Lektion in Sachen Liebe von ReWeJuIs ================================================================================ Kapitel 5: Sehnsucht -------------------- Heute war einfach nicht sein Tag. Erst diese peinliche Situation am Morgen, als Ciel sich eingestehen musste, dass ihn der Gedanke an seinen Butler mehr erregte als der an seine zukünftige Frau, dann hatte es im Westflügel des Anwesens ein Feuer gegeben, was ihn sonst nicht weiter störte, da es in Sebastians Zuständigkeitsbereich viel sich darum zu kümmern und er so zumindest bis zum Mittagessen von dessen Anwesenheit befreit wurde, aber trotzdem half ihm das nicht dabei, dass der große Tag nun allmählich in greifbare Nähe rückte und er immer noch nicht wirklich wusste, wie er sich in seiner Hochzeitsnacht verhalten sollte, denn Lizzy würde wohl kaum davon schwanger werden, wenn er sie nur streichelte oder küsste. Seufzend ließ er das Dokument, das er nun schon zum dritten Mal gelesen hatte ohne auch nur ein Wort des Inhalts zu verstehen auf den Tisch sinken. //Das darf doch alles nicht wahr sein.//, dachte er, lehnte sich zurück und ließ mit einem tiefen Seufzen seinen Kopf gegen die hohe Lehne seines Bürostuhles sinken. Kurz spielte er mit dem Gedanken, die Lektion von vor ein paar Stunden zu wiederholen, allerdings verwarf er diesen relativ schnell, da er jederzeit befürchten müsste, dass einer seiner übrigen Dienstboten ins Zimmer geplatzt kam, dieser unfähige Haufen hatte bis heute nicht verstanden, dass es einen Grund gab warum man an eine Tür klopfte bevor man ein Zimmer betrat, schließlich war es immer möglich, dass der Hausherr gerade.... //Argh, was für ein ausgemachter Blödsinn!//, schallt er sich selbst, musste dann aber doch über seine lächerlichen Gedanken schmunzeln. Das Läuten seines Telefons riss ihn unsanft in die Realität zurück. „Ja bitte?“ „Ciel! Es ist furchtbar! Du musst mir unbedingt helfen, ich weiß nicht was ich tun soll! Es ist einfach so schrecklich, eine Katastrophe!“ „Nun beruhige dich doch Lizzy, was ist denn passiert?“, versuchte er seine mehr als aufgebrachte Verlobte zu beschwichtigen, das fehlte ihm gerade noch, dass sie ein noch größeres Drama aus der ganzen Angelegenheit machte, als es ohnehin schon war. „Das Festzelt! Es ist zerstört! Und wir haben Probleme wegen dem Essen, wir schaffen das alles nicht! Kannst du uns bitte für einen Tag Sebastian schicken? Er wäre uns wirklich eine große Hilfe, machst du das mein Liebster?“ //Unmöglich! Wie soll ich hier alleine klarkommen mit diesen ganzen Deppen im Haus? Und außerdem, ich weiß doch noch gar nicht-// „Ciel? Bitte...“ „Ist gut, ich schicke ihn dir, er wird in weniger als einer Stunde bei euch sein.“ //Warum kann ich einfach nicht nein sagen?// Würde er sich weiter darüber den Kopf zerbrechen würde er wohl zugeben müssen, dass er dem Mädchen gegenüber schlicht und ergreifend ein schlechtes Gewissen hatte. Wütend über sich selbst beendete er das Gespräch und klingelte nach seinem Butler, der nur wenige Minuten nach einem leisen Klopfen das Zimmer betrat. „Ihr wünscht Mylord?“, fragte der hochgewachsene Mann und blickte seinen Herrn aufmerksam an. „Du wirst einen Tag lang Lizzy und ihrer Familie bei den Hochzeitsvorbereitungen zur Hand gehen. Gut finde ich das nicht, da ich der Meinung bin, dass meine Kenntnisse in Sachen körperlicher Liebe noch nicht ausreichend sind, aber es lässt sich wohl nicht ändern.“, erklärte der Earl, wobei er es schaffte jegliche Emotion aus seiner Mimik zu verbannen. „Sehr wohl junger Herr. Wann gedenkt Ihr dann den Unterricht fortzusetzen?“, hakte Sebastian nach, schien aber nicht sonderlich interessiert, was dem jungen Mann einen kleinen Stich versetzte, hatte er letzte Nacht doch den Eindruck gewonnen, dass es seinem Butler zumindest ansatzweise ganz gut gefallen hatte was sie miteinander- //Was soll das?! Wo kommen diese Gedanken her?! Und selbst wenn er mir seine unsterbliche Liebe beteuern würde wäre mir das vollkommen egal, ich heirate in nicht einmal mehr ganz drei Tagen!// „Morgen Abend wenn du wieder da bist. Jetzt geh und bereite die Malzeiten bis dahin vor, bevor Bardroy am Ende noch auf die Idee kommt selbst etwas zu kochen.“, brummte er dann, schickte seinen Butler mit einer nachlässigen Geste aus dem Raum und wandte sich wieder seinen Aufzeichnungen zu. Ciel musste feststellen, wenn Sebastian nicht im Haus war, ging es zu wie in einem Irrenhaus. Ständig klirrte und schepperte es irgendwo, vereinzelt hallten Schreie durch das große Anwesen und er hätte sogar schwören können, dass irgendwo am anderen Ende des Grundstücks etwas explodiert war. Er hatte zu seiner eigenen Sicherheit darauf verzichtet sein Büro zu verlassen und nur Tanaka gestattet seine Räumlichkeiten zu betreten. Jetzt sah er auf seinem Bett, ließ sich von eben diesem auskleiden und fragte sich einmal mehr, wie er diese eine bestimmte Nacht in drei Tagen überleben sollte. Als er dann eingemummelt zwischen den Laken lag, dachte er erneut daran die morgendliche Übung zu wiederholen, hatte aber Angst, dass er dann wieder nur an seinen teuflischen Butler denken musste, dessen dienstbeflissene Geschäftigkeit und Hingabe zu seinen Aufgaben er ohnehin schon schmerzlich vermisste, und das wollte er nach Möglichkeit vermeiden. Rigoros verdrängte er alle Gedanken an seine Hochzeitsnacht und seinen viel begabten Butler, versuchte seinen Geist zu leeren und hoffte, dass er möglichst bald einschlafen würde, Sorgen konnte er sich am nächsten Tag noch genug machen. Er hatte ja keine Ahnung, wie Recht er mit dieser Annahme haben sollte, und wie groß die Sorgen tatsächlich werden würden. Als er am nächsten Morgen erwachte stellte er fest, dass sein Körper ihm ein weiteres Mal die Möglichkeit zur Erprobung seiner Fähigkeiten zur Verfügung gestellt hatte, allerdings verzichtete er auch diesmal darauf der Versuchung nachzugeben, auch wenn er sich nur zu deutlich an die überwältigenden Glücksgefühle erinnerte, die mit dem ausführen dieser Übung einher gehen würden, wäre es doch Tanaka der ihn danach als erster zu Gesicht bekommen würde und auch wenn ihm klar war, dass der ehemalige Butler der Familie Phantomhive sicherlich schon vieles gesehen hatte, so war es ihm doch schlicht zu peinlich sich vor diesem so eine Blöße zu geben. Gegen Mittag erhielt er dann einen weiteren panischen Anruf von seiner Verlobten. „Ciel es ist so furchtbar! Die ganzen Helfer sind alle krank und nur noch Sebastian ist gesund und kann uns helfen, wir schaffen das nicht wenn er heute schon wieder zu dir zurückkommen soll, bitte erlaube ihm, dass er noch einen Tag länger hier bleibt sonst müssen wir die Hochzeit verschieben!“ Er hörte deutlich, dass Lizzy mit aller Macht ihre Tränen zurückhielt, aber ein unterdrücktes Schluchzen nicht verhindern konnte und auch wenn ihm der Gedanke daran, dass ihm durch das Verschieben der Hochzeit noch eine Galgenfrist gewährt werden würde Herzklopfen bescherte, brachte er es doch nicht übers Herz seine zukünftige Frau mit ihren Sorgen allein zu lassen. Also gestattete er, dass sein Butler noch einen weiteren Tag bei den Middtons verbrachte und dafür sorgte, dass die gefürchtete Feier, und die noch viel mehr gefürchtetere Nacht, wie geplant stattfinden konnte. Am späten Nachmittag des nächsten Tages konnte er endlich den kleinen Zweispänner ausmachen, mit dem Sebastian zurück zum Anwesen gefahren kam. Zu Fuß wäre er sicherlich schneller gewesen, aber er hatte wohlweislich allerhand Gerätschaften und allen möglichen Firlefanz mitgenommen als er zu Ciels Verlobter gefahren war, er wollte für alle Eventualitäten gerüstet sein und die Angelegenheit so schnell wie möglich hinter sich bringen. Nun, leider hatte das ja nicht geklappt. Angespannt verfolgte Ciel, wie sein Butler auf den Hof fuhr, das Pferd Finnian überließ und das Anwesen betrat. Nicht, dass Ciel schon länger am Fenster sitzen und auf seinen Diener warten würde, er hatte nur etwas Luft schnappen wollen, das soll schließlich gut für die Gesundheit sein... so für etwa drei Stunden. Es dauerte gar nicht lange, da klopfte es auch schon an der Zimmertür und Ciel konnte nicht umhin zu bemerken, dass seine Handflächen feucht wurden. //Was soll das jetzt wieder?// „Herein!“, rief der Earl, nachdem er sich hektisch an seinem Schreibtisch niedergelassen hatte und nun geschäftig in seinen Unterlagen herumblätterte. „Ich bin zurück, junger Herr. Die Hochzeitsvorbereitungen sind nun soweit abgeschlossen und dem großen Ereignis morgen steht nichts mehr im Wege. Wünscht Ihr nun Euren Nachmittagstee?“ „Ja, ja.“, wiegelte er ab, und scheuchte seinen Butler direkt wieder hinaus. //Was ist nur mit mir los? Warum fühle ich mich so merkwürdig? Er war doch nur zwei Tage fort und Tanaka hat seine Sache wirklich gut gemacht, also warum kommt es mir so vor, als wäre er einen Monat weg gewesen?// Er verstand sich selbst nicht mehr. Auch das Kribbeln in seinem Magen, wenn er an die bevorstehende Nacht dachte ignorierte er so gut es ihm möglich war, tatsächlich sollte er sich lieber Sorgen machen, dass er nach dieser Nacht immer noch nicht wusste, wie er sich Lizzy gegenüber verhalten sollte, schließlich war es Sebastian nur bis zu einem gewissen Grad möglich ihn in die körperliche Liebe mit einer Frau einzuweisen, da sein Butler genau wie er selbst ein Mann war... Obwohl... Sebastian war doch ein Teufel, oder nicht? Vielleicht gab es da ja doch die eine oder andere Möglichkeit. Er würde sich bis zum Abend gedulden müssen, und der kam schneller, als es dem junge Earl Phantomhive lieb war. TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)