Mafia Mates von FreakyStyley ================================================================================ Kapitel 2: Anziehungskraft -------------------------- Matt: Es war Donnerstagmorgen, als ich meinen ersten Tag an der neuen Schule begann. Mit meinem roten 1968 Plymouth RoadRunner suchte ich auf dem Schülerparkplatz nach einer freien Stelle. Die Schule war relativ klein und dementsprechend auch ihr Parkplatz, weshalb ich ums Verrecken keinen freien Fleck entdecken konnte. Obwohl… Doch, da hinten war noch einer! Langsam schlängelte ich mich durch die schmalen Wege und Schülermassen. Ich wollte gerade in die Lücke fahren, als sich eine schwarze Honda an mir vorbeiquetschte und mir allen Ernstes den Platz vor meiner Nase klaute. Was erlaubte der sich eigentlich?! Seelenruhig parkte der Fahrer ein, streifte sich den schwarzen Helm vom Kopf und schüttelte seine Haare, wie in einer Shampoowerbung. Mit einer eleganten Bewegung stieg er ab und drehte sich zu mir um. ‚Wow‘, entfuhr es mir in Gedanken. Der Typ hatte blonde, schulterlange Haare, feine Gesichtszüge und trug tatsächlich hautenge Lederklamotten in der Schule. Dazu trug er derbe Schnürboots und schwarze Handschuhe. Wie erstarrt sah ich ihn an, unfähig meinen Blick von ihm abzuwenden. Blondie hingegen warf mir nur einen frechen, kalten und arroganten Blick zu. Kurz erwiderte ich ihn, dann riss ich mich von ihm los und fuhr langsam weiter. Schließlich wollte ich an meinem ersten Tag nicht unbedingt zu spät zum Unterricht erscheinen, weil ich die Schönheit schlechthin angestarrt hatte. Im Rückspiegel sah ich, wie er jetzt eine Tafel Schokolade aus seiner Tasche zog und genüsslich von ihr abbiss. Wie gern wäre ich jetzt diese Schokolade… Energisch schüttelte ich meinen Kopf; an so etwas sollte ich gar nicht erst denken, also zurück zum Thema! Eigentlich war es mir ja herzlich egal wenn ich Ärger bekam, aber ich wollte nicht direkt zu Anfang eine Verwarnung kassieren, die würde ich mir lieber fürs Zocken im Unterricht aufheben. Und die würde es wohl ganz schön häufig geben, schließlich musste ich ja irgendetwas gegen die unsagbare Langeweile tun, wenn mal wieder der immer gleiche Stoff durchgekaut wurde, weil irgendwelche Idioten es noch immer nicht verstanden hatten. Glücklicherweise fand ich weiter hinten doch noch eine Parklücke, so hatte ich noch knappe fünf Minuten Zeit bis zum Gong. Entspannt stieg ich aus dem Wagen aus und gönnte mir erst mal eine Kippe, schließlich musste ich zumindest die ersten beiden Schulstunden, also ganze anderthalb Stunden, auf diese verzichten. Erst dann würde ich eine Pause haben und könnte wieder eine rauchen, da verstand es sich wohl von selbst, dass ich diese eine Zigarette so gut es ging genießen musste. In gemächlichem Tempo lief ich über den Parkplatz, inhalierte genüsslich den Rauch der Kippe und betrat das Schulhaus. Jetzt waren noch genau zwei Minuten Zeit, in denen ich der Beschilderung zum Direktorat folgte. Davor angekommen blieb ich stehen und schnippte achtlos den Filter meine Zigarette auf den Boden. Höflich klopfte ich an die Tür, wartete auf eine Bestätigung und betrat den Raum. „Ah, du musst Matt sein. Willkommen an unserer Schule!“ Mit diesen Worten begrüßte mich ein älterer Mann, der laut dem Schild auf seinem Schreibtisch ‚Roger Ruvie‘ sein musste, der Direktor, wie es dort in goldenen Lettern geschrieben stand. Es dauerte nicht lange, da hatte er schon die notwendigen Formalitäten erledigt und schickte mich zu meinem Mathekurs der in Raum 225 stattfand. Gemächlich schlenderte ich durch die Schulflure. Ich hatte es nicht sonderlich eilig zum Unterricht zu kommen, es würde ohnehin wie immer langweilig sein. Und je länger ich dieser unsäglichen Langeweile entkommen konnte, desto besser. Wie bereits erwähnt war die Schule recht klein, die Schülerzahl schätzte ich auf circa 500, recht viel mehr konnten es nicht sein. Zudem war sie nicht nur klein, sondern auch noch ziemlich alt. Die Wände waren etwas gräulich und das gesamte Gebäude machte nicht gerade den saubersten Eindruck. Aber mir sollte es recht sein, schließlich musste ich ja ‚nur‘ die nächsten zwei Schuljahre hier aushalten. Also, im wahrsten Sinne des Wortes: Augen zu und durch! Leider konnte ich den Weg zum Klassenzimmer auch nicht ewig lang ziehen und so stand ich schon bald vor dem gesuchten Raum. Auch dieses Mal klopfte ich zuerst brav an, bevor ich das Zimmer betrat. Sofort schossen 23 Köpfe herum und ich wurde von ebenso vielen Augenpaaren von oben bis unten gemustert. Ich brauchte meine neuen Mitschüler gar nicht erst anzusehen, denn auch so konnte ich förmlich ihre irritierten und abwertenden Blicke auf mir spüren. Es war für alle sofort glasklar, ich war ein ‚Freak‘, jemand, mit dem man nicht gesehen werden sollte, da einen die anderen sonst für verrückt und vielleicht auch peinlich erklären würden. Genau wie vorhin der Direktor, hielt auch der Lehrer eine kurze Begrüßungsansage, von wegen, dass es schön wäre, mich hier zu haben, dass ich mich bestimmt schnell eingewöhnen werde und der ganze übliche Scheiß halt. Dann sollte ich mich noch kurz selbst vorstellen und meinen Namen nennen. „Matt“, antwortete ich gelassen. Mein Tonfall triefte nur so vor Langeweile und Desinteresse, sodass sich einige verwirrte Ausdrücke auf den Gesichtern meiner neuen Mitschüler zeigten. Auch der Lehrer reagierte nicht viel anders und so schickte er mich gleich darauf zu meinem Platz in der letzten Reihe neben ein paar komischen Typen, die mich immer noch abwertend musterten. Ich vermutete, dass es vor allem an meiner ungewöhnlichen Kleidung lag. Ja gut, ich trug nun mal mein alltägliches Outfit, was aus einem gestreiften Pullover, heute schwarz-rot, einer blauen Jeans, Springerstiefeln, einer braunen Fellweste und meiner geliebten orange getönten Fliegerbrille bestand. Wenn das irgendwie komisch war – von mir aus, aber es gefiel mir nun mal und passte zu mir. Innerlich seufzend ließ ich mich auf den freien Platz am Fenster fallen und meinen Blick durchs Klassenzimmer schweifen. Es existierte ganz klar die typische Rollenverteilung: Die Tussen, die zu dumm für den Unterricht waren und sich stattdessen über Schminke und Jungs unterhielten, dann noch die Machos, die ‚cool‘ durch die Gegend glotzten und die Mädchen begafften, als wären sei ein Stück Fleisch, die artig dem Unterricht folgenden Streber, die sich bei jeder nur erdenklichen Frage meldeten, um sie zu beantworten und deren Haare dringend nochmal eine Wäsche gebrauchen könnten, und seit heute auch die Gruppe der Freaks, die aber nur aus mir bestand, womit ich eigentlich ganz zufrieden war. Ich brauchte keine Gesellschaft, schon immer war ich ein Einzelgänger gewesen; es war sogar so, dass ich mich in größeren Gruppen nicht wirklich wohl fühlte. Außerdem fehlte mir das nötige Interesse an meinen Mitmenschen; ich konnte ihnen einfach nicht aufmerksam zuhören, sie waren alle gleich langweilig, hatten immer nur dasselbe zu erzählen und unterschieden sich höchstens an ihren Nerv tötenden Stimmen. Selbst ihre Klamotten ähnelten sich! Allein an denen konnte ich feststellen, zu welchen Gruppen sie gehörten. Auf einmal musste ich an den blonden Typen von vorhin denken. Er schien anders zu sein, als die anderen. Er fiel völlig aus der Reihe und das lag nicht nur an seiner ungewöhnlichen Kleidung! Nein, es war vielmehr seine Ausstrahlung, die mich in ihren Bann zog. Er hatte etwas Verruchtes, Aufregendes und auch Geheimnisvolles an sich. Eben einfach interessant! Außerdem war ich mir ganz sicher, dass dieser Typ mehr - und vor allem interessantere Dinge – als alle anderen hier zu erzählen hatte. Dass er noch dazu ziemlich geil aussah war natürlich nur ein kleiner Pluspunkt. Die Stunde zog sich zäh wie Kaugummi in die Länge. Ich verbrachte die Zeit damit, zwar alles was der Lehrer an die Tafel schrieb artig zu notieren, doch gedanklich schweifte ich immer wieder vom Unterrichtsgeschehen ab. Meist träumte ich davon, wie schön es jetzt wäre, eine Kippe zu haben oder einfach mit meiner PSP Resident Evil weiterzocken zu können. Aber nein, ich wurde hier ja mit Dingen davon abgehalten, die ich ohnehin schon wusste! Zu meinem Glück war die Stunde bald vorbei und so quälte ich mich weiter durch meinen nächsten Kurs, nämlich Englisch, was auch nicht viel besser war. Die 45 Minuten verbrachte ich genau wie die davor auch: Die ganze Zeit am Mitschreiben, aber in Gedanken völlig woanders. Nach dieser quälend langsam vergehenden Stunde begann endlich die erste Pause, in der ich mich sofort auf den Schulhof begab und mir eine Zigarette anzündete. Dass Rauchen hier eigentlich verboten war, störte mich nicht weiter, war mir doch egal, was die Lehrer sagten. Ich brauchte meine Kippe, ohne sie würde ich die restlichen vier Stunden ganz sicher nicht überleben! Gelangweilt ließ ich meinen Blick über den Hof wandern. Überall standen verschiedene Schülergruppen und keine einzige von ihnen sah auch nur annähernd interessant aus. Immer wieder dieselben langweiligen Menschen… Plötzlich erregte lautes Geschrei meine Aufmerksamkeit. Am anderen Ende des Schulhofes standen drei Jungs - ich schätzte sie ungefähr auf mein Alter - einem anderen gegenüber. Er hatte blonde Haare und ähnelte wirklich… Moment mal, kannte ich den nicht? Ja, das war doch der Ledertyp von heute Morgen! Anscheinend hatte er Ärger mit den drei Jungs, denn sie waren dabei, sich diverse Schimpfwörter entgegen zu schreien. „Du Schlampe, ich tret dir gleich in deine nicht vorhandenen Eier!“, schrie der Größte, ein dunkelhaariger, kräftig gebauter Typ, ihn an. „Du nennst mich eine Schlampe?! Fick dich ins Knie du Wichser oder ich wisch dir dein dämliches Grinsen aus deinem verfickt hässlichem Gesicht!“ Wow, wie ich angenommen hatte, nahm Blondie kein Blatt vor den Mund. Mutig, obwohl er ganz allein war, stellte er sich den anderen drei Jungs entgegen. „Was hast du gesagt?! Du kannst was erleben, du…!“ Sie kamen ihm immer näher und ich dachte mir, dass doch so langsam mal jemand einschreiten müsste. Doch nichts passierte. Die Schüler standen nur tatenlos daneben und beobachteten das Spektakel. Es schien mir, als ob sie sich richtig über die Auseinandersetzung freuten und fast schon sehnsüchtig auf eine Prügelei warteten. ‚Was soll der Scheiß?! Die Typen könnten ihn ernsthaft verletzen! Soll ich vielleicht…?‘ Unsicher ging ich ein paar Schritte in ihre Richtung, währenddessen schnippte ich meine Kippe auf den Boden und trat sie im Laufen aus. „Ach ja?! Was willst DU mir schon bitte antun?!“ Oh oh, wenn Blondie jetzt nicht aufpasste, würde er krankenhausreif geschlagen werden, da war ich mir sicher. Seine Augen blitzten vor Zorn und er kam ihnen etwas näher. Dabei hatte er eine dermaßen aggressive und brutale Ausstrahlung, dass die Typen doch einen kleinen Schritt zurück wichen. Mittlerweile stand ich ganz in der Nähe der kleinen Gruppe und hielt mich bereit. Gerade wollte ich tief Luft holen, um mich endlich einzumischen, als ein Lehrer über den Schulhof eilte und dem dunkelhaarigen Wichser eine Hand auf die Schulter legte. Der Typ zuckte zusammen, drehte sich langsam um und als er den Lehrer erblickte, weiteten sich seine Augen. Der Ausdruck ‚Scheiße‘ stand ihm nur allzu deutlich im Gesicht geschrieben. „Was soll das hier? Dauernd diese Auseinandersetzungen, so geht das wirklich nicht weiter! Mike, Joe, Sam, bitte kommt mit in mein Büro.“ Die drei Angesprochenen warfen sich kurze Blicke zu, nickten dann aber und folgten dem Mann mehr oder weniger freiwillig in das Gebäude. Zurück blieb ein wutentbrannter Ledertyp, der ihnen mit funkelnden Augen nachsah. Ich fand es gut, dass der Streit beendet war, aus irgendeinem Grund wollte ich nicht, dass der Junge verletzt wurde. Zögernd ging ich ein paar Schritte auf ihn zu, um ihn zu fragen, ob alles in Ordnung sei, doch auf einmal drehte er sich zu mir um, bedachte mich kurz mit einem wütenden, arroganten Blick und machte dann auf dem Absatz kehrt. Schnurstracks lief er ins Schulgebäude, die meisten Schüler wichen dabei freiwillig zur Seite, wenn sie ihm im Weg standen und wer das nicht tat, wurde angeschnauzt. Offensichtlich wollte sich keiner mit ihm anlegen, aber das verwunderte mich nicht weiter, denn ich war mir sicher, dass er trotz seiner zierlichen Statur ordentlich zuschlagen konnte und bestimmt schon mindestens einmal jemanden ins Krankenhaus verfrachtet hatte. Warum sich die Typen von eben dann doch mit ihm angelegt hatten, war mir ein Rätsel. Vielleicht hatten sie versucht ihm Angst zu machen, ihn zu übertreffen, doch er hatte nicht klein beigegeben, was sie dann wiederum eingeschüchtert hatte. Perplex sah ich Blondie nach, wie er davon stolzierte. ‚Ich sag’s ja: Er ist wesentlich interessanter, als der gesamte Rest dieser Absteige.‘ Kurz darauf war die Pause auch schon wieder vorbei und ich hatte noch vier dieser quälend langweiligen Stunden vor mir. Zuerst hatte ich Physik und es war dermaßen uninteressant, dass ich kurzerhand meine PSP aus der Tasche zog und unterm Tisch Resident Evil 4 zockte. Glücklich schlachtete ich irgendwelche Zombies ab und verfolgte die Geschichte von Leon, als die Stunde auch schon wieder vorbei war. Diesmal war es wirklich schnell gegangen, war aber auch kein Wunder, denn wenn ich zockte, vergaß ich alles um mich herum und tauchte komplett in die Spielwelt ein, als wäre ich ein Teil davon. Jetzt musste ich nur noch Geographie über mich ergehen lassen, ehe endlich ein Fach dran sein würde, das mich interessierte: Informatik. Dort wusste ich einfach alles, es gab keine Frage, die ich nicht beantworten konnte. So zockte ich die gesamte Geographiestunde lang durch und freute mich auf die darauf folgenden 45 Minuten. Diese kamen schneller herbei als gedacht und schon saß ich in dem Computerraum der Schule, welcher nicht gerade mit den neuesten Modellen ausgestattet war. Der Lehrer war ein junger Mann - wahrscheinlich so um die dreißig - und schien sichtlich Spaß an seinem Fach zu haben. Lang und breit erklärte er uns etwas über Datenbanken. Leider wusste ich darüber schon alles, sodass ich irgendwann mit meinen Gedanken abschweifte und bei meinem Spiel von vorhin hängen blieb. Hm, im Moment kam ich einfach nicht weiter… Vielleicht sollte ich mir mal eine neue Strategie ausdenken…? Plötzlich wurde ich von einer Stimme aus meinen Planungen gerissen, die ich erst vor kurzem noch gehört hatte. „Bei einer Anfrage ans Datenbanksystem müssen sogenannte Datenbankoperatoren ausgewählt werden. “ Als ich aufblickte stellte ich fest, dass die Stimme zu dem Blondie gehörte, den ich heute Morgen auf dem Parkplatz und vorhin in der Streiterei mit den drei Typen gesehen hatte. Mir war gar nicht aufgefallen, dass er auch in diesem Kurs war, so sehr hatte ich meine Umgebung ausgeblendet. „Die Operation wird dann mit den Daten verwendet.“ Was redete er da? Das war ganz anders! Ich rang mit mir, ob ich seine Aussage einfach so stehen lassen konnte, oder vielleicht doch etwas sagen sollte. Hm… ‚Ach, scheiß drauf!‘ „Sorry, aber bevor die Datenbankoperatoren ausgewählt werden können, muss die Anfrage zunächst in die logischen Operationen der relationalen Algebra übersetzt werden“, hörte ich mich selbst sagen. Ungläubig sah mich der Typ an. Ups, da wurde jemand wohl ungern verbessert. „Okay, aber wie gesagt, wird die Operation mit den Daten verwendet.“ „Stimmt so nicht ganz, schau mal, es werden Datenbankoperatoren ausgewählt, die die logische Operation tatsächlich auf den Daten ausführen.“ Wütend sprang der Ledertyp auf und starrte mich mit vor Wut blitzenden Augen an. Oh scheiße, da hatte ich mir wohl einen Feind gemacht. Obwohl, es war ja wohl sein Problem, wenn er mit Gegenwind nicht umgehen konnte. Ich sagte hier schließlich nur die Wahrheit und korrigierte ihn! Meine innere Stimme sagte mir, dass es wohl besser wäre, das Thema auf sich beruhen zu lassen, doch das konnte ich nicht. Um ehrlich zu sein wollte ich wissen, wie er reagierte. Ich wollte wissen, wie er reagierte, wenn er übertrumpft wurde. So sprang ich ebenfalls von meinem Stuhl auf und redete munter weiter: „Das wird dann als das Erstellen eines Ausführungsplans durch den Anfrageoptimierer bezeichnet. Der Optimierer ist ein besonders komplexer Teil der Datenbanksoftware und hat wesentlichen Einfluss auf die Effizienz des Gesamtsystems.“ Sprachlos sah er mich an, überlegte wohl, ob er noch etwas erwidern sollte, doch stattdessen klappte er seinen Mund nur auf und wieder zu. Wütend starrte er mich an, schließlich setzte er sich wortlos. Sein Blick zeigte deutlich, dass er sich gedemütigt fühlte. Den Rest der Stunde spürte ich immer wieder, wie er mich mit giftigen Blicken förmlich durchbohrte, doch ich ignorierte sie. Innerlich lachte ich, es machte mir Spaß ihn zu provozieren und herauszufinden, wie er auf etwas reagierte. Zum Glück war die Stunde bald aus, sodass ich mich nicht vollkommen wie ein Schweizer Käse fühlte. Vor mich hin lächelnd verließ ich den Raum und begab mich, da die 10-Minuten Pause angebrochen war, auf den Schulhof in eine ruhige Ecke, um eine weitere Kippe zu rauchen. Leider war auch diese kurze Zeit bald wieder vorbei und ich musste noch zwei weitere stinklangweilige Stunden absitzen, was nicht gerade Spaß machte. In der ersten spielte ich noch ein wenig mit meiner PSP, doch in der zweiten war nach einiger Zeit der Akku leer. Mist, da hatte ich wohl vergessen sie am Vorabend aufzuladen. Nun gut, da musste ich jetzt trotzdem durch, so schlimm konnte es ja nicht sein, schließlich hatte ich ‚nur noch‘ 35 Minuten vor mir. Diese gingen jedoch auch irgendwann vorbei und die Schule war endlich aus. Glücklich schlenderte ich zuerst über den Schulhof, wo ich mir wieder mal eine Zigarette anzündete, und dann über den Parkplatz, als mir ein bekanntes Gesicht begegnete. Es war wieder mal der blonde Ledertyp, der meinen Weg kreuzte. Er bedachte mich kurz mit einem Blick, der für mich sicherlich tödlich wäre, wenn es denn möglich wäre, ehe er schnurstracks an mir vorbei zu seiner Honda lief. ‚Arrogant, aber er hat was…‘, dachte ich mir. Ich schüttelte meinen Kopf, um die Gedanken an Blondie zu verdrängen. Nach einer weiteren Minute kam ich endlich an meinem Wagen an und stieg ein. Gerade wollte ich den Motor anlassen, als mein Handy klingelte. ‚Wer ist das denn jetzt?!‘ Mürrisch hob ich ab. „Ja?“ Ich hoffte, dass man mir meine genervte Laune auch deutlich anhörte. „Matt? Hier Rodd. Hör zu, ich habe einen Auftrag für dich…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)