Geboren um zu leben von abgemeldet (Bill zieht um....) ================================================================================ Kapitel 6: Ist das ein Date? ---------------------------- Das Shoppen mit Tom war lustig, immer noch entspannend und vor allem machte es mir wirklich Spaß. Nicht mal shoppen mit meiner Mutter hatte mir je soviel Spaß gemacht. Es lag einfach an Tom. Es störte ihn nicht das ich ihn von einem Laden zum Nächsten schleifte, nur um dann nochmal zum ersten Laden zurück zu gehen. Er teilte mir seine offene und ehrliche Meinung mit ob er etwas gut fand oder nicht. Der lustigste Kommentar von ihm war das man 'in dieser Hose meinen Arsch nicht sehen konnte' und das wohl für die schwule Männerwelt der absolute Weltuntergang wäre. Wir verließen das Einkaufszentrum erst, als die Läden schlossen und es draußen bereits dunkel war. Ich hatte kein Problem mit der Dunkelheit, aber in einer fremden Stadt kam einem irgendwie alles unheimlich vor, weswegen ich noch mehr darauf achtete Tom nicht zu verlieren, als den ganzen Tag über. „Warum trägst du eigentlich die Tüten?“ fragte ich nach einer Weile wo wir schweigend in der U-Bahn gestanden hatten und auf unsere Station warteten. „Weil ich Lust drauf hab“ antwortete Tom und ich rollte nur mit den Augen, ehe ich leicht grinste. Na, wenn er Lust hatte die ganzen Tüten zu tragen, dann würde ich ihn garantiert nicht davon abhalten. Als die U-Bahn bei unserer Station ankam, stiegen wir aus und liefen an die Oberfläche, ehe wir uns auf den Weg zu unserem Wohnblock machten. Wir waren fast da, als ich aus einiger Entfernung ein paar Gestalten ausmachen konnte, und mir wurde irgendwie unwohl. Vielleicht lag es daran, dass ich mich daran erinnerte was Georg gesagt hatte. Ich sollte unsere Wohngegend meiden wenn es dunkel war. Ich verlangsamte meine Schritte automatisch, und brachte Tom somit dazu sich umzudrehen und mich fragend anzusehen. „Ich hab ein mieses Gefühl“ gestand ich dann und Tom blickte ebenfalls nach vorne zu den Gestalten vor unserem Hauseingang. Ich rechnete eigentlich damit, dass Tom mich gleich auslachen und mich als Memme abstempeln würde, aber das tat er nicht. Er sah eher so aus als würde er überlegen, während er die kompletten Tüten auf die linke Hand verfrachtete und mir seine Rechte hinhielt, die ich verwirrt musterte, ehe ich sie einfach nahm. „Zur Tiefgarage kommen wir leider nur von der anderen Seite“ erklärte Tom und ich nickte etwas verwirrt, als er sich wieder in Bewegung setzte und mich so mitzog. „Sollte also irgendwas schief gehen, bleib einfach an der Wand okay?“ fragte er dann und sah mich über seine Schulter kurz an, was mich dazu veranlasste zu nicken. Mein Griff um Toms Hand verstärkte sich als wir nur noch ein paar Meter von den Personen entfernt waren, und Tom erwiderte den Druck leicht, ehe wir sie passierten. Ich sah die Bewegung gar nicht, sondern spürte nur einen Ruck an meinem Arm, ehe ich an die Mauer gedrückt wurde und Tom vor mir hatte. Mein Blick wanderte zu den Personen, die sich anscheinend bewegt hatten, denn sie standen jetzt viel näher. „Keine gute Idee“ kams lediglich von Tom in deren Richtung. Ich hoffte stark das er sich nicht mit denen anlegen wollte. Erstens waren das mehrere Leute und zweitens war ich ihm bestimmt keine besonders gute Hilfe. „Tom? Du? Warum rennst du Händchen haltend mit dieser Schwuchtel rum?“ kam die Frage und Tom schnaubte. „Ich kann Händchen halten mit wem ich will, ist doch nichts dabei. Mal abgesehen davon, so abgefucked wie ihr aussieht, kriegt man echt das Grausen wenn man euch aus der Entfernung sieht“ Die Leute lachten und ich studierte sie genauer. Das waren alles Hopper, wie Tom. Nur mit dem Unterschied das sie mir Angst machten und alles andere als freundlich aussahen. Aber Tom schien sie zu kennen. Und ich fragte mich kurz, wie so eine liebe und nette Person wie Tom, solche Leute kennen konnte. Das passte in meinen Augen gar nicht zusammen. Tom tauschte noch ein paar Sätze mit ihnen, ehe er sich entschuldigte. „Und was ist mit der Schwuchtel?“ rief uns einer nach und ich konnte im Dämmerlicht der Straßenlaterne sehen wie sich Toms Gesicht verdunkelte. „Was soll sein? Er ist mein neuer Nachbar und mein Freund. Und wir gehen jetzt noch nen Film schauen, schönen Abend“ kam es leicht gereizt von ihm ehe er mich in den Hausflur bugsierte und die Tür hinter sich zuknallte. „Freunde von dir?“ fragte ich vorsichtig nach, während wir die Treppen hochstiegen und von Tom kam ein Murren. „Keine Freunde. Ich kenn sie nur flüchtig von Partys“ antwortete er und ich nickte einfach verstehend. Irgendwas hatte Tom gerade sauer gemacht, nur wusste ich nicht was. Vor Toms Haustür angekommen ließ er meine Hand los um aufzuschließen und ich räusperte mich. „Ahm....was hab ich gemacht, das du sauer bist?“ fragte ich dann vorsichtig nach und Tom drehte sich ruckartig zu mir um, nur um mich schon fast fassungslos anzustarren. War ich echt so dumm wie ich mich gerade fühlte? „Was? Gar nichts! Du hast gar nichts gemacht, Bill“ kam dann nach ein paar Sekunden die Antwort und schüttelte zur Unterstreichung seiner Worte den Kopf. „Mich hat sauer gemacht, dass sie dich Schwuchtel genannt haben. Aber ich wollte ihnen jetzt auch nicht unbedingt eins auf die Schnauze hauen“ kommentierte er dann und meine Mundwinkel zuckten kurz nach oben, ehe ich Tom wieder verwirrt ansah als er sich meine Hand schnappte. „Ich hab gesagt ich liefere dich ab, aber ich will dich noch nicht gehen lassen also....“ kams von ihm und ich musste unweigerlich grinsen, ehe ich ihm in die Wohnung folgte. Tom lud die Einkaufstüten im Flur ab und schüttelte zur Erholung seine Hand, ehe er meine los ließ. „Lass uns ne Pizza rein schmeißen und irgendeinen sinnlosen Film gucken“ schlug er dann vor und ich nickte. Während Tom in der Küche verschwand um die Pizza ins Backrohr zu verfrachten, ging ich ins Wohnzimmer und ließ mich aufs Sofa fallen, wo ich mich auf den Bauch rollte und lang machte. Das Shoppen hatte selbst meinen Beinen zugesetzt, obwohl ich immer dachte, dass das unmöglich wäre. Aber man konnte sich ja auch mal irren. Ich schreckte auf, als etwas über meinen Oberarm strich und sah in Toms grinsendes Gesicht der halb über der Sofalehne hing. „Mach dich nicht so breit Mäuschen“ kams von ihm und ich hob eine Augenbraue. „Mäuschen?“ fragte ich nochmal nach, einfach um sicher zu gehen das mit meinen Ohren alles okay war. „Ja, ich hab beschlossen ich nenn dich jetzt so. Prinzessin wäre etwas abwertend“ kams immer noch grinsend zurück und ich musste kurz lachen, während ich mich aufrichtete. „Aber Mäuschen nicht oder wie?“ hakte ich nach und Tom überlegte eine Weile. „Nein, weil Mäuschen können ja auch männlich sein“ argumentierte er und ich gab mich geschlagen. Wie er überhaupt auf die Idee kam mir so einen Namen zu verpassen wollte ich nicht so genau wissen. Okay, ich wollte schon. Aber wie fragte man denn nach so was? „Wie kommst du eigentlich auf die Idee?“ entschied ich mich einfach für die direkte Art und erntete von Tom ein Schulterzucken, während dieser ums Sofa rum lief und die Fernbedienung suchte. „Ich mag dich. Und auf seltsame Art und Weise find ich dich niedlich.“ kams und mir rutschte die Klappe auf. So was von einem Hetero zu hören war....ungewohnt, um nicht zu sagen beängstigend. Zumindest für mich. In der Küche piepte es und Tom murrte, bevor er mir die Fernbedienung in die Hand drückte und mir erklärte ich solle schon mal einen Film aus dem Regal aussuchen, während er sich um die Pizza kümmerte. Das tat ich dann auch. Ich entschied mich für 'Underworld', einfach weil ich ihn mit keinem Frauenfilm langweilen wollte. Und Unterworld hatte ich schon ewig nicht mehr gesehen. „Ich hoffe mal du magst Salami. Ansonsten pul ich sie auch noch runter“ kams von Tom als er mit der Pizza ins Wohnzimmer kam und sie auf dem Tisch abstellte, was mich zum grinsen brachte. „Du bist ein wahrer Gentleman. Aber ich mag Salami“ neckte ich ihn dann etwas und er streckte mir lediglich die Zunge raus, nur um den Startknopf zu drücken, da ich die DVD schon in den DVD-Player geschoben hatte. Wir aßen unsere Pizza und sahen uns den Film an, nur um hinterher direkt noch den zweiten Teil anzusehen. Und als Tom mir danach mitteilte das er noch Lust auf den dritten Teil hätte musste ich lachen. „Musst du nicht mal schlafen?“ fragte ich ihn dann und er zog eine Schnute, nur um sich kurz drauf eine Zigarette anzuzünden. „Ich muss erst um 10 Uhr auf Arbeit sein also hab ich ja theoretisch noch Zeit zum schlafen“ erklärte er dann und ich lachte leise. Ich hatte nachgegeben, und wir hatten uns auch noch den dritten Teil angesehen, ehe ich wirklich beschlossen hatte nach Hause zu gehen und Tom seinen Schlaf zu gönnen. Dieser ließ sich allerdings nicht davon abhalten mich vor die Haustüre zu bringen und meine Tüten zu tragen, die er im Flur abstellte. „Dann geh jetzt endlich schlafen, sonst siehst du morgen aus wie überfahren“ witzelte ich dann und Tom gab nur ein 'Pft' von sich, ehe er grinste und mich zum Abschied umarmte. Ich umarmte ihn zurück und blinzelte kurz als er mir über den Rücken strich, bevor er mich los ließ. „Hey....lass uns Freitag einen 'Fluch der Karibik' Marathon machen“ grinste er dann als er im Hausflur stand und ich nickte nur, ehe ich ihm nachsah und dann die Tür schloss. Als ich mich umdrehte bekam ich einen halben Schlaganfall, weil ich in das breit grinsende Gesicht meiner Mutter sah. Warum war die nicht im Bett? Warum schlich sie sich so an? „Ihr seid so süß zusammen“ kams gegrinst. Und warum beobachtete sie mich? „Und ihr wärt wirklich ein süßes Paar“ kams dann und mir klappte der Mund auf. „Mama!“ stieß ich nur aus ehe ich die Augen verdrehte, die Tüten schnappte und diese in mein Zimmer warf. Immer dicht gefolgt von meiner Mutter. „Dieser Tom ist wirklich ein Netter. Hat mir sogar angeboten Mittags zu kochen und auf dich zu warten, weil er was mit dir unternehmen wollte. Wirklich süß. Vor allem, weil er doch weiß das du schwul bist. Zumindest hat er das erwähnt“ plapperte sie und in mir wuchs der Wunsch nach einer Zigarette, weshalb ich in die Küche ging und mir dort auch eine ansteckte. „Was hat Tom denn noch so erzählt?“ hakte ich dann nach. Na wenn sie damit schon anfing, dann konnte sie auch direkt weiter machen. „Ach so dies und das. Und das er total gespannt auf dich war, weil sein Freund Georg von nichts anderem mehr geredet hat. Ach ja....und total süß fand ich es, als er gesagt hat das er sich in den Kopf gesetzt hat das ihr Freunde werdet, weil du so nett bist und er dich direkt mochte, als er dich im Supermarkt gesehen hat. So niedlich!“ plapperte sie weiter und ich guckte sie fassungslos an. Hatte Tom das wirklich gesagt, oder war das gerade ihr Wunschdenken? „Und ihr seht euch Freitag wieder! Ist das ein Date?“ grinste sie dann und ich verschluckte mich fast am Rauch meiner Zigarette. „Nein, verdammt!“ murrte ich nur und beschloss Zuflucht in meinem Zimmer zu suchen. Das hielt man ja nicht mehr aus. Ich mochte meine Mutter wirklich gern aber....was für Drogen nahm sie zur Hölle? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)