Wonderful Dream von _Natsumi_Ann_ (driving home for christmas (hermine & fred)) ================================================================================ Kapitel 1: Don't bring me down today. ------------------------------------- “Einsamkeit ist die Belästigung durch sich selbst.“ Das Schimmern der Kerzen, das Summen von ihrer Mutter zu alten Weihnachtsliedern, das Stöhnen ihres Vaters, nachdem er den Tannenbaum geschlagen hatte. Es war jedes Jahr derselbe Ablauf – das morgendliche Frühstück mit warmen Eiern, der nachmittagliche Kuchen, den niemand besser backen konnte als ihre Mutter – zumindest als Muggel. Und dann endlich die große Bescherung am Heiligabend mit einem festlichen Gänsebraten zuvor. Der Duft lag ihr noch meist Tage danach noch in der Nase. Doch dieses Jahr würde sie dies all nicht bekommen. Zum ersten Mal in ihrem Leben würde es bei Familie Granger kein Weihnachten geben. Hermine hatte es immer noch nicht wirklich realisiert, dass sie dieses Jahr wirklich nicht nach Hause fahren würde an Heiligabend. Dieses Mal würde es nur ein wundervoller Traum bleiben, der nicht der Realität entsprach. Die Brünette hatte zu Anfang nicht damit gerechnet, dass es ihr wirklich so schwer fallen würde einmal über Weihnachten in Hogwarts zu bleiben. Großmutter war gestorben, es war erst eine Woche her gewesen, seit Hermine davon erfahren hatte. Sie hatte bitterlich geweint, aber für Mrs. Granger war all dies noch schlimmer zu verkraften als für den Rest der Familie. Sie hatten sich vor ihrem Tod gestritten, sie wurde von einem schlechten Gewissen geplagt. Das Begräbnis hatte schon zuvor statt gefunden, obgleich Hermine wegen den Prüfungen nicht daran teilnehmen konnte, hatte sie eine Grußkarte verschickt. Zu ihrer Überraschung war es ihr Vater gewesen, der sie dann leicht verstört angerufen hatte. Noch nie hatte sie ihn so traurig erlebt. Mrs. Granger war zusammen gebrochen und lag nun im Krankenhaus. Die Ärtzte hatten Ihnen schon vermittelt, dass es nichts Ernstes sei, sie jedoch für einige Tage im Krankenhaus bleiben müsste, bis sie sich beruhigt hatte. Ohne jeglichen Besuch, bis auf ein paar Minuten am Tag von ihrem Mann. Mr. Granger war zum ersten Mal in seinem Leben überfordert. Er war kein besonders feinfühliger Mann, und deswegen hatte Hermine auch ohne große Widerworte eingewilligt ein paar Tage länger in Hogwarts zu bleiben. Denn Zauberei war ihr in der Muggelwelt verboten, und der Drang ihrer Mutter damit zu helfen war selbst für sie groß und einfach zu riskant. Denn wer von Magie geheilt wurde, wurde niemals richtig geheilt. Es war eine Art Illusion, in der man sich wie in Trance fühlte, doch würde diese Blase zerplatzen, würde man in eine noch größere Depression fallen als zuvor. Besonders für Muggel war dies kaum zu ertragen. Ihr Vater hatte vorgeschlagen sich bei Harry oder Ron einzuquartieren, damit sie wenigstens nicht alleine war. Doch Hermine hatte ein Problem, welches sie ihrem Vater nicht unbedingt erzählen wollte. Geschweige denn wollte sie die Dursleys in noch schlechteren Verruf bringen als sie es jetzt schon waren. Nun ja und zu den Weasleys wollte sie schlicht und ergreifend nicht. Ob es einen Grund gab? Natürlich gab es einen und einen wirklich nennenswerten : Lavender Brown. Sie war schon seit einigen Wochen mit Ron zusammen und die beiden hatten schon an jedem noch so kleinen Eckchen in Hogwarts rumgeknutscht. Natürlich so das es jeder sehen konnte. Seit jenem Tag, als Lavender Ron zum ersten Mal geküsst hatte, hatte Hermine aufhört mit Ron zu sprechen. Sie hatte geweint, bitterlich geweint. Und auch gerade weinte sie wieder. Nicht nur weil ihre Großmutter gestorben war, nicht nur weil ihre Mutter im Krankenhaus lag, nicht nur weil Ron eine Freundin hatte, nein sondern auch weil sie dieses Weihnachten wohl leider niemals vergessen würde. Es hatte sich jetzt schon eingebrannt wie eien schmerzhafte Narbe. Warum musste Ron ihr das auch antun, gerade jetzt? Zu so einer schlimmer Phase ihres Lebens? Er war ein Egoist! Wieso konnte er nicht sehen, wie schlecht es ihr ging? Aber nein der Herr musste ja lieber vierundzwanzig Stunden am Tag mit seiner neuen Freundin rummachen, die bei weitem nicht das hübscheste Mädchen der Schule war und trotz dem gab er an mit ihr als wäre sie die Ballkönigin höchstpersönlich. Ja Hermine Granger war eifersüchtig, und der einzige dem sie davon erzählen konnte war nicht da. Harry. Nicht mal per Telefon konnte sie ihn erreichen. Tante Petunia hatte sie stets an Onkel Vernon weitergeleitet, und dieser tat einen Teufel sie mit Harry zu verbinden. In der Ferienzeit herrschte zauberfreie Zone. Sie hasste ihr Leben gerade. Und sie fragte sich ernsthaft wie viele Tränen sie noch in sich hatte. Wieder war ihr Kopfkissen völlig durchnässt. „Ron, ich hasse dich! Verschluck dich an Froschbeinen!“ wisperte sie immer wieder vor sich hin. Ganz unabsichtlich, ganz in dem Glauben niemand hätte sie gehört. Doch es hatte sie jemand gehört. „Mein Bruder ist ein Idiot!“ Die Gryffindor erschrak als sie die Stimme wie aus dem Nichts hinter sich hörte. Rasch drehte sie sich um und blickte in zwei braune Knopfaugen, die sie leicht grinsend ansahen. „Fred? Wieso bist du hier? Warum bist du hier?“ erwiderte sie verwirrt und versuchte sich rasch die Tränen beiseite zu wischen. Innerlich war es ihr mehr als peinlich, dass jemand überhaupt mitbekam, wenn sie traurig war. Bis auf Harry, hatte sie zu niemanden ein so großes Vertrauen, dass sie sich bereitwillig gehen ließen. Einfach die Trauer rauslassen und mit jemanden darüber reden, das war schon immer die beste Medizin gewesen. Aber leider hatte sie diesmal niemanden. „Du brauchst dich nicht schämen, Kleines“, entgegnete der Ältere und setze sich auf den Bettrand ihres Bettes. Kurz zuckte die Löwin zusammen. „Warum bist du hier?“, wiederholte Hermine und sah ihn fragend an. „Tja da hat sich mein Bruder mal wieder was ganz Lustiges ausgedacht. Wir beide haben so eine Art Vertrag, wenn wir beide scheiße bauen, wird nur einer dafür gerade gezogen. Letze Mal hat er für mich die Finger ins Feuer gehalten, und nun ja sozusagen hatte er dann noch einen gut bei mir – seinen selbsternannten Gutschein, den er heute eingelöst hat. Zur besten Zeit des Jahres.“ Die Ironie aus seiner Stimme war deutlich zu erkennen. „Deswegen meintest du George ist ein Idiot?!“, Hermine wollte schon erleichtert aufatmen, als Fred ihr antwortete. „Nein, damit meinte ich den Trottel von Ron, der keine Ahnung hat, was ihm entgeht.“ Die Braunäugige wurde leicht rot. „Was meinst du denn damit?“, und obgleich sich Hermine normalerwiese eher fragen würde, welcher Lehrer zu so einer harten Strafe wie Nachsitzen vor den Weihnachtstagen greifen würde, waren ihre Gedanken untypischerweise nur bei Fred, und dessen Antwort, was er wohl dazu sagen würde. „Das liegt doch auf der Hand, und du weißt es eigentlich selber.“ „Tue ich das?“ „Hermine Jean Granger, etwa hast du kein Selbstbewusstsein oder noch nie in der Spiegel geguckt. Lavender hat zwar lange blonde Haare, wenn man genau hinsieht... Schön verpackt, aber nicht besonders spektakulär, und vor allen Dingen besitzt sie gerade mal ein 1/5 von deinem Verstand, um es mal nicht allzu gemein klingen zu lassen.“ Die Brünette sah den Rothaarigen immer noch verwundert an. Ihr Verstand begriff zwar meist schnell, aber das war wohl doch etwas zu viel. Sie war nie besonders gut darin gewesen ihre Gefühle auszudrücken, dieses Problem hatte sie schon damals bei Viktor gehabt, obgleich sie wirklich in ihn verknallt gewesen war. „Ist es so offensichtlich, dass ich eifersüchtig bin?“ fragte sie nun einfach offen, da Fred es anscheinend sowieso schon wusste. „Nicht für jedermann, aber ich erkenne doch, wenn ein Mädchen sich mal für meinen kleinen dummen Bruder interessiert.“ Er lachte leicht auf. „Sei nicht traurig, Kleines. Glaube mir es wird der Tag kommen an dem er an dich denken wird, in irgendeiner Situation oder auf irgendeine Art und Weise, aber dann wirst du schon drüber hinweg sein.“ „Ich wusste gar nicht, dass du die Hexenwoche liest, oder du machst heimlich eine Ausbildung zum Therapeut?“ „Das wird mein Geheimnis bleiben.“ Dann strich er ihr einmal übers Haar, kurz bemerkte Hermine wie ihr Herz einen Satz machte, doch sein Lächeln half sich fallen zu lassen. Fred schaute aus dem Fenster. „Es schneit“, erwiderte er knapp und Hermine lehnte ihren Kopf an seine Schulter. „Ja, wunderschön.“ Sie wusste nicht mehr wie lange sie mit ihm hier gesessen hatte und nach draußen gestarrt hatte. Doch seine Wärme hatte ihr mehr gegeben an diesem einen Abend als alles andere sonst. Er ließ sie vergessen für einen Moment, dass ihre Großmutter nun im Himmel war, dass ihre Mutter litt und das sie Weihnachten nicht nach Hause fahren würde. Doch vor alledem hatte er ihr etwas anders geben. An jenem Abend hatte sie sich langsam aber sicher neu verliebt. Es stimmte wohl was Mutter immer gesagt hat, der Schmerz einer alten Liebe, heilt am besten durch eine Neue. “ Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit und neues Leben blüht aus den Ruinen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)