Unter tausend anderen von Horizon92 (Die Geschichte vom härtesten aller Kämpfe) ================================================================================ Kapitel 14: Streiten wegen Kleinigkeiten ---------------------------------------- Streiten wegen Kleinigkeiten „Hinata! Was soll das heißen, viel Spaß mit Hinata? Was hast du mit meiner Freundin am Hut, du Baka?“, schrie ich Naruto zusammen und Sasukes Grinsen wurde zu einem fast selbstgefälligen Gesichtsausdruck, während Naruto nur dumm da stand und rot wurde. „Hat sie dir noch nicht erzählt, dass sie mit ihm zusammen ist?“, mischte Sasuke sich locker ein. „Was…nein…sie hat…ist sie…“, stotterte ich verwirrt, mein Zorn verrauchte und machte etwas anderem Platz. Grenzenlose Enttäuschung darüber, dass Hinata mir offenbar nicht genug vertraute, um mir davon zu erzählen. Meine Freundin hatte mir ihre Beziehung verheimlicht. Ich machte drei Schritte rückwärts, drehte mich um und lief hinaus. Sobald die Haustür hinter mir zufiel, erstickte sie glücklicherweise auch Sasukes und Narutos Stimmen, die mir hinterher riefen. Ich rannte, bis ich nicht mehr konnte. Drei Blocks von meinem Haus entfernt stoppte ich schließlich schwer atmend und lehnte mich an einen Gartenzaun, um wieder Luft in meine Lungen zu pumpen. Dann hangelte ich mein Handy aus der Hosentasche und rief meinen Vater an. „Dad? Wo bist du? Kann ich nach Hause kommen?“, keuchte ich ins Telefon und mein Vater sprudelte sofort erschrocken hervor: „Schatz, was ist denn los? Warum willst du schon nach Hause? Ist etwas passiert bei den Uchihas?“ „Nein…nichts…weißt du was? Vergiss es!“, murmelte ich noch und legte dann auf. Mir war gerade eine Idee gekommen und ich lief – diesmal langsamer – zu Ino, um sie über Hinatas Beziehung mit Naruto auszufragen.   Nach dreimaligem Klingeln öffnete mir die Blondine und sah mich mit großen Augen an, bevor sie mich zu sich ins Haus zog und in ihr Zimmer bugsierte. „Sakura, was ist denn mit dir passiert? Bist du überfallen worden? Hat dieser Uchiha-Trottel was damit zu tun?“ „Nein, nicht ganz, Ino. Hinata…sie…“ „Was ist mit mir?“, ertönte eine schüchterne Stimme aus der Ecke des Zimmers. Dort saß die Blauhaarige mit fragender Miene, die hellen Augen auf mich gerichtet. Und ich rastete aus: „WAS MIT DIR IST? Das frag ich mich allerdings auch, warum erzählst du mir nichts von dir und Naruto? Ino und ich fragen uns die ganze Zeit gespannt, ob ihr wohl bald zusammenkommt und dann muss ich von Sasuke erfahren, dass ihr längst was miteinander habt? Vertraust du mir nicht oder warum weiß ich davon nichts?“ Ino starrte mit offenem Mund und ausnahmsweise sprachlos zwischen Hinata und mir hin und her. Nun war es die Blauhaarige, die rot anlief. Doch... merkwürdig…ihre Augen füllten sich langsam aber sicher mit Tränen und ihr Gesicht nahm einen zutiefst verletzten Ausdruck an. „S-sakura, i-ich weiß nicht, w-warum du k-kein Vertrauen m-mehr zu mir  hast. I-ich hätte dir natürlich erzählt, w-wenn da etwas gewesen wä—wäre.“ Sie weinte nun offen und Ino warf mir einen strafenden Blick zu: „Sakura, wie kommst du auf die schwachsinnige Idee? Natürlich hätte sie es uns erzählt.“ Ich stand ziemlich bedröppelt mitten im Raum und wusste nicht, was ich denken sollte. Hinata war keine Schauspielerin, ihre Tränen waren echt, und eine Lügnerin war sie erst recht nicht. Ich musste ihr furchtbar weh getan haben mit meiner Beschuldigung. Zögernd trat ich auf sie zu und legte ihr einen Arm auf die zitternde Schulter: „Hina-chan, es tut mir wirklich, wirklich leid. Ich hab mal wieder nicht nachgedacht, natürlich vertraue ich dir…mehr als irgendeinem anderen…abgesehen natürlich von Ino. Hör zu, Hinata, ich mach’s wieder gut, ja? Ich versprech's dir. Ich bring dich persönlich mit Naruto zusammen, wenn es sein muss!“ Sie verschluckte sich, als ihr Weinen kurz zu einem Lachen wurde und hickste. Ich umarmte sie fest. Ino, in einem plötzlichen Kuschel-Anfall, fiel nun ebenfalls über uns her. „Wisst ihr was, ich helfe mit. Hinata, dein Baka wird sich noch umgucken! Wir haben euch schneller zusammengebracht, als er denken kann…okay, schlechter Vergleich!“ Daraufhin lachten wir uns kaputt und ließen uns auf Inos breites Bett fallen. „Aber versprich mir, dass du sein Kamasutra verbrennst!“, lachte ich und sah die beiden verwirrt gucken. Seufzend setzte ich mich auf und erzählte ihnen die ganze Geschichte.     „Dieser blöde Mistkerl! Er hat dir einfach ins Gesicht gelogen und fand es auch noch lustig!“, regte Ino sich auf und ich musste ihr, wenn auch widerwillig, recht geben. Sasuke hatte tatsächlich gelogen und meine Freundschaft mit Hinata beinahe zerstört. Meine Enttäuschung verbarg ich noch ganz gut, solange ich bei Ino und Hinata war. Doch sie war da, wie ein großer schwarzer Schatten, der sich auf mein Vertrauen zu dem Uchiha legte und es im Keim erstickte. Er war eben doch nur ein Idiot, der zu viel Geld hatte. Wahrscheinlich lachte er sich mit seinem Bruder gerade über meine Dummheit kaputt… Es tat weh, das konnte ich nicht verhindern. Ziemlich.   Sobald mein Vater mich am Abend anrief und mir mitteilte, dass er wieder zuhause war und meine Sachen bei Itachi geholt hatte, ging ich. Oh Gott, wie hatte ich mein unordentliches, kleines, simpel ausgestattetes Zimmer und mein quietschendes Bett vermisst, während ich bei den Ich-scheiße-Geld-Uchihas gewohnt hatte! Wie sehr ich Dad vermisst hatte…ich fiel ihm erst mal um den Hals und machte uns dann Essen – ganz Normales, simples Zwei-Mann-Essen, bei dem man nicht eine halbe Stunde mit der Auswahl der leckersten Gerichte zubringen musste. Wie zufrieden ich mit meinem Leben war…bis auf einen Störfaktor. Dummerweise  würde ich diesen Störfaktor am nächsten Montag in der Schule wiedersehen…   Und so kam es dann auch. Mehr oder weniger, denn ich wurde um halb zehn von einer SMS geweckt.   Hey Kleine, wo bist du? Geht es dir nicht gut, soll ich dich krank melden oder so? Oder hattest du einfach keine Lust auf Doppelstunde Geschichte?   Liebe dich! Ino   Alles, was ich dachte, war: Mist! Dann stürzte ich ins Bad, machte mich in Rekordgeschwindigkeit fertig, rannte ohne Frühstück aus dem Haus und joggte bis in die Schule…was meine Ausdauer mal wieder unter Beweis stellte, denn die war etwa zwei Kilometer von unserem Haus entfernt. Schließlich kam ich völlig außer Atem auf dem Schulhof an, der voller Leute war – Pause. Na ganz toll. Anko würde mich töten! „Sakura! Sag bloß, du hattest wirklich keinen Bock auf Geschichte?“, rief Ino, als sie mich entdeckte. Schon standen sie und Hinata neben mir und ich wedelte kurz mit der Hand, um ihnen zu bedeuten, dass ich erst mal aufatmen musste. Dann keuchte ich: „Nein, ich…hab nur…verschlafen…“ „Sakura!“, schrie plötzlich eine unverwechselbare Stimme über den halben Schulhof. Ich verdrehte schon die Augen, bevor Naruto bei uns ankam. „Hey, Naruto!“, grüßte Hinata ihn - völlig ohne Stottern! Dafür wurde sie doppelt so rot als es normal gewesen wäre… „Oh, ähm, hi. Könntet ihr uns mal ganz kurz allein lassen, he? Ich hab was mit Sakura-chan zu besprechen!“, bat Naruto und machte große, blaue Hundeaugen. Ino stemmte die Hände in die Hüften: „Alles, was an Sakura ist, geht uns auch was an, wenn es mit dem Uchiha–Arsch zu tun hat!“ „Hey, lass Sasuke mal in Ruhe, du blonde Schreckschraube“, rief Naruto wütend, doch ich drehte mich abrupt zu ihm um und packte ihn mindestens genauso in Rage am Kragen: „Sag, was du willst, er hat mich total belogen und verdammt, das war nicht lustig! Ich hätte mich deshalb beinahe  mit Hinata zerstritten! Und er hatte nicht mal die Idee, es bei mir richtig zu stellen! Er hätte mich die ganze Zeit anrufen können!“ „Also, ich fand es sehr lustig“, kam es völlig relaxt von einer Gestalt, die lässig wie immer an einem der einzelnen Bäume des Hofs lehnte und mich aus schwarzen Augen reuelos ansah. Ich starrte ihn an. „Sag mal, geht’s noch? Willst du unbedingt, dass ich gewalttätig werde? Dir hat dein ganzes Scheiß-Geld doch völlig das Hirn benebelt, wenn du sowas lustig findest!“, fauchte ich ihn an. Er zuckte kein bisschen zusammen, stand immer noch fast teilnahmslos da. Reiß dich zusammen, Sakura. Reiß dich zusammen! „Komm wieder runter, Kleine, wärst du nicht einfach aus dem Haus getürmt, hätte ich den Scherz auch aufgeklärt“, erwiderte Sasuke, doch mit seiner Lässigkeit war es – wenn auch kaum sichtbar – vorbei. Ich erkannte es an der leichten Anspannung seines Körpers, an dem Zorn in seinen Augen und der unterschwelligen Warnung in seiner Stimme. Mich selbst verwunderte es, dass ich seine Emotionen plötzlich besser durchschauen konnte als je zuvor. „Jetzt ist es also auch noch meine Schuld, interessant. Ist ja mal wieder typisch, dass der Uchiha die Fehler immer bei anderen sucht. Kommt, Mädels, wir gehen. Sonst könnten wir Sasuke noch seine sicher längst bezahlte Luft wegatmen“, schnaubte ich sarkastisch und marschierte innerlich kochend an den beiden vorbei ins Gebäude. Glücklicherweise waren Sasuke und ich nicht in derselben Klasse, so konnte ich ihm wenigstens während des Unterrichts aus dem Weg gehen. Es wäre sofort in Ordnung gewesen, hätte er sich entschuldigt oder mir wenigstens einen halbwegs vernünftigen Grund dafür genannt, warum er mich nicht wieder zurückgeholt hatte. Aber auslachen ließ ich mich von niemandem ungestraft. So schwierig ich es auch fand, ihn und dieses Wochenende aus meinem Gedächtnis zu verdrängen…ich tat alles dafür.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)