Twisted Minds von Ari-pon (KaixUruha, Ruki) ================================================================================ Kapitel 1: des Dramas Anfang ---------------------------- Gestresst rannte Kai durch den Backstagebereich. Es dauerte nicht mehr lange bis das Konzert losging und bis jetzt war zum Glück auch alles gut gelaufen. Sie waren alle soweit fertig gestyled - nur noch hier und da eine Spange, die kurz vor dem Auftritt gelöst wurde - ; angezogen und geprobt hatten sie sowieso genug. Und trotzdem fühlte sich der Leader als ob noch irgendwas im Argen stand. Wieso musste er schon wieder denken, dass nun was schief lief? Vielleicht weil er seine Jungs kannte? Manchmal waren sie schlimmer als ein Sack Flöhe, aber immerhin waren sie pflegeleichter als SuG. Brummend schüttelte Kai den Kopf. "Das ist der Stress!", sagte er sich. Es musste der Stress sein, denn so langsam aber sicher kannten sie die Routine doch. //Und nie ist es das gleiche! Von wegen Routine!!//, dachte er. Etwas gelassener lief er in den Aufenthaltsraum, während er an seinem Kaffee nippte, den er sich gerade eben noch am Kaffeeautomat geholt hatte. Auch wenn das Zeug nicht wirklich schmeckte – eigentlich schmeckte es wie Wasser, in das alter Kaffeesatz getunkt worden war – hatte es den gewünschten Effekt - Koffein! „Seid ihr alle soweit?“, fragte er in die Runde, während er Jeden abwechselnd ansah. An Uruha blieb sein Blick einen Moment länger haften als sonst. Warum, konnte sich Kai nicht erklären. Seit geraumer Zeit war das jetzt schon so. Irgendwas hatte der Gitarrist momentan an sich, das ihn zu faszinieren begann. Nicht nur zu faszinieren, sondern richtiggehend in den Bann zu ziehen. Dabei schien eigentlich nichts anders als sonst. Oder etwa doch? Er konnte sich nicht vorstellen, was. Natürlich, sie hatten was in der Vergangenheit, aber nur darum konnte es ja nicht gehen. Sex hin oder her. Allein darum konnte es sich nicht drehen. Auch wenn er sich in der letzten Zeit immer wieder dabei erwischte, wie er daran zurückdachte und merkte, dass es ihm doch sehr gefallen hatte. Kaum merklich schüttelte er den Kopf, nachdem er Uruha eher angestarrt als angeschaut hatte. „Können wir nochmal alles durchgehen, bevor es nachher losgeht?“, fragte er und in seiner Stimme lag dieser Ton, der keinen Wiederspruch duldete, und wenn doch durfte diese Person gerne mal seinen Job machen! Dass Kai wieder wie ein Feldwebel durch die Gänge lief und Jeden aufscheuchte der nicht ernsthaft beschäftigt schien, war ebenso normal wie Uruhas Situps und sonstigen sportlichen Aktivitäten, bei denen sich Reita auch weiterhin die Frage stellte, wieso er nicht frühzeitig sein Bühnenoutfit vollschwitzte. Er war nervös - auch so eine Normalität die er nie richtig hatte ablegen können. Sport hatte sich dabei als die beste Lösung entpuppt, brachte er ihn doch wieder auf ein erträgliches Level an Anspannung. Einfach vorher nochmal auf der Gitarre spielen wie Aoi konnte er nicht. Er hatte schon damals nicht kurz vor Prüfungen nochmal in seine Hefte schauen können. Zu wahnsinnig hatte es ihn gemacht, zu überlegen welche Passagen noch nicht richtig saßen. Das hier war genauso, nur schlimmer. Innerlich stöhnte er genervt über seinen Mangel an Entspanntheit. Auch als Kai hereinkam nahm er das zwar durchaus zur Kenntnis, schenkte ihm aber trotzdem keine Beachtung. Stattdessen streckte er seine Arme, machte Dehnübungen. Den Verlauf durchzugehen war eindeutig deren Sache, nicht seine. Er kannte die Abfolge der Songs, ebenso wie seine Einsätze. Und dass Kai die hereinflatternden Prüfungshefte alter Horrortage darstellte, machte ihn gerade nicht sonderlich beliebter bei ihm. Auch wenn sein Gesichtsausdruck relativ entspannt dabei aussah, doch spätestens an dem vernehmlichen kontrollierten ausatmen merkte man, dass der Leadgitarrist sehr wohl nach wie vor Lampenfieber hatte. Dennoch ging er schließlich zu den Anderen, wollte so kurz vor Beginn Kai lieber nicht verärgern. Er konnte sich nicht völlig aufs Spiel konzentrieren wenn er das Gefühl hatte, der Drummer würde ihn von hinten mit Blicken erdolchen. Nein, da war dessen Orgasmus-Spiel schon besser. Ein Glück sah er die meiste Zeit zum Publikum, da bedeuteten Ruki und Aoi wenigstens die einzige Gefahr, sexuell in Verlegenheit zu kommen. Völlig ruhig erklärte der Leader nochmal den heutigen Ablauf. Jedenfalls versuchte er ruhig zu wirken. Er war sonst nicht der Typ für Lampenfieber, schließlich hatte er dazu keine Zeit! Er musste seinen Jungs eine Stütze sein und wenigstens für sie ruhig wirken, damit sie das auch blieben! Mittlerweile war es nicht mehr schwer für ihn seine kleine Nervosität zu verbergen, eigentlich glaubte er, dass er sie sich oft einfach nur noch einbildete. Trotzdem! Es konnte immer etwas schief gehen und oft malte sich Kai auch irgendwelche Worst-Case-Scenarios aus. Was wenn einer der Techniker geschlampt hatte? Oder kein Strom mehr da war? Die Halle einstürzte? Und dennoch blieb er mittlerweile ruhig. Wenn etwas passierte, dann war es halt so, dann mussten sie es halt beim nächsten Mal besser machen! "Gut... damit hätten wir den Ablauf - mal wieder - geklärt! Wir schaffen das!", beendete er seinen Vortrag, der wohl eher ein Monolog gewesen war, wenn er sich die 4 jungen Männer vor sich so ansah. Aoi schien mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein, Reita ebenfalls, wobei dieser sich wenigstens mehr Mühe damit gab, interessiert zu wirken. Immerhin hatte er ab und an geistesabwesend genickt. Ruki dagegen strafte ihn eher mit einem "Wir-wissen-das-du-Idiot"-Blick. Ja, sie wussten alle wie es ablief! Es war nicht das erste Mal, dass sie auf der Bühne standen und heute auch nicht das erste Mal, dass Kai den Ablauf erklärte. Uruha dagegen schien wohl zugehört zu haben, wenn er nicht gerade zu sehr damit beschäftigt gewesen wäre seine Atmung zu kontrollieren. "Und du atmest irgendwann normal weiter oder bleibt das nun während dem Konzert so?" Kai sah seinen Leadgitarristen skeptisch an. Klar, der Andere hatte Lampenfieber, das hatten Kais Mutterinstinkte schon erkannt. Aber das hatte er immer! "Kannst du noch irgendwas tun, damit du bevor wir da raus müssen ..", Kai zeigte in Richtung Bühne ".. noch irgendetwas machen, damit du ruhiger wirst? Außer Sport?" Kai war alles Recht, hauptsache Uruha war die Ruhe selbst, wenn er die Bühne betrat, was hoffentlich spätestens der Fall war, wenn das geschehen würde. Außerdem hatten sie nur noch ein paar wenige Minuten Zeit dafür, denn nicht nur die Fans wollten sie langsam sehen. Auch in dem Leader machte sich langsam aber sicher der Wunsch breit, endlich die Bühne betreten zu können und auf sein Drumset einzuschlagen als ob es keinen Morgen mehr gäbe. Er wollte da raus! Mit einer ruhigen Truppe! "Egal was du nun machst! Aber sorg dafür, dass du relaxed bist, wenn du den ersten Schritt vor Publikum wagst! Wenn du so weiter atmest, dann müssen wir noch Angst haben, dass du uns vor versammelter Mannschaft umkippst, weil du hyperventilierst!" Uruhas Brauen zuckten, ehe die Mundwinkel sich langsam aber stetig verzogen. Nicht zu einem Lächeln, eher zu einer Grimasse aus Verärgerung und Genervtheit. Als Kai endlich fertig war mit seinen 'Kannst du mal'-Kommentaren war sein Blick ebenso feindselig wie jener von dem er immer dachte, dass der Drummer ihn gleich zeigen würde, wenn während der Proben mal wieder alles schief lief. Aber der tat das nie. Warum auch immer. Uruha hingegen hatte keine Skrupel, vor den engsten Freunden zu zeigen, wie er zu solchen Aussagen stand. Dennoch besann er sich, legte den Kopf in den Nacken und schüttelte die Glieder aus, trippelte leicht auf der Stelle und atmete weiter gleichmäßig und kontrolliert. Jeder hatte seine eigenen Rituale um ruhig zu werden, das hier waren seine. Genauso wie es typisch war, dass er die Anderen vor dem Konzert immer mehr anschwieg, je näher sie der Show kamen. Er hatte dann einfach keine Nerven mehr für sowas. Ruki klapste ihm freundschaftlich auf die Schulter und erntete eine leicht gerunzelte Stirn die ihm mitteilte, dass er immer noch nicht sonderlich gut gestimmt war. Für den Moment entfernte der Jüngste sich, doch er wusste, dass das auf der Bühne nicht lange andauern würde. Als sie zum Seitenflügel der Bühne liefen war ihm die Aufregung ebenso anzusehen, aber er benahm sich ruhiger dabei. Uruha hatte sein Lampenfieber unter Kontrolle wenn er auf die Bühne ging, nur der Weg dorthin war etwas, das er partout nicht leiden konnte. Willig ging er mit in die kreisförmige Umarmung, hörte Kais letzten Schlachtrufen zu und schrie mit, schüttelte sich erneut einmal aus, ehe er sich in Bereitschaft stellte. Er hatte den längsten Weg, aber zum Glück hatten sie es sich dennoch angewöhnt, dass ihr Leader zuerst hochging. Auf das Intro lauschend beobachtete er Ruki bei seinen Respektsritualen und sah Aoi Luftgitarre spielen, als müsse dieser immer noch einzelne Fingerbewegungen einüben. Reita stand nur da, die Hände in die Seiten gestemmt und den Kopf tief gesenkt. Er wusste, dass der Blonde aufgeregter war als er. An der passenden Stelle lief er schließlich die Treppe hoch und hinter zu seinem Platz, griff sich seine Gitarre und bereitete sich auf seinen Einsatz vor. Die Fans kreischten ohne dass sie in der Dunkelheit mehr als ihre Silhouetten sehen konnten und Uruha grinste breit. Kai wusste, dass es Uruha nicht gefallen hatte, dass er ihn auf seine Nervosität angesprochen hatte. Es passte ihm nie und das sah er jedes Mal an dessen Blick. Doch dem jungen Leader war es egal. War immerhin allemal besser, als die ganze Zeit während dem Konzert auf Uruha schauen zu müssen. Kurz bevor das Konzert losging, stellte Kai sich mit den anderen vier in ihren typischen Kreis, sprach wie immer noch ein paar Worte des Mutes ehe es dann wirklich losging. Endlich konnte er auf die Bühne! Gerade erklangen die letzten Töne ihres Konzertes. Für heute war es vorbei. Kai strahlte bis über beide Ohren, während er noch einen Moment hinter seinem monströsen Drumset sitzen blieb und seinen Blick sowohl über die Fans als aus die restliche Band streifen lies. Sie hatten es mal wieder geschafft, das konnte man genau an den Reaktionen des Publikums festmachen. Allmählich setzte sich der Drummer in Bewegung, nahm sich das Handtuch, welches ihm gereicht wurde und tupfte sich damit den Schweiß von der Stirn, bevor er es sich um die Schultern legte. In aller Ruhe lief er nach vorne zum Bühnenrand. Für ihn fühlte sich das zu Beginn doch immer etwas komisch an, immerhin war er sonst normalerweise am weitesten von den Fans entfernt. Doch so nah zu sein, fühlte sich auch jedes Mal wieder super an. Neben Uruha kam Kai schließlich zum stehen. Ruki wollte wie immer noch kurz etwas sagen, ehe sie in die Luft springen würden. Zwischen diesem und dem Leadgitarristen war er nun eingeklemmt, lauschte Ruki, der irgendwie nicht zum Punkt kommen wollte und hielt währenddessen Uruhas Hand. Er hatte sie weicher in Erinnerung. Oder hatte es sich nur weicher angefühlt als sie damals übereinander hergefallen sind wie die Karnickel? Kai konnte es nicht genau sagen, aber im Moment würde er doch schon einiges tun, um das nochmal zu wiederholen. Vielleicht dieses Mal mit weniger Alkohol im Spiel. Doch wie kam man an jemanden ran, dessen Interesse daran wohl exponentiell fallend war? Allerdings war sich der Drummer auch sicher was er wollte. Und wenn er etwas wirklich wollte, dann würde er das auch bekommen, so verzogen es sich auch anhören mochte. Vor lauter Grübeln darüber, wie er eine Wiederholung schaffen konnte, verpasste Kai fast das springen. Nach der Landung zog er Uruha kurz in eine Umarmung, ehe er das bei Aoi, Ruki und Reita ebenfalls tat, dann seine benutzen Drumstick holte und begann, diese in die Menge zu werfen. Wieder einmal hatte das auch zur Folge, dass er als Letzter von der Bühne ging und somit auch als Letzter im Aufenthaltsraum ankam, wo er sich sofort auf einen Stuhl fallen ließ und einen kurzen Moment sein Gesicht in dem schwarzen Handtuch versteckte. Auch wenn er die ganze Zeit gesessen war, er war fix und alle. Und trotzdem fühlte er sich nicht ausgelastet. „Was haltet ihr davon, wenn wir noch was trinken gehen?“, fragte er in die Runde und erntete erstmal verwirrte Blicke. War die Frage etwa so abwegig? Außerdem wäre es nicht das erste Mal gewesen und er selber hatte wirklich noch keine Lust, allein zu Hause zu versauern. Ein paar Energie- und Kraftreserven hatte er immerhin noch übrig. Uruha hatte das Konzert genossen, hatte allerdings nichts geworfen. Er tat es selten, mochte er es doch nicht, seine Plektren in Massen nachkaufen zu müssen. Aoi war da anders und schien es als Sport begonnen zu haben, zumindest zog er ihn damit auf. Reita war da eher wie er, warf ebenso selten wie Uruha das tat. Und verzog sich auch meist genauso schnell wie er. Er liebte es, während des Konzerts angehimmelt zu werden, keine Frage. Aber wenn er die Gitarre abgelegt hatte kam es ihm immer so falsch vor. Kais Hand lag etwas kühler in seiner, stark wie schon seit bestimmt zwei Konzerten. Der Drummer hatte Muskelaufbau betrieben, das war niemandem entgangen. Auch den Fans nicht. Für Uruha bedeutete es, dass es ihm verstärkt auffiel wenn Kai nach seiner Hand griff. Es lag mehr Druck dahinter. Es ließ ihn männlicher erscheinen. Etwas, an dem Kai seit längerem zu arbeiten schien. Als sie sprangen wäre er beinahe zur Seite weggefallen, als Kai zu spät reagierte. Himmel, er hatte doch nun wirklich schon genug Amüsement bei den Fans hervorgerufen mit seinem offensichtlichen Talent, sich auf die Schnauze zu packen. Während Kai, Ruki und Aoi schließlich noch mit den Fans beschäftigt waren, tranken er und Reita hinter der Bühne schon was. Es dauerte nicht lange, bis die Anderen auch endlich folgten. Uruha war schon halb aus seinem Outfit raus, rieb sich gerade nochmal mit dem Handtuch über den Nacken, ehe er aufsah. "Trinken ist okay, aber ne Kleinigkeit essen will ich auch.", merkte er an und zog dann die Hose aus, ehe er zu seiner Jeans griff und diese anzog. Vor den Anderen war es keine große Sache mehr, nach all den Jahren. Vor Kai vielleicht schon, wenn er denn gewillt gewesen wäre, an die Nacht vor einigen Wochen zurückzudenken. Aber da er daran kaum Erinnerung hatte und es ehrlich gesagt auch lieber verdrängte - Hell, er war mit ihrem Leader in der Kiste gewesen! - benahm er sich genauso nüchtern und abgebrüht wie eh und je. Das war eh die beste Wahl, in Anbetracht der Tatsache dass Ruki sonst wieder Hobbydetektiv spielen würde. Er hatte wenig Lust, den Kleinen davon abhalten zu müssen, in seinem Privatleben herumzuschnüffeln. „Klar. Das kann man ja verbinden.“, antwortete Kai, während er aufstand. Er musste sich auch noch umziehen, was allerdings nicht wirklich einfach war, wenn er daran dachte, wie viel er geschwitzt hatte. Erst jetzt merkte er wie sehr seine Kleidung doch an ihm klebte. Mühevoll pellte er sich aus ihr heraus, eh er sie mehr oder weniger gut zusammenlegte und sie auf den Stuhl schmiss, auf dem er eben noch gesessen war. Nur noch mit Shorts bekleidet lief er durch den Raum direkt an Uruha vorbei – vielleicht konnte er ja eine Reaktion auslösen – zu seiner Tasche, aus der er seine neue Kleidung holte. Irgendwie musste er sich noch einen Schlachtplan überlegen, wie er wieder an den Leadgitarristen rankam. Dieser schien das Thema ja totschweigen zu wollen, es sogar gänzlich zu verdrängen. Zwar fand es Kai irgendwie verständlich – es war ja immerhin nicht alltäglich, dass man mit seinem Leader im Bett landete – aber es war Alkohol im Spiel gewesen. Und an viel erinnern konnten sich wohl eh Beide nicht mehr, wobei er selber doch an einiges erinnert wurde, wenn er Uruha so betrachtete. Ja, diese Lippen konnten eindeutig mehr als nur gut aussehen… Nachdem Kai sich fertig angezogen hatte, packte er seine restlichen Sachen zusammen in der Hoffnung, nichts zu vergessen. Er konnte sich nicht schon wieder ein neues Handy oder einen neuen Geldbeutel kaufen. Irgendwas musste man doch gegen seine Vergesslichkeit tun können! Und trotzdem checkte Kai nochmal durch, ob er alles hatte, ehe er Geldbeutel, Schlüssel und Handy in der Hosentasche verschwinden ließ. Kurz fuhr er sich mit der Hand durch die Haare. Irgendwas musste er mit ihnen machen bzw. machen lassen. Zur Not musste er sich halt mal mit den Stylisten zusammensetzen, wenn ihm alleine nichts einfallen sollte. Abschminken würde er sich nun aber nicht. Einerseits hatte er keine Lust, andererseits gefiel es ihm gerade doch ziemlich gut, wie es aussah. Also war er fertig! „Können wir dann?“, fragte er dann einfach in die Runde, auch wenn es noch lange nicht so aussah, als ob sie aufbrechen konnten. Aoi lief noch halbnackt durch die Gegend, während Reita sich noch nicht einmal von seinem Sitzplatz wegbewegt hatte. Ruki war wenigstens schon dabei, seine Sachen zusammenzusuchen, wobei er selber immer noch nicht umgezogen war. „… In dem Fall nicht.. und umso länger wir brauchen, umso geringer werden meine Chancen, dass ich heute nicht alleine nach Hause muss…“, eigentlich war es eher an ihn selber gerichtet, doch wenn es um das Thema „nicht alleine nach Hause gehen“ ging, wurde nicht nur seine Band hellhörig, sondern gefühlt ihr ganzes Label. Kai konnte nur noch Rukis breites Grinsen sehen, bevor dieser sich begann umzuziehen, was ihn selbst zum grinsen brachte und ihn kurz mit eben diesem Grinsen zu Uruha sehen ließ, der wie bestellt und nicht abgeholt im Raum stand. Er war immerhin schon fertig. Ruha wich kaum merklich aus, sein Gesicht sprach für Sekunden Bände, wenn man denn die feinen Unterschiede in der Mimik richtig zu deuten wusste. Dass Kai mit offensichtlich trainiertem Körper fast nackt an ihm vorbeilief, dann auch noch so nah, war etwas das er nach ihrer Nacht scheinbar doch nicht mehr völlig nüchtern sehn konnte. Dementsprechend war er auch schnell darin, sich seiner Frisur und dem Makeup zuzuwenden, um die Spuren des Konzerts zu beseitigen. Abschminken tat er sich allerdings auch kaum, sorgte stattdessen wieder für einen perfekten Look. Ob mit oder ohne Makeup war ihm genau genommen egal, hauptsache es sah gepflegt aus. Dass er darin etwas arg perfektionistisch war, war immerhin nichts Neues. Erst als Kai wieder angezogen war, richtete Uruha sich auch wieder auf und lehnte sich rücklings an den Tisch im Raum, wartete dass die Anderen fertig wurden. Er hatte seit geraumer Zeit das Gefühl, dass Kai ihn häufiger musterte. Ob das aber wirklich der Fall oder seine paranoide Einbildung seit der Nacht war, vermochte er nicht zu sagen. Stattdessen beobachtete er die drei für ihn derzeit verträglicheren Mitglieder. Gut, normalerweise war er der Lahme. Aber nach Konzerten hatte er genug Adrenalin getankt, dass er nur liebend gern so schnell wie möglich los wollte, um das Nachtleben unsicher zu machen. Kais Hand die durch dessen Haare strich entging ihm ebenso wenig wie der Kommentar und das Grinsen, zu dem ihn offensichtlich Ruki angestachelt hatte und das seinen Mundwinkel verdächtig zucken ließ. Was zum Geier.. war das eine Provokation? Leise murrte er, rieb sich dann mit dem Daumennagel über den Oberarm. "Nimm halt zur Not dein Spielzeug.", rutschte es ihm etwas garstig heraus und augenblicklich hatte er alle Blicke auf sich gerichtet, besonders Ruki war abrupt stehengeblieben und starrte ihn an als sei er die neuste Schuhkollektion seines Lieblingsladens. "........Was?! Das wird er ja wohl haben...", versuchte er zu retten was zu retten ging und wurde Gott sei Dank durch Aoi erlöst, der lachend meinte, Kai solle aber zwischen denen fürs Bett und denen für die Wanne unterscheiden. Nicht, dass seine Begleitung irritiert aufs Quietscheentchen starren würde. Leider war das ein Satz zuviel, denn Uruha verschluckte sich spontan an dem Wasser, das er gerade zu trinken begonnen hatte. Reita brach in Lachen aus und riss fiese Witze, während Ruki sich das alles fasziniert beobachtete. Kai hatte das Gesicht eigentlich schon von Uruha abgewandt, doch sah er ihn schneller wieder an als er es erwartet hatte. Was hatte er gerade gesagt? Kai war im ersten Moment einfach viel zu perplex, um darauf reagieren zu können und auch die anderen drei ließen auf ihr Reaktionsvermögen erstmal warten. Erst als Aoi sprach konnte Kai ein kleines Lachen nicht unterdrücken. Nein… er hätte lieber ein anderes Entchen bei sich im Schlafzimmer. „Keine Sorge. Ich weiß was ich wo zu verwenden habe. Und vor allem wie!“, antwortete er zwinkernd an Aoi, ehe er sich mit in die Hosentaschen geschobenen Händen langsam in Bewegung setzte. Er steuerte geradewegs auf Uruha zu. „Aber weißt du…“, begann er an diesen gewandt. „Selbst mit Spielzeug macht das auf Dauer alleine keinen Spaß mehr.“, erklärte er mit einem süffisanten Grinsen im Gesicht weiter bis er vor ihm stehen geblieben war. Langsam beugte er sich zu Uruha vor bis seine Lippen fast dessen Ohr berühren konnten. „Du kannst mir ja Gesellschaft leisten.“, flüsterte er leise. Vorsichtshalber hatte er das ‘nochmal‘ weggelassen, falls es doch einer der anderen gehört hatte. Vor allem Ruki, der gerade wieder Fledermausohren entwickelt zu haben schien. Mit einem Mal richtete sich Kai dann aber wieder auf und drehte sich zu den anderen um, klatschte in die Hände. „So! Aber wenn wir dann schon über mein momentan ziemlich langweiliges Sexleben sprechen können, können wir genauso gut endlich aufbrechen, oder etwa nicht?“ Seine Verblüffung von vorher war schon lange wieder verpufft, auch wenn er zugeben musste, dass es ihn immer noch etwas aus der Bahn warf. Eigentlich hatte er nicht erwartet, dass der Leadgitarrist so etwas kontern würde, aber sei es drum. Allerdings merkte Kai auch, dass das Gespräch von eben die Neugier eines gewissen Sängers eindeutig geweckt hatte. So lange er von ihm nicht noch verhört wurde, war es ok. Und so wie es mittlerweile aussah waren auch wirklich Alle endlich fertig. Jetzt mussten sie sich nur noch darauf einigen wohin sie gingen, auch wenn eine Bar für Kai immer noch am sinnvollsten erschien. Es gab dort Essen und Getränke im Überfluss, allerdings mussten sie eine finden in der sie möglichst wenig auffielen und nicht erkannt werden würden. „Könnt ihr euch kurz darauf einigen wohin wir gehen? Ich werde in derzeit mal Schlüssel vom Van organisieren.“, erklärte der Leader und verschwand aus dem Raum. Und in dem Zuge konnte er gleich noch jemanden organisieren, der das Gefährt wieder abholen würde, denn er zweifelte stark daran, dass einer von ihnen später noch fahren konnte. Kurze Zeit darauf kam er mitsamt Autoschlüssel und Ersatzfahrer zurück. Gut letzterer war nicht persönlich anwesend, aber sie mussten nur anrufen und sie würden abgeholt werden. //Hoffentlich haben sie sich geeinigt… und sich nicht die Köpfe eingeschlagen…//, dachte Kai, bevor er den Aufenthaltsraum betrat und die Meute erwartungsvoll ansah. „Habt ihr euch geeinigt? Denn dann können wir nun los!“ Als Kai meinte dass er wüsse was er wo verwenden konnte, schoss Uruha die Hitze förmlich ins Gesicht, als die Erinnerung an eines dieser Spielzeuge in Aktion nur zu deutlich wiederkam. GOSH, hatte er das jetzt sagen müssen?! Seine Grundierung bewahrte ihn vor der Peinlichkeit, auch optisch rot zu werden. Dennoch kribbelte sein Schritt automatisch, als würde der sich auch daran erinnern. Peinlich berührt senkte er etwas den Kopf als würde er auf seine Schuhe schaun, ruckte aber sofort wieder mit gerunzelter Stirn und alles andere als zufriedenem Gesichtsausdruck hoch. Kam der jetzt im Ernst auf ihn- oh nein, das würde er nicht! Doch, er würde. Und so selbstsicher wie er grinste war es nicht verwunderlich, dass er sich auch noch vorbeugte, bis er den etwas herberen Geruch von Kais Parfum riechen konnte, die Hitze des anderen Körpers spüren konnte. Ohne dass er es wollte zog er in Abwehrverhalten die Schultern nach hinten, als könne er damit ein körperliches NEIN geben. Helfen tat es ihm trotzdem nicht. Er wusste ebenso gut wie Kai, dass er auf dessen Anspielungen zu reagieren begonnen hatte. Und Kai machte keinen Hehl daraus, dass ihm das gefiel. Im schlimmsten Fall, ihr Leader war immerhin nicht dumm, ahnte der Drummer auch, dass Uruhas Erinnerung gerade um ein Stückchen wiederhergestellt worden war. Seine Brauen zuckten verdächtig auf der stark gerunzelten Stirn, aber das bewahrte ihn auch nicht mehr davor, dass Ruki Vermutungen anstellte und Reita in Stänkerlaune mit einstieg. Aoi hielt sich als Einziger zurück, schien das Ganze nur fasziniert und verständnislos zu betrachten. Zuckte mit dem Mundwinkel zur Seite als würde er sich darüber ärgern, dass er der Einzige war, der absolut nicht kapiert hatte, worum zum Geier es wegen Uruha überhaupt gegangen war. War nicht Kais nicht vorhandenes Sexleben das Thema gewesen? Auch Reita und Ruki schraken bei Kais Ansage wieder auf, Ruki giggelte aber trotzdem, als Kai nochmal wiederholte, wie trist sein Nachtleben daheim zu sein schien. "Ich kann dir bestimmt Kontakte vermitteln. Oder wir stecken Uruha in ein Kleid.", witzelte der Jüngere weiter und erntete einen mehr als giftigen Blick vom Leadgitarristen. Als Kai schließlich wiederkam war Uruha Derjenige, der eine Adresse nannte. Natürlich, neben Aoi kannte er sich im tokyoter Nachtleben am besten aus. Auch wenn er und Reita erst hatten überzeugt werden müssen, wirklich mitzukommen. Zwar war Reita eher Mitläufer, aber Uruha wäre nach der Aktion mit Kai lieber frühzeitig getürmt. Da das aufgrund von Aois kindischem Verhalten - und seinem dämlichen Twitter - und Rukis Penetranz nicht möglich war, hatte er sich schließlich doch in sein Schicksal ergeben, setzte sich dafür aber absichtlich auf den Beifahrersitz, damit er definitiv keinen Körperkontakt zu Kai haben konnte, selbst wenn dieser ans Steuer gehn würde. Natürlich fuhr der Leader selber. Das war ihm lieber, als einen der Anderen ans Steuer zu lassen. Nicht, dass er ihnen nicht vertraute, aber so wusste er wann und wie sie ankommen würden. Doch dass sich Uruha neben ihn gesetzt hatte wunderte ihn ein bisschen, hatte er doch gedacht, dass er hinten sitzen würde, um ihm aus dem Weg zu gehen. /Naja. Umso besser, wenn ich ihn hier vorne habe./, dachte Kai und konnte sich nur mit Mühe ein Grinsen verkneifen. Er startete den Motor nachdem Alle angeschnallt waren und reihte sich in den immer noch recht starken Verkehr Tokyos ein. „Aber Ruki. Wenn schon Kleidchen, dann bitte eins, das seine Oberschenkel betont.“, warf er dem Sänger entgegen. Er wollte dessen Kommentar von vorher nicht unbemerkt lassen. „Strapse wären nett.“, fügte er noch hinzu. Leider konnte er dieses Mal Uruhas Reaktion nicht beobachten, sonst würden sie mit Sicherheit Gefahr laufen im Kofferraum eines anderen Autos zu sitzen. Was auch beinahe passiert wäre, weil der Fahrer vor ihm abrupt bremste. Sofort fing der Leader an zu zetern und zu meckern. Er hasste es! Als er wieder einigermaßen ruhig war, waren sie auch fast schon angekommen. Allerdings war die Parkplatzsuche nicht gerade einfach, doch hatten sie Glück, sodass sie nicht ganz so weit laufen mussten. In der Bar angekommen suchten sie sich einen freien Platz. Kai setzte sich auf die Bank an der Wand, so hatte er auch gleich den ganzen Laden im Blick. Wenn Uruha eventuell nicht mitkam, dann konnte er so schonmal nach einem anderen potentiellen Betthäschen Ausschau halten. Bis jetzt hatte er allerdings noch nichts Akzeptables entdeckt, allerdings merkte er wie sie die Blicke auf sich zogen. Sie sollten wohl doch etwas unauffälliger sein. Wenn es ging. Immerhin wurden sie noch von der Musik übertönt. Als die Bedienung an ihren Tisch kam, bestellte sich Kai ein Bier. Hunger hatte er – bis jetzt – noch keinen. Kurz sah er zu Uruha, der sich natürlich nicht neben ihn gesetzt hatte. Er musste sich wohl nun etwas zurücknehmen, sonst würde es sicher kein Comeback mit dem Gitarristen geben. Momentan steuerte er da wirklich nur gegen, wenn er ihn weiter so aufzog. Auch wenn es ihm eventuell zeigte, dass Interesse bestand? Trotzdem musste er wohl feinfühliger vorgehen, aber bei solchen Vorlagen konnte er einfach nicht anders, als so in die Offensive zu gehen, obwohl das noch nicht alles war. Ein leises Seufzen entfuhr dem Leader, als er weiter vor sich hin grübelte. Uruha war eine harte Nuss, die er zu knacken hatte, aber was ihn momentan am meisten wunderte war dessen Verhalten. Sie hatten mit keinem Wort über ihr kleines Techtelmechtel gesprochen. Ob es ihm unangenehm gewesen war? Kai musste das noch im Laufe des Abends herausfinden! Sonst würde es ihm keine Ruhe mehr lassen, aber so wie es im Moment aussah, würde Uruha eh nur wieder abblocken. Vielleicht half ja etwas Alkohol nach. /Hoffentlich!/ Das saß. Nur leider nicht bei Ruki - der lachte hinten vor sich hin und spann das weiter - sondern bei Uruha, der sich nur mühsam mit geballter Faust zurückhielt, sie nicht Alle in Gefahr zu bringen indem er Kai die Abreibung verpassen würde die dieser verdiente. "Ich geb dir gleich nett. Warte nur ab... meine Rache kommt bestimmt...", knurrte er stattdessen gefährlich. Er hasste es, privat auf seine Beine reduziert zu werden. Auch Sexspiele waren dahingehend bisher ordentlich nach hinten losgegangen. Dazu war er zu sehr Mann als dass es je Jemand geschafft hätte, ihn davon zu überzeugen, dass es damit geil sein konnte. Scheiße, er war ein vollwertiger Mann! Tat sowas Not? Die befriedigten doch eh nur ihre ganz eigenen Phantasien über ihn. Was hatte ER denn davon? Bevor er noch länger drüber nachdenken konnte machte Kai fast eine Vollbremsung und fluchte stärker als er es von diesem erwartet hatte. Richtig, Mr. Right konnte es ja nicht leiden, wenn Jemand sich nicht an die Regeln hielt. Er mit seinen diversen Strafzetteln und Horrorfilmchen wegen zu rasantem fahren blieb da lieber ganz still. Es war ihm ganz recht wenn ihr Leader fluchte, war das Strapsen-Thema damit doch vorerst vom Tisch. Dass er immer mal wieder von seinen Bandkollegen aufgezogen wurde war nichts neues, aber seit dieser dämlichen Nacht war es etwas, das lieber nicht aus Kais Mund kam. Es kratzte an seinem Ego. Und nichts war so wichtig und so groß wie Uruhas Ego als Mann. Auf dem Weg in die Bar blieb er ebenso im Hintergrund wie auf dem Weg zum Tisch, allerdings fielen sie natürlich auf. Das brachte es einfach mit sich, als japanischer Mann gestyled und mit Makeup herumzulaufen. Dass die Männer ebenso schauten wie die Damen sagte ihm, dass sie unter Ersteren offensichtlich nicht nur Neider hatten, sondern auch potentielle Interessenten darunter waren. Nicht, dass er ausschließlich Männer bevorzugte, aber sexuell war er wie die meisten Japaner recht offen. Im Privaten natürlich, Niemand hätte so etwas öffentlich ausgesprochen. Er setzte sich mit Aoi und Reita zwischen sich und Kai hin, bestellte ein kleines Menü für den Abend und ein Asahi, ehe er sich zurücklehnte und die Anwesenden etwas genauer beobachtete. Die Gäste waren bunt gemischt, was für viel Abwechslung sorgte und Uruha sicher früher oder später auf die Tanzfläche treiben würde. Zu Kais Leidwesen vertrug er Alkohol allerdings in ordentlichem Maße, was man von dem Leader, Ruki und Reita weniger sagen konnte. Dessen Blicke geflissentlich ignorierend nahm er schließlich dankend sein Essen und das Bier an, begann sich das nach und nach hinterzuschieben, während er auf die 'Konzert-Nachbesprechung' lauschte, vor der die Anderen natürlich nicht hatten widerstehen können. Uruha schien Kai nun wohl wirklich zu ignorieren. Gut, der Leader musste zugeben, das mit den Beinen war wohl wirklich zu viel gewesen. Damit hatte er sich wohl sprichwörtlich ins Knie geschossen. Aber es war einfach die perfekte Vorlage gewesen, nur war er nun weiter von seinem Ziel entfernt als vorher noch im Aufenthaltsraum. Da hatte Uruha sogar positiver reagiert als Kai erwartet hatte. Aufgeregt unterhielt sich Kai stattdessen mit den Anderen über das Konzert. Er hatte hinter dem Drumset einfach den besten Überblick über die Bühne und das gesamte Geschehen, auch wenn er sonst nicht gerade viel mitbekam. Und in einem Punkt waren sie sich Alle einig: Das Konzert war super verlaufen. Und den Abend so ausklingen zu lassen hatten sie sich definitiv verdient. Immer wieder nippte Kai an seinem Bier, sodass es schneller leer war als er es gewollt hatte. Doch in der ausgelassenen Stimmung, in der sie waren, war es eigentlich nicht verwunderlich, dass der Alkohol im Strömen floss. So verging auch die Zeit. Man stand auf, um tanzen zu gehen, um die Toilette aufzusuchen oder einfach direkt an der Bar zu bestellen, sodass die Plätze wild durchgewechselt wurden und Kai schließlich neben Uruha landete. Mit ihm hatte er den ganzen Abend noch nicht wirklich gesprochen. Warum auch? Der Leadgitarrist würde ihn wohl am liebsten immer noch umbringen, wegen dem Kommentar im Auto. „Hey sorry wegen vorher! Ich weiß ja wie empfindlich du wegen deinen Beinen reagierst!“, meinte Kai dann aus heiterem Himmel – er wusste nicht einmal ob Uruha zuhörte – und strahlte den Mann vor sich an. „Nimms einfach nicht so schwer! Wir ziehen dich einfach nur gern auf!“, fügte er hinzu, während er Uruha auf die Schulter klopfte, ehe er den Arm komplett um ihn legte und ihn zu sich zog und kurz durch seine Haare wuschelte. Nüchtern hätte er das definitiv nicht gemacht – Uruha würde ihn lynchen – aber hier sprach gerade der Alkohol aus ihm, immerhin vertrug er nicht viel und die rosige Farbe seiner Wangen war ein eindeutiges Zeichen dafür, dass Kai eigentlich schon längst genug hatte. „Ich mach das wieder gut, versprochen! Ich weiß nur noch nicht wie… mir fällt noch was ein!“, blabberte er weiter ohne Uruha aus seiner Umarmung zu lassen. Es fühlte sich gut an – wobei sich in Kais Zustand gerade alles gut und richtig anfühlte – und außerdem wollte er nicht, dass der Andere weiterhin sauer mit ihm war, sonst würde er die Nacht definitiv nicht gut schlafen – oder gar nicht schlafen, so wie er sich kannte. Uruha hörte zwar zu, aß aber in aller Ruhe auf ehe er auf Klo und auch einmal auf die Tanzfläche ging. Tanzwillige Partner gab es da genug, aber er hatte diesen Abend nicht mehr allzu viel Bock auf enges aufreizendes tanzen, also verzog er sich recht bald wieder zum Tisch. Stattdessen brachte er sich auch endlich mit ins Gespräch mit ein, sprach über einige Fanaktionen die er beobachtet hatte und wie ihm einmal das Plek entglitten war, während auch er seiner Leidenschaft frönte, ein paar gute Getränke zu genießen. Durchweg alkoholisch, verstand sich. Dass er von seinem früheren Verhalten, angetrunken auf die Bühne zu gehn, abgewichen war hieß nicht, dass er nicht hinterher genießen konnte, was doch so gut schmeckte. Er hatte durchaus schon einen im Tee als Kai auf Kuschelkurs kam, sehr zu dessen Vorteil, denn sonst hätte dieser wohl eine schmerzhafte Abfuhr erlebt. Und zwar tatsächlich schmerzhaft, denn einen Moment schoss ihm tatsächlich durch den Kopf, dessen Arm auf rabiate Weise wieder von sich zu pflücken. Nur kurz, denn Alk und Kais Jammerblick mit den roten Wangen retteten diesem für den heutigen Abend den Arsch, während er ein "Schon gut, lass stecken...", erwiderte und dennoch den Körper von Kai wegneigte, als könne er ihn so abschütteln. Etwas, das Aoi mit reichlichem Amüsement besah, auf dem Uruha damit immerhin schon halb lag. "Gut! Ich dachte nämlich schon, dass du nun ewig sauer auf mich sein wirst!", babbelte der Drummer weiter. Zum Glück hatte er sich noch so gut im Griff, dass er nicht das erste gesagt hatte, was ihm zum Thema ‘stecken lassen‘ in den Sinn gekommen war. Denn sonst hätte er das mit der Freundschaft endgültig vergessen können. Stattdessen warf er sich regelrecht an den Gitarristen ran. Körperkontakt war gut und grad jetzt konnte Kai das vertragen, denn so langsam schien er wirklich an seiner Grenze angekommen zu sein. Der ganze Alkohol den er bis jetzt getrunken hatte, der Tag, der seiner Meinung nach viel zu früh begonnen hatte und dann das Konzert, das – obwohl es wirklich schön war – auch verdammt anstrengend gewesen war, denn mittlerweile spürte er auch wie die Müdigkeit in ihm hochkroch. Und das zeigte sich durch ein herzhaftes Gähnen. Und wenn er sich noch weiterhin an Uruha anlehnen würde, würde er definitiv Gefahr laufen hier einzuschlafen. Und das war nicht gerade der perfekte Ort dafür. Und bequem war es auch nicht! „Ich sollte heimgehen…“, sagte er leise, als er sich wieder richtig hingesetzt hatte und kurz die Hände in seinem Gesicht vergraben hatte, mit denen er sich danach gleich durch die Haare fuhr. „Geh ich halt doch allein heim! Spiel ich halt an mir selber rum!“, brummelte er gleich hinterher. Es passte ihm gar nicht, doch alleine gehen zu müssen, aber er war den ganzen Abend zu wählerisch gewesen. Er wusste was bzw. wen er wollte, aber die Person ging momentan mehr als nur auf Abstand. Wackelnd stand Kai auf, lies sich aber sofort wieder auf die Bank plumpsen. Nein, stehen war keine gute Idee. Und spätestens jetzt musste der Leader auch merken, dass er zu viel getrunken hatte. Ein seufzen entwich seinen Lippen. Würde er halt warten müssen, bis sich einer seiner Jungs dazu erbarmte ihn nach Hause zu bringen. Und Derjenige war zu seinem Bedauern sicherlich nicht Uruha. Dieser war wohl eher froh, wenn er ihn los war. Dieser Gedanke lies Kai einen Moment etwas apathisch ins Leere schauen, doch hatte er sich recht schnell wieder gefangen. Es war schlimm, was Alkohol immer mit ihm anstellte, aber immerhin wurde er nicht aggressiv. Jedenfalls nicht, wenn man ihn nicht provozierte. Allmählich schien sich die Bar zu leeren, sodass es auch langsam kühler wurde, was Kai allerdings auch wieder etwas nüchterner werden ließ. „Ich packs nun wirklich! Falls ich mich morgen nicht melde lieg ich im Straßengraben. Aber draußen dürften Taxen stehen.“, sprach er, als er dann zwar immer noch wackelnd aufstand, aber wenigstens nicht mehr hinfiel. „Wir sehen uns.“ Für heute hatte er Uruha wirklich aufgegeben. So würde das keinen Sinn haben. Er musste sich was anderes überlegen - vor allem wenn er nicht gerade eine halbe Brauerei intus hatte. Auf dem Weg nach draußen verabschiedete er sich auch von Reita, welcher ihm grad entgegen kam. Wo Ruki abgeblieben war konnte er nicht sagen, aber ihm war das gerade auch wirklich egal. Was er brauchte war ein Taxi, ein Bett und morgen früh definitiv eine Aspirin. So dicht wie Kai war zeigte sich doch wieder dessen verträgliches harmloses Wesen. Wenn man davon absah, dass er zur Klette wurde. Da Uruha vergeblich versuchte, ihn von sich abzuzupfen, gab er schließlich auf und ließ ihn halt hängen. Sehr zu Aois Amüsement, der nur mühsam davon abgebracht werden konnte, den Mist zu fotografieren und auf Twitter hochzuladen. Allerdings lenkte er genug ab, dass Ruki eben jenes machen konnte. Zwar fotografierte dieser nur bauchabwärts, doch das machte die Sache nicht besser. Auch nicht, dass er nicht hinzuschrieb, wer da an wem hing. Die Fans waren clever, die würden sich das schon austüfteln. Und Ruki tat gut darin, Uruha nicht wissen zu lassen, dass er es getan hatte. "Du bist viel zu dicht, um das zu tun..", merkte Uruha stattdessen nüchtern auf Kais weinerlichen Kommentar an. Von wegen an sich rumspielen. So wie Kai aussah würde das Maximum aus Primitiv-Blümchensex-Streicheln bestehn. Ob er da überhaupt einen hochbekäme wäre fraglich. Genervt stöhnend schüttelte er den Kopf und versetzte mindestens einen dichten Reita und den noch zumindest teilweise zurechnungsfähigen Ruki damit in Erstaunen. Bloß keine Bilder im Kopf zulassen. Kais Aufsteh-hinplumps-Aktion wurde zumindest von Reita mit lautem loslachen belohnt, der definitiv einen Babysitter brauchte, um nicht am nächsten Morgen im Wäschekorb des Nachbarn aufzuwachen. Selbiger verzog sich überraschend schnell auf Klo mit einem eleganten "Muss Pipi" und ließ zumindest Aoi und Uruha breit grinsend zurück, die noch nüchtern genug waren, um sich an dessen kindlicher Art zu erfreuen. Kai ignorierend sprachen sie sich ab, wer wen nach Hause brachte. Eine Niederlage für Uruha, hatte er dank Reita doch auch Kai an den Hacken, weil dieser näher an selbigem wohnte als Ruki. Dennoch war Uruha zu sehr Freund als dass er Reita in die Hände dieses Kindes Aoi geben wollte. Wer wusste schon, was der mit ihm machen würde, wenn Rei-Rei besoffen war. Dafür bekam er aber den Van, den Kai immerhin vor dem Bargang organisiert hatte. Es war zwar nicht leicht, Reita einzufangen und Kai auf der Straße festzuhalten, aber mit etwas Körpereinsatz und scharf gesprochenen Worten benahmen sich Beide zumindest genug, um die Wartezeit auf den Van nicht zu einer allzu großen Belastung werden zu lassen. Aoi hatte da mit Ruki mehr Glück, war der doch zwar anhänglich aber verträglich. Deren bestelltes Taxi kam auch deutlich zeitiger und Uruha kam der Zweifel auf, ob ihr Fahrer überhaupt noch wach gewesen war. Das erklärte dann wohl die Gerüchte, sie seien arrogante Diven die ihre Mitarbeiter nachts ausm Bett klingelten. Da Kai schon zugelaufen war, hatte er gar nicht mehr mitbekommen, dass die beiden Gitarristen ausgehandelt hatten, wer wen nach Hause brachte. Erst als Uruha ihn draußen einholte und – nach seinen kläglichen Versuchen einfach weiterzulaufen, weil er heim wollte – ihm weniger nett mitteilte, dass er von ihm und nicht einem Taxi nach Hause gebracht wurde, gab Kai seine Fluchtversuche auf. So kam er wenigstens wirklich nach Hause. Zusammen mit Reita wurde er hinten in den Van verfrachtet, was in Anbetracht ihres Alkoholpegels im Blut eine etwas längere Angelegenheit war, als normal. Wenn die Füße nicht so wollten, wie der Kopf konnte es nur schwer werden und Kais Füße wollten momentan überhaupt nicht mehr. Und so lagen er und der Bassist eher in dem Van, wurden nur noch von den Sicherheitsgurten einigermaßen aufrecht gehalten. Zuerst wurde Reita nach Hause gebracht, sodass Kai einige Zeit allein im Van verbrachte. Der Bassist hatte sich nämlich strikt geweigert auszusteigen und alleine in seine Wohnung zu laufen, sodass Uruha mit ihm gehen musste, was bei Reitas schwankendem Gang sehr zeitraubend war. Der Leader sah den Beiden nach und winkte – auch wenn sie das gar nicht sehen konnten, waren die Scheiben im Van ja getönt – bis sie in der Eingangstür verschwunden waren. Kai sah wieder nach vorne und schaute durch den Rückspiegel ihren Fahrer an. Der arme Mann, hatte nun wirklich mitten in der Nacht wegen ihnen aufstehen müssen. Eigentlich sollte er mehr Geld dafür bekommen, wenn er nun auch noch Fahrdienst spielen musste, was so bestimmt nie in der Stellenbeschreibung gestanden hatte. Aber er hatte sich auch bereiterklärt, dass er sie fahren würde und das hatte einfach zu jeder Zeit sein können! Nach gefühlten Stunden kam Uruha wieder zurück. Er wirkte geschafft. Reita hatte es ihm wohl auf dem Weg in die Wohnung nicht ganz einfach gemacht. Aber Kai würde lieber nicht nachfragen, denn wenn er sich seinen Zustand so betrachtete, würde er es auch nicht alleine schaffen. Als sie einige Minuten später dann schließlich an Kais Wohnkomplex angekommen waren, wurde er sowohl vom Fahrer als auch von Uruha erwartungsvoll angeschaut. Oh, er musste nun aussteigen. Mit höchster Konzentration schaffte es Kai sich abzuschnallen, sah dann aber wieder zu dem Leadgitarristen. „Bringst du mich hoch? Ich schaff das nicht allein…“, fragte er leise. Bei seinem Glück würde er sich auf dem Weg in seine Wohnung noch das Genick brechen. Außerdem war ihm mittlerweile verdammt schlecht geworden, denn ihr Fahrer schien es eilig gehabt zu haben, sodass er für sich beschlossen hatte, dass die Verkehrsregeln für ihn nicht mehr galten. Und nach einigen Sekunden, in den Uruha wohl mit sich gerungen hatte, stieg dieser wirklich aus. Gott sei Dank! So würde der Leader erst mal nicht sterben müssen. Mit Uruhas Hilfe stieg er aus dem Van aus, verabschiedete sich von ihrem Fahrer und lief mit Uruha als Stütze zum Eingangsbereich. Dem Drummer wurde dabei immer elender. Eigentlich sollte frische Luft ja helfen, aber ihn erdrückte sie gerade nur und sorgte für das schlimmste Schwindelgefühl, das er wohl je erlebt hatte. Zittrig holte er seinen Schlüssel aus der Hosentasche – ein Wunder, dass er den noch hatte!! – und drückte ihn Uruha in die Hand, damit dieser die Tür öffnen konnte. Würde er es selbst probieren, würden sie morgen Abend noch hier stehen. Während der Gitarrist die Haustüre aufschloss, schloss Kai für einen Moment die Augen, was er nach dem Öffnen aber sofort wieder bereute. Unsanft schob er Uruha von sich weg, stolperte die letzten paar Schritte an die Hecke und übergab sich mit Würde – falls das denn möglich war – vor dieser. Ein Glück waren um diese Zeit keine Paparazzis mehr unterwegs, jedenfalls musste der Drummer das hoffen, wenn er nicht spätestens übermorgen so in einer Klatschzeitschrift stehen wollte. Er hatte es eindeutig übertrieben. Vielleicht hätte er doch etwas essen sollen, immerhin war das schon vor dem Konzert zu kurz gekommen und auf leerem Magen trinken war früher schon keine gute Idee gewesen und war es heute immer noch nicht. Nachdem er seinen kompletten Mageninhalt ausgespuckt hatte, wischte er sich mit dem Ärmel kurz über den Mund und lies sich dann an der Hauswand einige Schritte daneben sinken. Nun fühlte er sich noch elender als zuvor, was auch noch zuletzt daran lag, dass er sich vor Uruha übergeben hatte. Und das war ihm mehr als nur unangenehm. Kai hielt die Augen geschlossen, hatte aber nur den Wunsch, dass der Leadgitarrist ihn nun nicht alleine lies. Uruha hatte seine liebe Mühe damit gehabt, Reita hochzubringen und ins Bett zu schaffen. Er hatte ihn sogar noch umgezogen, was etwas schwer gewesen war bei jemandem, der in akute Kuschellaune verfiel sobald er Kontakt mit einem Bett herstellte. In seinem eigenen angetrunkenen Zustand und nach mehreren Treppen war das alles andere als verträglich gewesen und so stöhnte er nur entnervt, als auch noch Kai Hilfe wollte. Da ihm aber offensichtlich nichts anderes übrig blieb, griff er ihn sich und half ihm ebenfalls zur Tür, schloss sie schließlich auf. Dafür dass Kai so maskulin geworden war hatte er aber keinen Boden zu seiner Alkoholresistenz gut gemacht. Etwas, das er spätestens dann bestätigt sah, als dieser ihn wegstieß und zur Hecke stolperte, die dessen Unverträglichkeit hilflos zum Opfer fiel. Aber selbst wenn Kai später in der Zeitschrift stehn würde, würde das nur zum Rocker-Image passen. Es würde ihn eh nur ausländischer wirken lassen und darauf standen die Leute ja genug. Auch wenn Uruha sich um sowas nie ernsthaft Gedanken machen würde. Zumindest, solange es ihn nicht selbst erwischte. Stattdessen verzog er angewidert das Gesicht. Den Ärmel würde er definitiv nicht anfassen, soviel stand fest. Stattdessen beugte er sich kurz runter. "Kannst du kurz hier warten? Stell nichts an.", meinte er und lief dann zum Wagen, um zu fragen, wieviel Zeit der Fahrer noch erübrigen konnte, da Kai hochzuschaffen und ihn zu versorgen sicher länger dauern würde. Warten? Anstellen? In seinem Zustand würde Kai gerade alles tun, um sich nicht mehr bewegen zu müssen. Und am liebsten würde er sich hier nun hinlegen und bis zum nächsten Morgen durchschlafen. Wahlweise würde er auch ein Loch buddeln in dem er sich verkriechen konnte, um sich nicht mehr an das hier erinnern zu müssen. Aber weglaufen würde er sicher nicht. Als Uruha weglief zwang sich Kai, die Augen zu öffnen. Immerhin klang es schon mal nicht so, als würde ihn dieser alleine lassen. Er hatte eine Hälfte seines Ziels erreicht. Uruha war bei ihm zu Hause, doch mehr würde spätestens jetzt nicht mehr daraus werden. Das wollte nicht mal mehr er selber. Er wollte nur noch aus diesen Klamotten raus und schlafen. Als der Gitarrist nach einer gefühlten Ewigkeit wieder zurückkam, streckte ihm Kai die Hand – natürlich nicht die, mit der er sich den Mund abgewischt hatte – entgegen, damit er ihm aufhelfen konnte. Immerhin klappte das einigermaßen, auch wenn das Treppen hochgehen definitiv zu einer Herausforderung wurde. Warum in Gottes Namen schaffte es der Hausmeister nicht, den Aufzug zu reparieren? So schwer konnte das sicherlich nicht sein! Und er hätte ein Problem weniger gehabt. Mühsam schleppte er sich mit Uruha als Stütze die Treppen nach oben zu seiner Wohnung. Vor dieser lehnte sich Kai an die angenehm kühle Wand, während der Leadgitarrist seine Wohnung aufschloss, ehe er sich an diesem einfach vorbeischob, im Gang die Schuhe abstreifte – und natürlich mitten im Weg liegen ließ – um sich danach im Schlafzimmer einfach aufs Bett zu werfen. Obwohl er sonst eigentlich immer recht penibel darin war, dass seine Schuhe schön im Hausflur hingestellt waren und auch sonst die Wohnung sauber gehalten wurde, war ihm das gerade herzlich egal, was man spätestens daran merkte, dass er noch vollkommen bekleidet in seinem Bett lag. Er hörte, dass Uruha ihm noch gefolgt war, doch sich ausziehen bzw. umziehen würde er nun nicht, denn das bedeutete, dass er dem Gitarristen nochmal in die Augen schauen musste – was er heute noch zu vermeiden versuchte – und vor allem, dass er wieder aufstehen musste! Und spätestens bei seiner Hose, die an den Waden doch recht eng anlag, würde er sowieso wieder auf dem Hintern landen und eine zweite Blamage wollte er sich für diese Nacht definitiv ersparen! Uruha hatte seine liebe Mühe mit dem betrunkenen Kai. Konnte der wirklich problematischer sein als Rei? Naja gut, Reita wurde im Alk immer harmlos wie ein Baby. Genervt die Schuhe mit einem Fuß beiseite schiebend - als wäre er genauso ordentlich wie Kai gewesen - schlüpfte er aus den eigenen Schuhen und lief ihm nach. Verdammt nochmal, er hatte doch selbst einen sitzen. Dachte der echt, es wäre allzu leicht für ihn, zwei Kinder ins Bett zu bringen, die ihre Grenzen mal wieder überschätzt hatten? Dass Kai wie ein Mordopfer auf dem Bett lag wunderte ihn nicht, stattdessen griff er sich dessen Arm und stemmte ihn mit Mühe auf die andere Seite, dass Kai auf dem Rücken lag, ehe er ihm ebenso mühevoll das Oberteil über den Kopf zerrte und dabei gegen seinen eigenen rebellierenden Magen ankämpfte. Kais Hose war ein größeres Problem als er gedacht hatte und so knallte er wenig elegant rücklings auf den Boden, wo er erstmal seufzend liegen blieb. Er hatte keinen Nerv mehr. Dass Kai bei der Aktion eine Socke verloren hatte, konnte ihn dabei gerade nicht weniger stören. Vielmehr störte ihn die Hitze in dem Schlafzimmer, die in Kombi mit seinem Alk dafür sorgte, dass er sich besoffener und träger fühlte als das zuvor der Fall gewesen war. Richtig, der Idiot schlief wenn er allein war ja nackt. Genervt aufstöhnend schloss er die Augen, um seinem Alkoholpegel Herr zu werden. Als Uruha am nächsten Morgen aufwachte, war die Erinnerung an die vorige Nacht reichlich schwammig. Leise murrend grub er die Nase tiefer in die wohlriechenden Hotelkissen. Roch ja fast wie bei wem daheim. Nicht einmal die Hose kniff, also hatte er sie offensichtlich in der Nacht doch noch ausgezogen. Ein Bein stärker anwinkelnd kuschelte er sich etwas tiefer unter die weiche Decke. Am nächsten Morgen wurde der Leader durch die Sonne geweckt, die durch das große Fenster strahlte. /Fuck.. ich hab die Vorhänge nicht zugemacht!/, dachte er und atmete einmal tief durch. Auch ohne die Augen zu öffnen merkte er dass sein Kopf reichlich brummte und mit solchen Kopfschmerzen konnte er sicher nicht mehr einschlafen. Frustriert wollte er sich auf den Rücken drehen, damit er sich wenigstens schonmal aufs aufstehen vorbereiten konnte, doch als er gegen etwas Weiches stieß hielt er in seiner Bewegung sofort inne. Moment.. war er nicht alleine nach Hause gegangen? Uruha hatte ihn doch – Uruha! Sofort war der Leader hellwach und schaute in das Gesicht des schlafenden Gitarristen. Er hatte keinerlei Erinnerung daran, was in diesem Zimmer noch alles passiert war, geschweige denn konnte er sich daran erinnern, dass er sich ausgezogen hatte oder dass er ausgezogen worden war. Hatten sie nun wieder miteinander gevögelt oder nicht? /Die bessere Frage ist wohl eher, ob ich dazu überhaupt noch in der Lage gewesen bin!/ Kai verzog das Gesicht. Für ihn war es nicht so schlimm, dass er sich mit Uruha erneut das Bett geteilt hatte – egal ob mehr passiert war oder nicht. Aber wie würde Uruha reagieren? Immerhin hatte er ihre letzte kleine Affäre schon totgeschwiegen. Und darüber nachdenken würde wohl noch weniger bringen. /Wenn ich nun eh schon wach bin, kann ich auch gleich duschen gehen…/ Und mit diesem Gedanken stand Kai aus dem Bett auf – darauf bedacht Uruha nun nicht auch noch zu wecken -, sammelte die Kleidung von gestern ein, die eindeutig in die Wäsche gehörte so wie sie aussah, und verschwand aus seinem Schlafzimmer direkt in Richtung Bad. Beim Anblick seiner Wäsche war Kai auch wieder die Erinnerung gekommen, dass er der Hecke vor dem Haus sein Innerstes gezeigt hatte. Eine Erinnerung auf die er hätte eindeutig verzichten können. Das warme Wasser prickelte auf Kais Haut. Allerdings wollte er sich nicht allzu viel Zeit im Bad lassen sondern sich beeilen, damit er für Uruha wenigstens ein gutes Frühstück – ob dieser wollte oder nicht – herrichten konnte. Sozusagen als kleine Entschuldigung für die, sicher nicht ganz so einfache, letzte Nacht. Nach dem Zähne putzen verließ Kai mit noch nassen Haaren und nur in Shorts bekleidet – provozieren durfte er den Leadgitarristen ja wohl noch – das Badezimmer und machte sich daran, Kaffee und Tee zu kochen, den Tisch einigermaßen schön zu decken und ein kleines Frühstück herzuzaubern. Vielleicht wurde der Andere dadurch ja wach, sodass sie zusammen essen konnten, denn während Kai so in der Küche arbeitete merkte er erst, was für einen großen Hunger er hatte. Als der Gitarrist, aber immer noch nicht aufgestanden war, als das Frühstück fertig war, hatte der Leader wirklich keine Lust mehr zu warten. Er hatte Hunger und trotz Aspirin immer noch Kopfschmerzen. Lässig lehnte er sich an den Türrahmen, beobachtete Uruha noch einen Moment, wie er aus seinem Bett ein noch größeres Durcheinander machte. Sowas schaffte Kai nicht mal alleine. „Hey Schönheit, willst du nicht langsam mal aufstehen? Der Kaffee, wahlweise auch Tee, wird sonst noch kalt.“ Außerdem wollte er nicht als unhöflich gelten, weil er ohne ihn angefangen hatte zu frühstücken. Hätte Uruha Kais Gedankengänge geahnt, wäre er wohl aus dem Fenster geflüchtet. So hingegen hob er genervt und irritiert den Kopf, als eine bekannte Stimme ihn Schönheit nannte und ihm Kaffee in Aussicht stellte. Gut, er war leicht zu beeinflussen. Aber er hatte auch nie das Gegenteil behauptet. Als er erkannte wer da in der Tür stand wollte er schon verärgert zur Frage ansetzen, was Kai hier zu suchen hatte, unterließ es aber als ihm bewusst wurde, dass dies definitiv nicht seine eigene Wohnung war und er für die vergangene Nacht auch offensichtlich kein Hotelzimmer gebucht hatte. Wäre ja auch zu einfach gewesen. Aufstöhnend ob dieser Erkenntnis am frühen Morgen ließ er sich zurück ins Bett fallen und vergrub sich murrend nur noch tiefer unter der Decke, ehe mit starker Verzögerung ein "Komme bald...", darunter hervorklang. Das durfte doch wohl nicht wahr sein. Und weil Uruha seinem Erinnerungsvermögen diesen Morgen definitiv nicht über den Weg traute und ihm trotz frühmorgendlichem Kater Kais Aufmachung nicht entgangen war, schlug die Decke verdächtige Berge, als er in erschreckender Befürchtung nach unten tastete, ob er seine Unterhose noch an hatte. Kai konnte sich das Grinsen einfach nicht verkneifen. Uruha wusste also selber nicht mehr was er hier denn genau suchte. Und noch weniger schien er zu wissen, was in der Nacht passiert war – aber da war Kai genauso weit. „Es reicht auch, wenn du erscheinst.“, antwortete Kai und man konnte förmlich das Grinsen hören. „Allerdings…“, setzte er an und bewegte sich langsam auf das Bett zu. Elegant – auch wenn Uruha das nicht sehen konnte – setzte er sich neben ihn. „… wenn du das vor dem Frühstück noch bevorzugst, können wir das gerne noch reinschieben.“ Das dieser Satz doppeldeutig war, fiel Kai erst auf, als er ihn ausgesprochen hatte, doch so war es umso besser. Langsam strich er mit seiner Hand über die Bettdecke, war sich sicher, dass der Gitarrist diese Berührungen auf jeden Fall wahrnahm. Als er am oberen Ende der Decke angekommen war, unter der gerade noch so Uruhas Haare herausschauten, zog er diese soweit nach unten, dass sowohl ein Ohr als auch Nacken freilagen, worüber er dann ebenfalls wieder kaum merklich streichelte, während er sich nach unten beugte. „Also? Wie siehts nun aus?“, hauchte er leise in Uruhas Ohr. „Kaffee oder Tee?“ Und mit der letzten Frage richtete sich Kai auf, grinste immer noch breit. Schade, dass er Uruhas Gesicht nicht sehen konnte. Dafür hätte er nun alles gegeben „Ich hoffe doch du hast Hunger, denn ich verschwende nicht gerne Lebensmittel! Und angerichtet ist der Tisch schon.“, erklärte er, während er das Schlafzimmer wieder verließ. „Wenn du willst kannst du auch Kleidung von mir nehmen, solange du sie wieder zurückbringst. Und sie dir passen sollte.“ Natürlich wusste Uruha nicht, was er hier suchte. Dass er die beiden Schluckspechte nach Hause hatte bringen wollen, soweit war sein Grips schon wieder. Aber wie er in Kais Bett gelandet war, war ihm ein Rätsel. Auf Kais freche Antwort kam der obligatorische Stinkefinger unter der Decke hervorgeschnellt, kaum dass er sich versichert hatte, dass er tatsächlich noch Unterwäsche anhatte. Für seine Verhältnisse war das eine seltsame Sorge, aber man lernte ja immer dazu. Ebenso schnell wie die Hand dagewesen war war sie auch wieder unter der Decke verschwunden, sodass Uruha spürte wie sich die Matratze senkte, hörte wie Kai seine perversen Worte auch weiterhin nicht für sich behalten konnte - dass dieser es im ersten Moment gar nicht so gemeint hatte wusste er ja nicht - und er passend ein Kissen greifen konnte und es nach dem Drummer schwingen wollte, allerdings dann genervt feststellte, dass sein Kopf und die Hälfte seines Oberkörpers darauf lag, was die Sache ob seines Gewichts schließlich zum scheitern verurteilte. Was zum Geier hatte der denn für große Kissen? Wenigstens drangen aus den Tiefen der Decke gefährliche Knurrlaute, kaum dass Kai sich hatte einfallen lassen, ihn indirekt zu streicheln. WTF, gings noch?! Dass er dabei knurrte war zwar selbst ihm neu, aber er hatte Kater, was sich bei ihm immer in extremer Trägheit zeigte. Da war außer verärgert knurren nicht mehr viel drin, große Bewegungen schonmal gar nicht. Eigentlich hatte er das Gesicht wieder im Kissen vergraben wollen, doch Kais nun mehr als direkte Berührungen ließen ihn die Schultern verkrampft nach oben ziehen und eine Gänsehaut vom Feinsten kriegen. Er war empfindsam, konnte der nicht seine Griffel von ihm lassen? Das verstörte ihn! Gut, tat es nicht... wenn man mal von der Tatsache absah, dass ihr Bandleader ihn da gerade befummelte.. Er war ganz andere Sachen gewohnt, aber das brauchte er Kai wohl kaum auf die Nase binden. Ebenso wie er einen Teufel tun würde, sich zu ihm umzudrehen. "....Kaffee.", brachte er schließlich knurrend hervor, hatte sich gerade so davon abgehalten, Kai mitzuteilen dass er auch mit dessen Blut Vorlieb nehmen würde, sollte dieser ihn noch länger betatschen. Und natürlich klang der Kerl wieder, als wäre alles in bester Ordnung und selbstverständlich. Gosh, manchmal hasste er ihn. Ganz besonders jetzt, da sein Kopf zu schmerzen begann während er krampfhaft die Erinnerung aus selbigem zu kramen versuchte, was zum Geier diese Nacht passiert war. Nicht lange, ehe er stockte. "Wa- Wie, Kleidung von DIR? Wo ist denn MEINE Kleidung?!", rief er irritiert und verärgert nach. Der hatte doch wohl hoffentlich nicht seine Kleidung mit in die Waschmaschine gestopft?! Nicht dass er ihm das nicht zugetraut hätte, Kai traute er ehrlich gesagt erstaunlich viel zu, so dominant und regelsüchtig wie der Drummer nicht selten schien. Wo war er da nur hineingeraten?! Sich an den Nacken fassend um das Gefühl von Kais Fingern wieder zu vertreiben setzte er sich endlich im Bett auf, musterte es kurz gedankenversunken ehe er aufsprang. Verdammt, in diesem Bett hatten sie doch-- Und in diesem Bett schlief Kai na-- Sich schüttelnd als könne er damit die sexuellen Gedanken und jene an einen nackten Kai abschütteln fahndete er mit den Blicken nach seinen Klamotten, die ganz offensichtlich tatsächlich Beine bekommen hatten. Und er konnte sich schon ziemlich genau denken, wessen Beine es gewesen waren. "KAI! Meine Sachen?! Was ist mit denen?!" „Hör erst mal auf hier so rumzubrüllen!“, antworte Kai nicht minder genervt. Musste Uruha so rumschreien? Kai konnte ja nicht der Einzige sein, der Kopfschmerzen hatte! Und grad dafür, dass er so laut war, musste er nun mit einer Antwort warten! Gemütlich stellte Kai den schon gekochten Kaffee auf den Tisch, für ihn einen extra starken, sonst konnte man mit ihm heute wohl nicht mehr viel anfangen, und für Uruha noch ein Glas Wasser und eine Aspirin. Danach setzte er sich an den Tisch mit Blickrichtung zu seinem Schlafzimmer. Es würde wohl nicht lange dauern bis der Andere da raus kam. „Und deine Kleidung ist übrigens in der Wäsche. Ich weiß, dass ich mich übergeben hab, aber ich weiß nicht, was du getan hast. Aber deine Kleidung sah nicht nur furchtbar dreckig aus sondern hat auch noch gerochen als ob du eine Brauerei mit eigenem Tabakgeschäft besucht hast.“ Und dieses Ekel an Kleidung hatte Kai nicht länger auf seinem Schlafzimmerboden haben wollen. Nicht, dass der Geruch noch in Teppich und Vorhängen stecken blieb! „Könntest du bitte auch noch im Schlafzimmer lüften?“, fiel ihm in dem Zusammenhang ein. Vielleicht ging der Geruch so auch wieder raus. Sonst mussten andere Mittel her und auf diese hatte Kai nun wirklich keine große Lust. Genüsslich nippte der Leader an seiner Tasse Kaffee, seufzte zufrieden auf. /Süßer Nektar des Lebens… Ein Dank an den Menschen der dich entdeckt hat!/, dachte er. Wenn er erst mal die erste Tasse Kaffee getrunken hatte, würde er sicherlich besser in den Tag starten. So war es schon immer gewesen und würde es auch immer sein – außer es war das widerliche Gebräu aus dem Automaten bei ihnen im Label! Das konnte man ja keinem Menschen zumuten! Während er weiter seinen Gedanken über Kaffee nachhing, kam auch endlich Uruha aus seinem Schlafzimmer. Glücklich sah er nicht gerade aus und seine Laune war auch nicht wirklich besser. /Der benimmt sich ja grad so als ob ich ihn über Nacht ungewollt geschwängert hätte…/ Diesen Gedanken sprach der Drummer allerdings nicht aus, wollte er doch nicht Gefahr laufen, dass er heute noch ermordet wurde. Stattdessen beobachtete er Uruha nur ruhig, während er weiterhin an seinem Kaffee nippte. War der jetzt endgültig übergeschnappt? Nicht nur dass Kai gerade mit ihm umging als wenn er sein unerzogenes Kind war, er verweigerte zeitweise auch die Antwort. Und was er dann von sich gab machte es ihm nur allzu schwer, nicht doch auszuflippen. Von wegen Brauerei und Tabakgeschäft. ER war nicht Derjenige gewesen, der seine Grenzen nicht gekannt hatte. Himmel, welcher Vollidiot versenkte die Kleidung seines unfreiwilligen Gastes denn spontan in der Waschmaschine? Und wer war schon so saufrech, so unverschämt davon zu reden? Als dann auch noch die Bitte ums lüften kam, hätte er am liebsten Kais Bettzeug aus dem Fenster geschmissen. Dennoch kam er der Anweisung nach, auch wenn er mittlerweile stinksauer war. So war schon lange niemand mehr mit ihm umgesprungen, aus gutem Grund. "Ich bin nicht dein verdammter Dienstjunge...", knurrte er schließlich, als er die Küche betrat. Natürlich nur in seiner Unterhose, den Rest hatte Kai ja immerhin 'entsorgt'. Und bei dessen Benehmen würde er einen Teufel tun, Kais Sachen zu tragen. Nachher hatte er deswegen nur noch mehr Stress. Wobei ihm einfiel-- "Ist das Ding übrigens rechtzeitig fertig, oder darf ich in Unterwäsche zum Studio?", knurrte er ihn an, nur Momente nachdem er die Aspirin hintergekippt hatte. Wenigstens etwas positives an diesem Tag, von dem er sich schwor, dass er nicht noch einmal passieren würde. Kai war morgens der Teufel und das würde er rumerzählen sobald er die Gelegenheit hatte. Als Uruha genauso wenig bekleidet wie er die Küche betrat, musterte Kai ihn einen Moment lang. Ihm war nie aufgefallen wie schön Uruhas Haut war, obwohl er ihn schon öfter oben ohne oder in Unterwäsche gesehen hatte - mehr aber auch nicht, an ihre gemeinsame Nacht konnte er sich ja nicht mehr erinnern. Und an das was letzte Nacht passiert war genauso wenig. Doch Uruhas Laune überdeckte eher dessen Schönheit. Der Leader fand ihn nun eher unausstehlich als schön. Und falls er so weitermachen würde wie bis jetzt, würde Kai mit Sicherheit bald explodieren. Er musste sich ja nicht die ganze Zeit anknurren lassen und so langsam reichte es ihm auch! Mit einem lauten Scheppern stellte Kai seine Kaffeetasse auf dem Tisch ab, sodass sogar etwas Kaffee auf der Tischplatte verteilt wurde. Dass die Tasse nicht kaputt gegangen war, grenzte an ein Wunder. "Du hast nun drei Möglichkeiten! Entweder du wartest noch die paar Minuten, hältst endlich deine Fresse und ich schmeiß deine Sachen in den Trockner! Oder du ziehst etwas von mir an das dir passen könnte! Oder ich hol deine scheiß Kleidung da raus und du ziehst sie nass und halbgewaschen an!" In Kais Stimme konnte man die Wut nur allzudeutlich hören. Außerdem war er mittlerweile aufgestanden, hatte die Hände auf dem Tisch abgestützt und funkelte den Gitarristen an. Er hatte wirklich keine Lust mehr darauf den Morgen so zu beginnen. "Ich hab nicht die geringste Ahnung warum du überhaupt hier geschlafen hast und glaub mir ich war nicht minder geschockt als du plötzlich heute morgen schon wieder neben mir lagst! Aber mir war es dann einfach egal als ich aufgestanden bin, weil ich mich sowieso an nichts erinnern kann! Deine Kleidung wollte ich eigentlich gar nicht waschen, aber ich dachte mir, dass du kleine Diva das sowieso nicht so anziehen würdest. Also halt endlich deine Backen und geh mir nicht länger auf den Keks!", beendete Kai seine kleine Predigt, ehe er an Uruha direkt in sein Schlafzimmer vorbeirauschte, um sich endlich anzuziehen. Gleichzeitig nutzte er die Chance, sein Fenster zu schließen und sein Bett zu machen. Dann war wenigstens hier Ordnung! Das langte. Endgültig. War der übergeschnappt?! Wegen ihm war er doch überhaupt erst pissig geworden. Nach kurzem Suchen sein Handy findend rief er ihren Chauffer der Nacht an, der allerdings wenig gewillt schien, ihn abholen zu kommen. Dementsprechend nur noch gefrusteter auflegend wählte er Aois Nummer, der zum Glück ebenso Frühaufsteher war wie Kai, und beorderte ihn 'auf der Stelle' her, androhend, dass er nackt wie er war auf die Straße laufen würde, wenn er nicht binnen 10 Minuten unten an der Tür stehn würde. Dass dieser ebenso irritiert wie entsetzt loshastete war ihm nur Recht. Es lohnte sich, zu wissen dass Aoi genauso viel am Ego und an dem unversehrten Image lag wie ihm. Auf Kai weder antwortend noch sich die Mühe zu sonstigem machend schnappte er sich den Rest den Kai aus seinen Klamotten gefischt hatte und behielt sein Zeug in der Hand, ehe die Wohnungstür hinter ihm zuknallte - natürlich mit Kraft, damit das werte Arschloch Bescheid wusste - und er nur in Boxer die Haustreppen hinablief, um unten an der Haustür darauf zu warten, dass ihr Rhythm Guitarist den Arsch herschwang. Und er riet ihm gedanklich, sich lieber mehr zu beeilen, während er ebenso in Gedanken wild fluchend über die Arroganz Kais herzog, der ihn diesen Morgen wie ein dummes Kind und wie einen Butler von oben herab behandelt hatte, nachdem er ihn die letzte Nacht hochgeschleppt und fürs Bett ausgezogen hatte, und dann auch noch erwartete, dass er sich das gefallen ließ. Der konnte ihn mal kreuzweise. So behandelte man keinen Gast! Schon gar keinen Bandkollegen! Und schon ÜBERHAUPT nicht eine Person wie Uruha!! Dass er keine Antwort bekam, wunderte Kai nicht. Er hatte sich im Ton vergriffen, aber um das zuzugeben war er dann doch zu stolz! Außerdem verstand er überhaupt nicht, wieso Uruha so einen Zirkus wegen seiner Klamotten machte, aber mittlerweile war es ihm auch egal. Er würde sich entschuldigen, wenn es sein musste, aber auch nur, wenn Uruha es ebenfalls tat – und auf diesen Tag, dass Beide bereit waren, würden sie wohl erst mal ewig warten. Als er in seinem Schlafzimmer fertig war, konnte er noch sehen wie der Leadgitarrist seine Sachen nahm und aus der Tür rauschte. „Und tschüss…“, sagte der Drummer, als er auf die geschlossene Tür schaute. Das war mal wieder ein Abgang gewesen, den er als typisch für den Gitarristen erachtete. Kai seufzte. Das konnte nun in Zukunft was werden. Denn in so einem Verhältnis konnten die Beiden nicht bleiben, es würde nur Probleme mit sich bringen und die Band wollte Kai darunter auf keinen Fall leiden lassen. /Trotzdem werde nicht nur ich mich entschuldigen!/ Ein kurzer Blick auf die Uhr ließ ihn noch wissen, dass er noch genug Zeit hatte bis er ins Studio musste. So konnte er also noch die Wäsche, die gerade fertig geworden war, in den Trockner schmeißen, damit er sie wenigstens Uruha morgen mitbringen konnte und sie nicht als Geisel zu halten hatte. Kurz sortierte er die Sachen aus – alles was nicht seins war, gehörte in den Trockner, den er dann gleich anstellte, als er fertig war. In der Zeit konnte er nun wenigstens seinen Esstisch ab- und die Küche aufräumen, während er darüber nachdachte, wie er das alles wieder in Ordnung bringen konnte – auch wenn das wohl im Endeffekt an seinem Stolz kratzen würde. Fast pünktlich erschien Kai einige Zeit später im Studio. Es war höchst ungewöhnlich, dass ausgerechnet er zu spät kam, aber sein Trockner hatte nicht so wollen wie er, sodass die Kleidung länger gebraucht hatte und auch böses anstarren das Elektrogerät nicht dazu gebracht hatte seinen Job schneller zu erledigen. Außerdem hatte er Uruhas Sachen extra noch gebügelt – was er wirklich hasste! -, damit dieser jah nichts auszusetzen hatte. Sorgfältig zusammengelegt, hatte Kai eine Schnur darum gebunden, damit das Kleiderbündel sich nicht mehr lösen konnte, und es in eine Tüte gesteckt, die er in der Hand hielt, als er den Raum betrat. Natürlich wurde er von seinen Kollegen verwundert gemustert. „Hatte noch was zu tun.“, erklärte er, um die Sache vom Tisch zu haben, was sowohl Reita als auch Ruki wohl als Antwort annahmen. Nur Aoi musterte ihn noch. Ob Uruha erzählt hatte, was vorgefallen war? Wundern würde es den Leader nicht, hatte der Gitarrist doch schon öfter seinem Ärger sofort Luft gemacht. Und genau dieser Gitarrist schenkte ihm keine Beachtung. Oh ja.. er war beleidigt und eingeschnappt! Das würde in den nächsten Stunden sicherlich heiter werden! Trotzdem lief der Leader zu Uruha hin, tippte ihm auf die Schulter, sodass er sich umdrehte. „Hier. Hast du bei mir zu Hause vergessen!“, sagte Kai lächelnd – doch konnte man genau sehen, dass es kein freundliches Lächeln war -, während er ihm die Tüte in die Hand drückte und sich dann wieder von ihm entfernte, damit sie anfangen konnten. Kai wollte nämlich so schnell wie möglich wieder hier weg, denn Jeder der nicht blind war konnte sehen, dass zwischen den Beiden eine nicht ganz so nette Konfrontation stattgefunden hatte. Man konnte die dicke Luft zwischen ihnen fast schon schneiden. Aoi schaute nicht schlecht, als er Uruhas Drohung bewahrheitet sah. Verdammt, der stand ja tatsächlich in Unterwäsche in der Tür!! Zurück zum Wagen hechtend holte er ihm die Ersatzkleidung die er auf die Schnelle aus seinem Schrank gezerrt hatte und sah sich beschämt immer wieder nach potentiellen Zeugen um, die das Ganze nicht gutheißen konnten, während Uruha sich gefrustet und dementsprechend in der Wut nach Aois Empfinden viel zu langsam direkt neben dem Auto anzog. Aois Klamotten saßen reichlich locker, aber das nahm er für den Moment hin. Sein Zeugs schließlich im Schoß ansammelnd grummelte er nur missgestimmt, als Aoi sich nach Kai erkundigte und den Hals reckte um zu sehn ob Jener vielleicht aus dem Fenster sah. Tat er nicht und so fuhr Aoi los, hatte seine liebe Mühe, aus der zickigen Diva herauszubekommen ob er ihn heim oder zu sich bringen sollte. Nachdem auch er kurz Uruhas Wut in einem Ausbruch unfreundlicher Beschimpfungen abbekommen hatte, war Uruha zumindest ruhig genug, dass er mitteilte dass er heim wollte und Aoi mit hoch kommen sollte. Etwas das dazu führte, dass dieser etwas verloren im chaotischen Flur rumstand und nur mühsam der Versuchung widerstand, ins Badezimmer zu spähen, in dem Uruha sich ausgiebig duschte. Der hatte doch nicht etwa-- Da er nur ungern fliegenden Mordwaffen ausweichen wollte, behielt er diese Vermutung lieber für sich. Auch wenn er zeitweise schon das Handy in der Hand hielt um seine Neugier bei Kai zu befriedigen. Aber würde der ihm denn ehrlich antworten, falls die Beiden-- Gott, das musste er die Tage definitiv beobachten. Als Uruha schließlich klatschnass und - "MEINE FRESSE, ZIEH DIR WAS AN!!" - aus dem Bad und Richtung Schlafzimmer lief, blieb Aois Blick einen Moment zu lang an der Kehrseite hängen. Okay, keine Spuren. Aber das hatte nichts zu heißen. Vielleicht war Kai nicht von der wilden Sor- Gott, was dachte er da nur? Sich im Schritt kratzend versuchte Aoi seiner Gedanken Herr zu werden. Was nicht so leicht war, wenn man dachte, dass ausgerechnet dieser nackte Kör-- Uruha vielleicht vor wenigen Stunden Sex gehabt hatte. Wenn ja, dann war Aoi definitiv beleidigt. Er versuchte seit Jahren, an ihn heranzukommen. Mit welchem Recht sollte Kai es also vor ihm gescha- "Willst du noch lange Selbstgespräche führen oder können wir was zu essen besorgen?!", grollte es vor ihm und Aoi schrak auf, blickte direkt in zwei funkelnde Augen, die so einiges versprachen, aber garantiert nichts positives. Uruha war nicht dumm, er wusste längst dass Aoi nur allzu gern tätig geworden wäre wenn er ihm denn zumindest den Hauch einer Chance gelassen hätte. Aber er wollte nicht, Punkt. Kollegen waren tabu, Kai war dafür der beste Grund. Wandelnd auf zwei Beinen und einem arroganten Mundwerk. Nicht einmal zu seiner schlimmsten Perfektionszeit war Aoi so mit ihm umgesprungen. Allerdings hätte Aoi das auch niemals gewagt. Kai hingegen schien es egal. Dem Arsch. "Können wir denn dann?", wurde Uruha aus den Gedanken gerissen und blickte auf, nickte dann leicht. "Ich bring ihn um... Sissy Selbstgerecht....", knurrte er leise vor sich hin als sie das Haus verließen und Aoi sein Bestes tat, sich als unsichtbar zu präsentieren. Uruha hatte diesen Tag eine mörderische Laune und der wollte er besser nicht zum Opfer fallen. Etwas, das dazu führte, dass Aoi beschwichtigend zwei jungen Mädchen winkte, die so gar nicht verstehen konnten, wie Uruha in seiner Anwesenheit so eine Laune haben konnte und wieso der Hübsche sie partout nicht beachten wollte. Nach der 3. Zigarette und einem Frühstück das ebenso schnell wie nahrhaft ausgefallen aber nur aus dem Zweck heraus hintergeschaufelt worden war fuhr Aoi ihn schließlich zum Studio. Die Hoffnung, dass Uruha ihn freigeben würde, hatte er immerhin schon aufgegeben, als der Gitarrist verweigert hatte, mit zwei Wagen zu fahren. Was ihm wohl nichts anderes sagte, als dass Uruha sich auch auf dem Heimweg an ihn hängen würde. Nicht zuletzt wegen Kai, wie er vermutete. Den obligatorischen Twitter-Post, dass er mit Uruha frühstücken war und ihn zum Studio fuhr, konnte er sich dennoch nicht verkneifen. Einschließlich dem Anhang >nee, nee... warum hat er so miese Laune? Oioi, was mach ich nur.. (Q0Q)<. Etwas, das Uruha lieber nie zu lesen bekam. Oder zumindest nicht solange dieser in dieser Stimmung war. Im Studio angekommen ignorierte er Reita und Ruki völlig, provozierte damit, dass diese Aoi ansahen als würden sie die Antwort darin finden, was selbiger ausgefressen hatte. Nicht lange, denn der hob Hände und Schultern, um klarzustellen dass er es auch nicht verstand. Was ohne Kai vorgearbeitet wurde taten sie und Uruha hatte schon fast die Hoffnung, dass der Drummer es diesen Tag nicht zu ihnen wagen würde. Leider war diese Hoffnung vergebens und so erdolchte er ihn förmlich mit Blicken, als der ihm seine Wäsche wiedergab. "Du meinst wohl 'habe ich dir vorenthalten'!", giftete er zurück, damit auch Jeder wusste, was der Anlass seines Frustes war. Leider entkräftete ihr Verhalten Aois Theorie nicht im geringsten, wieso auf Twitter ein entsetztes >Sie werden doch nicht!!< folgte, für das Uruha ihn sicher erdolcht hätte, hätte er selbst Twitter gehabt. Ruki hingegen reagierte auf das Pling und hob mit gehobener Braue den Kopf, um Aoi anzustarren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)