Harvest Moon - The Distance Between Us von jane-pride (Chelsea&Vaughn) ================================================================================ Kapitel 17: Erste Annäherung ---------------------------- Kapitel 17 Erste Annäherung Auf dem landwirtschaftlichen Betrieb von Andreas ging alles seinen gewohnten Gang. Pünktlich stand er morgens auf, was in den Herbst- und Wintermonaten sogar vor dem Sonnenaufgang geschieht, und machte seinen täglichen Kontrollgang. Er überprüfte die Felder und die daraus für ihn gewinnbringende resultierende Ernte, begutachtete das Unkraut und beobachtete dabei die kleinen Vögel, die ebenfalls so früh am Morgen ihre fröhlichen Lieder sangen. Danach begab er sich in Richtung der zwei großen Gewächshäuser, die er sich in den letzten drei Jahren angeschafft hatte. Der Bau und die Finanzierung waren nicht ganz ohne gewesen, doch bisher hatte es sich für ihn und den Betrieb gelohnt. Dadurch konnte er mehr Ertrag erwirtschaften und es ging nichts durch ungünstige Witterungsbedingungen verloren. Er überlegte, ob er nicht sämtliche Felder, d. h. Pflanzen, auf diese Weise kultivieren sollte. Vielleicht, dachte er sich, sollte er sich diesbezüglich mit seinem Sohn darüber beratschlagen, immerhin war er auf einem guten Weg, die Verantwortung eines Tages für den gesamten Betrieb zu übernehmen. In diesem Zusammenhang, fiel ihm ein, dass Mark in letzter Zeit ruhiger und zurückhaltender war als sonst. Bereits ein paar Mal hatte er sich gefragt, was bloß mit seinem Sohn los war. Bis vor wenigen Tagen, hatte er immer froh und ausführlich erzählt, wie es in seinem Studium so lief, was für neue Erkenntnisse er gewonnen hatte und hin und wieder hatte er sich mit Andreas darüber unterhalten, wie der Betrieb noch mehr Geld und Zeit sparen könnte. Doch, in den letzten Tagen war dies nicht mehr der Fall gewesen. Außerdem, verhielt sich Chelsea ebenfalls eigenartiger als sonst. Zwar, war Andreas nicht erfreut darüber gewesen, dass er soviel zusätzliche Arbeit mit Nathalie, Chelseas Freundin, gehabt hatte und dann noch die Sache mit dem Brief aus der Schule. Er war schwer enttäuscht gewesen. Niemals, hätte er ein solches Verhalten von seiner vorbildlichen Tochter für möglich gehalten. Stets war sie vernünftig, strebsam und diszipliniert. Darauf hatte er großen Wert in seiner Erziehung gelegt. Schließlich, sollte Chelsea zusammen mit seinem Bruder den Betrieb später leiten. Als, Andreas bei den Tieren ankam, stellte er auch hier fest, dass alles in Ordnung war. Im Kuhstall bereitete er schon mal alles für das Melken der Kühe vor. Um halb 6, tauchte auch Josef, sein längster und ältester Angestellter auf und half ihm die Kühe in die vorgesehenen Boxen zu führen. Josef war noch nie sonderlich gesprächig gewesen. Er lebte in seiner eigenen Welt, was für Andreas nie ein Problem gewesen war, denn die Arbeit hatte bis zum heutigen Tag nie darunter gelitten. Ganz im Gegenteil, er leistete vorbildliche Arbeit. Unter anderem, war er einer der wenigen, der vorrausehen und mit planen konnte. Für Andreas also, eine unersetzliche Arbeitskraft. Kurz überlegte er, ob er mit ihm über seine Kinder reden sollte, ließ es jedoch bleiben. Wahrscheinlich, machte er sich zu viele Gedanken. Wohl oder übel, musste er sich mit dem Gedanken abfinden, dass seine Kinder älter wurden, und dass es daher normal war, wenn sie ihm nicht mehr alles erzählen wollten, obwohl er sich nichts mehr auf der Welt wünschte. Gerade seine Chelsea, war ihm besonders wichtig. Was würde wohl seine geliebte Frau an seiner Stelle tun, wenn sie nicht so früh von ihm gegangen wäre? Es half alles nichts. Inzwischen, war es wohl an der Zeit, dass er mit seiner Tochter Frieden schloss. Die Ausgangssperre, sollte er noch heute, am besten, aufheben. +++++ „Ich war ganz überrascht, als du uns vorhin erzählt hast, dass dein Vater dir wieder erlaubt, dass du dich verabreden darfst.“, sagte Lana und kickte einen kleinen Stein, der vor ihren Füßen lag, immer wieder ein Stück nach vorne. Die drei Mädchen hatten Schulschluss, und spontan beschlossen, zu Julia zu gehen, um gemeinsam die Hausaufgaben zu machen und natürlich ihr erstes Treffen in kleiner Runde nach langem zu feiern. „Ich auch.“, gab Chelsea zugleich zu. „Er kam nach seinem Rundgang in die Küche, nahm mich in den Arm und verkündete, dass hoffentlich wieder alles in Ordnung sei zwischen uns und das ich nach der Schule ruhig zu meinen Freundinnen gehen sollte.“ „Ich finde es auch wieder gut, dass wir zusammen abhängen können. Lasst uns ein wenig schneller gehen. Ich muss euch die Kätzchen zeigen. Inzwischen sind sie ganz schön groß geworden.“, lachte Julia begeistert und fing tatsächlich an, das letzte Stück zu ihrem Haus zu rennen. Chelsea und Lana hatten gar keine andere Wahl, als ebenfalls zu laufen. Ein wenig außer Atem, kamen sie an Julias Haustür an, die diese bereits aufgeschlossen hatte und grinsend den anderen aufhielt. „Eure Kondition hatte auch schon mal bessere Tage gesehen.“, lachte die hellbraune Freundin und ließ ihre Freundinnen eintreten. „Jetzt werd mal nicht so gehässig.“, keuchte Lana und hielt sich schmerzhaft ihre Seite. „Es kann schließlich nicht jeder so Sport fanatisch sein, wie du.“ „Dem stimme ich zu.“ „Aber, Chelsea, müsstest du das nicht besser abkönnen? Durch deine Arbeit auf dem Hof?“, hakte Julia neugierig nach. „Dort veranstalten wir doch keine Rennen.“ „Lasst uns das Thema Sport abhaken.“, mischte sich Lana ein. „Ich möchte viel lieber die Kätzchen sehen.“ „Du hast Recht. Kommt mit.“ Somit führte Julia ihre Freundinnen, einmal quer durchs ganze Haus und öffnete an der Rückseite des Hauses eine Tür, die direkt zu dem Tiergehege führte. Kurz bevor sie, an den Katzen ankamen, kam Vaughn aus einer der Seitentüren und ging ihnen entgegen. Er registrierte die Mädchen erst, als sie schon unmittelbar vor ihm standen. „Hallo, Vaughn. Alles gut hier hinten?“, fragte Julia und lächelte ihn freundlich an. „Ja. Keine Probleme hier.“, antwortete der junge Mann und entdeckte in diesem Moment Chelsea, die unter seinem Blick spontan rot anlief. Prompt, fiel ihr das unschöne Erlebnis mit Denny wieder ein, und dass Vaughn sie gerettet hatte. Sie hatte sich, bis heute noch gar nicht bei ihm für seine Hilfe bedankt. Allmählich, wurde es Zeit, dies auf der Stelle nachzuholen. „Hallo, Vaughn. Hast du kurz Zeit? Ich würde gerne mit dir reden.“, nahm die Brünette all ihren Mut zusammen und gab ihren Freundinnen zu verstehen, dass sie gleich nachkommen würde. Julia und Lana hatten verstanden, und gingen schon mal voraus. Vaughn stellte sein Arbeitszeug ab, welches er für die Säuberung der Gehege benötigt hatte. „Geht es dir gut?“, hakte er vorsichtig nach und musterte Chelsea. Sie sah deutlich besser aus. Echt mutig von ihr, so schnell wieder in die Schule zu gehen, als ob nichts geschehen wäre. „Ja. Es geht.“, antwortete Chelsea ehrlich. „Julia und Lana sind die ganze Zeit bei mir, sodass ich nicht soviel Angst habe.“ „Dieser Junge geht auf deine Schule, nicht wahr?“, schlussfolgerte Vaughn und spürte den eindringlichen Impuls, das Mädchen vor ihm die Arme zu schließen, konnte sich aber beherrschen. Chelsea nickte bloß, sah dabei Vaughn jedoch nicht an. Es war ihr, nach wie vor noch, ziemlich peinlich und sie schämte sich für das, was passiert war. „Wegen dieser Sache.“, setzte sie vorsichtig an, wobei sie ihre Hände ganz fest ineinander verschränkte. Vaughn blieb dies nicht verborgen. „Ich wollte mich schon längst bei dir bedanken. Dafür, dass du mich aus dieser misslichen Lage befreit hast. Ich war ganz schön überrascht gewesen, als du mit einem Mal dort aufgetaucht bist.“ „Ich hatte beschlossen, mich in der Stadt ein wenig umzusehen. Dabei habe ich dich dann gesehen. An dem Tag hatte ich frei. Als Ausgleich, das ich die eine Nacht im Laden Wache gehalten habe.“ Beiden gingen daraufhin dieselben Gedanken durch den Kopf. Die Nacht, in der Chelsea sich in der Tür vertan hatte und aus Versehen im Laden gelandet war, wo Vaughn sie plötzlich von hinten gepackt hatte. Das war ein Schreck gewesen. Jedoch, war dieser harmlos gewesen, im Vergleich zu dem, den sie erst kürzlich erfahren musste. Schnell, wischte sie sich mit einer Hand über die Augen, da sie spürte, wie sich wieder Tränen bildeten. „Chelsea, es war nicht deine Schuld.“ Vaughn sprach so leise, doch Chelsea hatte trotzdem jedes einzelne Wort verstanden. „Für seine Handlungen kannst du nichts. Ich bin nur froh, dass ich rechtzeitig zur Stelle war, ehe er dir Schlimmeres antun konnte.“ Nun, traten doch Tränen aus Chelseas Augen und rannen ihr übers Gesicht. „Ich fühle mich dennoch schuldig. Ich hätte es wissen müssen, wenn nicht sogar ahnen müssen. Ich fühlte, wie mit ihm etwas nicht in Ordnung war. An dem Tag, hatte er mich ein paar Mal so eigenartig angesehen. Doch, ich blöde Kuh, wollte nicht auf mein inneres Gefühl hören. Es ist nur meine Schuld, dass das passieren konnte.“ Endlich waren diese Worte raus. Nicht einmal ihrem Bruder hatte sie dies anvertraut, so sehr schämte sie sich dafür. In diesem Moment, fühlte Chelsea, wie eine Last von ihr fiel. Schon zu lange, hatte sie diese mit sich herumgetragen. Vaughn konnte nun auch nicht an sich halten und zog das weinende Mädchen bestimmt in seine Arme. Dabei, drückte er sie nicht so fest, damit sie nicht noch mehr Angst bekam. „Chelsea, es ist alles gut. Mach dir keine unnötigen Sorgen. Es ist vorbei.“ Überrumpelt, von Vaughns Umarmung und seinen Worten, ließ Chelsea die Nähe zu und legte nach kurzem Zögern ihren Kopf an Vaughns warme Brust und schmiegte sich wohlig an ihm. Nach wenigen Augenblicken, fasste sie so viel Mut und legte ihre Arme vorsichtig um ihn und hielt ihn haltsuchend fest, bis ihre wenigen Tränen versiegt waren. Nachdem, sich Vaughn sicher war, dass sich Chelsea wieder beruhigt hatte, löste er die Umarmung, wobei sie auch nicht spurlos an ihm vorüber gegangen war. Irgendetwas, hatte ihn bewegt. Chelsea so nah an sich zu spüren, hatte sich unwahrscheinlich schön angefühlt. Er räusperte sich, als er noch einmal zu Chelsea sprach. „Chelsea, ich muss weiter arbeiten, aber ich denke, dass wir uns wieder sehen werden?“ Froh über Vaughns Frage, nickte Chelsea und antwortete fröhlich: „Ja, bestimmt. Es würde mich auch freuen, wenn wir uns bald wieder sehen würden.“ Vaughn deutete ein knappes Nicken an, wobei er sich im Weggehen ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Da er sich, nicht noch einmal umsah, entging ihm, dass Chelsea ihm die ganze Zeit hinterher sah, und sie ebenfalls ein Lächeln im Gesicht hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)