Heart Station von abgemeldet (a new life - [KaoruxDIE]) ================================================================================ Kapitel 2: T like Toshimasa Hara -------------------------------- Kaoru‘s POV: Lange habe ich dieses Ziel angestrebt, doch nun ist es fast zum Greifen nahe. Ich bin Leadgitarrist meiner eigenen Band, habe gute Freunde gefunden mit denen ich mich super verstehe und obendrein bin ich nun seit fast drei Monaten in einer fixen Beziehung. Außerdem lebe ich nun seit fast einem Jahr in Osaka und bin momentan auf der Suche nach einem geeigneten Bassisten für meine Band, da ich Kisaki kurzerhand feuern musste. Auch wenn ich es ihm zu verdanken habe, dass ich am Ende mit jenen drei Personen als verschworene Einheit endete, mit denen er einst die Band aus der Feuertaufe hob, so bereue ich es nicht einen einzigen Tag lang, dass ich mich La:Sadies angeschlossen habe. Um das Level zu erreichen, wo ich La:Sadies sehen will müssen wir nur nach dem perfekten Bassisten suchen und bisher waren die paar Bewerber die sich bei uns gemeldet haben ein totaler Reinfall für uns gewesen. Da DIE & Kyo heute ziemlich lange arbeiten müssen verbringe ich mit Shinya den Tag und wir entschliessen uns dazu eine Kneipe im nächsten Stadtviertel aufzusuchen, wo eine kleine unbedeutende Indieband am Abend auftritt. Doch selbst deren Bassist war sich die Mühe nicht wert. „Da singt ja schon DIE besser an Kyos Seite als der Sänger dieser Band die wir eben ausgecheckt haben“ meint Shinya nur als wir auf den Weg heimwärts sind und ich blicke ihn nun neugierig geworden an. „Du bringst mich gerade auf eine Idee, Shinya“ sage ich nur darauf, lächle ihn an, mache einen Zug von meiner Zigarette und innerlich habe ich nun einen weiteren Kritikpunkt gefunden, auf dem wir bei unserer Suche nach einem Bassisten achten sollten. Er sollte wenigstens mit Kyos Stimme und auch mit DIE & mir an den Gitarren im Einklang sein und nebenbei auch keine Scheu davor haben selbst als Backgroundvocal aktiv zu sein. „Wirklich? Hoffentlich eine gute“ meint er nun lächelnd, sieht mich an und ich nicke ihm zu. „Keine Sorge, Shin, die wird nur unseren neuen Bassisten und unserem Rotschopf betreffen“ antworte ich ihm leicht grinsend, lege freundschaftlich meinen Arm um ihn und wuschle ihn mit meiner anderen Hand durchs Haar. „Sag mal Shin, wie seid ihr eigentlich auf Kyo & DIE gekommen?“ „Kisaki hat Kyo auf einem Konzert seiner alten Band entdeckt und bei DIE, naja, wenn ich dir das erzähle...“ „Komm schon, Shin, ich sags auch bestimmt keinem weiter“ „Er hat uns gefunden“ „Wie das denn?“ „Stand eines Tages einfach in der Nähe, wo wir einen möglichen Gitarristen für die Band auschecken wollten und er spielte auf seiner Acousticgitarre Country Roads auf offener Straße“ sagt Shinya mir als wir bei seinem Elternhaus ankommen, wobei er so ernst wie möglich dabei bleibt und ich breche in schallendes Lachen aus. In einer gewissen Weise konnte ich es mir zuerst bildlich nicht so vorstellen, doch auf der anderen Seite muss ich zugeben, dass es doch irgendwie zu ihm passt so spontan zu sein. „Kyo bestand schließlich darauf, dass wir ihn als Gitarrist behalten“ bringt er noch hervor als ich mich wieder eingekriegt habe, reicht mir eine Tasse Tee und ich nicke ihm dankend zu. „Denkst du, ich bekomme ihn erneut dazu?“ „Warte mal, Kao, du willst DIE auf der Straße spielen lassen?“ fragt Shinya nun nach, wobei ich lachen muss bei seinem leicht entsetzten Blick und ich klopfe ihm beruhigend auf die Schulter. „Ich gebe doch jemanden so charmant und gutaussehend wie unseren DIE doch nicht mehr her“ bringe ich grinsend hervor, mache einen Schluck von meinem Tee und sehe Shinya genau an, der sich nun von seinem leichten Schock von vorhin zu beruhigen scheint. „Dann stimmt es also, was Kyo mir über euch erzählt hat?“ „Kommt ganz darauf an, was dir unser Sänger gesagt hat“ „Du und DIE... naja, ihr zwei..., seid ihr beiden wirklich zusammen?“ „Hai, Shin“ antworte ich ihm darauf, wobei man an meinem gesamten Gesicht ablesen kann wie ich strahle. Leicht muss ich auch dabei schmunzeln, da er ziemlich überrascht zu sein scheint, dass ich mit unserem Rotschopf etwas angefangen habe. „Weißt du, Kaoru-san, ich habe irgendwie gedacht, dass Kyo mit ihm was am Laufen hat, weil die beiden soviel Zeit außerhalb der Band miteinander verbringen“ gesteht er mir nun, wobei er recht verlegen den Kopf senkt, rasch einen Schluck von seinem eigenen Tee macht und eher in Richtung Tisch starrt. „Da bist du nicht der Einzige, Shin. In den ersten paar Wochen mit euch war ich mir dahingehend auch nicht so sicher, ob ich überhaupt eine Chance bei DIE haben würde“ kommt es nun in ehrlichen Worten aus mir heraus und Shinya sieht mich nun direkt mit erstaunten Blick an. Dann huscht ein kurzes Lächeln über seine Lippen und wir reden über Musik und über unsere Schulzeit. Bis am frühen Morgen sind wir dann in Shinyas Zimmer und hören uns verschiedene Songs von X Japan an, dabei kann ich es ehrlich gesagt kaum erwarten unseren rothaarigen, schlaksigen Gitarristen mit den nussbraunen Augen zu sehen. Da einerseits Wochenende ist und andererseits Shinyas Eltern sich zur Zeit auf einer wichtigen Geschäftsreise befanden, konnten wir bei ihm über Nacht bleiben und ich blicke strahlend auf als ein kleiner grummlig wirkender Japaner an der Seite von Shinya herein kommt und ich ihn ebenfalls entdecke. Leicht meinen Kopf schüttelnd stehe ich nun auf, gehe auf das Sofa zu, auf das sich der Rothaarige fallen hat lassen und stupse leicht seine Nase an. „Hi Kao“ begrüßt er mich, versucht trotz seiner sichtlichen Müdigkeit zu lächeln und ich beuge mich zu ihm herab, wobei ich ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen hauche. „Schlaf dich aus, DIE“ sage ich nur zu ihm, lächle ihn sanft an und ehe ich mich versehe hat er mich schon näher zu sich gezogen. Sanft streiche ich ihm das ins Gesicht fallende Haar zur Seite, spüre deutlich wie er sich bei mir ankuschelt und ich entscheide mich kurzerhand auch dazu, noch etwas Schlaf nachzuholen. ************ „Kao, ist das ok für dich?“ höre ich ihn fragen und blicke auf. Wir vier sind wie üblich am Wochenende bei Shinya versammelt und erst jetzt fällt mir auf, dass er mir wohl eine Frage gestellt hat, die ich scheinbar nicht bemerkt habe, da ich gedanklich an einer neuen Passage an der Gitarre für unseren Rotschopf war. Kurz fragend schaue ich ihn direkt an, lege meine Acousticgitarre zur Seite und auch Kyos Blick ruht nun auf mir. „DIE wollte wissen, ob es ok für dich geht, dass ich mit ihm diesen jungen Bassisten abchecke, der uns vor ein paar Tagen empfohlen wurde“ stellt Kyo die Frage an mich weiter und ich nicke nur bejahend auf die an mich gerichtete Frage. Wenigstens bin ich froh, dass er mich fragt bevor er eigenständig etwas in diese Richtung unternimmt. „Was wisst ihr zwei denn genaueres über ihn?“ will ich nun wissen, wobei auch Shinya leichte Anzeichen von Neugier aufweist und selbst ich bin innerlich gespannt auf zusätzliche Informationen über diesen geheimnisvollen Bassisten. „Nur das sich seine Band vor kurzem aufgelöst hat. Er ist nur drei Jahre jünger als ich und soll recht gut sein“ höre ich DIE sagen, dabei fällt mir sein Grinsen auf und ich ahne gerade, wie wir am besten an ihn rankommen. // Sieh mal einer an, du magst wohl nicht jemanden innerhalb der Band haben, der jünger als Shin und älter als wir zwei ist // schießt mir der Gedanke gerade durch den Kopf, dabei grinse ich leicht und in meinen Augen ist es ziemlich offensichtlich was unser Rotschopf vor hat. Da er ja am Wochenende ja noch einen Zusatzjob am Nachmittag hat bricht er meist so um Mittag herum zur Arbeit auf und ich gehe in dieser Zeit mit Kyo & Shinya meinen gefällten Schlachtplan bis ins kleinste Detail durch. Ich kannte die Belegschaft des Cassiopaia ganz gut und wenn Kyo & DIE eine Empfehlung bekamen für einen Musiker, so musste man dementsprechend rasch handeln. Nebenbei wette ich mit ihnen darum, dass DIE es schaffen wird, dass dieser vorerst für uns unbekannte Bassist sich uns freiwillig anschließen wird und Shinya wettet dagegen, während Kyo ebenfalls für den Erfolg des Rothaarigen wettet. Mit einem Grinsen notiere ich mir geistig den Betrag, dann brechen wir drei auch auf, wobei Shin & ich am anderen Ende der Stadt einen Bassisten auschecken, der sich bei unserem Drummer gemeldet hat. „Vergiss nicht, Kyo, sobald dieser bei DIE angebissen hat, bringst du sein gesamtes Equipment in unseren Proberaum ohne dass DIE oder er es bemerken“ sage ich noch zu ihm während ich mir eine Zigarette anzünde und er nickt nur stumm darauf. Kurz darauf ist er auch schon in Richtung Schnellbahn verschwunden und zum Glück kann ich in dem Taxi rauchen, dass Shinya für uns gestoppt hat. Sehr zum Leidwesen unseres Drummers kann ich meiner Nikotinsucht gerade nicht Herr werden und irgendwie ist mir, dass er sich schon langsam mit der Tatsache abfindet momentan der einzige Nichtraucher in der gesamten Band zu sein. „Hoffentlich ist der Neue nicht so ein qualmender Schlot wie DIE“ bringt er nun im leicht beschwerenden Ton hervor, worauf ich nur grinse und ihn genau anschaue. In diesem Punkt muss ich aber unserem Nesthäkchen zustimmen, den bei vier Rauchern innerhalb der Band wäre der Vorrat sicherlich schneller weg als vorgesehen. Vor allem wenn man wie DIE fast eine ganze Packung Zigaretten pro Tag raucht. Da ist ja Kyo mit seinen fünf Kippen pro Tag ja noch sparsamer dran als ich es ehrlich gesagt bin. Mein Minimum an Zigaretten für den gesamten Tag liegt bei sechs Stück, nur wenn ich besonders gestresst bin rauche ich fast ein halbes Packerl meiner Lieblingsmarke auf. Außerdem schmecken mir die mit Menthol nicht und zeitweise kann ich einfach nicht verstehen, wie DIE von denen fast eine ganze Packung täglich raucht. An unserem Zielort angekommen gehe ich mit Shinya zu einem gutgepflegten Haus mit Vorgarten, wo ein eher gehobenes Classement verkehrt und wir finden auch rasch den richtigen Namen. Der Kandidat lässt uns ins Haus hinein, ist sichtlich nervös und ich deute ihm an am Bass etwas von X Japan vorzuspielen. Auch wenn sich der Junge Shinya gegenüber schon als 19 ausgegeben hat, er wäre viel zu jung für die Band und er ist aus meiner Sicht her noch viel zu unsicher auf seinem Instrument unterwegs. Nachdem ich sage, dass ich mich bei ihm melden werde verlassen wir wieder das Haus und ich zünde mir eine neue Kippe an. „Ich hoffe nur, DIE hat mehr Glück als wir“ bringe ich nur hervor, mache einen tiefen Zug und puste den blauen Dunst in Richtung Himmel. „Die richtige Motivation hatte der Junge aber“ warf Shinya nun ein, wobei wir diesmal mit der Bahn zurück fahren wollen und in diesem Punkt muss ich ihm zustimmen. Wäre er nur vier bis fünf Jahre älter gewesen hätte ich ihn mir eventuell als neuen Bassisten für uns vorstellen können, so musste ich mein ganzes Vertrauen in DIE legen, dass er es wirklich schafft den Richtigen für uns zu finden. ************ Heute bin ich sichtlich in Ausgehlaune. Nach meiner Arbeit bin ich sofort zu meiner kleinen Wohnung ins Wohnheim gefahren und habe alles für den heutigen Abend vorbereitet. Gerade als ich eine rauche und mich nicht genau entscheiden kann, was für ein Oberteil ich anziehen soll kommt Kyo bei mir vorbei und er sieht mich leicht grinsend an als ich ihn herein bitte. „Bleib bei dem dunkelblauen Top, dadurch kommt das Rot deiner Haare besser zur Geltung“ meint er nur verschmitzt, macht sich in meiner kleinen Küche bequem und beobachtet mich dabei wie ich zwischen Bad & dem Wohnschlafraum hin und her wusle. „Kannst du mir bei den Haaren helfen, Tooru?“ frage ich ihn nun, wobei ich immer noch mit freien Oberkörper herum renne und ihn lange anschaue. „Klar“ antwortet er mir, steht nun auf, geht auf mich zu, nimmt mir die Kippe ab und raucht sie auf, dann folgt er mir ins Bad hinein. Mit zwei Personen ist dieses sehr schnell ausgefüllt. Wenn es ums Styling meiner Haare geht, dann vertraue ich sie nur unserem singendem Kampfzwerg an, da dieser ganz genau weiß was er da tut. „Machst du das absichtlich, DIE?“ „Was denn, Tooru?“ „So verlockend auszusehen, dass ich mich schon dermaßen in Griff halten muss, nicht über dich her zu fallen“ „Vielen Dank, Tooru, dass du mich so anziehend findest“ bringe ich grinsend hervor, stupse seine Nase an und ich spüre dabei deutlich wie seine Hand nun auf meiner Wange ruht. „Langsam komme ich mir wirklich schon wie ein kompletter Vollidiot vor, dass ich Kaoru dazu angeraten habe mit dir zusammen zu gehen“ kommt nun leicht grollend aus ihm hervor, wobei ich ihn nun fragend ansehe und ich wundere mich gerade was mit ihm eigentlich in letzter Zeit los ist. „Tooru, was ist los?“ möchte ich nur wissen, schlinge meine Arme um ihn und streiche ihm über den Rücken, dabei fühle ich genau wie er sich bei mir anlehnt. „Nichts“ murmelt er leise vor sich hin, schließt seine Augen, bleibt bei mir angeschmiegt und ich streiche ihm weiter über den Rücken. „Du weißt, du kannst mit mir darüber reden?“ kommt es nun aus mir hervor, wobei ich ihn leicht fragend ansehe und ich bin mir nicht ganz so sicher ob es was damit zu tun hat, dass ich jetzt seit vier Monaten mit Kaoru in einer fixen Beziehung zusammen bin. „Ich weiß es klingt jetzt ziemlich selbstsüchtig von mir, aber ich möchte dich mal wieder für ein ganzes Wochenende nur für mich allein haben, DIE“ bringt er schließlich hervor, dabei huscht mir ein kurzes Lächeln über die Lippen und ich streiche ihm nun die Haare sacht aus dem Gesicht. „Das lässt sich einrichten, Tooru“ antworte ich ihm darauf, hauche ihm einen Kuss auf die Stirn und blicke ihn lange an. „Danke“ sagt er, zieht mich zu sich herab und haucht mir einen kurzen Kuss auf die Lippen. Danach löse ich diesen Kuss, wuschle ihm durch die Haare und beobachte ihn ganz aufmerksam dabei wie er sich ans Styling meiner Haare macht. Nur wenn wir unter uns sind wirke ich etwas gelassener was daran liegt, dass ich schon ganz genau weiß wie ich mit Kyo umgehen muss. Selbst bei Shinya ist er die Ruhe selbst, wobei er zu meinem Glück hin die letzten vier Monate wenigstens mehr mit ihm unternommen hat als sich selbst etwas anzutun. „Tooru, darf ich was fragen?“ „Um was geht‘s denn?“ „Ist das in einer Beziehung normal, dass der eine nicht weiß, was er genau im anderen sehen soll?“ „Eigentlich nicht, wieso fragst du?“ „Weil ich mir wegen Kao etwas unsicher bin“ „Trotzdem löcherst du mich damit aus, obwohl es mich nicht wirklich interessiert?“ „Du bist der Einzige den ich kenne, mit dem ich über sowas reden kann“ gebe ich schließlich zu, blicke ihn um Verzeihung bittend an und ich vernehme nun das tiefe Seufzen von ihm. „Du musst dir nur etwas Zeit lassen, dann erkennst du schon was er dir bedeutet“ bringt er nur hervor, dabei hat er seinen Blick etwas gesenkt und in mir kommen gerade Schuldgefühle auf, da ich dieses doch recht heikle Thema ihm gegenüber gerade angeschnitten habe. „Wärst du mir böse gewesen, wenn ich dich etwas länger für mich selbst behalten hätte, DIE?“ kommt nun die Frage aus ihm hervor, blicke ihm dabei direkt in die Augen und ich schlucke unweigerlich, da ich ihn bisher noch nie so traurig gesehen habe. „Nein, Tooru, das wäre ich nicht. Wieso fragst du mich das? Hätte ich das denn sein sollen?“ antworte ich ihm, schlinge meine Arme um ihn, streiche ihm beruhigend über den Rücken und sehe ihn leicht fragend an. Für ein Moment herrscht Stille um uns herum, dabei ist er mit geschlossenen Augen bei mir angeschmiegt. „Eines kann ich dir jetzt schon versprechen, Daisuke Andou, wenn unser leader-sama es wagen sollte dir in irgendeiner Weise weh zu tun, dann bekommt er es mit Warumono zu tun“ bringt er nach einer Weile des Schweigens hervor, sieht mich lange ernsthaft an und ich lächle ihn sanft an. „Hast du es Kaoru schon gesagt?“ „Das werde ich auf jeden Fall noch tun“ „Vielen Dank, Tooru, dass du so gut auf mich aufpasst“ „Keine Ursache, DIE“ murmelt er nur darauf, schlingt seine Arme um mich und ich hauche ihm kurz einen Kuss auf die Lippen. „Ich will dich nur daran erinnern, dass es deine Idee war nicht mehr daraus zu machen, falls was zwischen uns laufen könnte“ bringe ich nun leicht grinsend hervor, gehe mit ihm aus dem Bad und ich grinse noch mehr als er mich unsanft in die Seite piekt. „Man kann sich doch auch mal irren oder nicht?“ fragt er nur grummlig geworden nach, wobei ihm nun ein Lächeln über die Lippen huscht, weil ich ihn umarme und ihm einen Kuss auf den Hals hauche. „Wären wir alle perfekt, dann wäre das ganze Leben total langweilig“ sage ich nur darauf, ziehe mir das dunkelblaue Shirt an und um ehrlich zu sein bin ich froh, dass ich heute mit Kyo um die Häuser ziehen darf. Ja, da wir leider keinen konkreten Anhaltspunkt haben wo genau wir nach ihm suchen mussten war meine Idee dahingehend gewesen mit Kyo einige Clubs unsicher zu machen. Wer weiß, vielleicht tummelt sich ja gerade dort unser gesuchter Bassist herum? Grinsend schüttelt Kyo nur seinen Kopf aufgrund meiner Aussage, zieht sich ebenfalls nun um und nachdem wir beide soweit sind brechen wir auf mitten in Osakas wildes Nachtleben hinein. Unterwegs bessert sich Kyos Laune auch sichtlich auf, da ich mit ihm jede Menge an Unfug baue, zeitgleich mit ihm kräftig flirte und ich betrete mit ihm einen ziemlich gutbesuchten Nachtclub im Stadtteil Namba, nachdem wir einige andere Clubs der Stadt schon erfolglos abgeklappert haben. „Weißt du eigentlich, wie er aussieht?“ frage ich bei Kyo nun nach, wobei wir uns in eine ruhigere Ecke des Clubs verziehen und ich von da aus einen guten Blick auf die Bar habe. „Leider nein, sonst hätte ich ja Shin & Kaoru ebenfalls Bescheid gesagt“ antwortet er mir, schüttle grinsend den Kopf und ich ziehe ihn zu mir. „Dann überlass das mal ruhig mir“ bringe ich nun sichtlich gutgelaunt hervor, stupse seine Nase an, dann stehe ich auf und gehe zielstrebig auf einen jungen Mann mit langen schwarzen Haaren zu, der in meinen Augen irgendwie verloren an der Bar sitzt. Es war kein reines schwarz in seinen Haaren zu sehen, denn nebenbei schimmerte etwas indigoblau hindurch und er war trotz seiner zusammengesunkenen Position eindeutig um einen Kopf größer als ich. „Das hier geht auf mich“ sage ich zum Barkeeper als der Schwarzhaarige sich ein Bier bestellt, mich zu ihm setze und ihn freundlich anlächle, dabei kann ich ihm direkt in die Augen sehen. Seine rehbraunen Iriden ziehen mich von der ersten Sekunde an in den Bann und instinktiv ahne ich gerade, dass es ihm wohl nicht so gut geht wie er seinem Umfeld gerne vermitteln will. Für eine Weile wage ich kein Wort zu ihm zu sagen, dafür betrachte ich sein in meinen Augen perfekt wirkendes Gesicht etwas länger und in diesem Augenblick muss ich zugeben, dass es mich zum ersten Mal in meinem Leben ernsthaft erwischt hat. „Du bist viel zu schön als so traurig hier zu sitzen und darüber zu sinnieren, was es sich bringt nicht gebraucht zu werden“ sind die ersten Worte des Abends die ich direkt an ihn richte, dabei will ich ihm gegenüber einfach nur von Anfang an ehrlich sein. Er blickt nun auf, sieht mir direkt in die Augen und auf einmal sehe ich ein Lächeln auf seinen wundervollen & feinen Lippen liegen. „Toshimasa Hara“ stellt er sich mir gegenüber nun vor, dabei nicke ich nur lächelnd und nenne ihm auch meinen vollen Namen. Bevor ich anfange darüber zu reden, dass ich zu einer Band gehöre die einen Bassisten sucht, höre ich ihm aufmerksam zu, was ihm am Herzen liegt und ich kann einfach den Blickkontakt zu ihm nicht abbrechen. Jetzt, wo seine Augen nicht mehr so niedergeschlagen wirken sind sie noch zauberhafter in ihrer Ausstrahlung. „Sag mal, Tosh, was spielst du eigentlich für ein Instrument?“ „Ich bin Bassist und du, Daisuke?“ „Wirklich? Das trifft sich ja gut, denn ich bin Gitarrist“ „Lead oder zweite Gitarre?“ „Was schätzt du denn, welche Position ich einnehme?“ „Definitiv zweite Gitarre“ „Richtig getippt, Tosh“ „Bst du in einer Band?“ „Hai, bei La:Sadies“ „Das ist nicht wahr...“ „Doch, das kannst du mir ruhig glauben“ „Ich kann es immer noch nicht fassen. Ich rede mit einem Mitglied von La:Sadies“ „Hey, so berühmt sind wir auch noch nicht“ bringe ich nun lachend hervor, sehe ihn genau an und tief in meinem Inneren wünsche ich mir auf einmal, dass Kaoru diesen jungen Mann mit den langen schwarzen Haaren als Bassisten für unsere Band verpflichtet. „Auf eine gewisse Weise seid ihr es aber doch“ meint Toshimasa nun, lächelt mich an, wobei ich momentan nur Augen & Ohren für ihn habe und total vergessen habe, dass ich ja eigentlich mit Kyo hierher in diesen Club gekommen bin. „Dann kannst du ja gleich mit mir zum Proberaum mitkommen und ich kann mir anhören wie du spielst“ schlage ich sofort vor, trinke nun mein Bier aus, sehe ihn erwartungsvoll an und hoffe sehr darauf, dass er zusagt. Er beginnt zu überlegen, dabei schiebt er leicht verlegen eine Strähne hinter das Ohr und ich beisse mir vor lauter Ungeduld leicht auf die Lippen. „Warum nicht? Hab sowieso für heut Abend nichts weiteres mehr geplant. Obendrein kann ich dich auschecken, wie gut du wirklich spielst“ antwortet er mir, trinkt ebenfalls sein Bier aus, funkelt mich gerade leicht schelmisch an und tief in mir überrollt mich gerade eine Woge des Glücks. // Ich danke dir kami-sama, dass ich ihm begegnen durfte // denke ich gerade, bezahle unsere Getränke, sehe mich so unauffällig wie möglich nach Kyo um und ich kann ihn nirgends mehr innerhalb des Clubs entdecken. Auf dem Weg zum Proberaum erfahre ich gerade von ihm, dass er wegen eines Vorspieltermins in dem Club gekommen war und von den Leuten kurzerhand versetzt wurde die ihn dorthin bestellt hatten. „Da haben die dann einfach Pech gehabt“ sage ich nur darauf, grinse ihn an und mache einen Zug von meiner Kippe. „Hai, falls ich bis dahin nicht schon von dir angeheuert wurde“ kontert er nun lachend, sieht mich direkt mit schelmisch aufleuchtenden Augen an und ich fühle einen intensiven Schauer durch meinen gesamten Körper jagen nur aufgrund seines Lachens. Kao schafft das zwar auch bei mir, aber nicht in so einer Intensität wie Toshiya es tut. // Bitte kami-sama, lass ihn unser neuer Bassist sein. Bitte, ich will unbedingt Toshimasa Hara in unserer Band als neuen Bassisten haben // denke ich mir gerade, steige mit ihm in die Bahn ein und ich bin ehrlich gesagt doch etwas irritiert über mich selbst. Wieso wollte ich diese Schönheit namens Toshimasa Hara nicht spurlos aus meinem weiterem Leben verschwinden lassen? Was zieht mich bitte so an ihn an? Weshalb ist es mir völlig egal, was zwischen Kaoru und mir momentan läuft? Wann hat es angefangen, dass ich so ein starkes Gefühl der Angezogenheit zu ihm verspüre? Was hat mich dazu veranlasst auf Kyo zu vergessen, obwohl ich doch heute Abend mit ihm auf der Suche nach unserem Bassisten losgezogen bin? Warum ausgerechnet bei Toshimasa Hara? Fragen über Fragen die ich jetzt nicht beantworten kann und ich erinnere mich an Kyos Worte von vorhin. Ich werde mir die Zeit nehmen und sehen was ich wirklich für Kaoru bzw. für Tosh empfinde. Bei der richtigen Station angekommen zünden wir uns beide eine neue Kippe an und ich grinse leicht, da es Shinya sicherlich nicht passen wird, einen weiteren Raucher in der Band zu sehen. In kurzen Worten beschreibe ich ihm detailgetreu Shinya, Kaoru & Kyo, dabei ist er sehr aufmerksam und ich kann mir auf einmal vorstellen, dass wir so in dieser Formation sicherlich gut harmonieren werden. Außerdem sprudelt es gerade nur so an Informationen über meine Freunde aus mir hervor und so gesprächig war ich eigentlich seit dem Kindergarten nicht mehr gewesen. ************* Kaoru‘s POV: Es ist schon spät am Abend, fast schon Mitternacht als Kyo endlich anruft und ich blicke erwartungsvoll von meiner Acousticgitarre auf. „Er ist am Weg in den Proberaum“ sagt nun Shinya zu mir, worauf ich nur nicke, meine Gitarre wieder einpacke und mich mit ihm ebenfalls auf den Weg zum Proberaum mache. Shin & ich haben den Rest des Nachmittages damit verbracht an der Drumline für unser Demotape zu arbeiten und nebenbei haben wir auch an einer Idee unseres Nesthäkchens gearbeitet, die ich auf jedenfall in Zukunft unbedingt umsetzen will. Als wir ankommen erwartet Kyo uns schon samt AMP & eingepackten Bass und ein leichtes Grinsen huscht mir über die Lippen. „Kaoru, du hast deutlich Konkurrenz bekommen“ sagt er nur zu mir, dabei blickt er mich direkt an und nun macht sich auch eine gewisse Neugier in mir breit. Wenn Kyo mir schon solche Worte entgegen wirft, dann muss der Neue demnach laut seiner Aussage wirklich wunderbar in das Beutespektrum unseres Rotschopfes passen. „Inwiefern denn?“ frage ich nun nach, lehne mich an der Wand an, schaue Kyo direkt in die Augen und innerlich muss ich sogar leicht schlucken, da eine gewisse Nervosität mich zu überrennen droht aufgrund dieser Aussage meines Sängers. „Sieh ihn dir doch selbst an“ meinte er nur als passende Antwort darauf, grinst leicht und gerade als ich Kyo deswegen fragen will beginnt mein Herz etwas schneller zu schlagen, da wir eindeutig vertraute Schritte näher kommen hören. Erstaunt blicke ich nun den jungen Schwarzhaarigen an der Seite unseres Zweitgitarristen an, der ebenso verblüfft zu sein scheint uns hier zu sehen und ich komme nicht umher ihn eingehend zu mustern. Gutaussehend war er ja, das konnte ich wirklich nicht bestreiten, doch ohne es zu wollen kommt ein gewisses Gefühl in mir hoch, dass ich noch nie so bewusst wahr genommen habe wie in diesem Augenblick. Erst da wird mir tief in meinem Inneren klar gemacht, was Kyo mit seiner Aussage von vorhin konkret meint und ich beisse mir unbemerkt leicht auf meine Lippen. Verdammt, kami-sama, ich wollte doch nur einen wirklich guten Bassisten für meine Band und nicht irgendeinen jungen Schönling, der mir meinen Freund in ferner Zukunft ausspannen könnte. „Tosh, das hier sind Kyo, Shin und Kao“ stellt er dem Schwarzhaarigen uns gegenüber vor und höflich wie ich bin verbeuge ich mich vor ihm, dabei gefällt mir ehrlich gesagt nicht, wie DIE so gutgelaunt wegen seiner Anwesenheit wirkt. Ok, es sind zwar erst vier Monate her, dass wir diese Beziehung auf beider Einverständnis begonnen haben, aber trotzdem ist er immer noch mein Freund. Außerdem mag ich es nicht, dass er so vertraut mit ihm umgeht, obwohl er ihn doch noch nicht so lange kennt wie uns - seine Bandkollegen. DIE neigt gern dazu, die Namen seiner Freunde abzukürzen, doch warum macht er das bei einer ihm total fremden Person? // Besser du gehst dem Ganzen auf dem Grund, wenn dieser Toshimasa nicht anwesend ist // denke ich mir gerade, beobachte den Rothaarigen aufmerksam dabei, wie er den Schwarzhaarigen dazu bringt, sein Bass anzuschließen und mit verschränkten Armen lehne ich mich bei der Wand an wo auch Kyo gerade angelehnt ist. „Wenn er genau so gut spielen kann wie er aussieht, dann kann ich wenigstens damit leben, dass DIE jemanden zum Anhimmeln gefunden hat“ bringe ich nun leise hervor, da ich Kyos fragenden Blick bemerke und mir fällt auf, wie er leicht grinsend den Kopf zu schütteln beginnt. Seltsamerweise ist nur Shinya in diesem Augenblick meiner Meinung und er begibt sich schon sicherheitshalber an sein Drumset, falls DIE auf die brilliante Idee kommen sollte, den Neuen mit einem unserer geplanten Werke fürs Demotape zu testen. Nachdem sich beide warm gespielt haben bleibt mir auf einmal sichtlich die Sprache weg, da der Schwarzhaarige Ride the Lightning von Metallica ohne Probleme in einem Tempo zu spielen beginnt, welches mir innerhalb der Band seit meinem eigenen Einstieg vorschwebt. Nebenbei bin ich nicht der Einzige, der ihn voller Erstaunen beim Spielen beobachtet. DIE steht mit offenen Mund da und vergisst komplett darauf dem Part der zweiten Gitarre zu folgen, wobei ich zugeben muss, selbst mir wäre es dabei nicht leicht gefallen schnell wieder in den Takt zu kommen aufgrund der Art, wie Toshiya sein Instrument beherrscht. Sichtlich zufrieden gehe ich auf die Beiden zu, schnalle mir nun selbst meine Les Paul um, gehe rasch die wichtigsten Akkorde durch und gebe nun die Melodie zu Vermillion von Slipknot vor. Toshimasa grinst dabei nur, folgt ohne sichtliche Probleme am Bass und DIE scheint wenigstens etwas geübt zu haben, denn er macht diesmal weniger Fehler als sonst in den Wechsel inmitten dieses Liedes. Zusammen covern wir noch so einige Songs die uns gerade einfallen, wobei Kyo voller Elan dabei ist, da wir wenigstens auch einige Songs seiner Lieblingsband Buck-Tick durchnehmen, dann wage ich mich daran, den Schwarzhaarigen in die harte Arbeit von uns vieren zu integrieren. Zufrieden wie ich bin stelle ich dabei fest, dass er genau jene fehlende Komponente ist, nach der wir seit Monaten verzweifelt gesucht haben und mit einem Grinsen starre ich meine endlich komplette Band an. „Toshiya-san, kann ich noch mit dir reden?“ frage ich ihn, blicke ihn genau an und am Rande bekomme ich mit, wie Shinya mit den anderen Beiden nach draußen geht. Gemeinsam mit ihm gehe ich ins kleine Büro, reiche ihm einige Unterlagen und erkläre ihm ganz genau, was ich von ihm erwarte nun da er ein fixer Bestandteil unser Band ist. Schweigend hört er mir zu, nickt nur als Antwort und starrt stumm die verschiedenen Zetteln an. „Eto... Kaoru-san, vielen Dank für euer Angebot, aber ich denke kaum, dass ich geeignet genug bin, um euren Standard zu genügen“ bringt er nun hervor, blickt mich direkt an und ich blicke ihn fragend an, denn ich kann es einfach nicht zulassen, dass jemand so talentiert wie er uns verloren geht. „Ich gebe dir genau drei Tage Zeit zum Nachdenken, dann kannst du mir mitteilen, ob du ein weitaus lukrativeres Angebot gefunden hast als das von La:Sadies. Ich kann dir jetzt schon versprechen, dass sich diese Band rasch weiter entwicklen und auf höchster Ebene spielen wird“ sage ich nur darauf, wobei er nur nickt und ich ein kurzes Lächeln auf seinen Lippen erkennen kann. Ich bin mir in diesem Augenblick bewusst, dass ich die Band so wie sie mir geistig vorschwebt komplett vergessen kann, falls sich Toshiya am Ende dazu entscheidet doch nicht unser Bassist zu werden. Da es schon recht spät ist, beschließen wir schon heimwärts aufzubrechen und ich stimme schließlich zu, dass DIE ihn noch zur Bahn begleitet. Mit Shin & Kyo warte ich vor dem Proberaum auf den Rotschopf, dabei zünde ich mir eine Zigarette an und denke in Ruhe darüber nach, warum Toshiya von sich aus sich als ungeeignet für unsere Band ansieht. Außerdem muss ich zugeben, dass er wie DIE eine recht charmante Art hat wenn er erst einmal sich an die Leute um ihn herum gewöhnt hat. Ja, jemanden wie ihn brauchen wir unbedingt in der Band; jemanden wie Toshimasa Hara, der unseren Rotschopf in der Position des Mädchenschwarms aushalf. Nebenbei wird mir auch innerlich bewusst, dass ich wahrscheinlich so rasch keinen Bassisten finden würde, der auf Toshiyas Level spielt. Falls es Toshimasa Hara wagen sollte das Angebot abzuschlagen, dann setze ich DIE erneut an ihn an und dann werden wir vier gemeinsam ihn zu La:Sadies entführen. Allein bei dieser Idee muss ich leicht grinsen, wobei ich eher auf Alternative eins hoffe in Erfüllung zu gehen und mache gerade einen Zug von meiner Kippe als unser Rotschopf mit strahlenden Augen auf uns zukommt. „Und Kao, was sagst du zu ihm?“ will er sofort wissen, geht direkt neben mir, raucht in Ruhe seine Zigarette und ich spüre förmlich wie sein neugieriger Blick auf mir ruht. „Ich sag euch gleich, wenn er sich weigern sollte, dann schnappen wir ihn uns trotzdem als Bassisten für unsere Band“ sage ich nun ruhigen Gewissens zu meinen Schützlingen, wobei Kyo ebenfalls leicht grinsen muss und ein gewisses Flackern auch in Daisukes Augen zu erkennen ist. „Dann lass uns hoffen, dass Toshiya-san sich uns anschließt“ meint Shinya nur darauf, wobei nur Kyo & ich ahnen auf was er mit dieser Aussage hinaus will. ************ Es vergehen drei in meinen Augen unruhig wirkende Tage in denen ich teilweise völlig unkonzentriert bin, weil mir eine gewisse Person nicht mehr aus dem Kopf gehen will. Bei der Arbeit schaffe ich es zwar nicht an den angesetzten Tag unserer Proben zu denken, doch wenn ich frei habe überlege ich fieberhaft, ob ich Toshiya wirklich erneut wiedersehen werde. Erneut schultere ich die Tragetasche mit meiner Acousticgitarre, steige in die gerade ankommende Bahn ein und schaffe es gerade noch halbwegs in den recht überfüllten Waggon einzusteigen. Warum mussten gerade heute um genau diese Uhrzeit so viele Leute gleichzeitig mit der Bahn fahren? Bei einer unplanmäßigen Bremsung des Zuges komme ich fast aus dem Gleichgewicht und ich fühle nur, wie mich ein paar Hände noch rechtzeitig auffängt und zu sich zieht. Gerade als ich mich bei dieser Person entschuldigen will blicken mich rehbraune Iriden schelmisch funkelnd an und tief in meinem Inneren bin ich kami-sama mehr als dankbar, da es sich bei dieser Person um Toshimasa Hara handelt. „Was für ein Glück, dass ich dir begegne, Daisuke-san“ bringt er sofort hervor, lächelt etwas und ich bemerke auch eine gewisse Verlegenheit innerhalb seiner Stimme. „Ich hab mir die Station nicht gemerkt wo ich raus muss“ kommt es noch aus ihm hervor, sieht mich fast schon mit Dackelblick an und ich kann nicht umher als leicht zu grinsen. Warte mal, heißt das etwa, er befindet sich genau wie ich auf den Weg zu den von Kaoru angesetzten Proben? „Ich werds dir dann in Ruhe erneut erklären, Tosh“ sage ich nur zu ihm, stupse leicht seine Nase, lächle ihn sanft an, deute ihm an mir zu folgen und steige mit ihm bei der nun genannten Station aus. „Vielen Dank, Daisuke-san“ „Lass das -san ruhig weg, ich kling dadurch viel zu alt“ meine ich nur, worauf er sofort zu lachen beginnt und erneut fühle ich diesen wohligen, intensiven Schauer durch meinen gesamten Körper jagen. Da ich deswegen zu schmollen beginne stimmt er mich mit einer angebotenen Zigarette milde und ich zeige ihm am Plan ganz genau die Strecke die er sich halbwegs merken sollte. Mit einem Nicken folgt er mir schließlich und in Ruhe rauchen wir auf den Weg zum Proberaum unsere Zigaretten. „Ich hoffe nur, Kaoru-san wird es mir nicht übel nehmen, aber ich werd dann wohl immer ein paar Stunden früher nach Osaka wegen den Proben fahren müssen“ „Du lebst nicht hier in der Stadt?“ „Nein, ich habe aufgrund meiner vorigen Band zu pendeln begonnen“ „Von wo bist du denn her?“ „Nagano-ken und du?“ „Mie-ken, aber ich leb schon seit geraumer Zeit in Osaka“ antworte ich ihm lächelnd, wobei er mich ehrlich gesagt damit erstaunt, dass er jedesmal mit dem Zug die Strecke Osaka-Nagano nur aufgrund von angesagten Proben fährt. Auf die Dauer gesehen würde das eher in der Entwicklung der Band doch etwas hinderlich werden und ich beginne nun darüber nachzudenken, wie wir dieses Problem am besten beheben konnten. „Vielleicht lässt Kyo dich ja für eine Weile bei sich unterkommen, natürlich nur so lange bis du was passendes hier gefunden hast“ schlage ich ihm nun vor, wobei ich zuerst mit Kyo über meine Idee reden wollte, dass er einen temporären Mitbewohner bekommt. Am liebsten hätte ich ja Toshiya vorgeschlagen bei mir sich ein zu quartieren, doch leider ist der Wohnraum momentan mit meinem Equipment teilweise so voll, dass ich es wie durch ein Wunder noch schaffe mich in meiner kleinen Wohnung bewegen zu können. Dahingehend war ich eh schon froh wegen Kaorus Angebot, dass ich mein gesamtes Equipment vorerst bei ihm unterbringen kann, auch wenn seine Wohnung kaum größer als die von Kyo ist. Ein kurzes Nicken, dann scheint er sich genauer umzusehen und mir fällt auf, dass wir einen Punkt auf jeden Fall gemeinsam haben: scheinbar kann er sich ebenfalls den einfachsten Weg nicht so gut merken wie meine Wenigkeit. Das ich damit goldrichtig liege beweist sich dadurch, dass wir fast bei der nächsten Kreuzung nach links abgebogen wären, hätte Shinya uns nicht rechtzeitig bemerkt. „Hallo Shin, wo hast du denn Kyo gelassen?“ begrüße ich ihn leicht grinsend, knuffe ihn ganz kurz und bevor er mir antworten kann sehe ich auch schon unseren singenden Kampfzwerg näher kommen als wir den Proberaum erreicht haben. „DIE, lass dir endlich mal deinen inneren Kompass richten“ wirft mir Kyo nur entgegen, grinst mich dabei leicht an und ich beginne leicht zu schmollen, worauf Shin nur den Kopf schüttelt und Toshiya recht amüsiert von der ganzen Szene zu sein scheint. Ein kurzer Blick zu ihm und da erst ahnt er was Kyo mit seiner Aussage meint. „Mein Orientierungssinn funktioniert einwandfrei“ kontere ich nur als wir vier nun drinnen sind, stelle die Tragetasche ab, schaue direkt Kyo an und beginne nebenbei meine Fender startklar zu machen. „Ich weiß. Nur du schaffst es dich in diesem Viertel am selben Tag dreimal hintereinander zu verlaufen“ kommt nun als Antwort von ihm, wobei er mich amüsiert ansieht und ich beginne noch mehr zu schmollen. „Gar nicht war“ bringe ich schmollend hervor, stimme meine Gitarre und versuche ihn nicht weiter zu beachten, obwohl Kyo mit seiner Aussage von vorhin leider recht hat. „Kyo-san, ich bin hier der Schuldige in dieser Sache. Ich habe mir den Weg nicht gemerkt und ihn einfach mitgezogen“ höre ich nun Toshiya sagen, wobei ich nun kurz aufblicke und erst da fällt mir auf wie unser Sänger leicht die Augen verdreht. „Einfach nur toll, da kriegen wir einen klasse Bassisten und ich kann jetzt schon wetten, dass er deinen Orientierungssinn hat, DIE“ meint Kyo nur, lehnt sich bei der Wand an, richtet seinen Blick auf uns und auf Shinyas Zeichen hin spielen wir uns einmal warm bis Kaoru kommt. Kao hat mich gebeten schon einmal mit Toshiya & Shinya anzufangen, da er heute ausnahmsweise etwas später zu den Proben erscheinen wird aufgrund einer wichtigen Inventur in der Firma in welcher er zur Zeit arbeitet. Um ehrlich zu sein mag ich das Zusammenspiel zwischen Shin & Tosh, man merkt sofort eine gewisse Harmonie aufkommen und selbst an Shinya kann man klar ablesen, dass er rasch mit Toshiyas Spielweise zurecht kommt. Kyo schlägt nun vor, dass die Beiden vorerst allein das richtige Timing zwischen ihnen ausarbeiten sollen und Toshiya stimmt begeistert zu. Mit einem kurzen Nicken bin ich von Shin vorerst entlassen und ich gehe mit Kyo vor die Türe, wo wir uns gleich eine Zigarette anzünden. „Ich wollte dich was fragen in Bezug Toshiya“ „Nun gut, er kann bleiben, aber nur bis er selbst was gefunden hat“ „Woher...?“ „DIE, ich bin nicht blind. Ich konnte es an dir ablesen was du mich fragen willst“ „Eto... danke nochmals“ „Er soll aber wenigstens in Zukunft selbst fragen“ meint er nur darauf, macht einen Zug von seiner Zigarette und ich kann nicht umher ihn einfach zu umarmen. Zum Glück sind wir momentan nicht im Freien draußen, denn da hätte ich mich nicht dazu getraut ihn zu umarmen. „Danke nochmals, Tooru“ sage ich nun leise zu ihm, hauche ihm einen kurzen Kuss auf den Hals und sehe ihn mit strahlenden Augen an. „Keine Ursache“ grummelt er nur, blickt mich kurz an und piekt mir kurz in die Seite, wobei wir beide nun Kaoru bemerken der sich dem Gebäude nähert. „Kao“ begrüße ich ihn nun mit leuchtenden Augen, umarme ihn ebenfalls und in diesem Augenblick fällt mir auf, wie seine Augen ebenfalls aufleuchten. „Unsere beiden Youngsters stimmen sich aufeinander ab“ bringt Kyo nun hervor, schaut recht sachlich zu Kaoru & mir und gemeinsam gehen wir hinein zu den Anderen. „Warte mal, Hara-san ist zu den Proben gekommen?“ „Ja, er ist mir in der Bahn begegnet“ „DIE ist mit ihm erschienen“ „Kao, es gibt da noch was, dass ihr zwei zu bereden habt“ sage ich noch zu ihm, schaue ihm direkt in die Augen und möchte so ihn geistig darauf vorbereiten, was ich im persönlichen Gespräch mit Toshiya erfahren habe. „Shinya, du schuldest uns exakt 2000 ¥“ bringt Kao beim Eintreten hervor, grinst dabei unseren Drummer an und ich kann es ehrlich gesagt nicht glauben was ich da eben höre. „Warte mal, Kao, ihr drei habt auf mich gewettet?“ „Hai, ob du es schaffst, dass er sich freiwillig der Band anschließt“ „Shin dachte, du schaffst es nicht ihn zu überzeugen“ kommt es von Kyo, der sichtlich zufrieden wirkt und selbst an Toshiya kann ich die Sprachlosigkeit ablesen. Bevor Kaoru sich mit uns in den weiteren Ablauf der Proben stürzt nutzt er den Augenblick aus und erklärt uns ganz genau den weiteren geplanten Ablauf innerhalb der Band, dabei ist er sichtlich begeistert, welche Vorschläge Toshiya gleich einmal einfließen lässt. Wir fünf entschließen uns schließlich dazu, vorerst Deathmask als Namen zu nehmen und so in dieser Formation in kleineren Clubs zu spielen bis es uns tatsächlich gelingt einen handfesten Vertrag zu ergattern. Nebenbei war es für Toshiya und auch für uns eine perfekte Chance, das richtige Timing als auch die Harmonie innerhalb der Band soweit aufzubauen, dass es für uns so sehr in Fleisch & Blut übergeht, dass wir gewisse Passagen, Riffs und Akkorde wie im Schlaf beherrschen. ************ Kaoru‘s POV: Mein angestrebtes Ziel ist nun etwas weiter in greifbare Nähe gerückt, da wir endlich den geeigneten Bassisten innerhalb der Band haben, dem wir den Sprung ins nächste Level verdanken können. Mittlerweile ist es schon tiefster Winter und DIE hat kurzerhand seinen Job als Barkeeper im Cassiopeia nur deswegen aufgegeben, damit er sich mehr auf die Band konzentrieren kann. Außerdem proben wir fast schon täglich wie die Bösen, wobei ich mit dem jetzigen Zusammenspiel mehr als zufrieden bin und die Aufnahmen fürs Demotape haben wir auch erfolgreich abgeschlossen. Bei den Kompositionen für ein künftiges Album sind mir DIE, Shinya und auch Toshiya eine große Hilfe. Kyo produziert Texte en mass und wir entscheiden schließlich in einem Gruppengespräch, was wir als passend empfinden & was wiederum momentan nicht ganz in das angestrebte Schema der Band passt. Als Band mit dem temporären Namen Deathmask schaffen wir schon einige Leute von unserem Stil zu begeistern und wir haben es sogar geschafft vom Cassiopeia für einen Abend angeheuert zu werden. Dort spielten normalerweise internationale musikalische Größen aus dem Bereich Soul, Jazz und Blues, doch wir waren nur aus einem bestimmten Grund eingeladen worden. Die Vertreter der Plattenfirma, welche immer noch an uns interessiert sind wollen uns live spielen sehen seit ich ihnen gegenüber eine fünfköpfige funktionierende Band präsentrieren kann und nur für diesen Gig proben wir so hart, dass DIE, Toshiya und ich schon richtige Brandspuren von den Saiten unserer Instrumente bekommen haben. Selbst Shinya hat sich bei den Proben am Holz der Drumsticks seine Handinnenflächen fast blutig aufgerieben, trotzdem setzen wir eisern die geplanten Proben durch. Am Ende mussten wir unserem Sänger recht geben und momentan ruhen wir uns nur für ein paar Tage aus, damit wir fit genug sind um die Leute dieser Plattenfirma davon zu überzeugen uns unter Vertrag zu nehmen. „Zeig mal her“ sagt DIE zu mir, der mich genau ansieht und ich strecke ihm beide Hände entgegen. Bei mir haben sich bei der letzten Probe zwei der dünnsten Saiten auf der Gitarre in die Finger geschnitten und glücklicherweise ist diese leichte Verletzung rasch am Verheilen. Ganz vorsichtig gibt er etwas Jod auf die Stellen innerhalb meiner Hände, die noch leicht offen bzw. etwas gerötet sind, dann tut er etwas Heilsalbe rauf und lässt mich selbst in meiner eigenen Wohnung Baumwollhandschuhe tragen. Bei ihm ist es fast nicht mehr sichtbar, wobei Toshiya genauso arm dran ist wie ich, da er am Bass ja unser beider Tempo als auch das von Shinya mithalten muss. „Danke“ bringe ich nur hervor, blicke ihn sanft an und ich ernte ein Lächeln von ihm. „Ich hab vorhin mit Kyo telefoniert“ „Und wie gehts unserem Bassmeister?“ „Ganz gut“ „Was ist mit Shin?“ „Der ist mit seinen Eltern nach Hokkaido gereist“ „Stimmt, er hat ja gesagt er wird bis eine Woche vor dem Gig aus Osaka weg sein“ kommt es nun nachdenklich geworden aus mir hervor und lege nun meinen Arm um DIE. Ich bin froh ihn um mich herum zu haben, vor allem seit ihm durch ein defektes Kabel in der Küche die gesamte Wohnung abgebrannt ist. Da ich an dem Tag als das geschah mich in Hyogo befand, hat Kyo ihn über Nacht bei sich untergebracht und erst bei den Proben am darauf folgenden Tag erfuhr ich vom Missgeschick unseres Rotschopfes. Am liebsten wäre es mir, DIE würde für immer bei mir bleiben, doch ich respektiere seinen Wunsch nach einer eigenen Wohnung und erkundige mich daher zeitweise welche Ergebnisse er dabei erzielt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)