MSTory 6: Silent Müll von abgemeldet (MSTing zu 'Monster with a Heart.?') ================================================================================ Prolog: polemische Dispute -------------------------- Obwohl das Leben in der Welt der Chaosfee bisher für alle recht angenehm verlief, brauchte es zuletzt erschreckend wenig, um die Idylle zu zerstören. MSTsaw, Dandos totgeglaubter, zu damaligen Zeiten weder besonders mächtiger noch besonders kompetenter Onkel, erschien wieder auf der Bildfläche! Mit neuen Kräften ausgestattet und unter dem wachsamen Blick einer diabolischen Entität, proklamierte er sich als gefährlichen Antagonisten und kämpfte gegen seinen Neffen. Die Ereignisse überschlugen sich; im Moment des vermeintlich sicheren Sieges entfesselte MSTsaw unglaubliche Kräfte und zog sich zurück, nicht jedoch, ohne kurzerhand Eli, Goe, Basy und den Neuzugang Wojtek zu entführen und mit sich in seine höllische Dimension zu zerren... Dando ist außer sich; seit über einer halben Stunde befindet er sich im Gemach der Chaosfee und fordert die Mary Sue immer wieder auf, ihm ein Portal zu öffnen. Sie zeigt sich unnachgiebig, ist nicht einmal bereit, sich von ihrer Chaiselongue zu erheben. Den Platz, der Dando angeboten wurde, schlug dieser vehement aus und er hatte auch kein Interesse an Rotwein und Trauben. Mit verständnisvoller, jedoch auch mehr und mehr von Überdruss zeugendem Blick hält die Chaosfee Dandos Wutausbrüchen stand. „Ich sage es zum letzten Mal!“, schreit Dan und holt tief Luft; er ist außer Atem, sein ansonsten bleiches Gesicht ist vor lauter Erregung bis über beide Ohren gerötet. „Öffne mir ein Portal! Ich lasse nicht zu, dass die anderen und vor allem Eli sich in MSTsaws Gefangenschaft befinden! Der alte Sack ist wahnsinnig!“ Die Chaosfee hebt beschwichtigend eine Hand. „Dan, ich habe dir mitgeteilt, dass sich bereits um die Angelegenheit gekümmert wird. Außerdem habe ich nicht die Macht, ein Portal dorthin zu öffnen, wohin du willst; ich kann dich in die Ruine der Stadt Silent Hill bringen, ja, aber was planst du, dort zu tun? MSTsaw befindet sich auf der anderen Seite. Diese Dimension entzieht sich jedoch meinem Zugriff.“ „Öffne mir ein Portal!“, ruft Dando nur und starrt die Mary Sue aus vor lauter Wut ganz glasigen Augen an. „Du hast kein Recht, mich hier gefangen zu halten! Ich finde schon einen Weg zu MSTsaw!“ „Selbst wenn, du wärst MSTsaw hoffnungslos unterlegen; niemandem ist geholfen, wenn du dich nur in unnötige Gefahr begibst.“ „MSTsaw ist erbärmlich und schwach! Ich habe ihn zweimal besiegt und werde es wieder tun! Wenn die anderen mir helfen, ist er keine Herausforderung!“ Der Blick der Chaosfee verfinstert sich. Sie braucht einen Moment, ehe sie Dan antwortet, wohl um zu überlegen, wie viel genau sie ihm nun erzählen sollte. „Nein“, beharrt sie schließlich eisern. „Und außerdem bist du geschwächt. Ich verstehe deinen Verdruss sehr gut, vielleicht mehr, als du mir zutraust, aber ich bleibe dabei.“ Dando hält für einen Moment die Luft an. Er scheint sich nicht entscheiden zu können, ob er die Mary Sue weiter anbrüllen oder sogar angreifen soll. Unter seinem rechten Auge zuckt bedrohlich ein Nerv. Er wird immer roter. Seine Stirn glänzt vor Schweiß. „Ich hasse dich!“, plärrt er, schnippst mit einer Hand; schwarzer Rauch stiebt empor und in Dandos Händen materialisiert sich eine rostige Sense. „Öffne mir ein Portal!“ Die Chaosfee seufzt resignierend. „Das ist vollkommen lächerlich. Du weißt nicht, was du tust.“ Aber Dando antwortet ihr nicht mehr; er stößt sich ab, schnellt vor und holt mit der Sense aus. Die Mary Sue rollt nur noch mit den Augen und rührt sich kein Stück von ihrer Chaiselongue. Nebenbei winkt sie mit der Hand, als wollte sie ein lästiges Insekt verscheuchen. Ehe Dando sie auch nur erreicht, beginnt um ihn herum der Raum zu wabern wie fließendes Wasser. Ein Ruck geht durch die Erscheinung und es ist, als träfe ihn eine gigantische Faust. Dando wird von den Füßen gerissen und davon geschleudert, verliert während des Flugs seine Waffe und kracht gegen die zweiflüglige Tür weiter hinten. Ehe die Sense zu Boden fällt, löst sie sich in schwarzen Rauch auf. Dans Aufprall schmettert die Tür kurzerhand auf; während ihm ein halb gekeuchter, halb geschriener Schmerzlaut entweicht, fliegt er noch einige Meter durch den Gang und kommt zuletzt wuchtig zu Boden. „Ich werde mir diese Frechheit damit erklären, dass du vor Zorn nicht klar denken kannst und davon absehen, sie auf mich als Person zu beziehen; und damit, dass Torquemadas hitziges Gemüt langsam auf dich abfärbt“, kichert die Chaosfee, die, als sich Dando nur einen Moment später ächzend erhebt, plötzlich unter dem Türrahmen steht. Er zuckt zusammen und starrt sie völlig entgeistert an. „Nun beruhigst du dich gefälligst und gehst in dein Gemach. Wir werden uns morgen sprechen.“ Mit einem teils spöttischen, teils auch auf seltsame Art um Entschuldigung bittenden Lächeln greift sie die Türflügel und schließt das Portal wuchtig. Der Knall verhallt im Gang. Dando ringt nach Luft. Er regt sich erst Minuten später wieder, als sein Atem sich halbwegs beruhigt hat. Zitternd richtet er sich auf; seine Schultern knacken bedrohlich. „Au“, murmelt er und humpelt, beschämt und noch immer wütend, davon. In Gedanken schimpft er sie eine Lügnerin. Diese lächerliche Behauptung, sie könnte kein Portal zur anderen Seite Silent Hills öffnen, kauft er ihr nicht ab! Nach einigen Schritten wird in seinen Gedanken ein hohes, spöttisches Kichern laut. Dando hält kurz im Schritt inne und blinzelt mehrmals. „Es tut mir ja sehr leid, dir dies mitteilen zu müssen, Dan, aber sie sagte die Wahrheit. Die Chaosfee kann wirklich kein Portal in die Nebelwelt öffnen“, hört er Maliks mentale Stimme in seinem Kopf sprechen. „Könnte sie es, hätte sie es logischerweise längst getan und MSTsaw selbst verfolgt.“ „... Nebelwelt?“, denkt Dando zurück. „Ja, Nebelwelt. So nennt sich die obere Ebene der anderen Seite. Wusstest du das nicht?“ „... obere Ebene?“ „Nun, es gibt mehrere Ebenen dieser anderen Welt. Wusstest du das auch nicht?“ Dando seufzt. „Solltest du es vergessen haben: Ich kann nicht in den Köpfen anderer Leute herum wühlen!“, antwortet er und bemüht sich dabei, möglichst laut zu denken. „Ja, ja, leider verfügt nicht jeder über so beeindruckende, mentale Fähigkeiten wie ich“, plappert Malik mit geheucheltem Bedauern. Dando biegt in einen anderen Gang ab, mittlerweile sichtlich genervt. „Gibt es irgendeine Möglichkeit, diese Welt ohne ihre Hilfe zu verlassen?“, will er nun wissen. Er hält abermals kurz im Schritt inne und beginnt, seine Schultern auf und ab zu bewegen. Es knackt hörbar; ein unangenehmer, dumpfer Schmerz beginnt, sich in seinem Rücken auszubreiten. „Scheiße“, murrt er verbissen, mit seiner echten Stimme diesmal. „Das weiß ich leider nicht. Letztens hat die Doktorin erwogen, ein Dimensionstor zu bauen, verschob die Idee jedoch, da ihr dafür einige benötigte Komponenten fehlen. Wenn du verstehst, was sie damit meint.“ Abermals zuckt unter Dandos rechtem Auge ein Nerv. „Ich würde vorschlagen, Torquemada oder Meon zu überreden. Wenn einer von denen mitkommt, lässt sich die Chaosfee vielleicht umstimmen.“ „Aha. Und wer genau kümmert sich bereits um diese Sache?“ Malik hält einen Moment inne. „Nun, da die Chaosfee dich darauf hingewiesen hat und morgen ohnehin allen erzählen will was los ist, hat sie sicher nichts dagegen, wenn ich ihr da zuvor komme. Dr. Golden Chie, die MSTing-Sue-Per, ist dank eines ausgetüftelten Plans, der unser ganzes, letztes MSTing beinhaltet, in die Nebelwelt gelangt. Zweifellos wird sie MSTsaw gehörig einheizen.“ „Was zum...“ Dandos Augen weiten sich überrascht. „Eine MSTing-Sue-Per?!“, ruft er und will auffahren, als plötzlich ein schmerzhafter Stich durch seine Schultern fährt. Er beißt die Zähne aufeinander. „Wer ist Dr. Golden Chie?“ „Ernsthaft jetzt, das weißt du auch nicht? So oft, wie Torquemada sich über sie aufregt? Wie kannst du das vergessen haben?“ Dando stöhnt genervt auf. „Vielleicht liegt es ja daran, dass ich eben ein bisschen geflogen bin. Das macht den Kopf immer so frei“, faucht er zurück. „Nun, wie auch immer“, weicht Malik aus, „ich werde mich auf den Weg in dein Zimmer machen, um dich zu heilen, sobald du dort angekommen bist. Wie ich ja daraus, dass du eben zu Fuß unterwegs bist, schließen kann, hat dieser kleine Schubs der Chaosfee dich definitiv geschwächt. Bis gleich.“ Maliks gedankliche Stimme verstummt. „Bla, bla, bla“, murmelt Dando frustriert, während er Schritt für Schritt davon humpelt. Auch anderswo erregen MSTsaws Machenschaften die Gemüter. Von seinem Anschlag auf die Welt der Chaosfee wissen die MSTing-Sues zwar nichts, aber es ist nicht so, als hätte der gefährliche Antagonist nicht auch vorher bereits Gräueltaten verübt, die das Augenmerk der Organisation auf sich zogen ... und als wären nicht die MSTing-Sues daran Schuld, dass es überhaupt zu all dem kommen konnte. In einer düsteren Bibliothek sitzt, an einem kreisrunden Tisch aus unbestimmbar alten Holz und umgeben von deckenhohen Bücherregalen, ein recht seltsames Gespann beisammen. Die Luft riecht alt und staubig; obwohl in der Bibliothek nicht einmal Kerzen brennen, geschweige denn irgendwelche Lampen, ist es in ihr nicht finster. Das dumpfe, auf seltsame Weise leblos wirkende Licht ist einfach, als käme es aus den grauen Steinwänden selbst... „Soweit mein Bericht“, meint die rothaarige Frau höheren Alters, gekleidet in ein schwarzes, formelles Kostüm. Ihr Gesicht ist von tiefen Falten durchzogen, die sie älter erscheinen lassen als sie letztlich ist. „Mir fiel der Name unter den Vermissten besonders auf, Bookman. Als CEO von Massive Dynamic habe ich eigentlich nicht die Zeit, in solchen Auflistungen zu lesen – das erledigen meine Untergebenen für mich. Das Ereignis in dieser Kirche schlug allerdings solche Wellen in den hiesigen Medien, dass ich zufällig doch dazu kam, mir...“ „Danke, Nina“, murmelt der kleine, steinalte Mann in der brauen Robe, mit dem sie die ganze Zeit spricht und schneidet ihr damit das Wort ab. „Setha Kashka, ja, ich erinnere mich.“ „Pah!“, blafft ein anderer Mann, ebenfalls deutlich betagt, doch noch um einiges jünger im Vergleich zum Bookman; er wirkt durch seinen englischen, vor Dekaden aus der Mode gekommenen Herrenanzug eher wie eine Figur aus einem Museum denn wie ein lebender Mensch; sein wächserner Teint und der fettige, viel zu fest gebundene Pferdeschwanz, der vor wohl vor langer Zeit das letzte Mal gewaschen wurde, unterstreichen den Eindruck noch. „Wenn MSTsaw nun noch diese Sue in seine Finger bekommen hat, dürfte er nicht mehr aufzuhalten sein! Nevans Kräfte hat er ja auch, und wer weiß, wessen Kräfte er sich noch geholt hat! Nun diese Nephilim-Sue? Mir war bisher nicht klar, dass sie überhaupt noch lebt!“ „Das war uns allen nicht bewusst, Eckhardt. Wenn ich als in dieser Welt Ansässige diese Information bisher nicht erhalten habe, brauchen Sie sich keinen Vorwurf zu machen“, meint Nina Sharp trocken, zieht den Blick des Mannes auf sich. Er mustert sie mit unverhohlener Abneigung. „Mir ist unbegreiflich, wie Kashka es geschafft hat, die Zerstörung Silent Hills und des Deus-Ex-Machina zu überleben. Wie kommt es dazu?“ „Ihre Suekräfte, logischerweise“, meint der Bookman trocken, „was sonst? Orianna...“ Er wendet sich der vierten und letzten Person dieser Runde zu, einem vollständig mechanischem Mädchen, das auf dem ersten Blick so wirkt, als hätten es die unbegreiflichen Möglichkeiten einer fremden, eigentümlichen Welt hervorgebracht. „Gib uns alle dir zur Verfügung stehenden Informationen über die Kräfte dieser Mary Sue.“ Der Blick des Maschinenmädchens zeigt nicht die geringste Spur einer Emotion, als sie mit monotoner, befremdlich klingender Stimme zu sprechen beginnt: „Bookman, die Analyse sämtlicher mir zugänglicher Daten lässt auf folgende Kräfte schließen: Semi-Unsterblichkeit; offensiv einsetzbares heiliges Element; gesteigerte Selbstheilungskräfte; gesteigerte körperliche und mentale Ausdauer; Anzahl der analysierten Datensätze: 1; Fanfiction: Loveletterdiary. Mehr Informationen stehen mir nicht zur Verfügung.“ „Wie gut, dass wir das nun wissen“, murmelt Eckhardt verächtlich und lässt seine rechte, von einem wuchtigen Handschuh verhüllte Hand auf die Tischplatte knallen. „Dann können wir ja in unsere 'Analysen'“, er spricht das Wort mit blankem Hohn in der Stimme aus, „mit einfließen lassen, dass MSTsaw auch noch unsterblich ist, solange er über ihre Kräfte verfügt!“ „Pieter van Eckhardt, Setha Kashka weist eine Semi-Unsterblich auf und kann nur eine Semi-Unsterblichkeit aufweisen“, korrigiert Orianna ihn beflissen. „Wahrhaftige Unsterblichkeit existiert in diesem Multiversum nicht oder ist mir nicht bekannt. Bei dieser Gelegenheit möchte ich abermals darauf hinweisen, dass die Bezeichnung Semi-Unsterblichkeit ein Oxymoron ist und aus Gründen der Sinnhaftigkeit geändert werden sollte, nicht jedoch geändert werden muss.“ Er er wirft ihr nur einen verächtlichen Blick zu. „Wie auch immer: Wir müssen aktiv werden, nicht über Nonsens diskutieren!“ „Wir sind bereits aktiv“, entgegnet ihm der Bookman sogleich. „Golden tut ihr Möglichstes. Sie hat mich darüber informiert, dass sie weiß, wie sie sich Zugang verschaffen kann und dass sie bereits alles Nötige in die Wege geleitet hat. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie aktiv wird, falls sie es nicht bereits ist.“ Er legt die Fingerkuppen aneinander und wirft seinen MSTing-Sues reihum einen kurzen Blick zu. „Aber was können wir tun?“, fragt Nina. „Dr. Chie allein dürfte MSTsaw nicht gewachsen sein. Er vereint viele uns bekannte Suekräfte in sich und zweifellos noch mehr, die wir nur nicht kennen. Wir wissen nicht einmal, welcher Sue er die Kontrolle über diese Ketten abgewinnt, mit denen er seine Opfer in letzter Zeit entführt hat. Vor allem verfügt er über die Kräfte unserer Verbündeten, Nevan. Chie mag mächtig sein, dürfte hier jedoch an ihre Grenzen stoßen, da sie Nevan nicht besiegen kann. Wenn MSTsaw dann noch sie überwältigt und in seinem Deus-Ex-Machina einsperrt...“ Sie zieht scharf Luft ein, doch der Bookman bleibt gelassen. Er kneift die Augen zu, während er sich über die kränklich glänzende Stirn reibt. Seine Augenringe wirken noch tiefer als sonst, als hätte er seit Tagen nicht geschlafen. „Golden und Nevan haben stets nur zu ihrem persönlichen Amüsement und zum Training gekämpft, nie unter vollem Einsatz ihrer Kräfte. Außerdem wage ich zu bezweifeln, dass MSTsaw Nevans Fähigkeiten einsetzen kann wie sie es selbst tut.“ „Bookman, in der Tat“, hallt Oriannas blecherne Stimme durch den Raum, „begründen sich Nevans Fähigkeiten großteils auf den biologischen Eigenschaften ihres Körpers. Anhand der mir zur Verfügung stehenden Informationen schlussfolgere ich, dass MSTsaw den Großteil ihrer Fähigkeiten nicht einsetzen kann, da der Deus-Ex-Machina aus Silent Hill Art, Zusammensetzung und Aufbau von MSTsaws Körper nicht verändert; er ist demnach nicht dazu in der Lage, Waffen auf die für Nevan übliche Art zu generieren. Die Analyse des mir von Nina Sharp zur Verfügung gestellten Videomaterials lässt nur sicher darauf schließen, dass er ihr Elektrizitätselement offensiv einsetzen kann. Ich halte für sehr wahrscheinlich, dass er auch ihr Feuerelement offensiv einsetzen kann.“ Sie sieht keinen an, während sie spricht und trägt ihre Sätze wie eine Bandansage ohne jede Regung vor. „Wie beruhigend“, seufzt Eckhardt und lehnt sich zurück. „An mir wird das nicht hängen bleiben! Wenn Sie nicht eingreifen, greife ich auch nicht ein. Soll Chie doch sehen, wie sie allein mit dieser Chimäre aus Suekräften, Wahnsinn und einem Rest verdorbener Menschlichkeit klarkommt! Er hat der Organisation den Krieg erklärt und wir schicken nur eine Kämpferin? Meinetwegen! Und außerdem sollen doch Nevans MSTing-Sues eingreifen! Ihre Truppe ist unserer zahlenmäßig überlegen. Wieso sollten wir unsere wenigen Mitglieder riskieren, wenn die Gefangene zahlenmäßig doch weitaus mehr Gefolgschaft hat?“ „Von Verbündeten zu sprechen, wäre natürlich nur vermessen“, murmelt Nina sarkastisch, woraufhin Orianna plötzlich einen viel zu künstlicher Laut ausstößt, der wohl ein vergnügtes Lachen mimen soll. Eckhardt winkt den beiden gegenüber nur genervt ab. „Wir werden keine Mitglieder unserer Organisation ans Messer liefern“, zischt der Bookman und starrt den Aristokratischen tadelnd an. „Ans Messer liefern?“, brummt Eckhardt zurück und schüttelt den Kopf. „Nein. Wir ziehen die Konsequenzen aus dem Handeln der Organisation! Nevan hat Taldeers Vorschlag, diese Kreatur zu erschaffen, bedingungslos unterstützt, während Sie, Bookman, von Anfang an Einwände hatten. Wenn nun also Nevan unter den Machenschaften der Chimäre MSTsaw zu leiden hat, sollen vorrangig auch ihre MSTing-Sues zu Felde ziehen und den Gegner bekämpfen. Das ist simple, auf der Hierarchie dieser Organisation aufbauende Verpflichtung.“ „Pieter van Eckhardt, dies ist eine willkürliche, durch Ihre Emotionen verklärte und inhaltlich nicht durchdachte Schlussfolgerung, keine Verpflichtung“, hebt Orianna an und spricht einfach weiter, selbst als Eckhardt sie mit einer völlig genervten Geste zum Verstummen bringen will. „Nevans MSTing-Sues verfügen alle über Suekräfte; sie in MSTsaws unmittelbare Umgebung zu schicken, bürge das Risiko, ihm den Zugriff auf weitere Suekräfte zu gewähren. Da MSTsaw Nevan besiegt hat, würde er Nevans MSTing-Sues definitiv besiegen können. Infolge dessen wäre die Organisation nachhaltig geschwächt. Die Organisation hat jedoch mit dem Ableben von Großinquisitor Torquemadas MSTing-Sues und dessen Austritt schätzungsweise ein Viertel ihrer vorherigen Stärke verloren. Ich weise darauf hin, dass meine Schätzung des Stärkeverlustes mangelhaft sein kann. Nevans MSTing-Sues zu schicken, ist unter diesen Umständen trotzdem sehr wahrscheinlich nachteilig und definitiv ineffizient.“ Eckhardt scheint sich sehr zusammennehmen zu müssen, um nicht vor Wut aufzufahren. „Aber wer kommt sonst infrage?! Auf Taldeer können wir nicht warten; weiß der Teufel, wann sie die Barriere ihres Schreins löst und wieder daraus hervortritt! Ich riskiere nicht, meinen Deus-Ex-Machina an den Gegner zu verlieren. Sharp kann in MSTsws Welt nicht agieren. Sie wissen nicht, worauf Sie sich vorbereiten müssen, Bookman, also wäre es zu riskant, Sie in diese Hölle zu schicken, selbst wenn wir einen Zugang hätten. Orianna verfügt nicht einmal über Suekräfte; sie wäre gewiss keine Gegnerin für MSTsaw.“ „Pieter van Eckhardt, in der Tat verfüge ich nicht über Suekräfte. Die Schlussfolgerung, ich sei deswegen keine Gegnerin für MSTsaw, ist jedoch nicht plausibel begründbar. Ich kann prinzipiell gegen alles und jeden in den Kampf ziehen und zu alles und jedermanns Gegnerin werden; deswegen schlage ich vor, dass Sie dieses Informationsupdate in Ihrem Gedächtnis verankern. Sollten Sie jedoch Zweifel daran geäußert haben, dass ich MSTsaw besiegen kann, weise ich Sie auf den nennenswerten Vorteil hin, dass meine und die Konzeption der Kugel der von offensiv zu gebrauchenden Plotdevices entsprechen: Unsere Waffen und auf Energie basierenden Angriffe zerstören menschliche Körper problemlos. Biologische Nachteile wie Alter und Hunger und Ermüdung und Verwirrung des Bewusstseins durch die Effizienz schmälernde Emotionen wie Angst oder Ekel oder Wut oder Neid oder Verblüffung oder Neugierde oder Trauer oder sexuelles Begehren oder Belustigung oder Verachtung weise ich nicht auf.“ Eckhardt klatscht sich mit der Linken auf die Stirn, während nun Nina verhalten zu kichern beginnt. Orianna fährt unbeeindruckt fort: „Nina Sharp, es freut mich, Sie mit meiner Aussage belustigt zu haben. Bookman, hiermit möchte ich auf meine mir in diesem Zusammenhang sinnvoll erscheinenden Möglichkeiten hinweisen: Ich kann Silent Hill aufsuchen und Informationen sammeln, ohne dem Gegner die Chance einzuräumen, sich Suekräfte anzueignen. Sollte es zu einem Handgemenge mit MSTsaw kommen, droht mir keine Gefahr: Obwohl ich sehr wahrscheinlich nicht dazu in der Lage sein werde, ihn zu vernichten, weist eine Analyse der mir zur Verfügung stehenden Informationen darauf hin, dass MSTsaw sehr wahrscheinlich ebenso nicht dazu in der Lage sein wird, mich zu zerstören. Wenn es keine Einwände gibt, werde ich aufbrechen.“ „Nein“, wehrt der Bookman nach einer kurzen Denkpause ab. „Dr. Chie ist aktiv; sie wird sich kümmern. Lassen Sie mich Sie alle darauf hinweisen, dass Golden einen einzigartigen Vorteil auf ihrer Seite hat, auf den ich aus Gründen der Vertraulichkeit jedoch nicht näher eingehen werde. Sie wird nicht scheitern.“ „Bookman, dass Dr. Golden Chie nicht scheitern wird ist, ungeachtet möglicher Vorteile, die Sie mir vorenthalten, nur sehr wahrscheinlich, nicht definitiv“, korrigiert Orianna ihn beflissen. „Unter Einbezug Ihres Verbotes schlage ich nun vor, das Stadtgebiet und die Umgebung zu überwachen und im Rahmen meiner Möglichkeiten Informationen zu sammeln. Wird MSTsaw sich mir und der Kugel nähern, werden wir es bemerken und uns schnell in die Basis zurückziehen.“ „Ein sehr vernünftiger Vorschlag“, meint der Bookman. „Dann geht und sammelt Informationen, Orianna.“ „Bookman, wie Sie wünschen“, spricht das Maschinenmädchen. Zwischen einer der durch die Regale gebildeten Fluchten hindurch schwebt eine etwa fußballgroße Kugel herbei, die aus nichts als Licht, einem Okular und Ringen unbestimmbarer Zusammensetzung zu bestehen scheint. Das Gebilde nähert sich Orianna und positioniert sich genau über ihrem Kopf. Plötzlich dehnen sich die Ringe und das grelle Leuchten intensiviert sich noch. Binnen eines Lidschlags wirbelt die Erscheinung um Orianna herum und scheint sie zu verschlingen; sie und die seltsame Kugel sind verschwunden. „Ich mag das Mädchen“, seufzt Nina Sharp ergriffen, woraufhin sie nur abermals einen verständnislosen Blick Eckhardts kassiert. „'Wie Sie wünschen'?“, äfft dieser das Maschinenmädchen nach. „Sie hat es Ihnen doch förmlich aufgezwungen! Diesem Vorschlag zu widersprechen, wäre definitiv einer lächerlichen Absurdität gleichgekommen!“ Nachdem sie von MSTsaws Ketten umschlungen und durch das Plothole gezerrt wurden, finden sich Eli, Goe, Basy und Wojtek in einem endlos erscheinenden Nichts wieder, irgendeiner Abart von Hölle oder was auch immer es sein mag. Sie kauern auf einem rostigen Gitter, nicht länger und breiter als zehn Schritte, das hier und da nur von dünnem Stacheldraht umschlungen und in der Luft gehalten wird; es schwankt bedrohlich hin und her. Aus allen Richtungen dringt ein kaum definierbares Geräusch, wie das Rasseln von Ketten, aber kaum an der Schwelle des Hörbaren und so vielfach, dass es nahezu zu einem einzigen, monotonen Klang wird. Über ihnen ist nur Finsternis, unter ihnen, in unbestimmbarer Entfernung, gibt es keinen Boden, aber einen endlosen See aus Feuer und Glut, der ein in den Augen schmerzendes Licht aussendet. Paradoxerweise ist es hier oben eiskalt. Die Luft riecht nach Ammoniak und schmelzendem Metall. Ein unmöglicher Ort! „Altah!“, kreischt Basy entsetzt und krallt sich mit aller Kraft an Goes Schulter, um bei dem Geschaukel nicht den Halt zu verlieren und hinunterzufallen. Die Jungs klammern sich aneinander fest. Eli zittert am ganzen Körper, während Goe schon fast unmenschlich gefasst wirkt und Wojtek immer wieder versucht, sich nach allen Richtungen umzusehen. Was über ihnen ist, diese Finsternis, fängt immer wieder seinen Blick ein. Je mehr sich seine Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnen, umso mehr scheint er dort unstete Bewegung zu erkennen; als wäre dort schon eine Decke, die aber überall zuckt und bebt. „MSTsaw, Sie ungeheuerlicher Hallodri!“, schreit Goe aus voller Kehle und schafft es irgendwie, dass seine Stimme nichts von ihrer sonstigen, gar nicht zu seiner Größe passenden Gewalt verliert. „Ich weiß ganz genau, dass Sie hier sind! Geben Sie sich gefälligst zu erkennen, Sie Unflat!“ Tatsächlich geschieht über ihnen etwas. Das Rasseln wird immer lauter. Es scheint, als öffnete sich irgendwo oben ein Loch. Als das Rasseln immer lauter wird, mischt sich noch etwas anderes darunter: MSTsaws irrsinniges, schrilles Gelächter. Umschlungen von einem Wirrwarr aus Ketten und Stacheldraht wird ein Fernseher heruntergelassen ... nein, herunter gehoben, als wäre die metallene Halterung von einem diabolischen Eigenleben erfüllt und trotzte jeder Schwerkraft. Auf der Mattscheibe ist MSTsaw zu erkennen, nun nur ein schattiger Umriss, dessen Augen bösartig glänzen. Der Alte lacht, bis der Bildschirm auf Augenhöhe der Kommentatoren heruntergekommen ist. Erst dann verstummt er. Goe löst eine Hand von Elis Schulter und deutet anklagend auf den alten Mann. „Sie ehr- und moralloser Verbrecher! Sakra aber auch! Was bilden Sie sich denn eigentlich ein, uns ohne den Hauch einer Zustimmung zu entführen und hierhin in dieses ganz und gar unredliche Etablissement zu verfrachten?!“ Goe scheint außer sich vor Wut zu sein. Eli, Basy und Wojtek können in diesem grotesken Moment nicht anders, als ihm gleichermaßen anerkennende und an seiner geistigen Verfassung zweifelnde Blicke zuzuwerfen. „Ja nun, sehr geehrte Damen und Herren, werte Hamster, ich sage es so: Gewiss habe ich Sie nicht grundlos entführt und hier her geschafft! Lassen Sie mich Ihnen also versichern, dass dieses Unterfangen durchaus einem höheren Zweck dient!“ MSTsaw klatscht in die Hände. Ein kaum zu erkennendes Grinsen zeichnet sich auf seiner schattenhaften Visage ab. „Ungeehrter MSTsaw, ich weise Sie darauf hin, dass ich Sie baldestmöglich anzeigen und hinter Schloss und Riegel bringen lassen werde! Sie gehören ins Zuchthaus gesteckt!“, fährt Goe fort, woraufhin Wojtek nur noch die Kinnlade herunterfällt. „Hüten Sie Ihre Zunge, Bub, Sie wissen nichts und wieder nichts! Ich hingegen so einiges und bin Ihnen weit überlegen“, kontert MSTsaw gelassen. Goe erhebt sich kurzerhand und deutet festen Standes abermals auf den Unheimlichen. „Vorzüglich missachteter MSTsaw, Sie sind ein fulminanter Schuft und entbehren jedweder Redlichkeit, Löblichkeit und gewiss auch jeder Keuschheit! Ich tue dies jedoch beileibe nicht; da es sich bei mir erwiesenermaßen um einen der redlichsten, löblichsten und keuschsten Menschen überhaupt handelt, verweise ich auf diesen Umstand mit selbstbezogener Wonne und gebe weiterhin zu Protokoll, dass Ihre jüngsten Handlungen nur Ausdrücke schwerer Geistesverwirrung und fortschreitenden Gehirnbrandes sein können!!!“ MSTsaw ist von dieser argumentativen Breitseite sichtlich entsetzt. Eli, Basy und Wojtek sind ebenfalls sichtlich entsetzt, scheinen sich jedoch eher zu fragen, ob sie träumen oder ob das hier wirklich passiert. „Bub Goe, über meine Redlichkeit und Löblichkeit mag man streiten können, dies gestehe ich zu! Nehmen Sie jedoch zur Kenntnis, dass ich aufgrund meines hohen Alters und meiner seit Jahren andauernden Abstinenz in jedweder sexueller Hinsicht Ihnen in Sachen Keuschheit weit voraus bin! Dies müssen Sie mir erst mal nachmachen, gell!“, donnert MSTsaw, dass es in der Entfernung nur so verhallt. „Nicht ehrenwerter MSTsaw: Feurio und zum Donnerkeil! Das kann ja jeder behaupten. Ich hingegen vermute offen, dass Sie ein Stengelpolierer der Extraklasse sind! Gäbe es einen Preis fürs Onanieren, würde man Ihnen diesen jährlich verleihen und Sie müssten noch nicht mal zur Verleihung hingehen! Den würde man Ihnen zukommen lassen, wo auch immer wir uns hier befinden!“ „Goe, vielleicht solltest du besser artig sein und MSTsaw nucht provozieren. Immerhin scheint er Macht zu haben und ist niacht tot, obwohl er das sein sollte“, winselt Eli mit vor Angst zitternder Stimme. Goe hingegen kann nicht anders, als ihn mit einer dominanten Geste zum Verstummen zu bringen. „Jetzt nicht, mein Teuerster, diesem Unflat muss man Paroli bieten, gell – nur, damit du es weißt! Und Sie, MSTsaw, Sie fordere ich in Übereinstimmung mit dem Moralkodex des renommierten und seriösen Forschungszentrums Kuschmelka (München) auf, uns postwendend zurück in die Welt der Chaosfee zu bringen! Ihre Entführung ist nicht rechtens und steht in klarem Gegensatz zu allem Löblichen!“ „Genau, Altah!“, schreit Basy, auf die Goes Raserei irgendwie abzufärben scheint. „Un außahdem, wieso lebst da noch?! Wia warahn schließlich dabei, als Dan un Meon dia ne Arsch versohlt ham!“ „Schweigen Sie, Basy, Sie haben Ihr Unsägliches für sich zu behalten und doch ohnehin von nichts Ahnung!“, ruft MSTsaw zickig; deutlich ist zu erkennen, wie er zwischen Goe und Basy hin und her sieht. „Nicht geehrter MSTsaw, sind Sie überhaupt dazu in der Lage, an zwei Fronten Krieg zu führen?“, fragt Goe mit einem verschlagenen Grinsen. „Sie wollen mit diesem lächerlichen argumentum ad personam doch nur Basys wohlbegründeter Frage ausweichen!“ „Wojtek, was dun Goe und Basy da?“, flüstert Eli. Der karottenblonde Jüngling ist sichtlich verwirrt und angespannt. „Wenn ich das doch nur wüsste, du...“ „OIch hab so Angst, Wojtek!“ Eli scheint kurz davor zu stehen, in Tränen auszubrechen. Sein Blick ist unstet und feucht. „Ich weiß doch, ich auch. Komm her...“, flüstert Wojtek, bemüht sich darum, so beruhigend und zuversichtlich wie möglich auf ihn einzureden. Eli rutscht näher zu ihm. Er schmiegt sich zitternd gegen Wojteks muskulöse Brust und klammert sich Schutz suchend an ihn; Wojtek erwidert die Umarmung und streichelt ihm beschwichtigend durchs Haar. Unterdessen will das verbale, höchst redliche Duell zwischen Goe und MSTsaw kein Ende finden. „Bub Goe, Sie sind hier doch jener, der mit unredlichen argumenti ad personam um sich wirft als gäbe es einen Ausverkauf, Sie hochmütiger Scharlatan! Kuschmelkas (München) Thesen sind zweifelhafter Schund und entbehren größtenteils jedweder argumentativer Grundlage! Wie können Sie es wagen, mir mit solchem Halbseidenem Vorschriften zu machen?!“ „Sakra aber auch, was wagen Sie sich hier, das hochwohlgeborene und redliche Forschungsinstitut Kuschmelka (München) offen zu denunzieren!?!?! Der Ehre nicht gebührender MSTsaw, Sie beantworten mir nun erst mal folgende Frage: Mähen Äbte Klee?“ MSTsaw schreit. Er reißt die Arme empor und krallt sie in seinem Haar fest. Die Plattform gerät in noch wildere Schwingung. Goe wird von den Füßen gerissen und geht schreiend wieder auf die Knie. „Genug von dieser Schwurbelei!“, brüllt MSTsaw, völlig verwirrt und am Ende seiner argumentativen Fähigkeiten angekommen. „Passen Sie auf, sehr geehrte Damen und Herren, werte Hamster; Sie ahnen nicht, wo Sie hineingeraten sind und auch ich bin noch dabei, das wahre Ausmaß der Verschwörung aufzudecken!“ Wojtek spitzt die Ohren, hört aber keine Sekunde auf, Eli beruhigend zu tätscheln. Es funktioniert tatsächlich: Der Kleine zitternd nicht mehr und ist in Wojteks maskuliner, wohlig nach Vanille duftender Umarmung viel entspannter geworden. „Es wird alles gut, keine Angst“, haucht er ihm ins Ohr und Eli schmiegt sich ergeben gegen ihn. „Oh Wojtek, wir sind uns nah...“ MSTsaw interessiert das jedoch herzlich wenig. „Sobald ich herausgefunden habe, was in drei Teufels Namen in diesem Multiversum vorgeht, werde ich in Erwägung ziehen, Sie zu informieren!“, faselt er, blickt sich dabei immer wieder um, als würde er verfolgt. „Wissen Sie, wir können uns nicht zu sicher sein, wir werden sehr wahrscheinlich auch jetzt von ihm abgehört und beobachtet!“ Er nähert sich der Kamera, oder was auch immer es ist, was diese Aufnahme sendet, und scheint die Kommentatoren eindringlich anzusehen. Licht fällt auf MSTsaws Gesicht; er wirkt panisch und sehr besorgt, nur das rote Glimmen seiner Augen macht ihn noch bedrohlich ... ein bisschen. „Abgehört und beobachtet?!“, wiederholt Goe die Worte lautstark. „Was reden Sie da eigentlich?!“ „Sehr geehrte Damen und Herren, werte Hamster, um Sie nicht unnötig in Gefahr zu bringen, behalte ich diese Informationen bis auf Weiteres für mich, sonst wird er Ihnen am Ende noch schaden, da Sie zu viel wissen! Hier nun der Grund, aus dem ich Sie entführt habe: Sie müssen etwas für mich MSTen.“ Stille breitet sich aus; die Kommentatoren scheinen einen Moment lang sogar zu atmen aufzuhören. Keiner wäre ausgerechnet darauf gekommen. „Ich brauche eine bestimmte Mary Sue für meinen Deus-Ex-Machina. Wenn ich die habe, sollte ich endgültig dazu in der Lage sein, es mit ihm aufzunehmen. Aber ich kann nicht selbst MSTen. Gewisse Umstände haben mir schwer zugesetzt. Wenn ich nochmal in Kontakt mit den Wahnsinn auslösenden Einflüssen einer FF komme, verliere ich vermutlich endgültig den Verstand und bin nicht mehr Herr meiner Selbst! Aber Sie können es schaffen; Sie haben bereits gezeigt, dass die schädlichen Auswirkungen grottiger FFs an Ihnen nicht den geringsten Schaden verursachen können! Sie haben Loveletterdiary überlebt! Aber wie auch immer: Freilich biete ich Ihnen eine Gegenleistung an. Erinnern Sie sich daran, dass ich damals Ihre Gedächtnisse und Erinnerungen an Ihre früheren Leben mit Sethas Kräften ausradierte? Wenn Sie das MSTing für mich machen, werde ich Ihnen als Gegenleistung Informationen über Ihre früheren Leben und Ihre Abstammungen zukommen lassen! Ich gebe ihnen die FF, aus der ich sie beschworen habe, dann können Sie sie lesen! Klingt das nicht fair?“ MSTsaw lächelt manisch. Aus der Ferne dringt ein Geräusch heran; das an- und abschwellende Heulen einer Sirene, welches immer lauter wird. Die Kommentatoren blicken sich um. Eli ist der Erste dem schwindelig wird, daraufhin dreht sich um Wojtek herum alles. Basy seufzt auf, kneift die Augen zu. Das Heulen wird immer lauter. Schließlich beginnt auch Goe zu taumeln. Vor ihm verschwimmt das Wenige, das überhaupt klar zu erkennen ist. „Bitte?! Was haben Sie, Kommentatoren?“, fragt MSTsaw entsetzt, dem die Veränderung im Verhalten seiner Gefangenen sehrwohl auffällt. Aber diesen Satz hören die Jungs und der Hamster bereits nicht mehr. Der Stacheldraht, der die Plattform empor hält, zerreißt mit einem berstenden Knall. Es schwingt herum, kippt und bleibt schließlich nur noch an wenigen, dünnen Drähten hängen. Die Kommentatoren sind viel zu benommen, um überhaupt zu reagieren. MSTsaw schreit. Völlig überrumpelt sieht er zu, wie die reg- und hilflosen Kommentatoren vom Gitter rutschen und dem Meer aus lodernder Helligkeit, welches dieses Reich des Wahnsinns ausfüllt, entgegen fallen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)