Lost memory von abgemeldet (Try to remember...[Albus S. Potter ♥ Alice G. Longbottom]) ================================================================================ Kapitel 1: the thin line... --------------------------- Als sein Handy klingelte, hatte sich Scorpius Malfoy gerade nach einer nervenaufreibenden Nachtschicht mit einem Stöhnen auf das große, weiche Doppelbett fallen lassen und sein Kopf zwischen den Kissen vergraben. Aus der Küche hörte er Rose leise vor sich hin summen, während sie mit dem Geschirr klapperte und Wasser für ihren Tee aufsetzte. So wie jeden Morgen. Diese alltägliche Geräuschkulisse war ihm so vertraut, dass sie ihn normalerweise sofort in einen dämmrigen Halbschlaf fallen ließ. Nur dieses unerträgliche, monotone Schrillen des Mobiltelefons, welches ihm Albus und Rose zum letzten Geburtstag geschenkt hatten, da sie der Meinung waren, dass auch er “mit der Zeit gehen“ müsse, unterbrach diese gewohnten Geräusche. Doch Scorpius hatte nicht die Absicht, sich noch einmal aufzuraffen und das Klingeln zu unterbinden, stattdessen packte er einfach eines der dezent nach Rosenblüten riechenden Kissen und zog es sich über den Kopf. Nach ein paar Versuchen würde das Klingeln schon verstummen, so dachte der Malfoy und glitt immer weiter hinüber in einen traumlosen Schlaf. Doch da irrte er sich. Nach dem 10 Minuten vergangen waren und der Anrufer anscheinend weiterhin krampfhaft versuchte, Scorpius zu erreichen, erschien Rose’Kopf im Türspalt. „Scorp?“ „Hmm?“, kam es verschlafen unter dem Kissen hervor. „Dein Handy…“ „Was ist damit?“ Rose rollte genervt mit den Augen. „Es klingelt!“ „Oh, wirklich? Na dann…wärst du so lieb und würdest dran gehen?“, murmelte er und drehte sich dann mit einem leisen Seufzen auf die andere Seite. Ungläubig sah die Rothaarige erst zu ihrem Freund, dann zu seinem Mobiltelefon, welches nur wenige Zentimeter neben seiner linken Hand lag und dort rhythmisch zum Klingeln aufleuchtete. „Du bist wirklich unmöglich.“, schnaubte sie, ging zum Bett, ließ sich auf die Matratze fallen und kletterte unbeholfen über den schlafenden Scorpius – nicht ohne sich dabei natürlich absichtlich auf ihm abzustützen. Gerade, als sie sich über ihn beugte, um nach dem Handy zu greifen, drehte Scorpius sich auf den Rücken und zog Rose ruckartig an sich. Rose stieß einen überraschten Schrei aus und versuchte, sich zu befreien, doch Scorpius brummte nur zufrieden, vergrub das Gesicht in ihren Haaren, drehte sich mit seiner widerspenstigen Freundin in den Armen wieder zur Seite und machte Anstalten, wieder einzuschlafen. „Lass das, Scorp! Ich muss zur Arbeit. Heute muss ich den Artikel über den Zaubergamot-Skandal abgeben, damit er morgen rechtzeitig in der Morgenausgabe erscheint…“, versuchte Rose zu argumentieren, doch Scorpius schenkte ihren Worten keine Beachtung und verstärkte seinen Griff nur noch. „Wenn du jetzt eh noch telefonierst, kannst du dabei auch noch ruhig im Bett liegen bleiben. Ich verstehe dein Problem nicht.“, murmelte er verschlafen. „Mein Problem“, schimpfte Rose, „ist, dass ich mich nicht konzentrieren kann, wenn du die ganze Zeit an mir rum fummelst. Weder auf das Telefonat, noch auf sonst irgendwas. Also lass los!“ „Ach wirklich?“, fragte Scorpius gespielt ungläubig. Anstatt darauf zu antworten, nutzte Rose Scorpius‘ kurze Unaufmerksamkeit aus, um an sein Handy zu gelangen, welches während ihrer Auseinandersetzung fröhlich weiter geklingelt hatte. „Es ist Albus.“, wehrte sie ab, nachdem sie einen Blick auf den Display geworfen hatte und kämpfte sich nun endgültig aus seiner Umarmung frei. Der Malfoy gab ein mürrisches Brummen von sich und drehte sich auf die andere Seite. „Sag ihm, ich rufe später zurück. Und frag ihn, was ihm einfällt, mich so früh zu belästigen. Ich habe ihm doch erst gestern noch erzählt, dass ich Nachtschicht habe und ihn gewarnt, sich ja nicht vor 15 Uhr bei mir zu melden.“, beschwerte sich der Malfoy mies gelaunt. Mit einem leichten Lächeln nahm Rose den Anruf entgegen. „Hey Al.“, sagte sie, während sie mit einer Hand bestimmend Scorpius‘ Arme wegschob, die sich schon wieder still und heimlich ihrer Taille hatten nähern wollen. Doch davon ließ sich Scorpius nicht beeindrucken, sondern begann stattdessen damit, ihr mit dem Zeigefinger sanft in die Seite zu picken, „Falls du Scorpius sprechen willst, muss ich dich leider enttäuschen, er…“, brachte Rose schließlich keuchend hervor, da sie alle Mühe aufbringen musste, nicht laut los zu kichern. Sie war unglaublich kitzelig, und dieses Wissen nutzte Scorpius im Moment schamlos aus. Doch sie verstummte plötzlich mitten im Satz und jegliche Belustigung wich aus ihrem Gesicht. „Was…“ Wieder hielt sie inne und lauschte konzentriert den Worten ihres Gesprächspartners. „Okay. Wo bist du jetzt?“ Überrascht über ihren Tonfall setzte Scorpius sich auf und fuhr sich mit den Fingern durch das verstrubbelte blonde Haar. Mit zusammen gezogenen Augenbrauen beobachtete er seine Freundin. Irgendetwas stimmte nicht. „Alles klar. Wir…wir sind sofort da!“ Ohne sich zu verabschieden, legte sie auf. Scorpius, der sich nun ganz sicher war, dass irgendetwas vorgefallen war, fasste sie behutsam am Arm und musterte sie besorgt von der Seite. „Rose? Was ist los? Was hat Al gesagt?“ Doch Rose schien ihn gar nicht zu hören, sie starrte wie versteinert vor sich hin und kaute dabei auf ihrer Unterlippe. Ein mulmiges Gefühl stieg in Scorpius auf. Was war nur passiert? „Rose!“, wiederholte er, nun etwas lauter, und rüttelte sie leicht. Sie schreckte hoch und sah ihn mit großen Augen an. Sie war unnatürlich blass und ihre Augen sahen merkwürdig glasig aus. „Das…das war Lily.“, brachte sie schließlich hervor, „Es ist…es geht um Albus und Alice.“ ~♥~ Sie verschwendeten keine Zeit. Scorpius warf sich lediglich seinen Umgang über und Rose schlüpfte in ihren Mantel, dann verließen sie ihre gemütliche Drei-Zimmerwohnung. Sobald sie draußen waren und ihnen die frische Morgenluft entgegen schlug, disapparierten sie direkt vor den Eingang des St. Mungos Hospitals. Im Laufschritt durchquerten sie das magische Schaufenster und stürmten durch die Eingangshalle auf den Empfangstresen zu, wo sie bereits eine stämmige, streng dreinschauende Hexe in einem weißen Umhang erwartete. Glücklicherweise war von dem Tresen keine Schlange, sodass Scorpius ohne Umschweife auf den Punkt kommen konnte. „Wir möchten zu Alice Longbottom und Albus Potter. Die Beiden wurden vor einer knappen halben Stunde hier eingeliefert. Autounfall.“, fügte er noch hinzu, als die Hexe keinerlei Anstalten machte, ihm zu antworten. Die pummelige Hexe zog die Augenbrauen hoch. „Gehören Sie zur Familie? Andernfalls ist es mir nämlich nicht gestatten, Ihnen Auskunft über Mr. Potters oder Ms. Longbottoms Zustand zu geben.“ Noch bevor Scorpius den Mund öffnen konnte, um ihr zu sagen, dass er diese Informationen so oder so aus ihr heraus holen würde, ganz egal, ob er dabei Gewalt anwenden müsse oder nicht, legte Rose ihm beruhigend einen Arm auf die Schulter und wandte sich mit entschlossenem Gesicht der Empfangshexe zu. „Ich bin seine Cousine. Rose Weasley.“ Sie legte ihren Zauberstab auf den Tresen. Die Hexe musterte Rose abschätzend, dann nahm sie den Zauberstab und legte ihn auf eine kleine Waage, die vor ihr in der Tischplatte eingelassen war. Augenblicklich erschien Rose‘ Daten inklusive eines Passfotos auf der verglasten Platte. Die Empfangsdame überflog kurz die Angaben, dann nickte sie und blickte auf. „Fahrstuhl Nr. 6, 3.Stock. Mr. Potter befindet sich gerade noch im OP.“, sagte sie und deutete nach rechts. „Und Ms. Longbottom?“, fragte Rose. Die Hexe schüttelte entschlossen den Kopf. „Tut mir Leid, solange Sie kein Familiemitglied sind…“ „Jaja, schon gut!“, knurrte Rose angespannt. Es blieb ihnen wohl nichts anderes übrig, als auf Professor Longbottom zu warten, wenn sie näheres über Alice‘ Zustand erfahren wollten. Aber immerhin wussten sie schon mal mehr oder weniger, wie es um Albus stand. Scorpius hielt sich nicht damit auf, der Frau zu danken, sondern schnappte sich Rose‘ Zauberstab von der Waage, nahm ihre Hand und steuerte nach rechts auf die Fahrstühle zu. Die Empfangshexe rief ihnen etwas nach, doch er ignorierte es einfach und malträtierte stattdessen mit nahezu gnadenloser Gewalt den Fahrstuhlknopf. Als dieser endlich mit einem leisen “Ding“ erschien und die Türen sich öffneten, drängelte er sich, immer noch mit Rose an der Hand, an den aussteigenden Hexen und Zauberern vorbei, ohne auf die empörten Ausrufe zu achten und drückte mit zitternder Hand auf die Drei, welche sogleich hell auf leuchtete. Die Türen schlossen sich wieder und der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung. Sie waren alleine im Fahrstuhl und Scorpius war sehr dankbar dafür, er war nicht in der Verfassung, Gesellschaft zu ertragen. Mit Ausnahme von Rose natürlich. „Meinst du, es ist schlimm?“, fragte sie in diesem Moment leise. Scorpius warf ihr einen Blick zu. Sie sah starr geradeaus und hatte eine beherrschte Miene aufgesetzt, doch sie war immer noch ziemlich blass um die Nase und ihre Augen glitzerten im fahlen Licht des Fahrstuhls verräterisch. Er legte einen Arm um sie und zog sie an sich. Wie gerne hätte er ihr mit Gewissheit gesagt, dass alles wieder in Ordnung kommen würde und sie sich keine Sorgen machen müsse. Doch er war noch nie gut darin gewesen, Rose anzulügen und ein halbherziges “Das wird schon wieder“ würde die Sache auch nicht besser machen. Deshalb drückte er nur stumm ihre Schulter und schwieg. Die Türen des Fahrstuhls hatten sich kaum geöffnet, da drängten sich Rose und Scorpius auch schon hindurch. Hand in Hand eilten sie durch den weiß gefliesten Korridor, an dessen rechter Seite sich große Doppeltüren aneinander reihten, jede mit einer anderen Plastikzahl gekennzeichnet. Scorpius fragte sich gerade verzweifelt, wie sie jemals die richtige Tür finden sollten und verfluchte im Stillen die Empfangshexe für ihre spärlichen Informationen, als er vom weiten eine kleine, zusammengesunkene Person mit roten Haaren vor der Tür mit der Plastikziffer 9 an der Wand gegenüber sitzen sah. „Lily!“ Ihr Kopf schnellte nach oben. Mit rot geränderten Augen und verlaufener Wimperntusche sah Lily Potter den Beiden entgegen. Als sie sie erkannte, stieß sie ein leises Schluchzen aus, rappelte sich vom Boden hoch und stürmte auf Rose zu. Sie fiel ihrer Cousine um den Hals und klammerte sich an sie, während ihr Körper von unterdrückten Schluchzern geschüttelt wurde. Hilflos stand Scorpius neben den Beiden. Er kannte Lily seit er 11 Jahre alt und in seinen ersten Sommerferien zwei Wochen bei den Potters zu Besuch gewesen war. Anfangs begegnete Lily ihm mit Misstrauen (was wohl nicht zuletzt an den eher unschönen Vorahnungen lag, die ihr Onkel Ron bei einer Familienfeier über den Malfoyspross kurz zuvor verkündet hatte) und er wurde mehr als einmal Opfer ihrer Streiche, doch nach und nach erwärmte sie sich für ihn und je öfter er die Potters besuchte, desto enger wurde, neben der Beziehung zu Mr. und Mrs. Potter, auch die Beziehung zu Albus‘ kleiner Schwester. So kam es, dass Lily, als sie nach 2 Jahre später nach Hogwarts kam, jedem, der sie auf ihre zwei berühmt-berüchtigten Brüder ansprach, jedes Mal aufs Neue verkündete, dass sie nicht zwei, sondern drei große Brüder habe. Albus hatte sich ziemlich darüber lustig gemacht, aber Scorpius, der zu seinem Leidwesen nie eine kleine Schwester oder einen kleinen Bruder oder überhaut Geschwister gehabt hatte, machte es sich von nun an zur Aufgabe, ein wachsames Auge auf Lily zu haben. Bis zum 6. Schuljahr hatte Albus Scorpius stets für seine übertriebene Wachsamkeit aufgezogen. „Du bist ja schlimmer als James und ich zusammen.“ Doch nachdem ihm Anfang der 6. zu Ohren gekommen war, dass Lily in Hogsmead mit einem Jungen gesichtet worden war, entwickelte er von einen Tag auf den Anderen einen unglaublichen brüderlichen Schutzinstinkt und sorgte zusammen mit Scorpius dafür, dass Lily nur die richtigen Jungs zu nahe kamen. Natürlich so diskret, dass Lily nie etwas davon erfuhr. Lily war keines von diesen Mädchen, die schnell und ohne jeglichen Grund in Tränen ausbrachen. Sie war zäh und unglaublich hart im Nehmen, nicht umsonst hatte sie nach James den Posten als Quidditchkapitänin inne gehabt. Sie jetzt so verzweifelt weinen zu sehen, brach ihm fast das Herz. Und dass sie weinte, zeigte nur, dass es wirklich ernst sein musste… Abrupt schüttelte Scorpius den Kopf. Nein, so sollte er nicht denken. So wollte er nicht denken. Nachdem sie Rose losgelassen hatte, umarmte sie auch Scorpius. Obwohl sie aufgehört hatte zu schluchzen, brauchten Rose und Scorpius zusammen weitere zehn Minuten, bis Lily endlich wieder in der Lage war, mit ihnen in verständlichen Sätzen zu sprechen. „Ich bin so froh, dass ihr gekommen seid.“, presste Lily schließlich hervor, „Mum und Dad sind noch immer in Schottland auf ihrer blöden Weihnachtsreise, wer weiß, wann sie hiervon erfahren und James ist seit Neujahr in Rom und ich wusste nicht, wen ich sonst anrufen sollte…“ „Shh, ist schon gut!“, sagte Rose mit ruhiger Stimme und tätschelte ihrer Cousine liebevoll den Rücken. „Was…was ist passiert, Lily?“, fragte Scorpius mit belegter Stimme, nachdem die Potter sich wieder etwas beruhigt hatte. Lily atmete tief durch und wischte sich mit der Hand über die Augen. „Ich weiß nicht genau. Wir wollten gerade mit dem Shooting anfangen, als die Eule vom St. Mungos eintraf.“, schniefte sie. Rose reichte ihr ein Taschentuch, welches sie dankbar annahm. „Als ich hier ankam, haben sie die Beiden gerade an mir vorbei in den OP gefahren.“ Ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen. „Da war…so viel Blut und…ich durfte nicht mit rein kommen…“ Scorpius wurde ganz schlecht. Im Stillen verfluchte er die unfähigen Sanitätsheiler, die es anscheinend für unbedenklich hielten, einer 17 Jährigen so einen Anblick zuzumuten und sie dann im Unklaren zurück zu lassen. „Sie habe gesagt, ich soll warten. Einer von ihnen hat mir Albus‘ Sachen in die Hand gedrückt und dann…sind sie hinter der Tür verschwunden. Seitdem…habe ich nichts mehr von ihm gehört. Bei Als‘ Sachen war auch sein Handy dabei. Mum und Dad konnte ich nicht erreichen, dann habe ich an euch Beide gedacht. Oh, Merlin sei Dank seid ihr jetzt hier. Alleine wäre ich hier fast durchgedreht.“, erzählte Lily, während sie eine Strähne ihrer Haare zwirbelte. „Hast du Professor Longbottom informiert?“ Lily nickte. „Gleich nachdem wir telefoniert hatten, habe ich Lorcan angerufen. Er ist sofort nach Hogsmead aufgebrochen. Er wird definitiv schneller da sein als die Eule vom St.Mungos. Er müsste bald wieder da sein.“ Scorpius tätschelte ihr die Schulter. „Das hast du sehr gut gemacht. „Und…was machen wir jetzt?“, fragte Lily, und sah verzweifelt zu ihrer Cousine und dem besten Freund ihres Bruders hoch. Bisher war Scorpius nie aufgefallen, wie klein sie eigentlich war, denn ihr selbstbewusstes Auftreten hatte ihn stets darüber hinweg sehen lassen. Doch in diesem Moment wirkte sie klein und unglaublich verletzlich und in ihren Augen stand immer noch blanke Panik. Aber um ehrlich zu sein ging es ihm nicht anders. Doch er konnte es sich jetzt nicht erlauben, in Angst und Hoffnungslosigkeit zu versinken. Er musste stark sein. Für Lily. Und für Rose. Die fasste ihre Cousine behutsam am Arm, zog sie mit sich zu Boden und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. „Jetzt“, sagte sie ruhig, „warten wir. Und hoffen.“ Scorpius warf seiner Freundin einen besorgten Blick zu. Obwohl sie so beherrscht und ruhig wirkte, konnte er dennoch sehen, dass es ihr kein Deut besser ging als ihm oder Lily. Doch als sie seinen Blick bemerkte, lächelte sie tapfer. Wieder einmal wurde Scorpius schlagartig bewusst, wie sehr er diese Frau liebte und wie sehr er sie bewunderte. Für ihre Stärke. Für ihre Einfühlsamkeit. Für all das, was ihm in solchen Situationen fehlte. ~♥ Und so warten sie. Schweigend. Lily’s Kopf ruhte auf Rose‘ Schulter, Scorpius dagegen ging seit geraumer Zeit nervös im Gang auf und ab. Erst hatte er neben Rose gesessen, doch nach einer Weile waren ihm die Beine eingeschlafen und außerdem, so fürchtete er, würde er noch durchdrehen, wenn er weiter so nutzlos herum saß. Hektisches hin und her Gerenne half Albus und Alice zwar auch nicht, aber besser als still herum sitzen. „Scorp.“, murmelte Rose nach einer Weile, „Setz dich zu uns.“ Doch der Blonde schüttelte nur den Kopf und setzte seinen Weg stur fort. Er wusste nicht genau, wie lange sie so warteten. 3 Stunde? 4 Stunden? Er hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Ab und zu lief ein Assistentsheiler den Gang entlang. Der Erste hatte die Drei darauf hingewiesen, dass sie sich doch bitte in den Besucherraum begeben und da warten sollten, doch als Lily in Tränen ausbrach und er Scorpius‘ tödlichem Blick begegnete, hatte er schnell eine holprige Entschuldigung gemurmelt und sich hastig aus dem Staub gemacht. Seitdem ließ man sie in Ruhe. Zwischendurch kam Lorcan Scamander zusammen mit Professor Longbottom zurück. Sie alle nickten sich nur still zur Begrüßung zu. Lorcan übernahm Rose‘ Platz neben Lily. Diese lehnte sich sogleich an ihn und vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter, während er ihr beruhigend über das Haar strich. Professor Longbottom, den Scorpius ansonsten nur als fröhlichen, hoch motivierten und leicht tollpatschigen Lehrer kannte, war noch blasser als Rose und sah aus, als würde er jeden Moment in Ohnmacht fallen. Scorpius wusste, dass er nicht vor allzu langer Zeit seine Frau verloren hatte und Scorpius konnte sich nur zu gut vorstellen, dass dies dem Longbottom wie ein schreckliches Déjà-vu vorkommen musste. Schließlich, nachdem sie alle schon nicht mehr damit gerechnet hatten, schwang die Tür auf. Wie auf Kommando blieb Scorpius wie erstarrt stehen und Rose, Lorcan und Lily erhoben sich rasch von ihrem Platz an der Wand. Professor Longbottom sah dem Heiler, der sie alle der Reihe nach musterte, gefasst und abwartend entgegen. „Mr. Potter hat die Operation gut überstanden. Er wurde nach nebenan in den Aufwachraum gebracht. In knapp fünf Minuten können Sie zu ihm rein.“ Ein erleichtertes Stöhnen ging durch die Gruppe. Lorcan lächelte Lily beruhigend an, Scorpius fühlte, wie eine tonnenschwere Last von ihm abfiel und er seit 5 Stunden das erste Mal wieder befreit durch atmen konnte und Rose schloss die Augen und ein seliges Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Beinahe euphorisch zog Scorpius sie in seine Arme. „Merlin sei Dank…“, wisperte sie leise und Scorpius konnte nur stumm nicken. Nur Einer sah noch immer angespannt drein. Zwar hatten die Mundwinkel des Professors kurz gezuckt, als der Heiler die Nachricht verkündet hatte, doch jetzt hatte er die Arme wieder vor der Brust verschränkt und ließ den Heiler nicht aus den Augen. „Was ist…mit meiner Tochter?“, stieß er hervor und seine Stimme zitterte kaum merklich. Der Blick des Heilers huschte zu dem Kräuterkundelehrer. Sein Gesicht verriet keinerlei Regung. „Mr. Longbottom nehme ich an?“ Der Angesprochene nickte. „Wenn Sie mir bitte folgen würden. Ich werde sie zu Ihrer Tochter bringen.“ Mit diesen Worten setzte er sich in Bewegung. Neville verharrte einen Moment unentschlossen, dann folgte er dem Heiler. „Richtet Albus liebe Grüße von mir aus.“, rief er noch über die Schulter, bevor der Gang eine Biegung machte und er und der Heiler um die Ecke verschwunden waren. Besorgt sah Rose ihnen nach. „Ich hoffe, es geht ihr gut.“, sagte sie mit belegter Stimme. Obwohl Alice und Rose sich erst durch Scorpius und Albus richtig kennen gelernt hatten, verband die Beiden eine enge Freundschaft. Sie trafen sich oft zu einem gemütlichen Frauennachmittag, tranken zusammen Tee, redeten über die neusten Bücher oder gingen zusammen in der Winkelgasse einkaufen. Auch Scorpius mochte Alice. Sie war herrlich unkompliziert, was ihre Beziehung mit Albus anging. Nie wetterte sie, dass er mehr Zeit mit Scorpius als mit ihr verbrachte und jedes Mal, wenn er sie und Albus besuchen kam, schien sie sich ehrlich zu freuen – wovon sich Rose ruhig mal eine Scheibe abschneiden konnte, womit er seine Freundin auch nur zu gerne neckte. Außerdem sah er jedes Mal aufs Neue, wie gut Alice Albus tat. Denn wie jeder Mensch hatte auch sein bester Freund so seine Ecken und Kanten. Doch Alice ergänzte Albus nahezu perfekt. Die Beiden waren einfach für einander geschaffen. „Es wird schon gut gelaufen sein. Mach dir keine Sorgen.“, beruhigte er seine Freundin, auch wenn er selbst ein mulmiges Gefühl verspürte. „Okay. Das ist mein Stichwort.“, sagte Lorcan und küsste Lily kurz auf die Stirn. Lily wollte ihn zum Bleiben überreden, doch Lorcan schüttelte den Kopf. „Ich störe nur. Das ist eine Familienangelegenheit. Ruf mich an wenn du nachher zu Hause bist.“ Er verabschiedete sich von Rose und Scorpius und ging. Nachdem er weg war, überlegte Scorpius, dass er bei Gelegenheit ein gutes Wort für Lorcan bei Albus einlegen würde. Denn obwohl der Scamander schon fast über 2 Jahre lang der Freund von Lily war, unterstelle Albus ihm immer noch verwerfliche Absichten und konnte ihn auf den Tod nicht ausstehen. Aber so, wie Lorcan sich heute verhalten hatte, schien ihm wirklich etwas an der Potter zu liegen. Gemeinsam mit Rose und Lily ging er auf die Tür zum Nebenraum des Operationssaals zu. Noch bevor er die Tür öffnen konnte, hörte er wütendes Gezeter. „Es ist mir scheißegal was die Oberheilerin gesagt hat. Ich werde hier bestimmt nicht rumliegen, während meine Freundin mit dem Tod ringt.“ Scorpius stieß die Tür auf und betrat zusammen mit Rose und Lily das Krankenzimmer. Durch das Fenster schien die Sonne herein und tauchte das Zimmer in warmes, angenehmes Licht. An der gegenüberliegenden Wand stand ein Bett und davor versuchte Albus gerade, nur in einen Krankengewand gehüllt, dem Griff eines stämmigen Heilers zu entkommen. Der Potter wirkte schwach und ausgezehrt, seine Haare standen ihm noch wilder vom Kopf ab als sonst und über seine Arme und Beine zogen sich viele feine Narben. An einigen Stellen sah man sogar noch blaue Flecken. Er musste wirklich schwere Verletzungen gehabt haben, denn normalerweise blieben bei leichten mit Magie behandelten Blessuren keinerlei Rückstände. Obwohl er sich kaum auf den Beinen halten konnte, entwickelte er eine unglaubliche Kraft dem Heiler gegenüber. „Lassen Sie mich los!“, knurrte er und wand sich wie eine Schlange, doch der Heiler zeigte kein Erbarmen und zog Albus zurück zu seinem Bett. Doch so leicht gab der schwarzhaarige Potter nicht auf. Er verpasste dem Heiler einen gezielten Tritt vor das Schienbein, tauchte unter dessen ausgestreckten Arm hindurch und hechtete Richtung Tür. Wo er auf Scorpius traf. „Wou wou wou!“, machte dieser verblüfft und packte Albus an der Schulter. „Wohin des Weges, Al?“ „Lass mich durch, Malfoy!“ „Vergiss es! Bist du bekloppt? Du hast gerade eine schwere Operation hinter dir und kaum drei Minuten später hüpfst du hier rum und verprügelst das Krankenhauspersonal. Haben sie dir bei der Operation nebenbei noch das Gehirn entfernt oder was?!“ Scorpius konnte sich selbst nicht erklären, woher die plötzliche Wut auf seinen besten Freund kam, doch am liebsten hätte er ihn im Genick gepackt und ordentlich durchgeschüttelt. „Wir sind alle fast gestorben vor Angst um dich!“, zischte er weiter und starrte Albus mit zusammengekniffenen Augen finster an, „Meinst du nicht, du könntest für einen kurzem Moment mal runter kommen und tun, was die Heiler sagen, damit deren Arbeit nicht völlig umsonst war?“ Einen Moment lang starrten die beiden jungen Männer sich nur böse an, so als würden sie sich innerlich duellieren, dann sackte Albus merklich in sich zusammen und trat einen Schritt zurück. „Ich…tut mir Leid…ich wollte nur…tut mir Leid.“ Wie ein geprügelter Hund schlich er zurück zu seinem Bett, ließ sich langsam darauf nieder und starrte an die Decke. Der Heiler, welcher sich immer noch mit schmerzverzerrtem Gesicht das Bein rieb, ergriff das Wort. „Drei Tage strikte Bettruhe hat die Oberheilerin verordnet. Danach können Sie wieder nach Hause. Die Medizin“, er deutete auf eine Glasflasche, gefüllt mit einer purpurnen Flüssigkeit, die neben dem Bett auf dem Nachtschrank stand, „müssen Sie alle 4 Stunden einnehmen. Ein Esslöffel sollte genügen. Sollten Sie noch irgendwelche Beschwerden haben, melden Sie sich ruhig.“ Bei dem letzten Satz bedachte er Albus mit einem Blick, der durchaus darauf schließen ließ, dass er Albus alle möglichen und unmöglichen nachträglichen Beschwerden an den Hals wünschte, dann verließ er humpelnd das Zimmer. Lily und Rose, die bei Scorpius‘ und Albus‘ Wortgefecht nur still da gestanden hatten, setzten sich nun in Bewegung. Lily krabbelte zu Albus, der immer noch stur nach oben blickte, auf das Bett und Rose zog sich einen Stuhl heran. Scorpius dagegen blieb mit verschränkten Armen stehen und musterte seinen besten Freund mit zusammen gezogenen Augenbrauen. „Ich bin so froh, dass es dir gut geht!“, ergriff Lily schließlich das Wort und lehnte ihren Kopf gegen Albus‘ Schulter. „Für einen Moment dachte ich…ich…ich dachte fast…“ Der Schwarzhaarige erwachte aus seiner Starre, legte einen Arm um Lily und grinste sie schief an. „Ach Lil, du sollst doch nicht immer so viel denken! Ich würde dich doch nie mit James allein lassen. Das könnte ich gar nicht verantworten!“ Lily stieß eine Mischung aus Lachen und unterdrücktem Schluchzen aus. „Sind Mum und Dad schon hier?“ „Sie sind unterwegs.“, antwortete Rose, „Die Eule müsste sie schon erreicht haben. Kann sich nur noch um ein, zwei Stunden handeln.“ „Gut.“ Dann herrschte wieder Stille. „Lily, Rose, würde es euch etwas ausmachen, mir etwas zu Essen aus der Cafeteria zu holen? Egal, was, nur essbar sollte es sein. Ich bin am Verhungern.“ „Darfst du denn schon wieder etwas essen?“, fragte Lily zweifelnd, die den Anschein machte, als wolle sie die nächsten 4 Jahre nicht mehr von Albus‘ Seite weichen. Albus winkte ab. „Klar. Hast du doch gehört, das Einzige, was ich nicht darf, ist mich bewegen. Von Essen hat er nichts gesagt.“ „Na gut.“ Lily erhob sich und Rose tat es ihr kommentarlos gleich. Im Gegensatz zu Lily schien sie den Wink mit dem Zaunpfahl verstanden zu haben. Sobald die Beiden das Zimmer verlassen hatten, ließ sich Scorpius auf den nun leeren Stuhl fallen, stütze die Ellenbogen auf den Knien ab und sah seinen Freund abwartend an. Es war offensichtlich, dass er hatte alleine mit Scorpius sprechen wollen. „Es ist meine Schuld.“, platzte es da auch schon aus Albus heraus. „Was? Was ist deine Schuld?“ Albus starrte ihn aus gequälten Augen an. „Der Unfall. Es war meine Schuld. Die Ampel war zwar grün, aber ich hätte besser aufpassen müssen. Ich…ich habe darauf bestanden, mit dem bescheuerten Auto zur Arbeit zu fahren.“ Er vergrub das Gesicht in den Händen. „Ich habe sie gesehen.“, sagte er dumpf. „Kurz bevor ich ohnmächtig geworden bin. Es…war schrecklich.“ Scorpius wusste nicht, was er darauf erwidern sollte. Schließlich beugte er sich vor und legte Albus eine Hand auf die Schulter. „Al. Sieh mich an!“ Langsam ließ der Schwarzhaarige seine Hände sinken und blickte den Malfoy aus traurigen, verzweifelten Augen an. „Es ist nicht deine Schuld! Du konntest das alles doch nicht voraus sehen! Es hätte euch auch erwischen können, wenn ihr…was weiß ich…mit der U-Bahn gefahren wärt oder mit dem Bus. Du kannst überhaupt nichts dafür! Und das wird auch jeder andere so sehen, glaub mir! Niemand wird dir irgendwelche Vorwürfe machen.“ „Mit »Niemand« meinst du Neville.“, sagte Albus und sein Gesicht wurde noch eine Spur blasser, „Ist er schon hier?“ „Ja. Er ist gerade bei Alice.“ „Weißt du, wie es ihr geht? Die Heiler haben nichts gesagt und zu ihr lassen sie mich nicht, wie du ja gesehen hast.“ „Nein, ich habe keine Ahnung. Aber ich werde mich nach ihr erkundigen. Keine Sorge, Al.“ Zumindest ein bisschen beruhigt ließ sich Albus zurück in die Kissen sinken. „Danke Scorp.“ „Dafür brauchst du dich doch nicht bedanken. Du wirst schon sehen. Alles wird wieder gut.“ Der Potter stieß ein heiseres Lachen aus. „Tja, schlimmer kann es ja auch im Moment nicht werden, oder?“ Scorpius verpasste ihm einen freundschaftlichen Hieb gegen die Schulter. „Ich seh mal nach Rose und Lily. Dann hast du einen Moment Ruhe.“ Bevor er das Zimmer verließ hielt er kurz inne. „Ach und Al?“ „Ja?“ „Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein!“ „Ich versuchs.“ ~♥~ Rose wartete draußen vor der Tür bereits auf ihn, eine Kürbispastete in der Hand haltend. „Wo ist Lily?“, fragte er. „Ich habe sie Heim geschickt. Sie ist völlig fertig. Ich habe ihr gesagt, sie soll sich hinlegen und wir warten hier solange bis Tante Ginny und Onkel Harry hier sind.“ Sie fragte nicht, worüber Albus und er gesprochen hatten. Auch ein Charakterzug an ihr, die er sehr zu schätzen wusste. Es war eine Sache zwischen ihnen Beiden und wenn Scorpius der Meinung war, dass sie es erfahren sollte, würde er es ihr schon erzählen und wenn nicht, dann eben nicht. Sie war niemand, der darauf bestand, dass man in einer Beziehung alles dem jeweils anderen erzählen musste, was die besten Freunde einem anvertrauten. Dafür war Scorpius ihr unendlich dankbar. „Ich glaube, die braucht er jetzt nicht.“ Der Blonde deutete auf die Kürbispastete. „Er ruht sich jetzt aus.“ Rose sah die Pastete unschlüssig an. Dann zuckte sie mit den Schultern und biss hinein. „Was denn?“, schmatzte sie, als Scorpius ein Lachen nicht unterdrücken konnte, „Ich hab heute noch nicht mal gefrühstückt.“ „Schon gut, ich sag ja gar nichts!“, wehrte Scorpius ab und sah seiner Freundin grinsend dabei zu, wie sie die Pastete verspeiste. „Wollen wir mal bei Alice vorbei schauen? Ich habe Al versprochen, mich nach ihrem Zustand zu erkundigen.“ Rose nickte heftig. „Ja, auf jeden Fall. Wäre auch mein Vorschlag gewesen.“ Gemeinsam gingen sie in die Richtung, in die auch Neville mit dem Heiler gegangen war und nachdem sie sich bei mehreren Heilern durchgefragt hatten, standen sie endlich vor Alice‘ Krankenzimmer. Rose pochte leise mit dem Fingerknöchel gegen die Tür und wartete, doch kein Laut erklang. Sie sah Scorpius an, dieser zuckte nur mit den Achseln, worauf sich Rose sich schließlich ein Herz fasste und Tür öffnete. Vorsichtig betraten sie das Zimmer. Es sah genauso aus wie das von Albus, die gleichen weißen, steril wirkenden Wände, die gleichen Möbel, die gleiche Aussicht. Doch anders als in dem Zimmer des Potters herrschte hier eine seltsam trostlose und bedrückende Stimmung, die Scorpius durch Mark und Bein ging. Alice lag, angeschlossen an einen Tropf, in dem sich eine silbrig schimmernde Flüssigkeit befand, im Krankenbett, die Augen geschlossen und die Arme reglos rechts und links neben ihrem Oberkörper gebettet. Ihre langen, dunklen Haare lagen ausgebreitet auf dem weißen Kissen und ließen ihr blasses Gesicht besorgniserregend deutlich heraus stechen. Mr. Longbottom saß mit dem Rücken zu ihnen auf einem einfachen Klappstuhl am Krankenbett seiner Tochter und hielt ihre Hand. Hätte das leichte heben und senken seiner Schultern nicht gezeigt, dass er noch atmete, hätte man ihn auch für eine Statur halten können, so starr und unbeweglich wie er da saß. Scorpius und Rose durchquerten geräuschvoll den Raum, doch Neville schien so in seine Gedanken vertieft, dass er sie nicht bemerkte. Nach einem kurzen Zögern räusperte sich Rose schließlich vernehmlich. „Professor?“ Der Kräuterkundelehrer schreckte hoch und drehte sich zu ihnen um. Bei dem traurigen, verzweifelten Ausdruck in seinen Augen zuckte Scorpius unwillkürlich zusammen. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Rose schien ähnlich zu denken, denn sie verstummte bei dem Anblick sofort und musste mehrmals tief Luft holen, um die entscheidende Frage zu stellen. „Wie…wie geht es ihr?“ Professor Longbottom verzog das Gesicht zu einem Lächeln. Nun, vermutlich sollte es ein Lächeln sein, doch es erinnerte eher an eine groteske Grimasse. „Körperlich ist sie wieder vollkommen genesen, alle Brüche und Schürfwunden konnten problemlos geheilt werden.“ Er brach ab. Scorpius und Rose wechselten einen Blick. Beide ahnten, was jetzt kam. Das große Aber. „Aber ihr Gehirn…hat einiges abbekommen.“, fuhr Neville schließlich mit heiserer Stimme fort, „Ich weiß nicht, was genau los ist, sie haben mir ein Fachbegriff nach dem Anderen um die Ohren gehauen. Alice hätte es mir vermutlich übersetzen können…“ Er lachte freudlos auf, während er seine Tochter mit schmerzverzerrtem Gesicht betrachtete. „Sie musste in ein künstliches Koma versetzt werden und die Heiler können mir nicht sagen, wann sie wieder aufwachen wird…ob sie überhaupt jemals wieder aufwachen wird.“ Seine Stimme verlor sich. Wie erstarrt standen Rose und Scorpius da. …ob sie überhaupt jemals wieder aufwachen wird. Und wieder einmal hatte das Schicksal sie eines Besseren belehrt. Es konnte sehr wohl noch schlimmer kommen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)