Heart Station von abgemeldet (a new life - [KaoruxDIE]) ================================================================================ Kapitel 1: K3 - Kaoru/Kyo/Kisaki -------------------------------- Ein warmer Spätsommertag geht langsam dem Ende zu und ich gehe rauchend durch die verwinkelten Gassen des Stadtviertels in dem wir unseren Proberaum haben. Obwohl ich erst seit einem Jahr in dieser großen Stadt lebe fällt es mir immer noch recht schwer, den richtigen Weg im Kopf zu behalten und ich bleibe kurz an einer Kreuzung stehen, weil ich mir selbst gegenüber sicher gehen will, dass ich in die richtige Richtung unterwegs bin. Zum Glück konnte ich heute meine Gitarre mit in die Arbeit nehmen, was eigentlich sonst ein gewaltiges Problem darstellt. Denn normalerweise musste ich sonst direkt nach meiner Arbeitszeit ins Wohnheim, meine Gitarre holen und dann direkt hierher zum Proberaum fahren. Dadurch war ich meist immer der Letzte von uns der ankommt und Kisaki hat sich langsam damit abgefunden, dass ich den weitesten Weg von uns allen innerhalb der Band habe. Derjenige, dem es komplett gestört hat ist vor drei Monaten für unseren Bassisten vollkommen unerwartet aus La:Sadies abgesprungen und wir haben vorerst die Proben ruhen lassen. Bis jetzt; zwar weiß ich immer noch nicht, weshalb uns Kisaki auf einmal zum Proberaum ruft, aber ich werde es sicherlich gleich heraus finden. Als mir wieder einfällt in welche Richtung ich muss, tupft mir jemand auf die Schulter und ich drehe mich auf der Stelle um, dabei schaue ich einem jungen Mann in die Augen, dessen langes Haar ein kräftiges Violett aufweist. „Ich suche den Proberaum, zu dem mich Kisaki-san beordert hat“ sagt er, sieht mich genau an und ich deute ihm kurzerhand an mir zu folgen. Mit einem kurzen Blick fällt mir sogar auf, dass er eine Tragetasche bei sich hat und so langsam verstehe ich, warum Kisaki uns zusammen getrommelt hat. // Er ist definitiv älter als Shin und Kisaki // denke ich mir gerade, mache einen Zug von meiner Zigarette und mustere ihn recht unauffällig, wobei ich mir innerlich zustimmen muss, dass ich ihn sicherlich nicht von der Bettkante stoßen würde. Beim Proberaum angelangt bemerke ich schon Shinya, der recht verloren auf mich wirkt und ich lege meinen Arm um ihn zur Begrüßung. „Hi Shin, lange nicht gesehen“ bringe ich grinsend hervor, piekse ihn leicht in die Seite und meine Augen leuchten sichtlich auf als ich unseren Sänger Kyo entdecke. „Hey Großer, was schleppst du denn da mit dir an?“ fragt er mich sofort, wobei er auf den violetthaarigen jungen Mann hinter mir deutet und einen Zug von seiner Zigarette macht als er direkt auf mich zugeht. „Woher soll ich das denn wissen, er sagte mir nur, er wolle zu Kisaki“ antworte ich ihm, dabei taucht auch unser momentaner Bandleader aus seinem kleinem Büro auf und ich nicke ihm nur zur Begrüßung zu. Merkwürdigerweise ist es seit der Gründung von La:Sadies so verblieben, dass Kyo & Shin mit mir wie eine kleine Union bilden. Mit Shio - der die Band ja verlassen hat verstand ich mich zwar einigermaßen, aber wir konnten uns gegenseitig eindeutig nicht leiden, genau wie Kyo & Kisaki sich nicht riechen können. Außerdem habe ich es unserem Sänger sowie unserem Drummer zu verdanken, dass ich nicht andauernd in die Luft wegen Shio gegangen bin. Um ehrlich zu sein, es war die beste Entscheidung von ihm die er je innerhalb von La:Sadies gefällt hat. Nun konnten wir die Band komplett umkrempeln und wer weiß, vielleicht finden wir ja bald einen Gitarristen mit dem ich auch klar komme. „Nett, dass du den Neuen gleich mit gebracht hast, DIE“ vernehme ich von Kisaki, dabei starren Shin, Kyo und ich unseren Bassmeister fragend als auch leicht verwirrt an. „Warte mal, Kisaki, es war doch ausgemacht, dass Kyo & DIE mit anwesend sind, wenn du die für La:Sadies in Frage kommenden Gitarristen anhörst“ kommt es nun von Shinya, der normalerweise kaum ein Wort in Richtung Kisaki sagt und den Violetthaarigen schien keiner von uns in diesem Augenblick genauer zu beachten. „Ich weiß, deswegen habe ich auch Niikura-san zu den heutigen Proben bestellt“ ist nur seine Antwort darauf und Kyo & ich schauen leicht betreten drein, denn Shin scheint genau zu ahnen was wir zwei ihm gerade an den Kopf werfen wollten. „DIE, Shinya, Kyo; das hier ist unser neuer Leadgitarrist Kaoru Niikura“ stellt uns Kisaki den violetthaarigen jungen Mann vor, der sich nun vor uns verbeugt und um ehrlich zu sein war ich schon neugierig was er so auf dem Kasten hat. Kurzerhand hole ich meine rot-weiße Fender Telecaster aus ihrer schützenden Hülle, stimme sie, gehe rasch die wichtigsten Akkorde durch und blicke Kaoru direkt an. Er scheint sofort zu verstehen, was ich damit zu ihm sagen will und ich bin recht erstaunt als er aus seiner Tragetasche eine Les Paul hervor holt. Den AMP den Shio benutzt hat verwendet er nun, geht wie ich rasch die wichtigsten Akkorde durch und ich habe auf einmal das Gefühl, dass er mir in diesem Augenblick direkt in meine Seele blickt. „DIE hier ist unser zweiter Gitarrist, mal sehen wie gut du mit ihm harmonierst“ höre ich Kyo zu ihm sagen, worauf ich nur nicke und sofort die Takte zu einer Melodie vorgebe, an der ich zur Zeit mit Shinya arbeite. Kaoru steigt sofort ein, spielt einwandfrei den Leadpart und ich bin ziemlich erstaunt, wie rasch er sich an meinen Stil adaptiert. OK, so weit so gut - nun spiele ich einen Song nach, den ich in der Schule auswendig gelernt habe und sogar bei dem hat er rasch das Kommando übernommen. „Gib vor“ bringe ich nun hervor, blicke ihn direkt an und ich bin sichtlich irritiert durch ihn. Warum blickt er mich mit diesen leuchtenden Augen an? Fast so als wüsste er etwas, dass mir in diesem Augenblick entgeht. Wieso muss er ausgerechnet einen Song von X Japan aussuchen? Ich höre sie zwar nur, wenn ich bei Shinya bin um an neuen Ideen zu arbeiten, doch ansonst lausche ich meist dem Radio in unserem Wohnheim. Mich auf die Lippen beißend konzentriere ich mich ganz genau und ich bin froh, dass nun Shinya auf seinem Schlagzeug einspringt. Dadurch kann ich mich besser orientieren, wobei Kisaki sichtlich erstaunt wirkt wie gut Shinya, Kao und ich im Zusammenspiel auskommen. Grinsend starrt er mich an, wobei ich nur zurück lächle und innerlich mache ich mir eine Memo, Shinya zu danken, dass er mich gerade vor einer üblen Blamage gerettet hat. „Wer ist für die Komposition der Songs zuständig?“ stellt er nun direkt seine Frage an Kisaki, die ich ebenfalls mitbekomme, meine Gitarre zur Seite stelle und an Kyo kann ich klar ablesen, dass er zum ersten Mal mit Kisakis Entscheidung sichtlich zufrieden ist. „Meine Wenigkeit als auch der scheue Drummer neben mir“ bringe ich leicht grinsend hervor, lege freundschaftlich einen Arm um Shinya, der hinter seinem Drumset hervor gekommen ist und blicke Kaoru direkt an, dabei verschweige ich vorerst, dass Kisaki meist seine eigenen Dinge verfolgt. Obendrein braucht Kaoru noch nicht zu wissen, dass die jetzigen Songs alles Werke aus der Feder von Kisaki & Shio sind, weswegen wir - also Kyo, Shinya und ich - uns entschlossen haben etwas mehr Pfeffer in die Band zu bringen. Mit einem Nicken blickt uns Kaoru an, dann verschwindet er mit Kisaki ins kleine Büro und ich nehme unseren Drummer mit hinaus ins Freie, da Kyo und ich dringend unseren nichtvorhandenen Lungenkrebs füttern müssen. „Wie findet ihr ihn?“ schießt Shinya sofort mit der Frage hervor die ihn scheinbar so fürchterlich quält und lässt seinen Blick auf uns ruhen während er wie gewohnt beide Arme um seinen schlanken Körper schlingt. „Er spielt wirklich gut“ bringe ich nur hervor, mache einen tiefen Zug von meiner Zigarette, lehne bei er Mauer und sitze am Boden. Kyo ist bei mir angelehnt, macht ebenfalls einen Zug von seiner Zigarette und er scheint tief in seine Gedanken verloren zu sein. „Shin, wir werden schon sehen, wer das Kommando innerhalb La:Sadies haben wird“ bringt er nach einer Weile hervor, wobei ich nur leicht grinsen muss und ihm ist es scheinbar auch schon aufgefallen, dass Kaoru sehr rasch die Führung beim Spiel übernommen hat. „Ich muss dann unter vier Augen mit dir reden“ vernehme ich noch im leisen Ton von Kyo als wir fast aufgeraucht haben, nicke nur meinen Kopf, lege meinen Arm um ihn und sehe Shinya an der uns andeutet, dass wir wieder hinein gehen sollen. Mit Kyo gehe ich schließlich hinein, lausche ganz genau den weiteren geplanten Vorgang für heute und bis spät in die Nacht proben wir mit Kaoru, der Shios Parts sichtlich neu angeht. Ganz und gar geschafft von Arbeit & Proben strecke ich mich, kann kaum noch ein weiteres Gähnen unterdrücken und warte auf Kyo, der ja noch mit mir reden wollte. „Shin, kommst du?“ frage ich noch, gähne erneut und da erst fällt mir wieder ein, dass ich in vierzehn Tagen nicht zu den Proben kann, weil mich die schriftlichen Prüfungen erwarten. Deswegen gehe ich erneut hinein um Kisaki deswegen Bescheid zu sagen, dabei blicke ich leicht fragend drein als ich Kaoru bemerke, der in dem Büro sitzt und den Papierkram durchgeht, der normalerweise Kisakis Zustandsbereich ist. „Noch da?“ kommt es aus mir hervor, wobei er kurz aufblickt und mich direkt ansieht. „Hai, ich wollte mir nur ein Bild vom Konzept dieser Band machen“ bringt er hervor, lächelt etwas und vorerst sind mir seine Worte viel zu hoch. Ich nicke nur, wende mich vom Büro ab und zum Glück erwische ich noch Kisaki, dem ich aufgrund meiner Prüfungstermine in zwei Wochen Bescheid sage. Ihm ist klar abzulesen, dass er unglücklich damit zu sein scheint, doch Kisaki sagt mir nur darauf, dass wir wahrscheinlich erst nächstes Monat wieder dazu kämen richtige Proben auszuführen. Mit einem kurzen Nicken verabschiede ich mich von ihm, sammle noch rasch Shinya ein und bin dann mit Kyo & ihm auf den Weg zur Wohnung unseres Sängers. Von uns dreien ist Shinya der Einzige, der noch bei seinen Eltern im Haus wohnt, doch es bringt ihn nicht davon ab in seiner Freizeit Kyo zu besuchen. Am Bahnhof der Schnellbahn trennen sich schließlich unsere Wege und rauchend gehen Kyo & ich den Rest des Weges zu Fuß zu seiner kleinen Wohnung. Dort angelangt stelle ich meine Gitarre beim Eingangsbereich ab, schlüpfe aus meine Sneakers, folge ihm ins Wohnzimmer, welches gleichzeitig auch sein Schlafzimmer bildet und nehme dankend das von ihm angebotene Bier an. „Also, was ist los, Tooru?“ will ich nun wissen, setze mich neben ihm aufs Sofa, mache rasch eine Schluck von meinem Bier und schaue ihn direkt an. Shin und ich haben uns innerhalb des Jahres indem wir gemeinsam in der Band mit ihm sind das Privileg erkämpft, ihn bei seinem Vornamen nennen zu dürfen obwohl er diesen sichtlich verabscheut. Ich sollte wohl an dieser Stelle noch sagen, dass momentan zwischen uns beiden eine recht eigenartige Beziehung läuft, denn sie ist aus Kurzfristigkeit und Langeweile entstanden. „Mir war recht mulmig zumute als ich von Kisaki hörte, dass wir einen Gitarristen weniger hätten“ „Komm schon, Tooru, ich kann weder Shin noch dich mit ihm allein lassen“ „Ich war regelrecht erleichtert, dass wenigstens du in der Band geblieben bist“ „Mich werdet ihr zwei auch nicht so schnell los“ „Das will ich auch hoffen“ „Ich verspreche es dir, Tooru“ sage ich nun zu ihm, schlinge meine Arme schützend um ihn und ich fühle klar, wie er sich bei mir anschmiegt. Klar, wir zwei sind gute Freunde, doch vor knapp einem Monat hat sich da etwas zwischen uns eingependelt, dass ich schwer erklären kann. Kyo ist jemand, der instinktiv spürt wenn jemand nicht mit sich selbst klar kommt und er ist vorerst der Einzige, dem ich meine derzeitigen Sorgen anvertrauen kann. Denn ich habe ein gravierendes Problem in meinem Leben: mich selbst. Ich hasse mich so wie ich bin und obendrein verabscheue ich auch meinen eigenen Körper. Oft hungere ich tagelang, weil ich mich als viel zu hässlich und viel zu fett ansehe. Ich bin auch recht schnell niedergeschlagen oder breche zu schnell recht impulsiv aus mir selbst heraus aus, weswegen ich keinen all zu großen Freundeskreis aufweisen kann. Nur Kyo scheint instinktiv zu wissen wie er mit mir umgehen muss, dabei muss ich auch zugeben, dass mich Shinyas Ausstrahlung ebenfalls vollkommen beruhigt. „Hast du...?“ kommt es gerade gleichzeitig aus uns hervor, wobei ich schief grinsen muss und ich ahne gerade was er mich fragen will. Selbst Kyo trägt ein dunkles Geheimnis mit sich herum, dass er nur Shin und mir gegenüber erst vor kurzen mitteilte. Ich schlucke leicht als Kyo sich nun sein T-Shirt auszieht und ich streiche geistig abwesend über die feinen roten Linien an seinem Oberkörper. „Ich musste mich heute Morgen mehrmals übergeben, nur weil ich etwas gegessen habe“ gestehe ich nun leise werdend, senke dabei meinen Kopf und lasse meine Hand auf seinem Oberkörper ruhen. „Etwas bindet uns aneinander“ „Du meinst doch nicht unsere chronische Abneigung gegen Ärzte?“ „Nicht nur das, Tooru“ „Komm mir nicht wieder mit diesen Kram über Schicksal, DIE“ „Hey, damit hat Shinya begonnen“ verteidige ich mich nun, wobei Kyo mich nun angrinst und sich bei mir erneut anschmiegt. „Ich bin einfach nur froh, dass ich dich zum Freund habe, DIE“ sagt er nun zu mir, worauf ich leicht lächle und durch sein Haar streichle. „Hai, ich ebenfalls“ bringe ich nun hervor, dann versiegeln sich unsere Lippen. Nicht das ich je mehr für ihn empfinden würde, doch irgendwie hilft es uns beiden die Dinge für einen Moment zu vergessen, die uns so sehr in unserem Inneren belasten, wenn wir diesen Schritt tun. ************ Es ist nun mitten im Spätherbst und unsere Proben mit der gesamten Band finden nun regelmäßiger statt. Nebenbei habe ich all meine notwendigen Prüfungen bestanden und bin dadurch befähigt auf die Musikhochschule in Osaka zu gehen. Kaoru hat sich rasch in den Rhythmus der Band eingefunden und sogar einige der von Kisaki & Shio entworfenen Konzepte generell neu überarbeitet. Mehr & mehr übernimmt er den organisatorischen Part und stellt dadurch unseren Bassisten immer mehr in den Schatten. Auch seine Ideen für Drums, Gitarre und Bass stoßen oft bei Kisakis Ideen auf Widerspruch und so langsam fällt es Kyo, Shin und mir auf, dass der Neue bei La:Sadies ziemlich rasch die Zügel in die Hand genommen hat. Heute bin ich erneut mit unserem Sänger bei Shinya daheim, da wir über die Ideen reden wollen, die Kaoru an den Tag bringt und ich liege auf meinem Bauch am Boden von Shinyas Wohnzimmer. „Wie bringen wir das alles unter Dach & Fach, wenn DIE weiter an der Schule bleibt?“ kommt es nun von Shin, der sogar den Violetthaarigen zu sich eingeladen hat und ich fühle all ihre Blicke auf mich ruhen. „Keine Sorge Shin, die dauert ja eh nur drei Jahre“ kommt grinsend von mir, dabei weiß nur Kyo ganz genau Bescheid wie ausgebucht ich momentan bin. Erstens die Schule, dann meist am Abend noch den Job in einer gutbesuchten Bar und dazu noch die Proben mit La:Sadies. Heute ist Wochenende, da arbeite ich noch zusätzliche drei bis vier Stunden am Nachmittag als Fensterputzer und Hauswart. „Trotzdem hat Shinya in diesem Punkt recht. Es bringt uns als Band kaum etwas, wenn unser Zweitgitarrist jedes Mal bei den Proben fast einschläft“ meint nur Kaoru darauf, verschränkt seine Arme, schließt kurz seine Augen und blickt mir direkt in die Augen. „Ich richte das schon, Kaoru-san“ antworte ich nur, lasse meinen Kopf nun auf meinen Armen ruhen und werfe einen kurzen Blick in Richtung Uhr. Fragend hebt er eine Augenbraue hoch, lässt seinen Blick weiter auf mir ruhen und Shinya seufzt leise auf. Bis ich zur Arbeit aufbrechen muss nutzen wir die Zeit um über die Ideen zu reden, mit denen Kaoru plant die Band etwas bekannter zu machen und ich schlage kurzerhand vor, dass er ebenfalls Kisaki davon unterrichten soll. Kyo & Shin stimmen mir da zu, wobei ich ganz genau weiß, weshalb unser Sänger soweit es ihm möglich ist aus dem Weg unseres Bassisten geht. Am Abend muss ich unerwartet für einen krank gewordenen Kollegen einspringen und ich habe nicht einmal die Chance Kyo Bescheid zu sagen. Hoffentlich ist er mir deswegen nicht böse. Erst am frühen Morgen bin ich mit meiner Schicht endlich fertig und erledigt wie ich bin steuere ich anstatt Richtung Wohnheim die Wohnung unseres Sängers an. Irgendwie ironisch, dass Kyo um diese Uhrzeit noch nicht schläft. Leicht mürrisch starrt er mich an als ich aus meine Schuhe schlüpfe und ich blicke ihn um Verzeihung bittend an. „Was hat dich denn aufgehalten?“ will er nun von mir wissen, geht mit mir ins Wohnzimmer und lässt seinen Blick auf mir ruhen. „Musste die Spätschicht übernehmen, weil einer aus dem Team krank wurde“ sage ich ihm, lasse mich aufs Sofa fallen und ziehe ihn gleich mit mir mit. Ein kurzes Nicken, das ist die einzige Antwort die ich von ihm erhalte und bei mir angekuschelt schlafen wir beide am Sofa ein. Irgendwie ist es schon zur Gewohnheit geworden nach der Nachtschicht zu Kyo pennen zu gehen, da seine Wohnung praktisch gelegen zwischen meiner Arbeit und dem Proberaum liegt. Am Nachmittag werden wir von der Türglocke aus dem süßen Schlaf gerissen und ich vernehme ein leises Knurren, dass von Kyo ausgeht. „Bitte lass ihn am Leben“ bringe ich hervor als die Glocke erneut zu vernehmen ist und er schon seinen Deathglare aufgesetzt hat als er nun aufsteht und in Richtung Tür rauscht. Zum Glück für uns beide ist es nur Shinya, der heute seinen freien Tag hat und bei Kyo vorbei schauen will. „Hey Shin“ begrüße ich ihn grinsend, dabei fällt mir am Sänger auf, wie gern er ihn wieder weg gesandt hätte. „Sei froh, dass ich nur Kisaki den Hals umgedreht hätte“ murmelt er nur leise vor sich hin, bedankt sich bei Shinya für das mitgebrachte Essen und ich bin ebenfalls sehr dankbar darüber. Denn leider können weder Kyo noch ich richtig kochen. Höchstens Instant-Ramen & Tee und das war es auch schon. „Ich wollte euch noch sehen, bevor ihr zwei wieder ab in die Arbeit seid“ sagt Shinya, lächelt leicht und ich verschlinge gerade meine Garnele in Tempurateig. Stimmt ja, wie konnte ich diese wichtige Sache nur vergessen. Heute fängt ja Kyo als Türsteher in jener Bar an, wo ich im Service verantwortlich bin. „Wirklich nett von dir, Shin“ bringe ich nur hervor, wobei Kyo nur nickt und still die Schale Udon isst, die er mitgebracht hat. Nachdem wir versorgt und von Shinya informiert wurden, wann genau die nächsten Proben stattfinden breche ich mit Kyo am frühen Abend auf, da ich pünktlich mit ihm bei der Arbeit sein will. Doch an diesem Abend habe ich überhaupt nicht damit gerechnet, ausgerechnet auf Kaoru zu treffen und Kyo wahrscheinlich auch nicht. Bei der Teambesprechung entscheidet unser Schichtleiter, dass der Gorilla - wie ich ihn aufgrund seiner Größe & Farbe getauft habe - mit Kyo innerhalb der Bar für Ordnung sorgen soll, während zwei weitere den heutigen Dienst als Türsteher versehen. Ich bin direkt hinter die Bar eingeteilt worden, womit ich zum ersten Mal seit meinem ersten Arbeitstag hier beim Mixen der Getränke aushelfe. Normalerweise war ich dafür verantwortlich, dass die bestellten Getränke an die richtigen Gäste kamen und auch fürs sauber machen der Tische. „DIE, gibt es etwas, dass ich beachten muss?“ will Kyo noch wissen, bevor er mit seinem Dienst anfängt und raucht noch rasch eine mit mir. „Ja, starre ihn nicht an“ sage ich leise zu ihm, wobei ich mit meinem Kopf auf den Gorilla deute und Kyo nickt rasch, wobei ich klar an ihm ablese, dass er verstanden hat. „Viel Glück an deinem ersten Tag hier“ sage ich noch grinsend zu ihm, lege freundschaftlich meinen Arm um ihn und grinse ihn an, dann breche ich hinter die Bar auf. In den ersten paar Stunden ist kaum was los, doch ab 22:00 ist es brechend voll für einen Tag unter der Woche. Die meisten sind Touristen, Studenten, Firmenleute, Soldaten; gelegentlich schaue ich nach Kyo, wenn ich einen kurzen Augenblick zum Verschnaufen erwische und genau da erstarre ich innerlich. An der Seite von mehreren Männern in Anzügen marschiert hier unser Leadgitarrist in die Bar hinein und an Kyos geschockten Blick kann ich ablesen, dass er ihn ebenfalls sofort erkannt hat. Kami-sama, naze? Warum muss es gerade Kaoru sein? Himmel, kami-sama, da werde ich wohl jetzt schon neben Kyo frühzeitig mein Testament machen müssen, wenn ich von ihm erkannt werde. // Bloß keine Unsicherheit anmerken lassen, Daisuke // sage ich zu mir selbst, hole noch einen Kübel mit Eiswürfeln und fülle gerade die Kühlbox auf als Kaoru direkt beim Tresen steht. Der zuständige Bartender schickt mich zum Glück nach hinten ins Lager, da der Whiskey gerade alle ist und vorerst ist meine als auch Kyos Tarnung noch nicht aufgeflogen. Vorsichtshalber nehme ich auch noch von den restlichen Stammspirituosen der Bar jeweils zwei Flaschen mit und gleich nachdem ich diese gebracht habe darf ich ran an Zitronen und Limetten vierteln. Bei dieser Arbeit verspüre ich irgendwie das Gefühl, dass ich ganz genau beobachtet werde und ich schlucke nur, da ich gerade ahne, wer seinen Blick so lange auf mich gerichtet hält. // Ich bin nicht da // denke ich nur, übernehme kurzerhand den Job von einer neuangestellten Kellnerin, da ich es nicht länger ertrage so angestarrt zu werden und verdrehe dabei entnervt die Augen, weil sie sich so tollpatschig dabei anstellt. So flitze ich kurzerhand zwischen dem Tresen und den Gästen hin & her, was meinem Schichtleiter nicht unbemerkt bleibt. Am Ende unserer Schicht bin ich nur noch fix & fertig; Kyo hingegen sieht etwas frischer aus als ich, obwohl er kurz vor Sperrstunde es mit einigen stockbesoffenen Sturköpfen zu tun bekommen hat. Erstaunt wie wir zwei sind heben wir gleichzeitig eine Augenbraue fragend hoch als wir Kaoru bei der Mauer des gegenüberliegenden Hauses angelehnt sehen, der zu warten scheint und dabei eine raucht. „Mach schon mal dein Testament“ flüstern wir uns gegenseitig zu, nehmen allen Mut zusammen und gehen direkt auf den Violetthaarigen zu. „Morgen, Kaoru-san“ bringe ich nur hervor, blicke ihn nur kurz an und selbst Kyo wirkt etwas nervös. Kein einziges Wort kommt über seine Lippen, er deutet uns nur an ihm zu folgen und innerlich frage ich mich gerade, warum ich vor ihm so einen Riesen Bammel habe. Kyo und ich begleiten ihn bis zu einem Komplex, der von außen etwas herunter gekommen wirkt, dabei besteht er darauf, dass wir mit hinauf in seine Wohnung kommen. Dort angelangt bricht er schließlich sein Schweigen uns beiden gegenüber. „Ich habe nicht damit erwartet, euch zwei im Cassiopaia anzutreffen“ sagt er ruhig zu uns, zündet sich eine Zigarette an und richtet alles für frischen Kaffee her. „Um ehrlich zu sein, ich auch nicht“ kommt es nun wahrheitsgetreu aus mir hervor, streiche mir verlegen durchs Haar und Kyo nickt nur, da er schon im Stehen fast einschläft. „Auch wenn es recht unerwartet war, so muss ich mich bei euch beiden bedanken“ sagt er nur, reicht jedem von uns eine Tasse frischen Kaffee und Kyo ist sofort wieder wach, als er das flüssige Koffein in seinen Adern spürt. „Wieso das denn, Kaoru-san?“ will Kyo nun wissen, mit dem ich mich nun an den Küchentisch setze, mehrere Schlücke von meinem Kaffee mache und wir richten gespannt unseren Blick auf ihn. In kurzen Worten erzählt er uns, dass er einen möglichen Vertragspartner für La:Sadies gefunden hat und das dieser nur ein Demotape von unserer Band haben will. Mit Kisaki wolle er heute im Laufe des Nachmittags über diesen Plan reden, da dieser ja in einer Schneiderei als Teilzeitkraft arbeitet und erstaunt blicken Kyo & ich uns an. Vertrag bedeutet ja dann, dass wir endlich professionelle Musik produzieren können. Durchs gesamte Land ziehen. Konzerte geben und Interviews halten. Fotoshootings. Besseres Equipment. Kurz lasse ich mir all diese Dinge durch den Kopf gehen und ein Lächeln huscht mir dabei auf die Lippen. „In welche Richtung?“ will Kyo nun wissen, der in Ruhe seinen Kaffee trinkt, dabei fällt mir erst jetzt auf, dass Kaoru schon seine zweite Tasse Kaffee trinkt. „Es ist ein recht bekanntes Indie Label“ bringt er leicht grinsend hervor, worauf ich ein Leuchten in Kyos Augen bemerke und das schafft normalerweise keiner so schnell bei ihm. „Ich sag dir gleich, dass du damit bei Kisaki nicht fruchten wirst“ kommt es nur aus mir hervor, trinke von meinem Kaffee und er sieht mich nun fragend an. „Leider hat DIE Recht, dieser Spielverderber strebt eine ganz andere Richtung an als sie mir und und dem Rest der Band vorschwebt“ grummelt Kyo gerade vor sich hin, stellt seine Tasse ab und schaut so missmutig wie möglich. „Herr Ich-bin-ja-immer-im-Recht teilte ja vom ersten Tag an Kisakis Ansichten, dass wir uns einem Majorlabel anschließen sollen“ bringe ich nun hervor, leere die Tasse in einem Zug und Kyo weiß sofort Bescheid wenn ich damit meine. Leicht grinsend weiht er schließlich Kaoru ein während ich mal für kleine Gitarristen muss und als ich zurück in die Küche kehre blickt mich Kaoru mit schelmisch aufleuchtenden Augen an. ************* Kurz nach Neujahr ist es richtig streßig mit den Proben geworden, da wir nun an richtigen Aufnahmen arbeiten. Trotz unseren unterschiedlichen Jobs die uns nahe an den Rande des Wahnsinns treiben sind wir mit Feuereifer dabei und erst da fällt mir verstärkt auf wie Kisaki & Kyo sich häufiger in die Wolle bekommen. Kaoru ist nun der neue Bandleader, weswegen die Struktur innerhalb der Band nun etwas straffer ist und ich weiß nicht wieso, aber irgendwie kommt es mir nur so vor, dass der einzige Unglückliche innerhalb von La:Sadies zu diesem Zeitpunkt unser Bassist ist. Na ja, so brauchen Kyo & ich vorerst nicht selbst im großen Thema Machtwechsel innerhalb von La:Sadies eingreifen. Denn ursprünglich war mit Shinya ausgemacht, dass wir drei uns von Kisaki trennen wenn kein geeigneter Leadgitarrist gefunden wird und das wir uns unseren eigenen Bandleader als auch Bassisten suchen um als Indieband erfolgreich zu werden. Denn weder Shin noch ich selbst haben diese gewissen Fähigkeiten die beim Anführer einer Band vom Plattenlabel verlangt werden. Nur Kyo konnte von uns dreien gesehen diesen Posten bekleiden, doch er weigert sich vehement auch nur ansatzweise einen Gedanken daran zu verschwenden sich um eine gesamte Band kümmern zu müssen. Daher muss ich mir eingestehen, dass Kaoru unser Glücksgriff ist. Genau der Richtige, der in unseren Augen als Bandleader durchgeht. Wenn ich meinem Bauchgefühl zu 100 % vertrauen kann, dann wird es in kurzer Zeit zu einem häßlichen Streit entweder zwischen Kaoru & Kisaki oder zwischen Kyo & Kisaki geben. Selbst Shinya stimmt mir in diesem Punk zu, dass recht bald die Fetzen fliegen werden und wir seufzen beide tief auf, da diese Anspannung doch sehr belastend ist. Wir sitzen gerade draußen in unmittelbarer Nähe zum Proberaum, blicken in Richtung Himmel und Shin schreibt auf seinen Block die Melodie auf an der ich gerade auf meiner Acousticgitarre spiele. Sie ist meine neueste Errungenschaft in meiner Sammlung von Gitarren und Kaoru war regelrecht dahinter, dass ich mir auch ein anständiges Modell anschaffe. In nur ein paar Minuten haben wir Shinyas als auch meine Passagen wie von Kaoru verlangt aufgeschrieben und nebenbei eine rauchend beginne ich gerade mitten aus Langeweile her Ring of Fire von Johnny Cash auf der Acousticgitarre zu spielen als Kaoru auf uns zusteuert. Ein Lächeln liegt auf seinen Lippen während er mir beim Spielen genau zusieht und auch Shinya wirkt deswegen gutgelaunt. „Hi Kao“ begrüße ich ihn leicht grinsend, mache einen Zug von meiner Zigarette und blicke von meiner Gitarre auf. „Deine Neue klingt ja super“ meint er nur, stibitzt mir kurzerhand meine Kippe, macht genüsslich einen Zug davon und behaltet sie sich gleich. „Hai, jetzt hat der werte DIE wenigstens was Anständiges für den langsamen Kram“ vernehme ich nun von Kyo, der mich grinsend ansieht und auf uns zukommt. Shinya gluckst nur, da er scheinbar neben Kaoru sofort verstanden hat auf was unser singender Kampfzwerg mit seiner Aussage hinaus will und ich bin wiedermal der Dumme in der Runde. „Wie soll ich das jetzt verstehen?“ frage ich nur nach, reiche meine Acousticgitarre an Kaoru, da er sie genauer begutachten will und in genau dem Augenblick setzt sich Kyo auf meinen Schoß. Ein amüsiertes Funkeln liegt inmitten seiner braunen Iriden und erst jetzt wird mir bewusst, dass seine Aussage eben eine zweideutige Aussage war. Gerade als Kyo etwas zu mir sagen will scheucht uns Kaoru alle hinein da Kisaki nun ebenfalls aufgetaucht ist und ich seufzte tonlos auf. Denn nun wo der Frühling unmittelbar bevor stand spitzt sich die Lage vermehrt zwischen den drei K‘s in unserer Band an und mir machts langsam keinen Spaß mehr zu den Proben zu kommen. „Tooru, du kommst mit uns mit“ bringe ich nur hervor, da schon wieder aufgrund von Auseinandersetzungen zwischen leader-sama und Bassist die fast schon täglich am Tagesprogramm stehen Shinya und ich freiwillig das Weite suchen. Da Kyo jedesmal kräftig seinen Senf dazu gibt und auf Kaorus Seite der Sichtweise steht macht die ganze Situation innerhalb der Band auch nicht besser. Leicht grummelnd stopft er kurzerhand seine Hände in seine Hosentasche, hockt in der vollgestopften Schnellbahn direkt zwischen Shinya & mir und in einem unbeobachteten Augenblick drücke ich ganz kurz seine Hand. Kyo scheint zu verstehen was ich ihm damit sagen will und ich mache mich mit ihm direkt zu seiner Wohnung auf. „Wie findest du eigentlich Kaoru?“ will er von mir wissen als wir endlich da sind, wobei ich etwas irritiert ihn anschaue, während ich aus Jacke & Schuhe schlüpfe. „Ganz ok, wieso willst du das denn auf einmal wissen, Tooru?“ „Nur so...“ „Nur so? Du fragst nie nur so nach“ „Und wie findest du ihn außerhalb der Band?“ „Das kann ich dir nicht sagen, da ich ja mehr Zeit mit dir verbringe“ kommt mir ehrlich hervor, richte direkt meinen Blick auf ihn und ich frage mich gerade was mit unserem Sänger los ist. „Du kannst mir nicht weißmachen, dass dir nicht aufgefallen ist, wie er dich die ganze Zeit beobachtet“ „Na ja... recht unangenehm is es schon, wenn dich da wer stundenlang anstarrt“ „Hast du Interesse an Kaoru?“ „WTF? Was soll diese Frage, Tooru?“ „Beantworte sie mir einfach, DIE: hast du Interesse an Kaoru?“ fragt er mich nun, blickt mir direkt in die Augen und selbst hier wirkt die Luft wie geladen. Himmel, was ist bloß mit den Leuten in meinem direkten Umfeld los; wieso habe ich das Gefühl, dass sie sich andauernd an die Gurgel springen wollen? „Hai, ich interessiere mich für ihn, aber nur aus rein freundschaftlicher Sicht her“ antworte ich ihm schließlich, knie direkt vor Kyo und schaue ihm tief in die Augen. Erleichtert stelle ich fest wie er sich zu entspannen beginnt und seine Hand auf meine Wange legt. „Auch wenn ich weiß, dass wir beiden nur gute Freunde sind, so möchte ich mir nicht mitansehen müssen, wie du in den Armen eines anderen Mannes zerbrichst“ bringt er nach einem langen Augenblick der Stille zwischen uns hervor, lehnt seine Stirn an meine an und erst da wird mir bewusst, wie wertvoll er diese Freundschaft zwischen uns beiden ansieht. „Eher würde ich meine Erinnerungen verlieren als mich selbst zu verraten“ sage ich nur darauf, lächle ihn sanft an, stupse leicht seine Nase und selbst aus meinen Augen lache ich ihn an. Lange sitzen wir so schweigend da, lassen die Stille auf uns einwirken und ich beginne mich gerade zu fragen, ob Kyo nicht doch angefangen hat etwas mehr als Freundschaft für mich zu empfinden. „Komm ja nicht angerannt um dich bei mir auszuheulen, falls du wirklich was mit Kaoru beginnst“ bringt er nun trocken hervor, wobei ich ihn fragend ansehe und darauf nur grinsen muss. „Man könnte meinen, du wärst leicht eifersüchtig, Tooru Niimura“ bringe ich nun leicht grinsend hervor, setze mich nun neben ihm aufs Sofa und ziehe ihn sanft zu mir. „Bild dir bloß nix ein, Daisuke Andou“ grummelt er nur darauf, schließt seine Augen und schmiegt sich bei mir an. „Warum fragst du mich dann wegen Kao aus?“ „Darf ich das etwa als dein Freund nicht?“ „Doch... nur wirkt es auf mich ja fast so als wäre es was Ernsthaftes zwischen uns, wenn du mir solche Fragen stellst“ „Baka, wir waren uns ja von Anfang an einig, dass es nix Fixes zwischen uns wird“ „Hai... ich weiß“ bringe ich verlegen grinsend hervor, blicke Kyo genau an und er schüttelt nur seinen Kopf. „Ich möchte nur denjenigen miterleben, der dich freiwillig in einer fixen Beziehung aushaltet“ meint er nur darauf, grinst mich an und ich plustere daraufhin meine Backen schmollend auf. Manchmal, aber auch nur manchmal konnte Kyo auch richtig gemein werden. „Was soll das jetzt wieder heißen?“ will ich nun von ihm wissen, blicke ihn schmollend an und er grinst mich weiter an. Vorerst schweigt er, lässt seinen Blick auf mir ruhen, weswegen ich nun mehr zu schmollen beginne und er wuschelt mir darauf durch die Haare. „Ganz einfach, du kannst im täglichen Umgang recht schwierig sein“ bringt er grinsend hervor, haucht mir einen kurzen Kuss auf die Lippen und erst als ich checke was er damit meint schüttle ich kurz meinen Kopf. „Aus wessen Sicht denn?“ will ich nun wissen, drücke ihn gegen das Sofa, bin nun genau über ihn, halte ihn sanft an den Handgelenken und blicke ihm direkt in die Augen. „Aus meiner Sicht“ antwortet er mir ziemlich rasch, zieht mich zu sich und ich kuschle mich bei ihm an. „Bin ich wirklich so schwierig?“ „Du kannst wirklich manchmal anstrengend sein“ „Bei dir stimmts ebenfalls“ „Hey... was soll das jetzt heißen?“ „ich sag nur: Sturkopf trifft auf Sturkopf“ bringe ich grinsend hervor, worauf auch Kyo grinsen muss und seine Finger wandern über mein T-Shirt. „Ich glaub ich weiß was du damit andeutest“ sagt Kyo zu mir, malt irgendwelche unsichtbaren Linien nach und ein Lächeln ruht auf seinen Lippen. Um ehrlich zu sein bin ich wirklich froh darüber, dass er sich wieder für eine Weile im Griff hat. Denn am Anfang von La:Sadies kannte ich Kyo nur als einen misstrauischen jungen Mann, der nichts von der Welt um sich herum wissen wollte. Mit Shinya verstand er sich rasch, wobei er zu mir erst nach vier Monaten begann nach und nach Vertrauen auf zu bauen. Kurz vor Shios Ausstieg habe ich Kyo aus einem tiefen Loch seines Daseins gerissen und seit dem Zeitpunkt verstehen wir zwei uns eigentlich blendend. Kyo hat mich auch aus einer gewissen Sichtweise her gerettet; denn wenn ich ihm nicht begegnet wäre würde ich heute wahrscheinlich nicht hier als anstrebender Profimusiker stehen, weil ich mich schon längst kaputt gehungert hätte. Apropos Hungern, seit einigen Wochen kann ich wieder etwas Essbares zu mir nehmen ohne es gleich wieder in die nächste Toilette zu würgen. Trotzdem hat sich mein eigenes Sichtbild in dieser Zeitspanne nicht verändert. „Sag mal, Tooru, wieso eckst du in letzter Zeit so mit Kisaki an?“ will ich nun wissen, da meine Neugier mich quält und ich stupse leicht seine Nase an. „Bist du blind? Der macht sich die ganze Zeit an unser armes Shin ran“ kam es recht empört aus ihm hervor, wobei ich ihn nun über den Rücken streiche und ich muss zugeben, dass es mir in letzter Zeit ebenfalls nicht entgangen ist. „Um ehrlich mit dir zu sein, Tooru, ich denke nicht, dass Shinya von Anfang an so eingeschüchtert von Kisaki war“ sage ich ihm nun ins Gesicht, sehe ihn ernsthaft an und tief in meinem Inneren bin ich voll angespannt, da ich wieder an den wahren Grund für Shios Ausstieg aus La:Sadies denken muss. Er ging, weil ich ihm androhte vor Gericht wegen sexueller Nötigung zu zerren. Allein bei dem Gedanken kocht die unbändige Wut auf Shio in mir auf und Kyo merkt sofort wie ich mich anspanne. „Warte, du willst doch nicht sagen, dass....?“ „Kisaki weiß ganz genau Bescheid“ „WTF? DIE, was geht hier exakt vor?“ „Das Shio gegangen ist hat einen ganz anderen Grund“ „Ich weiß, Kisaki meinte es wäre aufgrund der unbrückbaren Differenzen zu dir“ „Da hat euch der gute Bassmeister angelogen“ „Was?“ „Shio ist nur gegangen weil ich ihm auf die Spur kam“ „Man, DIE, spucks endlich aus, du hast ihn sicher net grundlos fast krankenhausreif geschlagen“ „Shio hat fast Shinya vergewaltigt. Wenn ich an diesem Abend nicht meine Schlüssel im Proberaum vergessen hätte, wäre der Perversling nie erwischt worden“ bringe ich mehr als abwertend hervor, dabei blickt mich Kyo regelrecht geschockt an. „Unser Shin?“ bringt er nur hervor, worauf ich nur kurz nicke und inmitten seiner braunen Iriden kann ich eine Mischung aus Wut, Schock und Entsetzen ablesen. Selbst mir wird innerlich schlecht, wenn ich daran denken muss. Ich habe mir sogar selbst zugetraut, dass ich ihm das gesamte Hirn aus der Birne schlage. So wütend war ich auf Shio in dieser einen Nacht wo er es wagte in Shinya so ein seelisches Trauma zu verursachen. Das er mit einer blutigen Nase, aufgesprungenen Lippen, ein paar geprellte Rippen und mehreren blauen Flecken davon kam hat er nur Kisaki zu verdanken, der mich von ihm zerrte bevor ich ihn bewusstlos schlagen konnte. Kyo musste mir sogar eine reinhauen, damit ich wieder zu Vernunft kam. „Baka, warum hast du diese Tatsache solange verschwiegen?“ will er nun von mir wissen, blickt mich an und ich kann klar den Unmut an ihm ablesen. „Ich hatte einen Deal mit Kisaki: er sieht von einer Anzeige ab, dafür musste ich nur meinen Posten als Leadgitarrist abtreten“ gebe ich vor ihm nun zu, dabei sieht er mich ungläubig an. Ja, eigentlich war ich auf der Gitarre besser als Shio. Ich mag zwar nicht eingebildet von meinem eigenen Können gegenüber Anderen wirken, doch ich bin wirklich um Klassen besser als er. „Baka...“ sagt er erneut, gibt mir eine leichte Kopfnuss und lehnt seinen Kopf bei meiner Schulter an. „Wäre es dir lieber, Kisaki hätte mich wegen Totschlag am Kiker?“ „Dafür hätte ich ihn umgebracht, wenn er es gewagt hätte dir was anzuhängen“ bringt er nun grummelnd hervor, boxt mir leicht in die Schulter und ich kann nicht umher als zu lachen. Kyo war wikrlich etwas Besonderes. Er ist die einzige Person die ich kenne, die in allen Lebenslagen hinter mir steht, egal ws ich getan habe. „Nett zu wissen, dass ein Warumono meinen Kläger richtet“ kommt nun grinsend aus mir hervor, wuschle ihm durch die Haare und muss erneut lachen, da seine Augen kurz aufblitzen. „Ich meinte das ernst“ kommt es leicht grollend aus ihm hervor, boxt mir erneut gegen die Schulter und ich sehe ihn genau an. „Danke vielmals, Tooru“ sage ich nun, ziehe ihn sanft zu mir und hauche ihm kurz einen Kuss auf die Lippen, wodurch ich ihn wieder etwas besänftigen kann. ************ Shinyas und meine Vorahnung ist schlußendlich wahr geworden. Kurz nach der Hanami ist Kyo zu Kaoru gegangen und hat ihm erzählt, was für ein Mensch Kisaki wirklich ist. Drei Tage später hält dieser die Kündigung in der Hand, da Kaoru in fristlos aus La:Sadies kickt. Kaorus Begründung uns gegenüber dazu: die Band kann sich keine Mitglieder leisten, die auf Kosten Anderer Intrigen spinnen. Shinya ist nach Kisakis Ausstieg immer noch der Schweigsame unter uns, doch er wagt sich schon langsam wieder aus seinem Schneckenhaus hervor. Um ehrlich zu sein ist das Klima nun ein ganz anderes geworden und ich bin mehr zu Streichen aufgelegt als ich in den zwei Jahren La:Sadies in erinnerung habe. Nun da wir keinen Bassisten mehr in der Band haben müssen wir nun einen geeigneten Kandidaten für unser aufgebautes Konzept finden und aus genau dem Grund sitze ich gerade bei Kaoru in der Wohnung. Meine Acousticgitarre habe ich diesmal mitgenommen und ich bin erstaunt wieviel Spaß mit ihm haben kann. Da es draußen regnet sitzen wir in seinem Wohnzimmer, jeder von uns mit der Acoustic bewaffnet und spielen irgendwelche Songs die uns gerade einfallen. Kaoru muss etwas grinsen als ich Ring of Fire anspiele und ich grinse nur zurück. Obwohl ich ehrlich gesagt nicht so der Typ bin, der sich Country & Volksmusik reinzieht so bin ich ein großer Fan von Johnny Cash. Zum Glück verschont er mich diesmal mit X Japan und ehe ich mich versehe spielen wir auch schon Country Roads von John Denver nach. Danach arbeiten wir an einem Part den Kaoru für das Demotape im Kopf hat. Mit ihm komme ich super klar, was man auch daran sieht, dass die Melodien die aus unseren Hirnen entspringen voller Harmonie sind. Vor allen an Kyo & Shinya lese ich ab, wie gerne sie bei den Proben dabei sind seit Kaoru unser Leader wurde. Er ist wirklich ein Glücksgriff. Durch ihn sind wir die Band geworden, die ich mir mit Kyo so sehr gewunschen habe. Um sie perfekt zu machen fehlt uns nur ein passender Bassist. Einer, der es mit unserem arbeitswütigen leader-sama aufnehmen und auch aushalten kann. Einer, den man aus vollstem Herzen auch vertrauen und lieb haben kann. Einer, der Leben in die Bude bringt und mit dem man Spaß haben kann. „Danke“ antworte ich nur, nehme das angebotene Bier an und mache gleich eine Schluck davon, nachdem sich auch Kaoru wieder gesetzt hat. „Du weißt, dass wir seit Kisakis Abgang einen neuen Bassisten brauchen“ „Hai...“ „Ich möchte, dass du ebenfalls deine Augen aufhälst für einen möglichen Kandidaten“ „Keine Sorge, Kao“ bringe ich nur grinsend hervor, blicke ihn genau an und in diesem Augenblich ahne ich nicht im Geringsten, das dieser gutaussehende junge Mann mit den violetten Haaren ein langes Gespräch über micht mit unserem Sänger geführt hat. „Es gibt da noch etwas, dass ich von dir wissen will, DIE“ bringt er dann hervor, wobei er leicht seine Blick senkt und nun wirke ich aufgrund seines Verhaltens leicht verwirrt. Unser leader-sama konnte auch schüchtern werden? Wow und ich bin derjenige der den Glücksgriff macht. Für einen Augenblick umgibt uns Stille und mein Hirn rattert unaufhörlich, da ich unbedingt wissen will was ihn so sehr auf der seele brennt. „Schieß ruhig los, Kao“ sage ich schließlich aufmunternd zu ihm, lächle ihn leicht an und klopfe ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Zwischen Kyo und dir, läuft da wirklich nichts, dass man als fixe Beziehung sehen könnte?“ „Eto... woher... ?“ „Kyo hat sich mir anvertraut“ „Bitte? Er hat‘s dir verraten?“ „Hai...“ „Ich weiß zwar nicht, weshalb du es wissen willst und was genau es dir bringt, Kao, aber da ist wirklich nichts zwischen Kyo und mir“ „Ich wollte mich nur nochmals versichern bevor ich dich frage“ „Mich was frage?“ „Ob du dir vorstellen kannst mit mir zusammen zu sein“ „Warte mal, Kao, meinst du etwa zusammen wie in fix zusammen?“ „Hai, genau das meine ich, DIE“ antwortet er mir lächelnd und ich muss zugeben, ich bin ziemlich baff. Erstens habe ich nicht damit gerechnet, dass Kyo ihm gegenüber zugibt, dass wir sowas wie eine Zweckbeziehung führen und zweitens habe ich gar nicht erwartet, dass gerade Kaoru Niikura mich fragt ob ich mit ihm eine richtige Beziehung anfangen will. Die Stille, die nun herrscht nutze ich zum Nachdenken aus. Bin ich überhaupt bereit für so einen Schritt? Ich bin mir dahingehend ehrlich unsicher, da ich bisher noch nie tiefere Gefühle für eine andere Person verspürt habe. Das höchste meiner Gefühle war bisher reine Freundschaft, so wie ich sie für Shinya und auch für Kyo empfinde. „Von mir aus können wir es ruhig miteinander versuchen, aber erwarte dir nicht zuviel, Kao“ bringe ich nun scherzhaft aus mir als Warnung hervor, blicke ihn direkt an und ich weiß selbst nicht warum ich bei diesem Thema so vorsichtig bin. Ein Nicken, dann beugt er sich zu mir vor und zum ersten Mal werde ich von jemanden anderen als Kyo geküsst. Ja, ich gebe es zu, ich habe vor unserem Sängern noch niemanden geküsst noch intim berührt gehabt. Ein Kribbeln ist in meinem ganzen Körper zu verspüren als wir uns küssen und ich lasse es einfach zu. Ich schließe dabei meine Augen, schmiege mich an seine Hand und um ehrlich zu sein geniesse ich es ihm so nahe sein zu dürfen. Insgeheim habe ich mir schon den Kopf darüber zerbrochen, weshalb mich Kaoru die ganze Zeit mit diesen sehnsüchtigen Blicken belegt und warum er mich oft so lange anstarrt. Vor Kyo habe ich schließlich auch zugegeben, dass ich mich für ihn interessiere, doch um mir selbst gegenüber zu sein ist diese Interesse an ihm in Neugier umgewandelt, nachdem ich mich vor Kisakis Rauswurf dabei ertappte, wie ich Kaoru aufmerksamer zu mustern begann. Ja, der violetthaarige junge Mann an der Leadgitarre hat eine Neugier in mir erweckt die mir bis dato unbekannt war. Nachdem er den Kuss löst sind wir beide leicht rot geworden und wahrscheinlich wäre keiner von uns auf die Idee gekommen den Anderen auf dieses Thema hin anzusprechen. „Nun bin ich neugierig, Kao, warum fragst du gerade mich?“ „Weil du mich in deinen Bann gezogen hast“ „Wieso net Kyo oder Shin?“ „Das würde nie funktionieren“ „Woher willst du das wissen? Du hast es ja no net ausprobiert“ „Mein Instinkt sagt mir das“ „Wirklich?“ „Ja, wirklich“ „Also, warum nicht Kyo oder Shinya?“ „Shin ist mir zu jung und bei Kyo gäbe es nur Mord & Totschlag, da er genauso ein dominater Sturkopf ist wie ich selbst“ „Mord & Totschlag gibts eher bei Kyo & Kisaki“ „Stimmt, den habe ich vergessen“ bringt Kaoru lachend hervor, sicht mich amüsiert an und zieht mich näher zu sich heran. „Außerdem, was sagt dir, dass es ausgerechnet mit mir klappen wird?“ frage ich nun nach, grinse ihn an, stupse seine Nase an und man sieht mir gerade überhaupt nicht an wie neugierig ich gerade bin. „Weil du nur geschlagene zehn Monate jünger als ich bist“ kommt von ihm als Antwort, grinst mich an und er lacht erneut als er mein mehr als erstauntes Gesicht bemerkt. „Warte mal, Kao, du bist sogar älter als Kyo?“ bringe ich nur aus mir hervor, blicke ihn ungläubig an und obendrein verursacht sein Lachen einen wahren Schauer durch meinen gesamten Körper. „Sag bloß, du hast mich für jünger geschätzt, DIE“ bringt er grinsend hervor, wobei ich nun leicht rot geworden den Kopf senke, da er mich dabei ertappt hat. „Ich hab dich von unserer ersten Begegnung an vom Alter her zwischen Shin und Kisaki eingeordnet gehabt“ sage ich schließlich zu ihm, worauf er erneut lachen muss und wieder verspüre ich diesen Schauer durch meinen gesamten Körper. „Du bist wirklich kawaii“ sagt er nur darauf, haucht mir einen kurzen Kuss auf die Lippen und seine Augen leuchten förmlich auf. „Tut mir leid, aber ich gehe nicht mit Älteren aus“ „Baka, wir zwei sind praktisch gleich alt“ „Trotzdem bist du der Ältere von uns“ „Eh nur 3 Tage und 10 Monate älter als du“ meint er darauf grinsend, wuschelt durch meine Haare und ich muss mich ehrlich gesagt geschlagen geben. Scheinbar weiß Kaoru ganz genau wie er mich dazu bringt, dass ich am Ende doch einer Beziehung mit ihm zustimme und ich bin ehrlich gespannt wie es mit uns verlaufen wird. Kapitel 2: T like Toshimasa Hara -------------------------------- Kaoru‘s POV: Lange habe ich dieses Ziel angestrebt, doch nun ist es fast zum Greifen nahe. Ich bin Leadgitarrist meiner eigenen Band, habe gute Freunde gefunden mit denen ich mich super verstehe und obendrein bin ich nun seit fast drei Monaten in einer fixen Beziehung. Außerdem lebe ich nun seit fast einem Jahr in Osaka und bin momentan auf der Suche nach einem geeigneten Bassisten für meine Band, da ich Kisaki kurzerhand feuern musste. Auch wenn ich es ihm zu verdanken habe, dass ich am Ende mit jenen drei Personen als verschworene Einheit endete, mit denen er einst die Band aus der Feuertaufe hob, so bereue ich es nicht einen einzigen Tag lang, dass ich mich La:Sadies angeschlossen habe. Um das Level zu erreichen, wo ich La:Sadies sehen will müssen wir nur nach dem perfekten Bassisten suchen und bisher waren die paar Bewerber die sich bei uns gemeldet haben ein totaler Reinfall für uns gewesen. Da DIE & Kyo heute ziemlich lange arbeiten müssen verbringe ich mit Shinya den Tag und wir entschliessen uns dazu eine Kneipe im nächsten Stadtviertel aufzusuchen, wo eine kleine unbedeutende Indieband am Abend auftritt. Doch selbst deren Bassist war sich die Mühe nicht wert. „Da singt ja schon DIE besser an Kyos Seite als der Sänger dieser Band die wir eben ausgecheckt haben“ meint Shinya nur als wir auf den Weg heimwärts sind und ich blicke ihn nun neugierig geworden an. „Du bringst mich gerade auf eine Idee, Shinya“ sage ich nur darauf, lächle ihn an, mache einen Zug von meiner Zigarette und innerlich habe ich nun einen weiteren Kritikpunkt gefunden, auf dem wir bei unserer Suche nach einem Bassisten achten sollten. Er sollte wenigstens mit Kyos Stimme und auch mit DIE & mir an den Gitarren im Einklang sein und nebenbei auch keine Scheu davor haben selbst als Backgroundvocal aktiv zu sein. „Wirklich? Hoffentlich eine gute“ meint er nun lächelnd, sieht mich an und ich nicke ihm zu. „Keine Sorge, Shin, die wird nur unseren neuen Bassisten und unserem Rotschopf betreffen“ antworte ich ihm leicht grinsend, lege freundschaftlich meinen Arm um ihn und wuschle ihn mit meiner anderen Hand durchs Haar. „Sag mal Shin, wie seid ihr eigentlich auf Kyo & DIE gekommen?“ „Kisaki hat Kyo auf einem Konzert seiner alten Band entdeckt und bei DIE, naja, wenn ich dir das erzähle...“ „Komm schon, Shin, ich sags auch bestimmt keinem weiter“ „Er hat uns gefunden“ „Wie das denn?“ „Stand eines Tages einfach in der Nähe, wo wir einen möglichen Gitarristen für die Band auschecken wollten und er spielte auf seiner Acousticgitarre Country Roads auf offener Straße“ sagt Shinya mir als wir bei seinem Elternhaus ankommen, wobei er so ernst wie möglich dabei bleibt und ich breche in schallendes Lachen aus. In einer gewissen Weise konnte ich es mir zuerst bildlich nicht so vorstellen, doch auf der anderen Seite muss ich zugeben, dass es doch irgendwie zu ihm passt so spontan zu sein. „Kyo bestand schließlich darauf, dass wir ihn als Gitarrist behalten“ bringt er noch hervor als ich mich wieder eingekriegt habe, reicht mir eine Tasse Tee und ich nicke ihm dankend zu. „Denkst du, ich bekomme ihn erneut dazu?“ „Warte mal, Kao, du willst DIE auf der Straße spielen lassen?“ fragt Shinya nun nach, wobei ich lachen muss bei seinem leicht entsetzten Blick und ich klopfe ihm beruhigend auf die Schulter. „Ich gebe doch jemanden so charmant und gutaussehend wie unseren DIE doch nicht mehr her“ bringe ich grinsend hervor, mache einen Schluck von meinem Tee und sehe Shinya genau an, der sich nun von seinem leichten Schock von vorhin zu beruhigen scheint. „Dann stimmt es also, was Kyo mir über euch erzählt hat?“ „Kommt ganz darauf an, was dir unser Sänger gesagt hat“ „Du und DIE... naja, ihr zwei..., seid ihr beiden wirklich zusammen?“ „Hai, Shin“ antworte ich ihm darauf, wobei man an meinem gesamten Gesicht ablesen kann wie ich strahle. Leicht muss ich auch dabei schmunzeln, da er ziemlich überrascht zu sein scheint, dass ich mit unserem Rotschopf etwas angefangen habe. „Weißt du, Kaoru-san, ich habe irgendwie gedacht, dass Kyo mit ihm was am Laufen hat, weil die beiden soviel Zeit außerhalb der Band miteinander verbringen“ gesteht er mir nun, wobei er recht verlegen den Kopf senkt, rasch einen Schluck von seinem eigenen Tee macht und eher in Richtung Tisch starrt. „Da bist du nicht der Einzige, Shin. In den ersten paar Wochen mit euch war ich mir dahingehend auch nicht so sicher, ob ich überhaupt eine Chance bei DIE haben würde“ kommt es nun in ehrlichen Worten aus mir heraus und Shinya sieht mich nun direkt mit erstaunten Blick an. Dann huscht ein kurzes Lächeln über seine Lippen und wir reden über Musik und über unsere Schulzeit. Bis am frühen Morgen sind wir dann in Shinyas Zimmer und hören uns verschiedene Songs von X Japan an, dabei kann ich es ehrlich gesagt kaum erwarten unseren rothaarigen, schlaksigen Gitarristen mit den nussbraunen Augen zu sehen. Da einerseits Wochenende ist und andererseits Shinyas Eltern sich zur Zeit auf einer wichtigen Geschäftsreise befanden, konnten wir bei ihm über Nacht bleiben und ich blicke strahlend auf als ein kleiner grummlig wirkender Japaner an der Seite von Shinya herein kommt und ich ihn ebenfalls entdecke. Leicht meinen Kopf schüttelnd stehe ich nun auf, gehe auf das Sofa zu, auf das sich der Rothaarige fallen hat lassen und stupse leicht seine Nase an. „Hi Kao“ begrüßt er mich, versucht trotz seiner sichtlichen Müdigkeit zu lächeln und ich beuge mich zu ihm herab, wobei ich ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen hauche. „Schlaf dich aus, DIE“ sage ich nur zu ihm, lächle ihn sanft an und ehe ich mich versehe hat er mich schon näher zu sich gezogen. Sanft streiche ich ihm das ins Gesicht fallende Haar zur Seite, spüre deutlich wie er sich bei mir ankuschelt und ich entscheide mich kurzerhand auch dazu, noch etwas Schlaf nachzuholen. ************ „Kao, ist das ok für dich?“ höre ich ihn fragen und blicke auf. Wir vier sind wie üblich am Wochenende bei Shinya versammelt und erst jetzt fällt mir auf, dass er mir wohl eine Frage gestellt hat, die ich scheinbar nicht bemerkt habe, da ich gedanklich an einer neuen Passage an der Gitarre für unseren Rotschopf war. Kurz fragend schaue ich ihn direkt an, lege meine Acousticgitarre zur Seite und auch Kyos Blick ruht nun auf mir. „DIE wollte wissen, ob es ok für dich geht, dass ich mit ihm diesen jungen Bassisten abchecke, der uns vor ein paar Tagen empfohlen wurde“ stellt Kyo die Frage an mich weiter und ich nicke nur bejahend auf die an mich gerichtete Frage. Wenigstens bin ich froh, dass er mich fragt bevor er eigenständig etwas in diese Richtung unternimmt. „Was wisst ihr zwei denn genaueres über ihn?“ will ich nun wissen, wobei auch Shinya leichte Anzeichen von Neugier aufweist und selbst ich bin innerlich gespannt auf zusätzliche Informationen über diesen geheimnisvollen Bassisten. „Nur das sich seine Band vor kurzem aufgelöst hat. Er ist nur drei Jahre jünger als ich und soll recht gut sein“ höre ich DIE sagen, dabei fällt mir sein Grinsen auf und ich ahne gerade, wie wir am besten an ihn rankommen. // Sieh mal einer an, du magst wohl nicht jemanden innerhalb der Band haben, der jünger als Shin und älter als wir zwei ist // schießt mir der Gedanke gerade durch den Kopf, dabei grinse ich leicht und in meinen Augen ist es ziemlich offensichtlich was unser Rotschopf vor hat. Da er ja am Wochenende ja noch einen Zusatzjob am Nachmittag hat bricht er meist so um Mittag herum zur Arbeit auf und ich gehe in dieser Zeit mit Kyo & Shinya meinen gefällten Schlachtplan bis ins kleinste Detail durch. Ich kannte die Belegschaft des Cassiopaia ganz gut und wenn Kyo & DIE eine Empfehlung bekamen für einen Musiker, so musste man dementsprechend rasch handeln. Nebenbei wette ich mit ihnen darum, dass DIE es schaffen wird, dass dieser vorerst für uns unbekannte Bassist sich uns freiwillig anschließen wird und Shinya wettet dagegen, während Kyo ebenfalls für den Erfolg des Rothaarigen wettet. Mit einem Grinsen notiere ich mir geistig den Betrag, dann brechen wir drei auch auf, wobei Shin & ich am anderen Ende der Stadt einen Bassisten auschecken, der sich bei unserem Drummer gemeldet hat. „Vergiss nicht, Kyo, sobald dieser bei DIE angebissen hat, bringst du sein gesamtes Equipment in unseren Proberaum ohne dass DIE oder er es bemerken“ sage ich noch zu ihm während ich mir eine Zigarette anzünde und er nickt nur stumm darauf. Kurz darauf ist er auch schon in Richtung Schnellbahn verschwunden und zum Glück kann ich in dem Taxi rauchen, dass Shinya für uns gestoppt hat. Sehr zum Leidwesen unseres Drummers kann ich meiner Nikotinsucht gerade nicht Herr werden und irgendwie ist mir, dass er sich schon langsam mit der Tatsache abfindet momentan der einzige Nichtraucher in der gesamten Band zu sein. „Hoffentlich ist der Neue nicht so ein qualmender Schlot wie DIE“ bringt er nun im leicht beschwerenden Ton hervor, worauf ich nur grinse und ihn genau anschaue. In diesem Punkt muss ich aber unserem Nesthäkchen zustimmen, den bei vier Rauchern innerhalb der Band wäre der Vorrat sicherlich schneller weg als vorgesehen. Vor allem wenn man wie DIE fast eine ganze Packung Zigaretten pro Tag raucht. Da ist ja Kyo mit seinen fünf Kippen pro Tag ja noch sparsamer dran als ich es ehrlich gesagt bin. Mein Minimum an Zigaretten für den gesamten Tag liegt bei sechs Stück, nur wenn ich besonders gestresst bin rauche ich fast ein halbes Packerl meiner Lieblingsmarke auf. Außerdem schmecken mir die mit Menthol nicht und zeitweise kann ich einfach nicht verstehen, wie DIE von denen fast eine ganze Packung täglich raucht. An unserem Zielort angekommen gehe ich mit Shinya zu einem gutgepflegten Haus mit Vorgarten, wo ein eher gehobenes Classement verkehrt und wir finden auch rasch den richtigen Namen. Der Kandidat lässt uns ins Haus hinein, ist sichtlich nervös und ich deute ihm an am Bass etwas von X Japan vorzuspielen. Auch wenn sich der Junge Shinya gegenüber schon als 19 ausgegeben hat, er wäre viel zu jung für die Band und er ist aus meiner Sicht her noch viel zu unsicher auf seinem Instrument unterwegs. Nachdem ich sage, dass ich mich bei ihm melden werde verlassen wir wieder das Haus und ich zünde mir eine neue Kippe an. „Ich hoffe nur, DIE hat mehr Glück als wir“ bringe ich nur hervor, mache einen tiefen Zug und puste den blauen Dunst in Richtung Himmel. „Die richtige Motivation hatte der Junge aber“ warf Shinya nun ein, wobei wir diesmal mit der Bahn zurück fahren wollen und in diesem Punkt muss ich ihm zustimmen. Wäre er nur vier bis fünf Jahre älter gewesen hätte ich ihn mir eventuell als neuen Bassisten für uns vorstellen können, so musste ich mein ganzes Vertrauen in DIE legen, dass er es wirklich schafft den Richtigen für uns zu finden. ************ Heute bin ich sichtlich in Ausgehlaune. Nach meiner Arbeit bin ich sofort zu meiner kleinen Wohnung ins Wohnheim gefahren und habe alles für den heutigen Abend vorbereitet. Gerade als ich eine rauche und mich nicht genau entscheiden kann, was für ein Oberteil ich anziehen soll kommt Kyo bei mir vorbei und er sieht mich leicht grinsend an als ich ihn herein bitte. „Bleib bei dem dunkelblauen Top, dadurch kommt das Rot deiner Haare besser zur Geltung“ meint er nur verschmitzt, macht sich in meiner kleinen Küche bequem und beobachtet mich dabei wie ich zwischen Bad & dem Wohnschlafraum hin und her wusle. „Kannst du mir bei den Haaren helfen, Tooru?“ frage ich ihn nun, wobei ich immer noch mit freien Oberkörper herum renne und ihn lange anschaue. „Klar“ antwortet er mir, steht nun auf, geht auf mich zu, nimmt mir die Kippe ab und raucht sie auf, dann folgt er mir ins Bad hinein. Mit zwei Personen ist dieses sehr schnell ausgefüllt. Wenn es ums Styling meiner Haare geht, dann vertraue ich sie nur unserem singendem Kampfzwerg an, da dieser ganz genau weiß was er da tut. „Machst du das absichtlich, DIE?“ „Was denn, Tooru?“ „So verlockend auszusehen, dass ich mich schon dermaßen in Griff halten muss, nicht über dich her zu fallen“ „Vielen Dank, Tooru, dass du mich so anziehend findest“ bringe ich grinsend hervor, stupse seine Nase an und ich spüre dabei deutlich wie seine Hand nun auf meiner Wange ruht. „Langsam komme ich mir wirklich schon wie ein kompletter Vollidiot vor, dass ich Kaoru dazu angeraten habe mit dir zusammen zu gehen“ kommt nun leicht grollend aus ihm hervor, wobei ich ihn nun fragend ansehe und ich wundere mich gerade was mit ihm eigentlich in letzter Zeit los ist. „Tooru, was ist los?“ möchte ich nur wissen, schlinge meine Arme um ihn und streiche ihm über den Rücken, dabei fühle ich genau wie er sich bei mir anlehnt. „Nichts“ murmelt er leise vor sich hin, schließt seine Augen, bleibt bei mir angeschmiegt und ich streiche ihm weiter über den Rücken. „Du weißt, du kannst mit mir darüber reden?“ kommt es nun aus mir hervor, wobei ich ihn leicht fragend ansehe und ich bin mir nicht ganz so sicher ob es was damit zu tun hat, dass ich jetzt seit vier Monaten mit Kaoru in einer fixen Beziehung zusammen bin. „Ich weiß es klingt jetzt ziemlich selbstsüchtig von mir, aber ich möchte dich mal wieder für ein ganzes Wochenende nur für mich allein haben, DIE“ bringt er schließlich hervor, dabei huscht mir ein kurzes Lächeln über die Lippen und ich streiche ihm nun die Haare sacht aus dem Gesicht. „Das lässt sich einrichten, Tooru“ antworte ich ihm darauf, hauche ihm einen Kuss auf die Stirn und blicke ihn lange an. „Danke“ sagt er, zieht mich zu sich herab und haucht mir einen kurzen Kuss auf die Lippen. Danach löse ich diesen Kuss, wuschle ihm durch die Haare und beobachte ihn ganz aufmerksam dabei wie er sich ans Styling meiner Haare macht. Nur wenn wir unter uns sind wirke ich etwas gelassener was daran liegt, dass ich schon ganz genau weiß wie ich mit Kyo umgehen muss. Selbst bei Shinya ist er die Ruhe selbst, wobei er zu meinem Glück hin die letzten vier Monate wenigstens mehr mit ihm unternommen hat als sich selbst etwas anzutun. „Tooru, darf ich was fragen?“ „Um was geht‘s denn?“ „Ist das in einer Beziehung normal, dass der eine nicht weiß, was er genau im anderen sehen soll?“ „Eigentlich nicht, wieso fragst du?“ „Weil ich mir wegen Kao etwas unsicher bin“ „Trotzdem löcherst du mich damit aus, obwohl es mich nicht wirklich interessiert?“ „Du bist der Einzige den ich kenne, mit dem ich über sowas reden kann“ gebe ich schließlich zu, blicke ihn um Verzeihung bittend an und ich vernehme nun das tiefe Seufzen von ihm. „Du musst dir nur etwas Zeit lassen, dann erkennst du schon was er dir bedeutet“ bringt er nur hervor, dabei hat er seinen Blick etwas gesenkt und in mir kommen gerade Schuldgefühle auf, da ich dieses doch recht heikle Thema ihm gegenüber gerade angeschnitten habe. „Wärst du mir böse gewesen, wenn ich dich etwas länger für mich selbst behalten hätte, DIE?“ kommt nun die Frage aus ihm hervor, blicke ihm dabei direkt in die Augen und ich schlucke unweigerlich, da ich ihn bisher noch nie so traurig gesehen habe. „Nein, Tooru, das wäre ich nicht. Wieso fragst du mich das? Hätte ich das denn sein sollen?“ antworte ich ihm, schlinge meine Arme um ihn, streiche ihm beruhigend über den Rücken und sehe ihn leicht fragend an. Für ein Moment herrscht Stille um uns herum, dabei ist er mit geschlossenen Augen bei mir angeschmiegt. „Eines kann ich dir jetzt schon versprechen, Daisuke Andou, wenn unser leader-sama es wagen sollte dir in irgendeiner Weise weh zu tun, dann bekommt er es mit Warumono zu tun“ bringt er nach einer Weile des Schweigens hervor, sieht mich lange ernsthaft an und ich lächle ihn sanft an. „Hast du es Kaoru schon gesagt?“ „Das werde ich auf jeden Fall noch tun“ „Vielen Dank, Tooru, dass du so gut auf mich aufpasst“ „Keine Ursache, DIE“ murmelt er nur darauf, schlingt seine Arme um mich und ich hauche ihm kurz einen Kuss auf die Lippen. „Ich will dich nur daran erinnern, dass es deine Idee war nicht mehr daraus zu machen, falls was zwischen uns laufen könnte“ bringe ich nun leicht grinsend hervor, gehe mit ihm aus dem Bad und ich grinse noch mehr als er mich unsanft in die Seite piekt. „Man kann sich doch auch mal irren oder nicht?“ fragt er nur grummlig geworden nach, wobei ihm nun ein Lächeln über die Lippen huscht, weil ich ihn umarme und ihm einen Kuss auf den Hals hauche. „Wären wir alle perfekt, dann wäre das ganze Leben total langweilig“ sage ich nur darauf, ziehe mir das dunkelblaue Shirt an und um ehrlich zu sein bin ich froh, dass ich heute mit Kyo um die Häuser ziehen darf. Ja, da wir leider keinen konkreten Anhaltspunkt haben wo genau wir nach ihm suchen mussten war meine Idee dahingehend gewesen mit Kyo einige Clubs unsicher zu machen. Wer weiß, vielleicht tummelt sich ja gerade dort unser gesuchter Bassist herum? Grinsend schüttelt Kyo nur seinen Kopf aufgrund meiner Aussage, zieht sich ebenfalls nun um und nachdem wir beide soweit sind brechen wir auf mitten in Osakas wildes Nachtleben hinein. Unterwegs bessert sich Kyos Laune auch sichtlich auf, da ich mit ihm jede Menge an Unfug baue, zeitgleich mit ihm kräftig flirte und ich betrete mit ihm einen ziemlich gutbesuchten Nachtclub im Stadtteil Namba, nachdem wir einige andere Clubs der Stadt schon erfolglos abgeklappert haben. „Weißt du eigentlich, wie er aussieht?“ frage ich bei Kyo nun nach, wobei wir uns in eine ruhigere Ecke des Clubs verziehen und ich von da aus einen guten Blick auf die Bar habe. „Leider nein, sonst hätte ich ja Shin & Kaoru ebenfalls Bescheid gesagt“ antwortet er mir, schüttle grinsend den Kopf und ich ziehe ihn zu mir. „Dann überlass das mal ruhig mir“ bringe ich nun sichtlich gutgelaunt hervor, stupse seine Nase an, dann stehe ich auf und gehe zielstrebig auf einen jungen Mann mit langen schwarzen Haaren zu, der in meinen Augen irgendwie verloren an der Bar sitzt. Es war kein reines schwarz in seinen Haaren zu sehen, denn nebenbei schimmerte etwas indigoblau hindurch und er war trotz seiner zusammengesunkenen Position eindeutig um einen Kopf größer als ich. „Das hier geht auf mich“ sage ich zum Barkeeper als der Schwarzhaarige sich ein Bier bestellt, mich zu ihm setze und ihn freundlich anlächle, dabei kann ich ihm direkt in die Augen sehen. Seine rehbraunen Iriden ziehen mich von der ersten Sekunde an in den Bann und instinktiv ahne ich gerade, dass es ihm wohl nicht so gut geht wie er seinem Umfeld gerne vermitteln will. Für eine Weile wage ich kein Wort zu ihm zu sagen, dafür betrachte ich sein in meinen Augen perfekt wirkendes Gesicht etwas länger und in diesem Augenblick muss ich zugeben, dass es mich zum ersten Mal in meinem Leben ernsthaft erwischt hat. „Du bist viel zu schön als so traurig hier zu sitzen und darüber zu sinnieren, was es sich bringt nicht gebraucht zu werden“ sind die ersten Worte des Abends die ich direkt an ihn richte, dabei will ich ihm gegenüber einfach nur von Anfang an ehrlich sein. Er blickt nun auf, sieht mir direkt in die Augen und auf einmal sehe ich ein Lächeln auf seinen wundervollen & feinen Lippen liegen. „Toshimasa Hara“ stellt er sich mir gegenüber nun vor, dabei nicke ich nur lächelnd und nenne ihm auch meinen vollen Namen. Bevor ich anfange darüber zu reden, dass ich zu einer Band gehöre die einen Bassisten sucht, höre ich ihm aufmerksam zu, was ihm am Herzen liegt und ich kann einfach den Blickkontakt zu ihm nicht abbrechen. Jetzt, wo seine Augen nicht mehr so niedergeschlagen wirken sind sie noch zauberhafter in ihrer Ausstrahlung. „Sag mal, Tosh, was spielst du eigentlich für ein Instrument?“ „Ich bin Bassist und du, Daisuke?“ „Wirklich? Das trifft sich ja gut, denn ich bin Gitarrist“ „Lead oder zweite Gitarre?“ „Was schätzt du denn, welche Position ich einnehme?“ „Definitiv zweite Gitarre“ „Richtig getippt, Tosh“ „Bst du in einer Band?“ „Hai, bei La:Sadies“ „Das ist nicht wahr...“ „Doch, das kannst du mir ruhig glauben“ „Ich kann es immer noch nicht fassen. Ich rede mit einem Mitglied von La:Sadies“ „Hey, so berühmt sind wir auch noch nicht“ bringe ich nun lachend hervor, sehe ihn genau an und tief in meinem Inneren wünsche ich mir auf einmal, dass Kaoru diesen jungen Mann mit den langen schwarzen Haaren als Bassisten für unsere Band verpflichtet. „Auf eine gewisse Weise seid ihr es aber doch“ meint Toshimasa nun, lächelt mich an, wobei ich momentan nur Augen & Ohren für ihn habe und total vergessen habe, dass ich ja eigentlich mit Kyo hierher in diesen Club gekommen bin. „Dann kannst du ja gleich mit mir zum Proberaum mitkommen und ich kann mir anhören wie du spielst“ schlage ich sofort vor, trinke nun mein Bier aus, sehe ihn erwartungsvoll an und hoffe sehr darauf, dass er zusagt. Er beginnt zu überlegen, dabei schiebt er leicht verlegen eine Strähne hinter das Ohr und ich beisse mir vor lauter Ungeduld leicht auf die Lippen. „Warum nicht? Hab sowieso für heut Abend nichts weiteres mehr geplant. Obendrein kann ich dich auschecken, wie gut du wirklich spielst“ antwortet er mir, trinkt ebenfalls sein Bier aus, funkelt mich gerade leicht schelmisch an und tief in mir überrollt mich gerade eine Woge des Glücks. // Ich danke dir kami-sama, dass ich ihm begegnen durfte // denke ich gerade, bezahle unsere Getränke, sehe mich so unauffällig wie möglich nach Kyo um und ich kann ihn nirgends mehr innerhalb des Clubs entdecken. Auf dem Weg zum Proberaum erfahre ich gerade von ihm, dass er wegen eines Vorspieltermins in dem Club gekommen war und von den Leuten kurzerhand versetzt wurde die ihn dorthin bestellt hatten. „Da haben die dann einfach Pech gehabt“ sage ich nur darauf, grinse ihn an und mache einen Zug von meiner Kippe. „Hai, falls ich bis dahin nicht schon von dir angeheuert wurde“ kontert er nun lachend, sieht mich direkt mit schelmisch aufleuchtenden Augen an und ich fühle einen intensiven Schauer durch meinen gesamten Körper jagen nur aufgrund seines Lachens. Kao schafft das zwar auch bei mir, aber nicht in so einer Intensität wie Toshiya es tut. // Bitte kami-sama, lass ihn unser neuer Bassist sein. Bitte, ich will unbedingt Toshimasa Hara in unserer Band als neuen Bassisten haben // denke ich mir gerade, steige mit ihm in die Bahn ein und ich bin ehrlich gesagt doch etwas irritiert über mich selbst. Wieso wollte ich diese Schönheit namens Toshimasa Hara nicht spurlos aus meinem weiterem Leben verschwinden lassen? Was zieht mich bitte so an ihn an? Weshalb ist es mir völlig egal, was zwischen Kaoru und mir momentan läuft? Wann hat es angefangen, dass ich so ein starkes Gefühl der Angezogenheit zu ihm verspüre? Was hat mich dazu veranlasst auf Kyo zu vergessen, obwohl ich doch heute Abend mit ihm auf der Suche nach unserem Bassisten losgezogen bin? Warum ausgerechnet bei Toshimasa Hara? Fragen über Fragen die ich jetzt nicht beantworten kann und ich erinnere mich an Kyos Worte von vorhin. Ich werde mir die Zeit nehmen und sehen was ich wirklich für Kaoru bzw. für Tosh empfinde. Bei der richtigen Station angekommen zünden wir uns beide eine neue Kippe an und ich grinse leicht, da es Shinya sicherlich nicht passen wird, einen weiteren Raucher in der Band zu sehen. In kurzen Worten beschreibe ich ihm detailgetreu Shinya, Kaoru & Kyo, dabei ist er sehr aufmerksam und ich kann mir auf einmal vorstellen, dass wir so in dieser Formation sicherlich gut harmonieren werden. Außerdem sprudelt es gerade nur so an Informationen über meine Freunde aus mir hervor und so gesprächig war ich eigentlich seit dem Kindergarten nicht mehr gewesen. ************* Kaoru‘s POV: Es ist schon spät am Abend, fast schon Mitternacht als Kyo endlich anruft und ich blicke erwartungsvoll von meiner Acousticgitarre auf. „Er ist am Weg in den Proberaum“ sagt nun Shinya zu mir, worauf ich nur nicke, meine Gitarre wieder einpacke und mich mit ihm ebenfalls auf den Weg zum Proberaum mache. Shin & ich haben den Rest des Nachmittages damit verbracht an der Drumline für unser Demotape zu arbeiten und nebenbei haben wir auch an einer Idee unseres Nesthäkchens gearbeitet, die ich auf jedenfall in Zukunft unbedingt umsetzen will. Als wir ankommen erwartet Kyo uns schon samt AMP & eingepackten Bass und ein leichtes Grinsen huscht mir über die Lippen. „Kaoru, du hast deutlich Konkurrenz bekommen“ sagt er nur zu mir, dabei blickt er mich direkt an und nun macht sich auch eine gewisse Neugier in mir breit. Wenn Kyo mir schon solche Worte entgegen wirft, dann muss der Neue demnach laut seiner Aussage wirklich wunderbar in das Beutespektrum unseres Rotschopfes passen. „Inwiefern denn?“ frage ich nun nach, lehne mich an der Wand an, schaue Kyo direkt in die Augen und innerlich muss ich sogar leicht schlucken, da eine gewisse Nervosität mich zu überrennen droht aufgrund dieser Aussage meines Sängers. „Sieh ihn dir doch selbst an“ meinte er nur als passende Antwort darauf, grinst leicht und gerade als ich Kyo deswegen fragen will beginnt mein Herz etwas schneller zu schlagen, da wir eindeutig vertraute Schritte näher kommen hören. Erstaunt blicke ich nun den jungen Schwarzhaarigen an der Seite unseres Zweitgitarristen an, der ebenso verblüfft zu sein scheint uns hier zu sehen und ich komme nicht umher ihn eingehend zu mustern. Gutaussehend war er ja, das konnte ich wirklich nicht bestreiten, doch ohne es zu wollen kommt ein gewisses Gefühl in mir hoch, dass ich noch nie so bewusst wahr genommen habe wie in diesem Augenblick. Erst da wird mir tief in meinem Inneren klar gemacht, was Kyo mit seiner Aussage von vorhin konkret meint und ich beisse mir unbemerkt leicht auf meine Lippen. Verdammt, kami-sama, ich wollte doch nur einen wirklich guten Bassisten für meine Band und nicht irgendeinen jungen Schönling, der mir meinen Freund in ferner Zukunft ausspannen könnte. „Tosh, das hier sind Kyo, Shin und Kao“ stellt er dem Schwarzhaarigen uns gegenüber vor und höflich wie ich bin verbeuge ich mich vor ihm, dabei gefällt mir ehrlich gesagt nicht, wie DIE so gutgelaunt wegen seiner Anwesenheit wirkt. Ok, es sind zwar erst vier Monate her, dass wir diese Beziehung auf beider Einverständnis begonnen haben, aber trotzdem ist er immer noch mein Freund. Außerdem mag ich es nicht, dass er so vertraut mit ihm umgeht, obwohl er ihn doch noch nicht so lange kennt wie uns - seine Bandkollegen. DIE neigt gern dazu, die Namen seiner Freunde abzukürzen, doch warum macht er das bei einer ihm total fremden Person? // Besser du gehst dem Ganzen auf dem Grund, wenn dieser Toshimasa nicht anwesend ist // denke ich mir gerade, beobachte den Rothaarigen aufmerksam dabei, wie er den Schwarzhaarigen dazu bringt, sein Bass anzuschließen und mit verschränkten Armen lehne ich mich bei der Wand an wo auch Kyo gerade angelehnt ist. „Wenn er genau so gut spielen kann wie er aussieht, dann kann ich wenigstens damit leben, dass DIE jemanden zum Anhimmeln gefunden hat“ bringe ich nun leise hervor, da ich Kyos fragenden Blick bemerke und mir fällt auf, wie er leicht grinsend den Kopf zu schütteln beginnt. Seltsamerweise ist nur Shinya in diesem Augenblick meiner Meinung und er begibt sich schon sicherheitshalber an sein Drumset, falls DIE auf die brilliante Idee kommen sollte, den Neuen mit einem unserer geplanten Werke fürs Demotape zu testen. Nachdem sich beide warm gespielt haben bleibt mir auf einmal sichtlich die Sprache weg, da der Schwarzhaarige Ride the Lightning von Metallica ohne Probleme in einem Tempo zu spielen beginnt, welches mir innerhalb der Band seit meinem eigenen Einstieg vorschwebt. Nebenbei bin ich nicht der Einzige, der ihn voller Erstaunen beim Spielen beobachtet. DIE steht mit offenen Mund da und vergisst komplett darauf dem Part der zweiten Gitarre zu folgen, wobei ich zugeben muss, selbst mir wäre es dabei nicht leicht gefallen schnell wieder in den Takt zu kommen aufgrund der Art, wie Toshiya sein Instrument beherrscht. Sichtlich zufrieden gehe ich auf die Beiden zu, schnalle mir nun selbst meine Les Paul um, gehe rasch die wichtigsten Akkorde durch und gebe nun die Melodie zu Vermillion von Slipknot vor. Toshimasa grinst dabei nur, folgt ohne sichtliche Probleme am Bass und DIE scheint wenigstens etwas geübt zu haben, denn er macht diesmal weniger Fehler als sonst in den Wechsel inmitten dieses Liedes. Zusammen covern wir noch so einige Songs die uns gerade einfallen, wobei Kyo voller Elan dabei ist, da wir wenigstens auch einige Songs seiner Lieblingsband Buck-Tick durchnehmen, dann wage ich mich daran, den Schwarzhaarigen in die harte Arbeit von uns vieren zu integrieren. Zufrieden wie ich bin stelle ich dabei fest, dass er genau jene fehlende Komponente ist, nach der wir seit Monaten verzweifelt gesucht haben und mit einem Grinsen starre ich meine endlich komplette Band an. „Toshiya-san, kann ich noch mit dir reden?“ frage ich ihn, blicke ihn genau an und am Rande bekomme ich mit, wie Shinya mit den anderen Beiden nach draußen geht. Gemeinsam mit ihm gehe ich ins kleine Büro, reiche ihm einige Unterlagen und erkläre ihm ganz genau, was ich von ihm erwarte nun da er ein fixer Bestandteil unser Band ist. Schweigend hört er mir zu, nickt nur als Antwort und starrt stumm die verschiedenen Zetteln an. „Eto... Kaoru-san, vielen Dank für euer Angebot, aber ich denke kaum, dass ich geeignet genug bin, um euren Standard zu genügen“ bringt er nun hervor, blickt mich direkt an und ich blicke ihn fragend an, denn ich kann es einfach nicht zulassen, dass jemand so talentiert wie er uns verloren geht. „Ich gebe dir genau drei Tage Zeit zum Nachdenken, dann kannst du mir mitteilen, ob du ein weitaus lukrativeres Angebot gefunden hast als das von La:Sadies. Ich kann dir jetzt schon versprechen, dass sich diese Band rasch weiter entwicklen und auf höchster Ebene spielen wird“ sage ich nur darauf, wobei er nur nickt und ich ein kurzes Lächeln auf seinen Lippen erkennen kann. Ich bin mir in diesem Augenblick bewusst, dass ich die Band so wie sie mir geistig vorschwebt komplett vergessen kann, falls sich Toshiya am Ende dazu entscheidet doch nicht unser Bassist zu werden. Da es schon recht spät ist, beschließen wir schon heimwärts aufzubrechen und ich stimme schließlich zu, dass DIE ihn noch zur Bahn begleitet. Mit Shin & Kyo warte ich vor dem Proberaum auf den Rotschopf, dabei zünde ich mir eine Zigarette an und denke in Ruhe darüber nach, warum Toshiya von sich aus sich als ungeeignet für unsere Band ansieht. Außerdem muss ich zugeben, dass er wie DIE eine recht charmante Art hat wenn er erst einmal sich an die Leute um ihn herum gewöhnt hat. Ja, jemanden wie ihn brauchen wir unbedingt in der Band; jemanden wie Toshimasa Hara, der unseren Rotschopf in der Position des Mädchenschwarms aushalf. Nebenbei wird mir auch innerlich bewusst, dass ich wahrscheinlich so rasch keinen Bassisten finden würde, der auf Toshiyas Level spielt. Falls es Toshimasa Hara wagen sollte das Angebot abzuschlagen, dann setze ich DIE erneut an ihn an und dann werden wir vier gemeinsam ihn zu La:Sadies entführen. Allein bei dieser Idee muss ich leicht grinsen, wobei ich eher auf Alternative eins hoffe in Erfüllung zu gehen und mache gerade einen Zug von meiner Kippe als unser Rotschopf mit strahlenden Augen auf uns zukommt. „Und Kao, was sagst du zu ihm?“ will er sofort wissen, geht direkt neben mir, raucht in Ruhe seine Zigarette und ich spüre förmlich wie sein neugieriger Blick auf mir ruht. „Ich sag euch gleich, wenn er sich weigern sollte, dann schnappen wir ihn uns trotzdem als Bassisten für unsere Band“ sage ich nun ruhigen Gewissens zu meinen Schützlingen, wobei Kyo ebenfalls leicht grinsen muss und ein gewisses Flackern auch in Daisukes Augen zu erkennen ist. „Dann lass uns hoffen, dass Toshiya-san sich uns anschließt“ meint Shinya nur darauf, wobei nur Kyo & ich ahnen auf was er mit dieser Aussage hinaus will. ************ Es vergehen drei in meinen Augen unruhig wirkende Tage in denen ich teilweise völlig unkonzentriert bin, weil mir eine gewisse Person nicht mehr aus dem Kopf gehen will. Bei der Arbeit schaffe ich es zwar nicht an den angesetzten Tag unserer Proben zu denken, doch wenn ich frei habe überlege ich fieberhaft, ob ich Toshiya wirklich erneut wiedersehen werde. Erneut schultere ich die Tragetasche mit meiner Acousticgitarre, steige in die gerade ankommende Bahn ein und schaffe es gerade noch halbwegs in den recht überfüllten Waggon einzusteigen. Warum mussten gerade heute um genau diese Uhrzeit so viele Leute gleichzeitig mit der Bahn fahren? Bei einer unplanmäßigen Bremsung des Zuges komme ich fast aus dem Gleichgewicht und ich fühle nur, wie mich ein paar Hände noch rechtzeitig auffängt und zu sich zieht. Gerade als ich mich bei dieser Person entschuldigen will blicken mich rehbraune Iriden schelmisch funkelnd an und tief in meinem Inneren bin ich kami-sama mehr als dankbar, da es sich bei dieser Person um Toshimasa Hara handelt. „Was für ein Glück, dass ich dir begegne, Daisuke-san“ bringt er sofort hervor, lächelt etwas und ich bemerke auch eine gewisse Verlegenheit innerhalb seiner Stimme. „Ich hab mir die Station nicht gemerkt wo ich raus muss“ kommt es noch aus ihm hervor, sieht mich fast schon mit Dackelblick an und ich kann nicht umher als leicht zu grinsen. Warte mal, heißt das etwa, er befindet sich genau wie ich auf den Weg zu den von Kaoru angesetzten Proben? „Ich werds dir dann in Ruhe erneut erklären, Tosh“ sage ich nur zu ihm, stupse leicht seine Nase, lächle ihn sanft an, deute ihm an mir zu folgen und steige mit ihm bei der nun genannten Station aus. „Vielen Dank, Daisuke-san“ „Lass das -san ruhig weg, ich kling dadurch viel zu alt“ meine ich nur, worauf er sofort zu lachen beginnt und erneut fühle ich diesen wohligen, intensiven Schauer durch meinen gesamten Körper jagen. Da ich deswegen zu schmollen beginne stimmt er mich mit einer angebotenen Zigarette milde und ich zeige ihm am Plan ganz genau die Strecke die er sich halbwegs merken sollte. Mit einem Nicken folgt er mir schließlich und in Ruhe rauchen wir auf den Weg zum Proberaum unsere Zigaretten. „Ich hoffe nur, Kaoru-san wird es mir nicht übel nehmen, aber ich werd dann wohl immer ein paar Stunden früher nach Osaka wegen den Proben fahren müssen“ „Du lebst nicht hier in der Stadt?“ „Nein, ich habe aufgrund meiner vorigen Band zu pendeln begonnen“ „Von wo bist du denn her?“ „Nagano-ken und du?“ „Mie-ken, aber ich leb schon seit geraumer Zeit in Osaka“ antworte ich ihm lächelnd, wobei er mich ehrlich gesagt damit erstaunt, dass er jedesmal mit dem Zug die Strecke Osaka-Nagano nur aufgrund von angesagten Proben fährt. Auf die Dauer gesehen würde das eher in der Entwicklung der Band doch etwas hinderlich werden und ich beginne nun darüber nachzudenken, wie wir dieses Problem am besten beheben konnten. „Vielleicht lässt Kyo dich ja für eine Weile bei sich unterkommen, natürlich nur so lange bis du was passendes hier gefunden hast“ schlage ich ihm nun vor, wobei ich zuerst mit Kyo über meine Idee reden wollte, dass er einen temporären Mitbewohner bekommt. Am liebsten hätte ich ja Toshiya vorgeschlagen bei mir sich ein zu quartieren, doch leider ist der Wohnraum momentan mit meinem Equipment teilweise so voll, dass ich es wie durch ein Wunder noch schaffe mich in meiner kleinen Wohnung bewegen zu können. Dahingehend war ich eh schon froh wegen Kaorus Angebot, dass ich mein gesamtes Equipment vorerst bei ihm unterbringen kann, auch wenn seine Wohnung kaum größer als die von Kyo ist. Ein kurzes Nicken, dann scheint er sich genauer umzusehen und mir fällt auf, dass wir einen Punkt auf jeden Fall gemeinsam haben: scheinbar kann er sich ebenfalls den einfachsten Weg nicht so gut merken wie meine Wenigkeit. Das ich damit goldrichtig liege beweist sich dadurch, dass wir fast bei der nächsten Kreuzung nach links abgebogen wären, hätte Shinya uns nicht rechtzeitig bemerkt. „Hallo Shin, wo hast du denn Kyo gelassen?“ begrüße ich ihn leicht grinsend, knuffe ihn ganz kurz und bevor er mir antworten kann sehe ich auch schon unseren singenden Kampfzwerg näher kommen als wir den Proberaum erreicht haben. „DIE, lass dir endlich mal deinen inneren Kompass richten“ wirft mir Kyo nur entgegen, grinst mich dabei leicht an und ich beginne leicht zu schmollen, worauf Shin nur den Kopf schüttelt und Toshiya recht amüsiert von der ganzen Szene zu sein scheint. Ein kurzer Blick zu ihm und da erst ahnt er was Kyo mit seiner Aussage meint. „Mein Orientierungssinn funktioniert einwandfrei“ kontere ich nur als wir vier nun drinnen sind, stelle die Tragetasche ab, schaue direkt Kyo an und beginne nebenbei meine Fender startklar zu machen. „Ich weiß. Nur du schaffst es dich in diesem Viertel am selben Tag dreimal hintereinander zu verlaufen“ kommt nun als Antwort von ihm, wobei er mich amüsiert ansieht und ich beginne noch mehr zu schmollen. „Gar nicht war“ bringe ich schmollend hervor, stimme meine Gitarre und versuche ihn nicht weiter zu beachten, obwohl Kyo mit seiner Aussage von vorhin leider recht hat. „Kyo-san, ich bin hier der Schuldige in dieser Sache. Ich habe mir den Weg nicht gemerkt und ihn einfach mitgezogen“ höre ich nun Toshiya sagen, wobei ich nun kurz aufblicke und erst da fällt mir auf wie unser Sänger leicht die Augen verdreht. „Einfach nur toll, da kriegen wir einen klasse Bassisten und ich kann jetzt schon wetten, dass er deinen Orientierungssinn hat, DIE“ meint Kyo nur, lehnt sich bei der Wand an, richtet seinen Blick auf uns und auf Shinyas Zeichen hin spielen wir uns einmal warm bis Kaoru kommt. Kao hat mich gebeten schon einmal mit Toshiya & Shinya anzufangen, da er heute ausnahmsweise etwas später zu den Proben erscheinen wird aufgrund einer wichtigen Inventur in der Firma in welcher er zur Zeit arbeitet. Um ehrlich zu sein mag ich das Zusammenspiel zwischen Shin & Tosh, man merkt sofort eine gewisse Harmonie aufkommen und selbst an Shinya kann man klar ablesen, dass er rasch mit Toshiyas Spielweise zurecht kommt. Kyo schlägt nun vor, dass die Beiden vorerst allein das richtige Timing zwischen ihnen ausarbeiten sollen und Toshiya stimmt begeistert zu. Mit einem kurzen Nicken bin ich von Shin vorerst entlassen und ich gehe mit Kyo vor die Türe, wo wir uns gleich eine Zigarette anzünden. „Ich wollte dich was fragen in Bezug Toshiya“ „Nun gut, er kann bleiben, aber nur bis er selbst was gefunden hat“ „Woher...?“ „DIE, ich bin nicht blind. Ich konnte es an dir ablesen was du mich fragen willst“ „Eto... danke nochmals“ „Er soll aber wenigstens in Zukunft selbst fragen“ meint er nur darauf, macht einen Zug von seiner Zigarette und ich kann nicht umher ihn einfach zu umarmen. Zum Glück sind wir momentan nicht im Freien draußen, denn da hätte ich mich nicht dazu getraut ihn zu umarmen. „Danke nochmals, Tooru“ sage ich nun leise zu ihm, hauche ihm einen kurzen Kuss auf den Hals und sehe ihn mit strahlenden Augen an. „Keine Ursache“ grummelt er nur, blickt mich kurz an und piekt mir kurz in die Seite, wobei wir beide nun Kaoru bemerken der sich dem Gebäude nähert. „Kao“ begrüße ich ihn nun mit leuchtenden Augen, umarme ihn ebenfalls und in diesem Augenblick fällt mir auf, wie seine Augen ebenfalls aufleuchten. „Unsere beiden Youngsters stimmen sich aufeinander ab“ bringt Kyo nun hervor, schaut recht sachlich zu Kaoru & mir und gemeinsam gehen wir hinein zu den Anderen. „Warte mal, Hara-san ist zu den Proben gekommen?“ „Ja, er ist mir in der Bahn begegnet“ „DIE ist mit ihm erschienen“ „Kao, es gibt da noch was, dass ihr zwei zu bereden habt“ sage ich noch zu ihm, schaue ihm direkt in die Augen und möchte so ihn geistig darauf vorbereiten, was ich im persönlichen Gespräch mit Toshiya erfahren habe. „Shinya, du schuldest uns exakt 2000 ¥“ bringt Kao beim Eintreten hervor, grinst dabei unseren Drummer an und ich kann es ehrlich gesagt nicht glauben was ich da eben höre. „Warte mal, Kao, ihr drei habt auf mich gewettet?“ „Hai, ob du es schaffst, dass er sich freiwillig der Band anschließt“ „Shin dachte, du schaffst es nicht ihn zu überzeugen“ kommt es von Kyo, der sichtlich zufrieden wirkt und selbst an Toshiya kann ich die Sprachlosigkeit ablesen. Bevor Kaoru sich mit uns in den weiteren Ablauf der Proben stürzt nutzt er den Augenblick aus und erklärt uns ganz genau den weiteren geplanten Ablauf innerhalb der Band, dabei ist er sichtlich begeistert, welche Vorschläge Toshiya gleich einmal einfließen lässt. Wir fünf entschließen uns schließlich dazu, vorerst Deathmask als Namen zu nehmen und so in dieser Formation in kleineren Clubs zu spielen bis es uns tatsächlich gelingt einen handfesten Vertrag zu ergattern. Nebenbei war es für Toshiya und auch für uns eine perfekte Chance, das richtige Timing als auch die Harmonie innerhalb der Band soweit aufzubauen, dass es für uns so sehr in Fleisch & Blut übergeht, dass wir gewisse Passagen, Riffs und Akkorde wie im Schlaf beherrschen. ************ Kaoru‘s POV: Mein angestrebtes Ziel ist nun etwas weiter in greifbare Nähe gerückt, da wir endlich den geeigneten Bassisten innerhalb der Band haben, dem wir den Sprung ins nächste Level verdanken können. Mittlerweile ist es schon tiefster Winter und DIE hat kurzerhand seinen Job als Barkeeper im Cassiopeia nur deswegen aufgegeben, damit er sich mehr auf die Band konzentrieren kann. Außerdem proben wir fast schon täglich wie die Bösen, wobei ich mit dem jetzigen Zusammenspiel mehr als zufrieden bin und die Aufnahmen fürs Demotape haben wir auch erfolgreich abgeschlossen. Bei den Kompositionen für ein künftiges Album sind mir DIE, Shinya und auch Toshiya eine große Hilfe. Kyo produziert Texte en mass und wir entscheiden schließlich in einem Gruppengespräch, was wir als passend empfinden & was wiederum momentan nicht ganz in das angestrebte Schema der Band passt. Als Band mit dem temporären Namen Deathmask schaffen wir schon einige Leute von unserem Stil zu begeistern und wir haben es sogar geschafft vom Cassiopeia für einen Abend angeheuert zu werden. Dort spielten normalerweise internationale musikalische Größen aus dem Bereich Soul, Jazz und Blues, doch wir waren nur aus einem bestimmten Grund eingeladen worden. Die Vertreter der Plattenfirma, welche immer noch an uns interessiert sind wollen uns live spielen sehen seit ich ihnen gegenüber eine fünfköpfige funktionierende Band präsentrieren kann und nur für diesen Gig proben wir so hart, dass DIE, Toshiya und ich schon richtige Brandspuren von den Saiten unserer Instrumente bekommen haben. Selbst Shinya hat sich bei den Proben am Holz der Drumsticks seine Handinnenflächen fast blutig aufgerieben, trotzdem setzen wir eisern die geplanten Proben durch. Am Ende mussten wir unserem Sänger recht geben und momentan ruhen wir uns nur für ein paar Tage aus, damit wir fit genug sind um die Leute dieser Plattenfirma davon zu überzeugen uns unter Vertrag zu nehmen. „Zeig mal her“ sagt DIE zu mir, der mich genau ansieht und ich strecke ihm beide Hände entgegen. Bei mir haben sich bei der letzten Probe zwei der dünnsten Saiten auf der Gitarre in die Finger geschnitten und glücklicherweise ist diese leichte Verletzung rasch am Verheilen. Ganz vorsichtig gibt er etwas Jod auf die Stellen innerhalb meiner Hände, die noch leicht offen bzw. etwas gerötet sind, dann tut er etwas Heilsalbe rauf und lässt mich selbst in meiner eigenen Wohnung Baumwollhandschuhe tragen. Bei ihm ist es fast nicht mehr sichtbar, wobei Toshiya genauso arm dran ist wie ich, da er am Bass ja unser beider Tempo als auch das von Shinya mithalten muss. „Danke“ bringe ich nur hervor, blicke ihn sanft an und ich ernte ein Lächeln von ihm. „Ich hab vorhin mit Kyo telefoniert“ „Und wie gehts unserem Bassmeister?“ „Ganz gut“ „Was ist mit Shin?“ „Der ist mit seinen Eltern nach Hokkaido gereist“ „Stimmt, er hat ja gesagt er wird bis eine Woche vor dem Gig aus Osaka weg sein“ kommt es nun nachdenklich geworden aus mir hervor und lege nun meinen Arm um DIE. Ich bin froh ihn um mich herum zu haben, vor allem seit ihm durch ein defektes Kabel in der Küche die gesamte Wohnung abgebrannt ist. Da ich an dem Tag als das geschah mich in Hyogo befand, hat Kyo ihn über Nacht bei sich untergebracht und erst bei den Proben am darauf folgenden Tag erfuhr ich vom Missgeschick unseres Rotschopfes. Am liebsten wäre es mir, DIE würde für immer bei mir bleiben, doch ich respektiere seinen Wunsch nach einer eigenen Wohnung und erkundige mich daher zeitweise welche Ergebnisse er dabei erzielt. Kapitel 3: Dir en Grey, not DIE en Grey --------------------------------------- Es bewegt mich innerlich immer noch sehr und doch kann ich sagen das war für mich der beste Auftritt aller Zeiten. An jedem Einzelnen von uns hat der Auftritt hier in der Osaka Jo-Hall sichtlich seine Spuren hinterlassen und an Toshiya kann ich klar ablesen, dass er zu Tränen gerührt war aufgrund unseres heutigen Publikums. Ja, wir sind nun eine Band die mitten im Business der Großen mitschwimmt und wir fünf haben schon eine recht passable Fanbase in dieser kurzen Zeit aufbauen können. Momentan ist unser Kalender mit Terminen vollgekleistert und kein Einziger von uns murrt deswegen, da wir ganz genau wissen auf was wir uns da einlassen als wir den Vertrag unterzeichneten. Nebenbei haben wir mitten in den Aufnahmen unserer ersten drei Singles die Größe in der japanischen Musikszene an sich auf uns aufmerksam gemacht und Kaorus Entschluss sollte nach unserem Auftritt in der Osaka Jo-Hall fallen ob wir mit ihm zusammen arbeiten wollen oder nicht. Shinya ist wie zu einem Brett erstarrt bei der ersten Begegnung mit ihm und wir alle gaben unser Bestes um ihn dementsprechend zu entlasten. „Denkt ihr, er war heute auch hier anwesend?“ fragt Shin nun leiser werdend nach, wobei ich nun aufblicke und leicht grinsen muss. „Ich wette darauf, dass er auch schon bei unseren letzten Konzerten anwesend war“ kommt es nur aus mir hervor, gehe auf ihn zu, grinse ihn leicht an und ziehe in kurz in eine Umarmung, dabei kann ich an Kaoru sichtlich ablesen wie zufrieden er mit uns allen ist. „Leute, ich danke euch für diesen tollen Auftritt“ sagt er zu uns in die Runde, blickt uns stolz an und in genau diesem Augenblick tritt auch schon unser neuer Produzent herein. „Ich muss zugeben, ihr habt euch rasch gesteigert in dieser kurzen Zeit“ sagt er zu uns, dabei richten wir alle unseren Blick auf ihn und nicken dankbar unsere Köpfe. Dann bleibt er mit Kaoru zurück, wobei Shinya sichtlich froh ist Kyo, Toshiya und mich nach draußen begleiten zu können und wir drei Nikotinsüchtler gönnen uns erstmal eine wohlverdiente Zigarette nach diesem grandiosem Auftritt. „Was denkst du, wie lange werden die Beiden zum Bereden brauchen?“ „Kao lässt sich nicht klein kriegen“ „Stimmt, Kaoru wird zuerst faire Bedingungen für uns alle herausschlagen bevor er zustimmt“ „Hmm...“ kommt nur von Shinya, der wie gewohnt einen Arm um sich selbst geschlungen hat, recht nachdenklich auf uns wirkt und uns drei Raucher genau ansieht. „Seit Yoshiki-sama auf uns aufmerksam wurde bist du so merkwürdig, Shin, hast du vielleicht Fieber?“ fragt nun Toshiya nach, legt eine Hand auf Shinyas Stirn und nur Kyo & ich wissen ganz genau was im Grunde genommen mit unserem Drummer los ist. „Tosh, er leidet nur unter einem gewissen Fieber das man das ich-treffe-mein-Idol-Fieber nennt“ ziehe ich nun leicht grinsend unseren Drummer auf, der deswegen sofort zu schmollen beginnt und selbst Kyo muss aufgrund meiner Aussage leicht grinsen. „Wie schön du es umschreibst, DIE“ meint nur Kyo grinsend darauf, macht gemütlich einen Zug von seiner Zigarette und da erst scheint Toshiya zu kapieren, was Shinyas eigentliches Problem an der ganzen Sache ist, dass wir eventuell bald mit dem Drummer der Band X Japan arbeiten würden. „Sag bloß, er ist viel zu schüchtern als das er ihn direkt anreden könnte“ „Bingo, der Kandidat hat 100 Punkte gewonnen“ antwortet ihm nun Kyo grinsend, worauf ich auch nur schmunzeln muss und Shin versucht gerade uns so böse wie möglich anzuschauen, was bei ihm momentan nicht so richtig klappen willl. „Hey Shin, hast du dir schon dein neues Haustier zugelegt?“ wechsle ich nun das Thema, um ihm nicht noch mehr Blöße zu geben, mache einen Zug von meiner Zigarette, lege meinen Arm um Kyo und lehne mich bei der Wand an. „Hai, vor drei Tagen habe ich sie vom Züchter nicht unweit von Osaka abgeholt“ kommt es nun aus ihm hervor, wobei er nun leicht zu lächeln beginnt und er zeigt uns sofort ein Bild von dem Tier, dass er sich angelegt hat. „Der is ja ein Haps für meinen Kater“ kommt es aus Toshiya hervor, der leicht fragend auf den kleinen Hund blickt und selbst ich bin mehr als verwundert, dass sich unser Drummer so etwas zulegt. „Shin, das ist für mich eindeutig ein Zustand und kein Hund“ bringt nur Kyo sachlich hervor, der seit kurzem auch einen Stubentiger nach unserem Drummer benannt bei sich hat und sieht genauso verwundert wie ich drein. „Ihr werdet sie schon noch mögen“ bringt er sichtlich zuversichtlich hervor, wobei seine Augen kurz aufleuchten und ich schüttle kurz schmunzelnd den Kopf. „Hat deine Kleine auch einen Namen?“ frage ich nun nach, mache einen Zug von meiner Zigarette, habe meinen Blick auf Shin gerichtet und bekomme nur aus dem Augenwinkel heraus mit, dass sich Kyo und auch Toshiya bei mir leicht anlehnen. „Hai, ihr Name ist Miyu“ „Für ein kleines Hundemädchen ein recht hübscher Name“ „Arigato, DIE“ kommt es nun etwas verlegen aus Shinya hervor, der deswegen nun etwas seinen Blick senkt und ich lächle ihn an. „Hey Shin, jetzt müssen deine zukünftigen Angebeteten zuerst Miyu-chan milde stimmen bevor sie dir näher kommen dürfen“ kommt nun leicht grinsend aus Kyo hervor, worauf ich nur lachen muss, meinen Arm um Kyo lege und Shinya schmollt gerade kräftig als Kaoru mit Yoshiki-sama ebenfalls nach draußen kommt. „Wer ist denn bitte Miyu-chan?“ fragt unser leader-sama nun recht interessiert nach, hat seinen Blick auf uns gerichtet und Yoshiki scheint doch etwas amüsiert von der momentanen Situation zu sein. „Shinyas kleines Mädchen“ bringe ich nur hervor, grinse dabei Kaoru an und Shin muss ihm nun gegenüber erklären, dass es sich dabei um seine kleine Hündin handelt die er sich als Haustier zugelegt hat. ************ Unsere nächste große Tour steht kurz bevor und ich bin erneut in mein altes Ich hinein gerutscht. Zuerst fing es so an, dass ich spontan darauf vergessen habe nach den Proben etwas zu essen, doch mit der Zeit mache ich das mit Absicht keinerlei Nahrung zu mir zu nehmen. Heute treffen wir uns mit den Schneidern von ID Japan, da diese unsere Bühnenoutfits anfertigen und einige der jungen Frauen scheinen doch etwas schockiert zu sein, dass ich so dünn für einen Mann in meinem Alter bin. In den Augen der für mich zuständigen Dame beginne ich schon wie ein klappriges Hungermodel aus Europa zu wirken und dadurch hat sie extra Arbeit, da sie mir die Sachen etwas kleiner nähen muss als ich sie im Jahr zuvor gebraucht habe. Während ich die Dame nur milde anlächle und sie meine Maße nimmt wandert mein Blick zu Toshiya, dabei ist mir fast so als würde sich alles tief in mir zusammen ziehen. Obwohl er doch von Anfang an so gutaussehend ist hat er angefangen aus Solidarität zu meiner Freundschaft hin zu hungern und er ist ebenfalls dünner geworden, dabei kann man bei ihm auch schon langsam die einzelnen Rippen sehen. Wenigstens bin ich nicht ganz allein in dieser Phase sage ich mir geistig immer wieder zu mir selbst und momentan bin ich froh, dass Kaoru seine Anprobe erst morgen hat. Ich will nicht, dass er mich so sieht und doch wird er früher oder später uns beide so auf der Bühne sehen. Shin ist ebenfalls mit uns hier anwesend. Sein Blick weißt eine gewisse Sorge um mich auf als ich kurz zu ihm schaue und ich beiße mir schuldbewusst leicht auf die Lippen. Hoffentlich hat er Kyo nicht gesagt, wie es momentan um mich steht. Denn auch wenn ich momentan mit Kaoru zusammen bin, so verbringe ich in letzter Zeit unsere freien Tage vermehrt für mich allein und verbarrikadiere mich in meiner Wohnung, welche ich erst seit kurzem für mich selbst habe. Ich bin wieder in jener Phase angelangt, wo alles um mich herum mich zu erdrücken scheint und da ich in unmittelbarer Reichweite zu ihm wohne hat Toshiya kurzerhand begonnen mich heimzusuchen. Ab & an kommt er vorbei, kocht etwas für mich und zockt mit mir diverse Videospiele. Manchmal sitzen wir auch nur so im Wohnzimmer, wobei wir beide auf Acoustic spielen und über brauchbare Ideen für die gesamte Band reden. Ich sehe es ihm klar an, dass er sein Bestes gibt um mich innerlich aufzubauen und um mich auf andere Gedanken zu bringen, doch irgendwie hält es nicht lang genug für mich an. Auf einmal überkommt mich ein gewisser Drang danach, unseren Sänger heimzusuchen und bei ihm dauerhaft zu bleiben. Ich muss unbedingt mit ihm reden. In letzter Zeit sind wir leider nicht wirklich dazu gekommen und auch Kyo scheint es momentan nicht wirklich besonders gut zu gehen. Er hat erneut damit begonnen sich selbst zu verletzen und er plant auf unserer Tour jede Menge von Kunstblut einzusetzen, damit der Effekt bei dem gesamten Prozess optisch verstärkt wird. Erneut auf meine Lippen beißend senke ich etwas niedergeschlagen meinen Kopf und starre das dürre Spiegelbild meiner selbst an. Groß, schlaksig, lange rote Haare - das ist meine Wenigkeit und doch verabscheue ich dieses Wesen welches ich gerade im Spiegel zu sehen bekomme über alles was mir in diesem Leben eigentlich lieb ist. Nachdem sie die Maße neu genommen und die alten damit korrigiert hat darf ich nun gehen und vor der Tür krame ich mir eine Zigarette hervor, welche ich mir sofort anzünde. Ich will und kann einfach nicht mehr. Tief seufzend stopfe ich eine Hand in meine Jackentasche, rauche in Ruhe meine Zigarette und gehe in Richtung Bahn, dabei habe ich erneut vor mir, wie sich auf Kyos linken Arm feine rote Linien bemerkbar machen. Ein dicker Kloß liegt mir in der Kehle, denn ich verstehe die Welt um mich herum nicht mehr. Warum fühlt es sich so an als ob alles was ich tue nur schädlich für die Leute um mich herum ist? Verbittert wie ich gerade bin starre ich lange auf die Gleise vor mir, rauche in Ruhe meine Zigarette aus und schnippe den Rest der Kippe genau in diese Richtung, dabei überlege ich mir gerade wem es eigentlich kümmern würde, wenn ich von heut auf morgen einfach so aus dieser Welt verschwinde. Soll ich es wirklich wagen? Bevor ich mich dazu entscheiden kann diesen Schritt in die Tat umzusetzen ist die Bahn schon da und ich steige tief seufzend in diese ein, dabei blicke ich nachdenklich auf das abgebildete Streckennetz der Schnellbahn. Ich habe so gesehen drei Alternativen zur Verfügung: 1) ich fahre direkt heim & langweile mich zu Tode; 2) ich schaue bei Kaoru noch vorbei & lasse mir eine Moralpredigt von ihm ergehen, dass ich wieder einmal nicht gegessen habe oder 3) ich suche kurzerhand Kyo heim. Ein kurzes Lächeln huscht mir dabei über die Lippen, da ich es ehrlich gesagt doch sehr vermisse, da wir Beide uns über die Jahre eine so vertraute Nähe aufgebaut haben. Drei Stationen weiter steige ich schließlich etwas motivierter mit mir selbst aus, stopfe beide Hände in meine Jackentasche und strebe zügig zum Wohnblock, indem unser Sänger nun wohnt. Mit einem Grinsen erscheine ich vor seiner Wohnungstür und er scheint überhaupt nicht damit gerechnet zu haben, dass jemand aus der Band bei ihm heute noch vorbei kommt. Kaum das die Tür hinter mir zu ist, schlinge ich instinktiv meine Arme um ihn, schließe kurz meine Augen und verstecke halb mein Gesicht in seiner Halsbeuge. „Tooru, ich...“ bringe ich nur hervor, wobei ich deutlich fühlen kann, wie seine Arme auf meinen ruhen und uns kurz darauf die Stille einhüllt. „Du brauchst nichts weiter zu sagen“ kommt es leise aus ihm hervor, wobei mir ein trauriges Lächeln über die Lippen huscht und für einen Augenblick verweilen wir im Genkan. Dann folge ich ihm in die Küche, nachdem ich Jacke & Schuhe ausgezogen habe und ich sehe ihn genau an. „Um ehrlich zu sein mit dir, DIE, es macht mich innerlich fertig dich so am Boden zerstört zu sehen“ bringt er nach einer Weile hervor, stellt eine Tasse Tee vor mich hin und er setzt sich genau neben mich. „Verzeih mir, aber ich...“ „Schon gut...“ „Ich danke dir, Tooru“ „Komm her, mein Großer“ bringt er nun mit einem sanften Lächeln hervor, schlingt seine Arme um mich und ich schmiege mich so gut es geht bei ihm an. Ich kann Kaoru gegenüber einfach nicht sagen was ich mir wirklich von ihm wünsche. In letzter Zeit ist mir einfach, dass Kyo mit seiner Aussage vor einem Jahr richtig gelegen hat. Für uns beide wäre es doch besser gewesen, wenn er nicht Kaoru gegenüber vorgeschlagen hätte mit mir eine Beziehung zu führen. Kurzerhand stehen wir nun auf, gehen ins Wohnzimmer und setzen uns aufs Sofa, dabei zieht Kyo sein T-Shirt aus und zeigt mir stumm was er sich vor ein paar Minuten vor meinem Erscheinen angetan hat. Mehrfach schluckend lasse ich meine Finger über diese frischen Schnitte auf seinem Oberkörper wandern, dabei ist es für mich fast so als wären es meine eigene Verletzungen. Sanft schlinge ich meine Arme um ihn, lege mich mit ihm aufs Sofa und schmiege mich eng bei ihm an, dabei vergrabe ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge. „Du fehlst mir, DIE“ „Du fehlst mir auch, Tooru“ bringe ich schließlich hervor, verbleibe so wie ich gerade bin und ich streiche ihm sanft über den Rücken, dabei kann ich klar fühlen wie er sich zu entspannen beginnt. Auch wenn wir uns eigentlich bei den Proben zu sehen bekommen, es ist nicht mehr das Gleiche seit wir als Dir en Grey einen gewissen Erfolg innerhalb Japans verbuchen können. „Um ehrlich zu sein mit dir, Tooru, bereue ich es doch, dass wir im Grunde genommen nie mehr aus dieser Verbindung zwischen uns gebaut haben“ kommt nach einer Weile tief seufzend aus mir hervor, wobei ich tief in meinen Gedanken versunken bin und weiterhin Kyo sanft über den Rücken streiche. „Und ich bereue es, dass ich Kaoru gegenüber diesen dummen Hinweis gegeben habe“ kommt es leicht grummelnd von ihm, dabei huscht mir ein kurzes Lächeln über die Lippen und ehe ich mich versehe habe ich schon von mir aus unsere Lippen versiegelt. Eine vertraute Wärme breitet sich gerade in mir aus und auf einmal spüre ich klar in meinem Inneren, dass es mir wieder besser geht. ************ Kaorus POV Kaum ist uns das Glück gnädig als Band erste Erfolge im Musikbusiness zu verbuchen, so scheine ich plötzlich bandintern an einige Problemstellen zu stoßen, welche mir zuvor noch sichtlich unbekannt waren. Kyo & DIE erkenne ich seit unserer Arbeit am neuen Album kaum wieder, denn sie geben mir ehrlich gesagt Rätsel auf. Außerdem bereitet mir auch noch Toshiya dahingehend sichtliches Kopfzerbrechen, da er wie DIE plötzlich so spindeldürr wird und ich frage mich ernsthaft an was es denn liegt, dass zwei meiner Bandmitglieder auf einmal jegliche Nahrung zu verweigern scheinen. Nun da unsere nächste Tour kurz bevor steht bin ich doch recht angespannt, dass alles reibungslos verläuft und nebenbei mache ich mir Sorgen um jeden Einzelnen innerhalb der Band, vor allem um meinen geliebten Rotschopf. Kyos Idee mit dem Kunstblut während unserer Auftritte auf der neuen Tour durchs gesamte Land bin ich ehrlich gesagt immer noch etwas skeptisch gegenüber, aber da unser Tourmanager nicht dagegen ist muss ich schließlich mit gemischten Gefühlen diese Entscheidung von oben akzeptieren. Ich hoffe nur, er weiß wirklich was er sich da antut. Von der Ausstatterin für unsere Kostüme erfahre ich nur, dass sie erneut bei DIE seine Sachen innerhalb einer Woche etwas kleiner nähen muss und innerlich seufze ich auf, da ich langsam mit DIE nicht mehr weiter weiß. Was ist nur los mit ihnen? Wieso habe ich plötzlich das Gefühl, dass Shinya der einzige Vernünftige neben mir momentan in der Band existiert? Seufzend stütze ich meinen Kopf in meinen Händen ab und starre die Dokumente vor mir an, die ich noch für alle ausfüllen muss. Auch innerhalb einer Band muss Papierkram erledigt werden und da dieser sich nicht von selbst macht bin ich schließlich dafür verantwortlich, dass alle nötigen Dokumente ausgefüllt bei unserem Tourmanager ankommen. Kurz stehe ich auf, blicke aus dem Fenster, ziehe die Vorhänge zu, drehe das Licht auf und hole mir ein Glas Wasser aus der Küche, dabei frage ich mich gerade was mit DIE in den letzten Tagen los ist. In letzter Zeit wirkt er oft etwas abwesend und auf seinen persönlichen Wunsch hin bekomme ich ihn leider viel zu selten zu Gesicht. Nur wenn wir uns beim Label eintreffen sollen oder gerade unsere Proben für die bevorstehende Tour angehen. Dabei muss ich zugeben, dass ich seine Nähe vermisse und ich fälle innerlich die Entscheidung am morgigen Tag mit ihm zu reden, wobei ich mir auch innerlich ehoffe in Erfahrung zu bringen was ihn gerade so bedrückt. In meine Gedanken versunken starre ich auf den Papierkram, trinke einen Schluck Wasser und blicke fragend auf als es gerade an der Tür läutet. Wer das wohl sein mag? Das Wasserglas am Tisch abstellend gehe ich zur Tür und ein Lächeln huscht über meine Lippen. Es ist mein geliebeter Rotschopf der vor meiner Wohnungstür steht und mich wie immer mit Dackelblick ansieht. „Komm ruhig rein“ sage ich nur zu ihm, worauf ich ihn umarme und ich bemerke wie er sich bei mir anschmiegt. „Kann ich bei dir bleiben?“ fragt er mich, lächelt mich leicht verlegen an und ich gehe mit ihm ins Wohnzimmer, worauf ich innerlich nur den Kopf schütteln muss. „Deswegen brauchst du doch nicht zu fragen“ sage ich zu ihm, ziehe ihn sanft zu mir und stupse seine Nase an. Ein Lächeln liegt auf seinen Lippen, dabei ruht sein Kopf nun auf meiner Schulter und ich kann teilweise fühlen wie sein Atem über meine Haut streicht. „Ich war mir nicht sicher ob du Zeit hast“ „Baka, für dich doch immer“ bringe ich sanft hervor, streiche ihm sanft über die Wange und schaue ihn lange an, dabei kann ich unweigerlich auf seinem T-Shirt Spuren von Kyos Parfüm wahrnehmen. // Er war also vorher noch bei ihm // schießt mir der Gedanke gerade durch den Kopf, beisse mir leicht auf die Lippen und in einer gewissen Weise bin ich doch froh, dass es nicht unser Bassist ist den er so häufig heimsucht. Mit Kyo an seiner Seite kann ich wenigstens noch leben, aber nicht mit der Tatsache, dass sich DIE eines Tages doch für Toshiya als fixen Beziehungspartner umentscheiden könnte. „Ist denn alles in Ordnung bei unserem Sänger?“ frage ich nun nach, blicke ihn sanft an, streiche ihm ein paar Strähnen aus dem Gesicht und ich lächle ihn leicht an. „Er lebt zum Glück noch“ höre ich ihn nun antworten, wobei mir diese tiefe Sorge um Kyo in seiner Stimme auffällt und ich ihn unweigerlich fragend anschaue. „Ist etwas vorgefallen?“ frage ich nur nach, dabei schmiegt er sich mehr bei mir an und stumm lese ich an ihm ab, dass er also auch auf der Suche nach passenden Antworten im Bezug unseres Sängers ist. „Nur das Übliche“ bringt er gedanklich abwesend hervor, sieht mich nicht ganz an und ich hebe fragend eine Augenbraue hoch. Woher in Gottes Namen soll ich denn bitte wissen, was für Kyo den üblich sein soll? „Und das wäre?“ frage ich nun geduldig nach, streiche ihm weiter durchs Haar und innerlich seufze ich doch auf, da ich mit heute Abend nicht mehr wie geplant mit dem gesamten Papierkram fertig werde. „Wenn ich es dir sage, dann reißt er mir höchstpersönlich den Kopf ab“ „Ist es etwa so schlimm?“ „Nein... ich... ok, aber du hast es nicht von mir gehört, versprochen?“ „Versprochen. Also sagst du mir nun was los mit ihm ist?“ „Er hat sich wieder selbst verletzt“ höre ich ihn nun tief besorgt um unseren Sänger sagen, dabei ziehe ich ihn sanft zu mir und blicke ihn lange an während ich ihm sanft über den Rücken streiche. Ich kann nicht anders und beisse mir deswegen kurz auf die Lippen. Mit so einer Information hätte ich jetzt nicht unbedingt gerechnet. Na ja, wenigstens weiß ich endlich was mit Kyo momentan los ist. // Ein Problem weniger auf meiner innerlichen Liste zu klären // sage ich mir nun geistig zu mir selbst und lasse meinen Blick weiterhin auf ihm ruhen. „Du hast gesagt wieder? Hat er das auch schon vorher getan?“ frage ich nun unweigerlich nach, da ich Kyo dahingehend auch etwas besser verstehen will und für einen Augenblick umgibt uns eine drückende Stille. „Hai... in den ersten paar Monaten wo ich noch der Neuling innerhalb der Band war“ gibt DIE schließlich zu, nicke nur kurz darauf und nachdenklich wie ich gerade bin wird mir so langsam klar womit die Veränderung der beiden womöglich zusammen hängt. Ich weiß, es ist zwar nur eine wage Vermutung von mir, aber was wenn Kyo nur deswegen wieder angefangen hat sich selbst zu verletzen weil unser Rotschopf hier immer dünner wird? Kyo, Shinya & DIE - die drei habe ich als fast schon unzertrennbare Freunde kennen gelernt als ich damals bei La:Sadies als neuer Gitarrist einstieg. Sogar kurz vor Kisakis Ausstieg ist mir verstärkt aufgefallen, wie die drei in bestimmten Situationen eisern zusammen halten. „Gibt es etwas, dass ich noch von dir wissen sollte?“ „Gomen nasai wegen Toshiya, ich... hör zu, Kao, ich wollte bestimmt nicht, dass er genau so wird wie ich. Ich...“ höre ich ihn sagen, dann verstummt er plötzlich und ich fühle deutlich wie er sich in mein T-Shirt klammert. „Das glaub ich dir doch, DIE“ sage ich nur beruhigend darauf, blicke ihn lange an und ich frage mich gerade, was mit ihm los ist, dass er nun innerhalb von nur einem Jahr so spindeldürr geworden ist. „Wenn es etwas gibt, worüber du mit mir reden willst...“ bringe ich nun hervor, doch da ist er schon bei mir angeschmiegt eingeschlafen und ich seufze leise auf. Wie soll ich ihm denn bitte helfen können, wenn er mir nicht mal ansatzweise sagt was ihn gerade tief in seinem Inneren bedrückt? Schließlich bin ich Ledgitarrist & Bandleader und kein Wahrsager um zu erkennen was mit meinen drei selbst ernannten Sorgenkindern los ist. Erneut seufze ich leise auf, lasse meinen Blick auf dem schlafenden Rotschopf ruhen und innerlich erhoffe ich mir nur, dass er langsam aber sicher damit anfängt mir zu sagen wenn ihm etwas bedrücken sollte. ************ Unsere nächste Tour durchs gesamte Land ist nun angebrochen und ich bin nur teilweise erleichtert wegen meinen drei Sorgenkindern innerhalb der Band: DIE & Toshiya essen wenigstens halbwegs etwas und bei Kyo, da ist es momentan eher wie die bekannte Ruhe vor dem nächsten Sturm. Außerdem fällt mir erst jetzt klar auf, dass auch Kyo & Shinya leicht abgenommen haben und innerlich frage ich mich gerade was für eine unbekannte Krankheit innerhalb der gesamten Band wütet. Als Bandleader bin ich ja für die Gesundheit meiner Schützlinge verantwortlich und ehe ich mich selbst versehe habe ich auch begonnen, weniger zu essen. Trotzdem verläuft die neue Tour eigentlich recht friedlich. Hauptsache wir alle haben unseren Spaß daran. Meist teilt sich Kyo mit DIE & Shinya das Zimmer, weshalb ich dann mit Toshiya als Zimmerpartner stecken bleibe und inmitten der Tour bekomme ich auch einmal das Vergnügen mit Shinya ein Zimmer zu teilen. Dabei fällt mir erst jetzt auf wie ruhig und genügsam er eigentlich ist. Kurz vor dem Ende unserer Tour entscheide ich mich dafür, mit Kyo & DIE das Zimmer zu teilen und unser Drummer ist deswegen nicht wirklich begeistert. Auch wenn er sich langsam mit Toshiya zu verstehen scheint, so hat er immer noch so seine eigenen kleinen Probleme mit der lebhaften Art unseres Bassisten umgehen zu können. Nach der erfolgreichen Tour haben wir bei einem anderen Label unterzeichnet und uns kurzerhand von Yoshiki-sama als Produzenten getrennt. Auch wenn er ein recht strenges Regiment mit uns durchführte, so sind wir fünf ihm vom Herzen her dankbar, dass er uns so gefordert & gefördert hat. Denn ohne ihn wären wir wahrscheinlich nicht an jenem Punkt angelangt an dem sich die Band momentan befindet und wir sind uns alle fünf einig in dem Punkt, uns in ferner Zukunft nicht in eine bestimmte Schiene der Musikbranche zuordnen zu lassen. Als Teil unseres Weges den wir als Band nun einschlagen werden habe ich DIE seine langen Haare persönlich abgeschnitten, wobei Toshiya und ich ebenfalls den Kurzhaarschnitt nun viel modischer finden und ihn uns selbst auch anlegen lassen. Shinya steckt momentan in einer Art Identitätskrise, da er in seinen von ID Japan für ihn entworfenen Bühnenoutfits her mehr einer jungen Frau als einem Mann ähnelt und Kyo verbleibt momentan bei seiner blonden Haarpracht, wobei er selbst in den folgenden Touren plant Kunstblut und anderes grusliges Zeug zu verwenden. Außerdem habe ich selbst mein Haar etwas aufhellen lassen, um einmal was Neues auszuprobieren und zwei meiner drei selbst ernannten Sorgenkinder essen wieder ganz brav. Momentan ist es eher unser Sänger Kyo, der mir ehrlich gesagt Sorgen macht aufgrund der Verletzungen die er sich selbst verstärkt zufügt und der Einzige neben Shinya der dahingehend halbwegs zu ihm durchkommt ist mein DIE. Nachdenklich wie ich gerade bin sitze ich rauchend samt meiner Accoustic im Studio, wo ich an einer neuen Passage für eine neue Single arbeite und ich blicke kurz auf, da DIE mit Toshiya gerade autaucht. In letzter Zeit haben die beiden angefangen eine recht starke Bande der Freundschaft aufzubauen, doch was mich so sehr daran stört ist die Tatsache, dass DIE nach & nach anfängt mehr von seiner spärlichen Freizeit mit unserem Bassisten als mit mir zu verbringen. Freundschaftlich gesehen - kein Problem für mich, wenn sie gemeinsam etwas unternehmen, doch beziehungstechnisch gesehen ist es für mich wie eine ungewollte als auch harte Geduldsprobe die ich in Kauf nehmen muss. Schließlich bin ich ja derjenige von uns beiden der mit DIE eine Beziehung führt und nicht Toshiya mit ihm. „Ist Shin schon bei der Aufnahme?“ höre ich Toshiya sofort nachfragen, dessen Blick auf mir ruht und kurz nachdem ich ihm bejahend nicke ist er auch schon wieder aus meinem kleinem Büro verschwunden. Fragend blickt uns Kyo an, der scheinbar durch den Rotschopf in der Tür stehend so auf mich aufmerksam wird und er hat beide Hände in seinen Jeanstaschen verstaut als er sich uns beiden nähert. „Gut, dass ich dich finde, Kaoru, ich muss mit dir wegen den Backgroundvocals reden“ bringt er rasch hervor, wobei DIE mir kurz die Hand auf die Schulter legt, dabei mich leicht angrinst und Kyo durch die Haare wuschelt bevor er ebenfalls geht. Ich muss leicht schmunzeln als ich Kyos Blick bemerke den er dem Rotschopf zuwirft, mache einen Zug von meiner Zigarette, stelle meine Accoustic kurzerhand zur Seite und sofort frage ich bei ihm nach, was er denn genau mit mir deswegen bereden will. Aufmerksam höre ich seinen Vorschlägen zu, nenne an bestimmten Punken meine Einwände dazu und am Ende einigen wir uns dazu, DIE & Toshiya dahingehend hauptsächtlich mehr auszulasten, wobei auch Kyo sichtlich zufrieden mit dieser Entscheidung von mir ist. „Von dir habe ich nur eine einizge Bitte, die ich erfüllt haben möchte“ „Und die wäre?“ „Ich überlasse es ganz dir bei welchen Songs du es machst, aber misch doch auch im Hintergrund mit“ „Warte mal, bist du dir sicher, dass du unsere Werke mit meiner Stimme verschandeln willst, Kyo? „Die Stimme Dir en Greys bin aber immer noch ich“ bringt Kyo nun grinsend hervor, blickt mich genau an und geht mit mir in den Versammlungsraum des Studios, von wo wir gerade den Rotschopf in aller Ruhe dabei beobachten können wie er seinen Part der Aufnahmen abarbeitet. „Ich werd es mir genauestens überlegen, Kyo“ meine ich nur, richte meinen Blick auf die Hände von DIE, der ohne Probleme den Part der Rhytmusgitarre gerade auf seiner karmesinroten ESP zu spielen beginnt und in dem Augenblick gesellt sich auch Shinya zu uns. „Kaoru-san?“ vernehme ich nun einen der Tontechniker der mir damit Bescheid gibt, dass ich nun an der Reihe bin und die nächsten Tage hindurch geht die ganze Prozedur in diesem Rhythmus aus Besprechungen, Aufnahmen, Korrekturen & Bearbeitung. ************ Die Jahre verstreichen unaufhaltsam und unser Erfolg als Dir en Grey steigt stetig an. Nach der erfolgreichen macabre-Tour habe ich begonnen mich innerlich wieder zu fangen und ich habe sogar sichtlich wieder an Gewicht zugelegt. Meine Haare sind immer noch rot wobei ich sie nun kurz und meist hochgestellt trage. Anfangs habe ich meinen langen Haaren etwas nachgetrauert, da es mich neun Jahre gebraucht hat sie so lang werden zu lassen, doch mittlerweile habe ich mich super mit meiner neuen Frisur angefreundet. Außerdem arbeiten wir nicht mehr mit Yoshiki-sama als Produzent zusammen, der wirklich ein Segen für die gesamte Band war. Obwohl wir zwar nicht mehr miteinander arbeiten erkundigt er sich ab & an bei uns nach dem aktuellen Stand der Dinge und dank seiner Hartnäckigkeit haben Kaoru & ich ein neues Level der Spielweise an der Gitarre erreicht. Selbst Toshiya ist wie Shin & Kyo rasch mit uns auf dieses Level mitgezogen und ich bin nun genau wie unser Bassmaster dafür verantwortlich, Kyo als Backup im Gesang zu dienen. Diese Idee hatte Yoshiki-sama Kaoru gleich bei den Aufnahmen zu unserer ersten Single mit ihm unterbreitet, wobei ich ehrlich gesagt zugeben muss, dass es mir doch recht Spaß macht neben dem Spielen auf der Gitarre auch bestimmte Passagen mitsingen zu dürfen. So wie Kyo würde ich mich nie ganz trauen vor zehntausenden vor Leuten zu singen, da ziehe ich lieber meine Position als Zweitgitarrist von Dir en Grey vor als einen anderen Posten innerhalb der Band belegen zu müssen. Außerdem passt in meinen Augen das Line-up so wie es gerade ist: Shinya an Drums, Toshiya am Bass, Kao an Lead, Kyo als Sänger und meine Wenigkeit als Rhythmusgitarre innerhalb der Band. Außerdem haben wir vor kurzem erste Auslandserfahrungen als Band sammeln können, da man uns vom Management aus auf Taiwan als auch China & Korea losgelassen hat. Es war eine recht amüsante als auch tolle Reise, wobei mich die Fans in diesen Ländern sichtlich erstaunt haben. Während der macabre-Tour ist es uns passiert, dass einige Fans Kyo & mich zu verwechseln schienen, doch nachdem ich unseren einheimischen Fans klar machen konnte, dass unser Sänger Kyo heißt kam es glücklicherweise dann nicht mehr zu solchen Situationen. Momentan sind wir wieder in Japan, arbeiten gerade an einer neuen Single die in Kürze veröffentlicht werden soll und ich habe mein Band der Freundschaft zu Toshiya verstärkt. Da wir nur einen Katzensprung von einander wohnen habe ich mir mit der Zeit das Privileg erkämpft, von unserem Bassisten bekocht zu werden und das auch nur, nachdem ich heraus gefunden habe, wie gut er eigentlich kochen kann. Manchmal wenn ich es schaffe und sogar in meiner eigenen Wohnung anwesend bin breche ich mit ihm zu den Proben auf, ansonst fahre ich meist mit Kaoru im Auto zum Studio. Was Kaoru betrifft, so bin ich mir ehrlich gesagt nicht mehr so sicher, ob wir wirklich als Paar zusammen passen. Als Freunde & Kollegen - ja, als Beziehungspartner - eher nein. Mich gerade streckend gehe ich auf Kyo & Shinya zu, nachdem ich meinen Part nun ohne Fehler aufgenommen habe, stibitze kurzerhand die Zigarette unseres Sängers, mache grinsend einen Zug davon und blicke ihn genau an. Ich bin der Einziger innerhalb der gesamten Band der das bei ihm gefahrlos wagen kann ohne auch nur einen seiner bekannten ,Ich-kill-dich-Blicke‘ zu erhalten und ich reize es oft geschickt aus. „Hast du denn keine eigenen Kippen?“ „Die sind bei Kao im Auto“ antworte ich ihm nur, grinse erneut, geniesse sichtlich diese Zigarette und gebe sie schließlich wieder fast aufgeraucht an Kyo zurück als auch Toshiya auf uns zu kommt. Kyo grummelt nur leise, blitzt mich leicht an und ich entschließe mich dazu, unseren Bassisten um eine Kippe anzuschnorren da ich nicht hinaus in den kalten Regen gehen will um mir meine eigenen aus Kaorus Auto zu holen. „Es wäre besser für dich, du würdest damit endlich aufhören“ höre ich Shinya nun sagen, wobei er auch Kyo & Toshiya ansieht und mit einem kurzen Nicken verschwinden wir in Richtung Gang, dabei gebe ich ehrlich gesagt zu, dass ich aufgehört habe zu zählen wie oft Shin uns deswegen versucht hat umzukehren. „Wir kommen wirklich gut voran mit den Aufnahmen“ höre ich Tosh nun zu mir sagen, der eine Kippe anzündet, einen Zug davon macht, sie mir reicht und sich selbst auch eine anzündet. Leicht grinsend nehme ich sie dankbar an, nicke nur aufgrund seiner Worte und ich lehne mich bei der Wand direkt neben ihm an. Macht er das unbewusst oder doch mit gezielter Absicht? In einem unbeobachteten Moment schweift mein Blick über seinen gesamten Körper und ich kann einen sichtlichen Schauer dabei verspüren. „Fehlen nur noch die Backgroundvocals“ sage ich nur darauf, lege meinen Kopf leicht in den Nacken, mache einen Zug von meiner Kippe und starre kurz in Richtung der Decke. Wie gern würde ich ihm nun nahe kommen, doch was mich so sehr an mir selbst erstaunt ist die Tatsache, dass ich geduldig auf die richtigen Signale von Toshiya ausgehend warte. So wie in jener Nacht am Ende unserer letzten Tour durch ganz Japan wo wir beide zwar angetrunken waren, aber miteinander geschlafen haben. Auch wenn es nun fast drei Monate her ist, so überkommt mich in letzter Zeit verstärkt der Wunsch danach, erneut so mit ihm vereint zu sein, doch diesmal im nüchternen Zustand. In Ruhe rauchen wir beide unsere Zigaretten, dabei kommt es mir wie eine flüchtige Berührung von ihm vor als er mit seiner Hand meine streift. Ein kurzes Nicken ist meine einzige Antwort auf diese Reaktion durch ihn, stoße mich von der Wand ab, rauche meine Kippe aus und genau wie Toshiya versenke sie im Aschenbecher. „Daisuke...“ vernehme ich leise von ihm, weswegen ich mich nun zu Toshiya umdrehe, ihm direkt in die rehbraunen Iriden schaue und innerlich schlucken muss aufgrund der Art wie er mich gerade ansieht. „Zerbrich dir deswegen nicht weiter den Kopf“ bringe ich nun hervor, drücke ihn vorsichtig gegen die Wand, schaue ihm lange tief in die Augen und ich überbrücke rasch die herrschende Distanz zwischen uns. kami-sama, sag, was muss ich denn noch alles tun, damit ich endlich aus der Beziehung mit Kaoru los komme und an jenem Ort sein kann wohin mein Herz mich zieht? Ja, ich mag mir zwar vorerst nicht wirklich vorstellen können, dass ich etwas für Toshiya empfinde das weit über normale Freundschaft hinaus geht, doch warum sagt mir meine innere Stimme immer wieder zu mir, das ich zu ihm gehöre? Den Kuss nun lösend sehe ich ihn sanft lächelnd an, stupse sanft seine Nase an und gehe schon vor, dabei ist mir momentan mehr als bewusst wie sehr ich mich auf dünnen Eis bewege. Ich bin zwar eigentlich mit Kaoru seit Kisakis Ausstieg aus La:Sadies in einer Beziehung und doch zieht es mich verstärkt zu dem drei Jahre jüngeren Japaner am Bass. Ich träume sogar schon nachts von unserem Bassisten wie wir zwei eine gewisse intime Nähe zueinander in einer intensiven Weise auskosten und oft muss ich mir deswegen schon selbst Abhilfe schaffen. Ich muss einfach nur schauen, dass Kao keinen Verdacht zu hegen beginnt, dann klappt es auch damit, dass ich weiterhin ungestört so viel Zeit mit Toshiya verbringen kann. Leicht grinsend gehe ich auf Kyo zu, wuschle ihm durch die Haare und richte meinen Blick auf Kaoru, der mit Shinya und einem der Tontechniker etwas zu besprechen scheint. „Darf ich wissen, was du da spielst, DIE?“ höre ich Kyo nun im leisen Ton mich fragen, der wachsam seinen Blick auf mich gelegt hat und wir beide gerade Toshiya bemerken, der nun ebenfalls den Raum erreicht. „Ich weiß nicht was du meinst“ kommt es leise, aber sichtlich erschrocken aus mir hervor, starre Kyo lange an und in diesem Moment schlucke ich mehrfach. Soll das etwa heißen, unser Sänger hat heraus gefunden was ich angefangen habe in Toshiya zu sehen? Für einen Moment wird mir heiß & kalt zu gleich, nebenbei fühle ich mich auch etwas mulmig und auf einmal liegt ein dicker Kloß in meiner Kehle. „Stell dich nicht dumm, du weißt ganz genau was ich meine, Daisuke Andou“ kommt es noch leise warnend aus Kyo hervor, der mich leicht blitzend ansieht, dann auf einen Tontechniker zugeht der ihn ruft und mir ist gerade als würde jegliche Farbe von mir weichen. In einem Punkt bin ich doch etwas erleichtert, dass Kyo vorerst mich nicht vor allen Anderen ausfragt und trotzdem bin ich auf einmal völlig verunsichert. Gemeinsam mit Toshiya gehe ich samt Kyo in den Aufnahmeraum wo wir neben den Growls unseres Sängers noch den Backgroundgesang aufnehmen und ich bin merkwürdigerweise hochkonzentriert bei der Arbeit. So wie Kyo mich eben angesehen hat wird er mich sicherlich heute noch ausquetschen wollen und ehrlich gesagt wird mir deswegen noch mulmiger zumute. Aber immerhin Kyo und nicht Kao, dem ich Rede & Antwort stehen muss. Nach den erfolgreichen Aufnahmen dürfen wir auch schon heimwärts und wie befürchtet besteht unser Sänger darauf, dass ich ihn begleite. Dabei wollte ich den restlichen Tag damit verbringen, mit Toshiya in aller Ruhe an der neuen Bassline zu arbeiten an der wir zwei gerade feilen. Außerdem war Kaoru heute Abend bei einem Interview wo er die ganze Band vertreten würde und er entscheidet sich kurzerhand dazu Toshiya & Shinya mit zu nehmen. Ich mag keine Toshiya-freien Abende, denn die finde ich ehrlich gesagt vollkommen doof. Nach außen hin tue ich so als wäre ich damit einverstanden, doch in meinem Inneren beginne ich deswegen nun zu schmollen. Da Kaoru ja mt dem Auto unterwegs ist fährt er sofort zum Austragungsort des Interviews mit Shinya & Toshiya, nachdem er Kyo und mich bei dessen Wohnung absetzt. Tief seufzend folge ich schließlich dem singenden Kampfzwerg hinein, schlüpfe aus meinen Sneakern und diesmal habe ich daran gedacht meine Kippen mitzunehmen. „Setz dich“ höre ich Kyo nun zu mir sagen, nicke nur rasch, hocke mich nun aufs Sofa und ich muss seinem durchdringendem Blick standhalten, wobei ich kurz schlucken muss. Seit ich ihn kenne hat er mich ehrlich gesagt nur ein einziges Mal so angesehen und das war zu dem Zeitpunkt, wo ich im Irrglauben gefangen war Shinya wäre eine Frau. „Baka, dafür habe ich dich sicherlich nicht aufgegeben“ höre ich ihn nun etwas grummlig zu mir sagen, verpasst mir eine leichte Kopfnuss und schaut mich dabei leicht blitzend an. Nun bin ich sichtlich verwirrt aufgrund seiner eben gesagten Worte. Soll das etwa jetzt heißen Kyo ist eifersüchtig? Aber auf wen jetzt konkret: Kaoru, Toshiya oder eventuell sogar auf beide? Fragend blicke ich ihn nicht ganz an, reibe mir über den Hinterkopf und da erst fallen mir an seinem Arm frische als auch etwas tiefere Linien auf. „Sumimasen, Tooru“ bringe ich nur hervor, senke leicht meinen Blick, da ich ihm gerade nicht direkt in die Augen sehen kann und ich fühle auf einmal, wie Kyo seine Hände auf meine Wangen legt. „Was ist nur los mit dir? Seit wann traust du dich nicht mehr mir direkt in die Augen zu sehen?“ höre ich nun geduldig seine Worte an mich gerichtet, wobei er auch etwas verletzt klingt, beisse mir deswegen auf die Lippen und hebe meinen Kopf nun so an, dass ich ihm direkt in die Augen blicken kann. „Ich habe mich wahrscheinlich verliebt, aber nicht in Kaoru“ „Warte mal... Toshi?“ „Hai, aber wie gesagt, ich bin mir da nicht so sicher“ „Im Gegensatz zu mir verbringst du in letzter Zeit doch viel mehr Zeit mit ihm“ höre ich ihn nun sagen, weswegen ich mir erneut auf die Lippen beisse, da ich klar aus seiner Aussage heraus hören kann wie verletzt er sich dadurch fühlt. „Ich...“ „Spar dir deine Entschuldigungen, DIE“ „Tooru... ich...“ „Meinst du es ernst?“ „Mit was denn?“ „Mit Toshi, du Baka“ kommt es nun leicht entnervt aus ihm hervor, starrt mich direkt an und da erst beginne ich langsam zu verstehen, dass er wohl nur unseren Bassisten beschützen will. „Ich habe nicht vor ihm gegenüber etwas vorzugaukeln“ „Meine Güte, es hat dich also wirklich erwischt?“ „Hai...“ „Bist du deswegen mit Toshi verschwunden?“ fragt er mich nun, wobei ich kurz schlucken muss und dann bejahend nicken muss. Ehrlich gesagt, kami-sama fühle ich mich gerade so als wäre da noch ein unsichtbares Band zwischen Kyo und mir, dass uns noch so tief miteinander verbindet und daher habe ich auf einmal das Gefühl, dass ich ihm gegenüber ebenfalls eine Antwort schuldig bin. „Gerade weil du manchmal so ein hoffnungsloser Baka bist hänge ich so an dir“ höre ich Kyo nun sanft zu mir sagen, zieht mich in eine Umarmung und ehrlich gesagt kann ich die jetzt wirklich gut gebrauchen. „Findest du immer noch, dass ich schwierig im Umgang sein kann?“ „Definitiv“ bringt er gerade hervor, kuschelt sich bei mir an und ein Lächeln huscht mir über die Lippen. „Selbst gegen die ultraseltenste Gitarre im gesamten Universum würde ich die Freundschaft zu dir nicht eintauschen wollen“ bringe ich nur hervor, wobei Kyo mir sanft in die Seite piekt und mich kurz schmollend ansieht. „Dann kannst du aber nicht mehr spielen“ „Du bist mir viel wichtiger als so manche Gitarre auf diesem Planeten“ sage ich nun zu ihm, wobei mir erst jetzt klar vor Augen geführt wird, dass ich im Grunde genommen nur Freundschaft für Kaoru empfinde. „Bereust du es, mit Kaoru eine Beziehung begonnnen zu haben?“ „Ich bin ehrlich zu dir, Tooru: ich hätte eher die Bande zu dir mehr vertiefen sollen“ bringe ich nun leise hervor, schaue ihm tief in die Augen und auf einmal erkenne ich so etwas wie Zufriedenheit inmitten seiner dunklen Iriden liegend. „Sag mal, weiß Kaoru eigentlich schon, dass du in Toshi...?“ höre ich ihn nun fragen, wobei er recht nachdenklich über meinen Oberkörper streicht und der Kloß in meiner Kehle scheint sich zu verdichten. „Nein, er weiß noch nicht einmal, dass ich mit Toshiya geschlafen habe“ bringe ich nun leise hervor, beisse mir kurz auf die Lippen, schaue Kyo direkt in die Augen und da erst fällt mir auf, wie er mich fast schon ungläubig anstarrt. Ja, ich vertraue diese Sache nur unserem Sänger an, da ich ihm als Freund sehr vertraue. „Du hast was...?“ „Mit Tosh geschlafen“ „Wann & wo?“ „Vor fast drei Monaten“ „Doch nicht am Abend wo wir die Tour in Shizuoka beendet haben?“ „Doch in genau dieser Nacht“ „Baka“ höre ich ihn nun leise sagen, der sich scheinbar gerade zusammen reimen konnte, warum ich in letzter Zeit so viel Zeit mit Toshiya verbringe und wieso ich ihm vorhin nicht in die Augen sehen konnte. ************ Seit meinem Gespräch mit Kyo sind drei Wochen vergangen und die Aufnahmen für die neue Single sind nun fertig. Zur Zeit befinden wir fünf uns in der Nähe von Osaka in einer Halle wo wir Dreharbeiten zu einem Musikvideo durchführen und tief in meinem Inneren fühle ich mich langsam immer unwohler aufgrund von Kaoru. Die Angst, dass er heraus findet was ich a) in unserem Bassisten sehe und b) dass ich sogar mit Toshiya geschlafen habe ist riesengroß und ich bin Tag um Tag erleichtert an dem er mich nicht daraufhin anspricht. Wahrscheinlich aus reinem Schuldbewusstsein her verbringe ich die letzten Tage verstärkt mit Kyo als auch Kaoru, wobei ich meine eigene Wohnung in diesen Tagen nicht von innen gesehen habe. Ehrlich gesagt wäre mir in diesen Augenblick lieber, dass mein Leben nicht so verdammt kompliziert ablaufen würde, denn dann könnte ich einige anstehende Themen ganz leicht lösen. Ich lehne gerade rauchend neben Kyo an der Wand der Halle, da die Techniker gerade unser Equipment für heute aufbauen und ein kurzes Lächeln huscht mir über die Lippen als ich Shin, Kao & Tosh bemerke die auf uns zukommen. „Morgen ihr drei“ bringe ich hervor, mache einen Zug von meiner Kippe und ich deute nur auf den schlafenden Sänger neben mir, dessen Kopf auf meiner Schulter ruht. „Seit wann bist du bitte Frühaufsteher?“ höre ich Shinya mich fragen, wobei Toshiya sich neben mich setzt, sich ebenfalls eine Kippe anzündet und Kaoru mit dem Chef der Technik sich über den heutigen Ablauf bespricht. Mit meinem Kopf deute ich nur in die Richtung unseres Bndleaders, mache erneut einen Zug von meiner Zigarette und lege meinen freien Arm um Kyo, der sich gerade mehr bei mir ankuschelt. Shinya nickt nur, dann dreht er sich um und geht direkt auf sein Drumset zu, da er der Erste von uns ist der gefilmt wird. Ein leichtes Lächeln huscht mir über die Lippen als Toshiya seinen Arm um mich legt und wir beide so unschuldig wie möglich Kaoru anschauen der auf uns zukommt. „Weck lieber unseren Kampfzwerg auf, denn ihr zwei seit die Nächsten“ sagt Kaoru zu mir, nimmt mir meine Kippe ab und raucht sie auf, wobei er grinsen muss als er bemerkt wie ich deswegen leicht schmolle. Kurz nachdem Kao diese Nachricht uns mitgeteilt hat verschwindet er mit Toshiya in die Halle nebenan wo zusätzlich auch ein Photoshooting stattfindet und leicht seufzend blicke ich Kyo an, der friedlich an meiner Seite schläft. Zu meinem Glück sind wir unbeobachtet, daher hauche ich ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen und ich blicke ihn sanft lächelnd an als er deswegen munter wird. „Wir sollen uns für die Aufnahmen bereit machen“ sage ich nun zu ihm, streiche ihm das teilweise ins Gesicht hängende Haar aus dem Gesicht und obwohl er noch etwas verschlafen wirkt nickt Kyo als Antwort. „Shin?“ fragt er nur nach, lässt sich von mir auf die Beine helfen und schaut mich nun genau an. „Der müsste mit Kao & Tosh drüben beim Shooting sein“ antworte ich ihm, lächle ihn sanft an, lege freundschaftlich meinen Arm um ihn und gehe mit ihm aufs Set, wobei ich mir meine karmesinrote ESP reichen lasse, die von Techniker schon gestimmt wurde. Kurzerhand lassen wir uns genau erklären, was wir in dieser Aufnahme zu tun haben, dann beginnt Kyo zu singen und ich spiele meinen Part. Zum Glück brauchen wir nur drei Anläufe, dann ist der Regisseur zufrieden und nun sind Kyo & ich mit dem Shooting dran während die Einstellungen von Kao & Tosh gefilmt werden. So langsam wacht unser Sänger dann doch auf und ich beobachte ihn ganz aufmerksam dabei, wie er die vom Fotographen verlangten Posen einnimmt. Danach bin ich an der Reihe und was Shootings betrifft, da haue ich mich noch mehr ins Zeug. Die Fotos von mir sollen ja schließlich gut aussehen, daher bringe ich auch jede Menge Ideen mit ein die bei unserem Fotographen immer ganz gut ankommen. Leicht grinsend gehe ich auf Kyo zu, der leicht seinen Kopf schüttelt, mir leicht in die Seite piekt und mit mir hinüber zu den Anderen geht, dabei kann ich ihm ablesen was er gerade zu denken vermag. „Manchmal bist du schlimmer als ein eitler Gockel“ meint er zu mir, wobei ich ihn schmollend anschaue und er grinst nur aufgrund meiner Miene. „Einer muss ja schließlich gut aussehen“ verteidige ich mich, plustere leicht meine Backen auf und blicke unseren Sänger direkt an. „Das ist wohl dein neuer Beruf oder wie?“ zieht Kyo mich nun auf, worauf ich noch mehr schmollen muss und selbst Kaoru grinst als er die gesagten Wörter unseres Sängers vernimmt. „Die beiden hier sind ja genau wie du unsere Publikumsmagneten“ bringt Kao leicht grinsend hervor, hat freundschaftlich seine Arme jeweils um Toshiya und mich gelegt, wobei Shinya eine Hand an die Stirn hält und so tut als würde er uns momentan nicht kennen. „Sag mal, Kao, stimmt das mit der neuen Tour?“ fragt Toshiya nun nach, wobei ich wie Kyo nun unseren Bandleader direkt anschaue und selbst Shinya wartet auf Kaorus Antwort ab. „Hai, in zwei Monaten startet die neue Tour mit dem Namen 5 ugly Kingdom-Tour“ teilt er uns nun mit, dabei nicken wir alle ganz brav und ich sehe ihm an, dass es noch weitere Informationen gibt die er uns mitteilen will. „Was erwartet uns noch?“ stelle ich die Frage an ihn und wir alle richten erwartungsvoll unsere Blicke auf Kaoru. Kapitel 4: the aftermath of the 5 ugly kingdom tour --------------------------------------------------- Kaorus POV Mittlerweile sind nun sieben Jahre vergangen seit wir als Dir en Grey erfolgreich in die nationalen Charts durchgestartet sind und innerhalb von Japan haben wir eine recht beachtliche Fanbase erreicht. Mit den Aufnahmen zum neuen Album haben wir auch unseren gesamten Stil soweit geändert, dass wir uns von unserem Visual Kei Image komplett verabschieden und wir treten mittlerweile nur noch in ganz normaler Kleidung bei unseren Konzerten auf. Das es das verflixte siebente Jahr sein soll bekomme ich erst am Abend vor einem Auftritt im Rahmen unserer 5 ugly Kingdom Tour mit. Denn bis dahin habe ich eigentlich gedacht, dass meine Beziehung mit DIE lange Bestand haben würde, doch jetzt muss ich auf schmerzhafte Weise feststellen wie sehr ich mich damit geirrt habe. Es ist fast so als hätte Kyo schon damals geahnt, dass es zwischen uns nicht lange anhalten würde was die Beziehung betrifft. Weswegen sonst hätte er mir den Rat gegeben DIE wegen einer fixen Beziehung zu fragen? Klar, unser Sänger kennt ihn halt etwas länger als ich, doch wäre das allein Grund genug für ihn gewesen mir so einen Tip zu geben? Es sei denn er hat in den letzten Jahren die Hoffnung daran bewahrt, dass ich eines Tages damit kläglich an DIE scheitern würde und er dadurch sichtliche Chancen bekommt beim Rotschopf punkten zu können. Doch wie schon gesagt, erst im siebten Jahr unseres Bandbestehens habe ich auf schmerzvolle Weise erfahren, an wen DIE wirklich interessiert ist. Mit Kyo & Shinya bin ich nach dem geglücktem Soundcheck am Abend ins Hotel zurück gegangen, wobei mir erst jetzt die Abwesenheit zwei meiner vier Schützlinge auffällt. „Die haben sich sicherlich wieder verlaufen“ grummelt Kyo nun, stopft beide Hände in seine Jackentasche, schaut mich direkt an und bietet mir an bei der Suche nach den beiden Chaoten innerhalb unserer Band zu helfen während Shinya im Hotel bleiben will falls sie doch dort auftauchen sollten. Normalerweise überläßt Kyo die Aufgabe sie ausfindig zu machen ganz mir, doch heute ist er sichtlich daran interessiert mir dabei zur Hand zu gehen. Zuerst gehen wir die Strecke vom Hotel zur Halle ab nur um sicher zu gehen, dass sich wenigstens diesmal einer der beiden den Weg gemerkt hat, doch leider wird mir diese Hoffnung zunichte gemacht da uns keiner der Beiden über den Weg läuft. „Lass uns direkt in der Halle nachsehen“ meint Kyo nun leicht grummlig geworden, wobei ich leicht fragend eine Augenbraue hoch hebe und mich gerade frage was mit ihm denn los ist. Mit einem Nicken gehe ich gerade mit ihm auf die Halle zu als Kyos Handy piepst und Shin ihn wie vorhin im Hotel abgemacht ansimst. Er scheint nicht gerade erfreut zu sein was unser Drummer ihm da postet und er flucht leise vor sich hin, dabei steigt auf einmal ein recht ungutes Gefühl in mir auf. Was immer es ist weswegen Kyo sichtlich so schlechter Laune ist, es muss wohl etwas mit DIE & Toshiya zu tun haben. „Kaoru, lass mir die beiden Idioten bitte noch am Leben, denn wir brauchen sie noch fürs morgige Konzert“ grummelt er mir nur entgegen als wir zum Hotel zurück gehen, bin sichtlich aufgrund seiner Aussage verwirrt und in der Lobby angelangt beobachte ich nur wie er sich zu Shinya gesellt. // Er weiß etwas über die beiden was ich nicht weiß // schießt mir gerade durch den Kopf, steige in den Aufzug ein, fahre in das Stockwerk in dem unsere Zimmer liegen und ohne es zu wollen steigt dieses ungute Gefühl immer mehr in mir an. Was genau verschweigt Kyo vor mir? Warum sollte ich DIE & Toshiya an die Kehle wollen? Ich weiß doch selbst, dass unsere Band nicht ohne unserem Zweitgitarristen & unserem Bassisten funktioniert, daher bin ich noch leicht von Kyos Aussage verwirrt als ich auf das Zimmer des Rothaarigen zusteuere aus dem Geräusche zu vernehmen sind die mir natürlich nicht unbekannt sind. Vor der Zimmertür stehend kann ich seine Stimme klar vernehmen, dabei erstarre ich sichtlich zu einer Salzsäule als ich auch noch Toshiyas Stimme klar vernehmen kann. Nein, das ist unmöglich, das kann einfach nicht wahr sein. Mit aufgerissenen Augen starre ich die Tür an, gehe einige Schritte zurück und ich will & kann gerade nicht wahr haben was da gerade passiert. // Das ist ein Albtraum, das ist eindeutig ein Albtraum // sage ich gerade zu mir selbst, beisse mir mehrmals auf die Lippen, balle meine Hände zur Faust, drehe am Absatz um und verziehe mich nun in mein eigenes Zimmer. So wie sich die beiden gerade angehört haben kann ich mir gerade geistig ganz gut vorstellen was zwischen ihnen passiert und ein dumpfer Schmerz ist tief in meiner Brust zu verspüren. Verdammt, warum muss es gerade Toshiya sein? Zuerst suchen mich Verzweiflung & Traurigkeit heim, dann überkommen mich Eifersucht als auch eine gewisse Wut auf DIE. Wieso in aller Welt tut er mir das eigentlich an? Was genau ist es, dass er ausgerechnet unseren Bassisten mir vorzieht? Auch wenn ich es eigentlich verhindern will, so rinnen mir doch ein paar Tränen die Wangen herab und augenblicklich wird mir klar wieso Kyo vorhin so schlecht gelaunt war. Das unser Sänger ebenfalls etwas für den charmanten Rotschopf empfindet weiß ich ehrlich gesagt nicht und ich gehe momentan davon aus, dass Kyo genau wie Shinya sichtliches Interesse an Toshiya hegt. Wie sehr ich mich damit irre ahne ich momentan nicht und ich entschließe mich kurzerhand dazu DIE zur Rede zu stellen wegen dem was heute Abend vorgefallen ist. ************ Irgendwann werde ich sicherlich noch komplett verrückt, dabei fällt es mir Tag für Tag immer schwerer mein Verlangen mit Toshiya zu schlafen zu zügeln. Um ehrlich zu sein, er raubt mir langsam jeglichen brauchbaren Verstand den ich für das alltägliche Leben brauche und außerdem verzehre ich mich regelrecht nach ihm. Ausgerechnet bei Toshiya sind diese Gefühle so intensiv als auch schwer zu handhaben, dass ich ehrlich gesagt nie in meinem Leben damit gerechnet habe soviel auf einmal für eine einzige Person zu empfinden. Doch heute scheint alles ganz anders zu sein als sonst und das beginnt schon am späten Nachmittag als wir wegen dem Soundcheck die Halle betreten. Muss er ausgerechnet jetzt so heftig mit Kyo flirten und das auch noch direkt vor meiner Nase? Kyos Freundschaft zu mir hat sich in den Jahren die wir uns kennen in eine Freundschaft mit gewissen Vorzügen verändert. Kurz erklärt - manchmal kommt es immer noch vor, dass wir zwei miteinander schlafen obwohl Kyo ganz genau weiß, dass ich eigentlich mit Kaoru zusammen bin. Nebenbei weiß ich erst seit kurzem von Kyo, dass er für den Rest der Band nur reine Freundschaft empfindet, dabei haben nur Shinya & ich diesen seltenen Sonderbonus bei ihm. Wenn ich gerade damit verplant bin, Tosh lange zu betrachten ohne das es aufffällt oder ich mit Kaoru zusammen was mache, dann ist Kyo meist mit Shinya unterwegs. Manchmal unternehmen auch nur wir drei etwas zusammen, da wir uns als Grundbasis der gesamten Band ansehen. „Tosh, kommst du mit?“ frage ich ihn nun, da ich Kaoru gegenüber gesagt habe, dass ich samt Shin und unserem Bassisten in den Bereich gehen werde wo morgen unsere Fans sich einfinden werden und der Schwarzhaarige nickt nur rasch, wobei ich leicht grinsen muss da mich Kyo fast schon dankbar deswegen ansieht. „Nimm dein Bass mit, Toshi“ sagt Shinya noch zu ihm, wobei er rasch nickt, zurück auf die Bühne eilt, dabei fast über ein Kabel stolpert und ich schüttle nur leicht grinsend meinen Kopf. Ich habe meine geliebte Red Lady schon dementsprechend gestimmt, daher fehlt jetzt nur noch die meiner beiden anderen Ladies als auch die von Toshiyas Bass. Da Shinya schon vorgeht, nehme ich ihm den Bass ab, dabei gehe ich neben ihm her und ich bemerke erst jetzt ein gewisses schelmisches Glitzern inmitten seiner rehbraunen Iriden. Was genau geht gerade in seinem hübschen Köpfchen vor? Außerdem ist er heute ganz anders gekleidet als sonst: ein weißes einfaches T-Shirt welches einen schmalen Streifen Haut auf seinem Bauch preisgibt, darüber ein einfaches schwarzes Gilet & ein paar Jeans, die ihm wie angegossen sitzen. kami-sama, führe mich nicht weiter in Versuchung, sonst kann ich nicht versprechen, dass ich mich bei ihm länger zurück halten kann. // Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen // erinnere ich mich wieder womit ich so halbwegs wieder zu klarem Gedanken komme, während ich meine verbliebenen beiden Ladies für morgen stimme, diese an den Techniker gebe, mich beim Geländer anlehne, zu Toshiya schaue der gerade die wichtigsten Akkorde am Bass durchgeht und dabei Shinya kurz umarmt habe der direkt vor mir steht. Allein die Art wie er vom Bass aus mich ansieht mit diesen geheimnisvollen Blicken macht mich innerlich fast schon wahnsinnig. Gerade als ich auf Toshiya zugehe wird Shinya wegen einer Einstellung des Drumsets gerufen, einer der Techniker nimmt Toshiyas Bass entgegen und ich schaffe es unbemerkt mit ihm aus dem Hauptbereich der Halle zu schlüpfen. Hinten im Backstagebereich dränge ich ihn nun gegen die Wand, halte ihn an beiden Handgelenken fest und küsse ihn fast schon auf stürmische Weise, wobei ich innerlich zu jubilieren beginne da er so bereitwillig darauf eingeht. „Was genau hast du vor, Toshimasa Hara?“ „Lass dich doch überraschen“ vernehme ich nun seine Worte als er mir spielerisch über den Oberkörper streicht, meine Lippen erneut in Beschlag nimmt und mich näher zu sich heran zieht. Ich will ihm einfach nur so nahe sein wie letztens als wir dieses Spiel unter Alkoholeinfluß spielten, doch diesmal will ich mehr davon haben. Begierig wie ich gerade bin weite ich sofort den Kuss aus, schiebe teilweise sein T-Shirt nach oben und lasse meine Finger über diese seidenzarte Haut wandern. kami-sama, lass es mich bitte eine Sünde wert sein diesen Engel berühren zu dürfen. Halb klinkt sich mein Verstand schon aus, doch auch wenn ich jetzt hier vor Ort nur all zu gerne über unseren Bassisten herfallen möchte, so will ich einfach nicht riskieren ausgerechnet hier von den Anderen dabei erwischt zu werden, vor allem nicht von Kyo & Kao. Daher kehren wir umgehend ins Hotel zurück indem wir untergebracht sind, gehe mit Toshiya auf mein Zimmer welches ich eigentlich mit Shinya teile, hänge das ,Do not disturb‘-Schild an die Türe, schließe diese ab und ich verwickle sofort den Jüngeren in einen sehnsüchtigen, langen Kuss, wobei ich ihm Gilet samt T-Shirt entferne. Während des Kusses navigiere ich ihn auf mein Bett, streiche mit meinen Händen über seinen Oberkörper, beginne nun Küsse über seinen Hals zu hauchen und reize dabei auch noch seine Brustwarzen. Berauscht nur allein durch seine Nähe entkleide ich ihn komplett, schmiege mich mehr bei ihm an und es spornt mich zu mehr an wenn ich sein Keuchen & Stöhnen vernehme. Ich habe mir selbst mittlerweile mein T-Shirt ausgezogen, küsse ihn erneut auf sanfte Weise, schmiege mich so bei ihm an, dass eine leichte Reibung entsteht und ich liebe es ehrlich gesagt wenn ich ihn so hören kann. Meine Hände wandern von automatisch über seinen wahrlich gutgebauten Körper, verteile Küsse über seinen Hals, lasse meine Zunge über sein Schlüsselbein wandern und streiche nur ganz leicht über seine Erregung. „Ist es das, auf das du aus bist, Tosh?“ frage ich nun sanft nach, übe nun kurzen Druck auf die Spitze seines Gliedes aus und ein Lächeln huscht mir über die Lippen als er darauf zu stöhnen beginnt. „Ich werte es als ein Ja“ hauche ich ihm nun entgegen, wobei ich fast schon spielerisch mit meiner Zunge seine Brustwarze umkreise und deutlich fühlen kann wie sehr er sich dabei zu entspannen beginnt. ************ Kaorus POV Erst am nächsten Morgen beim Frühstück bekommen wir die beiden zu Gesicht, dabei beisse ich mir verstärkt auf die Lippen, da ich ehrlich gesagt immer noch nicht mit dem Gedanken klar komme, was genau zwischen DIE & Toshiya gestern Abend geschehen ist. Allein der Fakt wie Toshiya über das gesamte Gesicht strahlt macht mir gerade auf schmerzhafte Weise klar, was sie miteinander getan haben und am liebsten würde ich gerne beide eine reinhauen dafür, wie ich mich gerade tief in meinem Inneren deswegen fühle. Ein Blick zwischen DIE & mir und ihm scheint sofort klar geworden zu sein, dass ich genau Bescheid weiß was passiert ist. Auf einmal wirkt er schuldbewusst, senkt nachdenklich seinen Kopf und er wagt es selbst Kyo nicht direkt anzusehen. „Wir haben noch etwas zu bereden, DIE“ bringe ich nun kühl & knapp hervor, mache einen Schluck von meinem Kaffee und er nickt nur rasch auf meine Worte, wobei ich ihm direkt ansehen kann, dass er zu ahnen beginnt worüber ich mit ihm reden will. Shinya schlägt rasch vor, mit Toshiya schon mal in die Halle vorzufahren und ich bin ihm dankbar dafür, dass Kyo sich dazu entscheidet mit den beiden mitzugehen. Mit DIE begebe ich mich hinauf in mein eigenes Zimmer, blicke ihn lange an, verschränke meine Arme und um ehrlich zu sein kämpfe ich gerade dagegen an ihm gegenüber zu zeigen wie sehr er mich durch dieses Verhalten verletzt hat. „Was sollte diese Aktion von dir gestern Abend?“ „Ich weiß nicht, was du genau meinst, Kao“ antwortet er recht schnell, sieht mich leicht fragend an und ein leichtes Schnauben entkommt mir aufgrund dieser Worte. Will er mich hier weiter verletzen? Warum sagt er mir nicht gleich die Wahrheit? Was erhofft er sich dabei, mich wie den Dummen darstehen zu lassen? „Das zwischen Toshiya und dir gestern Abend“ bringe ich nun recht kühl hervor, blitze ihn nun leicht an und die Stille die uns nun umgibt ist wahrlich unertragbar. „Es war auf freiwilliger Basis wenn du das unbedingt wissen willst und es ging von ihm aus, daher sehe ich keinen Fehler meinerseits dabei“ höre ich ihn nun sagen, wobei es mir fast schon die Brust zusammen schnürt aufgrund wie er diese Aussage tätigt. „Was gibt dir eigentlich das Recht dazu mit ihm zu schlafen, obwohl du immer noch mit mir zusammen bist?“ schießt die Frage nun aus mir hervor, beisse mir nun auf die Lippen, blicke ihm tief in die Augen und was mir in diesem Augenblick noch mehr zusetzt ist die Tatsache, dass es ihm scheinbar egal ist wie sehr er mich dadurch verletzt. Für eine Weile umgibt uns eine eiserne Stille, dabei setzt mir in diesem Augenblick vor allem sein Schweigen zu und mir schießen gerade tausend Fragen durch den Kopf wieso er so handelt. Während uns diese Stille umgibt versuche ich gerade auf meine eigene Weise auf die Antwort zu kommen nach der ich gerade suche, doch ich bin leider erfolglos. Was findet er bitte so anziehend an Toshiya? Warum muss es gerade er sein? Was hat denn unser Bassist, dass mir scheinbar in den Augen unseres Rotschopfs so fehlt? Auch wenn ich es nur teilweise verkrafte, dass DIE ab & an mit unserem Sänger das Bett teilt, so kann ich es einfach nicht akzeptieren, dass er nun ebenfalls mit unserem Bassisten schläft. „Ich.... bitte verzeih mir Kao“ „Warum sollte ich? Nenne mir einen guten Grund dafür“ „Ich habe mich einfach mitreißen lassen“ „So nennt man das jetzt?“ bringe ich recht verletzt hervor, beisse mir erneut auf die Lippen, blicke ihn kühl an und ein Teil von mir kann es einfach nicht ertragen ihn so zu sehen. DIE sitzt gerade fast schon zusammen gesunken da, wagt es nicht mich direkt anzusehen und allein von seiner Haltung her kann ich ihm ablesen, dass es ihm in Grunde genommen doch leid tut was er mir dadurch angetan hat. „Bei Kyo etwa auch?“ frage ich nun kühl nach, lehne mich bei der Wand ihm gegenüber an und während ich nun meinen Blick auf ihm ruhen lasse steigt in mir das ungute Gefühl von gestern Abend wieder hoch. // Was siehst du wirklich in mir, Daisuke Andou? // schießt mir der Gedanke nun durch den Kopf, muss daran denken, dass er wohl nicht zum ersten Mal Toshiya so nahe gekommen war und unweigerlich muss ich nun schlucken. Ich kann es ihm ansehen, dass ihm dieses Gespräch recht unangenehm ist und doch muss ich die Antworten finden nach denen ich so verzweifelt suche. „Das mit Kyo is was ganz Anderes“ „Dann erklär es mir“ kommt es nun kühl aus mir hervor, dabei ist mir gerade bewusst, dass eventuell sogar meine gesamte Beziehung mit ihm nur reine Farce ist und ich schlucke unweigerlich aufgrund des stechenden Schmerzes tief in meiner Brust. „Es ist nur Sex zwischen Freunden, mehr nicht“ höre ich ihn nun antworten, wobei ich auf einmal einen dicken Kloß inmitten meiner Kehle verspüre und auf einmal das Gefühl in mir rasch aber stetig ansteigt, dass er mir absichtlich die Wahrheit verschweigt was Kyo & ihn betrifft. „Und die Sache mit Toshiya?“ hake ich nun im noch kühlerem Ton nach, verschränke meine Arme, beisse mir auf die Lippen, da ich momentan das Bild einfach nicht aus dem Kopf bekomme, dass mein geliebter Rotschopf doch mehr Interesse an unserem Bassisten hegt als mir lieb ist und starre ihn etwas eisig an. „Ich habe schon zuvor mit ihm geschlafen, nur waren wir da beide angetrunken“ sagt er mir nun direkt ins Gesicht, sieht mich dabei auch an und auf einmal habe ich das Gefühl in einen tiefen dunklen Graben ohne Boden zu fallen. Sofort wird mir auch klar, wieso er in der letzten Zeit verstärkt an unserem Bassisten klebt. Verdammt, DIE, warum tust du mir all das an? Wieso lässt du mich nur so leiden, wieso? ************ Verdammt, was soll ich nun tun? Ich weiß zwar nicht wie oder durch wen, aber Kaoru hat heraus gefunden was im Grunde genommen zwischen Kyo & mir so halbwegs abläuft. Obendrein weiß er jetzt auch, dass ich auch mit Toshiya nicht zum ersten Mal geschlafen habe. Nach dieser Standpauke am Morgen fühle ich mich ehrlich gesagt nicht mehr wohl in meiner eigenen Haut, denn es nagt sehr an mir, wie sehr ich durch mein egoistisches Verhalten nicht nur unseren Sänger sondern auch Kaoru so verletzt habe. Tief seufzend bin ich bei der Wand angelehnt, mache einen Zug von meiner Zigarette und ich lasse mir Kaorus Fragen an mich durch den Kopf gehen. Im Grunde genommen hat er recht, was gibt mir eigentlich das Recht dazu mich so zu verhalten wie ich es gestern Abend getan habe? Zum Glück für mich hat Kyo mir eine weitere Standpauke von ihm ausgehend erspart und trotzdem habe ich das Gefühl tief in meinem Inneren, ihn ebenfalls zutiefst enttäuscht zu haben aufgrund meiner gestrigen Aktion. Erneut tief seufzend starre ich nun in Richtung Boden, dabei bekomme ich nur am Rande mit wie Kyo, Kaoru & Toshiya langsam näher kommen. Shinya ist auf etwas Abstand zu uns Rauchern und ich mache noch einen tiefen Atemzug, dann tue ich nach außen hin so als wäre alles in Ordnung mit mir, obwohl es eine reine Lüge ist. Auch wenn es mir keiner der beiden abkaufen wird wollen, doch ich fühle mich gerade hundsmiserabel und das auch noch kurz vor einem Auftritt wo ich normalerweise immer voller Energie auf meine Bandkollegen wirke. In den ersten paar Songs die wir auf der Bühne performen versuche ich es mir nicht anmerken zu lassen, doch ich will unbedingt diese Sache zwischen Kao & mir bereinigt wissen. Nach außen hin gebe ich mich recht nachdenklich als auch hochkonzentriert, dabei fällt es mir ehrlich gesagt ziemlich schwer mich auf die richtigen Akkorde zu fokusieren. Erst gegen Ende unseres Auftritts bemerke ich an Kaoru, dass er scheinbar ausblendet was ich getan habe und als er nun sein Solo spielen soll stehe ich neben Toshiya auf der Bühne, wobei wir beide leicht grinsend zu unserem leader-sama blicken, der sich da eben von seiner sexy Seite zeigt. Ja, das ist Kaoru wie ich ihn kenne: schön, stark & selbstbewusst. ************ Drei Wochen sind seit diesem Vorfall vergangen und momentan haben wir eine kurze Ruhepause bevor es mit den Arbeiten für unser neues Album losgeht. Auch wenn es Kaoru nicht ganz gepasst hat, so war er am Ende doch damit einverstanden, dass wir uns vorerst als Paar trennen. Es ist halt zuviel an Schaden passiert als das ich je wieder gut machen könnte und wenigstens bleibt noch unsere Freundschaft erhalten. Anfangs ist es doch etwas merkwürdig für mich, mit Kaoru wieder auf jener Ebene zu kommunizieren wie wir es innerhalb von La:Sadies getan haben, doch nach einer Weile fällt mir an mir selbst auf wie es mir innerlich zusetzt wieder auf diese Ebene gesunken zu sein. Ich suche verzweifelt nach einem brauchbaren Weg wie ich ihm gegenüber zeigen kann, dass es mir wirklich Leid tut was ich da verbockt habe und ich lehne mich gerade seufzend an der Mauer zu Kaorus Wohnblock an. Zwar bin ich bis hierher gefahren um mit ihm zu reden, doch nun verlässt mich sichtlich jeglicher Mut und ich mache einen Zug von meiner Zigarette. Was wenn Kao nun überhaupt nichts mehr von mir wissen will? Leise seufze ich nun auf, starre auf den Weg vor mir, schnippe den Rest meiner Kippe weg, stoße mich von der Wand ab und will gerade wieder nachhause gehen als Kaoru mir entgegen kommt. Schweigend blicken wir zwei uns lange an als es auf einmal wie aus dem Nichts heraus zu regnen beginnt, dann gebe ich schließlich nach und stimme zu nur ganz kurz mit hinein ins Innere zu kommen. Verdammt kami-sama, warum nur muss das Leben an sich nur so hochkompliziert verlaufen? Leise seufzend schlüpfe ich im Genkan aus meinen Schuhen & meiner Jacke, folge ihm ins Wohnzimmer und sofort bleibt mir ein gewisser Kloß im Hals stecken, da mich zu viele gute Erinnerungen mit Kao an diesen Raum binden. „Danke“ sage ich nur rasch als er mir ein Bier gibt und sich mir gegenüber setzt, dabei schnürt es mir ehrlich gesagt in diesem Augenblick jegliche Luft zum Atmen ab. Eine unerträgliche Stille umgibt uns nun; eine Stille die mir ehrlich gesagt mehr zusetzt als ein seine Moralpredigt haltender leader-sama. „Warum bist du gekommen?“ „Weil ich mich bei dir entschuldigen will, für all das was ich dir angetan habe, Kao“ kommt nun leise aus mir hervor, wobei ich recht reuevoll als auch ehrlich zugleich klinge, blicke nun auf und ich muss auf einmal schlucken als mich Kaorus Blick trifft. Auf meine Lippen beissend muss ich mir innerlich gerade zugeben, dass ich eher mehr Angst davor habe mich komplett bei ihm verzockt zu haben als das ich Kyo oder Toshiya als beste Freunde eines Tages verlieren könnte. „Diesmal meinst du es also ernst?“ „Natürlich“ „so einfach ist das auch nicht, wie du es dir vorstellst, DIE“ „Ich weiß, trotzdem...“ bringe ich nun hervor, wobei ich seufzend kurz meinen Blick senken lasse und recht irritiert bin als Kaoru sich nun knapp vor mir befindet und sanft meinen Kopf anhebt. „DIE, sieh mich an“ sagt er nun zu mir, wobei ich Kao nun direkt in die Augen schauen kann und irgendwie wird dieser Kloß in meinem Hals immer dicker. „Was soll ich nur mit dir machen, DIE?“ „mich lieb haben?“ kommt vorsichtig aber auch leicht mutig geworden aus mir hervor, blicke ihn weiterhin direkt an und ich erkenne auf einmal ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen ruhend. „Gibst du mir bitte noch eine Chance, Kao?“ frage ich nun nach, wobei ich deutlich fühlen kann wie nach & nach diese bedrückende Stimmung um uns herum zu weichen scheint. „Darüber muss ich gründlich nachdenken“ „Lass dir ruhig soviel Zeit wie du willst“ sage ich nun leise zu ihm, dabei sehe ich ihm nun direkt in die Augen und ich kann in ihnen klar ablesen, wie verletzt er eigentlich noch tief in seinem Inneren aufgrund meines Fehlverhalten ist. „Du machst es einem wirklich nicht leicht, DIE“ „Gomen nasai“ kommt nun noch leiser aus mir hervor, will nun erneut meinen Blick senken, doch Kao verhindert das indem er meinen Kopf sanft anhebt. „Mein Verstand sagt mir gerade, ich soll dich ziehen lassen, doch mein Herz sagt mir das genaue Gegenteil“ höre ich ihn nun zu mir sagen, weswegen ich nun leicht schlucken muss und somit zum ersten Mal auf indirekte Weise von Kaoru zu hören bekomme was er wirklich für mich empfindet. Na toll, ich befinde mich doch tatsächlich in Teufels Küche, da ich mich nicht nur zu Toshiya sichtlich hingezogen fühle, sondern obendrein von Kaoru geliebt und von Kyo begehrt werde. Ehrlich gesagt frage ich mich gerade wie ich das nun nervlich aushalten soll. Auch wenn ich weiß, dass Kyo viel zu stur dazu ist es zu sagen, ich kann es sichtlich an ihm ablesen was für Gefühle er wohl tief in seinem Inneren für mich trägt. ************ Kaorus POV Nach außen hin so zu tun als wäre nichts passiert, das kann ich einfach nicht tun und um ehrlich zu sein setzt es mir tief in meinem Inneren zu, was ich vor einem Monat von ihm zu hören bekam. Was mich so sehr daran verletzt ist die Tatsache, dass er nicht einmal ansatzweise versucht hat sich deswegen bei mir zu entschuldigen. Daher war ich sichtlich überrascht DIE vor meinem Haus zu sehen da wir ja uns eigentlich nur noch bei den wöchentlich angesetzten Proben sehen. Einerseits hat es mir weh getan ihn zu sehen, doch andererseits habe ich mich darüber gefreut, dass er von selbst gekommen ist. Das sich der werte Herr Andou doch dazu bewegt sich bei mir entschuldigen zu wollen, damit habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet und nun bin ich sichtlich durcheinander, da mich seine aufrichtige Entschuldigung etwas aus dem inneren Gleichgewicht bringt. Mein Verstand rät mir eher an in Zukunft von ihm fernzubleiben, doch es ist mein Herz das mich noch so sehr an ihn bindet. Tief seufzend sitze ich da, rauche in Ruhe eine Zigarette und blicke aus dem Fenster um den Regen zu beobachten nachdem er wieder gegangen ist. Wenn jemand anderer aus meinem persönlichem Umfeld mich so hinters Licht geführt hätte wie er es getan hat, ich würde von dieser Person einfach nichts mehr wissen wollen. Doch bei DIE ist es ehrlich gesagt nicht ganz so einfach. Einerseits arbeiten wir ja seit Jahren gemeinsam bei Dir en Grey, andererseits ist er so naiv & liebenswert zugleich, dass man ihn einfach nach kurzer Zeit vergeben muss. Erneut seufze ich auf, da ich nun an seine an mich gerichtete Bitte denken muss, mich etwas zurück lehne und nun die Zimmerdecke anstarre. DIE eine weitere Chance geben? Wozu eigentlich? Damit er mich erneut so verletzen kann wie zuvor? Um erneut in jener Lage zu enden in der ich mich nun befinde? Ein bitteres Lächeln huscht mir über die Lippen, da mir momentan mehr Gründe dagegen als dafür einfallen. Doch in einer Hinsicht muss ich ihm dann doch zustimmen, vielleicht würde es ja uns beiden etwas helfen wenn wir komplett von vorne beginnen würden was unsere Beziehung betrifft. Einen Zug von meiner Kippe machend starre ich weiter die Zimmerdecke an, dann setze ich mich langsam auf und schüttle mit einem kurzen Lächeln meinen Kopf. Nein, so einfach werde ich es ihm sicherlich nicht machen und ich entscheide mich kurzerhand dazu, mich für eine Weile auf Distanz zu unserem Rotschopf zu halten. Vielleicht lernt er ja auf diese Weise zu schätzen, was er sich gerade selbst verbaut hat durch sein Fehlverhalten mir gegenüber. Auch wenn es für mich nicht gerade einfach werden wird, ich ziehe durch für was ich mich eben entschieden habe und ungewollt seufze ich leise auf. Denn auch wenn dieser liebenwerte Idiot mich durch sein Verhalten zutiefst verletzt hat, ich kann einfach nicht aufhören mehr in ihm zu sehen als wir seit unserer Trennung nun sind. ************ Seit dem Vorfall bei der 5 ugly Kingdom Tour sind nun knappe vier Jahre vergangen und unsere Freundschaft hat sich nun sichtlich erholt. Mittlerweile blödelt DIE wieder ausgelassen mit mir herum und unternimmt auch recht viel mit mir an unseren freien Tagen. Auch wenn es mir ehrlich gesagt nicht gefällt, wie er mit unserem Bassisten zeitweise umgeht, so freue ich mich sehr darüber, dass er freiwillig schon darauf besteht mit mir ein Zimmer teilen zu wollen, wenn wir gerade auf Tour im Ausland unterwegs sind. Während unserer Touren quer durch die USA als auch durch Europa kommt es sogar vor, dass Kyo oder sogar Shinya sich mit uns das Zimmer teilt. „Kao, kommst du mit?“ fragt er mich gerade als sich Kyo & er den Backstagebereich unserer Austragungsstätte anschauen wollen und ich nicke zustimmend. Gemeinsam mit den beiden gehe ich nun nach hinten und wir drei sehen uns genauer um. Kurz darauf sind DIE & ich für die Einstellung unserer Gitarren dran und mir fällt etwas an ihm auf das ich bisher noch nie an ihm gesehen habe. Die Art & Weise wie er auf einmal seine Blicke auf unseren Sänger richtet während unserer Auftritte. Ist etwas Gravierendes zwischen den beiden vorgefallen? Selbst beim Soundcheck fällt mir verstärkt auf, dass DIE sich nun mehr darauf fokusiert auf der Bühne nicht all zu sehr in die Nähe von Kyo zu kommen. Da uns noch etwas Zeit bleibt bis unser Auftritt beginnt, entschließe ich mich kurzerhand dazu, ihn zur Seite zu nehmen und mit ihm eine Runde um den Block zu gehen. „Ist alles in Ordnung bei dir?“ „Hai, mach dir keine unnötigen Sorgen um mich“ antwortet er mir rasch, blickt mich mit einem Lächeln an während er einen Zug von seiner Zigarette macht und ich nicke nur kurz darauf. „Wenn es Unstimmigkeiten geben sollte, dann musst du mir Bescheid sagen“ „Wie kann ich mich selbst wieder richten, Kao?“ kommt nun recht ernsthaft die Frage aus ihm hervor, dabei fühle ich deutlich wie seine nussbraunen Iriden auf mich gerichtet sind und er sich eine hilfreiche Antwort von mir erhofft. Warte mal, soll das etwa heißen, DIE ist momentan nur sichtlich unzufrieden mit sich selbst? Was genau für eine Art von Antwort erhofft er sich denn von mir zu hören? Leicht seufzend richte ich kurz meinen Blick in Richtung Horizont, lasse meine Gedanken sammeln und ehrlich gesagt weiß ich nicht wirklich, was ich ihm auf diese Frage antworten soll. „Versuche einfach auf die Stimme in deinem Inneren zu hören“ bringe ich nun hervor, da mir sonst nichts Produktives einfällt, schaue ihn direkt an, mache einen Zug von meiner Zigarette und breche nun mit ihm zurück in die Halle auf. „Kao?“ vernehme ich nun von ihm, dabei fühle ich ein ganz feines Kribbeln in mir aufsteigen, da er mich ganz kurz bei der Hand berührt. Sofort drehe ich mich um, schaue ihn genau an und was mich so sehr verwirrt in dieser Situation ist sein Blick. Wieso sieht er mich nur so an als würde er immer noch unter der Tatsache leiden, dass wir zwei nur noch freundschaftlich miteinander umgehen? Bilde ich es mir gerade ein? Vermisst er etwa jene Tage, wo wir beide weit mehr als nur gute Freunde waren? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht und trotzdem verwirrt es mich. „Ich...“ „Schon gut, Kao“ vernehme ich nun von ihm, wobei er kurz lächelt und ich verspüre einen Stich in meinem Herzen. Verdammt, warum kann ich ihm nicht aufrichtig sagen, was ich ihm gerne sagen will? Allein die Traurigkeit in seiner Stimme vorhin setzt mir zu und ich schlucke nur leicht darauf. Ehe ich mich versehe hat er mich kurz umarmt, wobei ich einen weiteren Stich verspüre und ehrlich gesagt leide ich ja selbst auch unter dieser Situation. „Ich brauch etwas Abstand, darf ich für ein paar Tage bei dir bleiben, wenn wir wieder zurück sind?“ höre ich nun seine Frage an mich gerichtet, dabei beginnt mein Herzschlag sich zu verschnellern und ich ahne gerade wen er konkret meint. „Meinst du etwa von Toshiya?“ „Hai“ „Nun gut, ich sage nicht nein darauf“ kommt nun aus mir hervor, dabei fühle ich deutlich wie er sich kurz bei mir anschmiegt und eine gewisse Bitterkeit erfüllt mich gerade tief in meinem Inneren. Wieso tut es nur so weh, dass ich ihm nicht mehr so nah sein kann wie zuvor? Es fühlt sich ehrlich gesagt fast so an als würde eine unsichtbare Barriere mich von ihm trennen, obwohl er mir gerade so nah ist. „Danke, Kao“ „Keine Ursache“ antworte ich nun mit einem leichten Lächeln darauf als mir gerade bewusst wird, welche tief vergrabene Hoffnung gerade in mir dadurch erweckt wird. Ich weiß selbst nicht was mich dazu bewegt, doch gerade als er die Umarmung löst fasse ich nach seiner Hand und schaue ihm direkt in die Augen. Für einen kurzen Augenblick herrscht Stille zwischen uns, dann gehen wir weiter, wobei ich seine Hand einfach nicht loslasse. Ich versteh mich selbst im Moment nicht. Wieso bekomme ich auf einmal das Gefühl von ihm vermittelt, dass ich ihm gegenüber immer noch ziemlich wichtig in seinem Leben bin? Löse doch irgendeiner bitte diesen gordischen Knoten in meinem Hirn den er in mir verursacht. „Bleib bitte so wie du bist, denn ich würde diesen Kao sehr schnell vermissen“ bringt er nun mit einem sanften Lächeln hervor, drückt sacht meine Hand, schnippt den Rest seiner Kippe weg, blickt mich direkt an, löst sich nun von mir als wir die Halle erreichen und verwirrt wie ich bin bleibe ich nun stehen. Habe ich das jetzt richtig verstanden, was er mir damit sagen wollte? DIE vermisst mich, obwohl wir uns doch ständig sehen? Obwohl wir doch in einer Band sind? Ich stehe lange da, versuche meine verwirrten Gedanken zu ordnen und ich komme auf keinen grünen Zweig. Warum in aller Welt hat er mir gesagt, dass ich mich nicht verändern soll? Und ein weiterer gordischer Knoten den es zu lösen gilt. Seufzend gehe ich nun selbst hinein, lasse mir vor den Anderen nichts anmerken und gebe mich so gelassen wie immer, dabei bemerkt nur unser Bandküken was wirklich in mir vorgeht. // Warum bringst du mich immer so schnell aus dem Konzept, DIE? Ich versteh langsam meine eigene Welt nicht mehr // schießt der Gedanke mir nun durch den Kopf, befinde mich mit meinen Freunden beim Bühnenaufgang, blicke kurz zu DIE und ich schlucke rasch aufgrund der Art wie er rauchend an der Wand angelehnt ist. Nur allein bei diesem Anblick schießen mir tausend nichtjugendfreier Gedanken durch den Kopf, die alle samt sich nur um DIE drehen und ich beginne mich innerlich zu fragen, ob er absichtlich in leicht lasziver Weise bei der Wand angelehnt ist. Wen in aller Welt will er damit auf sich aufmerksam machen? Kurz meine Augen schließend versuche ich mich geistig auf den heutigen Auftritt vorzubereiten, dabei habe ich DIE klar vor mir wie er bei der Wand angelehnt ist. Heut scheint definitiv nicht mein Tag zu sein, denn kaum wenn ich versuche einen klaren Kopf zu bekommen, sucht mich unser Rotschopf geistig heim. Auf meine Lippen beissend beobachte ich ihn dabei, wie er sich nun von der Wand abstößt und auf Shinya zugeht, der unmittelbar neben mir steht. Mit einem leichten Grinsen blickt er mich direkt an, umarmt kurz unseren Drummer, zwinkert mich dabei an und ich habe auf einmal das Gefühl in einem irrealen Traum festzustecken. // Was genau hast du vor, Daisuke Andou? // frage ich mich nun geistig, dabei fällt mir nicht einmal auf, dass Shinya schon auf die Bühne geht. Ich bin sichtlich verwirrt, sehe ihm nach als er nun hinauf auf die Bühne geht und verpasse daher fast mein Zeichen selbst nach Toshiya auf die Bühne zu gehen. Etwas tief im Inneren von ihm hat sich stark verändert, nur was genau? Hoffentlich werde ich recht bald die Antwort dazu finden und ein Lächeln huscht mir nun über die Lippen. Denn wenn ich die Zeichen jetzt richtig verstehe, dann steht einem Neuanfang zwischen uns beiden beziehungstechnisch gesehen nichts mehr in Wege und ich kann nun endlich den Schritt dazu wagen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)