbe, die Lippen waren in einem zartrosa Ton gehalten und meine gewöhnlich etwas widerspenstigen Haare hatte ich in leichte Locken verwandelt. Mein Kleid war schwarz, mit einem weißen Saum am Ausschnitt, ziemlich figurbetont und reichte bis auf den Boden hinunter. Außerdem steckten meine Hände in langen, weißen Handschuhen. Ja, man konnte behaupten, dass ich lieber wie eine Lady aussah als wie eine wilde Partygöre.  In diesem Moment entdeckte uns Hinata, eine weitere Freundin, und kam aufgeregt die Treppe hinunter. „Wow, Ino, du- du siehst klasse aus. Sakura, deine Frisur ist wunderschön! Ach, übrigens, Ino: Neji erwartet dich oben. Und – ähm – Sasuke hab  ich auch schon gesehen!“ Wir gingen leise redend hinein, wo schon einiges los war – vor allem auf der Tanzfläche. Oh Gott, ich war ja schon froh, den Abend über das Gehen in meinen Sandalen zu überstehen…! Ino war rascher zu Neji verschwunden, als ich Tschüss sagen konnte, und so zog Hinata mich erst mal an die Getränkebar hinüber. „Da, dahinten, siehst du ihn?“, flüsterte sie aufgeregt und deutete unauffällig den Tisch entlang. Ich folgte ihrem Finger und mein Herz schien einen Moment auszusetzen, als ich tatsächlich Sasuke Uchihas wilde schwarze Haarmähne ausmachte – er stand zusammen mit einigen seiner Kumpel lässig an den Tisch gelehnt, trank und ließ die unheimlichen Augen über die Menge schweifen. Sein schwarzer Anzug passte einfach fantastisch und betonte alles an ihm. Dennoch tat ich so, als würde mir sein Anblick nichts ausmachen. Ich gab nicht gerne zu, wenn mir jemand gefiel. „Hör auf damit, Hinata. Er merkt es garantiert, wenn wir so rüberglotzen. Stell dir mal vor, ich würde wegen Naruto so einen Aufstand machen“, zischte ich ärgerlich und wandte mich rasch ab, als besagter Blondschopf sich vom Gespräch fort- und zu uns umwandte. „Huhu, Sakura! Schick siehst du aus!“, schrie er durch die ganze Menge und reckte beide Daumen grinsend empor. Ich lief rot an vor Wut und ignorierte ihn gekonnt. Dank seines Rufes musterten mich plötzlich auch die anderen Mitschüler und das kam mir nun überhaupt nicht gelegen! Plötzlich tippte mich jemand an: „Willst du tanzen?“  Es war natürlich kein anderer als der komischste Kauz der Stufe, Rock Lee. Ich stöhnte höchst genervt auf. Dieser Typ ging mir ja mal so unglaublich auf den Keks! „Nein danke, Lee! Frag doch Gai, dann könnt ihr gemeinsam die Kraft der Jugend genießen!“, fauchte ich ihn an, packte Hinata am Arm und zog sie mitten ins Gedränge. Ino tanzte mit Neji schamlos auf dem Parkett. „Sakura, ich glaube, wenn du Lee noch einmal absagst, wird er sich umbringen müssen!“, wandte die Blauhaarige besorgt ein, doch ich schüttelte nur grinsend den Kopf und stieß plötzlich auf weitere Kameradinnen, mit denen ich ins Gespräch kam.   Etwa zwei Stunden und unzählige von Inos Spezialmixgetränken später wankte ich ziemlich angeheitert aus der stickigen Halle, um ein bisschen an die frische Luft zu kommen. „Sakura!“, rief jemand hinter mir und ich drehte eine unelegante Pirouette, grinste Ino an und…fiel rückwärts über das Treppengeländer. Ino schrie auf, denn die Treppe hatte insgesamt 15 Stufen (wie wir an einem besonders langweiligen Tag mal herausgefunden hatten) und war alles andere als flach. Das heißt, berechnete ich im Kopf, wenn ich es mal überschlage, jede Stufe ist so ungefähr 17 Zentimeter hoch mal 15 Stufen, macht 255 Zentimeter, also insgesamt etwa 2, 50 m freier Fall. Und gelandet war ich dafür doch relativ glimpflich, denn bisher spürte ich nicht, ob mir etwas weh tat. „Saku!“, hörte ich die kreischende Ino und sah ihren Kopf über dem Geländer. „Alles okay, Ino!“, lallte ich lächelnd. „Waren doch nur 2, 50 m.“ In diesem Moment hatte eine andere Gestalt die Blonde zur Seite gedrängt und zischte ihr zu: „Geh rein und hol ihre Jacke, ich bring sie nach Hause.“ Ino reagierte erschrocken und verschwand, während die unglaublich verschwommene Gestalt sich mit einer Leichtigkeit über das Geländer schwang, die ich bewunderte. Allerdings verschluckte ich jeden Kommentar, als ich das Gesicht mit den schwarzen Augen vor mir erkannte, die mich wütend ansahen. Was hatte ich Sasuke denn getan?   „Sakura, oder?“ „Eh…hmm…ja“, antwortete ich und lächelte schüchtern. „Na schön. Steh auf.“ Ich versuchte es, knickte aber sofort wieder um. Er fing mich auf, sodass ich in seinen Armen lag. Ich wusste nicht, ob ich mich über diesen Abend freuen oder weinen sollte, weil ich mich vor ihm gerade komplett zum Deppen machte. „Autsch! Mein Knöchel!“, keuchte ich und es war mein Ernst: der rechte Fuß war nicht zu belasten, ohne dass ich einen heißen Schmerz verspürte. „Auch das noch. Mädchen, wenn du nichts verträgst, solltest du auch nichts trinken!“, fauchte er genervt und legte meinen Arm um seine Schulter. „Was..äh..was tust du da?“, fragte ich erschrocken und lief rot an. Er antwortete nicht, denn in diesem Moment kam Ino zurück und reichte mir meine Jacke: „Schade, dass du schon gehst, Sakura. Aber…“, sie zwinkerte verschwörerisch, „sag mir dann morgen Bescheid, wie du heimgekommen bist, ja?“ „Hör bloß auf damit, Blondi“, fuhr Sasuke sie gereizt an und sie zuckte erschrocken zurück. „Ich würde die hier nie heimbringen, wenn ich dich nicht für eine absolut unfähige Pute halten würde!“ Damit zerrte er mich die Straße entlang davon. Ich warf Ino, die offensichtlich kochte, einen entschuldigenden Blick zu.      Jeder meiner Schritte schmerzte trotz Sasukes Stütze höllisch. Außerdem brannten meine Augen und Wangen vor Scham.  Ich hatte es mir grade so dermaßen verdorben mit ihm. Hätte ich mich doch bloß nicht überreden lassen, Inos Mix zu trinken! Mittlerweile war mein Kopf dank der Schmerzen und der kalten Luft wieder völlig klar. Schweigend und mit hängendem Kopf humpelte ich neben Sasuke her, der mir von Zeit zu Zeit einen prüfenden Blick zuwarf. Doch ich ließ mir nicht anmerken, wie weh der Knöchel mittlerweile tat. Er hatte schon so einen super-schlechten Eindruck von mir, und das würde sich garantiert nicht ändern, wenn ich heulte wie eine Erstklässlerin. „Tut es noch weh?“ Ich schrak hoch und traf wieder  auf die schwarzen Augen, die ich so sehr liebte. Doch von Besorgnis keine Spur. Ich schluckte und versuchte, möglichst stark zu klingen: „Ich werd’s überleben, denke ich.“ „Beantworte die Frage!“, verlangte er schroff und ich zuckte kurz zusammen und wich seinem Blick aus. „Ja, ziemlich.“ Er stöhnte genervt auf und ich wünschte mir, ich hätte gelogen. Dann blieb er stehen und öffnete ein Tor zu einem mir fremden Vorgarten. Ich sah skeptisch zu der riesigen, weißen Fassade des Anwesens hinauf. „Das…ähm…das ist nicht mein Haus!“, merkte ich vorsichtig an und er schnaubte: „Gott sei Dank, es ist nämlich meins.“ „Und…äh…was genau tun wir hier?“ Er warf mir einen Blick von der Seite zu und plötzlich verzog sich sein Mund zu einem schmutzigen Grinsen: „Tja, ich werd dich jetzt in mein Bett verfrachten und mich mit dir vergnügen, bis ich zufrieden bin. Immerhin bist du mit einem kaputten Knöchel wehrlos.“ Ich zuckte zurück, vor mir tauchten unwillkürlich Bilder herauf, Bilder von ihm und von mir, in einem Bett… Aber so eine war ich nicht!!! Er würde doch nicht…? Plötzlich warf er den Kopf in den Nacken und schob mich lachend vorwärts: „Du hast mir das jetzt echt abgekauft, oder? Mann, für wen hältst du mich?“ „Und für WEN hältst DU DICH?“, fauchte plötzlich ein Schatten in der offenen Eingangstür. Ich zuckte erschrocken zurück und stieß gegen Sasukes festen Körper hinter mir. Er legte – für einen kurzen, aber wunderschönen Augenblick – die Hände auf meine Schulter. „Itachi, schrei nicht so rum. Vater muss doch nicht unbedingt wach werden, oder?“, entgegnete der Uchiha lässig und ich bewunderte ihn nur noch mehr. Bei einer solchen Standpauke hätte ich sofort den Kopf eingezogen. „Vater hat getobt, weil du nicht zuhause warst! Du wusstest ganz genau, dass diese Kleine, die Tochter seines Geschäftsführers, heute hier war, um dich zu besuchen!“, der Mann in der Tür war ganz offenbar der ältere Bruder Sasukes: er besaß dieselben, scharfen Züge und ebenfalls schwarze Haare und Augen….auch wenn seine Haare nicht so wild abstanden, die Familienähnlichkeit war groß. „Karin ist hässlich und viel zu anhänglich. Wenn du sie so toll findest, dann nimm du sie doch!“, fauchte Sasuke und schob mich wie einen Schutzschild nach vorne. „Außerdem habe ich Besuch dabei, also vielleicht könntest du dich etwas benehmen?  Was soll Sakura denn von dir denken?“ Itachis zorniger Blick fiel auf mich, und ich verfluchte Sasuke innerlich für dieses Ins-offene-Messer-laufen-lassen. „Sakura, ja?“, fragte Itachi und musterte mich kalt. „Ja, Itachi-sama! Entschuldigung für die Störung!“, antwortete ich und versuchte zu knicksen, woraufhin ich sofort beinahe wieder umfiel, da mein Knöchel so schmerzte. Der Mundwinkel meines Gegenübers zuckte kurz. „Sakura Haruno, Itachi Uchiha, mein plagender Bruder. Unser Gast ist verletzt, Itachi. Lässt du mich sie jetzt erst mal versorgen, oder möchtest du bis zum nächsten Morgen mit mir vor der Haustür streiten, damit uns die Nachbarn hören können?“ Itachi trat beiseite und schloss hinter uns die Tür. Ich stand etwas verloren in einem großen Hausflur und wusste nicht, wohin…als mich plötzlich zwei Hände fast schon sanft an der Hüfte fassten und mich hoch hoben, als würde ich nichts wiegen. Erschrocken klammerte ich mich an Sasuke fest, der nur leise flüsterte: „Keine Sorge, Saku, ich helfe dir die Treppe hoch!“   Was zum…? Saku? Was nahm der Typ eigentlich für Drogen? Wie der seine Launen wechselte… Als wir jedoch in Sasukes großem Zimmer ankamen, wurde schnell deutlich, dass er sich nur so verstellt hatte, um von seinem Bruder wegzukommen. „Setz dich und rühr ja nichts an“, befahl er schroff und lief sofort wieder hinaus. Ich setzte mich brav auf einen Stuhl und streifte vorsichtig den Schuh von meinem Fuß. Der Knöchel war nicht nur blau-grün-lila-rosa angelaufen, er war auch doppelt so dick, als normal gewesen wäre. Ich sog scharf die Luft ein. Na, das konnte nachher ja ein schöner Heimmarsch werden… Um mich abzulenken, sah ich mich in dem schwarz- weiß gehaltenen Zimmer um. Gefiel mir ganz gut, diese Einrichtung. Doch alles hier schien verdammt teuer zu sein… In diesem Moment kam Sasuke auch schon zurück und schmiss die Tür hinter sich zu. Ohne etwas zu sagen legte er Verbandszeug und Salbe auf den Boden und kniete sich hin, um meinen Knöchel anzusehen. Mir war die entstandene Stille unangenehm, daher versuchte ich, sie zu durchbrechen und etwas Konversation zu treiben: „Also…ähm…das hier ist dein Zimmer? Gefällt mir!“ „Bild dir bloß nichts drauf ein, hier zu sein. Wenn Itachi nicht gewesen wäre, hätte ich dich noch im Flur verarztet“, knurrte er mich nur an. „Oh, entschuldige vielmals. Reagierst du eigentlich immer gleich so geladen, wenn man dir eine einfache Frage stellt?“, fauchte ich zurück und überraschte mich damit selbst. Er sah hoch, und für einen Moment blitzte so etwas wie Erstaunen in seinen Augen auf: „Es nervt einfach furchtbar, wenn solche hirnlosen Gören wie du und deine Freundin und all die anderen Mädchen in der Schule meinen, mich dauernd anschmachten zu müssen!“ Ich schnappte hörbar nach Luft. „Wie kommst du zu der idiotischen Annahme, dass ich dich angeschmachtet hätte?!“, wollte ich mit hoher Stimme wissen. „Ach komm, deine Blicke hätte sogar ein Blinder nicht falsch deuten können.“ Er verdrehte die Augen. „Ein Uchiha aber schon, wie es scheint! Zufällig galten meine Blicke nicht dir, sondern…Gaara.“ Ich stockte und hätte beinahe zurückgezogen. Wie kam ich auf diese bescheuerte Behauptung? Und vor allem: was würde Sasuke jetzt machen? Gaara darauf ansprechen? Dabei hatte ich überhaupt nichts mit dem finsteren Rotschopf am Hut!   Sasuke lachte jedoch nur leise auf und schüttelte den Kopf: „Du bist wirklich komisch…glaubst du, die Lüge würde ich dir abnehmen? Kleine, bei aller Freundlichkeit, aber du bist mit die schlechteste Lügnerin, die ich kenne.“ Ich schnaubte beleidigt und sah aus dem Fenster. Draußen war es längst stockdunkel. „Also, jetzt beiß mal die Zähne zusammen, das könnte wehtun“, erklärte Sasuke in gelangweiltem Ton und zog meinen Fuß zu sich. Ich keuchte auf und biss mir fest auf die Lippe, um nicht zu schreien. „Hmm…eigentlich macht es fast schon Spaß, dir beim Tapfersein zuzusehen“, grinste er jetzt und strich mir spielerisch mit dem Daumen über meinen Knöchel, was mich zu einem Tritt in seine Richtung und einem lauten „Mistkerl!“ anstachelte. Er lachte schon wieder: „Na na, jetzt benimm dich aber mal. Sonst bekommen wir dieses Monstrum hier nie verbunden.“ Daraufhin schwieg ich und sah erneut beleidigt aus dem Fenster. Meine Lippe blutete ein wenig, da ich, um nicht zu schreien, immer fester zubiss. „Alles klar“, erklärte Sasuke dann endlich und stand auf, sodass er plötzlich über mir thronte. „Lief doch ganz gut. Und jetzt...verschwinde!“ „W..wie? Was?“, stotterte ich erschrocken, denn mit einem so abrupten Rausschmiss hatte ich nun auch wieder nicht gerechnet. Immerhin hatte er mich verarztet! „Du hast schon verstanden. Ich bin verdammt müde und auf Smalltalk steh ich auch nicht wirklich.“ Da war es wieder, dieses schiefe Hochziehen seines Mundwinkels, diese unglaubliche Arroganz in seinen Augen. „Fein! Wenn es dich so viele Nerven kostet, mir zu helfen, warum hast du’s denn getan, hm?“ „Woher hätte ich es wissen können? Es war das erste und glaub mir auch ganz sicher das letzte Mal!“ Er zuckte mit den Schultern und wandte sich ab, während ich eine wütende Schimpftirade begann. „Weißt du was, Sasuke Uchiha? Du bist so ein verdammter Idiot, es ist echt ein Wunder, dass du überhaupt irgendein Mädchen anziehst! Und MICH interessierst du ganz bestimmt nicht! Gute Nacht!“ „Hn“, war alles, das er erwiderte, während ich aus seiner Tür stürmte. Prompt stolperte ich, denn der Verband tat höllisch weh und außerdem hatte ich nur den einen Absatzschuh an, was die Sache mit dem Gleichgewicht schwierig gestaltete. Plötzlich fingen zwei Arme mich auf und zogen mich wieder zurück. Dass Sasukes warmer Oberkörper dann meinen stützte, ließ mich beinahe wieder schwach werden. Verräterischer Körper! „Kannst du mal aufpassen?“, zischte er. „Ich will dich nicht sofort wieder verarzten müssen, weil du die Treppe runterfällst!“ „Ich…scheiße! Ich glaube, ich kann nicht nach Hause laufen. Nicht mit einem kaputten Knöchel, selbst wenn ich beide Schuhe in die Hand nehme und barfuß laufe!“, fluchte ich, war aber etwas abgelenkt von seinem Arm und seiner Nähe. Der Arm ruhte nämlich immer noch an meinem Bauch. „Das darf doch nicht wahr sein! Da helfe ich ein Mal und schon mache ich mich für den Rest meiner kostbaren Zeit zum Deppen.“ „Ich verlange doch gar nichts von dir! Ich werde schon irgendwie klar kommen, und…“ „Ich nehme sie mit!“, ertönte eine seltsam freundliche Stimme aus dem Flur. Dort stand Itachi und musterte mich mit völlig anderer Miene als vorhin. „Ähm…das würdest du…ich meine…“, stotterte ich verwirrt und wusste mal wieder nicht, was ich sagen sollte. Diese Nacht war wirklich zu komisch, irgendwie. „Wenn du möchtest, fahre ich dich sofort jetzt zurück. Es sei denn, du willst noch mehr Zeit mit meinem wertlosen Bruder vergeuden?“ Er grinste mich an, ganz anders als Sasuke. Er schien richtig nett zu sein! „Ja, klar! Also, ich meine, ich würde gerne sofort mit dir mitfahren, danke!“, erklärte ich mich hastig einverstanden. Merkwürdigerweise verstärkte sich daraufhin der Griff Sasukes. Er knurrte: „Ich komme mit“, ließ mich für einen Moment los, um meinen Schuh aufzuheben und drückte ihn mir in die Arme. „Halt den fest, ja?“ Und noch bevor ich wusste, wie mir geschah, hatte der jüngere Uchiha mich auf die Arme genommen und trug mich die Treppe im Brautstil hinunter. Reflexartig umschlang ich ihn und sah zu Tode erschrocken in die schwarzen Augen, die mich regungslos musterten. Itachi knurrte irgendetwas, das wie „Angeber!“ klang, und hielt uns die Tür auf. Sasuke trug mich schweigend zu einem schnittigen, weißen Sportwagen, den sein Bruder cool aufschloss und sich hinters Steuer fallen ließ. „Du kannst dich neben mich setzen, Sakura!“, bot er an, doch bevor ich antworten konnte, hatte Sasuke mich schon auf die Rückbank geschoben und nahm selbst neben seinem Bruder platz. Der brummte nur unwillig und gab dann Gas. „Ähm…also…weißt du denn, wo du hin musst?“, durchbrach ich vorsichtig die frostige Stille. „Oh, ja. Die Harunos sind mir wohlbekannt.“ „Sag doch einfach, dass du mit ihrem Vater arbeitest!“, knurrte Sasuke plötzlich. Er klang genervt. „Warum bist du überhaupt mitgefahren, Brüderchen? Deiner Laune nach zu urteilen, solltest du lange im Bett liegen!“ „Stimmt!“, pflichtete ich grinsend bei, doch ich verstummte errötend, als mich im Rückspiegel zwei schwarze Augen scharf ansahen. „Ich kann dich nicht alleine mit ihr fahren lassen!“, knurrte Sasuke kurz. Danach war es im Auto still, keiner der beiden hielt es für nötig, mir das näher zu erklären. Stirnrunzelnd sah ich aus dem Fenster und fragte mich einmal mehr, wie merkwürdig dieser Abend noch werden würde… Naja, wenigstens war ich Sasuke aufgefallen. Leider war es aber relativ wahrscheinlich, dass er nach heute nie wieder ein Wort mit mir wechseln wollte…und außerdem schien er ein viel größerer Mistkerl zu sein, als ich es mir vorgestellt hatte.   Wir hielten und der Anblick meines Zuhauses riss mich aus den Gedanken. Fröhlich stieß ich die Tür des Wagens auf und quälte mich vorsichtig heraus, die Schuhe in meiner linken Hand. Seltsamerweise stieg auch Itachi mit aus und stützte mich. Ich wurde rot und murmelte: „Ist wirklich nicht nötig, die paar Meter schaff ich schon!“ In diesem Moment ging die Haustür auf und ausgerechnet mein Vater trat heraus und fing sofort an, zu schimpfen: „Sakura Haruno! Wo zum Teufel hast du gesteckt? Du bist über eine Stunde zu spät!“ Dann erkannte er meinen Helfer und hielt verdutzt inne. „Itachi!“ „Guten Abend, Haruno-sama! Ich bringe Ihnen Ihre Tochter nach Hause. Sie hat sich leider verletzt, aber es wird wohl in zwei Tagen wieder okay sein.“ Einen Moment sah mein Vater etwas verwirrt aus, dann lachte er gespielt auf und zog mich ins Haus: „Ich danke dir, dass du ihr geholfen hast, Itachi. Sie ist leider manchmal etwas tollpatschig!“ BITTE?! Wie konnte er nur sowas vor Itachi sagen? Und vor allem…was, wenn SASUKE es gehört hatte? Ich lief mal wieder puterrot an und war froh, als Itachi ablehnte, noch einmal auf ein Glas hereinzukommen. „Tut mir Leid, aber ich muss wieder los. Mein kleiner Bruder wartet. Aber wir sehen uns dann bei der Arbeit. Und dir wünsche ich gute Besserung, Sakura-chan. Komm jederzeit wieder vorbei, es würde mich freuen!“ Er grinste mich kurz an und wurde dann auf dem Weg zu seinem Auto von der Dunkelheit verschluckt. Keine Minute später hörte ich das Aufheulen des Motors. Warum hatte Itachi so getan, als wäre ich bei IHM gewesen? Nur, um sich bei meinem Vater einzuschleimen? Oh, apropos. Dieser drehte sich nun mit einem sehr finsteren Gesichtsausdruck zu mir um. „Und nun zu dir, junge Dame!“ Ich schluckte.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)