Lektion in Sachen Liebe von ReWeJuIs ================================================================================ Kapitel 3: Die Kunst des Küssens -------------------------------- Zu Tode beschämt löste er sich von seinem Butler und musste dessen überhebliches Grinsen gar nicht sehen um zu wissen, dass er auf der ganzen Linie versagt hatte. „Nun Mylord, das sollten wir in der Tat noch etwas üben, findet ihr nicht?“, kam es auch prompt von Sebastian und Ciel musste sich wirklich in Zaum halten um den Anderen nicht anzuschreien. „Hör auf dich über mich lustig zu machen! Du hast Jahrhunderte Zeit gehabt dich durch die ganze Welt zu küssen, ich hatte gerade meinen ersten Versuch, noch dazu mit einem Mann und ich finde, dafür habe ich meine Sache gut gemacht!“, befand Ciel und verschränkte nun doch beleidigt die Arme vor seiner schmalen Brust. „Wenn du schon so oberschlau und ach wie erfahren bist, dann mach es doch besser!“ „Das hatte ich durchaus vor Mylord. Wenn wir uns nun wieder dem Unterricht zuwenden könnten, ich denke es spielt keine Rolle wann ich wie viele Personen geküsst habe um mir meine Fähigkeiten anzueignen, wir sollten uns nun ausschließlich darauf konzentrieren, dass ich Euch alles was ich weiß weitergebe, findet Ihr nicht?“, meinte Sebastian mit einem betont unschuldigen Lächeln und würde Ciel nicht die Zeit davon laufen, würde er seinen Butler hinaus jagen und mindestens eine Woche lang nicht mehr mit ihm sprechen. „Du hast recht, also bitte, lass mich an deiner unendlichen Weisheit teilhaben.“, brummte er mit vor Spott triefender Stimme und ließ sich nach hinten auf seine Fersen sinken. „Wollt Ihr dabei sitzen, oder liegen?“, fragte Sebastian, zögerte das Unvermeidliche so noch weiter hinaus und Ciel hatte das Gefühl, er müsse demnächst platzen vor Wut. „Ist mir egal, mach wie du denkst, was soll das für einen Unterschied machen?“, gab er ungehalten zurück, er war mit seiner Geduld wirklich am Ende. „Im Liegen werdet Ihr Euch besser entspannen können, aber im Prinzip macht es keinen, da habt Ihr wohl Recht.“ „Na dann mach, sonst sitzen wir in vier Tagen immer noch hier und ich komme zu spät zu meiner eigenen Hochzeit!“ „Sehr wohl. Wenn ich nun darum bitten dürfte, dass Ihr Eurerseits Eure Augen schließt und Euch nach Möglichkeit entspannt, dann werde ich sofort mit der Lektion beginnen. „Pf!“, machte Ciel nur, schloss aber gehorsam seine Augen, wobei das eine nach wie vor von seiner schwarzen Augenklappe verdeckt wurde. Dann versuchte er seinen Rücken, von dem er gar nicht gemerkt hatte, dass er ihn so verkrampft hatte zu entspannen und legte seine Hände locker in seinen Schoß, da er nicht wusste, wo er sie sonst hintun sollte. „Ich bin bereit.“, brummte er dann und konnte gerade noch verhindern geschockt zusammenzufahren, als er Sebastians kühle Finger an seinem Gesicht spürte, wie dieser sanft seine Wangen umfing und ihn unmerklich zu sich zog. //Wann hat er seine Handschuhe ausgezogen?// Er konnte Sebastians warmen Atem auf seinem Gesicht spüren und fühlte, wie ihm ein erregender Schauer über den Rücken lief, schob aber jeden Gedanken daran weit von sich. Es kam ihm wie eine schiere Ewigkeit vor in der er darauf wartete, dass der Andere endlich zur Tat schreiten würde. Gebannt lauschte er auf die ruhigen Atemzüge seines Butlers, ließ sich davon einlullen und konnte nicht umhin sich einzugestehen, dass er es kaum mehr aushielt endlich zu erfahren, wie es sich wohl anfühlen würde wenn... Und dann spürte er die erste sanfte Berührung. Zart wie die Flügel eines Schmetterlings streiften ihn die Lippen Sebastians, strichen sacht über seine empfindsame Haut und schickten ein Kribbeln durch seinen Körper, ließen ihn erbeben und stürzten seine Gedanken in ein heilloses Chaos. //Oh mein Gott!// Geschockt von der überwältigenden Intensität dessen, was er gerade empfand entschlüpfte ihm ein leises Keuchen, was der Andere wohl als Aufforderung verstand, denn im nächsten Moment lagen dessen weiche warme Lippen fest auf seinen, drängten sich sanft gegen ihn, massierten die empfindliche Haut und ließen heiße Schauer der Erregung durch seinen verwirrten Körper geistern. Im nächsten Moment war es auch schon wieder vorbei und mit einem letzten sanften Druck gegen seinen Mund zog sich der Mann vor ihm wieder zurück. Mit weit aufgerissenen Augen saß der junge Earl vor seinem Butler und musterte diesen, als würde er ihn zum ersten Mal in seinem Leben sehen. Verwundert hob er seine Hand zu seinem Gesicht, strich sich mit einem Finger über die immer noch pochenden Lippen und konnte seine Augen nicht von dem schwarzhaarigen Mann nehmen, der mit einem sanften Lächeln vor ihm auf dem Bett saß. „Das war... das ist...“, stammelte Ciel, brach aber schließlich ab, da er sich nun erst einmal darauf konzentrieren musste, seinen zitternden Körper wieder unter Kontrolle zu bringen. „Vielen Dank Mylord.“, gab Sebastian nun schon wieder grinsend zurück und wartete geduldig darauf, dass sein Herr sich wieder beruhigte. „Wie hast du das gemacht? Ich meine, ich hab doch auch nichts anderes getan?“, fragte Ciel schließlich nach etwa zwei Minuten als er sicher sein konnte, dass sich seine Stimme nicht mehr selbstständig machen würde. „Das Timing ist entscheidend, ebenso wie die Geschwindigkeit mit der Ihr vorgeht, und auch das Ziel sollte gut anvisiert sein.“, erklärte Sebastian schmunzelnd, spielte wohl auf den unglücklichen Zusammenstoß ihrer Nasen bei seinem ersten Versuch an. „Hmm... stimmt schon, ich war wohl etwas zu voreilig.“, musste Ciel sich widerwillig eingestehen, tröstete sich aber mit dem Gedanken, dass schließlich noch kein Meister vom Himmel gefallen war und vielleicht hatte sich Sebastian bei seinem ersten Kuss ja auch nicht besser angestellt, wer wusste das schon? Allerdings... Sebastian würde ihn doch niemals anlügen, nicht wahr? „Wie war das eigentlich bei dir? Wie war dein erster Kuss?“, fragte er dann frech grinsend und war gespannt darauf zu erfahren, wie sein teuflischer Butler seinen ersten Kuss erlebt hatte. „Nun, ich muss gestehen, ich bin anscheinend ein Naturtalent was das betrifft, zumindest hat die Person die meinen ersten Kuss mit mir geteilt hat nichts Gegenteiliges behauptet. Ich hatte sogar den Eindruck, dass es ihr über die Maßen gut gefallen hat.“, erklärte Sebastian mit stolz geschwellter Brust. //Na herrlich, also bin ich der Einzige der von nichts eine Ahnung hat.//, dachte Ciel verstimmt, beschloss aber einen Moment später sich nicht von diesem Gedanken unterkriegen zu lassen, es konnte immerhin nur zu seinem Vorteil sein von einem der Besten zu lernen. „Lass uns fortfahren.“, überging er das Gesagte und brachte sich nun schon etwas motivierter in Position. „Vielleicht solltest du dich besser hinlegen, du bist so groß, dass ich nicht richtig zu dir hinkomme, bestimmt lag es daran, dass es beim ersten Mal nicht richtig geklappt hat.“, verlangte Ciel, auch wenn er selbst wusste, dass die Größe des Anderen nichts mit seinem Versagen zu tun hatte. Nervös beobachtete er, wie Sebastian sich nach hinten sinken ließ. //Jetzt wird es klappen! Ich kann das mindestens so gut wie er, ich habe mir beim letzten Mal einfach nur nicht genug Mühe gegeben, das ist alles. Jetzt gilt es, ich werde das schaffen!//, sprach er sich selbst Mut zu und krabbelte zu seinem Butler hinüber. Er spürte wie sein Herz wild in seiner Brust zu klopfen begann und hoffte, dass Sebastian das mit seinem scharfen Gehör nicht mitbekommen würde. Zögerlich beugte er sich über den Schwarzhaarigen, stützte eine Arme zu beiden Seiten seines Kopfes ab und beugte sich zu dem entspannt wirkenden, blassen Gesicht. Einige Zentimeter über seinem Ziel verharrte er, genauso wie Sebastian es bei ihm getan hatte, konnte aber dessen Gesicht nicht umfassen, wenn er seine Position nicht verändern, oder sich unangenehm verbiegen wollte. Er hatte plötzlich das Gefühl nicht mehr genügend Luft zu bekommen und öffnete seine Lippen einen Spalt breit, atmete noch einmal tief durch und ließ sich schließlich noch tiefer gleiten, bis seine kaum merklich geöffneten Lippen auf den warmen Mund Sebastians trafen. Er unterdrückte ein erstauntes Keuchen, als die Gefühle, die ihn bei dieser Berührung überkamen, denen in nichts nachstanden, die ihm auch schon Sebastians Kuss vor wenigen Minuten beschert hatte. Flatternd schloss er seine Lider, gab sich ganz dem Gefühl von Sebastians weichen Lippen unter seinen hin, entspannte sich so gut er es vermochte und ließ sich fallen. Mehrere Sekunden verharrten sie so, als sich Sebastian unter ihm plötzlich bewegte. Der Druck auf seinen Lippen verstärkte sich und augenblicklich stand sein Körper in Flammen. Mit rasender Geschwindigkeit schoss brennendes Verlangen von seinen Lippen hinunter zu seinen Lenden, ließ ihn erzittern und ein leises Wimmern kroch seinen Hals hinauf, schlich sich über seine Lippen und wurde gierig von dem Anderen aufgenommen, ihm zart von seinen pochenden Lippen geküsst. Als er schon dachte es wäre nicht mehr möglich noch mehr zu empfinden, spürte er wie sich Sebastians Lippen plötzlich teilten und als dann dessen warme feuchte Zunge sanft über seine Unterlippe fuhr, konnte er ein kehliges Stöhnen nicht länger zurückhalten. Ein Beben lief durch seinen schmalen Körper, ließ ihn erzittern und er konnte fühlen, wie ihm alle Kraft aus den Armen zu weichen drohte. Fast ohne sein Zutun öffnete er nun seine eigenen Lippen und gab so dem sanften Drängen von Sebastians Zunge nach, ließ sie widerstandslos in seinen Mund gleiten und hätte beinahe erneut aufgestöhnt, als sie dort auf seine eigene traf. Vergessen war der Grund warum sie das hier taten, vergessen war die Tatsache, dass er für seinen Butler eigentlich nichts empfand, vergessen war sein Wunsch danach, sich niemals einer Schwäche hinzugeben, denn das was hier gerade passierte war so wunderbar, so mitreißend, so anregend, dass alles um ihn herum seine Bedeutung verlor. TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)