Heart Station von abgemeldet (a new life - [KaoruxDIE]) ================================================================================ Kapitel 1: K3 - Kaoru/Kyo/Kisaki -------------------------------- Ein warmer Spätsommertag geht langsam dem Ende zu und ich gehe rauchend durch die verwinkelten Gassen des Stadtviertels in dem wir unseren Proberaum haben. Obwohl ich erst seit einem Jahr in dieser großen Stadt lebe fällt es mir immer noch recht schwer, den richtigen Weg im Kopf zu behalten und ich bleibe kurz an einer Kreuzung stehen, weil ich mir selbst gegenüber sicher gehen will, dass ich in die richtige Richtung unterwegs bin. Zum Glück konnte ich heute meine Gitarre mit in die Arbeit nehmen, was eigentlich sonst ein gewaltiges Problem darstellt. Denn normalerweise musste ich sonst direkt nach meiner Arbeitszeit ins Wohnheim, meine Gitarre holen und dann direkt hierher zum Proberaum fahren. Dadurch war ich meist immer der Letzte von uns der ankommt und Kisaki hat sich langsam damit abgefunden, dass ich den weitesten Weg von uns allen innerhalb der Band habe. Derjenige, dem es komplett gestört hat ist vor drei Monaten für unseren Bassisten vollkommen unerwartet aus La:Sadies abgesprungen und wir haben vorerst die Proben ruhen lassen. Bis jetzt; zwar weiß ich immer noch nicht, weshalb uns Kisaki auf einmal zum Proberaum ruft, aber ich werde es sicherlich gleich heraus finden. Als mir wieder einfällt in welche Richtung ich muss, tupft mir jemand auf die Schulter und ich drehe mich auf der Stelle um, dabei schaue ich einem jungen Mann in die Augen, dessen langes Haar ein kräftiges Violett aufweist. „Ich suche den Proberaum, zu dem mich Kisaki-san beordert hat“ sagt er, sieht mich genau an und ich deute ihm kurzerhand an mir zu folgen. Mit einem kurzen Blick fällt mir sogar auf, dass er eine Tragetasche bei sich hat und so langsam verstehe ich, warum Kisaki uns zusammen getrommelt hat. // Er ist definitiv älter als Shin und Kisaki // denke ich mir gerade, mache einen Zug von meiner Zigarette und mustere ihn recht unauffällig, wobei ich mir innerlich zustimmen muss, dass ich ihn sicherlich nicht von der Bettkante stoßen würde. Beim Proberaum angelangt bemerke ich schon Shinya, der recht verloren auf mich wirkt und ich lege meinen Arm um ihn zur Begrüßung. „Hi Shin, lange nicht gesehen“ bringe ich grinsend hervor, piekse ihn leicht in die Seite und meine Augen leuchten sichtlich auf als ich unseren Sänger Kyo entdecke. „Hey Großer, was schleppst du denn da mit dir an?“ fragt er mich sofort, wobei er auf den violetthaarigen jungen Mann hinter mir deutet und einen Zug von seiner Zigarette macht als er direkt auf mich zugeht. „Woher soll ich das denn wissen, er sagte mir nur, er wolle zu Kisaki“ antworte ich ihm, dabei taucht auch unser momentaner Bandleader aus seinem kleinem Büro auf und ich nicke ihm nur zur Begrüßung zu. Merkwürdigerweise ist es seit der Gründung von La:Sadies so verblieben, dass Kyo & Shin mit mir wie eine kleine Union bilden. Mit Shio - der die Band ja verlassen hat verstand ich mich zwar einigermaßen, aber wir konnten uns gegenseitig eindeutig nicht leiden, genau wie Kyo & Kisaki sich nicht riechen können. Außerdem habe ich es unserem Sänger sowie unserem Drummer zu verdanken, dass ich nicht andauernd in die Luft wegen Shio gegangen bin. Um ehrlich zu sein, es war die beste Entscheidung von ihm die er je innerhalb von La:Sadies gefällt hat. Nun konnten wir die Band komplett umkrempeln und wer weiß, vielleicht finden wir ja bald einen Gitarristen mit dem ich auch klar komme. „Nett, dass du den Neuen gleich mit gebracht hast, DIE“ vernehme ich von Kisaki, dabei starren Shin, Kyo und ich unseren Bassmeister fragend als auch leicht verwirrt an. „Warte mal, Kisaki, es war doch ausgemacht, dass Kyo & DIE mit anwesend sind, wenn du die für La:Sadies in Frage kommenden Gitarristen anhörst“ kommt es nun von Shinya, der normalerweise kaum ein Wort in Richtung Kisaki sagt und den Violetthaarigen schien keiner von uns in diesem Augenblick genauer zu beachten. „Ich weiß, deswegen habe ich auch Niikura-san zu den heutigen Proben bestellt“ ist nur seine Antwort darauf und Kyo & ich schauen leicht betreten drein, denn Shin scheint genau zu ahnen was wir zwei ihm gerade an den Kopf werfen wollten. „DIE, Shinya, Kyo; das hier ist unser neuer Leadgitarrist Kaoru Niikura“ stellt uns Kisaki den violetthaarigen jungen Mann vor, der sich nun vor uns verbeugt und um ehrlich zu sein war ich schon neugierig was er so auf dem Kasten hat. Kurzerhand hole ich meine rot-weiße Fender Telecaster aus ihrer schützenden Hülle, stimme sie, gehe rasch die wichtigsten Akkorde durch und blicke Kaoru direkt an. Er scheint sofort zu verstehen, was ich damit zu ihm sagen will und ich bin recht erstaunt als er aus seiner Tragetasche eine Les Paul hervor holt. Den AMP den Shio benutzt hat verwendet er nun, geht wie ich rasch die wichtigsten Akkorde durch und ich habe auf einmal das Gefühl, dass er mir in diesem Augenblick direkt in meine Seele blickt. „DIE hier ist unser zweiter Gitarrist, mal sehen wie gut du mit ihm harmonierst“ höre ich Kyo zu ihm sagen, worauf ich nur nicke und sofort die Takte zu einer Melodie vorgebe, an der ich zur Zeit mit Shinya arbeite. Kaoru steigt sofort ein, spielt einwandfrei den Leadpart und ich bin ziemlich erstaunt, wie rasch er sich an meinen Stil adaptiert. OK, so weit so gut - nun spiele ich einen Song nach, den ich in der Schule auswendig gelernt habe und sogar bei dem hat er rasch das Kommando übernommen. „Gib vor“ bringe ich nun hervor, blicke ihn direkt an und ich bin sichtlich irritiert durch ihn. Warum blickt er mich mit diesen leuchtenden Augen an? Fast so als wüsste er etwas, dass mir in diesem Augenblick entgeht. Wieso muss er ausgerechnet einen Song von X Japan aussuchen? Ich höre sie zwar nur, wenn ich bei Shinya bin um an neuen Ideen zu arbeiten, doch ansonst lausche ich meist dem Radio in unserem Wohnheim. Mich auf die Lippen beißend konzentriere ich mich ganz genau und ich bin froh, dass nun Shinya auf seinem Schlagzeug einspringt. Dadurch kann ich mich besser orientieren, wobei Kisaki sichtlich erstaunt wirkt wie gut Shinya, Kao und ich im Zusammenspiel auskommen. Grinsend starrt er mich an, wobei ich nur zurück lächle und innerlich mache ich mir eine Memo, Shinya zu danken, dass er mich gerade vor einer üblen Blamage gerettet hat. „Wer ist für die Komposition der Songs zuständig?“ stellt er nun direkt seine Frage an Kisaki, die ich ebenfalls mitbekomme, meine Gitarre zur Seite stelle und an Kyo kann ich klar ablesen, dass er zum ersten Mal mit Kisakis Entscheidung sichtlich zufrieden ist. „Meine Wenigkeit als auch der scheue Drummer neben mir“ bringe ich leicht grinsend hervor, lege freundschaftlich einen Arm um Shinya, der hinter seinem Drumset hervor gekommen ist und blicke Kaoru direkt an, dabei verschweige ich vorerst, dass Kisaki meist seine eigenen Dinge verfolgt. Obendrein braucht Kaoru noch nicht zu wissen, dass die jetzigen Songs alles Werke aus der Feder von Kisaki & Shio sind, weswegen wir - also Kyo, Shinya und ich - uns entschlossen haben etwas mehr Pfeffer in die Band zu bringen. Mit einem Nicken blickt uns Kaoru an, dann verschwindet er mit Kisaki ins kleine Büro und ich nehme unseren Drummer mit hinaus ins Freie, da Kyo und ich dringend unseren nichtvorhandenen Lungenkrebs füttern müssen. „Wie findet ihr ihn?“ schießt Shinya sofort mit der Frage hervor die ihn scheinbar so fürchterlich quält und lässt seinen Blick auf uns ruhen während er wie gewohnt beide Arme um seinen schlanken Körper schlingt. „Er spielt wirklich gut“ bringe ich nur hervor, mache einen tiefen Zug von meiner Zigarette, lehne bei er Mauer und sitze am Boden. Kyo ist bei mir angelehnt, macht ebenfalls einen Zug von seiner Zigarette und er scheint tief in seine Gedanken verloren zu sein. „Shin, wir werden schon sehen, wer das Kommando innerhalb La:Sadies haben wird“ bringt er nach einer Weile hervor, wobei ich nur leicht grinsen muss und ihm ist es scheinbar auch schon aufgefallen, dass Kaoru sehr rasch die Führung beim Spiel übernommen hat. „Ich muss dann unter vier Augen mit dir reden“ vernehme ich noch im leisen Ton von Kyo als wir fast aufgeraucht haben, nicke nur meinen Kopf, lege meinen Arm um ihn und sehe Shinya an der uns andeutet, dass wir wieder hinein gehen sollen. Mit Kyo gehe ich schließlich hinein, lausche ganz genau den weiteren geplanten Vorgang für heute und bis spät in die Nacht proben wir mit Kaoru, der Shios Parts sichtlich neu angeht. Ganz und gar geschafft von Arbeit & Proben strecke ich mich, kann kaum noch ein weiteres Gähnen unterdrücken und warte auf Kyo, der ja noch mit mir reden wollte. „Shin, kommst du?“ frage ich noch, gähne erneut und da erst fällt mir wieder ein, dass ich in vierzehn Tagen nicht zu den Proben kann, weil mich die schriftlichen Prüfungen erwarten. Deswegen gehe ich erneut hinein um Kisaki deswegen Bescheid zu sagen, dabei blicke ich leicht fragend drein als ich Kaoru bemerke, der in dem Büro sitzt und den Papierkram durchgeht, der normalerweise Kisakis Zustandsbereich ist. „Noch da?“ kommt es aus mir hervor, wobei er kurz aufblickt und mich direkt ansieht. „Hai, ich wollte mir nur ein Bild vom Konzept dieser Band machen“ bringt er hervor, lächelt etwas und vorerst sind mir seine Worte viel zu hoch. Ich nicke nur, wende mich vom Büro ab und zum Glück erwische ich noch Kisaki, dem ich aufgrund meiner Prüfungstermine in zwei Wochen Bescheid sage. Ihm ist klar abzulesen, dass er unglücklich damit zu sein scheint, doch Kisaki sagt mir nur darauf, dass wir wahrscheinlich erst nächstes Monat wieder dazu kämen richtige Proben auszuführen. Mit einem kurzen Nicken verabschiede ich mich von ihm, sammle noch rasch Shinya ein und bin dann mit Kyo & ihm auf den Weg zur Wohnung unseres Sängers. Von uns dreien ist Shinya der Einzige, der noch bei seinen Eltern im Haus wohnt, doch es bringt ihn nicht davon ab in seiner Freizeit Kyo zu besuchen. Am Bahnhof der Schnellbahn trennen sich schließlich unsere Wege und rauchend gehen Kyo & ich den Rest des Weges zu Fuß zu seiner kleinen Wohnung. Dort angelangt stelle ich meine Gitarre beim Eingangsbereich ab, schlüpfe aus meine Sneakers, folge ihm ins Wohnzimmer, welches gleichzeitig auch sein Schlafzimmer bildet und nehme dankend das von ihm angebotene Bier an. „Also, was ist los, Tooru?“ will ich nun wissen, setze mich neben ihm aufs Sofa, mache rasch eine Schluck von meinem Bier und schaue ihn direkt an. Shin und ich haben uns innerhalb des Jahres indem wir gemeinsam in der Band mit ihm sind das Privileg erkämpft, ihn bei seinem Vornamen nennen zu dürfen obwohl er diesen sichtlich verabscheut. Ich sollte wohl an dieser Stelle noch sagen, dass momentan zwischen uns beiden eine recht eigenartige Beziehung läuft, denn sie ist aus Kurzfristigkeit und Langeweile entstanden. „Mir war recht mulmig zumute als ich von Kisaki hörte, dass wir einen Gitarristen weniger hätten“ „Komm schon, Tooru, ich kann weder Shin noch dich mit ihm allein lassen“ „Ich war regelrecht erleichtert, dass wenigstens du in der Band geblieben bist“ „Mich werdet ihr zwei auch nicht so schnell los“ „Das will ich auch hoffen“ „Ich verspreche es dir, Tooru“ sage ich nun zu ihm, schlinge meine Arme schützend um ihn und ich fühle klar, wie er sich bei mir anschmiegt. Klar, wir zwei sind gute Freunde, doch vor knapp einem Monat hat sich da etwas zwischen uns eingependelt, dass ich schwer erklären kann. Kyo ist jemand, der instinktiv spürt wenn jemand nicht mit sich selbst klar kommt und er ist vorerst der Einzige, dem ich meine derzeitigen Sorgen anvertrauen kann. Denn ich habe ein gravierendes Problem in meinem Leben: mich selbst. Ich hasse mich so wie ich bin und obendrein verabscheue ich auch meinen eigenen Körper. Oft hungere ich tagelang, weil ich mich als viel zu hässlich und viel zu fett ansehe. Ich bin auch recht schnell niedergeschlagen oder breche zu schnell recht impulsiv aus mir selbst heraus aus, weswegen ich keinen all zu großen Freundeskreis aufweisen kann. Nur Kyo scheint instinktiv zu wissen wie er mit mir umgehen muss, dabei muss ich auch zugeben, dass mich Shinyas Ausstrahlung ebenfalls vollkommen beruhigt. „Hast du...?“ kommt es gerade gleichzeitig aus uns hervor, wobei ich schief grinsen muss und ich ahne gerade was er mich fragen will. Selbst Kyo trägt ein dunkles Geheimnis mit sich herum, dass er nur Shin und mir gegenüber erst vor kurzen mitteilte. Ich schlucke leicht als Kyo sich nun sein T-Shirt auszieht und ich streiche geistig abwesend über die feinen roten Linien an seinem Oberkörper. „Ich musste mich heute Morgen mehrmals übergeben, nur weil ich etwas gegessen habe“ gestehe ich nun leise werdend, senke dabei meinen Kopf und lasse meine Hand auf seinem Oberkörper ruhen. „Etwas bindet uns aneinander“ „Du meinst doch nicht unsere chronische Abneigung gegen Ärzte?“ „Nicht nur das, Tooru“ „Komm mir nicht wieder mit diesen Kram über Schicksal, DIE“ „Hey, damit hat Shinya begonnen“ verteidige ich mich nun, wobei Kyo mich nun angrinst und sich bei mir erneut anschmiegt. „Ich bin einfach nur froh, dass ich dich zum Freund habe, DIE“ sagt er nun zu mir, worauf ich leicht lächle und durch sein Haar streichle. „Hai, ich ebenfalls“ bringe ich nun hervor, dann versiegeln sich unsere Lippen. Nicht das ich je mehr für ihn empfinden würde, doch irgendwie hilft es uns beiden die Dinge für einen Moment zu vergessen, die uns so sehr in unserem Inneren belasten, wenn wir diesen Schritt tun. ************ Es ist nun mitten im Spätherbst und unsere Proben mit der gesamten Band finden nun regelmäßiger statt. Nebenbei habe ich all meine notwendigen Prüfungen bestanden und bin dadurch befähigt auf die Musikhochschule in Osaka zu gehen. Kaoru hat sich rasch in den Rhythmus der Band eingefunden und sogar einige der von Kisaki & Shio entworfenen Konzepte generell neu überarbeitet. Mehr & mehr übernimmt er den organisatorischen Part und stellt dadurch unseren Bassisten immer mehr in den Schatten. Auch seine Ideen für Drums, Gitarre und Bass stoßen oft bei Kisakis Ideen auf Widerspruch und so langsam fällt es Kyo, Shin und mir auf, dass der Neue bei La:Sadies ziemlich rasch die Zügel in die Hand genommen hat. Heute bin ich erneut mit unserem Sänger bei Shinya daheim, da wir über die Ideen reden wollen, die Kaoru an den Tag bringt und ich liege auf meinem Bauch am Boden von Shinyas Wohnzimmer. „Wie bringen wir das alles unter Dach & Fach, wenn DIE weiter an der Schule bleibt?“ kommt es nun von Shin, der sogar den Violetthaarigen zu sich eingeladen hat und ich fühle all ihre Blicke auf mich ruhen. „Keine Sorge Shin, die dauert ja eh nur drei Jahre“ kommt grinsend von mir, dabei weiß nur Kyo ganz genau Bescheid wie ausgebucht ich momentan bin. Erstens die Schule, dann meist am Abend noch den Job in einer gutbesuchten Bar und dazu noch die Proben mit La:Sadies. Heute ist Wochenende, da arbeite ich noch zusätzliche drei bis vier Stunden am Nachmittag als Fensterputzer und Hauswart. „Trotzdem hat Shinya in diesem Punkt recht. Es bringt uns als Band kaum etwas, wenn unser Zweitgitarrist jedes Mal bei den Proben fast einschläft“ meint nur Kaoru darauf, verschränkt seine Arme, schließt kurz seine Augen und blickt mir direkt in die Augen. „Ich richte das schon, Kaoru-san“ antworte ich nur, lasse meinen Kopf nun auf meinen Armen ruhen und werfe einen kurzen Blick in Richtung Uhr. Fragend hebt er eine Augenbraue hoch, lässt seinen Blick weiter auf mir ruhen und Shinya seufzt leise auf. Bis ich zur Arbeit aufbrechen muss nutzen wir die Zeit um über die Ideen zu reden, mit denen Kaoru plant die Band etwas bekannter zu machen und ich schlage kurzerhand vor, dass er ebenfalls Kisaki davon unterrichten soll. Kyo & Shin stimmen mir da zu, wobei ich ganz genau weiß, weshalb unser Sänger soweit es ihm möglich ist aus dem Weg unseres Bassisten geht. Am Abend muss ich unerwartet für einen krank gewordenen Kollegen einspringen und ich habe nicht einmal die Chance Kyo Bescheid zu sagen. Hoffentlich ist er mir deswegen nicht böse. Erst am frühen Morgen bin ich mit meiner Schicht endlich fertig und erledigt wie ich bin steuere ich anstatt Richtung Wohnheim die Wohnung unseres Sängers an. Irgendwie ironisch, dass Kyo um diese Uhrzeit noch nicht schläft. Leicht mürrisch starrt er mich an als ich aus meine Schuhe schlüpfe und ich blicke ihn um Verzeihung bittend an. „Was hat dich denn aufgehalten?“ will er nun von mir wissen, geht mit mir ins Wohnzimmer und lässt seinen Blick auf mir ruhen. „Musste die Spätschicht übernehmen, weil einer aus dem Team krank wurde“ sage ich ihm, lasse mich aufs Sofa fallen und ziehe ihn gleich mit mir mit. Ein kurzes Nicken, das ist die einzige Antwort die ich von ihm erhalte und bei mir angekuschelt schlafen wir beide am Sofa ein. Irgendwie ist es schon zur Gewohnheit geworden nach der Nachtschicht zu Kyo pennen zu gehen, da seine Wohnung praktisch gelegen zwischen meiner Arbeit und dem Proberaum liegt. Am Nachmittag werden wir von der Türglocke aus dem süßen Schlaf gerissen und ich vernehme ein leises Knurren, dass von Kyo ausgeht. „Bitte lass ihn am Leben“ bringe ich hervor als die Glocke erneut zu vernehmen ist und er schon seinen Deathglare aufgesetzt hat als er nun aufsteht und in Richtung Tür rauscht. Zum Glück für uns beide ist es nur Shinya, der heute seinen freien Tag hat und bei Kyo vorbei schauen will. „Hey Shin“ begrüße ich ihn grinsend, dabei fällt mir am Sänger auf, wie gern er ihn wieder weg gesandt hätte. „Sei froh, dass ich nur Kisaki den Hals umgedreht hätte“ murmelt er nur leise vor sich hin, bedankt sich bei Shinya für das mitgebrachte Essen und ich bin ebenfalls sehr dankbar darüber. Denn leider können weder Kyo noch ich richtig kochen. Höchstens Instant-Ramen & Tee und das war es auch schon. „Ich wollte euch noch sehen, bevor ihr zwei wieder ab in die Arbeit seid“ sagt Shinya, lächelt leicht und ich verschlinge gerade meine Garnele in Tempurateig. Stimmt ja, wie konnte ich diese wichtige Sache nur vergessen. Heute fängt ja Kyo als Türsteher in jener Bar an, wo ich im Service verantwortlich bin. „Wirklich nett von dir, Shin“ bringe ich nur hervor, wobei Kyo nur nickt und still die Schale Udon isst, die er mitgebracht hat. Nachdem wir versorgt und von Shinya informiert wurden, wann genau die nächsten Proben stattfinden breche ich mit Kyo am frühen Abend auf, da ich pünktlich mit ihm bei der Arbeit sein will. Doch an diesem Abend habe ich überhaupt nicht damit gerechnet, ausgerechnet auf Kaoru zu treffen und Kyo wahrscheinlich auch nicht. Bei der Teambesprechung entscheidet unser Schichtleiter, dass der Gorilla - wie ich ihn aufgrund seiner Größe & Farbe getauft habe - mit Kyo innerhalb der Bar für Ordnung sorgen soll, während zwei weitere den heutigen Dienst als Türsteher versehen. Ich bin direkt hinter die Bar eingeteilt worden, womit ich zum ersten Mal seit meinem ersten Arbeitstag hier beim Mixen der Getränke aushelfe. Normalerweise war ich dafür verantwortlich, dass die bestellten Getränke an die richtigen Gäste kamen und auch fürs sauber machen der Tische. „DIE, gibt es etwas, dass ich beachten muss?“ will Kyo noch wissen, bevor er mit seinem Dienst anfängt und raucht noch rasch eine mit mir. „Ja, starre ihn nicht an“ sage ich leise zu ihm, wobei ich mit meinem Kopf auf den Gorilla deute und Kyo nickt rasch, wobei ich klar an ihm ablese, dass er verstanden hat. „Viel Glück an deinem ersten Tag hier“ sage ich noch grinsend zu ihm, lege freundschaftlich meinen Arm um ihn und grinse ihn an, dann breche ich hinter die Bar auf. In den ersten paar Stunden ist kaum was los, doch ab 22:00 ist es brechend voll für einen Tag unter der Woche. Die meisten sind Touristen, Studenten, Firmenleute, Soldaten; gelegentlich schaue ich nach Kyo, wenn ich einen kurzen Augenblick zum Verschnaufen erwische und genau da erstarre ich innerlich. An der Seite von mehreren Männern in Anzügen marschiert hier unser Leadgitarrist in die Bar hinein und an Kyos geschockten Blick kann ich ablesen, dass er ihn ebenfalls sofort erkannt hat. Kami-sama, naze? Warum muss es gerade Kaoru sein? Himmel, kami-sama, da werde ich wohl jetzt schon neben Kyo frühzeitig mein Testament machen müssen, wenn ich von ihm erkannt werde. // Bloß keine Unsicherheit anmerken lassen, Daisuke // sage ich zu mir selbst, hole noch einen Kübel mit Eiswürfeln und fülle gerade die Kühlbox auf als Kaoru direkt beim Tresen steht. Der zuständige Bartender schickt mich zum Glück nach hinten ins Lager, da der Whiskey gerade alle ist und vorerst ist meine als auch Kyos Tarnung noch nicht aufgeflogen. Vorsichtshalber nehme ich auch noch von den restlichen Stammspirituosen der Bar jeweils zwei Flaschen mit und gleich nachdem ich diese gebracht habe darf ich ran an Zitronen und Limetten vierteln. Bei dieser Arbeit verspüre ich irgendwie das Gefühl, dass ich ganz genau beobachtet werde und ich schlucke nur, da ich gerade ahne, wer seinen Blick so lange auf mich gerichtet hält. // Ich bin nicht da // denke ich nur, übernehme kurzerhand den Job von einer neuangestellten Kellnerin, da ich es nicht länger ertrage so angestarrt zu werden und verdrehe dabei entnervt die Augen, weil sie sich so tollpatschig dabei anstellt. So flitze ich kurzerhand zwischen dem Tresen und den Gästen hin & her, was meinem Schichtleiter nicht unbemerkt bleibt. Am Ende unserer Schicht bin ich nur noch fix & fertig; Kyo hingegen sieht etwas frischer aus als ich, obwohl er kurz vor Sperrstunde es mit einigen stockbesoffenen Sturköpfen zu tun bekommen hat. Erstaunt wie wir zwei sind heben wir gleichzeitig eine Augenbraue fragend hoch als wir Kaoru bei der Mauer des gegenüberliegenden Hauses angelehnt sehen, der zu warten scheint und dabei eine raucht. „Mach schon mal dein Testament“ flüstern wir uns gegenseitig zu, nehmen allen Mut zusammen und gehen direkt auf den Violetthaarigen zu. „Morgen, Kaoru-san“ bringe ich nur hervor, blicke ihn nur kurz an und selbst Kyo wirkt etwas nervös. Kein einziges Wort kommt über seine Lippen, er deutet uns nur an ihm zu folgen und innerlich frage ich mich gerade, warum ich vor ihm so einen Riesen Bammel habe. Kyo und ich begleiten ihn bis zu einem Komplex, der von außen etwas herunter gekommen wirkt, dabei besteht er darauf, dass wir mit hinauf in seine Wohnung kommen. Dort angelangt bricht er schließlich sein Schweigen uns beiden gegenüber. „Ich habe nicht damit erwartet, euch zwei im Cassiopaia anzutreffen“ sagt er ruhig zu uns, zündet sich eine Zigarette an und richtet alles für frischen Kaffee her. „Um ehrlich zu sein, ich auch nicht“ kommt es nun wahrheitsgetreu aus mir hervor, streiche mir verlegen durchs Haar und Kyo nickt nur, da er schon im Stehen fast einschläft. „Auch wenn es recht unerwartet war, so muss ich mich bei euch beiden bedanken“ sagt er nur, reicht jedem von uns eine Tasse frischen Kaffee und Kyo ist sofort wieder wach, als er das flüssige Koffein in seinen Adern spürt. „Wieso das denn, Kaoru-san?“ will Kyo nun wissen, mit dem ich mich nun an den Küchentisch setze, mehrere Schlücke von meinem Kaffee mache und wir richten gespannt unseren Blick auf ihn. In kurzen Worten erzählt er uns, dass er einen möglichen Vertragspartner für La:Sadies gefunden hat und das dieser nur ein Demotape von unserer Band haben will. Mit Kisaki wolle er heute im Laufe des Nachmittags über diesen Plan reden, da dieser ja in einer Schneiderei als Teilzeitkraft arbeitet und erstaunt blicken Kyo & ich uns an. Vertrag bedeutet ja dann, dass wir endlich professionelle Musik produzieren können. Durchs gesamte Land ziehen. Konzerte geben und Interviews halten. Fotoshootings. Besseres Equipment. Kurz lasse ich mir all diese Dinge durch den Kopf gehen und ein Lächeln huscht mir dabei auf die Lippen. „In welche Richtung?“ will Kyo nun wissen, der in Ruhe seinen Kaffee trinkt, dabei fällt mir erst jetzt auf, dass Kaoru schon seine zweite Tasse Kaffee trinkt. „Es ist ein recht bekanntes Indie Label“ bringt er leicht grinsend hervor, worauf ich ein Leuchten in Kyos Augen bemerke und das schafft normalerweise keiner so schnell bei ihm. „Ich sag dir gleich, dass du damit bei Kisaki nicht fruchten wirst“ kommt es nur aus mir hervor, trinke von meinem Kaffee und er sieht mich nun fragend an. „Leider hat DIE Recht, dieser Spielverderber strebt eine ganz andere Richtung an als sie mir und und dem Rest der Band vorschwebt“ grummelt Kyo gerade vor sich hin, stellt seine Tasse ab und schaut so missmutig wie möglich. „Herr Ich-bin-ja-immer-im-Recht teilte ja vom ersten Tag an Kisakis Ansichten, dass wir uns einem Majorlabel anschließen sollen“ bringe ich nun hervor, leere die Tasse in einem Zug und Kyo weiß sofort Bescheid wenn ich damit meine. Leicht grinsend weiht er schließlich Kaoru ein während ich mal für kleine Gitarristen muss und als ich zurück in die Küche kehre blickt mich Kaoru mit schelmisch aufleuchtenden Augen an. ************* Kurz nach Neujahr ist es richtig streßig mit den Proben geworden, da wir nun an richtigen Aufnahmen arbeiten. Trotz unseren unterschiedlichen Jobs die uns nahe an den Rande des Wahnsinns treiben sind wir mit Feuereifer dabei und erst da fällt mir verstärkt auf wie Kisaki & Kyo sich häufiger in die Wolle bekommen. Kaoru ist nun der neue Bandleader, weswegen die Struktur innerhalb der Band nun etwas straffer ist und ich weiß nicht wieso, aber irgendwie kommt es mir nur so vor, dass der einzige Unglückliche innerhalb von La:Sadies zu diesem Zeitpunkt unser Bassist ist. Na ja, so brauchen Kyo & ich vorerst nicht selbst im großen Thema Machtwechsel innerhalb von La:Sadies eingreifen. Denn ursprünglich war mit Shinya ausgemacht, dass wir drei uns von Kisaki trennen wenn kein geeigneter Leadgitarrist gefunden wird und das wir uns unseren eigenen Bandleader als auch Bassisten suchen um als Indieband erfolgreich zu werden. Denn weder Shin noch ich selbst haben diese gewissen Fähigkeiten die beim Anführer einer Band vom Plattenlabel verlangt werden. Nur Kyo konnte von uns dreien gesehen diesen Posten bekleiden, doch er weigert sich vehement auch nur ansatzweise einen Gedanken daran zu verschwenden sich um eine gesamte Band kümmern zu müssen. Daher muss ich mir eingestehen, dass Kaoru unser Glücksgriff ist. Genau der Richtige, der in unseren Augen als Bandleader durchgeht. Wenn ich meinem Bauchgefühl zu 100 % vertrauen kann, dann wird es in kurzer Zeit zu einem häßlichen Streit entweder zwischen Kaoru & Kisaki oder zwischen Kyo & Kisaki geben. Selbst Shinya stimmt mir in diesem Punk zu, dass recht bald die Fetzen fliegen werden und wir seufzen beide tief auf, da diese Anspannung doch sehr belastend ist. Wir sitzen gerade draußen in unmittelbarer Nähe zum Proberaum, blicken in Richtung Himmel und Shin schreibt auf seinen Block die Melodie auf an der ich gerade auf meiner Acousticgitarre spiele. Sie ist meine neueste Errungenschaft in meiner Sammlung von Gitarren und Kaoru war regelrecht dahinter, dass ich mir auch ein anständiges Modell anschaffe. In nur ein paar Minuten haben wir Shinyas als auch meine Passagen wie von Kaoru verlangt aufgeschrieben und nebenbei eine rauchend beginne ich gerade mitten aus Langeweile her Ring of Fire von Johnny Cash auf der Acousticgitarre zu spielen als Kaoru auf uns zusteuert. Ein Lächeln liegt auf seinen Lippen während er mir beim Spielen genau zusieht und auch Shinya wirkt deswegen gutgelaunt. „Hi Kao“ begrüße ich ihn leicht grinsend, mache einen Zug von meiner Zigarette und blicke von meiner Gitarre auf. „Deine Neue klingt ja super“ meint er nur, stibitzt mir kurzerhand meine Kippe, macht genüsslich einen Zug davon und behaltet sie sich gleich. „Hai, jetzt hat der werte DIE wenigstens was Anständiges für den langsamen Kram“ vernehme ich nun von Kyo, der mich grinsend ansieht und auf uns zukommt. Shinya gluckst nur, da er scheinbar neben Kaoru sofort verstanden hat auf was unser singender Kampfzwerg mit seiner Aussage hinaus will und ich bin wiedermal der Dumme in der Runde. „Wie soll ich das jetzt verstehen?“ frage ich nur nach, reiche meine Acousticgitarre an Kaoru, da er sie genauer begutachten will und in genau dem Augenblick setzt sich Kyo auf meinen Schoß. Ein amüsiertes Funkeln liegt inmitten seiner braunen Iriden und erst jetzt wird mir bewusst, dass seine Aussage eben eine zweideutige Aussage war. Gerade als Kyo etwas zu mir sagen will scheucht uns Kaoru alle hinein da Kisaki nun ebenfalls aufgetaucht ist und ich seufzte tonlos auf. Denn nun wo der Frühling unmittelbar bevor stand spitzt sich die Lage vermehrt zwischen den drei K‘s in unserer Band an und mir machts langsam keinen Spaß mehr zu den Proben zu kommen. „Tooru, du kommst mit uns mit“ bringe ich nur hervor, da schon wieder aufgrund von Auseinandersetzungen zwischen leader-sama und Bassist die fast schon täglich am Tagesprogramm stehen Shinya und ich freiwillig das Weite suchen. Da Kyo jedesmal kräftig seinen Senf dazu gibt und auf Kaorus Seite der Sichtweise steht macht die ganze Situation innerhalb der Band auch nicht besser. Leicht grummelnd stopft er kurzerhand seine Hände in seine Hosentasche, hockt in der vollgestopften Schnellbahn direkt zwischen Shinya & mir und in einem unbeobachteten Augenblick drücke ich ganz kurz seine Hand. Kyo scheint zu verstehen was ich ihm damit sagen will und ich mache mich mit ihm direkt zu seiner Wohnung auf. „Wie findest du eigentlich Kaoru?“ will er von mir wissen als wir endlich da sind, wobei ich etwas irritiert ihn anschaue, während ich aus Jacke & Schuhe schlüpfe. „Ganz ok, wieso willst du das denn auf einmal wissen, Tooru?“ „Nur so...“ „Nur so? Du fragst nie nur so nach“ „Und wie findest du ihn außerhalb der Band?“ „Das kann ich dir nicht sagen, da ich ja mehr Zeit mit dir verbringe“ kommt mir ehrlich hervor, richte direkt meinen Blick auf ihn und ich frage mich gerade was mit unserem Sänger los ist. „Du kannst mir nicht weißmachen, dass dir nicht aufgefallen ist, wie er dich die ganze Zeit beobachtet“ „Na ja... recht unangenehm is es schon, wenn dich da wer stundenlang anstarrt“ „Hast du Interesse an Kaoru?“ „WTF? Was soll diese Frage, Tooru?“ „Beantworte sie mir einfach, DIE: hast du Interesse an Kaoru?“ fragt er mich nun, blickt mir direkt in die Augen und selbst hier wirkt die Luft wie geladen. Himmel, was ist bloß mit den Leuten in meinem direkten Umfeld los; wieso habe ich das Gefühl, dass sie sich andauernd an die Gurgel springen wollen? „Hai, ich interessiere mich für ihn, aber nur aus rein freundschaftlicher Sicht her“ antworte ich ihm schließlich, knie direkt vor Kyo und schaue ihm tief in die Augen. Erleichtert stelle ich fest wie er sich zu entspannen beginnt und seine Hand auf meine Wange legt. „Auch wenn ich weiß, dass wir beiden nur gute Freunde sind, so möchte ich mir nicht mitansehen müssen, wie du in den Armen eines anderen Mannes zerbrichst“ bringt er nach einem langen Augenblick der Stille zwischen uns hervor, lehnt seine Stirn an meine an und erst da wird mir bewusst, wie wertvoll er diese Freundschaft zwischen uns beiden ansieht. „Eher würde ich meine Erinnerungen verlieren als mich selbst zu verraten“ sage ich nur darauf, lächle ihn sanft an, stupse leicht seine Nase und selbst aus meinen Augen lache ich ihn an. Lange sitzen wir so schweigend da, lassen die Stille auf uns einwirken und ich beginne mich gerade zu fragen, ob Kyo nicht doch angefangen hat etwas mehr als Freundschaft für mich zu empfinden. „Komm ja nicht angerannt um dich bei mir auszuheulen, falls du wirklich was mit Kaoru beginnst“ bringt er nun trocken hervor, wobei ich ihn fragend ansehe und darauf nur grinsen muss. „Man könnte meinen, du wärst leicht eifersüchtig, Tooru Niimura“ bringe ich nun leicht grinsend hervor, setze mich nun neben ihm aufs Sofa und ziehe ihn sanft zu mir. „Bild dir bloß nix ein, Daisuke Andou“ grummelt er nur darauf, schließt seine Augen und schmiegt sich bei mir an. „Warum fragst du mich dann wegen Kao aus?“ „Darf ich das etwa als dein Freund nicht?“ „Doch... nur wirkt es auf mich ja fast so als wäre es was Ernsthaftes zwischen uns, wenn du mir solche Fragen stellst“ „Baka, wir waren uns ja von Anfang an einig, dass es nix Fixes zwischen uns wird“ „Hai... ich weiß“ bringe ich verlegen grinsend hervor, blicke Kyo genau an und er schüttelt nur seinen Kopf. „Ich möchte nur denjenigen miterleben, der dich freiwillig in einer fixen Beziehung aushaltet“ meint er nur darauf, grinst mich an und ich plustere daraufhin meine Backen schmollend auf. Manchmal, aber auch nur manchmal konnte Kyo auch richtig gemein werden. „Was soll das jetzt wieder heißen?“ will ich nun von ihm wissen, blicke ihn schmollend an und er grinst mich weiter an. Vorerst schweigt er, lässt seinen Blick auf mir ruhen, weswegen ich nun mehr zu schmollen beginne und er wuschelt mir darauf durch die Haare. „Ganz einfach, du kannst im täglichen Umgang recht schwierig sein“ bringt er grinsend hervor, haucht mir einen kurzen Kuss auf die Lippen und erst als ich checke was er damit meint schüttle ich kurz meinen Kopf. „Aus wessen Sicht denn?“ will ich nun wissen, drücke ihn gegen das Sofa, bin nun genau über ihn, halte ihn sanft an den Handgelenken und blicke ihm direkt in die Augen. „Aus meiner Sicht“ antwortet er mir ziemlich rasch, zieht mich zu sich und ich kuschle mich bei ihm an. „Bin ich wirklich so schwierig?“ „Du kannst wirklich manchmal anstrengend sein“ „Bei dir stimmts ebenfalls“ „Hey... was soll das jetzt heißen?“ „ich sag nur: Sturkopf trifft auf Sturkopf“ bringe ich grinsend hervor, worauf auch Kyo grinsen muss und seine Finger wandern über mein T-Shirt. „Ich glaub ich weiß was du damit andeutest“ sagt Kyo zu mir, malt irgendwelche unsichtbaren Linien nach und ein Lächeln ruht auf seinen Lippen. Um ehrlich zu sein bin ich wirklich froh darüber, dass er sich wieder für eine Weile im Griff hat. Denn am Anfang von La:Sadies kannte ich Kyo nur als einen misstrauischen jungen Mann, der nichts von der Welt um sich herum wissen wollte. Mit Shinya verstand er sich rasch, wobei er zu mir erst nach vier Monaten begann nach und nach Vertrauen auf zu bauen. Kurz vor Shios Ausstieg habe ich Kyo aus einem tiefen Loch seines Daseins gerissen und seit dem Zeitpunkt verstehen wir zwei uns eigentlich blendend. Kyo hat mich auch aus einer gewissen Sichtweise her gerettet; denn wenn ich ihm nicht begegnet wäre würde ich heute wahrscheinlich nicht hier als anstrebender Profimusiker stehen, weil ich mich schon längst kaputt gehungert hätte. Apropos Hungern, seit einigen Wochen kann ich wieder etwas Essbares zu mir nehmen ohne es gleich wieder in die nächste Toilette zu würgen. Trotzdem hat sich mein eigenes Sichtbild in dieser Zeitspanne nicht verändert. „Sag mal, Tooru, wieso eckst du in letzter Zeit so mit Kisaki an?“ will ich nun wissen, da meine Neugier mich quält und ich stupse leicht seine Nase an. „Bist du blind? Der macht sich die ganze Zeit an unser armes Shin ran“ kam es recht empört aus ihm hervor, wobei ich ihn nun über den Rücken streiche und ich muss zugeben, dass es mir in letzter Zeit ebenfalls nicht entgangen ist. „Um ehrlich mit dir zu sein, Tooru, ich denke nicht, dass Shinya von Anfang an so eingeschüchtert von Kisaki war“ sage ich ihm nun ins Gesicht, sehe ihn ernsthaft an und tief in meinem Inneren bin ich voll angespannt, da ich wieder an den wahren Grund für Shios Ausstieg aus La:Sadies denken muss. Er ging, weil ich ihm androhte vor Gericht wegen sexueller Nötigung zu zerren. Allein bei dem Gedanken kocht die unbändige Wut auf Shio in mir auf und Kyo merkt sofort wie ich mich anspanne. „Warte, du willst doch nicht sagen, dass....?“ „Kisaki weiß ganz genau Bescheid“ „WTF? DIE, was geht hier exakt vor?“ „Das Shio gegangen ist hat einen ganz anderen Grund“ „Ich weiß, Kisaki meinte es wäre aufgrund der unbrückbaren Differenzen zu dir“ „Da hat euch der gute Bassmeister angelogen“ „Was?“ „Shio ist nur gegangen weil ich ihm auf die Spur kam“ „Man, DIE, spucks endlich aus, du hast ihn sicher net grundlos fast krankenhausreif geschlagen“ „Shio hat fast Shinya vergewaltigt. Wenn ich an diesem Abend nicht meine Schlüssel im Proberaum vergessen hätte, wäre der Perversling nie erwischt worden“ bringe ich mehr als abwertend hervor, dabei blickt mich Kyo regelrecht geschockt an. „Unser Shin?“ bringt er nur hervor, worauf ich nur kurz nicke und inmitten seiner braunen Iriden kann ich eine Mischung aus Wut, Schock und Entsetzen ablesen. Selbst mir wird innerlich schlecht, wenn ich daran denken muss. Ich habe mir sogar selbst zugetraut, dass ich ihm das gesamte Hirn aus der Birne schlage. So wütend war ich auf Shio in dieser einen Nacht wo er es wagte in Shinya so ein seelisches Trauma zu verursachen. Das er mit einer blutigen Nase, aufgesprungenen Lippen, ein paar geprellte Rippen und mehreren blauen Flecken davon kam hat er nur Kisaki zu verdanken, der mich von ihm zerrte bevor ich ihn bewusstlos schlagen konnte. Kyo musste mir sogar eine reinhauen, damit ich wieder zu Vernunft kam. „Baka, warum hast du diese Tatsache solange verschwiegen?“ will er nun von mir wissen, blickt mich an und ich kann klar den Unmut an ihm ablesen. „Ich hatte einen Deal mit Kisaki: er sieht von einer Anzeige ab, dafür musste ich nur meinen Posten als Leadgitarrist abtreten“ gebe ich vor ihm nun zu, dabei sieht er mich ungläubig an. Ja, eigentlich war ich auf der Gitarre besser als Shio. Ich mag zwar nicht eingebildet von meinem eigenen Können gegenüber Anderen wirken, doch ich bin wirklich um Klassen besser als er. „Baka...“ sagt er erneut, gibt mir eine leichte Kopfnuss und lehnt seinen Kopf bei meiner Schulter an. „Wäre es dir lieber, Kisaki hätte mich wegen Totschlag am Kiker?“ „Dafür hätte ich ihn umgebracht, wenn er es gewagt hätte dir was anzuhängen“ bringt er nun grummelnd hervor, boxt mir leicht in die Schulter und ich kann nicht umher als zu lachen. Kyo war wikrlich etwas Besonderes. Er ist die einzige Person die ich kenne, die in allen Lebenslagen hinter mir steht, egal ws ich getan habe. „Nett zu wissen, dass ein Warumono meinen Kläger richtet“ kommt nun grinsend aus mir hervor, wuschle ihm durch die Haare und muss erneut lachen, da seine Augen kurz aufblitzen. „Ich meinte das ernst“ kommt es leicht grollend aus ihm hervor, boxt mir erneut gegen die Schulter und ich sehe ihn genau an. „Danke vielmals, Tooru“ sage ich nun, ziehe ihn sanft zu mir und hauche ihm kurz einen Kuss auf die Lippen, wodurch ich ihn wieder etwas besänftigen kann. ************ Shinyas und meine Vorahnung ist schlußendlich wahr geworden. Kurz nach der Hanami ist Kyo zu Kaoru gegangen und hat ihm erzählt, was für ein Mensch Kisaki wirklich ist. Drei Tage später hält dieser die Kündigung in der Hand, da Kaoru in fristlos aus La:Sadies kickt. Kaorus Begründung uns gegenüber dazu: die Band kann sich keine Mitglieder leisten, die auf Kosten Anderer Intrigen spinnen. Shinya ist nach Kisakis Ausstieg immer noch der Schweigsame unter uns, doch er wagt sich schon langsam wieder aus seinem Schneckenhaus hervor. Um ehrlich zu sein ist das Klima nun ein ganz anderes geworden und ich bin mehr zu Streichen aufgelegt als ich in den zwei Jahren La:Sadies in erinnerung habe. Nun da wir keinen Bassisten mehr in der Band haben müssen wir nun einen geeigneten Kandidaten für unser aufgebautes Konzept finden und aus genau dem Grund sitze ich gerade bei Kaoru in der Wohnung. Meine Acousticgitarre habe ich diesmal mitgenommen und ich bin erstaunt wieviel Spaß mit ihm haben kann. Da es draußen regnet sitzen wir in seinem Wohnzimmer, jeder von uns mit der Acoustic bewaffnet und spielen irgendwelche Songs die uns gerade einfallen. Kaoru muss etwas grinsen als ich Ring of Fire anspiele und ich grinse nur zurück. Obwohl ich ehrlich gesagt nicht so der Typ bin, der sich Country & Volksmusik reinzieht so bin ich ein großer Fan von Johnny Cash. Zum Glück verschont er mich diesmal mit X Japan und ehe ich mich versehe spielen wir auch schon Country Roads von John Denver nach. Danach arbeiten wir an einem Part den Kaoru für das Demotape im Kopf hat. Mit ihm komme ich super klar, was man auch daran sieht, dass die Melodien die aus unseren Hirnen entspringen voller Harmonie sind. Vor allen an Kyo & Shinya lese ich ab, wie gerne sie bei den Proben dabei sind seit Kaoru unser Leader wurde. Er ist wirklich ein Glücksgriff. Durch ihn sind wir die Band geworden, die ich mir mit Kyo so sehr gewunschen habe. Um sie perfekt zu machen fehlt uns nur ein passender Bassist. Einer, der es mit unserem arbeitswütigen leader-sama aufnehmen und auch aushalten kann. Einer, den man aus vollstem Herzen auch vertrauen und lieb haben kann. Einer, der Leben in die Bude bringt und mit dem man Spaß haben kann. „Danke“ antworte ich nur, nehme das angebotene Bier an und mache gleich eine Schluck davon, nachdem sich auch Kaoru wieder gesetzt hat. „Du weißt, dass wir seit Kisakis Abgang einen neuen Bassisten brauchen“ „Hai...“ „Ich möchte, dass du ebenfalls deine Augen aufhälst für einen möglichen Kandidaten“ „Keine Sorge, Kao“ bringe ich nur grinsend hervor, blicke ihn genau an und in diesem Augenblich ahne ich nicht im Geringsten, das dieser gutaussehende junge Mann mit den violetten Haaren ein langes Gespräch über micht mit unserem Sänger geführt hat. „Es gibt da noch etwas, dass ich von dir wissen will, DIE“ bringt er dann hervor, wobei er leicht seine Blick senkt und nun wirke ich aufgrund seines Verhaltens leicht verwirrt. Unser leader-sama konnte auch schüchtern werden? Wow und ich bin derjenige der den Glücksgriff macht. Für einen Augenblick umgibt uns Stille und mein Hirn rattert unaufhörlich, da ich unbedingt wissen will was ihn so sehr auf der seele brennt. „Schieß ruhig los, Kao“ sage ich schließlich aufmunternd zu ihm, lächle ihn leicht an und klopfe ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Zwischen Kyo und dir, läuft da wirklich nichts, dass man als fixe Beziehung sehen könnte?“ „Eto... woher... ?“ „Kyo hat sich mir anvertraut“ „Bitte? Er hat‘s dir verraten?“ „Hai...“ „Ich weiß zwar nicht, weshalb du es wissen willst und was genau es dir bringt, Kao, aber da ist wirklich nichts zwischen Kyo und mir“ „Ich wollte mich nur nochmals versichern bevor ich dich frage“ „Mich was frage?“ „Ob du dir vorstellen kannst mit mir zusammen zu sein“ „Warte mal, Kao, meinst du etwa zusammen wie in fix zusammen?“ „Hai, genau das meine ich, DIE“ antwortet er mir lächelnd und ich muss zugeben, ich bin ziemlich baff. Erstens habe ich nicht damit gerechnet, dass Kyo ihm gegenüber zugibt, dass wir sowas wie eine Zweckbeziehung führen und zweitens habe ich gar nicht erwartet, dass gerade Kaoru Niikura mich fragt ob ich mit ihm eine richtige Beziehung anfangen will. Die Stille, die nun herrscht nutze ich zum Nachdenken aus. Bin ich überhaupt bereit für so einen Schritt? Ich bin mir dahingehend ehrlich unsicher, da ich bisher noch nie tiefere Gefühle für eine andere Person verspürt habe. Das höchste meiner Gefühle war bisher reine Freundschaft, so wie ich sie für Shinya und auch für Kyo empfinde. „Von mir aus können wir es ruhig miteinander versuchen, aber erwarte dir nicht zuviel, Kao“ bringe ich nun scherzhaft aus mir als Warnung hervor, blicke ihn direkt an und ich weiß selbst nicht warum ich bei diesem Thema so vorsichtig bin. Ein Nicken, dann beugt er sich zu mir vor und zum ersten Mal werde ich von jemanden anderen als Kyo geküsst. Ja, ich gebe es zu, ich habe vor unserem Sängern noch niemanden geküsst noch intim berührt gehabt. Ein Kribbeln ist in meinem ganzen Körper zu verspüren als wir uns küssen und ich lasse es einfach zu. Ich schließe dabei meine Augen, schmiege mich an seine Hand und um ehrlich zu sein geniesse ich es ihm so nahe sein zu dürfen. Insgeheim habe ich mir schon den Kopf darüber zerbrochen, weshalb mich Kaoru die ganze Zeit mit diesen sehnsüchtigen Blicken belegt und warum er mich oft so lange anstarrt. Vor Kyo habe ich schließlich auch zugegeben, dass ich mich für ihn interessiere, doch um mir selbst gegenüber zu sein ist diese Interesse an ihm in Neugier umgewandelt, nachdem ich mich vor Kisakis Rauswurf dabei ertappte, wie ich Kaoru aufmerksamer zu mustern begann. Ja, der violetthaarige junge Mann an der Leadgitarre hat eine Neugier in mir erweckt die mir bis dato unbekannt war. Nachdem er den Kuss löst sind wir beide leicht rot geworden und wahrscheinlich wäre keiner von uns auf die Idee gekommen den Anderen auf dieses Thema hin anzusprechen. „Nun bin ich neugierig, Kao, warum fragst du gerade mich?“ „Weil du mich in deinen Bann gezogen hast“ „Wieso net Kyo oder Shin?“ „Das würde nie funktionieren“ „Woher willst du das wissen? Du hast es ja no net ausprobiert“ „Mein Instinkt sagt mir das“ „Wirklich?“ „Ja, wirklich“ „Also, warum nicht Kyo oder Shinya?“ „Shin ist mir zu jung und bei Kyo gäbe es nur Mord & Totschlag, da er genauso ein dominater Sturkopf ist wie ich selbst“ „Mord & Totschlag gibts eher bei Kyo & Kisaki“ „Stimmt, den habe ich vergessen“ bringt Kaoru lachend hervor, sicht mich amüsiert an und zieht mich näher zu sich heran. „Außerdem, was sagt dir, dass es ausgerechnet mit mir klappen wird?“ frage ich nun nach, grinse ihn an, stupse seine Nase an und man sieht mir gerade überhaupt nicht an wie neugierig ich gerade bin. „Weil du nur geschlagene zehn Monate jünger als ich bist“ kommt von ihm als Antwort, grinst mich an und er lacht erneut als er mein mehr als erstauntes Gesicht bemerkt. „Warte mal, Kao, du bist sogar älter als Kyo?“ bringe ich nur aus mir hervor, blicke ihn ungläubig an und obendrein verursacht sein Lachen einen wahren Schauer durch meinen gesamten Körper. „Sag bloß, du hast mich für jünger geschätzt, DIE“ bringt er grinsend hervor, wobei ich nun leicht rot geworden den Kopf senke, da er mich dabei ertappt hat. „Ich hab dich von unserer ersten Begegnung an vom Alter her zwischen Shin und Kisaki eingeordnet gehabt“ sage ich schließlich zu ihm, worauf er erneut lachen muss und wieder verspüre ich diesen Schauer durch meinen gesamten Körper. „Du bist wirklich kawaii“ sagt er nur darauf, haucht mir einen kurzen Kuss auf die Lippen und seine Augen leuchten förmlich auf. „Tut mir leid, aber ich gehe nicht mit Älteren aus“ „Baka, wir zwei sind praktisch gleich alt“ „Trotzdem bist du der Ältere von uns“ „Eh nur 3 Tage und 10 Monate älter als du“ meint er darauf grinsend, wuschelt durch meine Haare und ich muss mich ehrlich gesagt geschlagen geben. Scheinbar weiß Kaoru ganz genau wie er mich dazu bringt, dass ich am Ende doch einer Beziehung mit ihm zustimme und ich bin ehrlich gespannt wie es mit uns verlaufen wird. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)