Geboren um zu leben von abgemeldet (Bill zieht um....) ================================================================================ Kapitel 7: Übernachtung ----------------------- Mittwoch und Donnerstag stellten sich als die langweiligsten Tage meines ganzen Lebens heraus. Ich wusste bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal, dass mir überhaupt so langweilig sein konnte. Das hatte ich bis jetzt noch nie erlebt. Und irgendwie fand ich es erschreckend wie ich mich in den paar Tagen an Georg und Tom gewöhnt hatte. Nämlich so sehr das ich fast gestorben wäre vor Langeweile. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich nicht wenigstens versucht hätte mich anderweitig zu beschäftigen. Ich hatte meinen Kleiderschrank sortiert. Alles nach Farben – wo es nicht besonders viel Auswahl gab – und nach Ärmellänge. Aber auch das nahm zu meinem Leidwesen irgendwann ein Ende. Also hatte ich eben die Wohnung geputzt, auch wenn es nicht wirklich was zu putzen gab. Gott sei Dank war endlich Freitag! Vermutlich hätten mich zwei weitere Tage an den Rand des Wahnsinns getrieben. Das war jetzt übertrieben, aber es fühlte sich gerade so an. Und es war echt ein erschreckendes Gefühl. So fühlte ich mich normalerweise nur wenn ich keine Dusche bekam. Oder zumindest so ähnlich. Als es an der Tür klingelte, rannte ich schon fast den Flur entlang, nur um die Tür aufzureißen und in das belustigte Gesicht von Tom zu blicken. Vielleicht hatte ich die Tür zu hektisch aufgerissen. Das musste ja blöd aussehen. „Da hatte wohl jemand Sehnsucht nach mir was?“ kams gegrinst und ich zog eine Schnute. Ja, aber das konnte ich schlecht sagen. „Vielleicht ein bisschen“ rutschte es mir heraus und ich hätte mich schon im nächsten Moment dafür schlagen können. Tom guckte mich nämlich ziemlich verwundert an. Klar, er hatte das im Scherz gemeint und ich haute so was raus. Zum Schluss dachte er noch ich wollte was von ihm, oder so in der Art. „Warum kommst du dann nicht einfach runter?“ fragte er dann und ich hob eine Augenbraue ehe ich mit dem Kopf schüttelte. „Weil du irgendwann auch mal Ruhe und Schlaf brauchst“ War zumindest meine Meinung. Toms anscheinend nicht, da der mit dem Kopf schüttelte und grinste. „Bill mal ehrlich. Wenn du Gesellschaft brauchst oder nur mal Bock hast meine Visage zu sehen, dann komm runter. Schon allein bei der Vorstellung wie du hier oben rum hockst und vereinsamst, wird mir richtig schlecht“ Ich guckte Tom wohl etwas verstört an, da der mit den Augen rollte und dann auf mich zu kam, wo er mich einfach mal so umarmte. Was ich übrigens verstörend fand. Trotzdem legte ich meine Hände auf seinen Rücken und hielt ihn kurz fest, bevor er sich wieder von mir löste. „Mal abgesehen davon kannst du auch bei mir pennen wenn du willst. Dann krieg ich meine Ruhe, wie du so schön sagst, und du vereinsamst doch nicht“ Eine Weile herrschte Schweigen, in der Tom wohl über sein Gesagtes nachdachte, ehe er das Gesicht verzog. „Vorausgesetzt es stört dich nicht mit mir in einem Bett zu schlafen. Das Sofa tu ich keinem an und im Bett meiner Eltern will wohl keiner schlafen. Und laut Georg mach ich mich ziemlich fett“ erklärte er dann und ich musste unweigerlich leise lachen. Er hatte da aber nicht was vergessen oder? „Und nein, ich denke nicht das du mir gleich die Klamotten vom Leib reißt und über mich herfällst. Und wenn doch....fällt mir bis dahin was ein. Vielleicht beschmeiß ich dich dann mit Wattebällchen oder so“ beantwortete er grinsend meine unausgesprochene Frage, was mich nun wirklich zum lachen brachte. Die Vorstellung von einem Tom der mit Wattebäuschen um sich warf allein, war schon zum lachen. Ich schnappte mir noch meine Haustürschlüssel bevor ich die Haustür zuschlug und Tom zu seiner Wohnung folgte, wo mich im Wohnzimmer fast der Schlag traf. „Wer soll das denn essen?“ fragte ich fassungslos und deutete auf den Wohnzimmertisch. Tom räusperte sich und schwieg. Der ganze Tisch war voll mit Knabbereien, womit man locker zwei Großfamilien hätte ernähren können. „Ich wusste nicht was du magst also...“ platzte es dann aus ihm heraus und ich sah ihn verwundert an, ehe meine Mundwinkel zuckten und ich mir ein Lächeln nur schwer verkneifen konnte. „Außerdem hat Georg verlauten lassen, dass er nach seiner Schicht noch vorbei kommt. Und da der frisst wie ein Elefant, ist das nur gerechtfertigt“ Mein Kopf wanderte in eine Schräglage während ich Toms Gesicht studierte. „Du bist rot“ stellte ich dann fest und Tom sah mich ertappt an ehe er murrte und an mir vorbei zum Sofa ging, auf das er sich fallen ließ. Ich folgte ihm und setzte mich ebenfalls während ich sein Gesicht studierte, und er immer wieder aus dem Augenwinkel zu mir sah. „Was ist?“ fragte er dann nach einer Weile und ich grinste leicht. „Immer noch rot“ stellte ich fest und mein Gegenüber knirschte mit den Zähnen. „Ach man....“ jammerte Tom dann los und drehte sich, so das ich sein Gesicht nicht sehen konnte, während er sich durch das Menü der DVD zappte. „Ich mag dich halt“ stellte er klar und ich nickte einfach nur, auch wenn mich dieses Geständnis schon etwas umhaute. Und das obwohl er das nicht zum ersten mal sagte. „Und ich bin nicht besonders gut darin auf Andere zu zugehen“ Mir fiel ein, dass Georg das erwähnte als wir zusammen gegessen hatten. Er hatte gemeint das Tom zwar nicht so aussah aber eigentlich relativ schüchtern war. Und er hatte recht mit Beidem. Tom sah wirklich nicht so aus, war es aber offensichtlich. „Ich finds süß“ kommentierte ich dann einfach und schob mir einen Erdnussflip in den Mund, während ich aus dem Augenwinkel heraus registrierte das Tom sich wieder zu mir umdrehte. „Süß? Mich oder meine Art?“ fragte er nach und ich zuckte mit den Schultern während ich runter schluckte. „Beides. Und keine Sorge, ich grab dich nicht an“ antwortete ich. Ich fand es wichtig ihm das zu sagen. Ich wollte nicht das er sich deswegen von mir fern hielt. „Na das will ich doch hoffen. Ich müsste mir sonst ernsthaft Sorgen um deine Augen machen“ Ich sah Tom etwas verwundert an und runzelte dann die Stirn. „Wenn du mich an baggern würdest, müsstest du echt an Geschmacksverirrung leiden“ grinste Tom mich dann an und mir klappte der Mund auf. Das war ja jetzt hoffentlich nicht sein Ernst. Deswegen fragte ich auch nach. „Mal ehrlich, so wie du aussiehst kannst du jeden haben. Da würden sicher auch einige Heteros das Ufer wechseln“ Ich musste jetzt nicht erwähnen, das ich ziemlich erstaunt, verwirrt und etwas überfahren war. „Georg sicher auch“ grinste Tom dann und ich schluckte während ich ihn anguckte und einfach gar nichts sagen konnte, was ihn nur noch mehr grinsen ließ. „Solang du ihn nicht angräbst denkt er darüber gar nicht erst nach. Da ist er einfach gestrickt“ kam der Beruhigungsversuch und ich nickte einfach mal. Wir beschlossen stillschweigend das Thema fallen zu lassen, da das bestimmt noch peinlich geworden wäre, und sahen uns stattdessen den ersten Teil von 'Fluch der Karibik' an. Ungefähr zweieinhalb Stunden später lag ich mehr auf dem Sofa als das ich saß, als es an der Tür klingelte und Tom unwillig murrte. Auch er war in eine mehr oder minder liegende Position gerutscht. „Ist bestimmt Georg“ stellte er fest, bewegte sich aber keinen Millimeter. Nachdem Georg weitere drei Mal geklingelt hatte hievte ich mich hoch und ging zur Tür die ich aufmachte, wo mir ein verwunderter Georg entgegen starrte. „Tom bewegt sich nicht“ stellte ich dann fest und er nickte nur verstehend ehe er die Wohnung betrat und hinter sich die Tür schloss, nur um mich dann zu umarmen. „Hach Billy, ich hab dich vermisst“ grinste er dann und ich nickte einfach nur. Das heute waren irgendwie zu viele Geständnisse auf einmal. „Georg...hör auf ihn an zu grabbeln“ kams aus dem Wohnzimmer, und ich fragte mich woher Tom wusste das Georg mich umarmte. Ich ging zurück ins Wohnzimmer, dicht gefolgt von Georg, und ließ mich neben Tom fallen, der noch genauso da hing wie vorher. Nur jetzt mit einer Zigarette in der Hand, woraufhin ich beschloss mir ebenfalls eine anzuzünden. Nachdem wir uns auch noch die anderen Teile von 'Fluch der Karibik' sowie zwei Teile von 'Saw' angesehen hatten verkündete Georg das er nun nach Hause fahren würde, da er am nächsten Tag Mittelschicht hatte und um 11 Uhr auf der Matte stehen musste. Ich fragte mich wie er dabei fit sein konnte, da wir es bereits 3 Uhr morgens hatten. Laut Georg war das aber kein Problem, da irgendwann sowieso Kaffee statt Blut durch seine Adern fließen würde. Ich empfand diese Erklärung als hilfreich. Tom und ich zappten noch etwas durch die Kanäle, ehe ich auch beschloss nach Hause zu gehen. Da ich annahm das Tom keinen großen Elan hatte sich zu bewegen, stand ich auf und streckte mich kurz. Georg war immer noch der Meinung gewesen das wir morgen in diesen Schwulenclub gehen sollten und ich hatte einfach zugestimmt. Von daher sahen Tom und ich uns morgen, oder eher heute, sowieso. Mein Nachbar war allerdings anderer Meinung. Zumindest schloss ich das daraus, das er mich am Handgelenk festhielt, was mich dazu veranlasste ihn fragend anzusehen. „Bleib hier“ bat er mich dann und ich überlegte kurz. „Im Sinne von hier schlafen?“ fragte ich dann vorsichtig nach und Tom nickte einfach nur. Nachdem ich ihn noch eine Weile unschlüssig angesehen habe nickte ich als Antwort, und wurde Zeuge davon wie sich ein Lächeln auf Toms Gesichtszüge schlich. Nicht das übliche Grinsen, sondern ein Lächeln. Das war eine Premiere. Und ich musste zugeben das er mit diesem Lächeln wirklich hübsch aussah. Okay, das tat er auch so, aber gerade in diesem Moment eben besonders. Tom ließ mein Handgelenk los und schaltete den Fernseher aus, bevor er aufstand und sich streckte. Er deutete das ich ihm folgen sollte was ich auch tat. Auf dem Weg in sein Zimmer zeigte er mir gleich noch das Bad, wofür ich echt dankbar war. Immerhin wollte ich ihn nicht mitten in der Nacht aufwecken nur um zu fragen wo ich hin musste. In seinem Zimmer angekommen ließ ich meinen Blick neugierig herum wandern, während Tom seinen Kleiderschrank aufriss und darin herum wühlte ehe er mir ein Shirt hinhielt das ich entgegen nahm ehe ich ihn fragend ansah. „Du kannst natürlich auch in Klamotten oder nackt pennen“ neckte er mich dann und ich schüttelte hektisch den Kopf. Nackt garantiert nicht. Der arme Tom! Ich ging ins Bad um mich umzuziehen. Ne Hose brauchte ich bei diesem Shirt wirklich nicht. Ich hatte ein Kleid an! Oder zumindest sah es so aus. Ich klopfte ehe ich das Zimmer wieder betrat und Tom schon auf dem Bett sitzen sah. Nachdem ich die Türe hinter mir geschlossen hatte, ließ ich mich neben ihn fallen und sah mich wieder im Zimmer um. An den Wänden waren unzählige Poster von Samy Deluxe und eine riesige Pinnwand an der alles Mögliche dran hing. Von Notizen, bis zu Fotos und Postkarten. Vermutlich so ziemlich alles was keinen anderen Platz gefunden hatte. Toms Schreibtisch war ein kreatives Chaos, genauso wie der Kleiderschrank. Letzteres machte ich daran fest, das ein Teil Klamotten schon heraus hing. Meine Aufmerksamkeit wanderte wieder zu Tom, als dieser sich hinlegte und mich ebenfalls dazu brachte indem er mich an seinem Shirt nach hinten zog, ehe er die Decke über mich drüber warf. „Sollte ich dich treten, tritt einfach zurück oder...weiß nicht. Beiss mich, schlag mich, tritt mich.“ grinste er dann und ich musste lachen ehe ich mich auf die Seite rollte und ihn ansah. Zumindest so lange bis er sich über mich lehnte um das Licht aus zu machen. Eine Weile herrschte Stille, bevor ich eine Berührung an der Wange spürte und es als Toms Hand identifizierte. „Nacht Bill“ kams leise von ihm, bevor er seine Hand wieder weg nahm und ich kuschelte mich etwas mehr in die Bettdecke. „Nacht“ antwortete ich und musste leicht lächeln, als Tom näher rutschte. Das merkte ich daran, dass ich seinen Atem spüren konnte. „Zieht am Arsch“ erklärte er und ich musste grinsen, ehe ich auch nachrückte. Ich konnte ihn ja schlecht in seinem eigenen Bett frieren lassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)