Enemy & Love von abgemeldet (Feindesliebe) ================================================================================ Kapitel 1: Flucht, Auseinadersetzungen und... Happy End?!? ---------------------------------------------------------- So ein OS den ich schon vor einiger Zeit geschrieben habe, aber erst jetzt hochlade ^^ Ich hoffe er gefällt euch ^^ Ich hatte jedenfalls viiiiiel Spaß beim schreiben, besonders in Mellos Sicht *grins* Also... viel Spaß beim lesen ^^ Eure Natsue-Chan ^^/ +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ~ Nanakos Sicht ~ Wütend packte ich meinen Rücksack und warf wahllos einige Kleidungsstücke hinein, ehe ich ihn mir dann schnappte und aus der Wohnung stürmte. //WIE können sie es wagen?//, fragte ich mich und griff, während des Laufens nach meinem Handy. Ich wählte die Nummer von meinem besten Freund und wartete bis er ranging. Er war der einzige, der mich jetzt beruhigen konnte und ich brauchte ihn. Hoffentlich war er zu Hause. Ich seufzte leise und versuchte es nochmals. //Warum nimmt er nicht ab?// Vielleicht spielte er wieder und hörte das Telefon nicht? Ein Lächeln huschte mir bei diesen Gedanken übers Gesicht. Das würde zu ihm passen. Seufzend steckte ich das Handy zurück in meine Tasche, ging über die Straße und nahm die nächste Bahn, die mich zu meinem Besten brachte. Eine halbe Stunde später stieg ich an der Haltestelle aus und nahm nochmals mein Telefon zur Hand. Ich wählte seine Nummer und schritt über die Straße und stand bereits vor seiner Tür, als ich seine Stimme vernahm. „Mmh?“, brummte er und ich musste leicht lächeln. „Matt? Ich bin’s!“ „Hm.“ „Nette Begrüßung“, sagte ich und vermutete, dass er am spielen war. Er schwieg. „Hast du Zeit?“, kam ich sofort auf dem Punkt, immerhin stand ich schon vor seiner Tür. „Hm... Wann bist du da?“, fragte er und ich drückte grinsend die Klingel. „Warte mal kurz...“, hörte ich ihn sagen. „Hallo?“ „Hi, Matty“, sagte ich fröhlich und ich konnte ein seufzen hören. „Lässt du mich rein?“, fragte ich ganz lieb und kurz darauf drückte er den Summer, sodass ich die Tür öffnen und in seine Wohnung kommen konnte. So schnell wie ich konnte lief ich die zwei Etagen nach oben. Ehe ich eintrat lächelte ich ihn nochmals an und umarmte ihn. „Langsam, kleine!“, meinte er grinsend und ich folgte ihm dann ins Wohnzimmer, wo sich meine Vermutung, dass er spielte, bestätigte. Ich schmiss meinen Rucksack in die nächste Ecke und setzte mich auf die Couch, dabei überblickte ich das Chaos. „Stress?“, fragte er und setzte sich ebenfall neben mich. Ich nickte nur knapp. Zum Glück verstand er mich immer so gut, ohne dass ich viel erzählen musste. „Hast du Durst?“ Wieder nickte ich und er stand auf, um mir etwas zu trinken zu bringen. Der rothaarige stellte ein Glas Wasser vor mir ab. Dankbar lächelte ich ihn an und trank es in einem Zug aus. „Du hast echt gutes Timing, weißt du das?“, fragte er und ich sah ihn verständnislos an. „Wie meinst du das?“ Ich stellte das leere Glas auf den Tisch und sah ihn offen an. „Ach, mein Mitbewohner hatte gerade wieder einer seiner vielen ’Attacken’. Bin ich froh, dass er sich erstmal abreagieren ist.“, antwortete er grinsend und ich wurde hellhörig. „Mitbewohner?“ Er nickte und ich fragte mich wer das wohl war. Ob ich ihn fragen sollte? „Und bei dir? Dasselbe?“ Ich nickte nur auf seine Frage. „Sie verstehen mich nicht, vor allem was mein Hobby angeht.“, sagte ich und fuhr mir kurz durchs Haar. „Sie wollen dich nicht zum ’Battle Jam’ lassen?“ Wieder nickte ich. ~ Matts Sicht ~ „Du hast ein gutes Timing, weißt du das?“, fragte ich sie, als ich sah wie Nanako ihr Glas leerte. Das Mädchen sah mich verwirrt an. „Naja... mein Mitbewohner hatte gerade mal wieder einer seiner ’Attacken’. Ich bin ganz froh, dass er sich erstmal abreagiert“, antwortete ich auf ihre nicht gestellte Frage. Dabei griff ich nach der Zigarettenschachtel, nahm mir eine heraus und zündete sie mir an. Ich zog daran und blies den Rauch dann seufzend aus. Wenn ich daran dachte, wie der Blonde vorhin wegen einer Kleinigkeit ausgetickt war, schüttelte es mich. Ein Glück, dass das schwarzhaarige Mädchen erst jetzt gekommen war, das wollte ich ihr wirklich ersparen. //Er ist so eine Zicke//, dachte ich mir und rauchte meine Zigarette in einem Zug aus. Es war schon lange her, dass ich mich wegen dem Blondinchen aufgeregt hatte. ~ Flashback ~ „MATT? WO HAST DU DIE VERDAMMTE SCHOKOLADE?!?“, brüllte mein Mitbewohner und meine Laune sank sofort, was auch daran lag, dass ich gerade gegen den Endgegner versagt hatte. „Hm?“, machte ich nur und sah zu der Tür, an dessen Rahmen Mello lehnte und mich mit wütenden Augen anblitzte. „Nicht HM!!! Ich will wissen wo DIE VERDAMMTE SCHOKOLADE IST!!!“, schrie er von neuem und ich seufzte leise auf. „Woher soll ich das wissen?“, fragte ich und klang ein wenig gereizt. „Hast du etwa KEINE GEKAUFT?!?“, blaffte er und ich verdrehte leicht genervt die Augen. „Sollte ich?“, antwortete ich mit einer Gegenfrage. „ALLERDINGS!!!“, knurrte er, kam mit schnellen Schritten auf mich zu und packte mich am Kragen. Überrascht blinzelte ich ihn an und fragte mich, ob er mich jetzt schlagen wollte. Ich konnte sehen, dass er wirklich kurz davor war, mir eine rein zu hauen. „Es tut mir Leid, okay?“, sagte ich und hob beschwichtigend die Hände, doch ihn schien das nicht im geringsten zu beruhigen. Wütend stieß er mich von sich, drehte sich um und stürmte aus der Wohnung. „Noch mal Glück gehabt“, sagte ich zu mir selbst und machte mich daran weiter zu spielen. ~ Flashback Ende ~ Ich drückte die Kippe aus und sah wieder zu dem Mädchen. „Und bei dir? Dasselbe?“, hakte ich nach und sie nickte nur. „Sie verstehen mich einfach nicht, vor allem was mein Hobby angeht“, fügte sie hinzu und ich sah sei mitfühlend an. „Sie wollen dich nicht zu dem ’Battle Jam’ lassen?“ Abermals nickte sie. Verständnislos schüttelte ich den Kopf, weil ich nicht verstehen konnte WIE man so ein Talent vergeuden konnte. Seit ich denken konnte tanzte Nanako schon und sie war wirklich gut. In dem Waisenhaus, in dem wir beide aufwuchsen, hatte ich ihr oft zugesehen, bis sie eines Tages adoptiert wurde. //Von den schlimmsten ’Eltern’ überhaupt//, schoss es mir durch den Kopf. Sie wollten, dass sie sich wie eine Prinzessin anzog und sich auch so benahm. Sie wollten sie mit einem fremden Mann verheiraten, den Nanako nicht einmal gesehen hatte. Sie sollte nur die Ehefrau spielen und sich um den Haushalt kümmern. Für ihre eigenen Träume und Wünsche ließen sie ihr keinen Platz. Eine Schande war das. Aufmunternd legte ich ihr eine Hand auf die Schultern. „Wenn du möchtest kannst du gerne hier bleiben“, bot ich ihr an und sie sah mich lächelnd an. Dann wuschelte ich ihr durchs Haar, dass war schließlich das mindeste was ich für sie tun konnte. „Ich hab es dir schon mal angeboten, warum ziehst du nicht ganz zu mir?“, fragte ich und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Traurig sah sie auf den Boden und schüttelte den Kopf. „Danke Matt, aber nein, lieber nicht! Ich möchte dir nicht zur Last fallen“, nuschelte sie und ich konnte es ihr nach empfinden. Gerade wollte ich noch etwas sagen, als ich hörte wie die Wohnungstür geöffnet wurde. //Mello?//, fragte ich mich und hoffte er würde sich zusammen reißen. Ich wollte Nanako jetzt keine Szene zumuten. ~ Nanakos Sicht ~ „Ich hab es dir schon mal angeboten, warum ziehst du nicht ganz zu mir?“, bot mir mein bester Freund an, doch ich lehnte es ab, obwohl es vielleicht nicht schlecht wäre einmal von meinen ’Eltern’ los zu kommen. „Trotzdem, danke!“, hauchte ich und umarmte ihn spontan. Jetzt ging es mir schon ein wenig besser. Es stimmte wirklich, was mir Koharu gesagt hatte. In seiner Gegenwart wurde ich ruhiger. Ich lächelte leicht und hob dann verwundert den Kopf, als ich hörte wie die Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Dann sah ich wie jemand zu Matt und mir ins Wohnzimmer trat. Ich blinzelte. Derjenige hatte blonde Haare, blaue Augen, eine Narbe auf der rechten Gesichtshälfte, trug Lederklamotten und darüber eine rote Jacke. In seiner Hand hielt er eine Schokoladentafel und biss gerade hinein, dabei hielt er seinen Blick auf mich gerichtet. Ich schluckte. „WER ist das?“, fragte er und ich löste mich langsam aus der Umarmung. Matt nahm mich am Arm und zog mich hinter sich, so als ob er mich beschützen wollte. Aber warum? War der blonde Mann vor mir etwa gefährlich? Verwirrt sag ich ihn an. „Du bist wieder da?“, antwortete er mit einer Gegenfrage, aber dass kannte ich ja schon von ihm. Ich musste schmunzeln, denn seit ich das Waisenhaus damals verlassen musste, hatte er sich kein Stückchen verändert, was ich auch gut fand. Es hatte mich damals geschmerzt, ihn verlassen zu müssen, desto größer war meine Freude, als ich ihn vor 2 Jahren wieder traf. Ich war so glücklich in diesem Augenblick. „ICH HAB GEFRAGT WER DIE TUSSE DA IST!!!“, fauchte er und ich zuckte zusammen. //Tusse?//, fragte ich mich und sah verletzt auf den Boden. Woher nahm er sich das Recht, mich zu beschimpfen? Er kannte mich doch nicht einmal! „Ich wüsste nicht was dich das angeht, Mello! Und schrei hier nicht so rum, wir haben einen Gast-“, doch weiter kam mein rothaariger Freund nicht, da der Fremde jetzt eine Waffe zückte und auf uns beide richtete. Er sah mich aggressiv an und es war als ob mir das Blut in den Adern gefrieren würde. Ich schluckte. „LOS, VERPISS DICH!“, knurrte er und ich sah ihn verständnislos an. Er wollte dass ich ging? Aber warum? Ich hatte doch gar nichts gemacht! Außerdem wollte ich nicht wieder nach hause, zu diesen spießigen Eltern, die mir mein Leben vorschrieben. Ich wollte hier bleiben. Bei ihm. Bei meinem besten Freund. Bei Matt. Doch anscheinend war ich unerwünscht! Traurig schlug ich die Augen nieder und versuchte meine Tränen zu unterdrücken, obwohl sich mein Herz schmerzhaft zusammen krampfte. „Mello, lass sie in Ruhe!“, versuchte Matt auf ihn einzureden, doch er ließ sich nicht beirren. „SCHNAUZE!!!“, schrie er und ich stand plötzlich, wie von der Tarantel gestochen auf und verließ die Wohnung. Womit hatte ich das eigentlich verdient? Entweder sagte man mir, WAS ich zu tun hatte oder aber man verachtete mich. Aber warum? WAS hatte ich denn falsch gemacht? Ich verstand die Welt nicht mehr! Schluchzend lief ich die Treppe herunter und schlug irgendeine Richtung ein, mir war im Moment wirklich alles egal. Ich wollte nur so weit weg wie möglich. Schließlich stolperte ich irgendwann über meine Füße und fiel hin. Zitternd richtete ich mich auf, ging dann aber doch wieder in die Knie. Tränen liefen mir übers Gesicht und ich unternahm keinen Versuch sie zu stoppen. Wozu auch? Hier war niemand, der sie hätte sehen können. Niemand juckte es WIE es mir ging. Ich war anscheinend nur da, damit man mich herum schubsen konnte. Abermals schluchzte ich auf. „D-das ist... n-n-nicht fair...“, brachte ich nur heraus und schlug mir die Hände vors Gesicht. ~ Mellos Sicht ~ Ich sah dem Mädchen nach, wie sie aus der Wohnung verschwand und steckte zufrieden meine Glock wieder in meine Haltung. Dann drehte ich mich zu Matt um, als ich von ihm auch schon eine Ohrfeige bekam. Sofort brauste ich auf. „WAS soll der Scheiß?!?“, fauchte ich und sah ihn zornfunkelnd an. „Das könnte ich dich genauso fragen!“, kam es zurück und ich biss mies gelaunt in meine Schokolade. Hatte ich irgendwas verpasst? Wer war die Göre und was hatte sie in unsere Wohnung gemacht? Und noch viel wichtiger WOHER zum Teufel kannte Matt dieses Miststück überhaupt? Aber ehe ich noch etwas sagen konnte, griff sich mein bester Freund sein Handy und wählte eine Nummer. Wen rief er denn jetzt bitte an? Die Antwort bekam ich prompt, als das Telefon, dass sich auf dem Tisch befand, anfing zu vibrieren. Ich schnaubte. „Die Tusse muss in der Eile ihr Handy vergessen haben“ Wieder fing ich mir eine Kopfnuss seitens meines besten Freundes ein. „Was soll das? WARUM machst du das?“, knurrte ich angriffslustig und diesmal war es an Matt zu schnauben. „Du wirst meine beste Freundin nicht NOCH EINMAL beleidigen!“, erwiderte er kühl und ich verschränkte bockig die Arme vor der Brust, doch dann stutzte ich. „BESTE Freundin? Seit WANN?“, fragte ich lauernd und sah ihn bedrohlich an, doch wie immer ließ er sich davon nicht beeindrucken. „Wenn du mich mal ausreden lassen würdest...“, murrte er nur und schnappte sich seine PSP um zu spielen, doch das ließ ich mir nicht bieten. Bester Freund hin oder her, aber ich HASSTE es wenn er spielte und dabei so gelangweilt mit mir sprach. Kurzerhand entriss ich sie ihm und starrte ihn abwartend an. „Beantworte die Frage!“, forderte ich ihn auf und er verengte wütend die Augen. „Wenn du mir nicht auf der STELLE meine PSP wieder gibst, dann...“ Ich grinste ihn böse an und meinte, ich würde sie gleich aus dem Fenster werfen, wenn er nicht endlich mal zum Punkt kam. Anscheinend zog das, da er blass wurde und abwehrend die Hände hob. „Schon gut! Ihr Name ist Nanako __________. Sie ist 19 Jahre alt, Streettänzerin und wuchs in dem gleichen Waisenhaus, wie wir, auf“, begann er schließlich und blickte auf die PSP, die ich sicherheitshalber neben mich legte. Bei seinen Worten allerdings hob ich ungläubig meine Augenbrauen. „Streettänzerin?“, fragte ich skeptisch und Matt verdrehte die Augen. „Ja, dass sind die, die auf der Straße-“, ich unterbrach ihn auf der Stelle. „ICH WEIß WAS STREETTÄNZER SIND!“, brüllte ich angepisst und biss wieder in meine Schokolade, um mich davon abzuhalten ihm an die Gurgel zu gehen. Wofür hielt er mich? „Wie auch immer, sie war ebenfalls in ’Wammys House’. Das war bevor wir uns angefreundet hatten, allerdings wurde sie schon nach wenigen Wochen adoptiert, von so einer stinkreichen Familie. Wir haben uns erst vor knapp 24 Monaten zufällig wieder getroffen...“ Ich murrte leicht, solange ging das also schon? Fast 2 Jahre? Da hätte er aber eher mit der Sprache rausrücken können und das sagte ich ihm auch. „Wozu? Damit du so einen Mist wie eben abziehst?“, fragte er und ich musste zugeben, dass er Recht hatte. Mein Temperament war wieder einmal mit mir durch gegangen, ohne dass ich beide eine Chance gab, die Situation zu erklären. Eine Sache gab mir dann aber doch zu denken. „Warum habt ihr keinen Kontakt gehalten?“ Er schnaubte. „DAS liegt an ihren tollen ‚’Adoptiveltern’. Sie waren der Meinung, ich sei der falsche Umgang für ihr Prinzesschen! Bah! Wenn ich daran nur denke, wird mir schlecht!“, ereiferte er sich und ich sah ihn baff an. Es war schließlich das ERSTE MAL, dass ich ihn sie erlebte. „Ich hab ihr gesagt, sie soll da abhauen und hab ihr sogar angeboten, bei mir einzuziehen...“ „Aber?“ „Sie will nicht...“ „SIE WILL NICHT?!?“, ereiferte ich mich augenblicklich und Matt nickte nur. „Sie ist der Meinung, dass sie mir zur Last fallen könnte, obwohl ich gesagt habe, das dass Unsinn sei... WO Willst du hin?“ Ich war bei seinen Worten aufgestanden und im Inbegriff die Wohnung zu verlassen. „WONACH sieht’s denn aus?“, blaffte ich und verdrehte genervt die Augen. Manchmal war er wirklich schwer von Begriff. „Ich schlepp die Kleine wieder her!“, grinste ich und ging durch die Tür, ehe er mich aufhalten konnte. //Ich werde ihr keine Wahl lassen und es auf MEINE Weise regeln!// ~ Nanakos Sicht ~ //Hier kann ich nicht bleiben!//, dachte ich mir und wischte mir dir Tränen aus dem Gesicht, um mich dann aufzurichten. Instinktiv griff ich in meine Hosentasche und wollte mein Handy hervorziehen, aber da war es nicht mehr. Erschrocken hielt ich inne. Hatte ich es etwa verloren? //Matt! Ich muss es bei ihm liegen gelassen haben!//, schoss es mir durch den Kopf und ich seufzte leise. Das war heute definitiv nicht mein Tag und zu allem Überfluss begann es auch noch zu regnen. //Na super...// Gerade überlegte ich, wo ich mich wohl unterstellen könnte, als ich Musik vernehmen konnte. Neugierig folgte ich der Melodie und kam nach einigen Minuten zu einer Menschentraube. Ich fragte mich, was hier wohl los war und quetschte mich bis nach vorne durch. Meine Augen weiteten sich als ich eine Gruppe Jungs dort tanzen sah. //Wahnsinn, sind die gut!//, dachte ich bewundernd und zuckte plötzlich leicht zusammen, als ich gerufen wurde. „NANAKO!“ Schon wurde ich von hinten umarmt und drehte mich verwundert um. Mein Herz schlug schneller als ich meine beste Freundin erblickte. Das war wirklich eine schöne Überraschung. „Sashiko! WAS machst du denn hier?“ „Huh? Das könnte ich dich genauso fragen!“, kicherte sie und wuschelte mir durchs Haar dann sah ich wieder zu der Gruppe die gerade ein paar beeindruckende Moves hin legte. „Wow“ „Die sind gut, nicht wahr? Das sind die ‚’Black Warriors’ und die haben bis jetzt noch jeden Battle Jam gewonnen. Übrigens sind das unsere Gegner im Halbfinale“ Bei ihren letzten Worten riss ich erschrocken die Augen auf und schluckte. „Keine Sorge, wir putzen sie schon vom Platz!“, meinte sie und klopfte mir auf die Schulter, doch ich war noch nicht ganz überzeugt. Skeptisch sah ich sie an und die grünhaarige begegnete mir mit einem strengen Blick. „DAS will ich gar nicht erst sehen! WIR werden gewinnen!“ Ich nickte. „Sicher! Wir treten ihnen in den Arsch“, stimmte ich ihr grinsend zu, dann schnappte sie sich meinen Arm und zog mich in den Club, in dem gerade einige Battles statt fanden. „Öhem... ist es DAS was ich denke?“ „WAS denkst du denn?“, fragte sie grinsend. „DAS weißt du ganz genau!“, erwiderte ich und sie schüttelte nur leise lachend den Kopf. „Training UND Ablenkung, mein Schatz! Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, was bei dir zu hause abging!“, flötete sie und ich nickte nur. Denn sie hatte Recht! Ich brauchte das jetzt! ICH MUSSTE tanzen! Ich WOLLTE tanzen. Mich in den Rhythmen der Musik verlieren. Mich fallen lassen. Und als die ersten Takte von ’This instant’ ertönten, vergaß ich all meine Sorgen. Denn in diesem Moment zählte nur eines: Die Beats und sich dazu im Takt zu bewegen. Zwei Stunden später war ich völlig erledigt, aber sehr glücklich. Sashiko hatte es wirklich geschafft, mich wieder aufzumuntern und dafür war ich ihr sehr dankbar. Lächelnd verabschiedete ich mich von ihr und umarmte meine Freundin noch einmal, ehe ich den Heimweg antrat. Mir wurde erst jetzt wieder bewusst, wie sehr ich das Tanzen doch liebte und ich hatte an diesem Abend auch einen Entschluss gefasst. Ich würde zu dem ’Battle Jam’ gehen, egal WAS meine Eltern dazu sagen würden. Ganz egal, ob sie es gut hießen oder nicht. Das war mir egal. Es war MEIN Leben und ich würde es nicht vergeuden, indem ich auf irgend jemanden Rücksicht nahm. Ich atmete noch einmal tief ein und wieder aus, als ich vor der Wohnungstür meiner Adoptiveltern stand. //Alles oder nichts!//, dachte ich mir und betrat das Haus mit klopfendem Herzen. „Ich bin wieder dah~aa“, sagte ich und wunderte mich, dass keine Antwort kam. //Hallo? Ich kann auch wieder gehen//, schoss es mir durch den Kopf. Unsicher ging ich in das Wohnzimmer und hielt erschrocken die Luft an, als ich eine mir bekannte Gestalt neben meinen Eltern sitzen sah und ihnen eine Waffe vor die Nase hielt. Ich schluckte und zitterte etwas. Was wollte er bloß hier? Plötzlich drehte er seinen Kopf zu mir und ich wäre am liebsten weggelaufen, doch bewegen konnte ich mich nicht. ~ Mellos Sicht ~ Nachdem ich die Wohnung von Matt verlassen hatte, ging ich zu meinem Motorrad, setzte mir den Helm auf und schwang mich auf den Sitz, um zu dem Haus der besagten Adoptiveltern zu fahren. Wenn das stimmte, was mir der Rothaarige erzählt hatte, würde es nicht besonders lange dauern sie davon zu überzeugen, mit mir zu kommen. Ich grinste. Als ob sie eine Wahl hätte. Nach einer halben Stunde kam ich vor dem Haus an, nahm mir den Helm vom Kopf und sah es mir an, dabei verzog ich das Gesicht. Dass sah schon alles so Schickimicki mäßig aus, dass es mir beinahe hoch kam. Vor dem Haus parkten ein schwarzer Porsche, ein piss-gelber Cabrio und ein giftgrüner Chevrolet. //Ekelhaft//, dachte ich mir, vor allem als ich den grünen Wagen sah. Das Modell erinnerte mich stark an den des Rothaarigen, allerdings hatte er mehr Geschmack. Auch wenn er sich sonst nicht sehr viel um die Meinung anderer scherte, von Autos verstand er etwas. Mit schnellen Schritten ging ich zur der Haustür und klingelte. Es dauerte nicht lange, bis mir geöffnet wurde. „Keinen Mucks!“, sagte ich eiskalt und ließ der Frau einen Blick auf meine Waffe werfen. Wie erwartet begann sie zu zittern, was mich zum grinsen brachte. Sie war nicht die erste, die Angst vor mir hatte und das zu Recht, immerhin war ich in der Mafia. Sie trat einige Schritte zurück und ich folgte ihr, dabei schloss ich die Tür. „WER ist noch hier?“ „N-n-nur mein Mann“, hauchte die Frau und ich dirigierte sie ins Wohnzimmer, in dem sich ein Mann befand. Als sie den Raum betrat und mich sah, zuckte er zusammen. „SITZEN BLEIBEN!“, blaffte ich und nickte der Rothaarigen zu, dass sie sich zu ihm gesellen sollte, was sie auch tat. „Was wollen Sie von uns?“, sprach mich der Mann an, doch ich ignorierte es und gab zur Warnung nur einen Schuss ab. Ich grinste. Jetzt hieß es abwarten, bis das Mädel nach Hause kam und ich hoffte es würde nicht allzu lange dauern. Ich war nicht unbedingt der geduldigste Mensch. ~ 2 Stunden später ~ Nach einer schieren Ewigkeit hörte ich endlich, wie die Wohnungstür geöffnet wurde. „Ich bin wieder dah~aa“ Das war eindeutig ihre Stimme, es wurde aber auch langsam Zeit. „Keinen Mucks!“, zischte ich und richtete meine Glock wieder auf das Ehepaar, sodass ich nicht bemerkte dass das Mädchen bereits das Wohnzimmer betreten hatte. Ich wandte meinen Kopf zur Tür und grinste. Sie stand stocksteif da und fing an zu zittern. „Pack deine Sachen!“, sagte ich nur, während ich meine Waffe weiter auf die Frau und den Mann richtete. Allerdings rührte sich keinen Meter. Wütend stand ich auf, ging auf sie zu und packte sie grob am Handgelenk. „PACK DEIN ZEUG!“, fauchte ich sie an und stieß sie wieder von mir. „W-warum?“, fragte sie und ich verlor langsam aber sicher die Geduld. „TU WAS ICH DIR SAGE!“ „Nein! Ich will hier-“, sie stockte plötzlich und ich wusste was sie sagen wollte. „Ich sag es nicht noch einmal! PACK deine Sachen und dann gehen wir!“, ordnete ich an und hielt ihr meine Waffe an die Brust. Sie nickte und rannte dann eine Treppe hoch und ich hoffte, sie würde tun, was ich ihr gesagt hatte. ~ Nanakos Sicht ~ „DU PACKST DEIN ZEUG!“, fauchte mich der Blonde an und richtete seine Waffe auf mich. Ich schluckte und rannte schnell in mein Zimmer. Dort griff ich wahllos nach einigen Klamotten und warf sie in mein Rucksack, auch das Medaillon, dass ich seit meiner Geburt besaß und einen MP3-Player. Als ich fertig war, rannte ich wieder nach unten, wo ich den blondhaarigen Mann schon sah, doch ich ging an ihm vorbei und verließ die Wohnung. Er folgte mir und packte mich draußen am Arm. „Lass mich los!“, verlangte ich. „WAS soll der Scheiß?!?“, fuhr er mich stattdessen an und zog mich zu sich. Das fragte ich mich allerdings auch. Was sollte das alles? Warum tauchte er bei mir zu Hause auf und sagte, dass ich Meine Sachen packen sollte? Und wohin wollte er mit mir? Schließlich hatte er mich auch vorhin aus der Wohnung von meinem besten Freund gejagt, also was sollte das jetzt alles? Ich verstand gar nichts mehr. „Was wollen Sie von mir?“, fragte ich und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien, was mir jedoch nicht gelang. Er schnaubte nur und zog mich einfach mit, bis zu einem Motorrad, dort ließ er kurz mein Handgelenk los, um sich auf sein Motorrad zu setzen. Dann sah er mich an und bedeutete mir, mich hinter ihn zu setzen. Ich schüttelte den Kopf. Das wollte ich nicht. Ich konnte doch nicht mit einem fremden Mann, den ich nicht kannte, irgendwohin fahren. Und außerdem hatte er mich doch vorhin noch beschimpft. Ich zitterte leicht und rannte dann einfach von ihm weg. Allerdings kam ich nicht weit, da ich gegen jemanden rein rannte. Ich stolperte und fiel auf den Boden. „Verzeihung!“, sagte ich und wollte mich gerade aufrichten, als ich am Kragen gepackt wurde. „DU VERDAMMTES MISTSTÜCK!“, wurde ich angebrüllt. //Das wird langsam zur Angewohnheit!//, schoss es mir durch den Kopf und ich fuhr verängstigt zusammen, als er mich gegen die nächste Wand stieß. Erschrocken keuchte ich auf und weitete meine Augen. „Lassen Sie mich bitte los!“, bat ich leise und keuchte abermals auf, da mir der Mann ins Gesicht schlug, dabei ließ er mich los. Verängstigt sah ich hoch und Tränen sammelten sich in meinen Augen. Gerade als er mich abermals packen konnte, ertönte ein Schuss und ich fuhr erschrocken herum. „FINGER WEG VON DEM MÄDCHEN!“, hörte ich eine Stimme und konnte nicht glauben, wer gerade gekommen war. ~ Mellos Sicht ~ Ich stieg gerade auf meinem Motorrad und bedeutete der Blauhaarigen, sich hinter mich zu setzen. Doch sie schüttelte den Kopf und lief einfach weg. Ich konnte ihr nur verdattert hinterher sehen, während sich langsam wieder Wut in mir breit machte. So eine undankbare Göre! Da wollte man ihr nur helfen und was tat SIE?!? Ging einfach mir nichts, dir nichts stiften. Aber NICHT mit MIR! Ich stieg vom Motorrad ab und ging ihr schnellen Schrittes hinterher. DIE konnte was erleben! Es dauerte nicht lange, bis ich das Mädchen gefunden hatte, allerdings sah ich verständnislos auf die Szene. Ein Mann packte sie gerade am Kragen und stieß sie grob gegen die Wand, dann ließ er sie los und schlug ihr ohne Vorwarnung ins Gesicht. Ich zitterte vor unterdrückter Wut. DAS war ja wirklich das Allerletzte! WIE konnte er es wagen, eine Frau zu schlagen? Ich glaube, ich spinne. Angepisst zog ich meine Waffe und ging auf den Mann zu, es wurde Zeit, dass ihm mal jemand Manieren beibrachte. „FINGER WEG VON DEM MÄDCHEN!“, brüllte ich und sah den Typen bedrohlich an. „NA WIRD’S BALD!“, schnauzte ich und gab einen Warnschuss ab. Nur zögerlich entfernte er sich von dem Mädchen und ging ein paar Schritte zurück. Abermals richtete ich meine Waffe auf ihn und war kurz davor abzudrücken, als er wegrannte. Zufrieden sah ich ihm hinterher und steckte meine Glock in die Haltung, dann blickte ich zu dem Mädchen. „Sitz nicht im Dreck! Steh auf!“, fuhr ich sie an, doch sie bewegte sich keinen Zentimeter. „Hä?“, fragte sie nur ganz leise und mir riss der geduldsfaden. Ich packte sie am Oberarm und zerrte sie auf die Beine und zum Motorrad. Dann setzte ich mich auf und warf ihr meinen Helm zu. „Hinsetzen!“, forderte ich sie mit einer Stimme auf, die keinen Widerspruch duldete. Das Mädchen nickte nur, schulterte ihren Rucksack, setzte ihren Helm auf und zögerte, bevor sie ihre Hände um meine Hüfte legte. Nach einem kurzen Blick, fuhr ich los. Es dauerte nur eine halbe Stunde, ehe wir vor der Wohnung hielten, in der Matt und ich wohnten. Während der ganzen Fahrt hatte sie kein Wort gesagt, was aber auch ganz gut war, sonst hätte ich wieder einen Wutanfall bekommen. Vielleicht lag es auch am Schock, ich wusste es nicht und es war mir auch egal. Wir stiegen ab und übergab mir den Helm dabei sah sie die ganze Zeit auf den Boden. Knurrend packte ich ihr Handgelenk und zog sie wieder hinter mir her, nicht dass sie mir wieder abhaute. Ich schloss die Wohnungstür auf, trat in das Wohnzimmer und stieß das Mädchen dort hinein. Dann warf ich ihr den Rucksack vor die Füße, den ich hier abgenommen hatte und verließ die Wohnung wieder. Schließlich hatte ich noch etwas anderes zu tun, als mich um diese Göre zu kümmern, sollte Matt das doch übernehmen. ~ Matts Sicht ~ Ich sah von meinem Spiel auf, als Mello Nanako ins Wohnzimmer stieß und ihren Rucksack vor die Füße warf. Verdattert blickte ich ihn hinterher, als er gleich darauf wieder verschwand. WAS sollte denn die Aktion? Sofort stand ich auf und ging zu meiner besten Freundin, die sich gerade wieder aufrichtete, gerade zimperlich war Mello auch nicht gewesen, aber das kannte ich ja von ihm. „Alles okay?“, fragte ich und sie nickte nur knapp. Lächelnd wuschelte ich ihr durchs Haar. „Er hat es auf seine Weise gemacht, was?“, hakte ich grinsend nach und wieder nickte sie. „So ist er eben“, fügte ich noch lachend hinzu und gemeinsam setzten wir uns auf die Couch. „Du wirst dich schon an ihn gewöhnen...“ //Zumindest hoffe ich das!// ~ Nanakos Sicht ~ ~ 4 Wochen später ~ Weinend lief ich durch den Regen und konnte nicht glauben was eben passiert war. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Warum? Warum nur Sashiko? Bis eben war noch alles gut und nun? Jetzt lag sie im Koma und dass alles nur weil sich die ’Crazy Beasts’ rächen wollten. Da sie im Viertelfinale gegen unsere Gruppe verloren hatten und wir ins Halbfinale eingezogen waren, doch davon hatten wir nichts. Wir wurden geschlagen. Haushoch. Von den Black Warriors, aber das war abzusehen. Sie waren gut. Nein, das stimmte nicht. Sie waren PERFEKT! Ich lächelte leicht, als ich daran zurück dachte, doch dann gefror mir das Lächeln, da ich wieder an meine Freundin dachte. Nur weil die Beasts das Gefühl hatten, dass wir sie ausgelacht und gedemütigt hatten, ließen sie ihren Frust an Sashiko und mir aus. Meine Verletzungen waren nicht so schlimm, ein blaues Auge, bläuliche Handgelenke und Schultern, doch ansonsten ging es mir gut. Besser als Sashiko. Traurig schloss ich die Augen und schämte mich so sehr, dass ich ihr nicht helfen konnte, das Einzige was ich noch tun konnte, war sie ins Krankenhaus zu bringen. Und dort wurde mir gesagt, dass ihre Verletzungen so schlimm waren und die Wahrscheinlichkeit, dass sie die Nacht überlebte, unter 20% lag. Ich schluckte. Sie durfte nicht sterben. Nicht sie. Und nicht JETZT! Denn wenn sie wirklich sterben würde, wäre es meine Schuld. Ich schluchzte und zitterte. //Aber was hätte ich schon machen können?//, fragte ich mich. Immerhin wurde ich selbst festgehalten, musste mit ansehen was sie mit ihr machten und selbst Schläge einstecken. Ich blieb vor der Wohnung von Matt stehen und wusste nicht so recht, was ich tun sollte. Wie sollte ich ihm meine Verletzungen erklären? Doch dann zuckte ich die Schultern und beschloss, dass ich ihm einfach aus dem Weg gehen würde. Seufzend ging ich die Treppen hoch, schloss die Tür auf und wollte gerade in mein Zimmer huschen, als ich gegen jemanden stieß. Ich traute mich gar nicht aufzusehen, sondern rannte schnell in meinen Raum und schmiss die Tür zu. Dann warf ich mich aufs Bett und konnte nicht verhindern, dass ich anfing zu weinen. So merkte ich nicht einmal, wie sich meine Zimmertür öffnete und jemand wütend herein kam. „SAG MAL, SPINNST DU?!? ERST RENNST DU IN MICH REIN UND DANN-“, wurde ich angeschrien und ich zuckte dabei zusammen. //Nein! Nicht ER!//, dachte ich und vergrub mein Gesicht tiefer in dem Bettbezug. Warum musste er gerade jetzt hier sein? ER war doch wirklich der Letzte, den ich sehen wollte. Immerhin konnte er mich nicht ausstehen, meckerte nur an mir rum und ließ kein gutes Haar an mir. Ich war so tief in Gedanken versunken, dass ich nicht mal merkte, wie der Blonde neben mich trat und auf mich herunter sah. „WAS HEULST DU JETZT RUM?“, fuhr er mich sogleich an und mein Herz krampfte sich zusammen. Ich wusste nicht wieso, aber irgendwie machte mich dass noch trauriger, als ich ohnehin schon war. Plötzlich schnappte er sich mein Handgelenk. Verschreckt hob ich meinen Kopf und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien, dabei sah ich ihm direkt ins Gesicht. Seine Augen weiteten sich und ich verstand nicht warum, erst als er mein Handgelenk losließ und seine Hand zitternd ein paar Strähnen aus meinem Gesicht strich. //Warum zittert seine Hand so?//, fragte ich mich perplex und vergaß ganz, mein Gesicht zu verbergen, damit er die Verletzung nicht sah, doch es war bereits zu spät. „WER war das?“, seine Stimme bebte vor Zorn und ich rutschte automatisch etwas vor ihm zurück. Er machte mir Angst. Dann wanderte sein Blick auf meine Arme und er verengte wütend die Augen. „WER hat dir das angetan?“, knurrte er und besah sich meine blau angelaufenen Handgelenke, doch ich schüttelte nur den Kopf. „Nie-niemand... i-i-ich bin hin-hingefallen...“, hauchte ich und konnte nicht glauben, dass ich das wirklich gesagt hatte. WEM wollte ich eigentlich etwas vormachen? Schließlich sprachen die Wunden eine eigene Sprache. „VERARSCH MICH NICHT!“, brüllte er plötzlich und packte mich grob an den Schultern. „Au... nicht... du tust mir... weh...“, sagte ich und er sah mich verblüfft an. „Was?“, gab er nur von sich und musterte mich. Ich schwieg und sah weg. „WELCHER ARSCH war das?“, fragte er noch einmal, doch wieder schüttelte ich den Kopf. „Bitte...“, flehte ich leise und neue Tränen sammelten sich, um mir dann über das Gesicht zu laufen. „DU SAGST MIR SOFORT WAS PASSIERT IST!“, fauchte er und schüttelte mich leicht. „Das... ist nicht wichtig...“, flüsterte ich schluchzend und schlug mir beschämt die Hände vors Gesicht. „Bitte... bitte... geh...“ „EINEN SCHEIß WERDE ICH!“ „Mello... b-bitte... nicht... bitte...“, flüsterte ich immer wieder und schluchzte. Warum konnte er mich denn nicht verstehen? Warum konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen? Sonst scherte er sich doch auch nicht um mich, dabei fiel mir ein was mir Matt gesagt hatte, als er mich zurück gebracht hatte. Dass dieses direkte eben seine Art war zu zeigen, dass er sich um jemanden sorgte. Ich konnte mir das zwar nicht vorstellen, aber wenn der Rothaarige das sagte, musste es stimmen, immerhin kannte er den blonden viel länger als ich. Plötzlich schnappte er sich meine Arme und zog sie herunter, um mir ins Gesicht sehen zu können. Ich zuckte zusammen und wimmerte leise, doch das schien ihn nicht zu interessieren. „MACH DEN MUND AUF UND SAG MIR AUF DER STELLE, WER DICH ANGEFASST HAT! DENJENIGEN WIRD ICH IN DER LUFT ZERREIßEN!“ „Da-das kannst du nicht... gegen Kaito... du hast nicht...“, hauchte ich und schüttelte den Kopf. Das konnte er einfach nicht bringen. Kaito würde ihn gnadenlos zusammen schlagen und das wollte nicht. Es reichte schon, dass Sashiko im Krankenhaus lag, nicht auch noch ER. Ich wusste nicht warum, aber ich wollte nicht, dass er sich verletzte. Das war verrückt, vor allem da er mir doch immer wieder zeigte, dass er nicht viel von mir hielt. Zumindest machte es auf mich diesen Eindruck. Plötzlich lachte er leise auf. „ICH bin bei der MAFIA, es gibt NICHTS was ich NICHT KANN!“ Erschrocken riss ich die Augen auf und konnte kaum glauben, was ich da aus seinem Mund hörte. „W-was? Das ist doch nicht dein Er-ernst...“ Anstatt mir zu antworten, zückte er plötzlich sein Handy und telefoniere einige Minuten, ehe er aufstand und mich ebenfalls auf die Beine zog. „LOS! DU ZEIGST MIR DEN KERL!“, rief er und ich wollte schon protestieren, als er mich gefährlich ansah, da wusste ich, dass es keinen Zweck hatte zu diskutieren. Widerwillig ließ ich mich mitziehen und führte ihn zu der Stelle wo es passiert war. Überraschenderweise kamen uns dort ein paar Männer entgegen, die einen Kerl fest im Griff hatten. Beim näheren hinsehen erkannte ich Kaito. Verständnislos sah ich zu dem Blonden, der seine Waffe zog und dem Kerl eine Kugel ins Bein jagte. Was bezweckte er damit? Wollte er ihn etwa töten? //A-a-aber da-das kann er doch n-nicht...//, schoss es mir durch den Kopf. Würde er wirklich so weit gehen` Und wenn ja, warum? Mich würde es sowieso interessieren, warum er das alles tat? Weshalb war er so erpicht darauf denjenigen zur Rechenschaft zu ziehen, der mir weh getan hatte? Er war doch selbst nicht besser. Na gut, er hatte mich NIE geschlagen, aber dafür seelisch verletzt. Mit seiner direkten Art konnte ich nicht so gut. Ich wusste einfach nicht, wie ich damit umgehen sollte. Außerdem hatte ich Angst. Angst vor seinen Reaktionen. Seiner Impulsivität. Seiner Emotionalität und Unberechenbarkeit. Und ich hatte Angst, mich zu öffnen, weil ich wusste, dass er mich eh nicht verstehen würden, im schlimmsten Falle, sogar auslachen. Der Gedanke schmerzte und ich ließ es sein. Das war vielleicht ein Fehler, aber mir war alles Recht, wenn ich damit verhindern konnte, dass man mir das Herz brach. Oder mich psychisch fertig machte, denn etwas anderes war es nicht was Mello tat. Er führte mich doch jedes Mal vor und es war als ob ich sterben würde. Natürlich hatte er mich auch ein paar Mal vor einigen zwielichtigen Typen bewahrt, aber bestimmt tat er das nur Matt zuliebe. Denn ich glaube, wenn ich drauf gehen würde, dürfte er sich von ihm etwas anhören. Ich denke, dass ist der einzige Grund warum er gerade diese Show abzog. Das MUSSTE der Grund sein. Alles andere wäre irrational und unlogisch. ~ Mellos Sicht ~ Nachdem ich den Namen ’Kaito’ aus ihrem Mund gehört hatte, schnappte ich mir mein Handy, telefonierte etwas herum und griff mir dann Nanako. Ich sagte ihr sie solle mich zu ihm führen, erst wollte sie noch widersprechen, doch das ließ ich gar nicht erst zu. Unbarmherzig schleifte ich sie nach draußen und meinte, dass sie gefälligst tun sollte, was ich sagte. Es schien zu wirken, denn sie tat was ich von ihr verlangte. Es dauerte auch nicht lange, bis wir die Stelle erreichten, an der es geschah. Ich warf einen Seitenblick zu dem Mädchen und es tat mir innerlich weh, sie so zu sehen. Gut, in den letzten 4 Wochen hatte ich sie auch nur beschimpft und herumgeschubst, aber ihr NIE weh getan. Nie hätte ich es gewagt sie allzu grob anzupacken oder sie gar zu schlagen. Dass das nun passiert war, gefiel mir überhaupt nicht. Es machte mich unsagbar wütend und das würde ich den Kerl auch spüren lassen, der gerade von vier meiner Untergebenen hergeschliffen wurde. Zufrieden stellte ich fest, dass sie ihn bereits aufgemischt hatten. Das war auch gut so. Ich wollte ihn spüren lassen, dass sich NIEMAND ungestraft an Nanako vergriff. ICH war der Einzige der sie zusammen scheißen und anfassen durfte. ICH und sonst Niemand. Matt vielleicht auch noch, aber das war’s auch schon. Grinsend richtete ich meine Waffe auf das Bein des Mistkerls und drückte ab. Keuchend wollte er in die Knie gehen, doch das ließen seine Peiniger nicht zu. „HÖR GUT ZU ARSCHLOCH! Ich sag’s nicht zweimal! Du wirst MEIN MÄDCHEN nie wieder anrühren KAPIERT?!? Wenn doch BRING ICH DICH UM! SEI DANKBAR, DASS ICH DEIN ERBÄRMLICHES LEBEN VERSCHONE DU MIESES STÜCK SCHEIßE!!!“, knurrte ich und drückte noch einmal ab. Diesmal traf die Kugel das andere Bein. Ich gab den Jungs noch ein Zeichen und sie schafften den Kerl fort und überließen ihn dann sich selbst. Ich indessen schnappte mir Nanakos Hand und zog sie wieder mit mir. Ich war so wütend und am liebsten hätte ich dieses miese Schwein gleich an Ort und Stelle hingerichtet. WIE konnte er es überhaupt wagen, Nanako zu schlagen? Ich knirschte mit den Zähnen und blieb plötzlich stehen. Genervt drehte ich mich um und sah in ein Gesicht. „Warum?“ „Hm?“ Warum, WAS? Konnte sie sich nicht deutlicher ausdrücken? „Warum hast du das gesagt?“, wollte sie flüsternd wissen und befreite ihre Hand aus meiner. Ich zog fragend eine Augenbraue nach oben, da ich nicht wusste WAS sie genau von mir wollte. „Du sagtest MEIN MÄDCHEN!“ Plötzlich grinste ich schief und sah wie sei ein paar Schritte zurück wich. Dabei stieß sie gegen eine Wand. „Stimmt ja auch! NIEMAND hat das Recht dich anzurühren, von mir einmal abgesehen!“, antwortete ich ihr und kam näher. Sie schluckte. „Warum?“ „Weil du mir gehörst und ich das sage“, erwiderte ich und keuchte plötzlich erschrocken auf, als ich einen Schlag in meinem Gesicht spüren konnte. Dieses verdammte Miststück hatte mir doch tatsächlich eine Ohrfeige verpasst und dass NACHDEM ich ihr geholfen hatte. DAS war also der Dank dafür? Sie schlug mich? WIE konnte sie es nur wagen? WAS glaubte sie eigentlich wer sie war? NIEMAND schlug mir ins Gesicht, ohne dass derjenige es bereute. Und ich würde bei ihr bestimmt keine Ausnahme machen, auch wenn ich sie Recht gern hatte und ich ihre Nähe mochte. Andererseits machte sie mich echt wahnsinnig. Sie war so ruhig wie Matt, das war kein Problem, mich ärgerte es nur maßlos, dass sie meinen Blicken auswich, kein Wort mit mir sprach, selbst wenn ich sie blöde von der Seite anmachte und mich rigoros ignorierte. Konnte sie mich einfach nicht ausstehen? //Aber ich machte es ihr auch nicht leicht//, schoss es mir durch den Kopf, wenn ich daran dachte, dass ich eigentlich nur dabei war sie anzufauchen, wenn sie mir mal über den Weg lief. Warscheinlich sollte ich meine Vorgehensweise ändern, aber das war dann doch nichts für mich. Entweder sie kam mit mir klar oder eben nicht. Und im Moment tat tendierte sie wohl zu letzteres. „WAS fällt dir ein?“, fuhr sie mich wütend an, während ich meinen Kopf langsam wieder in ihre Richtung wandte. „ICH bin kein Gegenstand den du besitzen kannst. Den du benutzt, wann es dir passt und dann wieder wegwirfst! Ich GEHÖRE DIR?!? Sag mal SPINNST DU? Ich gehöre NIEM-“, rief sie, doch da hatte ich sie schon wütend an den Schultern gepackt und noch mehr an die Wand gedrückt. Ich merkte wie mein Temperament langsam wieder mit mir durch ging. Mein Atem wurde schneller, genau wie mein Herzschlag. Gequält schloss ich die Augen. „WAS soll das? Lass mich los!“, verlangte sie und erhob wieder ihre Hand, doch diesmal fing ich sie ab und drückte sie ebenfalls an die Wand. Sie zuckte zusammen, warscheinlich weil es ihr weh tat, doch das war mir im Moment ziemlich egal, schließlich war es ihre Schuld. Warum hatte sie mir auch eine geklebt? Grinsend kam ich ihrem Gesicht näher und bemerkte, wie sie ihres wegdrehen wollte. Leise lachte ich auf. Das war ja schon irgendwie süß. Ich blinzelte verwirrt. Seit WANN fand ich sie denn bitte schön süß? //Seit ich gesehen hatte, wie sie in der Wohnung so verängstigt und hilflos vor mir stand//, beantwortete ich mir selbst die Frage. Und als sie kurz daraufhin vor mir abgehauen war und ich sie dann mit diesem Typen gesehen hatte, der kurz davor war, was-weiß-ich mit ihr anzustellen, war ich beinahe an die Decke gegangen. Genau wie die anderen Male, wenn sich ein männliches Wesen versuchte, ihr zu nähern. Ich wusste nicht WANN es angefangen hatte, aber ich wollte sie beschützen. Sie weckte in mir diesen Beschützerinstinkt, auch wenn das eher untypisch für mich war, wie es Matt immer so schön betonte. „Was hast du? Warum so schweigsam?“, hauchte ich in ihr Ohr und wartete auf eine Reaktion ihrerseits, doch diese blieb gerade aus. „Sei doch still!“, murmelte sie nur und blickte auf den Boden. „Zwing mich doch dazu“, flüsterte ich mit gefährlicher Stimme und merkte, dass sie anfing zu zittern. „Angst?“, raunte ich abermals und sie schüttelte heftig den Kopf. „N-nein...“ „Ganz sicher?“, fragte ich abermals nach und kam ihr noch näher, sie müsste jetzt meinen Atem in ihrem Gesicht spüren können. „I-i-ch... a-a-a-also...“, fing sie an zu stottern, was ich als amüsant empfand. „Wirst du mich wieder schlagen, wenn ich dich jetzt los lasse?“, fragte ich und sie verneinte mit zitternder Stimme. Ich nahm meine Hände von ihren Handgelenken und legte sie stattdessen auf ihre Wangen, dabei konnte ich spüren, dass sie glühten. Ein sicheres Zeichen dafür, dass ihr die momentane Situation peinlich war oder sie gerade errötete, ich tippte auf letzteres. „Dein Gesicht fühlt sich so heiß an, hast du etwa Fieber?“, flüsterte ich grinsend. Mein Gott, wie ich es liebte sie zu ärgern. Allerdings war es das erste Mal, dass sie darauf einging, sonst schien sie das immer kalt zu lassen. „Nein...“, hauchte sie leise und spürte wie mir etwas über die Haare strich. Jetzt verstand ich gar nichts mehr. Warum tat sie das jetzt? Hatte sie mich die letzten Wochen nicht ignoriert? „Warum?“, fragte ich sie leise und nahm ihre Hände in meine. „Was ... meinst du?“, fragte sie zögerlich. „Warum berührst du mich, wenn du mich doch nicht ausstehen kannst?“ Es herrschte ein kurzes Schweigen, ehe sie antwortete. „Wie kommst du darauf?“, fragte sie leise und ich gab ihr prompt die Antwort. „Du hast mich die ganze Zeit ignoriert“ „Dafür hast du mich dauernd angeschrien und beschimpft, wo du nur konntest. Und du hast... du hast mich...“, ich konnte an ihrer Stimme hören, dass ihr gerade die Tränen kamen. „Du hast... mich immer... so... so... hasserfüllt angesehen...“, sagte sie schluchzend und ich blinzelte verwirrt. Hasserfüllt? Hatte ich sie wirklich so angesehen? Das war doch nicht meine Absicht. „Macht dich das traurig?“, hakte ich nach und ich hörte ein leises ja. Ein Lächeln huschte über meine Lippen und ich ließ eine ihrer Hände los, um ihr über die Wange zu streicheln. „Dann sollte ich das ändern“ „Wie denn?“ Ich grinste leicht, beugte mich vor und hauchte ihr einen Kuss auf ihr verletztes Auge. „So, zum Beispiel!“, sagte ich, hob ihr Kinn an und sah ihr noch mal ins Gesicht, ehe ich meine Lippen mit ihren versiegelte. Eigentlich hatte ich erwartet, dass sie mich wegstieß, doch das geschah nicht, stattdessen strich sie mit ihrer freien Hand über meinen Kopf. Ich lächelte in den Kuss hinein, während mein Herz mir bis zum Halse schlug. Anscheinend konnten wir uns doch ganz gut leiden und kamen miteinander klar, genau wie Matt es mir vor einigen Tagen prophezeit hatte. Ich wollte es nicht glauben, doch das spielte keine Rolle mehr. Jetzt hatte sich alles geändert. Nanako war bei mir und gab mir zu verstehen, dass sie mich nicht hasste. Und das war alles, was im Moment zählte. Über die möglichen Konsequenzen konnte ich mir Sorgen machen, wenn es soweit war, doch jetzt war das nicht so wichtig. Wichtig war nur sie und dass ich mich in dieses Mädchen verliebt hatte. Und dass ich sie niemals wieder hergeben würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)