Espionage Diary von abgemeldet (Bill beschattet Tom....) ================================================================================ Kapitel 3: Ein Schutzwall gegen Paparazzi ----------------------------------------- Der nächste Tag war eher ereignislos. Um genau zu sein bestand mein größtes Tun daraus, Tom vorzuspielen das alles in Ordnung war, ich ihn immer noch abgöttisch liebte, ihm blind vertraute und meine kleine Welt keinen kompletten Knacks bekommen hatte. Die Mission verlief erfolgreich. Mein werter Zwilling merkte nichts. Also entweder war ich der geborene Schauspieler und sollte über eine Karriere als eben jener nachdenken, oder aber Tom war dumm wie ein Laib Brot und unsere Zwillingsverbindung schon längst abgestorben. Abends ging Tom wieder zum 'Sport' und ich verabschiedete mich gut gelaunt von ihm. Während Tom irgendwelchen Tätigkeiten nachging, von denen ich gar nicht wissen wollte woraus sie bestanden, ging ich dazu über meinen Kleiderschrank zu durchforsten. Immerhin konnte ich schlecht wie der letzte Penner zum Party machen gehen. Auch wenn das lediglich dazu diente Lies Angeles über den Weg zu laufen. Es ging einfach ums Prinzip. Ich würde meinen guten Ruf in Sachen Klamotten und Styling garantiert nicht wegen Tom über Board werfen. Meine Wahl fiel auf eine rote Stoffhose, hohe Springerstiefel und ein weiß-grau gestreiftes Tanktop. Das musste meiner Ansicht nach reichen. Tat es meistens. Ich hatte vor Urzeiten schon einmal festgestellt, dass solange ich Schmuck trug, alles in Ordnung war und niemand merkte das ich nicht die geringste Lust hatte mir große Gedanken um mein Outfit zu machen. Also fanden noch ein paar Armbänder und Halsketten den Weg an meinen Körper, ehe ich mich ins Bad begab um meine Haare einigermaßen zu stylen. Während ich das tat, dachte ich darüber nach ob es wirklich eine gute Idee war Tom den Arsch aufzureißen, oder ob ich ihn nicht lieber damit konfrontieren sollte, dass ich es wusste. Immerhin redeten wir immer noch von meinem Zwilling und nicht einem Lover, Bekannten, Freund oder sonst irgendwas. Doch dann schoss mir wieder das Bild von Tom und Ria in den Kopf, als sie sich verabschiedet hatten. Und Tom klipp und klar gesagt hatte, das er aufpassen musste, damit ich nichts bemerkte. Mein Gesichtsausdruck verfinsterte sich, während ich die Zähne aufeinander biss und das Haargel schwungvoll und nicht gerade leise auf dem Waschbecken abstellte. Schwachsinn! Tom hatte es verdient. Ich wusste zwar wirklich nicht, was ihn dazu getrieben hatte ausgerechnet mich belügen zu wollen, aber anscheinend bereute er es auch nicht sonderlich. Was für einen Grund mein Bruder hatte mich zu belügen, ging mir einfach nicht in den Kopf. Es war ja nicht so als wäre ich nicht umgänglich, auch wenn ich die Person nicht leiden konnte. Immerhin war es mein größtes Lebensziel Tom glücklich zu sehen, scheißegal mit wem. Aber im Moment war dieses Lebensziel in eine nicht erreichbare Ferne gerückt. Und das hatte Tom sich selbst zu zuschreiben. Ja, vielleicht übertrieb ich auch. Wahrscheinlich benahm ich mich wie eine betrogene Hausfrau, die kurz davor stand ihrem werten Gatten eine Vase an den Kopf zu donnern. Aber andererseits benahm Tom sich auch wie ein komplettes Arschloch. Wo war das Versprechen hin mich niemals zu belügen? Das Versprechen das er immer und immer wieder wiederholt hatte? Das war auch nicht mehr da, also war es wohl verständlich, dass auch ich anders reagierte als sonst. Man musste Tom Zugute halten, dass er tatsächlich nur eine Stunde weg war. Also entweder waren sie nur schnell essen gewesen, oder es war ein Quikie der besonderen Art, von der ich noch nichts gehört hatte. Aus eigener Erfahrung wusste ich, dass Tom, trotz seiner Fahrweise, mindestens 30 Minuten für den hin und Rückweg benötigte. „Alter, gut siehst du aus!“ kams gegrinst von ihm, als er ins Bad kam, und ich klatschte mir ein Lächeln ins Gesicht, während ich ihn durch den Spiegel betrachtete. Okay, ich gebe es zu: Ich freute mich wirklich über das Kompliment. Aber trotzdem nagte da dieses miese Gefühl an mir, das es mir unmöglich machte mich RICHTIG darüber zu freuen. Ich verließ das Bad, damit Tom duschen konnte und setzte mich währenddessen ins Wohnzimmer, wo ich in aller Ruhe eine Zigarette rauchte. Nach guten 20 Minuten zuckte ich zusammen, und sah über meine Schulter zu Tom, der mich von hinten umarmte. Und eigentlich war mir das schon zuwider. Das er mich angrabbelte, nachdem er diese Tante angefasst hatte. Andererseits war es vielleicht doch nicht so schlimm, da ich seufzte ohne es zu wollen und meinen Kopf in den Nacken legte, ehe ich mich dann doch von Tom löste und aufstand. Nach einer 10 minütigen Diskussion wer fahren sollte, einigten wir uns darauf das ich fuhr. Und sollte ich doch Lust bekommen mich hemmungslos zu betrinken, würde Tom eben zurück fahren. Natürlich ohne mir einen Kratzer in den Lack zu machen. Denn sonst würde ich seinen Wagen in die nächste Schrottpresse fahren. Nachdem das also geklärt war, fuhren wir zum 'Spider Club'. Der beste Club in ganz L.A., einfach weil keine Paparazzi oder andere fremde Gesichter rein gelassen wurden. War man erst mal drin, bestand das größte Problem nur noch darin, ungesehen wieder raus zu kommen. Das Bild war dasselbe wie immer. Vor dem Club trieben sich Fotografen und Paparazzi herum, um irgendwen abzulichten und die Bilder dann an den meist Bietenden zu verscherbeln. Während Tom stöhnend und leicht angespannt aus dem Fenster starrte nachdem ich geparkt hatte, hellte sich mein Gesicht auf. Ich hatte jemanden gesehen den ich unbedingt sehen wollte. Okay, nicht so unbedingt, aber immerhin mehr als Toms Flittchen. „Das wird wieder ein Spießrutenlauf“ kommentierte Tom, und ich setzte ein ernstes Gesicht auf und nickte, ehe ich ausstieg und auf Tom wartete, damit ich den Wagen verriegeln konnte. Ich ging auf den Eingang des Clubs zu und registrierte, wie Tom sich an meine Seite quetschte. Als hätte er Angst mich zu verlieren oder von mir getrennt zu werden. Ich stand ja wirklich nicht so auf Körperkontakt, von Tom mal ausgenommen. Aber wenn man etwas wollte, musste man Opfer bringen. Hatte David irgendwann mal verlauten lassen, als wir ungefähr 17 waren. Es überraschte mich auch nicht, dass ich mich gerade jetzt an diesen Spruch erinnerte. Ich wich allen Fotografen und Paparazzi so gut wie möglich aus. Nur bei einem machte ich eine Ausnahme, und tat so, als wäre ich aus Versehen in ihn hinein gerannt. Während er seine Kamera auffing, Tom versuchte mir die anderen Paparazzi vom Hals zu halten – was schon eine Heldentat war und irgendwie süß – tat ich so als würde ich mein Handy vor dem Sturz auf den Asphalt retten wollen. Mein Blick traf den von Lies Angeles, auf dessen Gesicht sich Verwirrung abzeichnete. Anscheinend hatte er bemerkt, dass ich mit voller Absicht in ihn hinein gerannt war, was mich nur grinsen ließ. Der Zweck heiligte ja bekanntlich die Mittel. Und ich war mir sicher das er diesen Spruch auch oft genug nahm um sich zu rechtfertigen. Ich sah kurz über die Schulter, wo Tom wirklich alle Hände voll zu tun hatte mich irgendwie vor dem Blitzlichtgewitter zu schützen. Und irgendwie tat er mir gerade wirklich leid. Nicht, weil er sich sozusagen als Schutzwall zwischen mich und die Paparazzi geschoben hatte und somit der Belästigung ohne Schutz ausgesetzt war, sondern deswegen, weil er nicht wusste was auf ihn zukommen würde. Mein Blick wanderte wieder zu dem Mann vor mir, ehe ich ihm einen zusammengeknüllten Zettel in die Hand drückte, und mir dann Tom am Arm schnappte um ihn zum Eingang zu ziehen. Die Tür wurde auch sofort aufgerissen, damit wir hinein konnten, wo wir erst einmal tief durch atmeten. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich eine Berührung an meiner Wange spürte und zu Tom sah, der mir sanft darüber strich. „Alles klar?“ wurde ich gefragt und nickte nur. Bei mir war alles in Ordnung. „Bei dir?“ fragte ich zurück und Tom grinste schief, was mich die Brauen zusammen ziehen ließ. Wenn er so schief grinste war meistens irgendetwas nicht in Ordnung. Mein Blick schweifte automatisch über seinen Körper, ehe er an seinem rechten Oberarm hängen blieb, und ich die Zähne zusammen biss. „Alles okay, ist bloß ein Kratzer von irgendeiner Kamera“ winkte Tom ab und drehte sich leicht, damit mir der Blick auf den blutenden Kratzer an seinem Oberarm verwehrt wurde. Seine Hand schloss sich um meine, ehe er mich mitzog und uns an einen freien Tisch in einer Ecke beförderte, nur um dann los zu ziehen und Getränke zu besorgen. Ich zweckentfremdete in der Zeit die Serviette die als Deko unter den Teelichtern stand, und tupfte Tom damit, kaum das er saß, den Oberarm ab. So sehr ich ihn auch leiden sehen wollte, so sehr hasste ich es wenn er von irgendwem angekratzt wurde. Ein Kratzer an Tom konnte ohne Weiteres dafür sorgen, das ich von dem nett lächelnden Sänger zu einer Bestie mutierte. Niemand kratzte meinen Bruder an! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)