Pandora Hearts meets Tsubasa Chronicle von X-Breakgirl ================================================================================ Kapitel 1: ----------- "Das war wieder ein Reinfall", seufzt Oz. "Wir haben jetzt schon so viele illegale Contractor unschädlich gemacht, aber nicht eine Erinnerung von Alice gefunden." "He, Clown!" Alice schaut den Weißhaarigen finster an. "Diese ständigen sinnlosen Aktionen sind doch nicht nur ein Trick von dir, damit wir für dich Schwachköpfe fertig machen, oder?" "Aber nicht doch, Alice-kun." Break beißt ein Stück von seinem Lolli ab. "Ich würde euch doch niemals absichtlich so hinterhältig hereinlegen. Für mich ist es auch sehr ärgerlich, dass nicht ein Chain, den ihr besiegt habt, eine Erinnerung besaß." "Wir müssen es einfach weiter versuchen und darauf hoffen, dass wir irgendwann Glück haben." Gil nimmt einen Zug von seiner Zigarette und bläst den Rauch in die Luft. Reim sitzt neben seinem Master, Rufus Barma und macht sich eifrig Notizen, während eine Konferenz abgehalten wird. Cheryl Rainsworth diskutiert gerade mit dem Oberhaupt des Hauses Nightray. Darüber, ob man nicht das Waisenhaus "Fianna" von Sablier nach Leverru verlegt, da dies ja die Hauptstadt ist. "Es wäre doch für die Kinder auch sicherer, wenn sie nicht mehr so nahe an dem "Loch" leben würden." "Dafür besteht keine Notwendigkeit, Lady Rainsworth. Nach dem Vorfall, bei dem Oz Bezarius und seine Begleiter sich so tief in den Abgrund vorgewagt haben, sind die Sicherheitsmaßnahmen gründlich verstärkt worden." "Das ist aber keine Garantie, dass sich niemand mehr dorthin wagen wird. Ich denke, wir sollten trotzdem..." Cheryl verstummt, als sich von der Decke des Raumes eine silbrig schimmernde Blase langsam herabsenkt. Sie verpufft völlig lautlos und ein hochgewachsener Mann mit schwarzen Haaren steht mitten auf dem Konferenztisch und schaut sich missmutig um. "Wo bin ich denn hier gelandet? Und wo zum Teufel stecken dieses dämliche Wollknäuel und die anderen?" "Oz! Ich hab Hunger!" Alice´s Magen gibt ein deutlich hörbares Knurren von sich. "Wir sind ja bald da, dann bekommst du was zu essen", beruhigt Oz sie. "So lange musst du eben noch durchhalten, stupid Rabbit", fügt Gil hinzu. "Gilbert-kun, sei doch nicht schon wieder so gemein zu ihr." Break spuckt den Stiel seines Lolli´s zielsicher aus dem Fenster der Kutsche. "Allmählich solltest du doch gelernt haben, dass..." Ein dumpfes Geräusch über seinem Kopf unterbricht ihn. "Was war das?" Mit einem Ruck kommt die Kutsche zum Stehen. Oz springt als erster heraus, entfernt sich ein paar Schritte und blickt nach oben. "Na so was." "Was ist los, Oz?" Gil und Break steigen ebenfalls aus, stellen sich neben ihn und folgen seinem Blick. "Was..." "Verzeihung." Ein junger Mann mit hellblonden Haaren und hellblauen Augen sitzt mit untergeschlagen Beinen auf dem Dach der Kutsche. Mit einem verlegenen Lächeln schaut er auf sie herab. "Könnt ihr mir wohl sagen, wo ich hier bin?" "Sag du uns lieber, wer du bist", entgegnet Gil. "Und wie bist du da oben hingekommen?" "Oh, natürlich. Mein Name ist Fye d. Flourite. Aber leider habe ich keine Ahnung, warum ich ausgerechnet hier gelandet bin." "Ich bin Oz Bezarius", stellt Oz sich ebenfalls vor. "Das sind Gilbert Nightray, Xerxes Break und...Alice?" "Oz!" Alice hat sich ein ganzes Stück von der Kutsche entfernt. Mit strahlendem Gesicht kommt sie jetzt wieder angelaufen. "Ich hab was zu essen gefunden!" Sie hält etwas rundlich weißes in den Händen. "Nein." Leichtfüßig springt Fye auf den Boden und nimmt es ihr weg, als sie gerade reinbeißen will. "Das darfst du nicht essen, das ist Mokona." "Mokona?" Alice runzelt die Stirn. "Und warum darf ich das nicht essen? Das sieht wirklich lecker aus und ich hab so großen Hunger!" "Du dämlicher, verfressener Hase! Warte gefälligst, bis wir am Anwesen sind! Dann kannst du wieder deine Fressattacke starten!" "Wer hat dich denn nach deiner Meinung gefragt, Seaweed-Head!" "Beruhigt euch doch bitte." Oz geht schlichtend dazwischen. "Lasst uns wieder einsteigen und weiterfahren, in Ordnung? Und wollen sie vielleicht auch mit uns kommen?", fragt er an Fye gewandt. "Das ist nett gemeint, aber ich muss meine anderen drei Reisegefährten wiederfinden." "Nehmen sie das Angebot ruhig an", rät Break. Ihm war der Fremde vom ersten Moment an sympathisch. "Sie kennen sich doch hier gar nicht aus, habe ich Recht? Und sie könnten doch Hilfe gebrauchen bei der Suche, oder?" "Das stimmt wohl. Dann bedanke ich mich für die Einladung." Fye rafft seinen langen weißen Mantel und steigt hinter Oz und Alice in die Kutsche. "Ach, Gilbert-kun", flötet Break. "Es macht dir doch bestimmt nichts aus, vorn neben dem Kutscher zu sitzen, oder? Für fünf Personen ist einfach kein Platz hier hinten." Mit einem frechen Grinsen schließt er die Tür hinter sich. Sharon stellt langsam ihre Teetasse auf den Tisch und schaut lächelnd zu den Beiden, die ihr gegenüber auf der Couch sitzen. "Eure Namen sind also Shaolan und Sakura. Und wie genau seid ihr hierher, in dieses Anwesen gekommen? Hat euch ein Chain geholfen?" "Ein Chain?", wiederholt Shaolan. Er tauscht einen kurzen, fragenden Blick mit Sakura und wendet sich dann wieder an Sharon. "Was ist ein Chain?" Kapitel 2: ----------- "Sag uns, wer du bist!", verlangt Lord Nightray von dem Fremden. "Hat dich jemand geschickt, um uns, die Oberhäupter der vier großen Adelshäuser, zu eliminieren?" "Ich hab keine Ahnung, was du da redest." Der Schwarzhaarige richtet den stechenden Blick seiner roten Augen auf Lord Nightray. "Ich weiß ja nicht einmal, wo ich hier überhaupt bin." "So ein Unfug! Los, nehmt den Eindringling gefangen!" "Das verspricht interessant zu werden." Kurogane legt seine Finger um den Schwertgriff, als die Pandora-Agenten ihre Pistolen auf ihn richten. "Es ist schon eine Weile her, dass meine Klinge mal richtig zum Einsatz gekommen ist." Langsam zieht er die Klinge und nimmt eine Kampfhaltung ein. "Reim." Oscar legt ihm eine Hand auf die Schulter. "Wir sollten uns besser ein ganzes Stück zurückziehen." Reim folgt ihm bereitwillig, als die Agenten ihre Holzpferd-Chains rufen und angreifen lassen. Der Konferenztisch explodiert in einer Staubwolke, von der Kurogane eingehüllt wird. "War das schon alles?" Vincent gähnt gelangweilt. "Ich hatte gehofft, dieser Eindringling würde uns ein bisschen mehr bieten." "Vincent-sama!" Entrüstet wendet Reim sich ihm zu. "Wie könnt ihr nur..." Er kommt nicht dazu, den Satz zu beenden. Eine Druckwelle fegt ihn und alle anderen von den Füßen. Und befördert die Chains zurück in den Abyss. "Hoppla, was war das denn jetzt?" Oscar setzt sich wieder auf und schaut sich um. Er sieht gerade noch, wie Kurogane durch die Tür verschwindet. Die Kutsche hält vor Sharon´s Anwesen und die fünf steigen aus. Mokona ist mittlerweile aufgewacht, sie wird von Fye in den Armen getragen. Während der Fahrt hatte Alice ihr immer wieder hungrige Blicke zugeworfen. "Gehen wir erst einmal zu Sharon-chan", schlägt Oz vor, als sie durch die Eingangstüren treten. "Nein! Ich will jetzt was essen!" "Keine Sorge, Alice-kun." Break ist dicht hinter sie getreten. "Im Salon gibt es Tee und Kuchen." Alice wirbelt herum und springt ein paar Schritte zurück. "Halt gefälligst Abstand zu mir, du blöder Clown! Und du mach mir jetzt sofort eine große Portion Fleisch fertig, Seaweed-Head!" "Seh ich nicht ein, warum ich das tun sollte." Gil steckt sich ungerührt eine Zigarette an. "Du kannst das gleiche essen wie alle anderen." "Ich will aber jetzt keinen Kuchen!" Alice verschränkt trotzig die Arme vor der Brust. "Gil, tu ihr doch einfach den Gefallen", bittet Oz ihn. "Und wir gehen schon mal in den Salon." "Ich werde mich jetzt auf die Suche nach meinen Gefährten machen." Shaolan steht von der Couch auf. "Warten sie doch lieber noch, bis Break mit Oz-sama und den anderen wieder da ist", rät Sharon. "Unsere Hauptstadt ist sehr groß, sie könnten ihre Hilfe brauchen." "Das Angebot ist sehr freundlich, aber..." "Ojou-sama, wir sind wieder da." Break öffnet schwungvoll die Tür. "Und wir haben einen Gast mitgebracht." "Ich habe auch unerwarteten Besuch bekommen." Sharon stellt ihre Teetasse auf den Tisch. "Dieser junge Mann und ein Mädchen sind ganz plötzlich bei mir erschienen." "Shaolan-kun." Fye hat hinter Break den Salon betreten. Auf seinem Gesicht liegt ein erleichtertes Lächeln. "Sakura-chan ist also bei dir? Und Blacky?" "Fye-san, Mokona." Auch Shaolan wirkt erleichtert. "Sakura schläft in einem der Gästezimmer. Aber ich hatte gehofft, Kurogane-san wäre mit dir zusammen." "Na, wenigstens haben sie schon zwei von ihren Freunden gefunden. Jetzt lasst uns doch erst mal unsere Teezeit genießen." "Nein, Break", wiederspricht Sharon ihm. "Ich habe Shaolan-kun versichert, dass ihr ihm bei der Suche helft. Es fehlt ja immer noch einer seiner Gefährten." "Aber Ojou-sama." Break zieht einen Schmollmund. "Du kannst doch nicht verlangen, dass ich auf meinen Kuchen verzichten muss. Das wäre schrecklich gemein." "So eilig müssen wir uns ja auch nicht auf die Suche machen", beruhigt Fye ihn. "Kuro-rin kann gut auf sich selbst aufpassen." Kurogane eilt einen Flur entlang. "Wo ist hier bloß dieser verdammte Ausgang?" Als er um eine Ecke biegt, sieht er sich einem blonden Mann gegenüber. "Wer bist du? Geh mir gefälligst aus dem Weg." "Kein Grund, so feindselig zu sein." Vincent hebt beide Hände. "WIe du siehst, bin ich unbewaffnet. Willst du nicht wissen, wie du hier herauskommst?" Kurogane schaut ihn weiterhin misstrauisch an und hält auch weiter sein Schwert auf ihn gerichtet. "Du gehst voran. Und versuch keine Tricks." Gehorsam dreht Vincent sich um und führt den Samurai über mehrere Flure bis zu einer Treppe. "Du brauchst nur noch hier herunterzugehen, dann siehst du den Ausgang vor dir." "Erwarte aber jetzt keinen Dank von mir", brummt Kurogane, während er sein Schwert senkt. Als er seinen Fuß auf die oberste Stufe setzt, streckt Vincent die Hand aus, berührt ihn am Kopf und setzt die Macht seines Chain Dormouse ein. Kurogane spürt, wie ihn eine tiefe Müdigkeit überkommt. Seine Waffe fällt aus seinen plötzlich kraftlos gewordenen Fingern. Er selbst kippt langsam nach vorn und rollt die Treppe hinunter. Unten angekommen, ist er bereits in tiefen Schlaf gefallen. Kapitel 3: ----------- "Ok, jetzt können wir uns meinetwegen auf die Suche machen." Break schiebt sich den letzten Bissen Kuchen in den Mund. "Und, wer wird mich begleiten?" "Wenn du gehst, bleibe ich hier, Clown." Alice wirft den abgenagten Knochen zu dem Haufen auf ihrem Teller und greift nach einer neuen Fleischkeule. "Also ich bin natürlich dabei. Was ist mit dir, Gil?" "Ich auch. Ich habe keine Lust, dem blöden Hasen zuzusehen, wie sie sich weiter vollstopft." "Wollen wir auch mitgehen, Mokona?" Ja." Mokona hüpft auf Fye´s Schulter. "Vielleicht spüre ich ja auch eine Feder." Auch Shaolan will aufstehen, aber Fye schüttelt den Kopf. "Du kannst ruhig hierbleiben, Shaolan-kun. Sakura-chan würde dich bestimmt gern sehen, wenn sie aufwacht." Er zwinkert dem Braunhaarigen zu. "Und du wärst dann bestimmt auch gern bei ihr, oder nicht?" "Danke, Fye-san. Ich hoffe, ihr findet Kurogane-san." "Wie sieht euer Freund denn eigentlich aus?", erkundigt sich Oz, während sie auf dem Weg in die Stadt sind. "Er ist ziemlich groß, hat schwarze Haare, rote Augen. Er trägt schwarze Kleidung und ein langes Schwert am Gürtel. Und er hat meistens einen ziemlich grimmigen Gesichtsausdruck." "Genau wie Gilbert-kun, der schaut auch immer mürrisch", grinst Break. "Ach, halt die Klappe." "Klingt auf jeden Fall ziemllich auffällig, wie sie ihn beschrieben haben, Fye-san", meint Oz. "Bestimmt ist er jemandem aufgefallen, wenn er hier in der Stadt ist. Teilen wir uns doch einfach auf und befragen die Leute, ob sie ihn gesehen haben." "Eine gute Idee, Oz-kun", lobt Break ihn. "Wenn keiner etwas dagegen hat, bilde ich mit Fye-san ein Team." "Dann gehen Oz und ich in diese Richtung." Gil zeigt nach Westen. "Bei Sonnenuntergang treffen wir uns wieder hier. Wenn ihr dann nicht da seid, kehren wir ohne euch zum Anwesen zurück." "Verstanden. Wir werden uns natürlich genau an deine Anweisungen halten, Gilbert-kun." "Blödsinn", entgegnet Gil. "Wir beide wissen, dass du das nicht ernst meinst, Break." "Wie ich sehe, ist es ihnen also gelungen, den Eindringling gefangen zu nehmen." Rufus Barma steht mit Vincent und Oscar vor der Zelle, wo Kurogane eingesperrt wurde. Der Schwarzhaarige sitzt mit geschlossenen Augen in einer Ecke und zeigt keine Regung. "Schläft er noch?" Oscar tritt näher an die Gitterstäbe heran. "Wie lange wird es dauern, bis er wieder aufwacht und wir ihn befragen können, Vincent-kun?" "Ein paar Stunden werden wir wohl noch warten müssen." Vincent gähnt breit. "Verzeihung. Aber die Kraft meines Chain Dormouse zu benutzen, hat mich müde gemacht. Wenn sie mich entschuldigen." "Ich habe auch noch einige Unterlagen, die ich durcharbeiten muss." Rufus folgt Vincent den Gang entlang Richtung Treppe. "Und ich? Vielleicht sollte ich mal wieder meinen lieben Neffen besuchen." Oscar wendet sich ebenfalls zum Gehen. Er bemerkt nicht, wie Kurogane hinter seinem Rücken kurz ein Auge öffnet. "Das ist schöne Stadt hier." Mokona, auf Fye´s Schulter sitzend, schaut sich aufmerksam nach allen Seiten um. "Und so friedlich. Ich wünschte, Shaolan und Sakura könnten sie jetzt auch sehen." "Wir nehmen sie einfach beim nächsten Mal mit", lächelt Fye. "Ich glaube nämlich nicht, dass wir Kuro-rin heute finden. Und wir müssen ja auch herausfinden, ob es hier eine Feder gibt." "Ich kann leider keine spüren." "Was für eine Feder?" Break knabbert an einem großen, runden Lolli. "Ihr habt noch kein Wort von einer Feder gesagt. Was ist denn so besonderes daran?" "Es sind Sakura-chans Erinnerungen. Sie hat sie vor einiger Zeit verloren, und sie haben die Form von Federn angenommen. Wir versuchen, sie einzusammeln, um sie ihr zurückzugeben." "Erinnerungen, die sich in Federn verwandelt haben?" Break beißt ein Stück von seiner Süßigkeit ab. "Das ist mal eine interessante Geschichte. Ich würde sehr gern mehr darüber erfahren. Und bei der Gelegenheit könntet ihr mir ja auch erzählen, woher ihr eigentlich kommt." "Das haben wir doch schon. Wir sind Reisende..." Fye verstummt, als er den veränderten Ausdruck in Break´s Auge bemerkt. "Ich habe deutlich gehört, wie du auf das Dach unserer Kutsche gefallen bist. Und die beiden Kinder sind auf die gleiche Weise in den Salon bei Sharon-sama gekommen. Also, verratet mir doch bitte, wie euch das gelungen ist." "W-wir sind w-wirklich R-reisende." Mokona schmiegt sich an Fye´s Wange. "A-aber w-wir durchqueren die D-dimensionen und b-besuchen immer wieder n-neue Welten. D-das ist die W-wahrheit." Zur Verblüffung beider beginnt Break laut zu lachen und klatscht in die Hände. "Wunderbar, wirklich erstaunlich. Jetzt habt ihr mich richtig neugierig gemacht." "Glauben sie uns denn so einfach?" "Warum denn nicht? Das Abyss ist schließlich auch eine andere Dimension als unsere. Warum soll es dann nicht noch weitere geben?" Kapitel 4: ----------- "Shaolan-kun?" Sakura ist aufgewacht und sieht ihn auf einem Stuhl am Fenster sitzen. Er hält ein Buch in den Händen, mit blauem Einband und goldenem Schriftzug. "Shaolan-kun." Als sie wieder keine Antwort bekommt, steigt sie aus dem Bett und geht zu ihm. Seine Augen sind geschlossen, er ist beim lesen eingeschlafen. Sakura beschließt, ihn nicht zu wecken und verlässt das Zimmer. Mit langsamen Schritten folgt sie dem Flur zum Salon. Dort sieht sie Sharon auf der Couch sitzen, mit einer Tasse Tee in der Hand. Vor ihr auf dem Tisch steht ein Tablett mit Tortenteilchen. Bei dem Anblick erwacht in Sakura ein Hungergefühl und ihr Magen gibt ein deutlich hörbares Knurren von sich. Vor Verlegenheit überzieht eine leichte Röte ihr Gesicht. "Entschuldigung." "Sakura-san, sie sind wieder wach, wie schön." Sharon steht auf und geht zu ihr, nimmt ihre Hand. "Kommen sie, setzen sich sich und essen und trinken sie etwas." "Danke." Bereitwillig lässt Sakura sich von ihr zu der Couch führen und nimmt Platz. Sie greift nach einem Kuchenstück, als sich die Tür öffnet. "Guten Tag, Sharon-sama", begrüßt Oscar sie. "Oh, wer ist denn diese junge hübsche Dame?" "Ihr Name ist Sakura", stellt Sharon sie vor. "Sie und ihre Gefährten sind für einige Zeit meine Gäste. Und, was führt sie beide hierher?" "Ich wollte einfach nur mal wieder zu Besuch kommen. Aber Reim hat ein Anliegen an sie." "Was für ein Anliegen?" "Es geht um den illegalen Contractor, der in Fairfield sein Unwesen treibt", beginnt Reim zu erzählen. "Wie sie ja wissen, Sharon-sama, wurden zwei Agenten dorthin geschickt, um ihn in Gewahrsam zu nehmen. Aber heute erhielten wir den Bericht, dass sie von ihm getötet wurden. Deshalb hat Rufus-sama bestimmt, dass Xerxes diesen Auftrag übernimmt und ausführt." "Wo steckt Xerxes eigentlich? Was treibt er gerade wieder?" "Er ist mit Oz-sama und Gilbert-sama in der Stadt, um..." Sharon wird von einem lauten Scheppern auf dem Flur unterbrochen, gefolgt von einem lauten wütenden Schrei. Bumms. Das Buch rutscht von seinem Schoß zu Boden und weckt Shaolan. Als er es wieder aufheben will, bemerkt er, dass das Bett leer ist. Die Zimmertür steht weit offen. "Sakura." Nachdem er das Buch sorgfältig zugeklappt und auf den Stuhl gelegt hat, geht er durch die Tür hinaus. "Achtung, aus dem Weg!" Alice kommt den Flur entlang gelaufen, mit einem vollbeladenen Teller. Zu spät, um auszuweichen, stößt sie mit ihm zusammen. Die Fleischplatte fliegt durch die Luft und landet ein Stück weiter umgedreht auf dem Boden. "Du dämlicher Schwachkopf! Schau, was du angerichtet hast!" "Alice-san, was ist passiert?" Sharon und die anderen haben den Salon verlassen, um zu sehen, was der Grund für den Aufruhr ist. "Dieser Trottel hier hat mein Essen ruiniert!" Anklagend deutet Alice mit dem Finger auf Shaolan. "Dafür soll er mir jetzt auf der Stelle eine neue Portion holen!" "Äh..." Shaolan weiß nicht so richtig, wie er auf ihren Ausbruch reagieren soll. "Also, ich verlange eine Wiedergutmachung! Es geht hier schließlich um mein Essen! Aber da du zu faul bist, muss ich es mir eben selbst holen!" Mit energischen Schritten stapft Alice in Richtung Treppe. "Was ist mit dir los?" Oz schaut Gil von der Seite an. "Du bist noch schweigsamer als sonst." "Ich frage mich schon die ganze Zeit, wie dieser Fye auf das Dach unserer Kutsche gelangt ist. Und warum er uns keine richtige Erklärung dazu gegeben hat." "Ach, das ist doch völlig egal. Er kennt uns schließlich nicht, da kann man auch nicht erwarten, dass er uns gleich alles über sich erzählt." "Ja, aber...irgendwas stört mich an ihm." "Gil." Oz dreht sich um und geht rückwärts vor ihm her. "Lass uns jetzt einfach weiter nach dem verschwundenen Gefährten suchen, in Ordnung?" Die beiden folgen weiter der Straße, bis zur nächsten Hausecke. Oz, der nicht sehen kann, wohin er seine Füße setzt, prallt mit dem Rücken gegen jemanden, der aus der anderen Richtung kommt. "Hoppla, Entschuldigung." "Du!" Die aufgebracht klingende Stimme lässt Oz sich überrascht umdrehen und in ein paar wütend blitzende hellblaue Augen blicken. "Elliot? Was machst du denn hier?" "Sprich mich nicht so vertraulich an!" Eine Ader an Elliots Stirn beginnt zu pochen. "Ich habe dir doch bereits gesagt, dass ich nichts mit dir zu tun haben will!" "Reg dich nicht schon wieder auf", versucht Leo ihn zu beruhigen. "Wisst ihr", wendet er sich an Oz und Gil. "Wir sind gerade auf dem Weg zum Hauptquartier. Dort hat es einen Zwischenfall gegeben, ein Eindringling hat mehrere Agenten verletzt. Glücklicherweise konnte er aber in Gewahrsam genommen werden." "Leo, das brauchen die beiden nun wirklich nicht zu wissen!", meckert Elliot. "Los, lass uns endlich weitergehen!" "Warte." Oz hält Elliot am Arm fest, als er an ihm vorbeigehen will. "Wann war das? Wann ist der Eindringling im Hauptquartier aufgetaucht?" "Bist du taub? Ich habe doch gesagt, das geht euch nichts an!" Mit einem Ruck reißt sich Elliot von ihm los. "Komm jetzt, Leo!" Der schwarzhaarige Brillenträger nickt Oz und Gil zu und folgt dem Hitzkopf. "Gil, lass uns auch zum Hauptquartier gehen. Ich möchte mir diesen Eindringling ansehen." "Warum denn das, Oz?" Gil schaut den Blonden verwundert an. "Weil es doch wirklich eigenartig ist, dass im Hauptquartier jemand eindringt. Am gleichen Tag, an dem auch bei uns und Sharon-chan Leute auftauchen. Vielleicht ist er ja der Gefährte, nachdem Fye-san und die anderen suchen." Kapitel 5: ----------- "Das wird mir langsam zu blöd." Kurogane starrt missmutig und gelangweilt auf die kahlen Wände seiner Gefängniszelle. "Vielleicht sollte ich allmählich sehen, dass ich hier rauskomme." Versuchsweise legt er seine Hände um die Gitterstäbe und zerrt mit aller Kraft daran. Sie bewegen sich aber kein Stück. "Verdammt. Wenn die Typen mir bloß nicht mein Schwert abgenommen hätten." Schließlich lässt er sich wieder an die Wand gelehnt nieder und verfällt erneut in dumpfes Brüten. Bis eine Stimme ihn aufblicken lässt. "Hey, du bist Kuro-rin, oder?" "Häh?" Kurogane öffnet seine Augen und schaut die beiden auf der anderen Seite der Gitterstäbe an. "Du bist doch Kuro-rin, oder nicht?", wiederholt der blonde Junge seine Frage. "Der Freund von Fye-san und den anderen." "Dieser dämliche Magier, muss er mir eigentlich immer so komische Namen geben?" "Ich heiße Kurogane", erwidert der Samurai bissig. "Und wer seid ihr?" "Ich bin Oz, das ist Gil", stellt der Blondschopf sich und den schwarzhaarigen Mann einige Schritte hinter ihm vor. "Wir haben deinen Freunden bei der Suche nach dir geholfen. Jetzt müssen wir dich nur irgendwie hier rausholen." "Das ist unmöglich, Oz", wirft Gil ein. "Wir können nicht einfach einen Gefangenen befreien und mit ihm rausspazieren. Selbst wenn wir an den Schlüssel kommen." "Ich brauche mein Schwert." Kurogane lächelt grimmig. "Wenn ihr mir mein Schwert bringt, schaffe ich es allein." "Leider wissen wir nicht, wo..." "Oz-sama, Gilbert-sama." Zwei Pandora-Agenten nähern sich ihnen. "Verzeiht, aber ihr dürft nicht mit dem Gefangenen sprechen. Lord Nightray und Lord Barma haben verfügt, dass niemand zu ihm darf, bis er einer gründlichen Befragung unterzogen wurde. Darf ich euch also bitten, jetzt zu gehen?" "Sie hat ihn wohl auch nicht gesehen." Fye und Mokona beobachten Break, wie er mit einer älteren Frau spricht. Sie schüttelt gerade den Kopf. "Langsam mache ich mir doch ein bisschen Sorgen." "Fye? Du glaubst doch nicht, dass ihm etwas zugestoßen ist, oder?" Mokona lässt bedrückt ihre Ohren hängen. "Ganz bestimmt nicht", versichert Fye ihr. "Wo er auch gerade steckt, Kuro-chan lässt sich nicht so schnell unterkriegen. Wir werden ihn schon finden." "Na, dann lasst uns mal unsere Suche fortsetzen." Break ist wieder zu den beiden getreten. "Die Stadt ist sehr groß, aber wir haben ja noch Zeit, bis wir uns mit Oz-kun und Gilbert-kun treffen." "Break?" Mokona hüpft auf seine Schulter, während sie weitergehen. "Was ist das eigentlich für ein Ort, von dem du gerade gesprochen hast?" "Das Abyss?" Break wühlt in seinen Taschen nach einem Bonbon. "Das ist ein dunkler kalter und verzerrter Raum, in dem Chains leben. Manchmal kommen welche in unsere Welt, aber ohne Contractor können sie hier nicht existieren." "Was genau sind denn Chains?", hakt Fye nach. "Beinahe ausnahmslos puppen- oder tierähnliche Kreaturen, die im Grunde nur von ihrem Instinkt gesteuert werden. Es ist gefährlich und für die einfache Bevölkerung verboten, sich mit ihnen einzulassen." "Aber es gibt immer wieder Menschen, die auf ihre Versprechungen hereinfallen", fügt eine Stimme hinter ihnen hinzu. "Und wir von Pandora müssen uns dann um diese illegalen Contractor kümmern. So ist es doch, nicht wahr, Mad Hatter?" "Ja, allerdings, Vincent-sama." Break dreht sich zu dem blonden Nightray um. "Es erstaunt mich, dich hier so gelassen durch die Stadt spazieren zu sehen. Hat deine geliebte Sharon-sama dich etwa zum Reiseführer abkommandiert?" Vincent wirft einen kurzen Blick auf Fye und schaut dann wieder Break an. "Ich hätte erwartet, dass du bei der Befragung des Mannes, der heute in den frühen Morgenstunden ins Hauptquartier eingedrungen ist, dabei würdest sein wollen." "Ein Eindringling?" "Oh, weißt du etwa noch gar nichts davon? Das überrascht mich jetzt wirklich, Hatter-san. Ich würde ja gern deine Neugier stillen, leider habe ich aber überhaupt keine Zeit." Mit einem amüsierten Lächeln geht Vincent an Break vorbei. "Wer war das?" "Niemand, nur eine elende Kanalratte." Break wirft sich sein Bonbon in den Mund und zerbeisst es knackend. "Aber was er erzählt hat, ist sehr interessant. Wir sollten wohl mal zum Hauptquartier gehen. Vielleicht haben wir euren Freund gerade gefunden." "Wo bleibt Oz?" Alice sitzt mit verschränkten Armen und sichtlich schmollend auf der Couch. "Er ist doch mein Diener, er sollte bei mir sein!" "Du hättest ihn begleiten können, Alice-san. Dann müsstest du dir jetzt keine Sorgen um ihn machen." "Ich mache mir keine Sorgen!", wiederspricht Alice Sharon. "Ich verstehe nur nicht, warum er mich so lange allein lässt!" "Wann werden sie denn wieder hier sein, Sharon-sama?" Reim macht ein leicht besorgtes Gesicht. "Ich sollte Xerxes nur den Auftrag überbringen und dann gleich zurückkehren." "Entspann dich doch mal ein bisschen, Reim." Oscar legt ihm einen Arm um die Schultern und zieht ihn zu sich. "Komm, lasst uns etwas trinken, bis Oz und die anderen wieder da sind." Er lässt vom Dienstmädchen Wein bringen und gießt Gläser für alle ein. "Was ist der Anlass, Oscar-sama?" "Wir wollen darauf anstoßen, dass mein lieber Neffe, Gil, Alice und Xerxes wohlbehalten aus Sablier zurückgekommen sind. Zum Wohl." "Zum Wohl." Kapitel 6: ----------- "Wir sind da", verkündet Break, als sie vor dem großen Gebäude stehen. "So, dann lasst uns mal herausfinden, ob ich mit meiner Vermutung richtig liege." Er öffnet schwungvoll einen der Türflügel - und von der anderen Seite ist ein halblautes "Autsch" zu hören. "Upps. Haha, das tut mir jetzt aber leid, Gilbert-kun." "Break." Oz´s Kopf taucht in der Öffnung auf. "Fye-san, Mokona. Seid ihr etwa aus dem gleichen Grund hier, wie wir?" "Das scheint wohl so, Oz-kun. Hattet ihr denn schon eine Gelegenheit, mit dem Gefangenen zu reden?" "Woher weißt du denn davon?" Gil ist nun ebenfalls nach draußen getreten. Er reibt sich die von dem Zusammenstoß schmerzende Stirn. "Von deinem Bruder", erwidert Break. "Wir sind ihm zufällig begegnet und er hat uns von ihm erzählt." "Und ist es Kuro-puu?" Fye schaut die anderen erwartungsvoll an. "Ja." Oz nickt bestätigend. "Wir konnten kurz mit ihm sprechen, dann kamen zwei Agenten und haben uns praktisch rausgeworfen. Auf Anweisung von Rufus-sama und Lord Nightray." "Nun, im Augenblick können wir wohl nichts für ihn tun. Also sollten wir erst einmal zum Anwesen zurückkehren", schlägt Break vor. "Und dann überlegen wir uns etwas, wie wir ihn befreien können." "Also, gehörst du zu den Baskervilles? Oder bist du ein illegaler Contractor?" Als Lord Nightray erfahren hatte, dass der Gefangene wach war, hatte er sich mit Duke Barma unverzügich auf den Weg ins Kerkergeschoss gemacht, um ihn zu verhören. Aber Kurogane reagiert nicht auf die Fragen, er schaut nur schweigend vor sich hin. "Ich glaube, das hat keinen Sinn." Rufus Barma schwenkt nachdenklich seinen Fächer. "Wir werden ihn auf eine andere Weise zum sprechen bringen müssen." "Dann sagt mir Bescheid, wenn euch eingefallen ist, wie ihr das anstellen wollt." Kurogane verschränkt die Arme hinter seinem Kopf. "Ich werd in der Zwischenzeit noch ein Schläfchen halten." "Hihihi, er ist ein ganz schön unverschämter Bursche, nicht wahr? Und er scheint auch noch ziemlich starrköpfig zu sein. Ihr werdet euch an ihm wohl eher die Zähne ausbeissen, als etwas von ihm zu erfahren." "Lady Rainsworth." Die beiden Adligen schauen zu der alten Dame, die von Leo herangeschoben wird. Elliot geht neben den beiden. "Habe ich nicht gesagt, ihr sollt in meinen Räumen auf mich warten?" Lord Nightray schaut seinen Sohn und dessen Diener aus verengten Augen an. "Ihr dürft ihnen nicht böse sein. Ich habe sie gebeten, mich hier herunter zu bringen." "Gebeten?", wiederholt Elliot zähneknirschend. "Cheryl-sama, ihr habt uns doch im Grunde keine andere Wahl gelassen..." "Elliot!" Leos Ausruf bringt ihn zum Verstummen. "Verzeihen sie ihm, Lady Cheryl, er ist..." "Ziemlich aufbrausend, ich weiß", lächelt Cheryl. "Nun gut. Ru-kun, wollen wir jetzt nicht heimfahren?" Sie streckt die Hand aus und zieht auffordernd an dem Ärmel des Rothaarigen. "Was hat Kurogane denn zu euch gesagt?" "Naja, eigentlich hat er sich nur darüber aufgeregt, dass ihm sein Schwert abgenommen wurde", beantwortet Oz Mokonas Frage. "Er meinte, mit seiner Waffe könnte er sich selbst befreien." "Dann brauchen wir es ihm doch nur zu bringen, nicht wahr?" "Und woher sollen wir wissen, wo es ist?" Gil schnippt seinen Zigarettenstummel auf die Straße. "Ach, Gilbert-kun." Break dreht den Kopf in Richtung des Schwarzhaarigen. "Wir fragen Reim-san, er weiß es ganz bestimmt. Das hätte doch selbst dir einfallen können." "Raven ist eben einfach viel zu dämlich, um das zu kapieren", kreischt Emily. "Na na na." Break droht seiner Puppe spielerisch mit dem Finger. "Es ist unhöflich, so etwas zu sagen. Auch wenn es die Wahrheit ist." "Kyaa." Mokona hüpft hastig von Breaks rechter Schulter in Fyes Arme, als Gil einen wütenden Blick auf den Weißhaarigen abschießt. "Er macht mir Angst. Er schaut gerade genauso grimmig wie Kurogane." "Also wirklich, Gil." Oz stemmt die Hände in die Hüften. "Schäm dich, du kannst sie doch nicht so erschrecken." "Ganz ruhig, du musst keine Angst haben." Fye streichelt Mokona beruhigend. "Wenn er wirklich wie unser Kuro-wanko ist, dann wird er nur bellen oder knurren, aber nicht beissen." "Wie bitte?!" Von Oz ist unterdrücktes Kichern zu hören, während auf Breaks Gesicht ein beinahe absurd breites Grinsen erscheint. Aber plötzlich verändert sich sein Ausdruck. "Eques?" "Was ist das?" Mokona richtet ihre Ohren auf. "Ich spüre eine merkwürdige Kraft." Kaum hat sie den Satz ausgesprochen, hallt ein Wiehern durch die Straße. Und dann öffnet sich unter ihren Füßen ein schwarzes Loch und verschluckt sie. "Oz!" Alice springt auf ihn zu, kaum dass er mit den anderen im Salon erscheint. Ihr Gesicht ist leicht gerötet, in ihren Augen liegt ein merkwürdiger Glanz und sie trägt nur ihre Bluse und den kurzen Rock. Der Mantel, die Schleife und die Stiefel sind im Raum verstreut. "Alice..." Patsch. Sharon zieht ihm ihren Harisen über. "Es ist schrecklich unhöflich, seine Herrin die ganze Zeit allein zu lassen. Los, auf die Knie und bitte sie um Verzeihung." "Oh-oh, Sharon ist im "Queen-Mode." Break zieht sich vorsichtshalber ein paar Schritte zurück. "War das eure Idee, ihr Wein zu geben, Oscar-sama?" "Aber natürlich, Xerxes." Oscar schwenkt fröhlich sein fast volles Glas und spritzt eine Tropfen über den Tisch und auf den Sessel, wo er sitzt. "Es schien mir heute ein guter Anlass zu sein, eure sichere Heimkehr von Sablier zu feiern. Kommt, nehmt euch auch alle etwas." "Haben sie den beiden auch zu trinken gegeben?" Fye schaut zu Shaolan und Sakura hinüber, die nebeneinander auf der Couch sitzen. Sie hat sich an seine Schulter gelehnt, sein Kopf liegt an ihrem. Und beide haben die Augen geschlossen und scheinen zu schlafen. Kapitel 7: ----------- Eine leere Weinflasche rollt über den Boden, bis zu Breaks Fuß. "Oh?" Er tastet mit seinen schlanken Fingern danach, hebt sie auf. "Hier scheint wohl noch jemand an dem Saufgelage beteiligt zu sein." "Ja, Reim hat mich begleitet, weil er mit dir sprechen wollte", erklärt Oscar. "Ach, unser Workaholic? Wo ist er denn?" "Da." Fye zeigt auf ein paar Beine, die hinter dem Sessel hervorschauen. "Das könnte er sein." "Wo?" Break folgt Fye´s ausgestreckter Hand. "Reim-san?" "Xer...Xerxes." Reim zieht sich an der Sessellehne hoch. Mit leicht glasigem Blick schaut er zu dem Weißhaarigen. Die Brille sitzt schief auf seiner Nase, seine Uniformjacke und die obersten Knöpfe des Hemdes sind offen. "Du scheinst dich ja schon sehr gut an deinen veränderten Zustand gewöhnt zu haben. Dann wäre es wohl jetzt langsam an der Zeit, dass du Sharon-sama erzählst, was mit deinem Au..." "Halt gefälligst die Klappe, du elendes Plappermaul", kreischt Emily dazwischen. "Shhhh. Ganz ruhig, Emily." Break tätschelt der Puppe den Kopf. "Reim-san weiß, dass niemand, besonders nicht Sharon, es erfahren muss. Nicht wahr?" "Ja...Ich meine nein. Ich denke, du solltest wirklich..." "Ich denke, du hast schon zuviel getrunken und brauchst ein bisschen frische Luft. Komm mit." Break fasst seinen Freund am Arm und zieht ihn mit auf den Balkon hinaus. "Worüber haben sie wohl gesprochen?" Fye, der nur einige Schritte entfernt war, hatte die Unterhaltung mitgehört. "Scheint, als hätten die beiden ein Geheimnis. Aber das geht mich ja nichts an." "Fye-san." Oz drückt ihm ein Weinglas in die Hand. "Los, trinken sie mit uns. Zum Wohl." "Zum Wohl." Fye hebt sein Glas an die Lippen und nimmt einen kräftigen Schluck. "Mokona findet es auch sehr lecker." Mokona sitzt auf dem Tisch vor einem Glas mit Strohhalm, dass sie bis auf einen kleinen Rest geleert hat. "Hahaha." Oscar lacht fröhlich. "Na, wenn es sogar diesem putzigen kleinen Wesen schmeckt, brauchst du dich auch nicht zu zieren." Er klopft Gil, der sein Getränk noch nicht angerührt hat, auf die Schulter. "Ja, komm schon, Gil", fordert auch Oz ihn auf. "Du willst doch nicht als einziger nüchtern bleiben, oder? Das würde doch die Stimmung verderben." "Na gut, ein oder zwei Gläser können wohl nicht schaden." "Was, mehr nicht? Der Abend ist doch gerade erst angebrochen." Fye füllt sein Glas neu und lässt es klirrend gegen Gil´s stoßen. Tapp, tapp, tapp "Wer kommt denn jetzt?" Kurogane öffnet ein Auge und schaut auf den schwachen Schein einer einzelnen, sich nähernden Fackel. "Das ist doch der Kerl, wegen dem ich in dieser verdammten Zelle sitze. Was will der von mir?" "Ich entschuldige mich für die späte Störung." Vincent bleibt einige Schritte vor den Gitterstäben stehen. "Ich wollte nur einmal allein und ungestört mit dir reden." "Worüber?" "Nun, es würde mich brennend interessieren, auf welche Weise du hier ins Hauptquartier gelangt bist. Da du ja offenbar keine Ahnung von Chains hast, und deiner Kleidung nach nicht aus unserem Land stammst. Also, wie hast du es angestellt?" "Ich seh keinen Grund, warum ich es dir erzählen sollte." Der Samurai schließt sein Auge wieder. "Geh und lass mich in Ruhe." "Bist du sicher? Wenn du dazu bereit wärst, würde ich dir als Gegenleistung helfen, aus diesem Gefängnis zu entkommen." "Für wie blöd hältst du mich? Ich fall bestimmt kein zweites Mal auf den Trick rein." "Und was ist mit deinem Freund?" Vincent geht näher an die Gitterstäbe heran. "Dieser junge Mann mit den hellen Haaren und den auffallend blauen Augen. Bei unserer kurzen Begegnung machte er einen leicht beschränkten Eindruck. Ich bin sicher, aus ihm kann ich die Antworten herausholen, die ich haben will." Diese Worte veranlassen Kurogane, beide Augen zu öffnen und sich aufzurichten. Aus einem - ihm unerklärlichen - Grund fühlt er sich verpflichtet, Fye vor diesem Mann mit den verschiedenfarbigen Augen zu schützen. "Du wirst deine Finger von ihm lassen", zischt er. "Wenn ich erfahren sollte, dass du ihm zu nahe gekommen bist, werden mich diese Stäbe nicht davon abhalten, dich fertig zu machen!" "Ah, ich verstehe." Auf Vincents Gesicht bildet sich ein amüsiertes Lächeln. "Er scheint dir wohl ziemlich am Herzen zu liegen, sonst hättest du nicht so aufgebracht reagiert. Das finde ich sehr interessant." "Vincent-sama." Echo tritt in den Lichtschein der Fackel. "Gleich kommt eine Patrouille von Pandora." "Oh, ist es schon so weit? Wie bedauerlich, ich hätte gern noch ein wenig länger mit dir geplaudert. Nun ja, vielleicht denkst du einfach mal über mein Angebot nach, ich werde dich zu einem späteren Zeitpunkt wieder besuchen." "Breeeeeak." Fye torkelt auf den Balkon, in jeder Hand eine Flasche Wein. "Warum bleibst du eigentlich hier draußen? Komm doch rein, da ist es viel lustiger." "Ach, ich genieße einfach die angenehme Abendluft." Break sitzt mit übergeschlagenen Beinen auf der Brüstung. "Und der Lautstärke nach, amüsieren sich die jungen Leute dort drinnen wohl prächtig. Das Geschrei von Gilbert-kun ist ja nicht zu überhören." "Stimmt." Fye blickt grinsend über die Schulter in den Salon. Ein Stück hinter ihm liegt Oz am Boden, Alice hockt auf ihm. Während Gil zeternd um die beiden herumstolpert. "Du dämlicher Hase! Geh gefälligst auf der Stelle von meinem Master runter!" "Halt doch die Klappe, blöder Seaweed-Head!", brüllt sie in der gleichen Lautstärke zurück. "Oz ist mein Knecht! Ich kann mit ihm machen, was ich will! Zum Beispiel das!" "Äh...A...A-alice?" Oz wird etwas nervös, als sie ihre Hände an seine Wangen legt und langsam ihren Kopf senkt. Bis ihre Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt sind. "Du gehörst mir", flüstert sie mit leiser Stimme und presst ihre Lippen auf seine. Kapitel 8: ----------- "W-w-w-was m-m-machst d-du d-denn d-da?" Gil´s Gesicht hat die Farbe einer reifen Tomate angenommen. "Was hast du denn, Gilbert-kun?" Break lächelt amüsiert. "Was Alice-kun da mit Oz-kun anstellt, ist doch nichts verbotenes." "A-a-aber der dumme Hase k-k-k-küsst meinen Master!", protestiert Gil. "Sie soll damit aufhören!" "Mokona will auch einen Kuss!" Mokona hüpft munter durch den Salon und auf den Balkon hinaus. Fye nimmt sie lächelnd hoch und drückt ihr einen leichten Kuss auf die Wange. "Und von Break auch!" Sie springt weiter in den Schoß des Weißhaarigen und auf seine linke Schulter. Dummerweise achtet sie nicht darauf, dass Emily dort bereits sitzt und landet auf der Puppe. "Du dummer Fettkloß, kannst du nicht aufpassen?", kreischt Emily. "Geh und such dir deinen eigenen Clown, der dich mit sich herumschleppt." "Na na, Emily. Das war doch nur ein Versehen." Break legt vorsichtig seine Hände um Mokona und setzt sie auf seine rechte Schulter. "So ist es besser, nicht wahr?" "Danke." Mokona schmiegt sich an seine Wange und gibt ihm selbst einen Kuss. Die unerwartete Berührung lässt ihn überrascht blinzeln. "Ich hab jetzt Hunger!", tönt Alice´s laute Stimme zu ihnen. "Los, du alberner Clown, gib mir den Fleischklops!" Sie stolpert schwankend auf Break zu, der noch immer auf der Brüstung sitzt und stürzt sich mit einem Sprung auf ihn. "Kyaaaa!!!" Mokona ihrerseits springt hastig zur Seite und flüchtet sich in Fyes Arme. "Mokona will nicht gefressen werden!" "Hoppla." Durch den Aufprall verliert Break den Halt und stürzt mit Alice in den Garten hinunter. "Xerxes!" Reim, der ein Stück rechts sitzt, springt hastig auf und beugt sich über die Brüstung. "Ist mit dir alles in Ordnung?" "J-ja, ich glaube schon", kommt eine zögernde Antwort. "Es hat nur ein wenig wehgetan." "Dann bleib, wo du bist. Ich bin sofort bei dir!" Auf dem Absatz wirbelt Reim herum und stürzt durch die Türen in den Salon. "Hoffentlich hat er sich wirklich nicht verletzt." Mokona war auf die Brüstung gehüpft und schaut besorgt nach unten. "Willst du nachsehen, ob es ihm gut geht?" Fye setzt sie auf seine Schulter. "Komm, gehen wir auch nach unten." "Ist alles in Ordnung, Alice-kun?" Mit einem Ruck öffnet Alice ihre Augen, die sie bei dem Sturz zusammengepresst hatte. Ihr Kopf liegt auf Breaks Brust und er hat einen Arm fest um sie geschlungen. "Lass mich los, du blöder Clown!" "Ganz ruhig. Ich habe doch nur verhindern wollen, dass du verletzt wirst." "Wenn du besser aufgepasst hättest, wären wir doch gar nicht erst hier unten gelandet!", faucht sie. "Und jetzt nimm deine Hände von mir!" "Schon gut." Langsam löst er seinen Griff. "So, bitte sehr." Auf eine recht umständliche Weise klettert Alice von ihm herunter und entfernt sich einige Schritte. Schon kommt auch Reim in den Garten gestürmt. "Xerxes." Er bleibt neben dem Busch stehen, der den Fall seines Freundes gebremst hatte. "Da hast du ja Glück gehabt, dass du weich gelandet bist. Na los, jetzt komm mal da raus." Als er nach seinem Arm greift, spürt er, wie Break zusammenzuckt und versucht, die Hand aus seinem Griff zurückzuziehen. "Was hast du?" Vorsichtig schiebt Reim den weiten weißen Ärmel zurück und betrachtet stirnrunzelnd das rötlich-grüngelbverfärbte Handgelenk. "Du hast dich also doch verletzt. Aber das wolltest du natürlich wieder für dich behalten, nicht wahr?" "Es ist doch nur eine kleine, harmlose Verstauchung", verteidigt sich Break. "Ich hab´s mir bei dem Sturz nur ein wenig verdreht, das ist alles." "Trotzdem werde ich dir einen Verband anlegen", bestimmt Reim und fasst ihn am Ellbogen, um ihn aus dem Busch zu ziehen. Flink huscht das Mädchen die dunkle Straße entlang. "Wo steckt er nur? Irgendwo hier muss er sich verkrochen haben, ganz sicher." "Wir werden ihn aufspüren und dann schicken wir ihn in die Tiefen zurück", flüstert eine heisere Stimme aus ihrem Schatten. "Er wird es noch bereuen, dass er mir in meinem Revier meine Beute weggeschnappt hat." "Das weiß ich, Shiro. Trotzdem sollten wir vorsichtig sein, dieser Illegale ist gerissen. Er hat es schließlich erfolgreich geschafft, die Leute von Pandora zu töten, die ihn gefangen nehmen wollten. Glücklicherweise konnte ich einem von den Toten die Waffe nehmen." Sie zieht den silbernen Revolver unter ihrem zerschlissenen Umhang hervor. "Damit kann ich mich gegen den Illegalen verteidigen, wenn du mit seinem Chain beschäftigt bist." "Lass uns jetzt weitergehen, ich habe gerade seine Fährte entdeckt." "Dann ist er jetzt fällig." Mit der Pistole fest in den Händen, setzt das Mädchen einen Fuß vor den anderen, nähert sich dem Ende der Straße. "Au. Reim-san, sei doch nicht so grob." "Hör auf zu meckern." Reim wickelt den Verband um das Handgelenk seines Freundes. "Du benimmst dich gerade mal wieder wie ein kleines Kind." "Das tut aber weh", schmollt Break. "Du könntest ja ruhig mal ein bisschen rücksichtsvoller sein." "Xerxes!" "Das scheint ihm ja unheimlich Spass zu machen." Fye und Mokona waren den beiden zu Breaks Zimmer gefolgt. "Break ist jemand, der andere gern ärgert, und er kann sich auch gut verstellen. Wie wird unser Kuro-puu wohl auf ihn reagieren, bestimmt alles andere als begeistert." "Ach, Reim-san, ich wollte dich auch noch etwas fragen. Du warst doch bestimmt heute morgen dabei, als dieser Kerl im Hauptquartier auftauchte." Mit einem unschuldigen Lächeln schaut Break zu ihm auf. "Willst du mir nicht ein wenig von ihm erzählen? Wohin wurde denn sein Schwert gebracht? Ich würde es mir unheimlich gern einmal ansehen." "Woher weißt du, dass er ein Schwert hatte?" Misstrauisch mustert Reim den Weißhaarigen. "Und warum willst du wissen, wo es aufbewahrt wird? Du hast dich doch noch nie für eine andere Waffe als deine eigene interessiert." "Ach...naja...weißt du..." "Kurogane ist unser Reisegefährte." Mokona hüpft aufgeregt auf dem Bett auf und ab. "Wir wollen ihn wieder bei uns haben, und er braucht sein Schwert wieder. Bitte sag uns, wo es ist, damit wir es ihm bringen können." Kapitel 9: ----------- "Ich glaube, ich verstehe was hier los ist." Reim schiebt seine Brille gerade und schaut Break an. "Du willst versuchen, diesen Mann aus dem Hauptquartier zu befreien. Aber so verrückt kannst nicht einmal du sein, Xerxes. Im Zellentrakt kommen regelmäßige Patrouillen vorbei, wie auch im ganzen Gebäude. Wenn du nicht genau aufpasst, werden sie dich erwischen und wie willst du dich dann herausreden?" "Das lass mal meine Sorge sein. Sag mir nur, wo ich das Schwert finden kann." "Nein, auf keinen Fall." Reim schüttelt den Kopf. "Ich werde so einen Irrsinn ganz bestimmt nicht unterstützen. Und du solltest vernünftig sein und das auch ganz schnell wieder vergessen." "Das geht nicht." Fye beugt sich in dem Sessel vor, wo er Platz genommen hat. "Wir können unseren Freund Blacky nicht in einer Zelle sitzen lassen. Er ist ein wichtiges Mitglied unserer kleinen Gruppe und ohne ihn können wir unsere Reise nicht fortsetzen. Wir wären ihnen wirklich dankbar, wenn sie uns helfen könnten." "Bitte", fügt Mokona hinzu. "Bitte hilf uns." Sie hüpft auf Reims Schoß und schaut ihn flehend an. "Nun sag schon ja", fordert Break ihn auf. "Mokona hat dich so lieb gebeten, das kannst du ihr unmöglich abschlagen." Derartig bedrängt, gibt Reim einen resignierenden Seufzer von sich. "Na gut, ich werde euch erzählen, wo das Schwert ist. Rufus-sama bewahrt es in seinen Räumen auf. Ein Schwert wie dieses mit einer solch langen Klinge gibt es in unserem Land nicht. Und die von ihm angeordnete erste Untersuchung hat ergeben, dass es aus einem uns unbekannten Material besteht. Deshalb sollen noch weitere gründlichere Tests durchgeführt werden, die er persönlich überwachen will." "Ah, ich verstehe. Er erträgt es wohl einfach nicht, wenn er in einer Sache keine absolute Klarheit besitzt. Aber in diesem Fall wird er leider eine Enttäuschung erleben." Auf Breaks Gesicht erscheint ein breites Grinsen. "Ich würde es ja zu gern miterleben, wenn er feststellt, das euer Freund und auch das Schwert weg sind. Na dann, sollen wir jetzt mal wieder zu den anderen gehen?" Fye blinzelt verwundert, nickt aber und folgt den anderen auf den Flur hinaus. "Was hat Break wohl vor? Irgendwie klang er doch gerade noch so, als wollte er Kuro-chan bald befreien, vielleicht sogar heute Nacht." "Alice." Oz hockt neben dem Mädchen, das ausgestreckt auf dem Boden liegt. "Du kannst nicht hier schlafen, du wirst dich nur erkälten." Sie gibt ein Schnarchgeräusch von sich, doch ihre Augen bleiben geschlossen. Sie zeigt auch keine Reaktion, als Oz versucht, sie auf seinen Rücken zu nehmen. Er hat es beinahe geschafft, doch dann macht sie eine heftige Bewegung mit dem Bein und tritt ihn in die Kniekehle. Mit einem leisen Stöhnen sackt er ein wenig zusammen und sie droht wieder von ihm herunterzurutschen. Ein paar Hände können sie gerade noch festhalten. "Na, Oz-kun? Es ist wohl langsam Zeit, schlafen zu gehen. Oscar-sama und Sharon-sama scheinen sich ja schon zurückgezogen zu haben. Wie auch unsere anderen beiden jungen Gäste." "Break." Erleichtert wendet Oz sich ihm zu. "Gut, dass du und Reim-san wieder da seid. Könnt ihr euch wohl um Gil kümmern?" Er schaut zu dem Schwarzhaarigen hinüber, der vor einer Topfflanze hockt und unverständliches Zeug murmelt. "Aha, hat der Nichtsnutz mal wieder mehr getrunken, als er vertragen kann. Na gut, dann wollen wir ihn mal ins Bett bringen." "Nein, das mach ich allein, Xerxes", bestimmt Reim. "Du wirst jetzt in dein Zimmer gehen, du musst dein Handgelenk schonen. Versprich mir, dass du nicht versuchst diese Dummheit zu begehen, über die wir vorhin gesprochen haben. Ich kann mich auch die ganze Nacht vor deine Zimmertür setzen, um sicherzugehen." "Na gut, ich werde nichts tun, was mich in Schwierigkeiten bringen könnte", schmollt Break. "Es ist also nicht notwendig, dass du mich bewachst." Der Brillenträger schaut seinen Freund noch einen Moment streng an. "In Ordnung." Er geht zu Gil hinüber und legt sich seinen Arm um die Schultern. Mit einiger Mühe zieht er ihn auf die Füße und schwankt sichtlich, als der Schwarzhaarige sich schwer auf ihn stützt. "Warten sie, ich werde ihnen helfen." Fye nimmt Gil´s anderen Arm und gemeinsam befördern sie ihn auf den Flur hinaus. "Xerxes, jetzt komm auch." "Jaha." Break verlässt als letzter den Salon, nachdem auch Oz durch die Tür gegangen ist. "Also, gute Nacht", wünscht er, ehe er in seinem Zimmer verschwindet. Auch Fye ist in das ihm zugewiesene Zimmer gegangen, lässt die Tür aber ein wenig offen und lauscht. Scheinbar eine Ewigkeit später hört er ein leises Klacken und steht rasch vom Bett auf. Durch den Spalt sieht er eine schemenhafte Gestalt den Flur entlangeilen. "Ich habe es geahnt. Break will sich tatsächlich allein auf den Weg machen. Aber was hat er für einen Plan? Wie will er Kuro-chan aus seinem Gefängnis holen?" Nach einem kurzen Blick auf die schlafende Mokona auf den Kissen geht er auf den Flur hinaus und bewegt sich so leise wie möglich in die gleiche Richtung. An der Treppe, die in die Eingangshalle hinunterführt, bleibt er stehen und schaut nach rechts, nach links und nach unten. Doch von dem Weißhaarigen ist nirgends eine Spur. "So ein Mist, ich hab ihn verloren. Was soll ich jetzt tun? Nach ihm suchen oder schlafen gehen, wie die anderen?" Während er noch überlegt, öffnet sich hinter ihm völlig lautlos eine Tür und zwei Hände mit schlanken weißen Fingern nähern sich ihm. "Es ist unhöflich, einfach jemandem nachzuschleichen", raunt eine Stimme und dann wird er gepackt und in ein leerstehendes Zimmer gezogen. "Break?" In dem lichtlosen Raum spürt Fye, wie er losgelassen wird und hört Schritte. "Willst du mir nicht sagen, was du vorhast? Wie sieht dein Plan aus, mit dem du Kuro-puu befreien willst?" "Wieso glaubst du, dass ich das tun will?" Etwas raschelt leise, die Vorhänge werden zurückgezogen und der Mond erhellt das Zimmer mit einem schwachen silbrigen Licht. "So etwas allein zu unternehmen, wäre wohl wirklich verrückt. Wie Reim-san bereits gesagt hat." "Aber du hast niemanden um Unterstützung gebeten." Fye blickt zu dem weißen, jetzt gut erkennbaren Haarschopf. "Ich glaube, weil du den anderen den Ärger ersparen willst, wenn der Rettungsversuch schiefgeht. Doch nimm mich mit, ein bisschen Hilfe könntest du sicher brauchen. Und bei Kuro-rin wäre es auch von Vorteil, wenn er ein bekanntes Gesicht sieht." Kapitel 10: ------------ "Nun, wie sieht es aus? Hast du über mein Angebot nachgedacht?" Kurogane schnaubt verächtlich, als er Vincent vor seiner Zelle auftauchen sieht. "Er ist tatsächlich wiedergekommen. Es gefällt mir zwar überhaupt nicht, aber durch ihn habe ich die Möglichkeit, hier rauszukommen. Danach kann ich ihn ja immer noch unschädlich machen." "Meinetwegen. Also schließ schon die Zellentür auf. Und besorg mir mein Schwert." "Meine treue Dienerin ist auf dem Weg, es zu holen. Und bis sie hier ist, kannst du mir meine Fragen beantworten, danach lasse ich dich frei." "Du bist und bleibst ein hinterhältiger Lügner. Wenn du alles von ihm erfahren hast, wirst du doch einfach gehen und ihn in der Zelle zurücklassen. Habe ich nicht Recht?" "Hatter-san." Vincent wendet sich in die Richtung, aus der die Stimme kommt. "Darf ich fragen, ob es einen Grund für deine Anwesenheit gibt? Wenn nicht, schlage ich vor, dass du wieder verschwindest." "Ach, ich war einfach neugierig auf diesen Gefangenen, der hier im Hauptquartier für solchen Aufruhr gesorgt hat." Break nähert sich bis auf wenige Schritte. "Und zufällig habe ich auch etwas bei mir, dass er sicher gern hätte." Er hebt seine Hand mit Kuroganes Schwert. Eine Weile vorher "Wo sind wir hier?" Fye schaut sich verwundert in dem dunklen Gang um, den sie durch eine verborgene Tür in einem Küchenschrank betreten haben. "Ein unterirdischer Gang, von dem es unter der Stadt ein ganzes Labyrinth gibt", erklärt Break. "Also pass gut auf und behalte mich immer im Blick, wenn du dich nicht verirren willst." "Ok, mach ich." Eine unbestimmte Zeit später stehen die beiden in Reims Büro. "Gut, jetzt müssen wir vorsichtig sein, dass wir nicht von einer Patrouille erwischt werden." Break öffnet die Tür einen Spalt und lauscht nach Schritten. Als nichts zu hören ist, geht er auf den Flur hinaus und fordert Fye mit einer Handbewegung auf, ihm zu folgen. Auf Umwegen, wobei sie den Pandora-Agenten ausweichen, erreichen sie die Räume von Rufus Barma. Doch dort erwartet sie eine Überraschung - Echo kommt gerade aus der Tür, mit einem langen Gegenstand im Arm. "Das ist Kuro-chans Schwert." Fye geht an Break vorbei auf das Mädchen zu und streckt die Hand aus. "Würdest du es mir bitte geben?" "Vincent-sama hat befohlen, dass ich es ihm bringen soll", erwidert sie mit ihrer monotonen Stimme. "Wenn du mich daran hindern willst, muss ich dich aus dem Weg schaffen." Sie lässt eine ihrer Klingen vorschnellen und stürmt auf ihn zu. "Oha." Mit einer raschen Drehung weicht er aus. "Ganz ruhig, Fräulein, ich will dir doch nichts tun." "Aber, aber, Echo-kun." Break fasst das Mädchen an den Schultern, als sie zu einem erneuten Angriff ansetzen will. "Es wäre ungünstig, hier zu kämpfen. Das würde die Leute von Pandora alarmieren. Und du willst doch nicht erwischt werden, wie du etwas aus den Räumen von Rufus Barma entwendest. Das würde doch deinem Master gar nicht gefallen, nicht wahr?" Er legt seine Finger um die Schwertscheide und zieht sie aus ihren Fingern. "Und jetzt gehen wir hinunter zu den Zellen, Vincent wartet dort sicher schon." "Ah, ich verstehe." Vincent richtet seinen Blick auf das weißhaarige Mädchen. "Du hast dich also meinem Befehl wiedersetzt und ihm das Schwert überlassen, statt es mir zu bringen." "Bitte verzeiht mir, Vincent-sama." "Du darfst nicht böse auf sie sein. Echo-kun hat keine Schuld, ich habe ihr das Schwert entwendet, als sie den Gefährten dieses Mannes angegriffen hat." Break dreht sich halb um. "Und, wollen wir deinem Freund jetzt nicht seine Waffe zurückgeben?" "He, du." Kurogane war aufgestanden und ganz dicht an die Gitterstäbe herangetreten. "Welchen Gefährten von mir meinst du? Den Kleinen oder den Kerl mit dem ständig albernen Grinsen?" Break öffnet den Mund, um zu antworten. Doch ein fröhlich klingendes "Hallo-ho, Kuro-cha-han" von Fye kommt ihm zuvor. "Du also." "Was ist mit dir, Kuro-rin? Freust du dich etwa nicht, mich zu sehen?" Der Samurai wirft dem Magier einen kurzen Blick zu, dann wendet er sich an die anderen. "Macht jetzt endlich diese blöde Zellentür auf." "Noch einen Moment Geduld." Break streckt Vincent seine Hand hin. "Gib mir den Schlüssel, ich weiß dass du ihn hast." "Das stimmt, aber du wirst ihn nicht bekommen." Auf Vincents Gesicht breitet sich ein hinterhältiges Lächeln aus. "Wie du bereits festgestellt hast, Mad Hatter, wollte ich lediglich Informationen von ihm. Ich dachte, wenn Echo mit seinem Schwert hierher kommt, könnte ihn das zum Reden bringen. Aber er wird wohl hinter den Gitterstäben bleiben müssen. Und wir werden jetzt gehen. Komm, Echo." "Ja, Vincent-sama." Sie folgt ihm gehorsam, als er an Break und Fye vorbei geht, zu der Treppe, die aus dem Zellentrakt herausführt. "So ein Mistkerl", knurrt Kurogane. "Na schön, her mit meinem Schwert. Ich will endlich hier raus und jetzt muss ich das eben selbst anstellen." "Hier." Break reicht es ihm durch das Gitter. "Da bin ich aber mal gespannt." Der Samurai verzieht die Lippen zu einem breiten Grinsen, während er die lange Klinge aus der Scheide zieht und die Stellung für eine Angriffstechnik einnimmt. "Wow." Break hebt die Arme vor´s Gesicht und weicht zurück, als einige der Stäbe von einer explosiven Kraft auseinandergerissen werden. Eines der Metallstücke prallt gegen sein verletztes Handgelenk, mit einem schmerzhaften Laut lässt er es sinken und presst es an seinen Oberkörper. Seine nun ungeschützte rechte Schläfe wird von einem weiteren Teil getroffen und er sackt zu Boden. "Also wirklich, Kuro-puu." Fye kniet sich neben Break und versucht ihn aufzurichten. "Hättest du nicht ein bisschen vorsichtiger sein können?" "Wer ist der Kerl überhaupt?" Kurogane schiebt sein Schwert zurück in die Scheide. "Und kannst du mir mal sagen, in was für einer seltsamen Welt wir gelandet sind?" "Aber gern doch, wir sind...Oh je." Fye schaut über seine Schulter, es sind näherkommende Schritte zu hören. "Zeit für uns zu verschwinden. Wärst du wohl so freundlich, dich um ihn zu kümmern? Du bist doch so groß und stark." "Halt die Klappe und mach Platz." Kurogane packt Break unter den Armen und wirft ihn über seine Schulter. "Los, beeil dich. Du und dieser Typ seid in dieses Gebäude reingekommen, also kennst du den Ausgang. Zeig mir den Weg." Kapitel 11: ------------ "Shiro!" Das Mädchen beobachtet mit schreckgeweiteten Augen, wie ihr Chain von einem Tentakel ihres Gegners fest umschlungen wird. Die schneckenähnliche Kreatur schleudert das weiße Kaninchen mit einer kräftigen Bewegung in die Wand einer Hausruine. "Shiro!" So schnell sie kann, eilt sie zu ihm und beginnt die Trümmerstücke wegzuschaffen. Bis es ihr gelungen ist, sie bis zu ihren Hinterpfoten freizulegen. Nur um festzustellen, dass ihr Chain eine tiefe, stark blutende Wunde an der Seite hat. "Hahahahaha." Mit irrem Gelächter tritt der andere illegale Contractor ins Blickfeld des Mädchens. "Dein Partner ist erledigt. Jetzt brauchen wir uns nur noch um dich kümmern. Los, hol sie dir." "Bleib weg, du widerliches Scheusal!" Das Mädchen reißt die Pistole hoch und drückt den Abzug, doch die Schüsse scheinen dem Chain nichts auszumachen. Meter für Meter bewegt sich die Bestie auf sie zu und ein zweiter Tentakel kommt aus dem Schneckenhaus auf ihrem Rücken und schnellt in ihre Richtung. "Lauf weg, Cath. Wir haben ihn unterschätzt, wir können nicht gewinnen." "Nein. Der einzige Grund zu leben ist für mich, Rache an diesem Mann zu nehmen. Wenn mir das nicht gelingt, spielt es auch keine Rolle, ob ich jetzt hier sterbe. Aber ich werde mich nicht von dieser Bestie verschlingen lassen." Cath richtet den Lauf der Pistole auf ihre Brust und legt den Finger an den Abzug. Doch als sie abdrücken will, schwebt direkt vor ihr eine sanft schimmernde Feder langsam zu Boden. "Was ist das?" Leicht zögernd streckt Cath die Hand aus und schließt die Finger um die Feder. Im gleichen Augenblick öffnen sich die Augen von Mokona, die bei Sakura im Bett liegt. Doch sie kuschelt sich gleich wieder in die Kissen, um weiterzuschlafen. "Wie lang braucht er denn noch, um wieder aufzuwachen?" Kurogane schaut ungeduldig auf Break, der auf dem Boden in Reims Büro liegt. "Immer mit der Ruhe, Kuro-chan." Fye sitzt auf dem Stuhl hinter dem Schreibtisch. "Solange du dich ruhig verhältst, werden wir schon nicht erwischt. Natürlich könnten wir versuchen, allein durch das Labyrinth zu kommen." "Hast du nicht gesagt, du bist dir nicht sicher, ob du den Weg findest?" Kurogane blickt den Magier finster an. "Ich bin jedenfalls nicht scharf drauf, mich da unten zu verirren. Also müssen wir den Kerl jetzt wachkriegen." Der Samurai lässt sich neben dem Weißhaarigen auf die Knie sinken und versetzt ihm unsanfte Schläge auf die Wangen. Bis Break unwillig das Gesicht verzieht. "Es ist gemein, jemanden zu schlagen, der bereits bewusstlos ist." "Na endlich." Kurogane richtet sich wieder auf und zieht ihn am Arm hoch. "Und jetzt zeig uns den Weg raus." "Schon gut, schon gut." Sichtlich schmollend öffnet Break die geheime Tür zu den unterirdischen Gängen. "Dann kommt, wir kehren zum Anwesen zurück." "Au." Oz wird unsanft geweckt - von einem Ellbogen, der sich in seine Rippen bohrt. Als er den Kopf zur Seite dreht, sieht er Alice neben sich auf dem Bett. Das braunhaarige Mädchen gibt leise Schmatzgeräusche von sich und ein dünner Speichelfaden zieht eine Spur über ihr Kinn. "Alice." Oz wischt es vorsichtig mit einer Ecke der Bettdecke weg. Dann schiebt er die Beine über den Bettrand und wendet sich zur Tür, um in sein eigenes Zimmer zu gehen. Auf dem Weg dorthin spürt er plötzlich den aufkommenden Schmerz in seiner Brust. Keuchend sinkt er auf die Knie und krallt die Finger in den Stoff seines Hemdes. Durch die Heftigkeit seines Anfalls verliert er schließlich das Bewusstsein. Erst in den frühen Morgenstunden kommt er wieder zu sich. Als er die Augen öffnet, begegnet er einem besorgten Blick von Sakura. Sie hatte nach dem Aufwachen ihr Zimmer verlassen und ihn auf dem Flur liegend gefunden. "Ist alles in Ordnung? Geht es dir nicht gut?" "Nein, alles bestens." Er richtet sich mit einem überzeugend wirkenden Lächeln auf. "Ich habe es heute Nacht einfach nicht mehr in mein Zimmer geschafft." "Dann bin ich beruhigt." Auf ihrem Gesicht erscheint ein erleichtertes Lächeln, doch dieser Ausdruck verändert sich, als ihr Magen ein leises Knurren von sich gibt. "Entschuldigung", murmelt sie mit vor Verlegenheit geröteten Wangen. "Du brauchst dich nicht entschuldigen." Oz nimmt ihre Hand. "Komm, Gil macht dir bestimmt etwas." Ohne anzuklopfen, öffnet er die Tür zum Zimmer seines schwarzhaarigen Freundes und stürmt zum Bett. "Gil, aufwachen. Diese hübsche junge Lady hier hat Hunger." "Hm? Was ... Oz?" Gil hebt nicht einmal den Kopf vom Kissen. "Kannst du bitte leise sein?", stöhnt er. "Ich glaube, mein Schädel platzt..." "Das kommt davon, weil du so viel getrunken hast." Oz verzieht die Lippen zu einem Grinsen. "Dabei weißt du doch ganz genau, dass du nicht viel verträgst." "So dringend ist es auch nicht, dass ich jetzt sofort etwas zu essen bekomme." Sakura war an der Tür stehen geblieben. "Er fühlt sich ja wirklich schlecht und es macht mir nichts aus, noch zu warten." "Wir könnten auch in die Küche gehen", schlägt Oz vor. "Vielleicht sind die Dienstboten schon bei der Arbeit." "In Ordnung. Vielen Dank." Sakura zeigt ihr warmes, freundliches Lächeln und öffnet die Tür. "Oz! Was fällt dir ein, dich einfach wegzuschleichen!" Mit verschränkten Armen und wütend blitzenden Augen steht Alice auf dem Flur. "Und dann bist du auch noch mit ihr zusammen! Als mein Knecht gehörst du an meine Seite!" "Ach je, so früh am Morgen ist Alice-kun ja schon wieder richtig in Fahrt." Break war mit Fye und Kurogane gerade zurückgekehrt. "Du solltest wirklich darauf achten, sie nicht eifersüchtig zu machen, Oz-kun." "Ich bin nicht eifersüchtig, du dämlicher Clown!", keift Alice ihn an. "Also halt gefälligst die Klappe! Und du", sie wirbelt wieder zu Oz herum. "Du sollst endlich lernen, wo dein Platz ist!" "Was ist das für ein Schreihals? Das kann einem ja echt auf die Nerven gehen." Kapitel 12: ------------ "Wer ist denn dieser Riesenaffe?" Alice schaut aus schmalen Augen zu Kurogane auf. "Ich mag ihn nicht, er hat die gleichen Augen wie der alberne Clown." "Du hast Recht", stimmt Oz ihr zu. "Aber ich glaube, das ist die einzige Gemeinsamkeit, die sie haben. Sonst sind sie völlig verschieden." "Ein kluger Junge. Ja, unser Freund Kuro-puu unterscheidet sich wirklich sehr von Break. Er ist immer sehr ernst und schaut ständig so mürrisch." Fye hängt sich an den Arm des Samurai. "Doch vielleicht will er ja trotzdem ganz lieb Hallo zu euch sagen." "Lass mich los." Kurogane versucht ihn zur Seite zu schieben. "Und hör endlich auf mit den dämlichen Spitznamen." "Kurogane-san." Sakura geht einige Schritte vor. "Schön, dass sie hier sind. Geht es ihnen gut? Sie wurden doch nicht schlecht behandelt?" "Mit mir ist alles okay." "Ist das nicht süß? Sakura-chan hat sich solche Sorgen um dich gemacht, du solltest ihr wenigstens ein kleines Lächeln schenken." Fye schiebt seine Finger in Kuroganes Mundwinkel und zieht seine Lippen auseinander. "Siehst du, so ist es richtig." Während sich Kuroganes Augenbrauen finster zusammenziehen und er ein leicht unverständliches "Lass das" knurrt, hat Oz Mühe, sich das Lachen zu verkneifen. "Lass es einfach raus, Oz-kun." Break klopft ihm auf den Rücken. "Bevor du noch erstickst. Es ist ja ganz offensichtlich ein witziger Anblick." "Nein, der Riesenaffe sieht gruselig aus", kommentiert Alice. "Du solltest mal deine Augen überprüfen, Clown. Anscheinend wirst du langsam blind." "Sag doch so etwas nicht, Alice-kun." Break zieht einen Schmollmund. "Nur weil du eine andere Ansicht hast als ich. Oh, übrigens - wie geht es eigentlich Gilbert-kun? Er hat ja heute Nacht viel mehr getrunken, als gut für ihn ist." "Er liegt noch im Bett und wird wohl nicht so bald aufstehen", erklärt Oz. "Ich war gerade kurz bei ihm." "Und die anderen schlafen wohl auch noch? Ein Glück - ich hatte schon befürchtet, Reim-san würde mit mir schimpfen..." "Darauf kannst du dich verlassen, Xerxes", ertönt die strenge Stimme seines Freundes. "Wir hatten vereinbart, dass du in deinem Zimmer bleibst. Aber du musstest trotzdem genau das tun, was du nicht tun solltest. Und jetzt sieh dich an." Reim tippt mit den Fingern auf Breaks rechte Stirnseite. "Au. Das tut weh." "Das war der böse, böse Kuro-wanko", meldet sich Fye. "Er hat die Zelle gesprengt und Break wurde von einem Trümmerstück getroffen." "Ja, ja, ganz genau." Break nickt bestätigend. "Ich bin diesmal nicht durch meine Unvorsichtigkeit verletzt worden." "Nun ja..." Reim wirft einen kurzen, zögernden Blick auf den finster dreinblickenden Kurogane und schiebt seine Brille gerade. "Jedenfalls sollte ich mich jetzt wohl um die Schwellung kümmern." "Nicht nötig, es ist ja nicht so schlimm", winkt Break ab. "Schließlich gibt es doch jetzt Frühstück." "Wird auch Zeit", knurrt Alice. "Ich hab schon eine Weile großen Hunger. Los, Oz, lass uns gehen." "Wir werden alle in den Speisesaal gehen." Sharon war zu der Gruppe getreten. "Reim-san, du kannst mit Break besprechen, weshalb du gestern hierher gekommen bist. Und sie können auch mitkommen", wendet sie sich an Kurogane. "Oder wollen sie sich lieber ausruhen nach dem unbequemen Aufenthalt in der Gefängniszelle?" "Ich kann auch was zu essen vertragen", entscheidet der Samurai. "Danach kann ich mich ja immer noch zurückziehen." "Cath." "Was ist?" Das Mädchen richtet ihren Blick auf den Chain, der neben ihr erschiehen ist. "Du wirkst beunruhigt, dabei solltest du dich doch freuen. Es war schon sehr beeindruckend, wie du unseren Gegner heute Nacht unschädlich gemacht hast." "Aber ich hatte diese Fähigkeit vorher nicht. Ich verstehe nicht, wieso ich das jetzt auf einmal kann." "Ist doch völlig egal. Auf jeden Fall wird es uns noch sehr nützlich sein. Und jetzt werde ich mir etwas zu essen suchen." Cath greift ihren zerschlissenen Mantel, den sie während des Schlafs als Kissen benutzt hatte. Als sie die Hausruine verlässt, schaut sie auf die Stelle, wo der illegale Contractor mit den Überresten seines Chain in den Abyss gezogen wurde. "Er hat einige Agenten von Pandora getötet. Bestimmt werden noch weitere kommen, die ihn einfangen wollen. Vielleicht bietet sich mir dann eine Gelegenheit, um in die Hauptstadt zu gelangen. Dorthin, wo ER ist und wo ich dann einen Schritt näher dran bin, ihn bezahlen zu lassen." "Nach Fairfield?" Break schluckt den Rest seines Gebäckstücks herunter. "Ich dachte, es wären bereits Leute geschickt worden, um den illegalen Contractor gefangen zu nehmen." "Das stimmt auch, aber anscheinend ist es ihm gelungen, sie zu töten." Reim rührt einen Löffel Zucker in seinen Tee. "Deshalb hat Rufus-sama beschlossen, dass du dich darum kümmern sollst. Und er erwartet, dass du es möglichst schnell erledigst." "Ist das so? Na ja, es ist ja auch mal eine kleine Abwechslung von der üblichen Umgebung, wenn ich in die Ruinenstadt fahre." "Ruinenstadt?" Shaolan schaut aufmerksam zu Break hinüber. "Wäre es vielleicht möglich, dass ich sie begleite? Ich würde mir den Ort gern ansehen." "Warum? Es gibt schönere Städte, wenn du eine besuchen willst." "Weißt du, Break, Shaolan-kun hat einfach ein besonderes Interesse an alten Stätten", erklärt Fye. "In seiner Heimat hat er als Archäologe gearbeitet." "Was ist denn ein Achologe?" Alice wirft ihren abgenagten Knochen auf den Teller und greift nach einer neuen Fleischkeule. "Klingt ja total langweilig." "Nein, eigentlich ist es ziemlich aufregend", erwidert Shaolan. "Ich finde es richtig spannend, wenn man etwas über die Vergangenheit eines Landes erfahren kann, indem man sich alte Gebäude ansieht." Alice zuckt mit den Schultern. "Mich interessiert sowas überhaupt nicht." "Aber Alice, möglicherweise finden wir deine Erinnerung", wirft Oz ein. "Ich finde, es schadet nicht, wenn wir es wenigstens versuchen." "Du bist wirklich nicht auf den Kopf gefallen, Oz-kun. Aber bedenke, dass es sich um einen nicht gerade schwachen Chain handelt, mit dem wir es zu tun bekommen werden. Und Gilbert-kun ist wohl nicht in der Lage, uns zu begleiten." "Du wirst aber auf keinen Fall allein fahren." Sharon gießt sich eine weitere Tasse Tee ein. "Ich bin dafür, dass Oz-sama und Alice-san dabei sind, die beiden können dir durchaus eine Hilfe sein. Und du solltest dir auch einige fähige Agenten mitnehmen, die dich unterstützen." "Wie wäre es denn mit Kuro-chan?", mischt Fye sich ein. "Er ist schließlich wirklich sehr stark, und es wäre doch gut, wenn er für einige Zeit diese Stadt verlässt?" "Ich entscheide selbst, was ich tue und wohin ich gehe." Kurogane erhebt sich von seinem Stuhl. "Und ich will einfach meine Ruhe haben." Mit weiten Schritten stapft er auf die Türen zu und öffnet sie - und etwas landet mitten in seinem Gesicht. "Kurogane! Es ist so schön, dich zu sehen!" Kapitel 13: ------------ "Was fällt dir ein?" Kurogane packt Mokona an ihren Ohren und hält sie vor seine finster dreinblickenden Augen. "Mach das nicht noch einmal." "Sei doch nicht so schüchtern, Kuro-chan. Sie hat dir doch nur ein Begrüßungs-Küßchen gegeben. Freu dich einfach darüber..." "Halt du einfach die Klappe." Kurogane dreht sich um und streckt den Arm aus. "Los, nimm das Ding." "Arme Mokona." Fye drückt sie tröstend an sich. "Sei nicht traurig wegen Mr. Blacky. Er schaut nur so böse, weil er nicht zugeben will, dass er sich freut, wieder bei uns zu sein." "Ich hab ihn aber trotzdem ganz lieb." "Wie wäre es, wenn wir jetzt wieder über die bevorstehende Reise nach Fairfield sprechen?", kommt Reim auf den Grund für seine Anwesenheit zurück. "Xerxes, ich habe beschlossen, euch zu begleiten. Das wirst du mir auch nicht ausreden. Und wir sollten so bald wie möglich aufbrechen, doch vorher will ich noch einmal nach deinem Handgelenk sehen. Komm mit." "Na gut." Break schiebt seinen Stuhl zurück und steht auf. "Oz-kun, du sorgst dafür, dass Alice-kun und unser Gast..." "Gäste", unterbricht Fye ihn. "Ich werde mich ebenfalls anschließen." "Und ich auch", fügt Mokona hinzu. "Dann braucht ihr eine zweite Kutsche." Sharon stellt ihre Teetasse auf den Tisch und erhebt sich. "Ich werde sofort veranlassen, dass noch eine vorbereitet wird." "Also gut, dann holt eure Mäntel und was ihr noch mitnehmen wollt. Und wir treffen uns gleich in der Eingangshalle." Break folgt Reim durch die Tür und auch die anderen verlassen den Speisesaal. Und kurze Zeit später beginnt die Reise. "Wollen wir jetzt wieder hineingehen?" Sharon schaut zu Sakura, die sich nach der Abfahrt der anderen an den kleinen Springbrunnen gesetzt hatte. "Wir trinken eine Tasse Tee zum Aufwärmen." "Ich möchte mir aber gern die Stadt ansehen." Sakura lässt ihre Finger über die dünne Eisschicht auf dem Wasser gleiten. "Können wir nicht einen Ausflug unternehmen?" "Das ist doch eine wunderbare Idee", findet Oscar. "Führen wir unseren jungen hübschen Gast durch Leverru." "Dann sollten sie sich aber wärmer anziehen, Sakura-san. Kommen sie mit mir." Sharon macht eine auffordernde Bewegung. "Ich werde ihnen eins von meinen Kleidern geben, sie haben ja beinahe die gleiche Größe wie ich. Oscar-sama, warten sie bitte." Die beiden jungen Frauen gehen zu Sharons Zimmer, während sich Oscar in den Salon begibt. "So." Sharon öffnet ihren Kleiderschrank und betrachtet kritisch den Inhalt. "Ich glaube, das lavendelfarbene ... oder vielleicht das himmelblaue ... oder ..." "Sharon-sama, ich muss euch sofort sprechen!" Die Zimmertür wird aufgerissen und ein heller Haarschopf erscheint in der Öffnung. "Wir brauchen die Kraft eures Chain...He!" "Bitte verzeiht seine Unhöflichkeit, Lady Sharon." Leo zieht Elliot zurück auf den Flur und auch Sharon geht aus dem Zimmer. "Wie kann ich euch helfen?" "Wir wollen euch bitten, ob ihr mit eurem Chain den Gefangenen aus dem Pandora-Hauptquartier aufspüren könnt", erklärt Leo. "Es ist ihm heute Nacht gelungen, zu fliehen." "Ich verstehe. Leider habe ich den Mann nicht selbst gesehen, deshalb bin ich nicht sicher, ob ich ihn finden kann." "Versucht es", fordert Elliot Sharon auf. "Wenn wir davon ausgehen müssen, dass er mit der Hilfe eines Chain ins Hauptquartier eingedrungen ist, sollte es möglich sein." "Sharon-san?" Sakura tritt zögernd über die Türschwelle. Sie trägt nun ein Kleid in einem blassen Violett mit dunkelrosa Schleifen. "Ich hoffe, es stört sie nicht, dass ich mir dieses Kleid ausgesucht habe." "Oh nein, sie sehen wundervoll aus." Sharon nimmt Sakuras Hände. "Und jetzt lassen sie uns in die Stadt fahren. Elliot-sama, Leo, wollt ihr uns nicht begleiten?" "Sehr gern..." "Was ist mit dem Gefangenen?", braust Elliot auf. "Er ist gefährlich und wir wissen gar nichts über ihn! Wir können es uns doch nicht leisten, ihn einfach durch die Straßen ziehen zu lassen!" "Macht euch keine Sorgen, ich schicke Eques auf die Suche, während wir unterwegs sind", versichert Sharon ihm. "Das ist Fairfield." Reim steigt aus der ersten Kutsche, nachdem sie angehalten hatten. Er zeigt auf die Umrisse von Gebäuden in kurzer Entfernung, die in der Dunkelheit nur schemenhaft erkennbar sind. "Wir sollten ein Lager aufschlagen und die Nacht hier verbringen. Und wenn es morgen hell wird, machen wir uns auf die Suche nach dem illegalen Contractor." "Können wir uns nicht ein geschützteres Plätzchen suchen?" Fye zieht fröstelnd die Schultern hoch. "Es ist ziemlich kalt." "Wir brauchen Holz für ein Feuer." Break setzt sich auf das Treppchen der Kutsche. "Und was haben wir zu essen dabei?" "Alice-san hatte eine große Tüte mit Äpfeln und Fleischkeulen", erzählt Shaolan. "Aber davon hat sie bereits einiges gegessen während der Fahrt." "Ja, so kennen wir unsere Alice-kun." Break schaut lächelnd über die Schulter - das braunhaarige Mädchen liegt seitlich auf der Sitzbank. "Na schön, dann werden wir das, was noch übrig ist, unter uns aufteilen." "Nein, das gehört mir!", ertönt Alice´s Stimme hinter ihm. "Geh doch in die Stadt und hol dir selbst was, Clown!" "Meinetwegen." Break steht auf. "Ich bin bald wieder da, in der Zwischenzeit könnt ihr das Feuerholz besorgen." "Wäre es nicht besser, wenn dich jemand begleitet?" Reim wirkt besorgt. "In dieser Stadt ist schließlich..." "Ja ja, schon gut." Break wedelt mit dem Ärmel. "Dann nehme ich ... mal sehen ... Fye mit. Einverstanden?" "Von mir aus, gern." Der blonde Magier reicht die schlafende Mokona an Shaolan. "Pass auf sie auf, okay?" Als der junge Archäologe nickt, wendet sich Fye an Break. "Wir können gehen." Kapitel 14: ------------ "Au." Fye stößt sich den Fuß an einem Steinbrocken. Es war inzwischen völlig finster geworden und die Umgebung war für ihn gänzlich unsichtbar. "Wir hätten eine Fackel mitnehmen sollen." "Das ist in dieser Stadt wirklich eine schlechte Idee." Breaks Stimme ertönt ein Stück vor ihm. "Wir würden unnötig Aufmerksamkeit auf uns ziehen und glaub mir, das willst du bestimmt nicht. Komm einfach weiter." "Ich kann aber nicht sehen, wo ich meine Füße hinsetze." Fye tastet sich mit langsamen Schritten vorwärts. "Nicht einmal den Mond kann man heute Nacht sehen." "Schon gut, suchen wir eine Lichtquelle." Break fasst Fye am Ärmel und führt ihn zu einem freien Platz. "Von hier müssten wir eigentlich sehen, ob irgendwo ein Feuer brennt." "Ich glaube, dahinten ist jemand." Fye hatte einen schwachen rötlich-flackernden Schein entdeckt, in einer halbzerfallenen Hausruine. "Fragen wir, ob wir uns eine Fackel leihen können." Er steuert bereits in die Richtung, Break folgt ihm ein wenig langsamer, mit einer Hand auf dem Schwertgriff. Wenig später erreichen sie eine halbzerfallene Hausruine, zwischen den Trümmern flackert ein kleines Feuer - und daneben liegt eine schlafende Gestalt, eingewickelt in einen zerschlissenen Mantel. "Ein Mädchen." Fye geht in die Knie und betrachtet sie. "Sie ist noch so jung. Wie kann so jemand hier landen?" "Hierher kommen Menschen, die nirgendwo anders hinkönnen." Break setzt sich auf einen Steinbrocken am Feuer. "Manche haben alles verloren, was sie je besessen haben - ihren Besitz und ihren ganzen Reichtum. Andere..." Er hebt die Schultern. "Dieses Mädchen hat vielleicht keine Familie mehr. Wie auch immer, nimm dir eine Fackel und lass uns weiter nach etwas Essbarem suchen." "Aber wir können doch nicht einfach..." "Sieh mal an, du trägst ja einen schönen Mantel." Ein hager aussehender Mann in zerlumpter Kleidung war durch eine Öffnung in der Wand getreten. "Der wird mich bestimmt richtig warmhalten im Winter. Gib ihn mir." "Ich rate dir, wieder zu gehen." Breaks Gesichtsausdruck wirkt gelassen. "Bei uns gibt es für dich nichts zu holen." "Mit dir hab ich nicht geredet, Trottel. Ich will den Mantel von deinem Freund, und zwar sofort." Der Mann holt einen schweren Holzbalken hinter seinem Rücken hervor. "Na los. Oder meine Freunde und ich werden ihn uns einfach nehmen." "Freunde?" Break erhebt sich und wendet sich ihm zu. "Das ist interessant - ich glaube nämlich, dass du der Einzige bist, der unsere Sachen stehlen will." "Break..." Fye hatte einige schemenhafte Gestalten bemerkt, die sich von verschiedenen Seiten genähert hatten. "Wir haben tatsächlich noch mehr Besuch bekommen." "Ach so? Na dann..." Mit einem Grinsen lässt Break seinen Gehstock kreisen. "Wer will mit mir spielen?" Fye schnappt sich einen brennenden Holzscheit, um sich verteidigen zu können. Als die Männer auch schon zum Angriff übergehen. "Der Clown braucht aber ganz schön lange." Alice hockt schmollend auf der untersten Stufe der Kutsche. "Er soll sich gefälligst beeilen, ich hab Hunger." "Es ist nicht so einfach, in der Stadt etwas zu finden", erklärt Reim. "Und es ist auch nicht ungefährlich - vielleicht kommen sie mit leeren Händen zurück." "Pfff. Dann geh ich eben und such mir selbst was." Mit einem Sprung ist sie auf den Beinen und bereit loszustürmen. "Warte, Alice." Oz steht ebenfalls auf. "Ich denke, ich sollte dich begleiten. Nach allem, was ich weiß, mache ich mir Sorgen um Break und Fye-san." "Dann nimm das mit." Shaolan reicht ihm sein Schwert. "Es könnte dir von Nutzen sein." "Danke." Oz schließt seine Finger um die Scheide und folgt Alice, die bereits ungeduldig ein paar Schritte vorgelaufen war. "Oha." Fye entgeht nur knapp dem Knüppel, der auf ihn heruntersaust. Mit einer schnellen Drehung schwingt er seine Fackel und trifft den Mann seitlich am Hals. Der Kerl geht mit einem erstickten Stöhnen in die Knie. Um ihn völlig auszuschalten, schlägt er ihn noch kräftig auf den Kopf. "He, du da. Pass auf." Der Warnruf kommt beinahe zu spät - Fye spürt einen Luftzug und duckt sich instinktiv zur Seite. Dicht neben ihm prallt das Ende eines Balken auf den Boden. "Mieser Drecksack." Ein Stein wird dem Mann an die Stirn geworfen. "Du und die anderen Idioten, macht dass ihr verschwindet." "Halt deinen frechen Mund, kleine Göre." "Halt du doch die Klappe, Blödmann", erwidert das Mädchen. Sie war während der Kämpfe aufgewacht. "Du müsstest doch inzwischen begriffen haben, dass ihr diesen beiden "Besuchern" unterlegen seid." "An eurer Stelle würde ich auf die junge Dame hören." Break hatte zwei seiner Gegner bewusstlos geschlagen und hält den dritten mit seinem Schwert im Würgegriff. "Ihr könnt einfach eure Freunde nehmen und gehen. Es liegt an euch." "Na schön." Der Mann mit dem Balken lässt ihn fallen und tritt einen Schritt zurück. "Lass meinen Freund frei, dann ziehen wir uns zurück." "Also, abgemacht." Break öffnet den Klammergriff von der Kehle seines Gefangenen. Der steht auf und gemeinsam mit seinem Kollegen ziehen sie die Bewusstlosen einem nach dem anderen nach draußen. Fye wirft seinen Holzscheit zurück ins Feuer und wendet sich dem Mädchen zu. "Danke, dass du mir eine Warnung zugerufen hast. Ich bin Fye de Flourite und mein Freund ist Xerxes Break. Wie heißt du? Verrätst du uns deinen Namen?" "Cath." Das Mädchen zieht sich ihren alten Mantel über die Schultern. "Eurem Auftreten und eurer Kleidung nach seid ihr aus der Hauptstadt, richtig? Seid ihr wegen dem Monster hergekommen? Es hat bereits einige von uns hier gefressen." "Du bist dem illegalen Contractor begegnet?" Break zieht erstaunt seine Augenbraue hoch. "Kannst du uns zu ihm bringen?" "Ich kann euch zeigen, wo ich ihn zuletzt gesehen habe." Cath hebt einen Beutel vom Boden auf. "Wenn ihr Glück habt, findet ihr eine Spur. Er ist nämlich nicht mehr da." "Was heißt das? Wo ist er?" "Verschwunden", gibt Cath Auskunft. "Einfach im Boden versunken, eingehüllt in ein merkwürdiges Licht. Das war vor ein paar Nächten und seitdem wurde keiner mehr getötet." "Das ist aber ziemlich ärgerlich." Break lehnt sich gegen eine leere Fensteröffnung. "Nun sind wir vergeblich hierher gefahren." "Wieso?" Fye schaut ratlos. "Was ist denn mit ihm passiert?" "Es bedeutet, dass er in den Abyss gezogen wurde", klärt Break ihn auf. "Wahrscheinlich war sein Siegel, dass den Zeitlimit des Vertrags anzeigt, vollständig ausgefüllt. Wir können also jetzt zu unserem Lager zurückkehren." "Das ist doch wohl ein Scherz, dämlicher Clown!" Alice taucht plötzlich hinter dem Weißhaarigen auf. Sie gibt ihm einen kräftigen Tritt in den Rücken, der ihn überrascht nach vorn stolpern lässt. "Du hast nicht einen einzigen Krümel Essen! Wie nutzlos bist du eigentlich?" "Alice-kun. Es ist immer eine Freude, deine Stimme zu hören." "Break, Fye-san." Oz klettert durch die Fensteröffnung. "Ist alles in Ordnung mit euch?" "Aber sicher", versichert ihm der Weißhaarige. "Abgesehen von einem kleinen, unbedeutenden Zwischenfall. Doch leider haben wir erfahren, dass es hier nichts mehr für uns zu tun gibt. Der illegale Contractor hat sein Ende erreicht." Kapitel 15: ------------ "Wir haben leider keine besonders erfreulichen Neuigkeiten." Break setzt sich neben Reim, als er mit den anderen zum Lager kommt. "Offenbar ist der illegale Contractor schon vor ein paar Tagen in den Abyss gezogen worden. Cath hat uns das erzählt." "Cath?" Reim schaut fragend zu dem Mädchen, das sich ein wenig abseits hält. "Können wir ihren Worten denn glauben? Ich will von Rufus-sama keine Vorwürfe bekommen, weil wir uns auf falsche Informationen verlassen haben." "He, wenn du andeuten willst, dass ich lüge - das tu ich nicht." Cath holt ein angeschimmeltes Brot aus ihrem Beutel und schneidet mit einem rostigen Messer ein noch essbares Stück ab. "Es ist so, wie ich deinem Freund und dem anderen bereits gesagt hab." "Ist das Essen?" Alice´s Augen leuchten gierig. "Los, gib mir was ab!" "Du spinnst wohl." Cath packt ihr Brotstück mit den Zähnen und schiebt den Rest wieder in ihren Beutel. "Das ist alles was ich hab, das werd ich nicht teilen mit so einem Adelspüppchen." "Ein was? Ach, egal. Dann geh eben und besorg mir was in der Stadt", fordert Alice. "Ich hab Hunger." "Ist das mein Problem?", erwidert Cath. "Ich bin doch nicht dein Dienstmädchen, ich muss mich von dir nicht herumkommandieren lassen." "Du wagst es, mir zu widersprechen?" Alice springt auf und verschränkt die Arme. "Du..." "Beruhige dich, Alice-kun." Break öffnet den Deckel seiner Bonbondose und hebt sie hoch. "Du kannst dich gern bedienen..." "Ich will aber deinen Süßkram nicht, Clown! Ich will..." "Hapuh." Mokona hatte ihren Mund weit aufgerissen und einen großen Teller mit saftigen Fleischkeulen ausgespuckt. "Ein kleines Geschenk von Yuko-san." "Das gehört mir!" Ehe jemand anderer zugreifen kann, schnappt Alice sich die Platte und verzieht sich ins Innere der Kutsche. "Nun gut, lassen wir es ihr." Break wendet sich Cath zu. "Darf ich dich darum bitten, mich morgen zu der Stelle zu führen, wo der illegale Contractor verschwunden ist? Ich will mich dort einmal umsehen." "Das mach ich, wenn ihr mich dafür mitnehmt nach Leverru." Cath schluckt einen trockenen Bissen Brot mühsam herunter. "Sonst wird da nichts draus." "Einverstanden. Nicht wahr, Reim-san?" "Ja, in Ordnung." Reim schiebt seine Brille gerade. "Du wirst aber nicht allein gehen, Xerxes. Auch wenn es stimmt, dass der illegale Contractor weg ist, Fairfield ist immer noch gefährlich." Er wendet sich an Fye. "Darf ich sie darum bitten, ihn morgen noch einmal zu begleiten?" Der Magier nickt. "Und Shaolan-kun auch. Mit euch beiden kann ich mich sicher fühlen, nachdem wir heute doch einige Schwierigkeiten hatten. Ich würde nämlich nur sehr ungern mein Leben auf´s Spiel setzen, ich hänge zu sehr daran." "Du bist wohl nicht besonders mutig, was? Naja, als Feigling lebt man eben länger." Cath streckt sich auf dem Boden aus, mit einem Arm unter ihrem Kopf. "Wenn keiner was dagegen hat, ich schlaf jetzt." "Wir sollten ihrem Beispiel folgen." Break unterdrückt ein Gähnen. "Bei euch jungen Leuten ist das vielleicht anders, doch ich bin müde. Also sage ich gute Nacht." Früh am nächsten Morgen, der Himmel ist immer noch dunkel, wacht Fye auf. Leise entfernt er sich von dem Lager, um ein dringendes Bedürfnis zu erledigen. Als er zurückkehrt, sieht er eine Gestalt in eine andere Richtung verschwinden. "Cath? Wo will sie denn hin?" "Das können wir herausfinden, wenn wir ihr folgen." Break gibt ihm einen Klaps auf den Rücken. Er und Shaolan waren neben den Magier getreten. "Komm mit." "Seid vorsichtig." Mokona hüpft von Shaolans Armen auf den Boden. "Ich warte hier, bitte kommt unversehrt wieder zurück." "Das werden wir." Fye geht kurz in die Hocke und streicht über das Köpfchen des rundlichen Wesen. "Versprochen." "Wir müssen bald jemanden finden." "Ich weiß, Shiro." Cath lehnt sich gegen eine Hauswand. "Du wirst dein Opfer bekommen und dann müssen wir schnell zu denen aus der Hauptstadt zurück. Sie dürfen nicht misstrauisch werden und anfangen, mir unangenehme Fragen zu stellen." "Ich glaube, ich habe einen aufgespürt." Shiro wird sichtbar und springt auf einen meterhohen Trümmerhaufen. "Noch ein Stück weiter und dann nach rechts, da ist er." "Gut, holen wir ihn uns." Cath zieht die gestohlene Pistole des Pandora-Agenten aus ihrem Beutel und prüft die Munition. "Noch zwei Kugeln, danach ist sie nutzlos. Und ich sollte sie auch loswerden, bevor ich mit der Gruppe nach Leverru aufbreche." Geschickt klettert sie über den kleinen Hügel und läuft in die Richtung, die ihr Chain angegeben hat. Dicht neben einem zugeschütteten Brunnen, auf dem ein kleines Feuer brennt, hat sich ein Mann mit einer Decke zusammengerollt. Cath geht vor ihm in die Hocke und betrachtet ihn. "Das ist einer von den Idioten, die in mein Quartier eingedrungen sind. Den kannst du ..." "Cathy-chaaaaan!" "Oh wie blöd, sie suchen schon nach mir." Das Mädchen senkt den Blick auf den Mann, der von dem Ruf aufgewacht war. Rasch legt sie ihm die Hand auf den Mund und presst den Lauf ihrer Pistole auf seine Stirn. "Sei bloß still. Mein Partner ist schrecklich hungrig, aber es wird schnell gehen. Shiro, hinterlass hier keine Spuren - ich gehe und führe die Leute in eine andere Richtung." Sie steht auf und schiebt die Pistole unter das Holz in dem Brunnen. "Du kannst wieder zu mir kommen, wenn ich allein bin und es sicher für dich ist." "Cathy-chaaan! Bist du hier?" "Ja, und ich bin nicht taub." Cath tritt durch die leere Türöffnung eines Hauses. "Wenn du hier so herumschreist, wirst du wieder solche Typen anlocken wie gestern Abend." "Tut mir leid, das will ich natürlich nicht." Fye grinst entschuldigend. "Wir haben dich gesucht, warum bist du allein hierher gekommen?" "Das ist meine Sache und geht dich nichts an", erwidert Cath. "Aber da ihr jetzt auch hier seid, bring ich euch dahin, wo ihr hinwollt." "Sehr freundlich von dir." Break spuckt einen abgekauten Lollistil auf den Boden. "Ist es dir Recht, wenn wir jetzt gleich hingehen? Oder hast du noch etwas zu erledigen?" "Nein, damit bin ich schon fertig." Cath wirft sich ihren Beutel über die Schulter. "So, da vorn müssen wir hin." Sie führt die drei fort von dem Platz, wo Shiro sich über sein Opfer hermacht. Kapitel 16: ------------ "Wir sind da." Cath deutet auf das vor ihnen liegende zerstörte Gebäude. "Vor drei Tagen hat es noch nicht so ausgesehen. Der Chain muss wohl ziemlich gewütet haben, als er in den Abyss gezogen wurde." "Ein wohlverdientes Ende für einen illegalen Contractor", bemerkt Break. "Obwohl ich es bedaure, ihn nicht selbst zur Strecke gebracht zu haben." "Ich bin eigentlich froh, dass wir ihm nicht begegnet sind." Fye hebt ein handgroßes Mauerstück auf. "Eine Kreatur, die so etwas anrichten kann, muss ziemlich furchteinflößend sein." "Die Menschen hier hatten Angst, aber jetzt ist er ja weg. So, und nun haltet euch an unsere Abmachung: Ich habe euch hierher gebracht und ihr nehmt mich mit in die Hauptstadt." Cath vergräbt ihre Hände tief in den Taschen ihres Mantels. "Ihr könnt hier doch nichts mehr herausfinden, oder? Und ich will endlich weg aus dieser trostlosen Stadt." "Ein wenig wirst du dich noch gedulden müssen." Break wickelt langsam ein Bonbon aus dem Papier und steckt es in den Mund. "Wir können uns nicht auf den Heimweg machen, ohne konkrete Hinweise bei Pandora vorlegen zu können. Ich werde mich hier noch genauer umsehen und auch einige der Bewohner von Fairfield befragen." "Wozu? Die werden auch nichts anderes erzählen als ich - falls sie überhaupt mit dir sprechen." Cath macht eine abwertende Bewegung. "Warum willst du unbedingt deine Zeit verschwenden, wenn du doch nichts erfährst?" "Ich denke, sie hat Recht." Fye wendet sich an den Weißhaarigen. "Wir haben doch gestern Abend bereits erfahren, wie die Leute auf uns reagieren. Sollen wir uns erneut in so einer Situation wiederfinden? Es wäre doch wirklich das vernünftigste, zum Lager zurückzukehren und die Heimreise anzutreten." "Was sagst du, Shaolan-kun?", richtet Break das Wort an den jungen Archäologen. "Bist du der gleichen Meinung wie die beiden? Schließlich wolltest du doch unbedingt Fairfield besichtigen." "Ja, aber es nicht besonders interessant", gibt Shaolan zu. "Die Gebäude hier sind nur alt und verwahrlost, es gibt keine historischen Stätten, wie ich gehofft hatte." "Ich bin also überstimmt..." Mit einem Schulterzucken lässt Break sein Bonbonpapier auf den Boden fallen. "Na gut - Rufus-sama wird zwar ziemlich unzufrieden sein, aber das muss er dann eben so hinnehmen..." "Leo!" Mit den Händen an den Hüften schaut Elliot finster auf seinen Diener herunter. "Ich wollte vor einer halben Stunde losfahren! Und du sitzt hier seelenruhig und liest!" "Es wäre unhöflich, wenn wir so früh bei Sharon-sama auftauchen", erwidert Leo mit seiner ruhigen Stimme. "Sie wird jetzt wahrscheinlich noch beim Frühstück sitzen..." "Ich muss aber wissen, ob sie schon etwas über den Mann herausfinden konnte, der ausgebrochen ist!", grollt Elliot. "Das wirst du auch erfahren, wenn wir uns noch ein wenig mehr Zeit lassen." Leo blättert zur nächsten Seite. "Und die junge Dame, die bei Sharon-sama zu Besuch ist, wird sicher auch noch länger bleiben." "Was willst du denn damit sagen?" Elliot schüttelt den Kopf. "Ich habe kein Interesse an dem Mädchen und ich fahre nicht wegen ihr zu Sharon Rainsworth. Also, begleitest du mich nun oder willst du hier bleiben?" "Natürlich fahre ich mit." Leo klappt das Buch zu und steht auf. "Aber es ist doch wahr, welchen Grund du für unsere Reise hast. Sonst könntest du auch einfach warten, bis wir eine Nachricht von Sharon-sama bekommen." "Halt den Mund und komm", grummelt Elliot. "Guten Morgen, Sakura-san." Sharon lächelt ihren Gast freundlich an, als sie den Speisesaal betritt. "Wie fühlen sie sich? Gestern Abend sind sie im Salon eingeschlafen, ein Dienstbote hat sie auf ihr Zimmer gebracht." "Oh...entschuldigen sie, wenn ich Umstände gemacht habe..." Mit einer verlegenen Röte auf ihrem Gesicht nimmt Sakura auf einem Stuhl Platz. "Aber nicht doch, machen sie sich keine Gedanken." Sharon gießt sich Tee ein und reicht die Kanne über den Tisch. "Was halten sie davon, wenn wir nach dem Frühstück einen weiteren Ausflug in die Stadt unternehmen?" "Ja, das wäre sehr schön." Sakura blickt über den Tisch. "Kurogane-san, wollen sie uns auch begleiten?" "Meinetwegen", brummt der Samurai. "Ich hab keine Lust, noch einmal den ganzen Tag hier herumzuhängen und mich zu langweilen." "Vergessen sie nicht, dass sie noch von Pandora gesucht werden", erinnert Sharon ihn. "Sie sind sehr groß, sogar noch größer als Gilbert-sama, und somit auch sehr auffällig. Deshalb halte ich es für besser, wenn sie sich auch weiterhin auf meinem Anwesen aufhalten." "Ich habe keine Angst vor diesen Typen", erwidert Kurogane. "Mit denen bin ich schon einmal fertig geworden und wenn wir welchen begegnen..." "Es gibt auch eine andere Lösung, bei der sie niemanden verletzen müssten." Sharon nimmt einen Schluck von ihrem Tee. "Wenn sie einen Hut tragen, landesübliche Kleidung und..." "Verzeiht die frühe Störung, Sharon-sama, doch ich muss euch noch einmal fragen, ob ihr..." Die laute Stimme wird von einem Luftschnappen unterbrochen. "Das ist er! Leo, wir müssen ihn sofort gefangennehmen und an Pandora ausliefern!" "Endlich mal wieder ein wenig Abwechslung." Kurogane steht von seinem Stuhl auf und grinst den jungen Adligen an. "Ich bin gespannt, was du kannst, Kleiner." "Das wirst du schon sehen!" Elliot zieht sein Schwert und springt auf den schwarzhaarigen Mann zu - wird jedoch von ihm am Arm gepackt und gegen den Tisch geschleudert. "Elliot!" "Willst du es auch versuchen?" Kurogane wendet sich Leo zu, der seine Pistole auf ihn gerichtet hat. "Na los..." "Das reicht. Eques." Sharon streicht sich ihre Haare zurück, während ihr Chain den Samurai aus dem Speisesaal befördert. "Elliot-sama, Leo, bitte nehmt Platz. Wir haben wohl etwas zu besprechen..." "He, du." Cath wendet sich von dem Fenster ab, durch das sie während der zurückgelegten Strecke geschaut hatte. "Kannst du mal aufhören, mich anzustarren?" "Entschuldige." Fye lächelt verlegen. "Ich habe mich nur gefragt, wie du in den Ort Fairfield gekommen bist." Das Mädchen zuckt mit den Schultern. "Ist einfach passiert." "Aber jetzt wirst du es besser haben." Fye wirft einen Blick auf Break neben sich. "Es gibt doch Möglichkeiten, ihr zu helfen, oder nicht?" "Sicher", bestätigt der Weißhaarige. "Wahrscheinlich wird man sie in dem Waisenhaus in Sablier unterbringen..." "Nein! Da sollte ich schon reingesteckt werden, als... Lieber lebe ich weiter auf der Straße!" Cath verschränkt trotzig die Arme. "Wenn ihr mich wirklich dahin schicken wollt, werde ich wieder weglaufen!" "Schon gut, beruhige dich. Hier." Break wirft ihr ein Bonbon zu. "Wenn dir das lieber wäre, könntest du auch eine Arbeit als Dienstmädchen annehmen. Was meinst du?" Kapitel 17: ------------ "Und so sieht die Situation aus." Sharon und Sakura hatten Elliot und Leo erzählt. "Ich habe Kurogane-san gebeten, unauffällig zu bleiben, damit er nicht von den Agenten von Pandora entdeckt wird." "Also nehme ich an, ihr erwartet von uns, dass wir auch nichts an die Organisation verraten." Elliot verschränkt die Arme. "Das ist aber ziemlich viel verlangt. Auch wenn dieser Mann es nicht beabsichtigt hatte, er ist trotzdem ins Hauptquartier eingedrungen und auch von dort geflohen." "Aber ihr könnt unbesorgt sein, Sharon-sama." Leo rückt an seiner Brille. "Elliot wird Sakura-san sicher gern helfen, ihren Freund zu beschützen." "Wirklich? Sie wollen uns auch helfen?" Sakura greift nach seiner Hand. "Vielen Dank." "Moment - eigentlich..." "Das ist unheimlich freundlich von euch, Elliot-sama", lächelt Sharon. "Sakura-san ist eine hübsche und liebenswerte junge Dame, ich kann gut verstehen, dass ihr Interesse für sie habt." "Hört auf, so etwas zu sagen." Mit einem Ruck steht Elliot auf. "Meinetwegen können wir über den Aufenthaltsort des Geflohenen schweigen - aber ihr solltet die Angelegenheit aufklären." "Und wieso ist das notwendig?" Kurogane war aus seinem Zimmer - wohin er von Eques befördert wurde - wieder heruntergekommen. "Wer weiß, wie lange wir überhaupt hier sind. Vielleicht haben der dumme Magier und Shaolan ja bereits die Feder gefunden und wir können nach ihrer Rückkehr sofort weiterziehen." "Das ist die Hauptstadt?" Cath beugt sich weit aus dem Fenster der Kutsche, als sie langsam durch Leverru fahren. "Die Häuser sind alle so...-unversehrt..." "Warst du denn noch nie woanders als in Fairfield?" Cath ignoriert Fyes Frage. "Und die Leute, die darin wohnen - die besitzen es auch? Keiner muss sich ein Lager suchen, wenn er eins braucht?" "Nein, niemand", bestätigt Break. "Aber du hast mir noch nicht geantwortet. Würdest du eine Arbeit im Haushalt von Sharon-sama annehmen?" "Vielleicht." Cath zieht ihren Kopf zurück und lässt sich auf den Sitz den beiden Männern gegenüber fallen. "Wenn sie nett ist, sonst werd ich das bestimmt nicht machen." "Da brauchst du dir keine Sorgen machen - du wirst sie ja gleich kennenlernen." "Und wir kommen pünktlich zum Abendessen zurück", fügt Fye zu Breaks Worten hinzu. "Ich frage mich, was unser guter Blacky wohl getrieben hat, während wir fort waren." Als die beiden Kutschen kurze Zeit später auf dem Anwesen halten, öffnet der blonde Magier die Tür. "Darf ich bitten?" Seiner Aufforderung folgend, verlässt Cath hinter ihm und Break das Gefährt. "Und jetzt gehen wir rein, ja? Ich hab inzwischen ziemlichen Hunger." "Ich auch", meldet sich Alice. "Los, Oz, komm." Sie zieht ihn am Ärmel mit, auf die Eingangstüren zu. "Gut, wollen wir dann auch? Lassen wir Sharon-sama nicht unnötig auf uns warten." "Einen Moment, Xerxes", hält ihn Reim zurück. "Ich werde gleich weiterfahren zu Rufus-sama und ihm berichten. Was das Mädchen betrifft, behaltet sie in nächster Zeit bei euch. Es könnte sein, dass sie noch zu einer offiziellen Befragung ins Hauptquartier kommen muss." "Natürlich, wir werden uns um sie kümmern. Aber du brauchst es doch nicht so eilig haben - warum bleibst du nicht noch bis morgen bei uns?" Break umfasst seinen Arm. "Lord Knalltütenfrisur wird dir schon nicht den Kopf abreißen." In der Eingangshalle werden Break, Reim und Fye von Sharon erwartet. Oz, Alice und Shaolan hatten sie und Sakura im Speisesaal angetroffen. "Willkommen zurück", begrüßt sie die drei. "Wie ist es in Fairfield gewesen?" "Der illegale Contractor war bereits weg, als wir dort ankamen", erklärt Break. "Anscheinend wurde er ein paar Tage vorher in den Abyss gezogen - so hat es uns dieses Waisenmädchen berichtet." Er zieht Cath, die hinter ihnen eingetreten war, nach vorn. "Sie ist auch die Einzige, die ihn gesehen hat und überlebte." "Ich verstehe." Sharon betrachtet das Mädchen mit den struppigen, rotbraunen Haaren. Ihr Blick wandert über den zerschlissenen und verdreckten Mantel, der ihr eindeutig zu groß ist. Auf Cath´s Gesicht und Händen zeichnen sich dunkle Schmutzflecken ab. "Du kommst am besten mit mir. Meine Diener werden dir ein Bad einlassen und du bekommst saubere Kleider." "Brauch ich alles nicht", erwidert Cath. "Gebt mir nur was zu essen, dann bin ich zufrieden." "Keine Wiederrede, du begleitest mich." Sharon nimmt ihre Hand und schaut sie mit ihrem gefürchteten Lächeln an. "Einverstanden?" "Wo ist denn Mr. Black?" Fye schaut sich nach dem Samurai um, als er am Tisch im Speisesaal Platz nimmt. "Hat er keinen Appetit?" "Er ist noch nicht aus seinem Zimmer heruntergekommen." Sakura trinkt etwas von ihrem Saft. "Nun gut, dann werd ich ihn mal holen." Mit einem breiten Lächeln erhebt sich der Magier wieder. Nur wenige Minuten später klopft er an die Zimmertür seines Reisegefährten. "Kuro-ho - ri-hin", flötet er. "Ich bin wieder da-ha - hast du mich vermi-hisst?" "Meinetwegen hättest du noch viel länger wegbleiben können." Kurogane sitzt mit untergeschlagenen Beinen auf seinem Bett, missmutig schaut er ihn an. "Ohne dein ständig nervendes Geplapper und die blöden Namen zu hören, die du mir immer gibst, war es hier richtig angenehm." Kapitel 18: ------------ "Au! Das tut weh!" Cath gibt dem Dienstmädchen, dass sich um ihre Haare kümmern will, einen Stoß vor die Brust. "Du reißt mir ja alle aus!" "Verzeihung." Das Dienstmädchen hebt die Bürste auf, die ihr heruntergefallen war. "Deine Haare sind so zerzaust, ich komme nicht durch." "Vielleicht sind sie leichter zu kämmen, wenn du ein Bad genommen hast." Sharon lächelt auffordernd. "Komm bitte mit mir." Sie führt Cath den Flur entlang bis zu einem Raum mit hellblauen Kacheln an den Wänden. Der Boden war mit einem Muster aus weißen und dunkelblauen Fliesen bedeckt. An der gegenüberliegenden Wand steht auf verschnörkelten Füßen eine große Badewanne. "Sehr gut, sie ist bereit für dich." Sharon hatte die Temperatur des Wassers geprüft. "Nun zieh deine Sachen aus und steig hinein." "Was? Nein." Cath weicht einen Schritt zurück und verschränkt die Arme. "Ich zieh mich nicht vor dir aus, ich kenn dich ja überhaupt nicht. Geh raus, ich werd mich allein waschen." "In Ordnung." Sharon geht auf die Tür zu. "In einer halben Stunde schicke ich dir ein Dienstmädchen mit sauberen Kleidern." Als sie allein ist, streift Cath den Mantel ab und das dünne Hemd, das sie darunter trägt. Mit nervösem Blick zur Tür klettert sie rasch über den Wannenrand und taucht bis zum Hals in das schaumige Wasser. "Was macht unser Neuzugang?" Break spielt mit dem Strohhalm in seinem Weinglas, als Sharon in den Speisesaal kommt. "Sie ist jetzt im Bad." Sharon nimmt auf ihrem Stuhl Platz. "Sie wollte nicht, dass ich bleibe. Ihr Leben in Fairfield hat sie wahrscheinlich sehr misstrauisch werden lassen - das ist wohl auch verständlich bei den Umständen, die dort herrschen." "Aber wir können ihr doch helfen, Vertrauen zu uns zu fassen?" Sakura macht ein bedrücktes Gesicht. "Ich finde es schrecklich, dass sie offenbar schon viel durchmachen musste. Sie ist ja nicht älter als ich." "Es wird ihr bestimmt gut tun, wenn so ein liebes Mädchen wie du ihr mit offener Freundlichkeit begegnet." Fye lächelt Sakura über den Tisch an. "Mokona will auch ganz lieb zu ihr sein." "Aber natürlich willst du das..." "He, du Riesenaffe! Nimm deine Hände von meinen Essen!" Alice´s wütender Schrei hallt durch den Saal. Mit blitzenden Augen versucht sie die große Platte mit Fleischkeulen aus Kuroganes Reichweite zu ziehen, doch der Samurai hält sie fest. "Wieso soll das nur für dich sein? Alles, was auf dem Tisch steht, ist doch für uns alle." "Ach herrje, offensichtlich bist du noch nicht mit den Essgewohnheiten von Alice-kun vertraut." Break lächelt belustigt. "Sie betrachtet alles, was an Fleisch vorhanden ist, für ihr Eigentum. Und sie kann sehr angriffslustig werden, wenn es jemand wagt, sich daran zu vergreifen." "Das ist doch lächerlich", schnaubt Kurogane. "Was kann so ein kleines Mädchen denn schon tun? Meinetwegen soll sie schimpfen und meckern, soviel sie will." "Wen nennst du hier ein kleines Mädchen? Ich werd dir gleich mal eine Lektion erteilen!" Der Stuhl fällt nach hinten, als Alice aufspringt. "Los, Seaweed-Head, löse sofort mein Siegel!" "Ich denke nicht daran." "Du wagst es, mir zu widersprechen? Als Diener meines Eigentums hast du zu tun, was ich sage!" "Wen nennst du dein Eigentum? Oz ist..." "Verzeihung, Sharon-sama." Ein Dienstmädchen war eingetreten. "Das junge Fräulein, dem ihr das Bad eingelassen habt... sie weigert sich, mich an sich heran zu lassen. Ich habe ihr die Kleider gebracht, die ihr für sie herausgesucht habt. aber sie will nicht aus dem Wasser kommen. Obwohl es doch schon ziemlich abgekühlt sein müsste." "Ich kümmere mich darum." Sharon erhebt sich und folgt dem Dienstmädchen aus dem Speisesaal. "Lasst mich in Ruhe!", faucht Cath, als das Dienstmädchen mit Sharon zurückkehrt. Mit dem Handtuch gegen ihre Brust gepresst, kauert sie sich noch tiefer in die Badewanne. "Du wirst dich erkälten, wenn du noch länger im Wasser bleibst. Komm jetzt heraus." Sharon bleibt einen Schritt vor dem Wannenrand stehen. "Auf keinen Fall! Vor völlig Fremden werd ich mich nicht so zeigen! Geht sofort raus!" "In Ordnung, beruhige dich." Sharon wendet sich an das Dienstmädchen. "Geh nur. Ich warte vor der Tür, bis sie die neuen Kleider angezogen hat." Mit einem Nicken verlässt das Dienstmädchen das Bad - die zerlumpten Sachen von Cath nimmt sie mit. Wieder allein, atmet Cath seufzend aus. "Es hätte noch gefehlt, wenn sie entdecken würden, dass ich ein illegaler Contractor bin. Die Leute hier wirken zwar alle freundlich, aber das würde sich wohl schnell ändern, wenn sie über mich Bescheid wüssten. Ich kann keinem trauen in diesem großen Haus." "Dann sollten wir auch nicht zu lang hier bleiben", dringt Shiro´s Stimme aus ihrem Schatten. "Ich werde bald wieder jemanden zum Fressen brauchen..." "Ich weiß!" "Cath?" Sharon hatte ihren unbeabsichtigt lauten Ausruf durch die Tür gehört. "Alles gut, ich bin gleich fertig." Rasch klettert Cath aus dem Wasser, reibt sich mit einem trockenen Handtuch ab und zieht sich das Unterhemd über den Kopf. Nachdem sie auch in die Unterhose gestiegen ist, greift sie nach dem Kleid und hält es stirnrunzelnd hoch. "Das soll ich anziehen? Sieht ja richtig unpraktisch aus - aber was anderes wird hier wohl nicht getragen." Mit einem Schulterzucken setzt sie sich auf den Hocker neben der Badewanne und schiebt ihre Füße in den feinen Stoff des Kleides. Als sie dann auch das Bad verlässt, lächelt Sharon sie an. "Du siehst ja richtig hübsch aus." "Kann ich jetzt was zu essen kriegen?" "Sicher, komm mit in den Speisesaal." Kapitel 19: ------------ "Wow, du bist ja eine richtig hübsche junge Dame." Fye lächelt freundlich, als Cath von Sharon in den Speisesaal geführt wird. Er sitzt mittlerweile allein mit Break und Reim am Tisch, alle anderen waren bereits in ihre Zimmer gegangen. "Quatsch nicht so einen Mist." Cath hält den langen Rock ihres rauchblauen Kleides mit beiden Händen hoch, um nicht auf den Saum zu treten. "Dieses Ding ist einfach zu lang und total unpraktisch beim Laufen." "Ich bin sicher, du wirst dich bald daran gewöhnen", erwidert der blonde Magier. "Sicher nicht", erwidert Cath. "Sobald ich meine Sachen wiederhab, zieh ich so was nie wieder an." "Oh, ich habe dem Dienstmädchen gesagt, sie könnte sie entsorgen", entschuldigt sich Sharon. "Sie waren dir ja viel zu groß und außerdem furchtbar zerschlissen." "Aber sie sind alles, was ich besitze! Ich..." Cath verstummt, ihr waren die Düfte der verschiedenen, noch übriggebliebenen Speisen auf dem Tisch in die Nase gestiegen. Ihr Magen reagiert darauf mit einem laut-deutlichen Grummeln. "Cathy-chan, du scheinst ja beinahe am Verhungern zu sein." Mit einem gutmütigen Lächeln deutet Fye auf den freien Stuhl neben sich. "Komm, setz dich und nimm dir, soviel du magst." Nach nur kurzem Zögern, folgt Cath seiner Aufforderung und zieht sich die Schüsseln mit Kartoffeln und Gemüse heran. Auch von den Filets in cremiger Sauce landen gleich drei auf ihrem Teller. Mit großem Appetit beginnt sie eifrig zu essen. "Offenbar haben wir jetzt noch einen Vielfraß wie Alice-kun." Break streicht mit einem Finger über den Rand seines Weinglases. "Sharon-sama, wir werden wohl eine zusätzliche Menge an Speisen zubereiten lassen müssen, solange das junge Fräulein Cath bei uns ist." "Wirklich?" Cath schaut von ihrem mittlerweile halbleeren Teller auf. "Gibt es hier immer so was zum Abendessen?" "Und ein gutes Frühstück und zum Tee Kuchen und Törtchen", versichert Sharon ihr. "Unseren Gästen soll es hier an nichts fehlen." "Na, das allein ist doch schon ein guter Grund, um bei uns zu bleiben, oder?" Breaks Auge funkelt sie über den Tisch an. "Du musst dich einfach nur dafür entscheiden." "Glaubst du, ich lasse mich so einfach überzeugen?" Cath hört auf zu kauen und deutet mit der Spitze des Messers, mit dem sie ihre Filets geschnitten hatte, auf den Weißhaarigen. "Wenn das so wäre, hätte ich sicher nicht so lange in Fairfield überlebt." "Niemand von uns will dich zu irgendwas zwingen." Fye legt seine Finger über Caths Hand. "Du kannst uns vertrauen, Cathy-chan." "Na ja", Cath erwidert den Blick aus Fyes hellen Augen ein paar Augenblicke. "Du siehst aus, als würdest du es ehrlich meinen. Aber ich verschenke mein Vertrauen nicht leichtfertig - diese harte Lektion habe ich auch während meiner Zeit in Fairfield gelernt." "Hier kann ich allein wohnen?" Mit vor Staunen weitgeöffneten Augen schaut sich Cath in dem Zimmer um, wohin Sharon sie gebracht hatte, nachdem sie sich satt gegessen hatte. "Es ist so viel Platz." "Hier." Sharon nimmt das bereitgelegte Nachtgewand vom Bett und reicht es Cath. "Leg dich schlafen. Ich wünsche dir eine ruhige, erholsame Nacht." "Ich auch, Cathy-chan." Auf Fyes Gesicht liegt immer noch sein freundliches Lächeln. "Schlaf gut und hab schöne Träume." "Er scheint ja richtig Gefallen an dem kleinen Fräulein gefunden zu haben." Break steht mit Reim ein wenig entfernt auf dem Flur. "Es könnte hilfreich sein, wenn er eine freundschaftliche Beziehung zu ihr entwickelt." "Was hast du jetzt wieder vor, Xerxes? Cath ist doch nur ein Mädchen aus Fairfield, es bringt dir nichts, sie auf irgendeine Weise zu benutzen." "Ich habe auch nur daran gedacht, dass Fye sie begleiten könnte, wenn wir sie zur Befragung ins Pandora-Hauptquartier bringen." Break unterdrückt ein Gähnen. "Komm, lass uns jetzt auch ins Bett gehen." "Ouuu." Cath streckt sich auf dem Bett aus und wickelt sich in die Bettdecken. "Das ist so wunderbar weich. Es ist sehr lange her, dass ich in so einem gemütlichen Bett schlafen konnte." "Du fühlst dich hier aber hoffentlich nicht so wohl, dass du nicht doch bleiben willst?" Shiro erscheint neben ihrem Kopf. "Ich bin hungrig, ich brauche jemanden zum fressen." "Schon gut, ich gehe mit dir auf die Jagd." Mit einem leicht bedauernden Seufzen rutscht Cath zum Bettrand und geht zum Fenster, öffnet es. "Los, komm." "Willst du so gehen? Zieh lieber etwas unauffälliges an, so siehst du viel zu auffällig aus." "Ich hab nichts anderes, was ich tragen kann." Cath stellt einen Stuhl vor das Fenster, um auf das Fensterbrett klettern zu können. "Und ich will es nicht wagen, durch das Haus nach draußen zu laufen, deshalb nehmen wir diesen Weg." "Ich verstehe - schließlich sind Mad Hatter und B-Rabbit in diesem Haus. Sie sind beide mächtige Chains, die mich mit Leichtigkeit vernichten könnten." "Was?" Vor Schreck über die Neuigkeit ihres Chain verliert Cath beinahe den Halt. "Wieso hast du mir das nicht gesagt, bevor ich mich von ihnen hierher habe bringen lassen?" "Es besteht keine Gefahr für uns, sie scheinen ahnungslos zu sein und mich nicht zu spüren. Sonst wären sie sicher nicht so freundlich zu dir." "Das mag stimmen, trotzdem hätte ich es gern gewusst." Cath steigt durch die Fensteröffnung. "Komm jetzt, suchen wir ein Opfer für dich." "Warum ist hier niemand auf den Straßen?" Einige Stunden später lehnt sich Cath müde an eine Hauswand. "In dieser Stadt ist es völlig anders als in Fairfield. Dort hatten wir nie Probleme, jemanden zu finden." "Lass uns doch in das Haus dort vorn eindringen." Shiro scharrt mit den Pfoten auf dem Deckel des Fasses, wo er hockt. "Wenn wir schnell sind, kann ich alle Menschen dort drinnen verschlingen." "Na gut. Und danach will ich zurück und in dem schönen weichen Bett schlafen." Cath folgt ihrem Chain zu einem Fenster an der Seite des Hauses und schlägt die Scheibe mit einem Stein ein. Durch das entstandene Loch greift sie nach dem Fenstergriff und dreht ihn. Kurze Zeit, nachdem sie und Shiro im Inneren des Hauses sind, dringt ein hoher, schmerzerfüllter Schrei in die Nacht hinaus. Kapitel 20: ------------ "Shiro hat ordentlich zugeschlagen." Cath folgt der Spur ihres Chain durch das Haus. Den langen Rock ihres Kleides hat sie nach vorn gerafft und bis über die Knie angehoben, während sie über die reglosen, blutbefleckten Körper steigt. In der Tür zum Schlafzimmer des Ehepaares, das in der obersten Etage wohnt, bleibt sie stehen und schaut sich um. Der Mann war aus dem Bett gesprungen, als Shiro durch die Tür gebrochen war. Er liegt nun mit einer tiefen Wunde im Rücken auf dem Boden. Seine Frau war unter den Fenstern zusammengesunken, ihre Hände waren noch in die Vorhänge gekrallt. Sie hatte versucht, durch ein Fenster zu fliehen. Mit einem Seufzen wendet sich Cath ab. "Sie haben nicht einmal versucht, um ihr Leben zu kämpfen. Es war einfach lächerlich, wie diese Frau gekreischt hat, die er als erste erwischt hat - die Menschen in dieser Stadt unterscheiden sich völlig von denen in Fairfield. Wenigstens kann ich hier ohne Probleme Opfer für Shiro finden." "Ich bin fertig." Shiro´s Stimme ertönt hinter ihr. "Ich habe genug gefressen, dass es für einige Tage reichen sollte." "Gut, dann lass uns verschwinden - wir müssen zurückgehen, bevor irgendjemand meine Abwesenheit bemerkt." Cath entfernt sich von der offenen Tür, um sich wieder auf den Weg zur Eingangstür zu machen. Shiro war bereits in ihrem Schatten verschwunden. Früh am Morgen des nächsten Tages eilt ein junger Pandora-Agent auf das Anwesen von Sharon und hämmert gegen die Eingangstüren, bis ihm ein Dienstmädchen öffnet. "Ich muss dringend mit Sharon-sama und Xerxes Break sprechen!" Das Dienstmädchen führt ihn in den Salon und macht sich dann auf den Weg zu Sharon´s Zimmer. "Ojou-sama, bitte verzeiht die frühe Störung, aber es wird nach euch verlangt. Ein Agent von Pandora erwartet euch und Break-sama im Salon." "Sag ihm, ich komme in wenigen Minuten. Und geh bitte Break aufwecken." Sharon steigt aus dem Bett und legt sich ein großes Schultertuch um. Eilig läuft sie den Flur entlang, vor den Salontüren bleibt sie jedoch stehen und atmet tief ein, um sich zu beruhigen. Mit der Hand streicht sie ihre Haare zurück und zieht noch einmal das Schultertuch zurecht, dann betritt sie den Salon. "Guten Morgen." "Guten Morgen, Sharon-sama. Ihr müsst mein unerwartetes Erscheinen entschuldigen, doch ich benötige eure Hilfe. Ich..." Der junge Mann unterbricht seine Worte und sinkt auf die Couch. "Meine Schwester ist in der Nacht getötet worden und auch alle, die noch in dem Haus wohnten. Ich habe sie gefunden, als ich von meinem Nachtdienst im Hauptquartier heimkehrte." "Und warum bist du hierher gekommen?" Break hatte den Salon ebenfalls betreten, er war bereits angezogen. "Das kann doch nur bedeuten..." "Es gibt für mich keinen Zweifel - die Spuren weisen eindeutig auf einen Chain hin. Möglicherweise ist in unserer Stadt jetzt auch wieder ein illegaler Contractor aufgetaucht." Der junge Mann blickt zu Break auf. "Du hast bisher jeden Auftrag, der einen illegalen Contractor betraf, erfolgreich erfüllt. Und du besitzt den mächtigsten Chain, den ich kenne - Mad Hatter´s Fähigkeit macht ihn doch unangreifbar von anderen Chains. Du musst mir helfen, den Mörder meiner Schwester aufzuspüren." "Das wird er, Stefan-san." Sharon tritt vor den jungen Agenten. "Nicht wahr, Break?" "Nun ja." Break wickelt das Papier von einem Bonbon und schiebt es zwischen seine Zähne. "Es ist auf jeden Fall ziemlich dreist, ein Familienmitglied eines Pandora-Agenten umzubringen. Ob dieser illegale Contractor wohl irgendetwas damit beweisen wollte? Oder ist es einfach nur unwissentlicher Zufall?" Er kichert leise. "Ich bin jetzt richtig neugierig geworden." "Dann bist du einverstanden?" Stefan erhebt sich und geht auf Break zu. "Es ist für mich eine Ehre, mit dir zusammenarbeiten zu können - auch wenn die Umstände leider alles andere als erfreulich sind. Lass uns gleich zu dem Haus gehen und nach Spuren suchen." "Erst will ich frühstücken." Break nimmt ein zweites Bonbon aus seiner Dose. "Und es wäre sicher auch eine gute Idee, wenn Reim-san uns ebenfalls begleitet. Ich werde ihn aufwecken." "Stefan-san, warum gehst du nicht schon in den Speisesaal? Du kannst mit uns essen", bietet Sharon ihm an. "Und nach dem Frühstück kannst du dich mit Break und Reim-san auf den Weg machen." "Habt vielen Dank, Sharon-sama, doch ich habe keinen Appetit." Stefan lächelt entschuldigend. "Wenn ihr erlaubt, warte ich hier auf Break-sama und Reim-sama." "Das ist kein Problem", versichert Sharon ihm. "Ich lasse dir einen Tee bringen..." "Sei nicht so unvernünftig." Break schüttelt den Kopf. "Du solltest in dieser Situation nicht allein hier herumsitzen, da kommst du nur auf irgendwelche komischen Ideen. Na los, leiste uns Gesellschaft beim Frühstück." "Mokona." Fye schaut lächelnd auf das rundliche Wesen, dass neben seinem Kopf auf dem Kissen liegt und leise Schnarchlaute von sich gibt. Mit möglichst leisen Bewegungen steigt er aus dem Bett und zieht die Vorhänge an den Fenstern ein wenig zur Seite. Ein heller Sonnenstrahl scheint in sein Gesicht und lässt ihn blinzeln. "Sieht aus, als würde heute wieder ein herrlicher Tag werden. Ob die anderen wohl noch schlafen? Vielleicht sollte ich mal nach Kuro-puu sehen..." Seinem Einfall folgend, zieht der blonde Magier sich an. Sharon hatte ihm ein paar Hosen und Hemden von Break bringen lassen. "So." Behutsam nimmt er Mokona in seine Arme und verlässt sein Zimmer. Als er die Tür zu Kurogane´s Zimmer öffnet, sieht er den Samurai neben seinem Bett stehen und die Knöpfe seines Hemdes schließen. "Guten Mooorgeeen, Kuro-rin." "Was?" Kurogane wirft ihm einen finsteren Blick zu. "Hör endlich mal auf mit den albernen Spitznamen, das geht mir auf die Nerven." "Ooooh, sei doch nicht schon wieder so feindselig." Fye zieht einen Schmollmund. "Ich hab dich doch jetzt nur ganz freundlich begrüßt, Kuroro-chan. Und jetzt können wir zusammen frühstücken gehen." "Mmh-mmh." Kurogane stapft an Fye vorbei und duch die offene Tür... rumps "Aua." Cath war mit dem Samurai zusammengestoßen und auf ihrem Hintern gelandet. "Hey, du Blödmann." "Ist doch nicht meine Schuld, wenn du nicht aufpasst, wohin du läufst." "Dieser verdammte..." Cath presst die Hände zu Fäusten. "Den werde ich..." "Alles in Ordnung, Cathy-chan?" Fye war auf die Knie gesunken und umfasst ihre Hand, um ihr aufzuhelfen. "Schon gut." Mit einem Ruck befreit sich das Mädchen aus seinem Griff. "Ich hab mir nur ein bisschen wehgetan." "Wie gemein von dir, Black-sama - einfach eine junge Dame umzurennen." Fye schüttelt den Kopf. "Eine Entschuldigung wäre jetzt angebracht." "Ach, lass mich in Ruhe." Kapitel 21: ------------ kleine Anmerkung: Ich habe den Namen des jungen Pandora-Agenten von Stefan in Eric geändert "Lass los, das ist meins!" "Ich denk ja nicht dran, du selbstsüchtiger Vielfraß! Du hast doch schon einen ganzen Teller davon verdrückt!" "Nenn mich nicht Vielfraß! Und ich hab eben großen Hunger!" "Den habe ich auch!" "Oha, hier ist ja richtig was los." Ein breites amüsiertes Grinsen liegt auf Break´s Gesicht, während er dem Streit zwischen Cath und Alice lauscht. Die beiden Mädchen haben den Rand eines Tellers mit Fleischstücken ergriffen und funkeln sich gegenseitig an. "Sollten wir nicht etwas unternehmen?" Sakura schaut besorgt. "Sie könnten sich wehtun." "Dann sind sie selbst Schuld, wenn sie so ein Theater um das Essen veranstalten." Kurogane erhebt sich von seinem Stuhl. "Black-sama, wo willst du denn hin?" "Einfach weg, hier ist es mir zu laut." Der Samurai stapft mit großen Schritten aus dem Speisesaal. "Hoffentlich kommt er nicht auf die Idee, das Anwesen zu verlassen." "Ach, das glaube ich nicht, Shaolan-kun", meint Fye. "So dumm wird er sicher nicht sein." "Womöglich doch", mischt Sharon sich ein. "Er scheint jemand zu sein, der sich nicht gern Vorschriften machen lässt. Und ganz bestimmt gefällt es ihm nicht, hier festzusitzen." Sie wirft dem blonden Magier einen auffordernden Blick zu. "Na gut", seufzt Fye. "Ich werde ihm nachgehen und aufpassen, dass er nichts anstellt. Obwohl ich ja eigentlich überhaupt nicht die richtige Person dafür bin." Er geht ebenfalls zur Tür hinaus. "Äh, Break-sama..." Eric hatte bisher schweigend am Tisch gesessen. "Sollten wir uns nicht auch auf den Weg machen? Um uns den Ort anzusehen, wo in der Nacht der unbekannte illegale Contractor so viele Opfer gefordert hat." "Was?" Erschrocken von Erics Worten, lässt Cath ihre Seite des Tellers los. Durch die plötzliche Gewichtsverlagerung rutscht er auch aus Alices Händen und fällt auf den Boden. "Oh." "Oh?", wiederholt Alice mit schriller Stimme. "Du Trottel! Sieh dir an, was du gemacht hast! Alles liegt auf dem Boden, das kann man nicht mehr essen!" "Beruhige dich, das hat sie sicher nicht absichtlich getan. Nicht wahr, Cathy-san?" "Nein..." Cath wirft Break einen schnellen Blick zu. "Ich - bin nur auf den langen Rock getreten - das hat mich abgelenkt..." "Trotzdem hast du mein Essen ruiniert!", keift Alice. "Das tut keiner ungestraft!" "A-Alice..." Oz´s Versuch, sie aufzuhalten, ist vergeblich - das braunhaarige Mädchen greift sich die große Teekanne, um sie nach Cath zu werfen. Klirr Das schwere Porzellan verfehlt sein Ziel um ein gutes Stück und zerbricht beim Aufprall. Der Tee, der sich noch darin befunden hatte, hinterlässt eine rötliche Lache auf dem Teppich. "Oh je, noch so ein dummes Missgeschick." "Break." Sharon seufzt. "Du solltest dich darüber nicht so amüsieren." "Ach, Ojou-sama, ich habe doch nur..." "Break-sama, lasst uns jetzt gehen", fordert Eric den Weißhaarigen ein zweites Mal auf. "Wir sollten wirklich nicht noch mehr Zeit vergeuden. Ihr seid doch meiner Meinung, Master Reim?", wendet er sich an den Brillenträger, der bisher auch noch kein Wort gesagt hatte. "Nun ja, es wäre sicher angebracht...", murmelt Reim. "Schon gut, in Ordnung." Break seufzt. "Wenn ihr beiden unbedingt wollt, brechen wir eben jetzt auf." "Sie gehen tatsächlich - aber sie werden doch hoffentlich keine Spuren von mir finden? Ich weiß nicht, wie diese Leute von Pandora arbeiten... vielleicht wäre es ja das beste, wenn ich heute noch von hier verschwinde..." "Wer ist das?" Als Eric mit Break und Reim losfahren will, kommt eine andere Kutsche auf das Anwesen gefahren. Vincent und Echo steigen aus. "Vincent-sama, was führt euch hierher?" "Nun ja..." Vincent schaut zu Reim und zu Eric. "Offensichtlich habt ihr etwas zu erledigen, lasst euch von mir nicht aufhalten. Ihr seid von den Angelegenheiten, die mich hierher kommen ließen, nicht betroffen." "Was meint ihr damit? Welche Angelegenheiten?" "Ich sagte es doch, darüber brauchst du dir keine Gedanken machen. Jetzt entschuldige mich." Mit einem herablassenden Grinsen geht Vincent an Break und den anderen vorbei auf die Eingangstüren zu. "Xerxes, was denkst du, wieso er hier ist?" Reim macht ein besorgtes Gesicht. "Wenn du lieber nicht mitfahren willst, ist das kein Problem. Eric und ich können..." "Red keinen Unsinn, natürlich begleite ich euch." Break macht eine wedelnde Bewegung mit seinem Ärmel. "Ich weiß zwar nicht, was gerade wieder im Kopf von Vincent vorgeht - obwohl es ganz sicher nichts gutes sein kann. Allerdings wird er wohl nichts anstellen, wenn sich so viele Personen in seiner Gegenwart aufhalten." "Xerxes...." "Komm schon, Reim-san. Bringen wir es hinter uns, um so eher sind wir auch fertig." "Bitte, Lord Vincent." Das Dienstmädchen, dass ihn durch das Haus geführt hatte, öffnet ihm die Türen. Freundlich lächelnd betritt er den Speisesaal. "Guten Morgen, Sharon-sama." "Vincent-sama." Ein wenig überrascht steht Sharon von ihrem Stuhl auf. "Guten Morgen. Seid ihr gekommen, um euren Bruder zu besuchen?" "Nun, eigentlich..." "Alles in Ordnung, Kuroro-puh wird sicher nicht weggehen." Fye war von Kuroganes Zimmer zurückgekehrt. "Ich habe mit ihm geredet und..." Er verstummt, als er den blonden Nightray vor sich sieht. "Ah, wir sind uns ja auch schon einmal begegnet, nicht wahr?" Vincent wendet sich dem Magier zu. "Übrigens, der Ausbruch deines Freundes aus dem Pandora Hauptquartier hat ziemlichen Aufruhr verursacht. Es werden Untersuchungen angestellt, wie er sich aus seiner Zelle befreien konnte. Ich dachte, ich informiere euch besser darüber - nicht, dass ihr euch in unnötige Schwierigkeiten bringt." Kapitel 22: ------------ "Der Besuch hier hat sich gelohnt." Vincent blickt zufrieden aus den Fenstern seiner Kutsche, als er langsam wieder von Sharon´s Anwesen fährt. "Ich habe keinen Zweifel, dass der Mann sich hier aufhält, der bei Pandora ausgebrochen ist. Sein blonder Freund hat zwar keine Reaktion gezeigt, aber das spielt keine Rolle - und dann ist da auch noch... Auf jeden Fall werden mir die Informationen, die ich gewonnen habe, noch sehr nützlich sein. Und mit Sicherheit wird es noch sehr unterhaltsam werden." "Es tut mir leid, wenn ihr wegen uns in Schwierigkeiten geraten werdet." Sakura schaut niedergeschlagen. "Das wollten wir bestimmt nicht." "Mach dir keine Gedanken." Sharon lächelt sie beruhigend an. "Es gab schon vor eurer Ankunft gewisse Unstimmigkeiten zwischen Vincent Nightray und uns. Und die wird es auch noch geben, wenn ihr eure Reise fortgesetzt habt." "Aber er scheint zu wissen, dass Kurogane-san sich in diesen Haus befindet", gibt Shaolan zu bedenken. "Sonst hätte er doch nicht solche Andeutungen gemacht..." "Und was spielt das für eine Rolle, wenn er es weiß?" Kurogane war in den Speisesaal zurückgekehrt, nachdem er die Abfahrt von Vincent von seinen Zimmerfenstern beobachtet hatte. "Ich hab jedenfalls nicht die Absicht, mich vor irgendjemandem zu verstecken." "So kennen wir unseren Kurorin." Fye lehnt sich auf seinem Stuhl zurück. "Und er hat Recht - dieser Vincent kann ja auch nicht gefährlicher sein als die anderen Leute, mit denen wir es bereits zu tun hatten. Deshalb schlage ich vor, wir konzentrieren uns auf die Suche nach Sakura-chans Feder." "Selbstverständlich werden wir euch weiterhin unterstützen." Sharon streicht ihre Haare zurück. "Wenn ihr eine Kutsche braucht, lasst es mich wissen. Und es kann euch auch jemand begleiten, wenn ihr zu weiter entfernten Gegenden fahren wollt." "Das sollten wir jetzt gleich tun - wozu Zeit verschwenden?" Kurogane schaut die am Tisch Sitzenden nacheinander an. "Wenn wir die Feder schnell finden, können wir auch schnell aus diesem Land verschwinden. Also, Fellknäuel, kannst du etwas spüren?" "Nur ganz schwach", gibt Mokona betrübt zu. "Ich kann nicht erkennen, wo sie ist." "Das ist nicht schlimm, wir werden es schon schaffen." Fye schiebt seinen Stuhl zurück. "Ich frage Cathy-chan, ob sie uns begleiten will. Sie wirkte so verschreckt und hat so schnell den Speisesaal verlassen - es wird ihr sicher auch gut tun." "Was ist bloß mit mir los?" Cath liegt in verkrampfter Haltung auf ihrem Bett und kämpft gegen das Zittern ihres Körpers an. "Dieser unheimliche Besucher.. ich konnte seine Anwesenheit einfach nicht länger ertragen. Er hat etwas an sich - etwas gefährliches und finsteres..." "Cathy-chan." Ohne dass sie es bemerkt hatte, war Fye in ihr Zimmer gekommen und hatte sich auf den Bettrand gesetzt. "Du brauchst keine Angst mehr zu haben, dir kann hier nichts geschehen." "Ich habe keine Angst, vor nichts und niemandem." "Schon gut, es ist in Ordnung - jeder Mensch hat etwas, wovor er sich fürchtet." Fye legt behutsam eine Hand auf ihre Schulter. "Du musst mit mir auch nicht darüber reden." "Gut, dann lass mich in Ruhe." Cath presst ihr Gesicht noch ein wenig tiefer ins Kissen. "Geh einfach raus." "Wenn du das willst, werde ich das tun. Aber ich glaube nicht, dass du jetzt wirklich allein sein willst. Würdest du nicht lieber mit uns kommen?" Fye bietet ihr lächelnd seine Hand an. "Leverru ist eine schöne Stadt, die sich lohnt anzusehen." "Warum bist du so freundlich zu mir?" Cath setzt sich auf und dreht sich um. "Du kennst mich überhaupt nicht und solltest mich nicht behandeln, als wären wir..." "Ich wäre gern dein Freund", unterbricht Fye sie. "Ich halte dich für ein nettes Mädchen und glaube, du könntest Freunde brauchen. Und es wird dir sicher gefallen, die Hauptstadt zu besichtigen." "Dieser Typ ist ziemlich hartnäckig - aber vielleicht hat er Recht.Und womöglich finde ich IHN oder wenigstens einen Hinweis, wo ER sich aufhält. Dann kann ich... - Einverstanden, ich werde euch begleiten." "Diesen Wunden nach ist es tatsächlich ein unbekannter illegaler Contractor." Reim richtet sich aus seiner knienden Haltung auf, nachdem er sich auch die letzten übel zugerichteten Körper in dem Wohnhaus angesehen hatte. "Ich werde nie begreifen, wie jemand so etwas anderen Menschen antun kann. Und wieso sich überhaupt jemand darauf einlässt, ein illegaler Contractor zu werden. Wenn die Menschen wüssten, was sie am Ende erwartet..." "Der Gedanke, ein gehasstes Leben zu verändern oder einen schlimmen Fehler ungeschehen zu machen, ist sicher reizvoll." Break steht mit dem Rücken an der Wand neben der Wohnungstür. "Selbstverständlich hat die ganze Sache furchtbare Nebenwirkungen, wie man hier sehen kann." "Furchtbare Nebenwirkungen?", wiederholt Eric. "Wie könnt ihr so etwas sagen? Die Menschen hier sind grausam umgebracht worden - wir müssen unbedingt Hinweise auf den illegalen Contractor finden, der dafür verantwortlich ist." "Ich verstehe, wie du dich fühlst - nur leider gibt es hier nichts, was uns auf seine Spur bringt", erklärt Break. "Ich spüre nicht das geringste von dem Chain, der hier gewütet hat - was wirklich ungewöhnlich ist, weil ich sonst zumindest einen Hauch wahrnehmen konnte." "Aber wir können doch nicht einfach... nichts tun", protestiert Eric. "Das habe ich auch nicht gesagt", erwidert Break. "Ihr beide geht zum Hauptquartier und meldet dort den Vorfall. Und ich werde mich in der näheren Umgebung noch etwas umsehen, vielleicht finde ich doch noch etwas." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)