Arcana von Lyra-Malfoy (I´m reaching for you) ================================================================================ Kapitel 2: Du schweigst ----------------------- Du bist der Vogel, dessen Flügel kamen, wenn ich erwachte in der Nacht und rief. Nur mit den Armen rief ich: Denn dein Namen ist wie ein Abgrund, tausend Nächte tief. By Das Buch der Bilder     Er war schon längst nicht mehr leblos. Sein Körper füllte sich allmählich mit dem ersehnten Leben, welches Kasumi bereit war ihm unter allen Risiken zu schenken, ob er es wollte oder nicht. Plötzlich zuckten die Finger von Itachi. Ein Stöhnen verließ seine Kehle. Alles tat ihm weh und am schlimmsten schmerzten die Augen. Er wollte sie öffnen, konnte aber nicht. Alles an ihm war taub. Er konnte nichts bewegen. Das Zucken der Finger rührte nur durch den plötzlichen Prozess des Herzens, welches begann das Blut durch den Körper zu jagen… Nur allmählich spürte er wie die Taubheit versiegte. Ein Ächzen folgte aus seiner Kehle.     Kasumi war von der Liege gerutscht und sprintete förmlich zu jenem Mann der diese stöhnend, ächzenden Geräusche von sich gab. Ihre kühle Hand ergriff die seine – fühlte sich die ihre zu der seinen noch warm an. Kasumi konnte seine Gedanken beinahe schon hören.     „Wo bin ich? Was ist geschehen?“, dachte er sich gewiss zu achtzig Prozent.     Und abermals folgten ächzende Geräusche aus seiner Kehle. Die junge Frau hatte keine Ahnung wie lange sie dort regungslos stand und einfach nur seine Hand hielt – zu ihm hinab starrte. Sie hatte es geschafft. Sie! Diejenige die angeblich doch nichts schaffte – laut ihrem Vater. Ein triumphierendes Grinsen legte sich auf ihre Lippen. Wenn er doch wüsste was sie gerade geschafft hatte, würde er endlich den Hut vor ihr ziehen. Oder? Sie hoffte es förmlich.     Gerade wollte sie seine Hand loslassen, um ihm ein Glas Wasser zu bringen – da versuchte er sich tatsächlich aufzusetzen. Ihre Hand legte sich von alleine auf seine Schulter und drückte ihn wieder hinab. „Bleib liegen“, murmelte sie.     Itachi erkannte ihre Stimme. Wie denn auch nicht? Er ergriff ihren Ellenbogen murrend und drückte ihn fest zu – setzte sich doch etwas auf. Ein wenig mehr und der Knochen hätte ein knacksendes Geräusch von sich gegeben. Die junge Frau sog zischend die Luft zwischen den Zähnen ein. So viel Kraft, obwohl er noch nicht lange unter den Lebenden wieder verweilte? Wo nahm er sie her?     „Lass los“, knurrte sie leise und zerrte an dem schmerzenden Arm.     „Was hast du getan, Kasumi?“ Er sprach zwar leise, allerdings mit einer gefestigten rauen Stimme.     „Dir neue Augen implantiert. Du wolltest doch Sasukes Augen“, erwiderte sie nüchtern.     „Das wollte ich nicht! Ich wollte sterben!“, knurrte er auf, hielt ihren Ellenbogen weiter in jenem festen Griff fest.     „Tja... nun ist er tot“, bluffte sie und spürte sogleich wie sein Griff sich kurz lockerte, verkrampfte und wieder den festen Griff annahm – wahrscheinlich sogar etwas stärker. Abermals sog die Kunoichi die Luft zwischen ihren Zähnen.     „Was?!“ Itachi spie schon beinahe.     Kasumi stöhnte leicht auf und rollte die Augen leicht nach oben, presste die Lippen für einen Moment zusammen. „Erinnerst du dich noch?“ Sie setzte kurz eine Pause ein von wenigen Sekunden und ergriff dann sein Schopf. „Au! Verdammt! Lass los jetzt!“ Mit einem Ruck zog sie seinen Kopf tief in den Nacken. „Du hast mich ebenso mal verarscht! Fühlt sich gut an, was?“, knurrte sie. „So eine Lüge, hä?!“     Itachis Mundwinkel waren wütend verzogen. „Er lebt also, hu?“     Kasumi kniff ihm ins Handgelenk, so dass er sie los lassen musste. An jener Stelle schmerzte es für den Uchiha ungemein und der ausgeübte Druck auf dem Nerv ließ ihn gegen seinen Willen den Griff lockern.     Um Kasumis Lippen zierte sich schließlich ein Grinsen, als sie ein Knurren aus der Magengegend des Uchihas vernahm. Schnaubend murrte Itachi, dass er Hunger habe. „Hört man natürlich kein Stück“, grinste sie breit und entfernte die Nadel samt Schlauch aus seinem Arm. „Ich hole dir was... Aber tue mir den Gefallen und bleib liegen“ Sie drehte sich auf dem Absatz um und ging aus dem Labor, in jenen Raum, welches sie hier Küche schimpften. Gut das noch warmer Milchreis im Topf war, so brauchte sie nicht irgendetwas kochen – konnte sie es eh nicht so gut. Schließlich sollte sie keine perfekte Hausfrau werden, sondern eine perfekte Kunoichi. Da blieb keine Zeit für Kochkünste.     Einen Teller füllend und ebenso einen Löffel aus der Schublade herausfischend, machte sie nach nicht einmal fünf Minuten kehrt. Die Schüssel stellte sie auf den kleinen Tisch neben der Liege ab. „Kannst du es selber...? Oder... ich kann dich auch...“ Kasumi blickte stumm zu Boden und nuschelte: „... füttern“     „Ich kann nichts sehen... wie soll ich da bitte was essen? Zudem schmerzen die Augen so penetrant, dass nicht einmal ein bisschen blinzeln helfen würde um was zu erkennen...“ Und er trug ja die Augenbinde um die Augen, damit er gar nicht auf den Gedanken kam großartig seine Augen anzustrengen. Kasumi nickte nur und nuschelte ein kleines „Schon verstanden“     Sie setzte sich am Rand der Liege hin und nahm die warme Schale in die Hand, tunkte den Löffel in das süßliche Essen. Er musste zu Kräften kommen und da war etwas Kalorienreiches gewiss hilfreich. Es sättigte zudem gut.     Den Löffel nun vor seinen Lippen haltend, wartete sie auf seine Reaktion. Itachi öffnete den Mund und ließ sich den Löffel in jenen schieben, bevor er diesen schloss und die junge Kunoichi den Löffel wieder entfernte.     Er wirkte in dem Moment beinahe schon zerbrechlich. Wie er dort halb lag und halb saß, die Augen verbunden und sich vollkommen auf sie verlassen musste. Sie hätte ihn so leicht vergiften können oder gar andere Dinge antun können und trotzdem... vertraute er ihr anscheinend irgendwie. Oder es war ihm vollkommen egal. Aber was würde es ihr bringen ihn umbringen zu wollen, wo sie ihn gerettet hatte? Gut, sie hatte ihm geschworen, keiner sollte ihn umbringen, wenn es nicht ihre Hand sein würde. Doch... selbst wenn sie ihn so hassen würde, wäre es feige ihn so hinterrücks zu meucheln. Itachi wusste ganz genau, dass Feigheit in ihr nicht ein Teil war. Nein, gewiss nicht. Sie war eine faire Person, wenn auch verdammt schwierig. Er erinnerte sich zu gut an die erste Zeit, wo er sie hier hin geschliffen hatte – auch wenn er nur ihr Leben gerettet hatte damit. Sie war als die ich-hasse-jeden-und-alles-Göre bekannt gewesen im Quartier. Er schätzte es war teilweise eine Art Rachefeldzug von ihr oder steckte doch noch etwas anderes in ihr drinnen?     Kasumi stellte die Schale schließlich weg und brach auch weiterhin die Stille nicht, die sich über sie breit gemacht hatte. Stattdessen ergriff sie das Glas Wasser und lehnte den Rand gegen seine Lippen. Ihm etwas einflößend, kurz absetzend, so dass er schlucken konnte, setzte sie es abermals an. Doch Itachi presste die Lippen aufeinander. Er wollte anscheinend nicht mehr. Das Glas wieder wegstellend, trat sie zu einem Schrank und durchwühlte ihn. Schließlich zog sie ein Päckchen Tabletten hervor. Sie trat still wieder zu seiner Liege und holte eine Pille heraus. „Mach ah“, murmelte sie. „Schmerzlinderndes Mittel“     Itachi seufzte und drehte den Kopf zur Seite. „Will nicht“     Kasumi verzog das Gesicht und ergriff sein Kinn. Jenes zu sich drehend, drückte sie ihre      Fingerspitzen gegen seine Wangen. Die kleine Mundhöhle die sich gebildet hatte, nutzte sie aus um ihm die Pille zwischen den Lippen zu schieben. Ruckartig ergriff sie seine Nase und hielt diese zu. Itachi konnte nicht anders als die Tablette zu schlucken um erst dann wieder Luft schnappen zu können. Erst dann ließ Kasumi seine Nase wieder los und seufzte. „Ich kann auch gewalttätig werden, mein Liebster“, wisperte sie leise und sie bekam nur ein Knurren von ihm zurück. Erst eine halbe Minute später, murmelte er: „Das bekommst du noch zurück“ - „Ich freue mich darauf“, hauchte sie zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)