Mein Held von --kiba-- ================================================================================ Kapitel 6: 6. Kapitel --------------------- Ich wache morgens in meinem Bett auf. Die Sonne strahlt gnadenlos durch das Fenster und genau in mein Gesicht. Kaum habe ich meine Augen geöffnet, kneife ich sie auch schon wieder zusammen. Ich stöhne gequält als ich mich auf die andere Seite drehe. Ich habe Kopfschmerzen. Es fühlt sich an als ob mein Schädel gleich zerspringt. Nie wieder Alkohol denke ich im ersten Moment und grinse über mich selbst. Als ob ich das durchziehe. Und trotzdem denke ich es jedes Mal wenn ich mit einem Kater erwache. Nach einem starken Kaffee wird es mir schon wieder besser gehen. So wie immer. Schlaftrunken erhebe ich meinen Oberkörper und schaue mich im Zimmer um. Die Türe wird geöffnet und Leon betritt mein Schlafzimmer. In den Händen hält er ein Tablett. Ich sehe ihn verwundert an. „Du bist schon wach. Gut.“ sagt er lächelnd und ist mit wenigen Schritten schon an meinem Bett. Er setzt sich auf die Kante und stellt das Tablett auf den Nachttisch. Warum er hier ist frage ich nicht. Meine Aufmerksamkeit wird auf etwas ganz anderes gelenkt. Ein bekannter Duft steigt mir in die Nase. Er hat Kaffee gemacht! Ein Teller mit Zwieback steht daneben. Ich nehme die heiße Tasse und halte sie in beiden Händen. Auch auf die Gefahr hin dass ich mir die Zunge verbrenne nippe ich an dem dampfenden Gebräu und schließe zufrieden stöhnend die Augen. Er ist schön stark. „Wie geht es deinem Magen?“ fragt Leon und streicht mir die Haare aus der Stirn. Ich verstehe seine Frage erst nicht. Plötzlich entstehen Bilder in meinem Kopf. Unschöne Bilder. Entgeistert lasse ich die Tasse sinken und starre an mir herunter auf meine Beine. Ich hatte es schon total vergessen. Oder eher verdrängt. „Shit.“ ich fluche und reibe mir mit der Hand über meine Augen. Wie konnte ich dieses Desaster nur vergessen? Ich habe mich dermaßen blamiert dass ich den Abend komplett aus meinem Gedächtnis streichen ließ. Leons Hand wandert über meine Schulter zu meinem Rücken über den er streichelt. „Joshua?“ Ich nicke. „Mir geht’s gut.“ versichere ich ihm und stoße laut die Luft aus meinen Lungen. Mir geht es überhaupt nicht gut. Wie konnte mir so etwas nur passieren? Ich war doch so kurz vor meinem Ziel. Ich war bereit mit Leon ins Bett zu steigen. Ich wollte mit ihm schlafen. Und dann muss ich mich übergeben. Wie peinlich, wie unsexy. Ich habe noch nie von Alkohol kotzen müssen. Immer habe ich die Grenze halten können. Leon muss mich ja hassen. Das ist schon das zweite Mal in seiner Gegenwart. Erst sein teurer Wagen und jetzt bevor wir ficken konnten. Ich schäme mich als all meine verlorenen Erinnerungen wiederkehren. Leon ist trotz allem gestern da geblieben. Er ist letzte Nacht mit zur Toilette gelaufen und hat mir beruhigend über den Rücken gestreichelt während ich weniger elegant über der Kloschüssel hing und mir alle Organe heraus gewürgt habe. Es kam mir jedenfalls so vor. Nach über einer halben Stunde habe ich mich getraut das Badezimmer wieder zu verlassen und wankte durch die Wohnung. Mit einem Glas Wasser hat mich Leon dann ins Bett gebracht. Ich weiß noch dass ich in seinen Armen eingeschlafen bin. Er ist nicht von meiner Seite gewichen. Ich weiß nicht ob ich das gleiche auch für ihn getan hätte. Angewidert verziehe ich das Gesicht und stelle die Tasse zurück auf das Tablett. Mir ist die Lust auf Kaffee vergangen. „Ich hab noch nie von Alk gekotzt.“ murmle ich und verdecke mein Gesicht mit beiden Händen. Meine Wangen werden heiß. Wieso passieren mir solche Dinge auch nur wenn ER dabei ist? „Ich glaube kaum dass das der Alkohol war.“ Leon beugt sich vor und küsst meine Stirn. „Das war gestern einfach zu viel für dich.“ Ich schiele zwischen meine Finger zu ihm und nicke. Wahrscheinlich hat er Recht. Ich habe schon oft sehr viel mehr getrunken und mein Magen hat sich nie beschwert. „Hast du Bauchschmerzen?“ Ich schüttle den Kopf und bereue es im nächsten Moment. Stöhnend massiere ich mir die Schläfen. „Hast du Schmerztabletten? Ich kann sie dir holen.“ „Musst du nicht arbeiten?“ frage ich und muss mich räuspern. Meine Stimme klingt verzerrt und mein Hals fühlt sich wie zugeschnürt an. „Ich habe angerufen dass ich später komme. Ich lass dich so nicht allein.“ er lächelt und streichelt meinen Rücken hoch zu meinen Nacken den er sanft mit Daumen und Zeigefinger massiert. „Ich hab keine Tabletten aber ich muss heute sowieso zum Arzt.“ ich schließe meine Augen um der Sonne zu entkommen. Es ist viel zu hell. Leon hat sich also den Vormittag freigenommen um bei mir zu bleiben. Er will mich nicht alleine lassen. Ob er sich an meinem Elend ergötzen will? Ich glaube nicht. Er macht sich ehrlich Sorgen und das nach allem was er mit mir durchgemacht hat. Erstaunlich. „Wieso hasst du mich nicht?“ jammere ich und verberge erneut mein Gesicht in den Händen. Ich halte es nicht aus so angesehen zu werden. Nicht von Jemandem der vor wenigen Stunden noch den Inhalt meinem Magens betrachten durfte. Leon lacht leise. Er zieht mich zu sich und legt beide Arme um mich. „Wieso hörst du nicht auf ständig solche Fragen zu stellen und nimmst es einfach hin.“ „Weil das krank ist.“ „Was ist krank?“ „Das alles. Du.“ „Ich bin kerngesund. Aber wenn du unbedingt willst, dann kannst du dir Sorgen um dich selbst machen. Wann ist der Arzttermin?“ fragt Leon und stupst mit seiner Nase gegen meine Wange. „Um zehn.“ „Dann begleite ich dich.“ Mir bleibt nichts anderes übrig als zu nicken. Ich fühle mich zur Zeit nicht wirklich in der Lage auf eigenen Beinen zu stehen und so wie ich Leon einschätze wird er meinen Protest ignorieren. Dann kann ich auch gleich aufgeben. Ohne mich zu rühren lehne ich an seiner Schulter. Mein Gesicht verbirgt sich an seinem Hals, meine Augen sind geschlossen. Er hält mich immer noch fest und massiert meinen Nacken. Er riecht gut. Aber nicht nach meinem Duschgel. Dann hat er hier also nicht geduscht. Aber ich sollte das tun. Ich stinke bestimmt nach Alkohol und Schweiß und... Schon der Gedanke daran lässt mich wieder mein Gesicht verziehen. Ich will es einfach nicht wahrhaben. Und dabei habe ich selbst Schuld. Ich habe die Kopfschmerzen und die Übelkeit verdrängt und ausgeblendet nur um feiern zu gehen. Meine Triebe haben mich verblödet und jetzt bekomme ich die Quittung dafür. Ich hebe den Kopf und löse mich so aus Leons Umarmung. „Ich muss duschen.“ sage ich und versuche es doch nochmal mit dem Kaffee den ich mir nehme und an meine Lippen führe. Den ersten Schock scheine ich verdaut zu haben denn ich kann den Kaffee jetzt problemlos trinken. Leon beobachtet mich. „Warum hast du Frischhaltefolie im Bad? Die habe ich gestern gesucht.“ Ich grinse. Meine Augenbrauen ziehen sich nach oben als ich ihn mit großen Augen ansehe. „Jede Schwuchtel hat das doch. Stehst du etwa nicht darauf?“ frage ich mit Unschuldsmiene und lege meinen Kopf schief. Man kann ihm ansehen dass er mit dieser Antwort überfordert ist und nachdenkt. Ob er sich gerade vorstellt was man damit alles tun kann? Ich koste den Moment voll aus und lache schließlich. „Nein, du Blödmann.“ Ich deute mit dem Kinn auf mein Bein. „Mit den Verbänden kann ich ja schlecht duschen.“ löse ich das Rätsel auf und amüsiere mich über seinen verdatterten und enttäuschten Gesichtsausdruck. Er ärgert sich dass er nicht selbst darauf gekommen ist. Dann lächelt er wieder und steht auf. Ich sehe ihm fragend nach. Er kann von diesem kleinen Scherz doch nicht ernsthaft beleidigt sein. Aber als er mit der Folienrolle zurückkommt verstehe ich. Ich halte ihm meine Hand entgegen doch er schüttelt den Kopf. „Ich mach das. Du solltest etwas essen.“ sagt er und nimmt wieder neben mir Platz. Ich schaue zu dem kleinen Teller mit dem Zwieback und bin wenig begeistert davon. Ich hätte jetzt Lust auf Früchte aber die wären nicht gut für meinen Magen. Dann bleibe ich lieber bei Kaffee. Leon zieht die Decke von meinen Beinen und wirft mir lächelnd einen Blick zu. „Was ist mit deinem Knöchel?“ fragt er während er die Folie nimmt und mit seiner warmen Hand an mein Bein legt. Ich schlucke laut. Wieso ist seine Hand so heiß? „Tut kaum noch weh...Ich werde die Krücke heute beim Arzt lassen.“ ich drehe den Kopf weg und sehe aus dem Fenster. Ich muss mich ablenken und darf nicht daran denken dass Leon mit seinen Händen und der Folie immer wieder mein Bein umkreist. Den Verband an der Wade hat er schon eingepackt doch dann ahne ich böses. Leon fasst in meine Kniekehle und winkelt mein Bein an damit er auch den Verband am Oberschenkel einwickeln kann. Zärtlich streicht er über die Innenseite und legt die Folie an. Das ist zu nah denke ich und kneife die Augen zu. Macht er das absichtlich oder warum berühren seine Finger viel mehr meiner Haut als nötig? Er soll mein Bein nicht streicheln sondern einpacken, weiß er das? Anscheinend nicht denn er hört nicht auf mit seinen Fingern meine Haut zu streifen. Er muss doch irgendwann mal fertig sein! Meine Wangen fangen an zu glühen. Seine Hände hinterlassen einen unsichtbaren Film aus Hitze und Kribbeln auf meiner empfindlichen Haut. Ich ziehe die Luft scharf ein als er besonders nah an meine Pants kommt. So weit oben sitzt der Verband doch gar nicht. Aber Leon macht unbeirrt weiter. Ich zwinge mich zur Ruhe aber es klappt nicht. Verkrampft beiße ich mir auf die Unterlippe und balle die Hände zu Fäusten. „Joshua? Ist alles okay?“ Leons Hand kommt zum stehen. „Bestens.“ presse ich zwischen meinen Lippen hervor und nicke. „Hab ich dich zu fest verbunden?“ fragt er weiter. „Nein. Alles perfekt.“ wieder nicke ich. Diesmal etwas hastiger. „Deine Wangen sind ganz rot. Du-..“ „Mir geht es ausgezeichnet Leon.“ blaffe ich ihn an und strafe ihn mit einem bitterbösen Blick. Unschuldig erwidert er ihn. Diese Masche zieht bei mir nicht. Er hat doch immer irgendetwas geplant. Seine Fragerei hat eine Absicht. Und wenn sie nur dazu dienen soll mich in den Wahnsinn zu treiben. „Dann bin ich fertig. Du kannst duschen.“ sein Lächeln wird breiter. Endlich kann ich dieser Hölle entfliehen denke ich und rutsche vom Bett. Er hat es bestimmt nicht entdeckt. Er hat nicht gesehen wie sehr er mich erregt hat. Sonst hätte er nicht so blöde Fragen gestellt. Als ich mich vom Bett stemmen will hält er mich jedoch zurück. „Und wenn du eine helfende Hand brauchst ruf einfach nach mir.“ schnurrt er in mein Ohr und lacht dunkel. Ich halte die Luft an und stoße sie im nächsten Augenblick laut durch die Nase aus. Sofort schlage ich seine Hand weg die mich am Arm festhält und stehe ruckartig aus dem Bett aus. „Und danke dass du mir gezeigt hast wofür Schwuchteln die Folie brauchen.“ ruft er mir überfreundlich nach. „Arschloch.“ zische ich und beeile mich den Raum zu verlassen. „Blödes Arschloch.“ wiederhole ich als ich hinter mir die Badezimmertüre zuknalle und mit der Faust gegen die Fliesen schlage. Er hat es doch gesehen! Das war alles Absicht! Ich bin entsetzt als mir klar wird dass ich schon lange nicht mehr der Spielführer bin. Ich bin die Spielfigur die Leon so platziert wie es ihm in den Kram passt. Er führt mich durch sein dreckiges Spiel in dem ich keine Chance habe zu gewinnen. Mein Blick streift den Spiegel als ich zur Duschkabine gehe. Ich schnaube angewidert. Meine Wangen sind tatsächlich rot angelaufen und leuchten regelrecht. Ich bin ein Idiot zu denken dass ich die Situation unter Kontrolle habe. Mein Schwanz ist ein Verräter. Er hat auf die dunkle Seite der Macht gewechselt, auf Leons Seite. Mit hängenden Schultern ziehe ich die Unterwäsche aus und werfe sie in die hölzerne Wäschetruhe. Dann stelle ich das Wasser an und steige in die Kabine als der Strahl wärmer wird. Das heiße Wasser beruhigt mich schnell und läuft erfrischend meinen Körper hinunter. Ich wasche mir die Haare und benutze das neue Duschgel was ich von Tobi geschenkt bekommen habe. Ihm gefiel die Flasche so gut dass er sie kaufen musste. Sie sieht aus wie eine Ananas und ihr Inhalt riecht auch so. Tobi mag aber keine fruchtigen Sachen. Weder als Getränk, noch als Duschgel also habe ich sie bekommen. Ich bekomme Hunger als mir der Duft in die Nase steigt und ich grinsen muss. Dank Tobis Kaufrauschszenarien fehlt mir selten etwas im Haushalt. Entweder er findet eine Verpackung besonders schön auch wenn er Meeresfrüchte gar nicht mag, oder ihm fallen Dekoartikel ins Auge die im Laden hübsch im Schaufenster stehen, aber absolut nicht in seine Wohnung passen. Egal was es ist, es landet schlussendlich immer in meiner Wohnung. Was das angeht ist er eine Tucke. Er lässt sich blenden von Äußerlichkeiten und erkennt erst zu spät dass er mit den Dingen nichts anfangen kann. Von Leon hätte er sich bestimmt auch schon einlullen lassen. Leon, dieser arrogante Hund! Da denke ich an meinen besten Freund und schon taucht der Kerl vor meinem inneren Auge auf. Er hat sich gefälligst aus meinen Gedanken herauszuhalten! Ich schüttle den Kopf und stelle das Wasser ab sobald ich mich vom Schaum befreit habe. Eigentlich hatte ich vor, etwas Druck abzubauen und mir unter der Dusche einen runter zu holen aber das würde Leon so passen. Und meinem Schwanz. Ich bleibe mir selbst treu und unterdrücke das schmerzliche Gefühl in meinen Lenden. Es hat mir schon nicht gepasst dass ich vor zwei Tagen schwach geworden bin und meinem Verlangen nachgegeben habe. Die Grabschattacke werde ich ihm nicht verzeihen. Als ich abgetrocknet bin und meine Haare kaum noch tropfen suche ich nach Kleidung. Ich schlage mir mit der flachen Hand gegen die Stirn und stöhne leise als ich nichts finden kann. In der Eile hab ich ganz vergessen welche mitzunehmen. „Trottel.“ beschimpfe ich mich leise und binde mir murrend das Handtuch um die Hüfte. Dann muss es halt so gehen. Prüfend lausche ich an der Türe und glaube Geräusche aus der Küche zu hören. Sehr gut, dann kann ich ungesehen ins Schlafzimmer schleichen und mich rasch anziehen. Lautlos öffne ich die Türe und husche über den dunklen Flur ins Schlafzimmer. Ich schließe die Türe hinter mir. „Oh, du bist schon fertig.“ Ich weiche erschrocken einen Schritt zurück und spüre den Türgriff im Rücken. Schmerzhaft verzerrt sich mein Gesicht. Was macht der denn hier? Er war doch gerade noch in der Küche. Ich höre doch dass dort jemand ist. Dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Leon muss die Spülmaschine angestellt haben. Ich Idiot! Leise fluchend reibe ich mir die Stelle am Rücken an der mich die Klinke getroffen hat. „Hast du dir wehgetan?“ „Nein.“ Ohne ein weiteres Wort gehe ich zum Kleiderschrank, schiebe eine der Türen zur Seite und wühle darin herum. „Es soll heute regnen.“ „Von Schweigen hältst du nichts oder?“ mein Ton klingt genervt. Ja, er nervt schon wieder. Oder immer noch. Er lacht leise. „Ich mein es ernst. Findest du es nicht auch entspannend wenn man sich einfach mal anschweigt?“ so wie ich die einzelnen Worte betone sollte Leon wissen wie sie gemeint sind. „Du meinst weil man mit Körpersprache viel mehr ausdrücken kann?“ Wieder eine Gegenfrage. Und eine die es in sich hat. Wie kann er so locker bleiben? Meine Muskeln sind aufs Äußerste angespannt als ich mich zwinge ihn anzusehen. „Wenn du mir etwas zu sagen hast, dann sag es.“ knurre ich und ziehe ein Shirt aus dem Schrank in das ich meine Finger krallen kann. Er hebt abwehrend die Hände, behält seinen amüsierten Gesichtsausdruck aber bei. „Das gilt aber auch für dich Joshua.“ er kommt auf mich zu und streicht mit seiner warmen Hand über meinen noch klammen Rücken. „Oder willst du lieber wieder deinen Körper sprechen lassen?“ Seine Stimme ist nur noch ein Raunen. Er findet es wohl lustig mich aus der Fassung zu bringen. Trotzig drehe ich mich weg von ihm und fische noch eine Unterhose aus dem Schrank. „Bild dir bloß nichts darauf ein. Ich hab zur Zeit einfach nur eine kleine Durststrecke.“ ich gehe an ihm vorbei und werfe die Klamotten auf mein Bett. Dann drehe ich mich zu Leon um und verschränke die Arme vor der Brust. „Ich würde mich jetzt gerne anziehen.“ sage ich giftig und werfe ihn somit freundlich aus meinem Schlafzimmer aber Leon scheint etwas begriffsstutzig zu sein. Er lächelt nickend. „Tu dir keinen Zwang an.“ meint er und lehnt sich an meinen Schrank. Und da ist sie. Eine Situation aus der ich nicht mehr herauskomme. Eigentlich macht es mir nichts aus mich vor Anderen auszuziehen aber Leon ist der letzte Mensch auf Erden dem ich mich nackt präsentieren will. Wenn ich jetzt aber darauf bestehe dass er den Raum verlässt stehe ich da wie ein kleiner prüder Junge der sich davor scheut seinen Hintern freizumachen. Dabei mag ich es wenn mich fremde Augen ansehen und mustern. Wie sie dieses Glitzern in den Augen bekommen wenn sie mich mit ihrem Blick ficken. Mir bleibt nichts anderes übrig als Leon beim anziehen zu erdulden. Ich muss mich ablenken. Wenn er schon dabei sein will können wir die Zeit auch mit Smalltalk nutzen. „Hattest du mal einen Freund? Oder stehst du mehr auf zwanglosen Sex?“ frage ich und binde mir das Handtuch auf. Ganz wohl ist mir nicht als ich das Handtuch abnehme und nackt nach der schwarzen Unterhose greife. Ich trage ausschließlich Pants. Sie halten alles an ihrem Platz und machen einen knackigen Arsch. Leon beobachtet mich während er antwortet. „Es kommt immer auf den Anderen an. Ich hatte beides schon.“ „Wie lang hat deine letzte Beziehung gehalten?“ „Zwei Jahre. Und deine?“ „Zwei Nächte.“ ich lache kurz auf und schüttle den Kopf. „Ich bin kein Beziehungstyp. Kein Gefühl ist so gut sein wie Freiheit und Sex.“ das wiederum ist die Wahrheit. Ich habe bisher noch niemanden getroffen für den ich meine Freiheit aufgeben würde. Ich könnte nicht treu sein. Dafür lebe ich schon zu lange so. „Das sehe ich anders. Mit einem geliebten Menschen ist Sex wesentlich besser. Vertrauen spielt eine große Rolle.“ sagt Leon und wirkt mit einem Mal sehr viel jünger. Wie ein Junge der noch auf die große Liebe hofft. „Den Männern die mir im Darkroom einen blasen vertraue ich auch in gewisser Weise.“ ich grinse dreckig. Vertrauen wird völlig überbewertet. Wenn ich einen Fremden nach dem Weg frage vertraue ich seinem Wissen blind obwohl ich mir nicht sicher sein kann ob der Weg wirklich der richtige ist. Vertrauen ist sinnfrei! Sicherheit gibt es nicht und der Schmerz nach Enttäuschung ist sehr viel größer. Leon seufzt leise. Ihm gefällt mein Denken nicht. Vielleicht übertreibe ich auch nur etwas um ihm zu zeigen dass ich keinerlei Interesse daran habe mich zu binden. So ganz stehe ich nicht hinter meiner Aussage. Fertig angezogen fahre ich mir mit den Händen durch die Haare und stelle mich vor Leon. Ich will nicht dass er mich so mitleidig ansieht. Ich habe doch ein tolles Leben. Manch einer wäre neidisch auf meine Freiheit. „Was hast du? Stört es dich dass nicht jeder so denkt wie du?“ frage ich und mustere ihn. Er schüttelt den Kopf und zieht mich mit der Hand zu sich. „Ich glaube dir nicht.“ sagt er schließlich und lächelt wieder. Seine Arme nehmen mich gefangen und drücken mich an seine Brust. Überrumpelt sehe ich über seine Schulter genau in den kleinen Spiegel der neben der Türe hängt. „Ich glaube, du suchst schon sehr lange nach dem Richtigen und bist immer wieder aufs Neue enttäuscht wenn nach einer Nacht nicht das erwartete Herzklopfen und Bauchkribbeln aufkommt.“ Leon spricht leise. Seine Stimme ist so rau dass ich unsicher werde. Ich sehe in den Spiegel und zweifel an dem Bild was mir gezeigt wird. Nein, so bin ich nicht. Ich habe Spaß an Sex mit Fremden. Das ist der einzige Grund weshalb ich von Bett zu Bett hüpfe. Es nervt mich ja schon wenn der Typ am nächsten Morgen nach meiner Nummer fragt. „Das ist nicht wahr.“ ich wende mich von meinem Spiegelbild ab und lege meinen Kopf auf Leons Schulter. „Du kennst mich nicht. Kein Stück.“ wehre ich mich und schließe die Augen. „Du hast keine Ahnung was ich will.“ Er nickt spürbar. Seine Hand streichelt mir über den Rücken und wandert tiefer bis sie sich auf meinen Hintern legt. „Doch, ich weiß was du willst.“ raunt er mir heiß ins Ohr und versenkt seine Zunge darin. Ich keuche ungehalten auf und kralle meine Finger in seinem Rücken. „Dir geht es nur um Sex.“ so wie er die Worte betont fressen sie sich tief in mein Hirn. Jede einzelne Silbe. Ich höre meinen Herzschlag im Ohr rauschen. Und seinen Atem. „Willst du nicht wissen wie sich Sehnsucht anfühlt?“ Seine zweite Hand hat sich mittlerweile zur anderen gesellt die fest meine Pobacken knetet. Ich hätte mir doch unter der Dusche mehr Zeit lassen sollen denn ich bin schon wieder hart. „Hör auf.“ bitte ich mit brüchiger Stimme und beiße mir auf die Unterlippe als er mich stattdessen noch fester an sich presst. Sein heißer Atem verteilt sich in regelmäßigen Abständen auf meinem Hals. Ich erschaudre vor Lust. Als ich dann auch noch seinen harten Schwanz an meinem Oberschenkel spüre ist es um mich geschehen. Ich ziehe den Kopf zurück und suche nach Leons Mund den ich stürmisch in Beschlag nehme. Gierig fange ich seine Lippen ein die meinen entgegenkommen. Heiße Blitze zucken durch meinen Körper und treffen sich in der Mitte die ich willig gegen sein Bein dränge. Meine Leidenschaft ist erwacht. Ich versuche nicht einmal gegen sie anzukämpfen, ich weiß dass ich verliere. Meine Hände streichen fahrig über seinen Rücken. Ich will ihn spüren. Alles an ihm und ihn an mir. Leon fühlt anscheinend genauso denn auch seine Hände wissen offenbar nicht welches Ziel sie verfolgen. Sie tasten meinen Körper in enormen Tempo ab. Endlich zeigt Leon sein wahres Gesicht. Er hatte doch von Anfang an geplant dass das hier passiert. Und ich bin froh dass nicht mehr nur ich erregt bin. Es fühlt sich unbeschreiblich an wie sich Leon an meinem Oberschenkel reibt und anheizt. Ich löse mich von seinen Lippen und stöhne ungehemmt. Mir ist nicht nach langem Vorspiel, ich will ihn sofort. Schwer atmend gehe ich mit Leon zusammen einen Schritt nach hinten. Es wären nur noch zwei Schritte und ich könnte mich mit ihm auf mein Bett fallen lassen doch er hält mich zurück. Ich sehe ihn fragend an, er schüttelt nur den Kopf. Was soll das? Wieso will er nicht mit mir schlafen? In meinem jetzigen Zustand bin ich leichte Beute und zu allem bereit. Wieso schließt er jetzt die Augen und dreht sich von mir weg. „Leon...“ ich greife nach ihm doch er ist schneller. Es hat ihn nicht kalt gelassen und trotzdem weigert er sich weiterzumachen. Er schiebt mich von sich weg und verlässt das Schlafzimmer. Die Badezimmertüre öffnet und schließt sich. Ich bleibe laut fluchend zurück und fahre mir wütend durch die noch nassen Haare. Aus Leon werde ich nicht schlau. Es hat doch alles gepasst. Ich habe doch gemerkt wie sehr er es auch wollte. Unsicher komme ich ihm nach und drücke die Türklinke herunter. Sie ist verschlossen. „Leon? Was hast du? Mach die Tür auf!“ rufe ich und klopfe zusätzlich. Es dauert etwas bis sich der Schlüssel umdreht und Leon die Türe öffnet. Er sieht enttäuscht aus. „Leon, was..“ „Entschuldige.“ er nimmt mich in den Arm und küsst meine Stirn. „Das hätte nicht passieren dürfen.“ sagt er mit gefasster Stimme und lässt mich los. „Wir müssen zum Arzt. Es ist fast zehn.“ sagt er dann und schenkt mir ein Lächeln bevor er an mir vorbeigeht und sein Sakko von der Garderobe nimmt. Ich weiß gar nicht was ich sagen soll und nicke daher nur stumm. Ich gehe zurück ins Schlafzimmer wo ich die Krücken hole und ziehe mir in der Diele meine Schuhe an. Leon steht neben der Haustüre und wartet bis ich fertig bin. Dann verlassen wir meine Wohnung und das Haus ohne ein weiteres Wort. In meinem Kopf herrscht Chaos. Ich war noch nie in einer Situation wie dieser. Von glühend heiß bis eisig kalt. Sogar mein Penis ist so verwundert dass er gleich erschlaffte. War ich es der Leon abgeschreckt hat? Wegen meiner dummen Sprüche über Beziehungen und Sex? Ich kann ja nicht ahnen dass sie so ankommen. Die Stimmung ist angespannt. Auch im Wartezimmer ändert sich nichts an unserem Schweigen. Immer wieder sehe ich zu ihm aber sein versteinerter Blick streift mich nicht mal. Ob er sich Vorwürfe macht weil er schwach geworden ist? Braucht er denn Gefühle um mit einem Mann intim zu werden? Das sind doch zwei verschiedene Dinge und er hat selbst gesagt dass er Sex auch ohne Liebe haben kann. „Versprich mir dass du heute zuhause bleibst.“ Leons Hand legt sich auf mein Knie und er sieht besorgt zu mir. Sein Blick fesselt mich. So viel Sorge ist darin zu lesen dass ich nicke. „Ich bleib zuhause.“ verspreche ich aufmunternd lächelnd und gebe meinen Plan, heute Abend ins Sevens zu gehen, auf. Ich sollte mir wirklich eine Pause gönnen und den Tag im Bett verbringen. Oder ich baue mir im Wohnzimmer mein Krankenlager und schaue den restlichen Tag fern. Freitags kommen recht gute Filme die ich sonst immer verpasse wegen meiner Schicht im Club. Heute werde ich brav zuhause bleiben und meinem Kopf die Ruhe geben die er braucht um wieder fit zu werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)