Der kleine Hobbit - Das geheime Kapitel von Kirschkind (Thorin x Bilbo) ================================================================================ Kapitel 3: Schweigsame Zeiten ----------------------------- Es vergingen weitere Tage der Reise zum großen Einsamen Berg. Wann immer sie einen Hügel erklommen, war die Sicht auf den Erebor prachtvoll. Doch der Weg schien nicht kürzer zu werden. Es waren harte Tage der Stille für Bilbo und Thorin. Sie versuchten einander zu vergessen, den geschehenen Kuss, die Fragen die sie einander stellen wollten. Thorin konnte sich von solchen Gefühlen nicht unnötig belasten lassen. Handelte es sich doch um einen Hobbit und nicht um eine würdige Braut eines werdenden Königs. Und eine solche würde er brauchen, wenn er den Erebor zurück erobert hatte. Zumindest würde man das von ihm erwarten. Wann immer er Bilbo ansah, sah er nichts in ihm, was er brauchen konnte. Seine dünnen, schmalen Lippen, die sich so oft zu Worten formten, die er dann doch nicht aussprach. Die Hand mit den kleinen Fingern, die er so oft hob und dann doch wieder senkte. Die Unsicherheit, mit der Bilbo in jede Situation ging. Fili und Kili genossen genau das an dem Hobbit. Sie schienen es zu lieben, ihn zu necken und zu erschrecken. Immer wieder lachten sie herzhaft, nie meinten sie es böse. Auch wenn die Zwerge ihren Meisterdieb schätzten, so richtig ernst nehmen konnte ihn keiner. Auch Thorin nicht,- vor allem er nicht. War Bilbo doch so ungeschickt, stotterig, unsicher, naiv, tollpatschig und unbeholfen. Oft ging er, als habe er einen Stock am Rücken kleben, neigte den Kopf, lauschte mit seinen spitzen Ohren, er war einfach ulkig. Trug den gut gefüllten Bauch weniger mit Stolz als mehr mit Gemütlichkeit vor sich herum. Das alles war nicht sehr königlich, sondern niedlich. Ja, Thorin sah all diese Eigenschaften und so oft brachten sie ihn unbemerkt zum Schmunzeln. Er mochte all diese Dinge an Bilbo. Und das war es, was ihn am meisten störte. Er fand den Halbling niedlich. Genauso wie er war. Stolz und Würde trug er genug in sich selbst. Kampfgeist, Zorn und der Wunsch nach Rache, all die Dinge hatte sein Herz aufgesogen wie ein Schwamm. Davon brauchte er nichts mehr. Der Zwergenprinz sehnte sich viel mehr, nach all der Unschuld, dem Glück und Vertrauen in die Dinge, so wie Bilbo sie hatte. Das Auenland war prachtvoll. Auch wenn Thorin das Leben im Erebor allem anderen vorziehen würde, so waren die Wiesen und Felder der Hobbits verlockend frisch gewesen. Ein solches unbeschwertes Leben wie Bilbo es geführt hatte, ließ keinen Platz für dunkle Gedanken. Es war des Hobbits Glück, dass er so naiv und sanftmütig war. Und Thorin hätte gern ein Stück davon sein eigen genannt. Bilbo würde niemals im Erebor bleiben. Vielleicht gehörte ein Hobbit ebenso wie ein Zwerg unter die Erde, aber nicht in Hallen so tief und hoch zugleich, wie die des Erebors. Außerdem gehörte es sich nicht für die Zwerge, dass Männer einander liebten. Es kam vor und wurde auch weitestgehend geduldet, wenn auch nicht gutgeheißen. Denn dem Zwergenvolk war stets wichtig ihre Familie weiter zu tragen und den Stammbaum bestehen zu lassen. Es sollte nach Thorin noch weitere Durins geben und dazu war ein Zwergenweib von Nöten. In seiner Position durfte er sich vielleicht einen Liebhaber leisten, der geheim und unentdeckt in seinen Schlafgemächern wartete, wenn alle Zwerge sich abwanden und die Frau nicht zusah. Aber das war alle Romantik die er einem anderen Mann gegenüber zeigen könnte, wenn auch nicht durfte. Es war nicht so, als störte ihn sein Schicksal, eine Frau an der Seite zu haben. Denn Thorin mochte die Frauen unter seinem Volke. Schon früh hatte er, als junger Knabe um die Damen getanzt und sie verzaubert. Zu Zeiten wo sein Herz noch voll mit Glück und Freude war. Und dennoch hatte ihm auch das Männliche der Zwerge stets gefallen, auch wenn er diesen Gefühlen nur selten und auch ausschließlich zur Jugendzeiten nachgegangen war. Lange hatte er keinerlei Zeit an diese Gefühle verschwendet. Denn um die Liebe musste er sich erst Gedanken machen, wenn seine Heimat zurückerobert war. Und dass ihm ein Hobbit, so klein und verlegen, so durcheinander bringen würde, das hatte er nicht kommen sehen. All das beschäftigte Thorin, während er auf seinem nussbraunen Pony ritt. Bilbo hingegen war einfach nur überfordert. Es bedurfte keinerlei weitere Begründung für sein merkwürdig verschwiegenes Verhalten, was nun auch Gandalf auffiel. Immerhin war er die gute Seele der Gemeinschaft, jemand der über alle 14 zu wachen versuchte. Ihm fiel auf, dass eine gewisse Spannung in der Luft lag, auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, dass diese aus einem Kuss resultiert. In einem Moment, wo die Zwerge so sehr mit sich selbst beschäftigt waren, dass es niemandem auffiel, ritt er neben Bilbo her und warf ihm einen besorgten und zugleich kritischen Blick zu „Mein lieber Freund, du wirkt recht unruhig, in dich gekehrt. Beinahe so als belaste dich etwas.“ Bilbo sah zu dem großen Zauberer auf und schüttelte überdeutlich den Kopf „Mir geht es gut! Es ist alles bestens.“ Natürlich log er. Aber die Situation ließ nichts anderes zu. Noch hatte Bilbo nicht den Mut, seine Gefühle zu artikulieren. Weder vor Gandalf, noch vor Thorin. Geschweige denn vor sich selbst. Er würde sich eingestehen müssen, dass er den Kuss genossen hatte. Aber er würde das nicht in Worte fassen. Denn gesprochene Worte blieben irgendwo in der Luft, anders als Gedanken, die verstreut immer wieder umschwenken konnten. Und das taten sie so häufig, in dieser Zeit. Da sich Thorin dem Hobbit gegenüber von Anfang an skeptisch gezeigt hatte, fiel niemandem auf, dass er ihn weiterhin sehr wenig beachtete. Nur Bilbos Verhalten wurde langsam auch von einzelnen Zwergen bemerkt. An einem Abend, an dem Bilbo sich neben dem Lager an einen Fluss gesetzt hatte, gesellte sich Bofur zu ihm „Ist alles ok mit dir? Du scheinst in letzter Zeit bedrückt. Hast du Heimweh?“ Er hatte sich von der Gruppe getrennt, die gerade gierig um die letzten Fleischreste des Abendessens kämpften. Bilbo schaute zu ihm und zwang sich zu einem schmalen Lächeln, „mir geht es gut, wirklich.“ Doch Bofur schien wenig zufrieden mit der Antwort, schien Bilbo anzusehen, dass dieser nicht reden würde. „Ist gut. Aber ich hoffe du weißt, dass du uns alles anvertrauen kannst! Wir sind eine Gemeinschaft. Einer für alle und alle für einen!“ Er lächelte ihm zu und überließ den Hobbit dann wieder dem Fluss bei Dämmerung. Bofur war einer der ersten, die den Hobbit ins Herz geschlossen hatten. Er mochte Bilbo sehr, fand ihn witzig und unterhaltsam. Nicht, dass er sich über ihn lustig machen würde, aber Bofur war eine Frohnatur. Er lachte viel und gern, auch über sich und andere. Und Bilbo war einfach ulkig. Zumindest war das vor ein paar Tagen noch so. Als Kind war Bilbo wild und neugierig gewesen. Er hatte viel Fantasie besessen und war oft durch die Wälder gestreift. Hatte Elben und Zwerge gesucht, die er nur aus Geschichten kannte. Mit der Zeit war er ruhiger geworden und hatte sich an ein bequemes Leben gewöhnt. Alleine, dass er an diesem Abenteuer teilnahm, forderte ihm viel Energie ab. Dass seine Gedanken seit dem Kuss jedoch unentwegt bei Thorin waren, ließ ihm wenig Ruhe und nagte an seinen Nerven. Er träumte bereits ab und zu von dem Zwerg mit dem pechschwarzen Haar und den klaren Augen. In seinen Träumen spielte es sich immer wieder auf die gleiche Weise ab. Sie befanden sich in den großen Hallen des Erebors, so wie sich Bilbo das Zwergenreich vorstellte und während alle über den Tod des Drachen jubelten nahm ihn Thorin fest in seine starken Arme und hauchte ihm undeutliche Worte ins Ohr. Dann kam ein lauter Knall, gefolgt von Rascheln und Fauchen, die großen Tore gingen mit einem mal auf und ein Sog erfasste Bilbo, der ihn aus Thorins Arme heraus, hinauf in die Luft zog. Bilbos Blick war dabei stets auf Thorin gerichtet, doch egal wie sehr er dagegen ankämpfte, der Sog zog ihn aus dem Erebor und schleuderte ihn weit fort. Immer kurz bevor er auf dem Boden aufzuprallen drohte, wurde Bilbo dann mit einem mal schweißgebadet wach. Dieser Traum verfolgte ihn nun schon einige Nächte und er wusste nicht recht ob es die Angst vor dem Drachen war, die in ihm stieg. Oder die Angst Thorin an Smaug und den Erebor zu verlieren. Während Bilbo so da saß fiel ihm nicht auf wie es dunkler und im Lager stiller wurde. Die Zwerge hatten ihren Hunger gestillt und lagen zum Teil schnarchen oder bloß dösend am warmen Feuer. Alle waren müde, denn die letzten Tage hatten sie wenig geruht und waren viel geritten. Auch Gandalf war durch die aufkommende Ruhe stiller geworden und hatte bereits die Augen geschlossen. Kili lag mit dem Kopf auf Filis Oberschenkel und beide schnarchten leise. Nur Thorin hatte die Müdigkeit nicht gepackt. Es gefiel ihm nicht, dass sich Bilbo immer häufiger von der Gruppe trennte. Und auch wenn es ihm selbst unangenehm war, so sollte er nicht die Gemeinschaft unter seinen eigenen Gefühlen leiden lassen. Nachdem er lange gezögert hatte, konnte er das laute Schnarchen von Dwalin neben sich nicht mehr ertragen. Er stand auf und lief den kleinen Weg hinab zum Fluss, an dem Bilbo saß. Dieses Mal setzte er sich nicht neben ihn. Er blieb hinter Bilbo stehen „Du hast heute nicht viel gegessen!“ Seine Stimme klang unverhältnismäßig rau und der Hobbit zuckte leicht zusammen, drehte sich aber nicht um. „Keinen Hunger“, war die knappe und unsicher klingende Antwort. Thorin seufzte genervt und hob eine Augenbraue „Du solltest dich selbst nicht so ausgrenzen. Ist es wegen mir?“ Normalerweise tat sich Thorin schwer über Gefühle zu reden. Vielleicht war es dem Kraut zu verdanken, welches ihm Gandalf zu rauchen gegeben hatte, dass er sich plötzlich hinter Bilbo kniete und seine Hände auf dessen Schultern legte. Thorin hatte bisher kein Pfeifenkraut der Hobbits gekostet und Gandalf hatte ihn an diesem Abend gebeten, es einmal zu probieren. Also hatte Bofur ihm seine Pfeife geliehen und er hatte ein paar großzügige Züge genommen. In der Tat fühlte er sich freier, unbeschwerter und irgendwie hatte er das plötzliche Bedürfnis zu Schmusen. Bilbo erstarrte, zum Teil wegen seiner Worte, da er keinerlei Antwort zu geben wusste, die ihn nicht in eine dumme Situation des Geständnisses brachte. Zum anderen aber auch wegen der plötzlichen und überraschenden Berührung. Bilbos Herz klopfte bereits bis zum Hals und er dachte, dass es eigentlich nicht schlimmer werden könnte. Doch dann spürte er etwas. Thorin hatte sich zu ihm vorgelehnt und sein Bart kitzelte an dem spitzen Hobbitohr, während er flüsterte „Ich wollte dich nicht verwirren. Es kam einfach über mich.“ Thorins tiefe Stimme und das Kitzeln seines Bartes ließen Bilbo einen Schauer über den Rücken laufen. Sein Herz schien so schnell zu schlagen, dass er befürchtete, Thorin könnte es problemlos hören. Nach einem leisen Krächzen, da es ihm kurzzeitig die Stimme verschlug, drehte er seinen Kopf leicht zur Seite und schielte nach hinten zu ihm „Warum?“, war das einzige, was er dabei raus bekam. Thorin blieb weiterhin so hinter ihm sitzen, zog ihn jedoch etwas näher an sich, „Du hast mich angesehen als wolltest du es“, gab er mit rauer und zugleich zufriedener Stimme an und Bilbo weitete die Augen. „N-niema-“, doch noch bevor er seine Lüge ganz aussprechen konnte, biss ihm Thorin sanft ins Ohr. Der Hobbit gab einen erschrockenen Laut von sich, waren seine Ohren doch unheimlich empfindlich. Sein Herz pochte noch stärker, was Bilbo für schier unmöglich hielt. Er spürte wie sich ein prickelndes Gefühl in seinem Körper ausbreitete. Seine Füße und Beine schienen weich und zittrig zu werden und auch seine Arme verloren an Kraft. Nervös kniff er ein Auge zu. Während er zuließ, dass Thorin weiter sein Ohr liebkoste, streckte er ihm dieses sogar noch entgegen und drückte sich selbst enger an den Zwerg. Bei einem solchen Gefühl war kein Platz mehr für jegliche Vernunft. Thorin hatte seine Schwachstelle gefunden und würde so schnell nicht mehr von dieser ablassen. Während seine Zunge genüsslich an Bilbos Ohrmuschel entlang glitt, schnaufte der Hobbit erstickt und überfordert auf. Langsam ließ Thorin seine Hände an Bilbos Armen hinab gleiten und schlang sie um den Oberkörper des Halblings. Er tastete über Brust und Bauch, während er immer noch damit beschäftigt war, sein Ohr zu verwöhnen. Dem Zwergenprinz gefiel was er hörte und dass sich der Hobbit nicht gegen diese plötzlichen Berührungen sträubte, gab ihm genug Grund weiterzumachen. Langsam begann er ihm die Jacke aufzuknöpfen. Thorin hatte das schon so lange tun wollen. Woher kam der plötzliche Mut? Er wusste es nicht. Und es interessierte ihn auch nicht. Denn Bilbos leises Schnaufen war ihm Bestätigung genug. Er hatte mit ihm reden wollen. Und nun das. Vielleicht lag es an dem Pfeifenkraut oder aber der tiefen, romantischen Nacht, die hoch am Himmel die Sterne trug und die Welt so endlos erscheinen ließe, als wäre das hier und jetzt vollkommen unbedeutend. Es reizte Thorin, wie unbeholfen und überrascht Bilbo bei seinen Annäherungen war. Er genoss jeden noch so erschrockenen Aufschrei des Halblings. Aber übertreiben wollte er es nicht. Es war weniger ein sexueller Drang, als viel mehr die Sehnsucht nach Nähe, die Thorins Hände in dieser Nacht leitete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)